Ich sage euch was: sämtliche Antworten hier sind Tinnef. Keiner kann diese Situationen evaluieren, wenn er nicht schon einmal in der Situation gewesen ist. Die zweite vielleicht noch eher als die erste, die aber auf keinen Fall.
Noch ein nettes Faktum: jeder Mensch ist käuflich. Jeder. No exceptions. Der Preis mag variieren, aber das ist auch die einzige Variable in der Gleichung. Wer jetzt sagt, daß er das für nichts auf der Welt tun würde, der lügt. Aber wir reden hier nicht nur über Geld. Wenn der Anzugträger euch in seinem Koffer das Heilmittel gegen Krebs anbieten würde, würdet ihr dann drücken? Oder wenn der Typ nicht irgendein Mensch in der dritten Welt sondern ein Diktator nach Wahl ist? Surprise, die Situation wird auf einmal vertrackter und sogar die ganzen „Blutgeld!“ schreienden Gutmenschen denken auf einmal drüber nach.

Die zweite Situation ist übrigens auch lustig, wenn man sie mal weiterspinnt. Prostitution ist ein so unschönes Wort — oder sagen wir: ein sehr negativ konnotiertes. Der Sexualtrieb ist stark, ziemlich stark, und ab einem gewissen Punkt kann man den mit seinem gesunden Menschenverstand, oder wie auch immer wir das nennen wollen, auch nicht mehr unterdrücken. Genau so wenig, wie man seinen Trieb, Nahrung zu sich zu nehmen, unterdrücken kann. Wenn man eine Woche nichts gegessen hat und auf einmal taucht ein dickes Steak vor einem auf, dann haut auch jeder rein. Sogar die Vegetarier (die brauchen jetzt auch nicht „LIEBER VERHUNGERE ICH!“ zu rufen — tun sie nämlich nicht). Und wenn man einen gewissen Druck in der Lendengegend hat, gepaart mit elender Verzweiflung und Selbstmitleid darüber, daß man vermutlich nie jemanden abkriegen wird, dann wird man auch ohne Geld mit der Person genüßlich in der Horizontalen rotieren wollen. Oder sogar noch was dafür abdrücken.

Ja, Psychologie ist was schönes.