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Thema: Vom Verreisen und von großem Leid

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    DieHeiligeSandale Gast
    Vom Stil her schonmal einwandfrei, so viel steht fest.
    Interessant finde ich, dass speziell in den Dialogen in jeweils den letzten Absätzen deiner beiden Texte sich in sehr extremer Form die Unterschiede zwischen den Akteuren heraus kritallisieren.
    Bei dem ersten Text finde ich, dass dieser Hass, den der General offenbar verspürt, sehr gut rüber kommt. Von "sein Mund war zugeklebt" bis zum Absatz, sehr beeindruckend. Dann auch seine Wortwahl im Dialog, abstoßender und agestoßener geht es wohl kaum.
    Im zweiten Text fehlen mir vergleichbare Abschnitte leider. Es kommen irgendwie nicht wirklich Emotionen rüber, lässt mich insgesamt eher kalt. Vielleicht ansatzweise "anrührend" (schlechtes Wort, etwas Besseres fällt mir nur leider gerade nicht ein) ist das Schicksal von Esther, in Hinblick auf den vorhergehenden Dialog.

    Nun ja, insgesamt fehlt es mir leider an Emotionalität (kann sein, dass das gewollt ist), Tiefgang und Facetten. Es werden letztendlich zwei altbekannte Klischees erneut vorgestellt.
    Positiv aufgefallen sind mir dein Stil und deine Jiddischkenntnisse, die dem Ganzen wirklich zu mehr Authenzität verhelfen.
    Du sagst ja selber, künstlerisch ist es nicht wirklich herausragend, und da muss ich dich leider bekräftigen. Dazu ist es leider etwas zu (böses Wort, nicht böse gemeint) plakativ.

    Nun ja, aber sicher, den Versuch war's wert, formell gelungen, hapert dann leider an den "inneren Werten".

  2. #2
    Dankeschön für die ausführliche Resonanz =).

    Die Punkte, die du angesprochen hast sind sehr einleuchtend und im Nachhinein scheinst du meine Schwächen in dem Thema schon sehr gut identifiziert zu haben =)). Mir gefällt rein inhaltlich die erste auch besser, allein, weil die im Vergleich mehr Tiefe hat, als die andere. Das Plakative rührt wohl auch daher, dass ich mich ziemlich stark auf den Fakt selber beschränkt habe, die Emotionalität fehlt an der Kürze, die wiederum daher schließt, dass ich mich mit dem Thema rein psychisch nicht über einen längeren Zeitraum auseinandersetzen kann. Warum ich den Versuch trotzdem gewagt habe, siehe oben ...
    Im Endeffekt fehlt es mir mit eben diesem Thema auch an Erfahrung; krankhaften Hass kann man immer leicht nachzeichnen, aber allein die Information, dass man die Menschen all ihre Sachen hat mitnehmen lassen, um die hernach noch zu verwenden, nimmt mir persönlich irgendwie alles an wirklich steigernden Ansatzpunkten vorweg. Rein interpretatorisch könnte ich mir natürlich das Brecht-Schild vor die Nase halten und sagen: "Hey, es geht um den Ethos der Geschichte, nich um meinen Pathos", allerdings ist es so, wie du gesagt hast, es fehlt einfach; denn der Unbezwingbarkeit des Themas von meiner Seite.

    Nunja, jedenfalls komm ich mit deinen Kritikpunkten sehr gut zurecht und vielen Dank nochmal für Lob und Kritik =). 'Plakativ' ist übrigens überhaupt keine so schlechte Beschreibung, ich hab dir da im ersten Moment schon recht gegeben; es war eben nur sonne recht verquere Art von "von der Seele schreiben", das dann an meiner eigenen Verdrängtheit gescheitert ist .

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