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Ritter
Ich kann auch Kyuu nur zustimmen, auch wenn ich es nicht unbedingt so drastisch formuliert hätte.
Erstmal werden die großen Firmen sicherlich keine externen Spieledesigner einstellen, wozu auch? Statt dessen wird wohl eher jemand aus dem eigenen Haus, der schon entsprechende Erfahrung in verschiedenen Projekten gesammelt hat und sich in diesem Bereich besonders herausgetan hat auf diesen Posten "befördert".
Der Einstieg über Betatester/Leveldesigner oder sonstige Nebenjobs ist sicher keine schlechte Idee wenn man nicht gerade mit einem Hochschulabschluss auf Arbeitssuche gehen will/kann. Gibt einige solcher Erfolgsgeschichten. (Ich ärger mich übrigen immer noch mich damals nicht auf den Nebenjob beworben zu haben den Ubisoft hier mal ausgeschrieben hatte..)
Wenn ihr irgend wann einmal bei einer größeren Firma Spiele mitdesignen wollt, habt ihr mit einem Informatikstudium vermutlich bessere Chancen darauf als mit einem überteuertem "Game Design"-Studium (nur meine Meinung).
Ansonsten besteht zwischen der Makerrealität und der echten Spieleentwicklung ein großer Graben, mit einem Namen "Erfahrung". Wer Spieleprogrammierer werden will muss zu aller erst natürlich programmieren können. Neben dieser offensichtlichen Qualifikation braucht er aber auch Erfahrung darin wie überhaupt ein großes Softwareprojekt (denn nichts anderes ist ein Spiel) in einem Team angegangen wird. Also erstmal bei einem Entwickler von Bürosoftware einige Jahre zu arbeiten und später in die Spieleindustrie zu wechseln ist also sicherlich keine schlechte Idee (ob man es dann aber aufgrund der Bezahlung wirklich tut ist etwas anders *g*).
Aber letztlich möchte ich auf etwas anderes hinaus, nämlich darunter was Programmierung im professionellen Sinne eigentlich ist. Es ist eben nicht nur das eingeben von Befehlszeilen, das kann sowieso jede Sekretärin schneller. Es heißt "Software Entwicklung" und nicht mehr "Softwareprogrammierung". Es geht darum die Struktur des Programmes zu entwickeln, also von der Idee was man später auf dem Bildschirm haben möchte bzw. wie sich das Programm verhalten soll, zu den letztendlichen Methoden zu kommen, die dann in <Sprache deiner Wahl> umgesetzt werden können. Auch wenn man natürlich Kentnisse in Sprachen wie C++ oder Java haben sollte, denn schließlich setzt man die Sachen auch selber um (und nicht die Sekretärin *g*), ist das nicht das was Hobby-Programmier von Profi-Programmierern trennt.
Hobby-Programmierer gehen praktischer an ein Problem ran (Ich möchte xyz machen, wie kriege ich das umgesetzt?) und arbeiten so ein bestimmtes Projekt (zB ein Minispiel) Stück für Stück ab. Profi-Programmierer dagegen gehen theoretischer vor und zerlegen das Problem in abstrakte Teilprobleme und bis die Teilprobleme so klein sind, das sie effiziente Algorithmen dafür haben/finden um die Teilprobleme zu lösen.
Dieses algorithmische Denken, das Entwickeln von abstrakten Algorithmen zur Datenverarbeitung ist die wichtigste Fähigkeit eines Programmierers. Es ist sicherlich möglich dieses sich rein durch Selbststudium anzueignen, ich persönlich denke aber, wer wirklich beruflich programmieren will kommt um ein entsprechendes Studium nicht herum, weil einem da genau das beigebracht wird. Grundlegende mathematische Fähigkeiten sind an der Uni im übrigen nicht nur zum Zwecks des "Siebens" gefordert, die braucht man dabei auch tatsächlich. Und es geht hier um theoretische Uni-Mathematik, (leider) kaum vergleichbar mit Schulmathe. Ich würde jedem der plant Mathe/Informatik zu studieren raten sich einmal vorher probeweise in Lineare Algebra 1 oder Analysis 1 der örtlichen Uni zu setzen um zu gucken ob das etwas für einen ist.
Große Firmen können es sich im übrigen leisten wählerisch zu sein. Da konzentriert man sich dann auf die Hochschulabgänger und siebt dann bei denen nochmal durch bis man die 2 oder 3 gefunden hat die man einstellt. Quereinstieg ohne Hochschulabschluss ist in Ausnahmefällen sicherlich möglich, wenn man es schafft die Firmen mit einer selbstgeschriebenen Engine/Spiel/Software etc.. zu beeindrucken (siehe Modding-Communitys etc..) aber darauf setzen würde ich nicht, das sind Einzelfälle.
Selfpublishing/Indy ist sicher eine Möglichkeit (die ich zB auch selber in Betracht ziehe) aber auch hier sollte man realistisch sein. Es ist wie Marlex gesagt eher Berufung als Beruf, man kann froh sein, wenn man davon genug verdient um Fulltime daran zu sitzen und seine Miete etc.. bezahlen kann. Wer reich werden will, sollte wirklich besser bei einer großen Firma Bürosoftware schreiben.
Zu mir selber ist zu sagen:
Ich habe nach einigem Hin und Her erst wirklich herausgefunden, daß Programmierung generell, und Spieleprogrammierung im Speziellen, das ist was ich beruflich machen will. Bei dieser Selbstfindung hat der Maker im übrigen eine nicht zu verachtende Rolle gespielt (insbesondere der XP mit Ruby).
Ich studiere mittlerweile Informatik im 2. Semester und werde vermutlich nach meinem Abschluss erstmal Bürosoftware programmieren *g*. Ob ich dann später wirklich mal in die Spieleentwicklung wechsele oder ob ich sogar mich komplett selbständig mache (Die Idee des Selfpublishing übers Internet eigener Spiele ist bei mir seit einigen Jahren fest verankert - Die Frage ist nur ob es ein "Nebenjob" bleibt bzw. wie lange ich das mache oder ob ich damit wirklich einmal "fulltime" gehe.) kann ich jetzt aber kaum sagen.
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