Eine Sache wurde hier auch noch nicht erwähnt, die aber sich eine Rolle spielen würde (wenn man das ganze denn mal hypothetisch ernst nimmt), die rechtliche Verantwortung der ISPs.


Aktuell ist es nach deutscher Rechtssprechung so, daß ein ISP nur dem Kunden (also dem Nutzer) den Zugang zum Internet vermittelt, er hat keinerlei Verpflichtung zu prüfen ob die Inhalte die dann letztlich durch seine Leitung laufen nach hier geltendem Recht gesetzmäßig sind. Das hat den "Nachteil" das es damit als deutscher Nutzer möglich ist, illegale Inhalte aus dem Internet abzurufen (da die Seitenbetreiber, die den Content liefern, in anderen Ländern stehen und damit anderen Gesetzen unterworfen sind).
Vorteil ist die Unmöglichkeit einer Zensur des Internets durch den (deutschen) Staat.

Wenn wir nun von dem Modell ausgehen, daß ISP nur die Seiten erlauben die ihnen entsprechende Gebühren zahlen, ergibt sich zu allererst natürlich eine "wirtschaftliche Zensur" des Internets, nur wer zahlt kann Inhalte im Netz verbreiten. Allerdings würde der ISP dadurch auch zum "Content Anbieter" da er ja gezielt auswählt welchen Content er verbreitet, ergo wäre er auch in der Pflicht zu prüfen ob der entsprechende Content überhaupt rechtens ist und müsste illegale Seiten eben nicht in sein Angebot aufnehmen.
Das bedeutet letztlich der Staat könnte darüber was an Inhalten illegal ist und nicht, steuern was im Internet abrufbar ist, wir hätten eine staatliche Zensur des Internets.

Weiterhin hätten wir eine Zersplitterung des Internet da ISP in verschiedenen Ländern verschiedene Inhalte anbieten die in anderen Ländern wohl illegal sind. Deutsche ISPs würden sich zB. weigern mit amerikanischen zu kooperieren weil nach amerikanischem Recht Sachen erlaubt sind, die hier strafbar sind.

Neben einem Aufschrei der Bevölkerung aufgrund der Zensur, würden solche ISPs aber auch für Kunden unattraktiv, das ganze kann also nur funktionieren wenn alle ISPs mitziehen und diese auch verhindern, daß neue Akteure auf dem Markt entstehen. Das wäre aber ein klassisches Verhalten von Monopolausnutzung und Abschottung eines Marktes, nach geltendem Recht illegal und die ISPs würden vom Gesetzgeber gezwungen den Markt zu öffnen, womit wir wieder "freie" ISPs kriegen würden, weil die sich einfach deutlich besser rechnen (hoher Zulauf an Kunden).

Eher typische Panikmache ala "Die bösen Konzerne..", daß wir als Kunden auch der Gesetzgeber da deutliche Eingreifungsmöglichkeiten haben wird dann gerne unter den Tisch fallen gelassen.

PS:
Es gab irgendwo mal diese Idee so ein Geschäftsmodell umzusetzen, wurde aber extrem schnell wieder verworfen.