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Wirklich weit hergeholt ist das nicht.
Die Comm hat sich mittlerweile so stark gewandelt, dass ein extremes Konkurrenzdenken gewachsen ist, dass viele denken, sie müssten eine hochprofessionelle Ebene einschlagen mit Marketing, Webseiten, professioneller Erstellung von Ressourcen etc. etc.
Und wenn man sich schon die Arbeit macht, dann soll niemand anderes daran teilhaben dürfen.
Ihr tut immer so, als wäre das alles neu!

Im ersten Jahr (2000) und im Jahr 2001 gab es kein Konkurrenzdenken, weil es kaum Spiele gab und jedes Feature eine Sensation war. Da wollte jeder das Spiel des anderen spielen und hat darauf sehnsüchtig gewartet. Der Kreis war viel kleiner.

Mitte 2001 wurde die Szene dann erheblich größer und 2002 gab es soviele Projekte, dass niemand mehr einen Überblick über Spiele und Ersteller hatte. Es ging damit los, dass die kleinen Projekte für alle in Vergessenheit gerieten, wenn sie einmal auf Forumseite 2 landeten. Nur größere Projekte konnten sich noch wirklich absetzen und die Spiele von den Leuten, die von Anfang an dabei waren. 2002 waren das aber schon nicht mehr viele. Es blieben wenige, wie z.B. Marlex.

Es gab die Spiele des Jahres, die jeder haben wollte, es kam die Screenfun, in der jeder reinwollte. Und das Problem, nicht beachtet zu werden, wurde immer größer. Somit tat ein Neuling mit wenig Ambitionen sich nie einen Gefallen, wenn er mit noch weniger Präsentationsfähigkeiten an den Start ging. Und um den schlechten Anlauf zu stoppen, wurden Projekte gecancelt und neue Projekte vorgestellt. Die Masse also immer größer und mehr Entwickler als Leute, die nur lesen und spielen. Dadurch musste es also immer mehr zum Konkurrenzkampf kommen.

Es ist denke ich mal so, dass jeder sein Spiel für sich macht und das ist der wichtigste Punkt. Aber ich glaube auch, wenn man merkt, dass das, was einem gefällt, andere nicht interessiert, verliert man die Lust. Egal welche Einstellung man dazu hat. Vor allem, wenn es einem selbst gefiel. Es ist wie mit einem sensiblen Künstler - wird die eigene Kunst nicht anerkannt, ist es keine mehr. Und dann fehlt die Motivation!

Seit 5 Jahren hat sich das Bild nicht wesentlich verändert, außer, dass der Anteil an Neulingen größer ist, als an Alteingesessenen (was die Entwicklung neuer Projekte angeht). Natürlich werden immer mehr Medien genutzt und mehr Trara gemacht.

Für mich zählt immer noch das Projekt und die Entwicklung. Fernsehreife Trailer, 100 Präsentations-Threads in 1000 Foren, You-Tube Videostaffeln, Werbesignaturen, Websiten und welche Marketing-Instrumente auch immer genutzt werden - es verändert nicht das Projekt und kostet meistens soviel Zeit, dass der Entwickler eher eine Werbeagentur ist, als ein Entwickler und das Projekt am Ende genau deswegen auf der Strecke bleibt!

Wieviele Duke Nukem Forevers haben wir hier, die so heiß erwartet wurden und von den Leuten angepriesen wurden?

Aber aus den oben genannten Gründen kann ich die vielen Leute verstehen und wenn man die Gesellschaft betrachtet, ist diese Entwicklung mehr normal als ungewöhnlich.

Der Makerer hat vielleicht auch schon zuviel gesehen und solange es mehr Entwickler (Angebot) als Spieler (Nachfrage) gibt, entsteht halt ein Ungleichgewicht (Nachfrageüberhang). Das ist so, als wenn ich mehr Kartoffelanbieter habe, als Leute, die diese überhaupt essen. Dann müssen die Kartoffelanbieter entweder vom Markt abtreten oder besser sein.

Und es wird niemanden geben, der sagt, mir ist es 100%tig egal, ob eure Projekte in der Masse zerissen werden. Ansonsten würde sich niemand rechtfertigen oder diese Spiele überhaupt anderen anbieten.

Ansonsten waren die alten Zeiten natürlich schon schön - aber so ist es überall, bis es vielleicht irgendwann auf einen kleinen Kreis zusammenfällt.

So, meine wenigen Worte!