Zitat Zitat von Das'O' Beitrag anzeigen
Fazit: Genau den Leuten, die durch deine schönen erzieherischen Inhalte erreicht werden müssten, geht dein Spiel am Gesäß vorbei.
Falsch. Ich wollte darauf hinaus, dass man solche Werte eben nicht mit einem, auf dein Beispiel bezogen, "Anit - Atheisten - Spiel" vermitteln sollte. Man sollte es in einer Spielwelt verpacken die ziemlich viele Leute ansprechen und so etwas ist möglich, wenn man sich wirklich ernsthaft mit diesem Ziel auseinander setzt und Umfragen veranstaltet (was die Entwickler ja sowieso die ganze Zeit tun).

Zitat Zitat von Das'O' Beitrag anzeigen
Toleranz ist ein schönes Stichwort, wird aber heutzutage nur zu gern mit Ignoranz verwechselt "Was geht mich das an, wenn irgend so'n Typ da die Telefonzelle verwüstet? Soll er doch".

Ich habe als körperlich Unterlegener in einer solchen Situation auch zuerst so reagiert, allerdings habe ich mir später Zeit genommen, um einen Kontakt zu diesem Typen aufzubauen und so manche Stunde mit ihm geredet.
Wenn jemand eine Telefonzelle verwüstet, würde ich ihn fragen wieso er das macht. Hat er einen guten Grund, für mich wäre das z.b. weil es ihn total annervt, dass er immer so verdammt hohe Gebüren zahlen muss, lasse ich ihn in Ruhe. Wie man reagiert ist immer die Sache der jeweiligen Person, aber ansonsten stimme ich dir zu. Ignoranz ist der falsche Weg, aber zu dieser Ignoranz gesellt sich meistens Verachtung. "Was für ein Penner.", flüstern sich die netten Passanten zu und wenden sich ab.

Zitat Zitat von Das'O' Beitrag anzeigen
. Du magst das so empfinden, weil du entsprechend sozialisiert bist - bei anderen Menschen kann das ganz anders aussehen.

Ein anderes Beispiel: Als vor 25-30 Jahren die Punk-Bewegung unsere kleine Stadt erfasst hatte, wäre man als "strahlender Held, der nur Gutes tut" nicht besonders erfolgreich gewesen. Die Tatsache, dass Bands wie die "Toten Hosen" später fast zum bevorzugten Schwiegersohnmaterial wurden, ändert nichts an den Ursprüngen der Bewegung. Angefangen hatte (jedenfalls soweit ich weiß, ich selbst war nie Punk) alles mit der totalen Ablehnung der exisiterenden Gesellschaft inclusive aller ihrer (zum Teil ja wirklich unsinnigen) Regeln und Normen. Dass Punks heutzutage (in den meisten Gegenden dieser Welt) relativ unbehelligt ihren bevorzugten Tätigkeiten nachgehen können, ist einer Gesprächsbereitschaft beider Seiten zu verdanken, keinem Computerspiel.
Die "Erziehungsarbeit" musste von Vetretern beider Seiten persönlich verrichtet werden.
Bin ich das? Wer weiß, vielleicht rede ich hier ruhig und gesittet mit dir, aber eigentlich bemale ich in meiner Freizeit Wände mit Parolen oder Schlage Ausländer zusammen.
Ich habe auch an die Punkbewegung gedacht, als ich das mit dem fiesen Bösewicht geschrieben habe, aber dann gibt es halt auch den genervten, zynischen Anti - Helden, der von seinem reichen Königsvater verstoßen wurde. Wenn man sich wirklich auf das Thema einlässt findet man für wirklich jeden eine Identifikationsfigur.



Zitat Zitat von K.L.R.G. Beitrag anzeigen
Und da Spiele nur eines von vielen Medien darstellen ist es Schwachsinnig sowas überhaupt mit diesem Medium zu versuchen. Dinge wie Toleranz, Sinn für Recht und Unrecht etc. lernt man nicht in Medien ... das sind Dinge die man im Leben lernt!
Da stimme ich dir zu, aber vlt. sollte man sich in einer Zeit, in denen Eltern ihre Kinder gern mit dem PC "abstellen", überlegen ob man versuchen sollte solche Werte, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, über Spiele oder andere Medien zu vermitteln. Trotzdem finde ich eigentlich richtig was du sagst, wenn es richtig laufen würde, würden sich Eltern die Zeit nehmen und mit ihren Kindern darüber reden.


Zitat Zitat von GSandSDS Beitrag anzeigen
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Ich glaube nicht, dass dieses angesprochene RPG in der Lage ist ein halbwegs normales Kind zu einem Mörder zu machen. Das hat zwei Gründe. Erstmal wegen der von mir angesprochene geringe Wirkung von Spielen und zweitens — geben wir es doch einfach mal zu — wegen der Tatsache, dass es ein RPG-Maker-Spiel ist. Ist doch wahr. Da krallt sich jemand den RPG Maker 2000, bastelt sich in zwei Tagen ein mehr oder minder mittelmäßig designetes Spiel zusammen (jedenfalls optisch) und verbreitet die Kunde via Youtube-Werbung. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass jemand einen halbwegs bequemen Weg gesucht hat sich an dem Thema vor anderen in Pose zu setzen. Möglichst wenig Programmierarbeit reinstecken, sich möglichst wenig ums Spieldesign kümmern, aber ein Maximum an Aufmerksamkeit einstecken? Klar! Einfach ein möglichst fragwürdiges Maker-RPG zu einem Ereignis erstellen, das jedem in die Knochen gefahren ist. Wie wär's als nächstes mit einem RPG zu 11. November? Mit RTP-Schlosstürmen als Hochhäusern und man natürlich selbst als Mohammel al Alex, Entführer einer Boing mit RTP-Stühlen und Steinböden. Bringt sicher die gleiche Wirkung — wenn nicht noch mehr, jedenfalls bei bestimmten Staatsbehörden — und ist genauso scheiße.
Genau das ist der Punkt, der mich bei dem Spiel am meisten aufregt. Man hätte das ganze besser in Szenen setzten können. Als Beispiel gebe ich einfach mal eine Spielszene an, wie ich sie in diesem Kontext inszenieren würde; Die beiden Jungen verfolgen einen Typen, den sie schon immer gehasst haben. Er rennt weg und ist schneller, darum schießt ihm einer in die Hüfte. Aufgrund seiner Pumpgun - Schrott - Munition, reißt das ganze eine hässliche Wunde und der Junge liegt blutend und röchelnd vor den beiden, um sein Leben bettelnd. Nachdem der eine ihn erschossen hat, kotzt der andere in die Ecke und redet davon, dass er nicht klar kommt mit dem, was sie da tun. Sein Freund überzeugt ihn mit fadenscheinigen Argumenten und sie gehen "weiter morden".

Das ganze muss natürlich, um jedenfalls zu einem gewissen Teil realistisch zu wirken, in einer professionelleren Art als mit irgendwelchen RTP - Kindern gemacht werden. Aber ich sage noch mal, dass ich sowas nicht machen würde. Ich finde es schlichtweg geschmacklos und fühle mich für sowas nicht "mächtig" genug. Wer kann schon sagen, ob ich mich irren würde, wenn ich das Spiel entwickle?


Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
In dem präsentierten Fall ging es um die Columbine-Morde und für die Macher des Spieles spezifisch um die Frage, ob wirklich Computerspiele, Marylin Manson und Nietzsche als Verursacher der Verbrechen verurteilt werden können. Als Medium zur Bearbeitung dieser Frage wählten sie ein Computerspiel, durchaus angemessen. Es entsprach der Grundannahme der Medien, dass ein Fall von unreflektierter Übertragung von Problemlösungsstrategien aus Videospielen in die Realität stattgefunden habe.

Die Theorie war dann wohl, dass man im Umkehrschluss mit den angegebenen Motivatoren ein Spiel schreiben könnte, in dem Spieler das Gemetzel für sich selbst nacherlebt und durch ihre Motivatoren angeregt die Handlungen nachstellt. Das Problem war in diesem Fall nicht die Schule, sondern das Spiel, die Lösungsstrategie blieb dieselbe: Gewalt.

Die Frage war nun, ob die aufgezählten Motivatoren wirklich ausreichend sind, um den Spieler durch das Spiel zu ziehen? Anscheinend nicht. Dauernden Erfolg genoss das Spiel ja nicht.

Natürlich arbeitet das Spiel mit Mäeutik, aber wen stört das hier? Die Frage, nämlich ob man jemand mit Manson, Doom und Nietzsche allein dazu bringen kann, Leute zu erschießen wird mit "Nein" beantwortet. Und zwar von jedem Spieler für sich selbst. In diesem Sinne hat der Spieler egenau das gelernt, was das Spiel ihm beibringen wollte: Nämlich das die in der Öffentlichkeit breitgetretenen Thesen bezüglich der Ursachen der Morde falsch sind.

Das mag vielleicht Prooaganda sein, aber das Ziel des Spiels war es auch nicht, einen universal gebildeten Weltenbürger zu erziehen, wie es hier anscheinend gefordert wird.
Das Problem dabei ist, dass sich der Entwickler viel zu wichtig nimmt. Weder weiß er inwiefern die Jungs mit diesen Dingen in Kontakt kamen, noch wie sie sie aufgenommen haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein fehlgeleiteter Jugendlicher sich durch die Texte von Manson in seinem Tun bestätigt fühlt. Um es auf den Punkt zu bringen; Welches Recht hat der Entwickler eine solche Propaganda zu entwickeln, wenn er niemals mit den beiden Jungen geredet hat?

Versteh mich nicht falsch, ich bin auch nicht der Meinung, dass Manson&Co Schuld an der ganzen Sache sind. Gleichzeitig waren sie Vorwände für die Jungen um ihr Handeln zu rechtfertigen und zwar nur für sich selbst.


Zitat Zitat von Kaltblut Beitrag anzeigen
Ich glaub das ist falsch. Die Gesellschaft funktioniert prächtig. ich find das wird recht plausibel wenn man sich vorstellt wie viele Menschen es gibt und wie viel schiefgehen würde wenn wir nicht den Staatsapperat hätten. Natürlich gibt es Fehler die man bearbeiten muss, aber in einer funktionsfähigen gesellschaft leben wir trotzdem. Prinzipell find ichs auch schöner wenn wir alle harmonisch miteinader könnten und alle einander kennen, aber in einer Stadt ist das schlichtweg unmöglich. Zuviele Leute. um potentielle Amokläufer zu erkennen müsste wohl mehr Familienplolitk und Aufklärung über in der Erziehung betrieben werden, aber da kenn ich mich eigentlich nicht aus.
Nein. Diese Gesellschaft hat erhebliche Probleme und ich finde es naiv, einfach seine Augen vor ihnen zu verschließen mit der Aussage "wenn es nicht so wäre, wäre es noch schlimmer!". Ich will mich nicht zwischen schlecht und noch schlechter entscheiden müssen oder vulgär ausgedrückt; ich will mich nicht zwischen dem kleinen und dem großen Haufen Scheiße entscheiden.

Die Ansteigende Zahl an Arbeitslosen, die steigende Jugendkriminalität und die sich häufenden Misshandlungen von Kleinkindern in "sozial - schwachen" (ich hasse dieses Wort!) oder, besser gesagt, armen Familien. Das sind alles nur ein paar Beispiele für die Probleme, die in diesem Staat herrschen.



Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
Wow. Deine Verständnis der Psychologie ist umfassend und dein Urteil über die Menschheit gnadenlos. Wir sind also alle Mörder von Natur aus, Videospiele lenken blos unseren Mordreflex von Fliegen und Käfern auf ein sinnvolleres Ziel? Ich hoffe, du kommst noch in die Oberstufe und machst eine Abi. Eines besseren belehrt zu werden ist die einzig vernünftige Strafe für solchen Stuß.
Also eigentlich finde ich im Grunde hast du Recht, aber dein Ton ist irgendwie ziemlich ... herablassend. ._.
Hätte man auch freundlicher sagen können, wenn ich deine Posts lese habe ich immer das Gefühl, dass du dich für etwas besseres hälst. (ich nehme einfach mal an, dass du das eigentlich nicht tust)


mfg swordman