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  1. #1
    Ich sage, wer sich beeinflussen lässt, ist selbst schuld. Ich denke einmal, die Wenigsten werden heutzutage blind den Medien alles abkaufen, dazu werden wir einfach viel zu stark mit Informationen überschwemmt, die im Alltag nicht stimmen können.

    Viel mühsamer finde ich allerdings diese subtil politisch polar ausgerichteten Zeitungsberichte oder Fernsehsendungen, da könnte ich mich immer wieder über einseitige Berichterstattung und Polarisieren aufregen, weshalb ich auch vieles gar nicht erst mitverfolge. Einigermassen neutrale Berichterstattung findet man relativ selten.

    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Aber es liegt immer noch an uns selbst, was wir glauben und was nicht, und es ist unsere Aufgabe, nachzufragen und die Augen offen zu behalten. Denn wer sich auch nur kurze Zeit mit einer Sache beschäftigt, wird schnell hinter das universelle "Prinzip der Zwei Seiten" kommen, und Sokrates Worte verstehen: "Ich weiß, dass ich nichts weiß"
    Dieses Zitat von Sokrates finde ich als eines der Dümmsten. Wissen eignet man sich schliesslich im Laufe der Zeit an, manche mehr, manche weniger. Und je mehr man weiss, desto mehr Vorteile kann man sich daraus ziehen. Ich kenne auch Leute, die ständig in verschiedensten Bereichen den Besserwisser heraushängen müssen, obwohl sie vom Thema nur wenig Ahnung haben. Nur fällt dann einfach auf, dass ihnen dies nicht bewusst ist. Sowas versuche ich jedenfalls zu vermeiden. Entweder ich kenne mich aus oder ich sage gar nicht erst was dazu.

    Zitat Zitat
    Ich halte die Aussage insofern für gefährlich, dass, wenn wir uns damit begnügen, nicht mehr frei Denken zu können, uns von allem berieseln lassen würden, ohne noch darüber nachdenken zu wollen, was uns auf geisteswissenschaftlicher Ebene wieder in die Zeit vor der Aufklärung zurückkatapultiert.
    Das würde ich so nicht behaupten, immerhin ist jedem freigestellt, was er glauben will und was nicht. Aber es ist klar, dass Denkende oder die Medien die Nichtdenkenden beeinflussen können und dies auch tun werden, nur sehe ich kein Problem darin. Selbstverantwortung heisst das Stichwort. Wer sich lenken lässt, ist selbst schuld.
    Electrodynamics:

  2. #2
    Ich finde es lustig, wie man sich hier über die Werbung erregt, wo Nachrichten und Wissenschaftssendungen zu großen Teilen aus zugekauften Werbeinhalten besteht. Die objektivsten Nachrichten im Fernsehen sind Werbeeinblendungen und ihr fürchtet euch vor den Verlockungen der Werbung?

    Zitat Zitat
    Ich kenne auch Leute, die ständig in verschiedensten Bereichen den Besserwisser heraushängen müssen, obwohl sie vom Thema nur wenig Ahnung haben. Nur fällt dann einfach auf, dass ihnen dies nicht bewusst ist.
    Hey, das sind alles Werbeschriften gegen die Sophisten. Sokrates und sein Schüler Plato waren die ersten Extremisten der europäischen Geschichte und in den Streitschriften machten sie ihre sophistischen Gegner nieder, stellten sie als Idioten dar.

  3. #3
    Soll das heißen, Marlboro macht mich gar nicht zu einem Cowboy?!
    Diese Assoziationen haben sich die Hersteller ausgedacht, weil ihre Produkte sich alle in den wesentlichen Eigenschaften so ähnlich sind, dass es für den Konsumenten keine Rolle spielt, welches er eigentlich kauft. Ob es nun Haushaltsgeräte, Autos, Zigaretten oder Waschmittel sind, der Gebrauchswert ist unabhängig vom Hersteller derselbe. Deshalb brauchen die Produkte je nach Zielgruppe Geschichten und Assoziationen. Sie versprechen Freiheit, Anerkennung, Sexappeal und so weiter. Natürlich ist das eine Lüge, denn wie sollten eine Zigarette oder ein Auto das erfüllen können?

    Zitat Zitat von TheBiber
    Dieses Zitat von Sokrates finde ich als eines der Dümmsten. Wissen eignet man sich schliesslich im Laufe der Zeit an, manche mehr, manche weniger. Und je mehr man weiss, desto mehr Vorteile kann man sich daraus ziehen.
    Ich glaube, das Zitat ist anders gemeint. Sokrates stellte fest, dass die anderen Gelehrten seiner Zeit von sich selbst glaubten, "die Wahrheit" zu kennen. Er selbst war aber skeptisch, bezweifelte und hinterfragte seine sichergeglaubten Erkenntnisse immer wieder. Was er meinte, war "Ich weiß, dass ich nichts mit Gewissheit weiß." So gesehen müsste die Aussage dir als Wissenschaftler doch entgegenkommen.

  4. #4
    Zitat Zitat von gas Beitrag anzeigen
    Ich glaube, das Zitat ist anders gemeint. Sokrates stellte fest, dass die anderen Gelehrten seiner Zeit von sich selbst glaubten, "die Wahrheit" zu kennen. Er selbst war aber skeptisch, bezweifelte und hinterfragte seine sichergeglaubten Erkenntnisse immer wieder. Was er meinte, war "Ich weiß, dass ich nichts mit Gewissheit weiß." So gesehen müsste die Aussage dir als Wissenschaftler doch entgegenkommen.
    Eigentlich nicht, da es Dinge gibt, von denen ich tatsächlich von Wissen mit Gewissheit reden kann. Gerade in den exakten Wissenschaften (Naturwissenschaften) gibt es Dinge, die nunmal gültig sind und gültig bleiben, trotz aller Skepsis. Das Wichtigste ist, zu wissen, unter welchen Umständen die Gültigkeit gilt. Und gerade diejenigen, die zu wenig darüber wissen, verfangen sich gerne in Spekulationen, die falsch sind. Von dem her finde ich es besser, wenn man sich bewusst ist, was man weiss und nicht bloss, dass man nichts weiss.

    Zitat Zitat von Skorp
    Im Grunde seh ich auch kein Problemk darin solange man noch Manns genug ist das Ganze zu hinterfragen. Aber wenn es doch schon mit den kleinen Dingen wie unserer Ernährung anfängt, frage ich mich, was ist mit den Großen Dingen wie die Politik, den Religionen (obwohl die heutzutage hierzulande wohl nicht mehr soviel Einfluss haben, denke ich), Konzerne etc.
    Die Frage ist, in welche Richtung geht das Ganze und vorallem WER ist derjenige, der das lenkt?
    Die unsichtbare Hand aus der Volkswirtschaftslehre.
    Die ganze Hinterfragerei wird weniger befremdlich, wenn man sich etwas mit den entsprechenden Sozialwissenschaften befasst hat und versucht, die Zusammenhänge zu verstehen.

    Zitat Zitat
    Aber in eine gewisse Richtung geht das wohl schon, und das Gute ist eigentlich nur, das die Medien auch wirklich Konkurrenten von sich selbst sind und sie sich nicht alle zusammentun. Behaupte ich jetzt einfach mal.
    Das ist der Vorteil von Demokratie und Kapitalismus. Niemand kann ohne weiteres die alleinige Macht an sich reissen, da sowohl in der Politik wie auch in der Wirtschaft ein Konkurrenzkampf gilt, der die Individuen auf der einen Seite dazu antreibt, sich teilweise an die Gesellschaft anzupassen und andererseits davon abhält, diese vollständig an sich anzupassen.
    Electrodynamics:

  5. #5
    Mit der Befürchtung, jetzt zu weit zu gehen möchte ich auch nur mal an die damalige Nazi- zeit erinnern... Da waren die Medien womöglich noch krasser manipuliert als heute (worüber sich darüber auch streiten lässt), abe rsie waren eben manipuliert und haben Hitler auch erst soweit kommen lassen (Berichtigt mich, falls ich falsch liege).

    Im Grunde seh ich auch kein Problemk darin solange man noch Manns genug ist das Ganze zu hinterfragen. Aber wenn es doch schon mit den kleinen Dingen wie unserer Ernährung anfängt, frage ich mich, was ist mit den Großen Dingen wie die Politik, den Religionen (obwohl die heutzutage hierzulande wohl nicht mehr soviel Einfluss haben, denke ich), Konzerne etc.
    Die Frage ist, in welche Richtung geht das Ganze und vorallem WER ist derjenige, der das lenkt?

    Ich will jetzt nicht in die Science Fiction- Abteilung abrutschen und sagen dass die NPD heute schon bewusst die Medien zu ihnen lenkt (das war jetzt eine erfundene Aussage, ohne jegliche Fakten), um die Nazizeit wieder aufleben zu lassen; vielleicht ist das schon viel zu krass gedacht. Aber in eine gewisse Richtung geht das wohl schon, und das Gute ist eigentlich nur, das die Medien auch wirklich Konkurrenten von sich selbst sind und sie sich nicht alle zusammentun. Behaupte ich jetzt einfach mal.


    ;-)


    EDIT:
    Zitat Zitat
    Soll das heißen, Marlboro macht mich gar nicht zu einem Cowboy?!
    Diese Assoziationen haben sich die Hersteller ausgedacht, weil ihre Produkte sich alle in den wesentlichen Eigenschaften so ähnlich sind, dass es für den Konsumenten keine Rolle spielt, welches er eigentlich kauft. Ob es nun Haushaltsgeräte, Autos, Zigaretten oder Waschmittel sind, der Gebrauchswert ist unabhängig vom Hersteller derselbe. Deshalb brauchen die Produkte je nach Zielgruppe Geschichten und Assoziationen. Sie versprechen Freiheit, Anerkennung, Sexappeal und so weiter. Natürlich ist das eine Lüge, denn wie sollten eine Zigarette oder ein Auto das erfüllen können?
    Natürlich eine wahre Aussage, wobei ich dem nicht ganz zustimmen kann. Ich behaupte, dass Autos sehr wohl Sexappeal verleihen, wenn auch nur indirekt. Womöglich kommt das von Filmen wie "The Fast and the Furios 1-3" oder "The Last Ride", aber ich kenne viele Frauen die mit den hässlichsten Typen zusammen sind, welche sie damals in der Schule nicht mal mit ihrem wohl geformten Hinterteil angeschaut hätten. Ich denke es wirkt, solange die Gegenseite ebenfalls manipuliert ist. Zu meiner Schulzeit war man natürlich auch nur cool, wenn man geraucht hat (soviel zum Marlboro Man). Deine Aussage ist natürlich nicht falsch, behaupte ich auch nie, aber ich dneke solange beide Seiten manipuliert sind könnte der neue BMW, in dem man superviel Platz fürs Techtelmechtel hat, schon wirken.

    MfG
    Skorp
    Geändert von Skorp (06.04.2008 um 14:35 Uhr)
    ~> Fantasie ist wertvoller als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (Einstein) <~:

    1. Demo hier erhältlich =D

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  6. #6
    Zitat Zitat von Skorp Beitrag anzeigen
    Die Frage ist, in welche Richtung geht das Ganze und vorallem WER ist derjenige, der das lenkt?
    Nachrichtenerzeuger lieben die Trägheit und fürchten das Risiko.

    Zitat Zitat
    Eigentlich nicht, da es Dinge gibt, von denen ich tatsächlich von Wissen mit Gewissheit reden kann. Gerade in den exakten Wissenschaften (Naturwissenschaften) gibt es Dinge, die nunmal gültig sind und gültig bleiben, trotz aller Skepsis. Das Wichtigste ist, zu wissen, unter welchen Umständen die Gültigkeit gilt. Und gerade diejenigen, die zu wenig darüber wissen, verfangen sich gerne in Spekulationen, die falsch sind. Von dem her finde ich es besser, wenn man sich bewusst ist, was man weiss und nicht bloss, dass man nichts weiss.
    Es findet hier eine unzulässliche Übertretung der Kategorien statt. Sokrates befasste sich nicht mit der Naturforschung, er war Gesellschaftstheoretiker. Zu seiner Zeit war die konkrete Naturwissenschaft Teil der Künste, des Handwerks.

  7. #7
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Es findet hier eine unzulässliche Übertretung der Kategorien statt. Sokrates befasste sich nicht mit der Naturforschung, er war Gesellschaftstheoretiker. Zu seiner Zeit war die konkrete Naturwissenschaft Teil der Künste, des Handwerks.
    Wenn das so ist, passt der Satz also gar nicht mehr in die heutige Zeit so wie er da steht.

  8. #8
    Zitat Zitat von TheBiber
    Von dem her finde ich es besser, wenn man sich bewusst ist, was man weiss und nicht bloss, dass man nichts weiss.
    Das eine schließt das andere ja auch nicht direkt aus, wenn man sich nicht nur auf die Worte des Satzes konzentriert.
    Es soll nicht darum gehen, die Forschung einzustellen, und gleich den Mund zu halten, weil kein Wissen absolut ist.
    Es geht eher darum, zumindest interpretiere ich es so, weiterzuforschen, den Forschungsgeist zu beflügeln, weil auch in den elementarsten Dingen (rein hypothetisch) immer noch neue Erkenntnise gewonnen werden können, und man sich nicht zu sehr darauf verlassen sollte, was gemeinhin als wahr und als falsch bezeichnet wird.

    Mal ganz abgesehen davon ist dieses nicht-Wissen ja auch nicht direkt eine Tugend, nur ein Ratschlag, welchen man immer noch situationsabhängig als angebracht oder weniger angebracht ansehen kann.

    Zitat Zitat
    Wenn das so ist, passt der Satz also gar nicht mehr in die heutige Zeit so wie er da steht.
    Wenn du damit meinst, dass Geisteswissenschaften korrekter und unumstößlicher sind als Naturwissenschaften, dann kann ich das jetzt nicht wirklich nachvollziehen. Oder besser gesagt, mir fällt schwer, das zu glauben.

  9. #9
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Wenn du damit meinst, dass Geisteswissenschaften korrekter und unumstößlicher sind als Naturwissenschaften, dann kann ich das jetzt nicht wirklich nachvollziehen. Oder besser gesagt, mir fällt schwer, das zu glauben.
    Eben nicht. Gerade weil der Satz sich eher auf Geisteswissenschaften bezieht und die heutige Welt mit mindestens soviel Naturwissenschaften übersäät ist, wo dieser Satz nicht mehr anwendbar ist, finde ich den Satz, so wie er da steht, überholt.

    Ausserdem interpretiere ich nicht gernde Dinge in einen Satz hinein. Egal, wie er gemeint ist, der Wortlaut des Satzes finde ich für die heutigen Verhältnisse dumm. Insbesondere kann er einfach von zu vielen falsch aufgefasst werden, was nicht gerade förderlich wäre.
    Electrodynamics:

  10. #10
    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Eben nicht. Gerade weil der Satz sich eher auf Geisteswissenschaften bezieht und die heutige Welt mit mindestens soviel Naturwissenschaften übersäät ist, wo dieser Satz nicht mehr anwendbar ist, finde ich den Satz, so wie er da steht, überholt.
    Achso, ich hatte das jetzt etwas anders verstanden.

    Vom Gedankengang her, der Überlegung, finde ich den Satz zwar nicht immer anwendbar, aber grundlegend wichtig. Denn ohne Dinge zu hinterfragen, kommt man nicht weiter.
    Wer sich zu sehr den Kopf darüber zerbricht, bleibt natürlich genauso auf der Stelle stehen, aber da scheitert es am Individuum.

    Zitat Zitat
    Ausserdem interpretiere ich nicht gernde Dinge in einen Satz hinein. Egal, wie er gemeint ist, der Wortlaut des Satzes finde ich für die heutigen Verhältnisse dumm. Insbesondere kann er einfach von zu vielen falsch aufgefasst werden, was nicht gerade förderlich wäre.
    Gerade weil der Wortlaut heute nicht mehr volle Gütligkeit besitzt, ist es doch angebracht, neu darüber nachzudenken.
    Altes zu ergründen, zu abstrahieren, neue Erkenntnisse und eigene Überlegungen hinzuzufügen, und eventuell daraus Nutzen zu ziehen, das ist Wissenschaft.
    Oder Schwachsinn, je nachdem, wie man es betrachtet, und was dabei herauskommt.

    An sich bin ich auch der Ansicht, dass man nicht zu viel in Worte hineininterpretieren sollte. Allerdings beziehe ich das eher auf Wortgefechten oder Debatten, bei denen zu viel Spekulation über die Worte des anderen zu Missverständnissen führt, und eine Situation eskalieren oder verschärfen lassen kann.

  11. #11
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Altes zu ergründen, zu abstrahieren, neue Erkenntnisse und eigene Überlegungen hinzuzufügen, und eventuell daraus Nutzen zu ziehen, das ist Wissenschaft.
    Wie willst du den Satz ohne Kontext bearbeiten? Als Koan?

  12. #12
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Wie willst du den Satz ohne Kontext bearbeiten? Als Koan?
    Hab ich das?

  13. #13
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Hab ich das?
    Anscheinend. Sokrates wandte die Erkenntnis nämlich hauptsächlich als Werkzeug in der Pädagogik an. Außerhalb der Pädagogik wurde er dann für zwei Dinge verwendet: Erstens, um die übliche Diskursmethode zu sabotieren und zweitens um den Alleinanspruch von Plato auf eine Wahrheit, die nicht wahrgenommen werden kann zu zementieren.

    Die Pädagogik im Gespräch war nie sehr gefestigt, selbst in Griechenland nicht und heutzutage wird zu 100% im Frontalunterricht gelehrt.

    Die Mäeutik als Sabotage-Routine ist auch eher Sinnlos, da die Gesprächskultur von damals schon lange nicht mehr vorhanden ist.

    Bleibt übrig, dass man sich mit Berufung auf Sokrates als klüger darstellt als der Gegenüber...ja, das funktioniert noch.

  14. #14
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Anscheinend. Sokrates wandte die Erkenntnis nämlich hauptsächlich als Werkzeug in der Pädagogik an. Außerhalb der Pädagogik wurde er dann für zwei Dinge verwendet: Erstens, um die übliche Diskursmethode zu sabotieren und zweitens um den Alleinanspruch von Plato auf eine Wahrheit, die nicht wahrgenommen werden kann zu zementieren.

    Die Pädagogik im Gespräch war nie sehr gefestigt, selbst in Griechenland nicht und heutzutage wird zu 100% im Frontalunterricht gelehrt.

    Die Mäeutik als Sabotage-Routine ist auch eher Sinnlos, da die Gesprächskultur von damals schon lange nicht mehr vorhanden ist.

    Bleibt übrig, dass man sich mit Berufung auf Sokrates als klüger darstellt als der Gegenüber...ja, das funktioniert noch.
    Auch wenn ich es nicht müsste, will ich es erklären...

    Intentionen und Motive spielen bei der Analyse sicher eine wichtige Rolle.

    Wenn man allerdings eine Aussage auf ein paar abstrakte Grundideen reduziert, diese noch neu auslegt, und dem Satz eine völlig andere Bedeutung beimesst, als er damals besessen hat, welche Rolle spielen dann noch die damaligen Intentionen, außer das es interessant zu wissen ist?

    Ja, es ist ziemlich ungeschickt, jemandes Worte zu gebrauchen, aber nicht dessen Aussage verwenden möchte, weil die Worte gleich bei dem Gegenüber eine bestimmte Assoziation hervorrufen.

    Andererseits ist es auch blöd, wenn man selbst keine passenderen Worte für seine eigene Aussage hat. Da bedient man sich eben eines bekannten Ausspruches, der genau genommen aber was völlig anderes aussagt, in der Hoffnung, man kann den Worten genug eigenen Charakter verleihen, um diese Assoziationen zu vermeiden.

    Deine Reaktion lässt mich darauf schließen, dass mir das nicht geglückt ist, oder dass du dieses Verfahren einfach nicht gutheißt.

    Nenn es Vermessenheit, oder unbedachte Sprücheklopferei, aber es war sicher nicht meine Absicht, nur über meinen Mangel an Bildung und Intelligenz hinwegzutäuschen, sondern ich wollte tatsächlich etwas aussagen, für das ich aber keine besseren Worte fand.

    Ok, ich hätte nicht Sokrates dazuschreiben dürfen, aber ich glaube, dieses bisschen an Unaufmerksamkeit darf ich mir gerade unter intelligenteren Leuten erlauben.
    Geändert von Diomedes (06.04.2008 um 20:48 Uhr)

  15. #15
    Zitat Zitat von Skorp
    [...] ich denke solange beide Seiten manipuliert sind könnte der neue BMW, in dem man superviel Platz fürs Techtelmechtel hat, schon wirken.
    Das könnte (traurigerweise?) die Wahrheit sein. Einige Versprechen können die Werbefachleute offenbar doch einhalten, vorausgesetzt genug Leute glauben die Lüge (die dadurch zu einer Wahrheit wird).
    Das funktioniert aber nicht mehr bei Versprechen wie Freiheit und Abenteuer (siehe Marlboro, Autos), Sportlichkeit und Aktivität (siehe energy drinks, Diätprodukte, Autos) oder Freundschaften (siehe Ferrero Küsschen).

    Auch Versicherungen manipulieren natürlich. Auf der einen Seite versprechen sie ruhigen Schlaf und Sorglosigkeit, sobald man die Versicherung abgeschlossen hat. Auf der anderen Seite versuchen sie, Angst einzuschleusen in Lebensbereiche, in denen man noch ohne doppelten Boden lebt.


    Ich glaube übrigens, dass gerade die populären Hollywoodfilme einen noch viel größeren Einfluss auf die Wünsche der Menschen haben, als die typische Spotwerbung von wenigen Sekunden Dauer. Weil man dazu neigt, sie für Abbilder der Realität zu halten, versteht man die dort präsentierten Lebensstile als erreichbar und erstrebenswert.
    Wie soll ich leben, wenn ich viel Geld verdiene / als Jugendlicher in einem heruntergekommenen Stadtteil wohne / eine alleinstehende junge Frau bin? Irgendwo muss man einen Maßstab finden. Was liegt da näher als die Filme, in denen einem Menschen in ähnlichen Situationen vorgeführt werden?
    Geändert von gas (06.04.2008 um 22:06 Uhr)

  16. #16
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich es nicht müsste, will ich es erklären...

    Intentionen und Motive spielen bei der Analyse sicher eine wichtige Rolle.

    Wenn man allerdings eine Aussage auf ein paar abstrakte Grundideen reduziert, diese noch neu auslegt, und dem Satz eine völlig andere Bedeutung beimesst, als er damals besessen hat, welche Rolle spielen dann noch die damaligen Intentionen, außer das es interessant zu wissen ist?

    Ja, es ist ziemlich ungeschickt, jemandes Worte zu gebrauchen, aber nicht dessen Aussage verwenden möchte, weil die Worte gleich bei dem Gegenüber eine bestimmte Assoziation hervorrufen.

    Andererseits ist es auch blöd, wenn man selbst keine passenderen Worte für seine eigene Aussage hat. Da bedient man sich eben eines bekannten Ausspruches, der genau genommen aber was völlig anderes aussagt, in der Hoffnung, man kann den Worten genug eigenen Charakter verleihen, um diese Assoziationen zu vermeiden.

    Deine Reaktion lässt mich darauf schließen, dass mir das nicht geglückt ist, oder dass du dieses Verfahren einfach nicht gutheißt.

    Nenn es Vermessenheit, oder unbedachte Sprücheklopferei, aber es war sicher nicht meine Absicht, nur über meinen Mangel an Bildung und Intelligenz hinwegzutäuschen, sondern ich wollte tatsächlich etwas aussagen, für das ich aber keine besseren Worte fand.

    Ok, ich hätte nicht Sokrates dazuschreiben dürfen, aber ich glaube, dieses bisschen an Unaufmerksamkeit darf ich mir gerade unter intelligenteren Leuten erlauben.
    Ich finde es einfach problematisch, wie du Sokrates mit "Den zwei Seiten einer jeden Geschichte" zusammen bringen willst. Die "Ausgeglichene Berichterstattung", in der beide Seiten gleichermaßen zu Wort kommen ist nämlich auch nur eine Methode, den Leser zu manipulieren. Sie ist kein Stück besser als die einseitige Berichterstattung. In den meisten Fällen führt sie dazu, dass dem Leser die Gleichgültigkeit der Geschichte vorgegaukelt wird und man ihn darin bekräftigt, nicht Stellung zu beziehen. In diesem Sinne verwendest du das Zitat in meinen Augen und tust Sokrates unrecht.

    Sokrates hat eine ganz andere Kette von Gedanken aus seinem Spruch abgeleitet, aber nie berührte er damit die Idee, dass es zwei Wahrheiten geben könnte. Er stemmt sich geradezu dagegen auf. In seiner Zeit war die Erzeugung von Wahrheit mit der Erzeugung von Konsens verbunden und Konsens stellte man über die Rethorik her. Die Rethorik aber wiederum ist ein System, in dem Wahrheit durch Bedeutung erzeugt wird. Die Dinge, über die Verhandelt wurde, hatten keine eigene Qualität, sondern hingen allein vom Geschick des Redners ab. Er gab seinem Thema Bedeutung und somit Wahrheit. Diese Methode führt auf die Dauer dazu, dass man die Wahrheit gleich der gekonnten Darstellung einer Meinung nimmt und dagegen empörte sich Sokrates.

    Er empörte sich gegen die Bildung einer Elite, die nichts von der Welt wusste und keinen Anlass sah, sich unverrückbares Wissens anzueignen. Sie glaubten, dass ihnen die Tricks und Kniffe der Sophisten genug sein würden um den Staat zu lenken. Ihnen gebrach es seiner Meinung nach an dem Wissen um ihr Unwissen und durch die Mäeutik hebelte er die sophistische Methode der Argumentation aus. Wenn du nun aber mit den "Zwei Seiten" kommst, dann führst du die Sophistik wieder ein und zusammen mit seinem Zitat dreht sich das zu einem: "Ich habe kein Werkzeug, um über die Richtigkeit der einen oder anderen Position zu entscheiden." vollkommen um

    Zitat Zitat
    Die "Wahrheit" hängt immer davon ab, aus welcher Perspektive man die Dinge betrachtet. Von allem gibt es mehr als eine Seite, und es ist zwingend notwendig, sich beide anzusehen, vielleicht sogar noch mehrere, und dann aus bestem Wissen und Gewissen zu einer eigenen Meinung zu gelangen.
    Über diese Erkenntnis sollte jeder verfügen, der rechtlich als mündig angesehen wird.
    Es ist gerade der Punkt von Sokrates, dass er als Weisester von allen die Wahrheit kennen sollte, aber gerade er es nicht tut. Ergo muss im Umkehrschluss seine Position des Unkenntnis die Richtige sein und ein allgemeines Malaise vorliegen - die Sophistik. Die Mäeutik schneidet durch die Scheiße der beliebigen Wahrheit und versucht zum Kern zu kommen. Das ist Sokrates.
    Kritischerweise lässt sich die Mäeutik nicht auf die aktuelle Methode des Diskurses anwenden, da wir einseitig besprochen werden. Es findet kein Dialog statt. Wenn du heutzutage auf Sokrates triffst, dann ist das bei Kerner, wenn er Leuten einreden will, dass sie Nazis sind. Das wurde schlussendlich nämlich aus der Mäeutik und aus Sokrates.

    Zitat Zitat von skorp
    ich denke solange beide Seiten manipuliert sind könnte der neue BMW, in dem man superviel Platz fürs Techtelmechtel hat, schon wirken.
    Die Irren haben Amerikaner für eine Werbung in Deutschland angeheuert? Darf ich ihnen auch noch ins Hirn scheißen?

  17. #17
    Nur damit ich das richtig verstehe: Deiner Ansicht nach stimme ich im Geiste den Sophisten zu, und benutze Sokrates Zitat, um der Wahrheitsfindung jegliche Berechtigung abzuerkennen?

    Wenn ich bekräftigen wollte, dass wegen der nicht existenten absoluten Wahrheit es in niemandes ermessen liegt, von der Wahrheit zu reden, und wenn es mein Ziel war, auf die Gleichgültigkeit der Dinge hinzuweisen, da die Wahrheit sowieso nur relativ ist, hätte ich das ja auch so sagen können.

    Tat ich aber nicht.
    Vor dem Hintergrund, dass einen Beitrag zuvor von einseitiger Berichterstattung gesprochen wurde, und davon, dass wir möglicherweise nicht mehr zu eigenständigem Denken in der Lage sind, sagte ich nur, dass es in den Medien keine absolute Wahrheit gibt, und es die eigene Verantwortung ist, aus dem Haufen aus unterschiedlichen Perspektiven (mehrere Seiten) eine Wahrheit zu finden. Oder zumindest eine begründete Meinung zu bilden, von der man guten Gewissens sagen kann, dass man sie als wahr erachtet.

    Das Thema war Medienmanipulation, und ich sprach mich dagegen aus, blauäugig zu glauben, was so einfach und unbedacht von manchen als wahr dargestellt wird, und gedankenlos durch die Welt zu gehen.
    Wie kam ich auf das Zitat? Ehe man eine Wahrheit gefunden hat, weiß man nur, dass man nichts weiß, außer dem, was andere einem sagen.
    Und wie ich bereits erklärte, ist meine Interpretation dieses Zitates, dass die Wahrheit meistens nicht so absolut und klar vorhanden ist, und dass es daher notwendig ist, Fragen zu stellen.

    Mehr steht da nicht.
    Geändert von Diomedes (07.04.2008 um 00:54 Uhr)

  18. #18
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Die Irren haben Amerikaner für eine Werbung in Deutschland angeheuert? Darf ich ihnen auch noch ins Hirn scheißen?
    Wie habe ich das zu verstehen? O_o

    Zitat Zitat
    Nachrichtenerzeuger lieben die Trägheit und fürchten das Risiko.
    Wie meinst du das? Welches Risiko fürchten sie?
    (Heute ne verdammt lange Leitung hab o__O)

    Zitat Zitat von Dieomedes
    Das Thema war Medienmanipulation, und ich sprach mich dagegen aus, blauäugig zu glauben, was so einfach und unbedacht von manchen als wahr dargestellt wird, und gedankenlos durch die Welt zu gehen.
    Wie kam ich auf das Zitat? Ehe man eine Wahrheit gefunden hat, weiß man nur, dass man nichts weiß, außer dem, was andere einem sagen.
    Und wie ich bereits erklärte, ist meine Interpretation dieses Zitates, dass die Wahrheit meistens nicht so absolut und klar vorhanden ist, und dass es daher notwendig ist, Fragen zu stellen.
    Dem stimme ich vollkommen zu... Natürlich können wir glauben was uns die Medien erzählen. Ich glaube auch dass die Medien doch nichts böses wollen (kein Masterplan). Aber ich weiss es eben nicht...Ich weiss nur, dass ich nichts (auch darüber nichts) weiss...
    Ich sehe an Sokrates Zitat eigentlich keine Problematik....
    ~> Fantasie ist wertvoller als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (Einstein) <~:

    1. Demo hier erhältlich =D

    -------------------------------------

  19. #19
    Zitat Zitat von Skorp Beitrag anzeigen
    Wie habe ich das zu verstehen? O_o
    Erstes mal ficken im Auto ist eine klassische amerikanische Legende der Gegenwart. Wenn jemand das "ficken im Auto" in einer Werbung in Deutschland anwendet, ist er entweder Amerikaner oder schlechter Werber. Ich schätze, die Firma hat einfach eine Kampange für die ganze Welt in den USA machen lassen.

    Zitat Zitat
    Wie meinst du das? Welches Risiko fürchten sie?
    (Heute ne verdammt lange Leitung hab o__O)
    Arbeit, gründliches Recherchieren ist Arbeit und das Risiko ist, dass diese Arbeit nicht veröffentlicht werden wird. Nebenbei kostet es Zeit, Geld und manchmal auch Leben.
    Es ist einfacher und birgt wenig Risiko, zugekaufte Inhalte umzuschreiben. Darum wird es gemacht. Deswegen werden die Nachrichten immer gleichförmiger und deswegen werden viele Berichte von Firmen geschrieben und von Reportern umgeschrieben und dann veröffentlicht. Es ist billig und risikolos. Die Unsichtbare Hand ist am Werk.

  20. #20
    http://oesterreich.orf.at/wien/stories/270104/

    Ein herrliches Beispiel, Erklärung -> siehe Kommentare unter dem Bericht

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