Sehr ausführlich, sehr schön. Danke für die Rückmeldung. Dass der Text etwas brav rüberkommt liegt daran, dass er schon fast 3 Jahre auf dem Buckel hat und ich zu der Zeit sowas nicht bringen konnte. Sprich ich habs in der Klasse vorgelesen (ja ich weiss, das war ein Masterstreich). Der Lehre hasst mich bis heute und ich ihn. Aber ich würde es gerne noch einmal versuchen. Gleiche Grundlage, andere Aufmachung sozusagen.
Edit: Okey, ich habs nochmal versucht (ich hoffe, ich konnte etwas von den Tips von Medley umsetzten):
Schüler Lehrer und Co.
Schläge mit der Weidengerte, Kopfnüsse, oder Dresche mit dem 30cm-Lineal. So in etwa sah der Schulalltag bis vor 40 Jahren noch aus. Geführt von strenger Hand und mit einem ebenso strengem Ton. Der Lehrer vor der Tafel “aufgebaut“ und mit den Händen wild an der Tafel und in der Luft gestikulierend und fuchtelnd. Und jeden Tag aufs Neue versuchend den Kindern von Damals etwas bei zu bringen, was sie heute trotzdem nicht können.
Und heute, ja, wie schaut der Unterricht heute aus? Auf jeden Fall hebt er sich in den Strafmaßnamen und der Unterrichtsführung von den damaligen Gepflogenheiten ab. Aber sonst ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Nein, es ist sogar noch schlimmer geworden, wenn man sich mal zu Gemüte führt, wie manche Lehrer den Unterricht gestalten. Einige Beispiele, die der Schülerschaft einiges Grauen bereitet hat kann ich hier leider nicht verschweigen.
Und so gibt es Lehrer im Kollegium, die noch später als der Schüler im Klassenzimmer erscheint. Dieses beruht wahrscheinlich auf einer taktischen Auslegung des Zeit/Lohnverhältnisses. Vor allem, wenn die entsprechenden Lehrkräfte dann die Stunde schon vorzeitig mit der Ausrede beenden, dass sie noch eine Besprechung hätten. Auch die Tatsche, dass man den selben Lehrer 10 Minuten später, also nach der Pausenglocke, auf dem Flur vorfindet, versunken in ein Gespräch darüber, warum der Kaffeeautomat denn schon wieder kaputt ist, bestätigt die Theorie, dass Lehrer absichtlich zu spät kommen.
Ein anderer Lehrertyp ist der, dem sein Hobby sich daraus zusammensetzt Schüler vor die Tür zu setzten und Strafarbeiten zu verteilen, einzusammeln und Einträge zu verteilen. Ist man selbst betroffen, dann weiß man es meist erst, wenn man plötzlich eine Hand auf der Schulter spürt, sich umdreht und vor Schreck denkt: Mann, hätte ich mal besser weiter nach vorn geschaut. Ein mit Falten überzogenes Gesicht, welches nur noch dem Namen nach selbigem gleicht und eine Brille auf der Nase hat, die einem die eigenen Augen eindrückt, weil die Brillengläser mehr lang als breit sind. Der Mund öffnet sich und einem schlägt der Atem ins Gesicht. Man weiß sofort, bei dem mangelt es entweder am Wasser zum Waschen oder es gab bei dem vor 30 Jahren tatsächlich mal Haferschleimsuppe. Die etwas verfärbten Zähne blitzen einem bernsteinfarben entgegen und ganz hinten im Rachen sind die Goldkronen zu entdecken, der Beweis dafür, dass Lehrer doch zu viel Lohn bekommen. Doch auf den ersten Schrecken folgt der Zweite: Eine kaum vernehmbare Stimme, vom Rentenalter gezeichnet und doch nicht aus dem Kollegium verschwunden, fliegt an einem vorbei. Man denkt noch, wann er denn endlich die Hand von der Schulter nimmt, da sie sonst noch Gefahr läuft fest zu wachsen, da Sagt die Fachkraft plötzlich mit klarer Stimme, als hätte sie das Gewand des Alters einfach abgeworfen: „Hast du jetzt alles verstanden? Morgen um 2 Uhr beim Hausmeister melden“. Schon alleine deswegen hätte diesem inkompetenten, griesgrämigen, älteren Herrn, der sich Lehrer schimpft, gekündigt gehört. Man denke sich jetzt, warum? Nun, zwei Tage zuvor eine nicht gemachte Strafarbeit erneut vergessen führt dann zu solchen hässlichen Momenten, die ein Schüler nie wieder aus dem Gedächtnis bekommt. Vor allem weil der geehrte Herr Lehrer es nicht für nötig hält einem mit zu teilen, dass man soeben eine Sonderaufgabe bekommen hat. Nein, man belässt es besser dabei, den betroffenen Schüler ins offene Messer laufen zu lassen. Schließlich braucht der Hausmeister billige Arbeitskräfte, weil er zu faul ist den Schulhof mit der Hauseigenen Kehrmaschine zu säubern. Auf jeden Fall vergisst man den Herrn in Kaki, dessen Aufschriebe zu 80% aus Ermahnungen im Klassenbuch und Vermerken für schlechte mündliche Leistung in seinem kleinen Notenheft, bestehen. Die ungerechte Behandlung der Schülerschaft zeigt sich allerdings nicht nur durch Strafmaßnahmen, sondern auch dadurch, dass er sie älter macht, als sie eigentlich ist. Dies zeigt sich darin, dass man in seinem Unterricht ein Hörgerät bräuchte um an seinem Wissen teilhaben zu können. Man stelle sich einen 80-Jährigen mit angeschwollenen Mandeln vor und zack, hat man die gut zu überhörend Stimme dieses Lehrers. Aber vielleicht ist dies ja auch nur ein strategischer versuch den Unterricht so langweilig wie möglich zu machen, damit auch bloß keiner etwas mitbekommt. Spätestens bei Klassenarbeiten macht sich dies bemerkbar, wenn der Lehrer sich ins Fäustchen lacht. Aber natürlich nicht öffentlich, sondern privat. Dann, wenn er die Depressionen nicht wegbekommt.
Ein anderer Lehrtyp ist der, der seine Arbeitszeiten damit verbringt, den Schülern zu sagen, was sie falsch machen, anstatt es ihnen richtig bei zu bringen. Gewitzt kommt er grundsätzlich erst nach dem Leuten in die Klasse, um ihnen dann mit zu teilen, dass dieser und jener Schüler nicht auf ihren Plätzen sitzen. Und zack hagelt es Moralpredigten und die Rede von einer Vorstellung einer perfekten Klasse. Doch diese rosa Brille wird von Seiten der Schüler im Laufe des Unterrichts gnadenlos zerschmettert. Dieser Lehrer hat auch die Angewohnheit, immer mit etwas herum zu spielen. So zum Beispiel muss öfters der Zeigestock dafür herhalten, dass der Lehrer es nicht zu Stande bringt der Klasse etwas bei zu bringen, was sie auch fürs Leben brauchen kann. Man ist sich im Geheimen darüber einig, dass diese Lehrer auf eine gesonderte Anstalt gingen, die sie außer dem Schlechtmachen von Schülern und dem Verteilen von schlechten Noten, nichts gelehrt hat. Und wer nichts weiß, kann auch nichts weitergeben. Ausreden, warum ein Schüler nun eine schlechte Note bekommen hat diese Fachkraft nicht parat, aber sehr wohl Kommentare, die er während des Austeilens der Arbeiten an die Schüler richtet. So ist zum Beispiel folgender Satz bei mir hängen geblieben: Na, Herr (zensiert), bevor der eine wackelige Dominostein umfällt, schnell zum nächsten hüpfen. Leider ist’s auch bei den Noten so, dass sie sich immer gegenseitig anstoßen. Zwei schlechte in folge, da kann die 3. auch nicht besser sein.
Ich persönlich glaube ja, dass sich lediglich die Strafen geändert haben, aber was die Unterrichtsführung und die Motivation der Lehrkräfte angeht, so bezweifle ich dass diese sich verbessert haben. Ich meine, dass sie gleich niedrig geblieben ist bzw. sogar eher gesunken.
Übrigens dürfen sich Andere, die eventuell gerne Glossen verfassen, sie hier reinstellen. Unter dem Threadtitel steht zwar mein Name, aber ich habe ihn deswegen nicht für mich gepachtet.