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Auserwählter
L.E.D. - "Denjin K"

Kann man bei einem zweiten Album schon von Tradition sprechen? Nach "milestone" vom letzten Jahr erschien in diesen Tagen das zweite Album eines Bemani-Künstlers auf dem hauseigenen Konami-Musiklabel Beatnation Records. Der Spielegigant lässt in diesem Jahr einem weiteren seiner bekanntesten und beliebtesten Künstler freie Hand bei der Gestaltung eines 2CD-Albums. Die Wahl traf auf Toshiyuki Kakuta, den Bemani-Fans besser bekannt als L.E.D., welcher sich bei der Gestaltung beider CDs beim Kollegen Takayuki Ishikawa (dj TAKA) bedient: Erneut enthält ein Beatnation-Album einen Datenträger mit eigenen, zum großen Teil aus Bemani-Spielen bekannten und erweiterten Songs sowie einen weiteren mit Remix-Versionen anderer Künstler, die Musik für Konamis Musikspiele schreiben.
Schon vorher war mir klar, dass "Denjin K", so der Titel von L.E.D.s Werk, in eine andere Richtung einbiegen würde als es noch bei dj TAKAs "milestone" der Fall war. Letzterer steht hauptsächlich für soliden Trance mit gelegentlichen Abstechern in düsteren Techno, was auch "milestone" stark anzuhören war. L.E.D. bedient sich härteren Spielrichtungen, seine neuesten Beiträge für Konamis Spiele sind daher dem Hardcore und Gabba entnommen. Dass "Denjin K" keine halben Sachen macht, erfährt der Hörer direkt nach Beginn des Intros, welches gekonnt das kultige Engrish von Bemani-Rapper NO+CHIN mit Speedcore verbindet. Im Anschluss folgt der Titeltrack des aktuellsten Konami-Musikspiels aus der Beatmania IIDX-Reihe, "THE DEEP STRIKER", in einer stark erweiterten Version. Der Bass knallt hervorragend, der grandiose Charme der Spiel-Version wird jedoch nicht erreicht. Im Folgenden prügelt sich Kakuta durch mehrere Spielrichtungen, die ihn beliebt gemacht haben: Vom Drum & Bass-Epos "PHOTONGENIC" geht es über L.E.D.-Klassiker wie "IXION" und "NEBULA GRASPER" hin zum abgefuckten Breakcore-Sound von "STEEL NEEDLE". L.E.D. schafft es immer wieder, den Hörer in eine "das kann der auch?!"-Stimmung zu versetzen, da die erste Hälfte trotz des stets knallenden Basses abwechslungsreich genug bleibt, um niemals zu langweilen. Besonders herauszuheben sind neben der Neuauflage des 1997-GuitarFreaks-Klassikers "Eraser Engine" besonders die Kollaborationen mit Kosuke Saito, besser bekannt als kors k, mit dem Kakuta gleich zweimal gearbeitet hat, für den Hardstyle-Brocken "SOLID STATE SQUAD" inklusive Cartoon-Samples, und für "THE DETONATOR", was genau so klingt wie es heißt. Wenn Beats explodieren könnten, hier würden sie es zuerst tun. Die erste Hälfte von "Denjin K" klingt mit dem Schlusssong der aktuellen Beatmania IIDX-Version, "THE LAST STRIKER", aus, bevor die zweite Seite aufgelegt wird und die Bühne freigemacht wird für andere Bemani-Künstler, die sich an Kakutas Songs versuchen.
Die Remix-CD ist wundervoll, oft gefallen mir die Remix-Versionen besser als die Originale. Und das ist etwas, das man nicht sonderlich häufig von Neuinterpretationen behaupten kann, oder? Eingeleitet wird die zweite CD von dj TAKA, der sich den Klassiker "GENOM SCREAMS" geschnappt hat und einfach drauf los geschranzt hat - sehr ungewöhnlich für den sonst so melodieverliebten TAKA, aber eine angenehme Überraschung. Auch Kosuke Saito darf nochmal ran: Sein Remix von "THE SHINING POLARIS" zählt definitiv zu den besten Stücken des Doppelalbums, sein Klang ist wundervoll und bettet die Gastsängerin Sana Shintani sehr gut ein. Generell deckt die Palette der Musikrichtungen auf der Remix-CD einen riesigen Großteil der Palette ab. Obwohl fast ausnahmslos elektronisch, sind Interpretationen vorhanden, die von Artcore (Tomosukes Remix von L.E.D.s "ACID VISION") über Kammermusik ("PreDAWN") und Dub ("LASER CLUSTERRRRrrrrr" in der Version vom Ridge Racer-Komponisten sanodg, welches außerdem den Preis für den besten Songtitel bekommt) bis hin zu Makina reichen ("LOVELY STORM"). Yoshitaka Nishimura ist es sogar gelungen, einen L.E.D.-Song in ein R&B-Gewand zu kleiden - so beruhigt klang "PHOTONGENIC" noch nie. Wirklich schlechte Remix-Versionen sind nicht zu finden: Einzig Sota Fujimoris Remix von "DENJIN AKATSUKINI TAORERU" ist entbehrlich, und Daji hält sich bei seinem Remix auch ein wenig zu stark an das Original - schade, dabei haben beide Versionen so viel Potential.
Für diejenigen, die sich der elektronischen Musik öffnen können und bereit sind, beim Hören auch den einen oder anderen ungewohnt neuen Klang zu hören, empfiehlt sich L.E.D.s Album definitiv. Für alle, die Bemani kennen und mögen, auch wenn sie nur Dance Dance Revolution mögen, ist "Denjin K" definitiv mindestens einen Hördurchlauf wert.
DISC ONE
01. INTRO
02. THE DEEP STRIKER (H.W.S.)
03. PHOTONGENIC
04. IXION
05. THE DETONATOR
06. ERaSeR EnGinE DistorteD
07. DAWN-THE NEXT ENDEAVOUR-
08. NEBULA GRASPER
09. JEWELLERY STORM
10. THE EARTH LIGHT
11. SOLID STATE SQUAD
12. ACID IMMORTAL
13. THE SHARP STRIKER
14. STEEL NEEDLE
15. THE LAST STRIKER
Spielzeit: 61:37
DISC TWO
01. GENOM SCREAMS -Special ThanXX RMX- / D.J.SETUP
02. THE SHINING POLARIS -kors k mix- / kors k
03. ACID VISION -Allotropy Artcore Mix- / Tomosuke
04. PreDAWN -wac relying on 堀澤麻衣子- / wac
05. INFINITE PRAYER -Ryu☆Remix- / Ryu☆
06. DENJIN AKATSUKINI TAORERU -SF PureAnalogSynth Mix- / Sota Fujimori
07. TYPE MARS -DAJI MIX- / DAJI
08. PHOTONGENIC -DJ YOSHITAKA Remix- / DJ YOSHITAKA
09. Bahram Attack -猫叉Master Remix- / 猫叉Master feat.JUNE
10. HYPER BOUNDARY GATE -SLOW FLOW MIX- / SLAKE
11. LASER CLUSTERRRRrrrrrrr -sanodg dub remix- / sanodg
12. QUANTUM TELEPORTATION(RX-Ver.S.P.L.) -BetKickNoYourNowMix- / 高田雅史
13. HELL SCAPER -Last Escape Remix- / DJ TECHNORCH fw. GUHROOVY
14. LOVELY STORM -MAKINA Remix- / GUHROOVY fw.M-Project
15. "OVERBLAST!! -Studio Bongo Mango 'Whisper Love' Mix-" / Togo-chef feat. Mayuki
Spielzeit: 75:36
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Hier klicken um ein Snippet anzuhören:
1 "THE DETONATOR"
2 "ERaSeR EnGinE DistorteD"
3 "DAWN-THE NEXT ENDEAVOUR-"
4 "STEEL NEEDLE"
5 "THE SHINING POLARIS -kors k mix-"
6 "PreDAWN -wac relying on 堀澤麻衣子-"
7 "Bahram Attack -猫叉Master Remix-"
8 "HELL SCAPER -Last Escape Remix-"
Geändert von Aurae (05.06.2008 um 19:55 Uhr)
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