So... Ich weiß, man hat lange jetzt hier nichts mehr von dem Thread und dem Projekt gehört, was vor allem mit Problemen, Umständen und Gegebenheiten im Privat-, Schul- und Liebesleben zu begründen ist. Es wurde halt nicht gecancelt, sondern nur etwas aufgeschoben
Da ich nun wieder die Arbeit an dem Projekt aufgenommen habe, nutze ich die mir gegebene Zeit, um mittels eines weiteren Textstückes eine neue Partei vorzustellen, die sich mit der Zeit immer mehr in das Geschehen einmischen wird... Und zwar die "Jæger af uoverskuelig" (Zu Deutsch: Jäger der Unendlichkeit"). Eine ehemals dänische, nun europaweit agierende Vereinigung, die ihre eigenen Ansichten zum Thema Werwöfle hat...
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Sanctum - Das Blut Christi
Die Sonne stand hoch am Himmel. Ihre Strahlen brachten Wärme und Licht auf die Erde und erweckte sie zum Leben. So auch das kleine Dorf Skimglk in der Nähe der deutsch-tschechischen Grenze. Langsam kamen die ersten Menschen aus ihren Häusern und das alltägliche Leben begann. Auf den Straßen tauschten sich geschäftige Frauen über die neuesten Gerüchte aus, während sich ihre Ehemänner langsam auf den Weg zu der harten und beschwerlichen Feldarbeit machten. Ein paar Kinder spielten auf der Strasse. Sie sahen glücklich aus und lachten laut, obwohl sie nur ein altes Wagenrad zum spielen hatten. Der Duft der Auslage des kleinen Ladens des Dorfes wehte durch die Straßen und sorgte dafür, dass sich mehrere Kinder an der Scheibe die Nase platt drückten, um wenigstens einen Blick auf das frisch gebackene Gebäck zu erhaschen.
'Die Sonne scheint auf uns alle herab, egal ob gut oder schlecht. Wir alle sind ihr untertan.', dachte Mathew bei sich, während er das geschäftige Treiben unter sich beobachtete. Er stand auf einem Nahe gelegenen Hügel im Schutz der Bäume und suchte die Umgebung ab. Er war ein Jæger und nun hatte er die Gelegenheit bekommen, zu zeigen, was er in den harten Jahren der Ausbildung gelernt hatte. Es war seine Chance und er wusste, dass er keine zweite erhalten würde. Als er sich, tief in Gedanken an die bevorstehende Aufgabe versunken, abwandte und langsam zu seinem Lagerplatz zurückkehrte, vergaß er es allerdings nicht, die Umgebung aufmerksam nach verdächtigen Bewegungen abzusuchen. Zwar lag sein Lagerplatz versteckt in dem kleinen Wäldchen, doch hätte ihn jemand hier entdeckt, so hätte es sicher Aufruhr gegeben, denn dass Mathew nicht zu den einheimischen gehörte, erkannte man sofort.
Seine 1,94 Meter große und durchtrainierte Gestalt war schon an sich ein bedrohlicher Anblick, verstärkt wurde dieser Effekt aber durch seine fast weiße Haut und sein schulterlanges, braunes Haar. Er hatte darauf verzichtet, seine Kleidung an die örtliche Mode anzupassen, sondern trug seine volle Kampfausrüstung. Fast sein gesamter Körper war von einer rot-schwarze Lederrüstung, das Kennzeichen seines Status als Jæger, mehreren langen Eisenketten und zwei auf dem Rücken angeschnallten Silberschwertern bedeckt. Trotz seiner veraltenden Erscheinung war Mathew im Kampf ein tödlicher Gegner und in den Taschen und Fächern seines Anzuges warteten viele Überraschungen auf seine Gegner. Schusswaffen sind etwas Feiglinge. Wer richtig töten will, der sieht seinem Gegner in seine Augen. So klar als wäre es erst gestern passiert, erinnerte sich er sich an den ersten Menschen, den er getötet hatte. An das jämmerliche Winseln, das Blut und der Dreck auf dem geschundenen Körper, das leise Winseln und die um Gnade flehenden Augen. Es sagt viel über ihn aus, dass er sich längst daran gewöhnt hatte.
Mathew war kein von Grund auf böser Mensch, niemand der tötet, weil er gefallen daran findet, sondern er war einfach ein treuer Kämpfer, der seine Aufgaben gewissenhaft ausführt. Und all die Jahre der Gewalt, des Blutes und des Mordes hatten ihn nun an diesen Punkt geführt. Zu dem Moment, auf den er so lange gewartet hatte. In seinem Lager angekommen, zeigte ihm ein Blick auf seinen Laptop, dass er die lang ersehnte Bestätigung eralten hatte. Sie wussten jetzt, welcher der Bewohner dieses kleinen Dorfes der gesuchte war. Ein Blick auf das mitgeschickte Foto zeigte Mathew, dass er den gesuchten Werwolf schon Tage zuvor beobachtet hatte, wie er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern einen Ausflug in das große Feld am Fuße des Hügels gemacht hatten. Sie hatten einen glücklichen Eindruck gemacht, auch wenn es wohl nicht seine Kinder waren, wie die weitere Nachricht offenbarte. Damit waren sie vollkommen nutzlos.
Er stieß einen Seufzer des Bedauerns aus, als er das Ende der Nachricht erreicht hatte. Die Kinder waren zusammen mit ihrer Mutter als Störfaktor auszuschalten, hieß die klare Anweisung in der Nachricht. Erst danach durfte er seine volle Aufmerksamkeit auf den Werwolf lenken. Mathew bedauerte es stets, wenn er Unbeteiligte töten musste, aber es war halt unvermeidlich, wenn er endlich seine Offenbarung erleben wollte. Der Moment, auf den er hintrainiert hatte. Das einfangen eines lebenden Werwolfs, um sich dann von ihm beißen zu lassen. Auf diese Weise hatten schon seine Meister ihre ungeahnten Kräfte und ihr schier endlos andauerndes Leben erlangt. Dass in dem Ritual der Werwolf danach getötet wurde war der einzige Grund, wieso die meisten Kämpfer des Ordens überhaupt noch ihr Leben als Menschen erdulden mussten. Doch nun hatte er endlich die Gelegenheit erhalten, sich in die höhere Stufe seiner Existenz zu bewegen. Mathew schauderte leicht bei dem Gedanken an das bevorstehende Glück und überprüfte langsam und gewissenhaft seine Ausrüstung. Danach legte er sich flach auf den Rücken, schloss die Augen und veruschte, sich innerlich auf die folgenden Stunden vorzubereiten, während die Sonne über ihm ihren unaufhaltsamen Weg beschritt. Als er zufrieden war, schaltete er den Laptop aus und hinterließ sein Lager verlassen in der Dämmerung zwischen den Bäumen.
Am Ende des Hügels angekommen beobachtete er ein letztes Mal die Ruhe des Dorfes. 'Morgen früh wird sie vorbei sein.', dachte er bei sich. Sobald die drei Leichen gefunden waren, würde es hier ungemütlich werden. Doch bis dahin war er mit seiner Beute längst auf dem Weg nach Dänemark. Ein letztes Mal nahm er sich Zeit, um die jetzt im Halbdunkeln perfekte Stimme auf sich wirken zu lassen. Dann zog er mit seiner rechten Hand eines der beiden Silberschwerter aus seiner Scheide und lies es locker kreisen, bevor er langsam den Weg in Richtung Dorf auf sich nahm. Am Rande des Dorfes angekommen hielt er noch einmal kurz inne, dann lächelte er. Er war ein Jæger... und das war seine Jagd.