Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
Mich interessiert mächtig, was die künstlerische Aussagekraft einer möglichst realen Umgebung sein soll? Wenn ich mich recht entsinne, ist die naive Realität an sich nämlich bar jeglicher Bedeutung. Die Dinge darin sind, sie bedeuten nichts. So ähnlich verhält es sich mit Shenmue - die realistische Darstellung bedeutet nichts, sie ist überflüssig für das Spielprinzip. Mit jeder anderen Optik hätte das Spiel vermutlich noch besser funktioniert. Von der technischen Seite her ist es ja nicht viel mehr als eine aufgemotzte Dating Sim mit mehr Minigames.

Ich meine, klar man kann den Realismus als Teil einer Aussage verwenden, aber dann schreibe ich kein Spiel mit einem generischen Racheplot aus generischem Manga No 0815 im Zentrum und viele Minigames drumherum. Dann mache ich ein ayashi kei-Spiel nach Aruku Hito.
In der Tat. Für einen großen Teil des Teams welches an Shenmue arbeitete war das aber die Hauptaufgabe, Yokosuka (etc.) mit seinen Einwohnern und Wetterbedingungen so darzustellen dass sie nicht allzu unrealistisch wirken.

Die Optik Shenmue war ja eigentlich auch nur "up to date", sprich zu dem Zeitpunkt das maximale was unter Verwendung der Hardware möglich war. Jedenfalls hat es niemand widerlegt dass es das maximale war.
Zitat Zitat von Ianus
Ich verstehe nicht, auf was du mich hinweisen möchtest. Wenn du die Musik meinst, die ist unter "audiovisuell" subsummiert. Ich versuche hier nicht gute von schlechten Spielen zu trennen, ich möchte blos mein persönliches Kriterium aufstellen, ab wann ein Spiel zum Kunstobjekt werden kann.
Nö, es geht mir in erster Linie um die Kombination dieser Dinge. Die Kombination der "simplen" Spielmechanik (also das Drücken von ein paar Tasten etc. und deren Auswirkungen) mit allen anderen Elementen. Aber wenn du schon Musik ansprichst, auch bei Komponisten geht es nicht immer darum etwas "neues" zu erschaffen oder ein Musikstück zum Kunst"objekt" werden zu lassen sondern darum Töne zu mischen und aneinanderzureihen und gegebenenfalls zu arrangieren um so Musik zu kreieren die von anderen zu Kunst gemacht wird. Von denen die sie hören.

2. Ab wann wird Kunst bei dir zu Kunst ? D.h. ab wann erkennst du z.B. einen Film als Kunst an? Oder wodurch unterscheidet sich ein Künstler der etwas "künstlerisches" in sein Werk einliessen lässt (sichtlich!) von einem untalentierten Künstler der keine Kunst zu Stande bringt ?

Zitat Zitat von Desmond
Ich erwähnte nirgends, dass auschließlich CT einen ach so tollen Soundtrack o.ä, hat.
Mitsuda zählt einfach zu den besten Komponisten, darüber braucht man doch gar nicht zu diskutieren

Zitat Zitat von Muhrray
3. Woran erkennst du eine "geniale Melodie"?
Woran erkennst du dass eine rote Ampel rot ist?

Nun, in letzter Konsequenz weil deine Glupscher einen visuellen Reiz ans Gehirn schicken und dieses diesen dann als Farbe rot interpretiert.

So ist es auch mit Melodien. Sie leben erst im Ohr des Hörers auf, alles andere lässt sich auf unterschiedliche Weise interpretieren, wie "Unverbrauchtheit" einer Melodie etc. . Nicht gänzlich unwichtig auch wie memorable ist eine Melodie bzw. das Musikstück als solches wenn man eine bekannte Location betrifft, wie "nervig" (=eintönig oder anderweitig störend) wird dieses wenn man es zum zweiten, dritten oder vierten Mal hört oder wie passend ist es zur jeweiligen Stimmung.

Zitat Zitat von Desmond
Wenn du ein Orchester zur Verfügung hast, ist es um einiges leichter, Emotionen in einer Szene zu unterstreichen.
Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Und es ist ein anderer Ansatz, der Klang ist gar nicht mal besser (als moderne Synthies etc.), aber es kommen andere Komponenten dazu, Raumakustik, Variation, Zufälligkeiten und letztlich auch (im Idealfall) talentierte Musiker die aus ihren Instrumenten alles raus holen, was zum Teil auch mit MIDIs geht aber eben durch Samples, Effekte und MIDI Befehle begrenzt ist. So gab es zum Beispiel ein oder zwei Soundtracks die "echte" Instrumente für Soli benutzen, weil es dem entsprechenden Instrument nochmal eine Ecke mehr... Esprit gibt, welche der jeweilige Komponist unter Umständen gar nicht vorgesehen hat (und weswegen in Orchestren und Bands im Idealfall mehrere gute Musiker zusammenkommen " ! ) und womit der Song z.B., wie du schon sagtest, auch "leichter" Emotionen unterstreichen/erzeugen kann.