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Thema: Also...liest sonst noch jemand die Philosophen?

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  1. #1
    Du hast vollkommen recht, wir drehen uns hier im Kreis. Da steht nämlich nicht nur krampfhaft:
    Zitat Zitat
    was soll man da verpassen, wenn man sich nicht unbedingt krampfhaft über die Tiefsinnigkeit jeder einzelnen Wortfätzen Gedanken machen möchte?
    Zu deiner Polemik… Ich wollte dich auf gar keinen Fall bloßstellen oder dich bekämpfen. Das ist schon etwas weit hergeholt.
    Ich bin halt nur der Meinung, das Philosophie eine reine (tiefgründige) Unterhaltung darstellt. Philosophie könnte man auch als Pseudowissenschaft abtun, aber soweit will ich mich jetzt auch nicht aus dem Fenster hängen.

    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Schopenhauer, Kant und Heidegger sind auch populär und man hört hier und da von ihnen. Dennoch wird Nietzsche am meisten gelesen, weil er eben attraktiver für Jugendliche ist
    Natürlich sind Schopenhauer, Kant und so weiter auch populär, nur ist Nietzsche da halt, wie du es auch in anderen Worten beschrieben hast doch etwas populärer.

    Es wäre jetzt interessant noch weitere Meinungen zu lesen, aber es scheint das hier keiner sonst in irgendeiner Form großes Interesse an dem Thema zeigt.

  2. #2
    Zitat Zitat von .Macabre. Beitrag anzeigen
    Es wäre jetzt interessant noch weitere Meinungen zu lesen, aber es scheint das hier keiner sonst in irgendeiner Form großes Interesse an dem Thema zeigt.
    Naja, nicht ganz. Eigentlich interessiert mich Philosophie schon ziemlich, schon das, was ich in der Schule darüber gehört habe, hat mich davon überzeugt.
    Allerdings kann ich zu dem Thema trotzdem nicht wirklich was beitragen, weil ich einfach nicht die Zeit finde, mich mit Philosophie tatsächlich näher zu befassen. Ich habe privat bisher nur "Also sprach Zarathustra" (=> Pouplarität von Nietzsche) gelesen, was als Einstieg wohl auch noch ziemlich ungeeignet ist. <__<' Ich aber dennoch ziemlich gut fand - also halt die paar Seiten, die ich verstanden habe, bevor's irgendwie abgedriftet ist. ^^''

    Also zur Titelfrage am ehesten ein "Leider nein", deutlich mehr Interesse als für Geschichte ist aber zumindest vorhanden. ^^'

  3. #3
    Zitat Zitat von .Macabre. Beitrag anzeigen
    Ich bin halt nur der Meinung, das Philosophie eine reine (tiefgründige) Unterhaltung darstellt. Philosophie könnte man auch als Pseudowissenschaft abtun, aber soweit will ich mich jetzt auch nicht aus dem Fenster hängen.
    Kannst du das genauer (so genau, wie du Lust hast) erklären? Für mich ist Philosophie einer der Lebenssinne überhaut, da ist eine Aussage wie deine - dazu noch von einem belesenen Menschen - für mich fast undenkbar. Ich bin gespannt, wie du sie erklärst.
    Mir ist auch bewusst, dass die Beschäftigung mit der Philosophie letztendlich dem Ziel des richtigen Lebens dienen muss und man Philosohie nicht nur der Philosophie wegen betreiben sollte. Und ich weiß auch, dass die Philosophie dem irrationalen Prinzip, das dem Leben (imho) zugrunde liegt, nicht beikommen kann und (bspw. buddhistische) Selbsterfahrungslehren von gleicher Bedeutung sind, aber von einer Aussage wie du sie oben tätigst, bin ich doch meilenweit entfernt.

    @ DruMo: Deine Nietzsche-Lektüre passt so herrlich ins Thema. Warum hast du Nietzsche gelesen und nicht einen x-beliebigen anderen Philosophen?

  4. #4
    @.macabre: Er hat da schon völlig recht, wenn du einem Jugendlichen die Grundideen von 5 Philosophen vorlegst und sie ein Buch lesen sollen, tippe ich mal, dass mindestens 30-40% Nietzsche wählen. Nietzsche mag für den Großteil der Altersgruppe nicht so anziehend sein wie 50 Cent oder Tokio Hotel (lol), aber speziell für die Gruppe, die sich sowieso mit sowas beschäftigt, strahlt er eine gewisse inhaltliche Präsenz aus.

    Das mit dem populistischen Nietzsche war jetzt auch nicht so gemeint, dass er das bewusst getan hat, wollte einfach nur sagen, dass seine Thesen sozusagen guter Stoff für jugendliche Rebellion u.ä. sind, was er damit eigentlich wollte, ist eine ganz andere Frage (über die ich wahrscheinlich nicht mal reden würde, wenn ich irgendwann besoffen wäre).


    Zitat Zitat
    Ach du! Du! Mit dir red ich ja gar nicht mehr, das würd ich mich nur ärgern! (Das mein ich btw auch wörtlich: Irgendwie bist du nicht mehr in meinem MSN. o_O)
    Hab kein Msn mehr, Zivi-Computer. >_> E-Mails und PN kommen aber an.

  5. #5
    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    @ DruMo: Deine Nietzsche-Lektüre passt so herrlich ins Thema. Warum hast du Nietzsche gelesen und nicht einen x-beliebigen anderen Philosophen?
    Da ist einfach mein Religionslehrer schuld. Bei dem haben wir halbwegs genau an Philosophen nur Nietzsche durchgenommen, und dabei die eine Vorrede Zarathustras, das mit den letzten Menschen, gelesen.
    Hat mich ziemlich angesprochen, da hab' ich mir halt gesagt, das Buch lese ich ganz. Konnte ja nicht ahnen, dass das der mit Abstand verständlichste Teil war und danach nur noch Löwen und Adler und Schlangen und sonstiges merkwürdiges Zeugs kommt. ^^''

  6. #6
    @Stan
    Nun gut, ich für meinen Teil, lese um des vergnüglichen Zeitvertreibs wegen.
    Ob es jetzt ein Zola, Nietzsche, Satre oder Stephan King ist, spielt dabei nicht eine allzu große Rolle bei mir. Ich lese der guten Unterhaltung willen ein Buch und verspüre dabei nicht im geringsten den Drang mich zwanghaft mit irgendeiner philosophischen Lektüre auseinander setzen zu müssen um an ihr zu klüger ,weiser oder was weiß ich was an ihr zu werden. Nimm es nicht persönlich, aber ich würde bei solchen Leuten einen Komplex vermuten, dass sie sich so verbissen an eine Lektüre setzen um an ihr zu wachsen. Es ist wie mit Leuten (sofern sie keine Körperlichen Probleme haben) die tagtäglich ins Fitnesstudio rennen. Der Großteil von denen macht das weil sie offensichtlich nicht zufrieden mit sich sind.

    Ich gebe zu, der Vergleich ist jetzt etwas sehr weit hergeholt, aber nichts desto Trotz sehr passend wie ich finde oder so....

    @La Cippola
    Das ist ja alles richtig was du schreibst.
    Nur bin ich der festen Überzeugung das auch noch mal mindestens 30-40% dieser jugendlichen zwischen 15-25 Jahren die sich für Nietzsche (oder einen anderen Philosophen) entschieden haben, das Buch nach ein paar Seiten nicht mehr weiter lesen werden. Und wieder bei 50Cent oder Tokio Hotel ihre Interessen ansiedeln.

    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    @ DruMo: Deine Nietzsche-Lektüre passt so herrlich ins Thema. Warum hast du Nietzsche gelesen und nicht einen x-beliebigen anderen Philosophen?
    Also, wenn diese Frage nicht aus polemischen Gründen gestellt worden ist weiß ich auch nicht mehr... Wobei er doch die Frage schon für sein Person beantwortet hat.

    Deshalb hab ich sie auch mal ganz unpolemisch für dich rausgesucht

    Zitat Zitat
    Also sprach Zarathustra" (=> Pouplarität von Nietzsche) gelesen, was als Einstieg wohl auch noch ziemlich ungeeignet ist.

  7. #7
    Zitat Zitat von .Macabre. Beitrag anzeigen
    @Stan
    Nun gut, ich für meinen Teil, lese um des vergnüglichen Zeitvertreibs wegen.
    Ob es jetzt ein Zola, Nietzsche, Satre oder Stephan King ist, spielt dabei nicht eine allzu große Rolle bei mir. Ich lese der guten Unterhaltung willen ein Buch und verspüre dabei nicht im geringsten den Drang mich zwanghaft mit irgendeiner philosophischen Lektüre auseinander setzen zu müssen um an ihr zu klüger ,weiser oder was weiß ich was an ihr zu werden. Nimm es nicht persönlich, aber ich würde bei solchen Leuten einen Komplex vermuten, dass sie sich so verbissen an eine Lektüre setzen um an ihr zu wachsen. Es ist wie mit Leuten (sofern sie keine Körperlichen Probleme haben) die tagtäglich ins Fitnesstudio rennen. Der Großteil von denen macht das weil sie offensichtlich nicht zufrieden mit sich sind.

    Ich gebe zu, der Vergleich ist jetzt etwas sehr weit hergeholt, aber nichts desto Trotz sehr passend wie ich finde oder so....
    Dein weit hergeholter und dennoch sehr passender Vergleich (okay, da wurd's polemisch , entschuldige) erscheint mir unpassend. Wenn du einem gewissen "Zwang zur Bildung" oder "Zwang zur Entwicklung" pathologische Züge unterstellen willst, kann ich das verstehen und es trifft sicherlich auch auf gewisse Leute zu. Denn wer ein großes Wissen hat, kann das immer auch im Dienste einer Herrschaftsmethode benutzen, im Sinne von: "Ich habe einen xy Abschluss, ich habe Recht." oder "Ich habe dreizehn Bücher darüber gelesen, ich weiß das." Aber, und das ist ein großes aber, ich finde es falsch, wenn du dieses "Herrschaftswissen" mit einem dem Menschen ganz natürlich innewohnenden Drang zum Wissen vergleichst. Ich meine: Was ist unser Leben schon? Wir sind zufälligerweise in einer vollkommen absurden Welt in der kein friedliches Zusammenleben möglich ist und in der kein metaphysisches Konzept aufrecht gehalten werden kann und du vergleichst die verzweifelte Suche nach einem Sinn, einer Antwort mit dem Besuch eines Fitness-Studios?
    Der Unterschied zwischen beidem ist ganz klar: Ersteres, also die Philosophie, betrachtet die eigentlichsten Wesenszüge des Menschen, die Dinge, die unmittelbar mit jedem Mensch-Sein verknüpft sind. Das Fitness-Studio, oder generell das Hobby, sind hingegen künstlich geschaffene Sinn-Instanzen die eigentlich vollkommen sinnlos sind. Ob ich nun Muskeln habe oder nicht, ob ich nun ein rundes Ding in ein viereckiges Ding schießen kann oder noch schlimmer: Ober irgendein Franzose nun ein das viereckige Ding trifft oder ein Deutscher - das ist alles irgendwie künstlich, das ist eine Art der Unterhaltung die zwar Spaß macht, die schön ist, die ablenkt, die aber letztendlich nicht das Wesentliche zum Thema hat. Und diese Auseinandersetzung mit dem Wesentlichen kann mit dem Hobby nicht verglichen werden.
    Wie gesagt, die Philosophie ist nicht die einzige Möglichkeit dieser Auseinandersetzung, aber eine der wichtigsten und vielfältigsten.

    Du schreibst, dass die Leute der "verbissenen Philosophie" mit ihrem Leben unzufrieden sind. Natürlich! Genau darum geht es doch! Wie könnte man denn zufrieden sein in einer Welt in der nichts funktioniert und in der alles Ablenkung ist? Man muss doch zweifeln, man muss doch nachfragen und man muss doch merken, dass man letztendlich nur auf seine eigene Individualität zurückgeworfen ist.
    Ich denke ein Problem unserer Zeit ist, dass sie diese grundlegende Problemhaftigkeit des Daseins und der Welt nicht spürt.

    Zitat Zitat
    Also, wenn diese Frage nicht aus polemischen Gründen gestellt worden ist weiß ich auch nicht mehr... Wobei er doch die Frage schon für sein Person beantwortet hat.

    Deshalb hab ich sie auch mal ganz unpolemisch für dich rausgesucht
    Nein, da steckte gar keine Polemik drin, ich fand's nur lustig, weil es so schön gepasst hat. Ich wollte einfach eine genauere Erklärung und fand seine Antwort auch erhellend.

  8. #8
    @Stan
    bei den Textpassagen die du hier verfasst machst du mir ein derbes schlechtes Gewissen, da ich mich immer gerne so kurz wie möglich fasse.
    Ich hatte eigentlich gehofft, dass du den Vergleich von der Symbolik, beziehungsweise vom Prinzip her nimmst und ihn nicht mit den praktischen Auswirkungen vergleichst. Aber na ja, ich werd es jetzt nicht weiter kommentieren...

    Zitat Zitat
    sind hingegen künstlich geschaffene Sinn-Instanzen die eigentlich vollkommen sinnlos sind.
    Also diese Aussage finde ich hingegen sehr gefährlich. Du verleugnest mit solchen Aussagen die natur sowie auch alle anderen Wesenszüge des Menschen. Selbstverständlich besitzt jeder Mensch den natürlichen Drang nach Wissen und Erkenntnis. Aber der Mensch besitzt auch noch andere Eigenschaften wie zum Beispiel den Drang zur Trägheit, sich zu Bewegen, der zur Konversation und noch viele andere die genutzt werden wollen.

    Zitat Zitat
    Du schreibst, dass die Leute der "verbissenen Philosophie" mit ihrem Leben unzufrieden sind. Natürlich! Genau darum geht es doch!
    Ich versichere dir das diese Unzufriedenheit bei den Leuten der "verbissenen Philosophie" ein Leben lang anhält. Sie werden nie wahre Glückseeligkeit durch ihre krankhafte Suche nach höherem finden.

    Zitat Zitat
    Wie könnte man denn zufrieden sein in einer Welt in der nichts funktioniert und in der alles Ablenkung ist?
    Das nichts funktioniert ist auch etwas überspitzt. Es ist vielleicht bei weitem nicht perfekt, doch hat diese Welt Höhen sowie auch Tiefen die das Leben erst lebenswert macht.

    Zitat Zitat
    Man muss doch zweifeln, man muss doch nachfragen und man muss doch merken, dass man letztendlich nur auf seine eigene Individualität zurückgeworfen ist.
    Ich denke ein Problem unserer Zeit ist, dass sie diese grundlegende Problemhaftigkeit des Daseins und der Welt nicht spürt.
    Ja man sollte auch manchmal zweifeln, doch in einem "gesunden" Maßstab. Alles zu wissen macht es nachher auch nicht besser...

    edit/ Beschäftige dich mal mit Kleist und Hesse falls du das noch nicht getan hast.

    Geändert von Suwarin (09.04.2008 um 21:33 Uhr)

  9. #9
    Dann halt ich mich wieder kurz, hat auch viele Vorteile. ^^

    Zitat Zitat von .Macabre. Beitrag anzeigen
    @Stan
    Also diese Aussage finde ich hingegen sehr gefährlich. Du verleugnest mit solchen Aussagen die natur sowie auch alle anderen Wesenszüge des Menschen. Selbstverständlich besitzt jeder Mensch den natürlichen Drang nach Wissen und Erkenntnis. Aber der Mensch besitzt auch noch andere Eigenschaften wie zum Beispiel den Drang zur Trägheit, sich zu Bewegen, der zur Konversation und noch viele andere die genutzt werden wollen.
    Aber ist Trägheit denn etwas erstrebenswertes? Ich verneine ja auch diese künstlichen Sinnformen nicht, aber ich denke man sollte ein Bewusstsein ihrer relativen Sinnlosigkeit haben, sonst verliert man sich.

    Zitat Zitat
    Ich versichere dir das diese Unzufriedenheit bei den Leuten der "verbissenen Philosophie" ein Leben lang anhält. Sie werden nie wahre Glückseeligkeit durch ihre krankhafte Suche nach höherem finden.
    "Mein Leid und mein Mitleiden - was liegt daran! Trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!" - Nietzsche
    Aber gleichzeitig stimme ich dir auch zu und ich denke, dass ist die höchste Aufgabe der Philosophie: Wissen, wann Schluss ist, wissen, wann Besinnung auf den Moment und Erfahrung die erstrebenswertesten Ziele sind. Aber die Philosophie ist ein kaum zu überspringender Weg dahin.

    Zitat Zitat
    Ja man sollte auch manchmal zweifeln, doch in einem "gesunden" Maßstab. Alles zu wissen macht es nachher auch nicht besser...
    Ich denke, dass es Zeiten in jedem Leben gibt, in denen man auch mal alle Maßstäbe fallen lassen muss und ein Extrem leben muss um nachher das Maß lieben zu können.
    Oder als alternative Antwort: "Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste" -
    Hölderlin
    Zitat Zitat
    edit/ Beschäftige dich mal mit Kleist und Hesse falls du das noch nicht getan hast.
    Ich liebe Kleist und kenne das Hauptwerk von Hesse. Aber worauf willst du hinaus? Dass Leute wie ich wie Kleist enden? Und in welchem Zusammenhang stellst du Hesse dazu? Hesse war imo ein großer Mensch, sein Werk ist einmalig und noch beeindruckender finde ich, dass er in seinem Leben tausende Briefe von Jugendlichen beantwortet hat, die Hilfe gesucht haben. Oder siehst du Hesse als Herausführung aus kleistschem Wahnsinn?
    Manchmal führt Kürze auch nur zu Verwirrung...

  10. #10
    Ich hoffe wir driften nicht zu weit vom eigentlichen Thema ab…

    Zitat Zitat
    Aber ist Trägheit denn etwas erstrebenswertes? Ich verneine ja auch diese künstlichen Sinnformen nicht, aber ich denke man sollte ein Bewusstsein ihrer relativen Sinnlosigkeit haben, sonst verliert man sich.
    Erstrebenswert hin oder her. Fakt ist, das es wie alle anderen Züge in Maßen der Seele und der inneren Zufriedenheit hilft. Am besten man bewegt sich in allen Bereichen in einem gesunden Gleichgewicht, um so nicht in eines der vielen Extreme zu verfallen. Mich würde aber doch interessieren, warum du der Philosophie soviel Sinn gegenüber den anderen Bedürfnissen gibst?

    Zitat Zitat
    Ich denke, dass es Zeiten in jedem Leben gibt, in denen man auch mal alle Maßstäbe fallen lassen muss und ein Extrem leben muss um nachher das Maß lieben zu können.
    Oder als alternative Antwort: "Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste" -
    Hölderlin
    Tja, was du da geschrieben hast gefällt mir ganz gut, nur sollte wohl jeder für sich entscheiden was und wie er etwas lieben lernen kann.

    Zitat Zitat
    Ich liebe Kleist und kenne das Hauptwerk von Hesse. Aber worauf willst du hinaus? Dass Leute wie ich wie Kleist enden?
    Nein, auf gar keinen Fall, Kleist war ein übler (geistig kranker) Extremist der nicht anders konnte. Hatte er eine fixe Idee, ist er ihr mit vollem Eifer hinterher gejagt, bis ihm die nächste fesselte und er ihr mit vollem Elan hinterher lechzte. Er war nur eine arme rastlose Seele die sich am Ende selbst in den Tod trieb. Es sollte nur ein extremes Beispiel für "verbissen/zwanghaft" sein.

    Zitat Zitat
    Manchmal führt Kürze auch nur zu Verwirrung...
    Wie recht du hast… aber manchmal ist es besser nicht gleich alles direkt vorgekaut zubekommen

    Geändert von Suwarin (10.04.2008 um 01:37 Uhr)

  11. #11
    Zitat Zitat
    Erstrebenswert hin oder her. Fakt ist, das es wie alle anderen Züge in Maßen der Seele und der inneren Zufriedenheit hilft. Am besten man bewegt sich in allen Bereichen in einem gesunden Gleichgewicht, um so nicht in eines der vielen Extreme zu verfallen. Mich würde aber doch interessieren, warum du der Philosophie soviel Sinn gegenüber den anderen Bedürfnissen gibst?
    Wenn Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären, bräuchten wir keine Menschen sein, dann könnten wir genauso gut wieder zurück in den Dschungel oder ins Meer.


    Zitat Zitat
    Tja, was du da geschrieben hast gefällt mir ganz gut, nur sollte wohl jeder für sich entscheiden was und wie er etwas lieben lernen kann.
    Da die meisten Menschen aber nicht zweifeln und nicht philosophieren, scheint es mir so, als seien viele Wege dahin Sackgassen oder Kreisverkehre.

    Zitat Zitat
    Nein, auf gar keinen Fall, Kleist war ein übler (geistig kranker) Extremist der nicht anders konnte. Hatte er eine fixe Idee, ist er ihr mit vollem Eifer hinterher gejagt, bis ihm die nächste fesselte und er ihr mit vollem Elan hinterher lechzte. Er war nur eine arme rastlose Seele die sich am Ende selbst in den Tod trieb. Es sollte nur ein extremes Beispiel für "verbissen/zwanghaft" sein.
    Dafür hat Kleist die Penthesilea geschrieben. Und wofür sollte Hesse stehen? Für das Maß? Oder muss ich jetzt weiterraten?

  12. #12
    Zitat Zitat von .Macabre. Beitrag anzeigen
    Mich würde aber doch interessieren, warum du der Philosophie soviel Sinn gegenüber den anderen Bedürfnissen gibst?
    Vermutlich deshalb, weil man durch Nachdenken über sich selbst und sein Verhältnis zur Welt viele Bedürfnisse besser verstehen kann. Nicht einmal die kyreanischen Hedonisten von der übelsten Sorte nahmen jedes menschliche Bedürfnis als gegeben und zu befriedigen hin, obwohl für sie alle Formen der Lust denselben Wert besaßen.
    Man wird vielleicht nichts von Bedeutung finden, aber dafür Bedeutungslosigkeit dort, wo man sie nicht erwartet hätte.

    Geändert von gas (10.04.2008 um 20:48 Uhr)

  13. #13
    Zitat Zitat von gas Beitrag anzeigen
    Vermutlich deshalb, weil man durch Nachdenken über sich selbst und sein Verhältnis zur Welt viele Bedürfnisse besser verstehen kann. Nicht einmal die kyreanischen Hedonisten von der übelsten Sorte nahmen jedes menschliche Bedürfnis als gegeben und zu befriedigen hin, obwohl für sie alle Formen der Lust denselben Wert besaßen.
    Man wird vielleicht nichts von Bedeutung finden, aber dafür Bedeutungslosigkeit dort, wo man sie nicht erwartet hätte.
    Also auch in der Philosophie selbst , oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?

    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Wenn Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären, bräuchten wir keine Menschen sein, dann könnten wir genauso gut wieder zurück in den Dschungel oder ins Meer.
    Vielleicht wäre das nicht unbedingt das schlechteste was uns passieren könnte. Ich habe auch nicht behauptet, das Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären. Zu mahl ich für mich den Dschungel und den Ozean nicht wirklich mit Faulheit, Genuss assoziieren kann. Vielleicht wärst du so nett und erläuterst mir das kurz...

    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Da die meisten Menschen aber nicht zweifeln und nicht philosophieren, scheint es mir so, als seien viele Wege dahin Sackgassen oder Kreisverkehre.
    Nun ja, hast du sie ausprobiert? Alle Wege führen (irgendwann) nach Rom.

    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Dafür hat Kleist die Penthesilea geschrieben. Und wofür sollte Hesse stehen? Für das Maß? Oder muss ich jetzt weiterraten?
    Kleist war ein guter Schriftsteller, keine Frage, aber sein Leben war für ihn selbst die Hölle. Zu Hesse möchte ich mich jetzt nicht wirklich äußern. Nur das er mit seinen Werken schon vielen, auf verschiedene Art geholfen hat.

  14. #14
    Zitat Zitat von .Macabre. Beitrag anzeigen
    Also auch in der Philosophie selbst , oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?
    gas' Antwort finde ich sehr gut. Ich würde sie so weiterführen, dass die Philosophie eine Reflektion des Handelns ist, nach der man sein Handeln neu orientieren sollte. Man reflektiert das Leben, die eigenen Werte, die Gefühle und auch wenn man danach keinen Sinn im Leben gefunden hat, so empfindet man doch die Sinnlosigkeit vieler Dinge die einen vorher bedrückt haben und kann sie nun leichter ertragen oder ganz fallen lassen. Wenn man einfach drauf los lebt, setzt man zu schnell falsche Prioritäten, Verführungen haben wir genug.

    Zitat Zitat
    Vielleicht wäre das nicht unbedingt das schlechteste was uns passieren könnte. Ich habe auch nicht behauptet, das Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären. Zu mahl ich für mich den Dschungel und den Ozean nicht wirklich mit Faulheit, Genuss assoziieren kann. Vielleicht wärst du so nett und erläuterst mir das kurz...
    Ich habe Dschungel und Meer als Symbole für Regression benutzt, ich denke, dass ist einer der Schlüsselbegriffe um den Menschen zu verstehen.

    Zitat Zitat
    Nun ja, hast du sie ausprobiert? Alle Wege führen (irgendwann) nach Rom.
    Ich kenne genug Leute, die eine offensichtliche oder unterschwellige kulturfeindliche Haltung einnehmen und die das Denken am liebsten sein lassen würden.

    Zitat Zitat
    Kleist war ein guter Schriftsteller, keine Frage, aber sein Leben war für ihn selbst die Hölle. Zu Hesse möchte ich mich jetzt nicht wirklich äußern. Nur das er mit seinen Werken schon vielen, auf verschiedene Art geholfen hat.
    Mir hat er auch geholfen. Dann hab ich Nietzsche gelesen...

  15. #15
    Zitat Zitat
    Ich kenne genug Leute, die eine offensichtliche oder unterschwellige kulturfeindliche Haltung einnehmen und die das Denken am liebsten sein lassen würden.
    Hach, wenn der Wille doch reichen würde.Würde einen von vielen Dingen, die einen vorher bedrückt haben, befreien, und man könnte sie dann leichter ertragen oder ganz fallen lassen.

  16. #16
    Zitat Zitat von ~Macabre~ Beitrag anzeigen
    Philosophie könnte man auch als Pseudowissenschaft abtun, aber soweit will ich mich jetzt auch nicht aus dem Fenster hängen.
    ich würde an deiner stelle wirklich vorsichtig mit solchen aussagen sein, denn sie scheinen mir nicht wohl überlegt zu sein und erwecken den eindruck, als würdest du wenig von dem philosophieren begreifen.
    da drängt sich mir auch die frage auf, warum du überhaupt philosophische werke liest, wenn du wenig von philosophie als wissenschaft zu halten scheinst. (der gebrauch von konjunktiv entschärft deine aussage im übrigen reichlich wenig).



    Zitat Zitat
    Natürlich sind Schopenhauer, Kant und so weiter auch populär, nur ist Nietzsche da halt, wie du es auch in anderen Worten beschrieben hast doch etwas populärer.
    Zitat Zitat
    Schopenhauer, Kant und Heidegger sind auch populär und man hört hier und da von ihnen. Dennoch wird Nietzsche am meisten gelesen, weil er eben attraktiver für Jugendliche ist.
    ich finde hier macht ihr es euch ein bisschen einfach. ich denke zwischen den genannten philosophen würde man nietzsche schon deshalb wählen, weil er einige kant'sche gedanken bereits verinnerlicht und weiter entwickelt hat, während heiddegger einfach nicht der ursprung ist. er hat sich bei einigem auf nietzsche bezogen und ich würde seine 'interpretationen' da nicht unbedingt so unterschreiben.
    vielleicht ist es aber auch nur mein logikzweig und der rest der jugendtlichen, von dem hier die rede ist, würde nietzsche wegen seiner popularität wählen. wobei man sich hier wiederum fragen würde, warum er so populär ist. ich denke, dass die aufteilung in 'philosophie nach nietzsche' nicht von irgendwoher kommt, weil er bspw. ein dufter type war... *g* entsprechend würde man wissen wollen, was diese revolutionären gedanken waren, die solche unterteilung hervorbrachten. also nimmt man sich ein buch von nietzsche, liest höchstens die helfte, legt es weg und widmet sich für den anfang etwas leichterem, dann versucht man es wieder mit nietzsche und wenn man eins von ihm gut fand muss man einfach auch alles andere lesen weil vieles aufeinander aufbaut.

    im übrigen wüsste ich nicht welche 15-jährige nietzsche lesen und wie viel sinn es in diesem alter hat, da ich ehrlich bezweifeln möchte, dass man da auch nur die helfte versteht. (ich schließe jetzt die sekundärwerke aus und die kleinen großen genies ebenfalls). Ich weiß, man sollte nicht von sich auf andere schließen, aber 15/16? ich würd die latte etwas höher legen.

    huh, naja... keine ahnung wie viel sinn das hier ergibt, es ist immerhin früh am morgen und ich würde lieber schlafen, als im pc raum gammeln. nerdy, nerdy, nerdy... *lol*

    PS: mh... wobei, manche aphorismen mochte ich schon damals, aber der ganze rest... ich hatte nur eine wage vermutung, was er genau er sagen will. vielleicht bin ich ja zu blöd, wer weiß xD

    PPS: war dieser thread nicht als bestandsaufnahme gedacht?

  17. #17
    Zitat Zitat von Schuldig Beitrag anzeigen
    wobei man sich hier wiederum fragen würde, warum er so populär ist.
    Das er gelesen wird, liegt sicher auch an seinem verflucht unakademischen Stil.

  18. #18
    Les atm Baudrillard, aber irgendwie habe ich das Gefühl keinen Einstieg zu finden. Selbst bei der Einführung von Falko Blask habe ich nicht das Gefühl, Terminologien wie "symbolischer Tausch" oder "Simakrulum dritter Ordnung" so zu verstehen, dass ich sie umfassend mit Beispielen erklären könnte. Ist mehr so ein ungefähres Verstehen. Hoffentlich komm ich da noch rein, was ich bis jetzt so in Richtung Postmoderne angelesen habe, hat mich noch nicht ganz überzeugt.

  19. #19
    Hab mal Heidegger angelesen (Sein und Zeit). Sicher eine Erfahrung wert, wenn man meine schnelle Fluchtergreifung als Erfahrung werten kann. Find sein Buch richtig nerdy. 8)

    In meinen Regalen befinden sich zwei Bücher von Nietzsche: "Also sprach Zarathustra", "Zur Genealogie der Moral" zusammen mit "Jenseits von Gut und Böse"; werden aber erst im August gelesen. Habe bis dahin genügend andere Dinge zu erledigen. Mein Herz brennt allerdings schon auf diese Lektüren. Habe vor mir noch Rousseaus "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" und John Stuart Mills "Über die Freiheit" zu besorgen. Aber nicht der Wille macht die Realität aus, sondern Tatsachen. Vielleicht sollte ich über diese Aussage eine philosophische Abhandlung verfassen, was meint ihr? xD

    Als jemanden, der Philosophen liest, möchte ich mich noch nicht bezeichnen, aber in naher Zukunft möchte ich mich schon mehr der Philosophie zuwenden.

    btw: ich mag Nietzsche aufgrund seiner genialen Aphorismen. =)

  20. #20
    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Les atm Baudrillard, aber irgendwie habe ich das Gefühl keinen Einstieg zu finden. Selbst bei der Einführung von Falko Blask habe ich nicht das Gefühl, Terminologien wie "symbolischer Tausch" oder "Simakrulum dritter Ordnung" so zu verstehen, dass ich sie umfassend mit Beispielen erklären könnte. Ist mehr so ein ungefähres Verstehen. Hoffentlich komm ich da noch rein, was ich bis jetzt so in Richtung Postmoderne angelesen habe, hat mich noch nicht ganz überzeugt.
    Gee, daraus sollte man fast ein Thema machen. Wenn ich Das Perfekte Verbrechen halbwegs verstanden habe, preist er die Inkongurenzen der Realität und verdammt die Simulation als einen sterilen Zustand, in dem das System in sich ohne Brüche geschlossen ist. Im Kern. Ob er die Realität dann im guten oder im Schlechten eine •••• nennt, die jeder Theorie Evidenz liefert, habe ich nicht ganz überrissen.

    Im Moment lese ich eine witzige Sammlung von Bazon Brock. "Barbaren als Kulturhelden", oder: "Die Müllkippen der Geschichte sind die Schatzkammern späterer Generationen." Manche seiner Aufsätze schließen auch an die Manierismus-Diskusion an, andere bearbeiten die angeblich in Deutschland Stiefmütterlich behandelte Verbindung zwischen Gewalt und Stilwille und noch andere Sachen, die ich im Moment nicht im Sinn habe. Gutes Buch, alles in Allem.
    Nebenbei habe ich "Die Verweigerung der Lüste", eine Abhandlung über erotische Statuen und deren Funktion für die römisch/griechische Sexualmoral gelesen. Mir gefiel die Plastiktheorie am besten: Die ganze Sache mit Sichtseiten und Rückseite und wie man daraus ableiten kann, wie die Statue zu betrachten war. Kennt jemand zufällig mehr theoretische Werke über Bildhauerei?

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