@brucenight: FF hat es schon gesagt, Konsumgedanke und "Hintergrund" müssen sich heute nicht mehr ausschließen, da sind wir gott sei dank drüber hinweg. Man kann mit solchen Sachen gut Geld machen, also warum sollte man es nicht tun? Wenn man dabei noch überholte Klischees in den Boden tritt, um so besser.
Was die Frau wollte, ist außerdem egal, es geht um die Wirkung, die sie erzielt hat.
Und du befriedigst übrigens einen Trieb, indem du hier postest. Wahrscheinlich meinst du eher das "exessive" Ausleben von Trieben, ohne einen Gedanken auf das, was danach kommt. Naja, ich neige persönlich auch nicht dazu, aber wo ist das Problem? Wenn die Leute Spaß dran haben, lass sie doch.

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Moderatorin von Viva und aufklärerisches Denken ist wie Zahnpasta auf Schokolade schmieren... Nämlich absoluter Schmarrn!
Ein klares NEIN! Nur weil jemand bei Viva arbeitet, heißt das nicht, dass er unfähig ist, aufklärerisch zu sein. Hallo? Was ist das für eine Logik? Du glaubst gar nicht, wie viele heute selbstverständliche (damals bahnbrechende) Ideen aus Kreisen kamen, denen du wahrscheinlich nicht mal ein einen klaren Gedanken zurechnen würdest. Nicht, dass das jetzt bei Roche der Fall sein muss, das ist eine andere Frage. Aber grundlegend ist die Aussage erstmal schlichtweg Unsinn.
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Allein wie das Thema Liebe immer mehr aus unserem Leben verdrängt wird...
Da wird Ficken mal als Liebemachen bezeichnet... Tja... Der schnelle Spaß zählt ja (lässt sich besser verkaufen und sex sells sowieso). Bin aber auch großer Feind der 68er Generation und der freien Liebe Gedanken...
Das gleiche wie bei Roche. Man spricht ein extremes Tabu an, aber die naheliegenderen Tabus verändern sich stattdessen. Die 68er wie Roche sind im weitesten Sinne Sündenböcke, sie nehmen das soziale "Buh!-Geschreie" auf sich, und im Ergebnis (!!) darf Frau dann auch selbst einen Mann aussuchen und den Platz hinter dem Herd verlassen. Nicht, dass das einzig die Errungenschaft der 68er gewesen wäre, und nicht, dass die 68er oder auch Roche das geplant hätten (beiden ging es wohl mehr um Aufmerksamkeit respektive Geld), aber die Hemmschwelle geht nach oben. Damit zählt wieder das Ergebnis, nicht die Intention.
  • "Wenn die da freie Liebe machen, darf ich ja wohl einen Mann heiraten, den ich liebe!"
  • "Wenn die da beschreibt, wie sie ihre Säfte nach außen kehrt, darf ich ja wohl über Sex reden."


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nur im Grunde ist diese tatsächlich ein wenig abstoßend-eklige Analfissur-Sache der Rückschlag gegen die Gleichmacherei der Medien oder von schießmichtot wem, die einem ständig erzählt, wie minderwertig man doch eigentlich ist. Denn über die Periode, Warzen, Damenrasierer und Klopapier wird in der Werbung tatsächlich ziemlich frei geredet - warum darf man nich auch die etwas ehrlichere Seite zeigen, wenn auch leicht übertrieben und in literarisch eher niederer Form?
Vorsichtig. Baut dieses Buch nicht genau so Druck von der anderen Seite aus auf? Wenn sich 11-jährige Mädchen aus naheliegenden Gründen auf dem Schulhof darüber unterhalten, wird es bald zu Szenen a la "Pöh, du hast ja noch nicht mal das gemacht" kommen. Dazu kommt noch, dass die ehrliche Seite meistens nicht nur aus Tabugefühl heraus, sondern auch aus reinem Ästhetikgefühl her, nicht besonders ansehlich ist. Wie oben erwähnt, es gibt immer eine Grenze zwischen "gesellschaftlich überholte Tabus brechen" und "einfach mal Tabus brechen".
Aber ich sehe den Punkt. Der "Perfektionswahn" ist heute sicherlich ungleich fataler als die "Entartung" der Ästhetik. Man muss trotzdem vorsichtig sein mit sowas.

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Blut und Innereien sind übrigens auch eklig, aber Medizin findet jeder toll, weil sie Leben rettet. Jetzt versucht man halt mal das gesunde Selbstwertgefühl zu retten.
Wieder vorsichtig... Ich find Gedärme auch eklig. Ist das jetzt schlimm? Oô
Oder krieg ich jetzt deinen Punkt nicht? Hä? Nochmal deutlich bitte. ^^''


Also schaden kann das Buch am Ende wohl nicht. Niemand wird, wie ich vorher zynisch gemeint habe, jetzt ständig auf die Straße kacken. Ob die Leser alle offener mit ihren Intimitäten umgehen, nur weil sie das Buch gelesen haben, ist natürlich auch zu bezweifeln. Aber es ist bestimmt ein Tropfen auf dem heißen Stein, der bekanntlich irgendwann das Fass zum Überlaufen bringt. Oder so.

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Erstmal muss man die generelle Bereitschaft zu lesen wecken, dann kann man daran arbeiten, die Leute auch zum konsumieren etwas anspruchsvollerer Literatur zu bewegen.
Pff... Naja... Es gibt seit gut zehn Jahren einen anhaltenden Buchtrend. Harry Potter, Herr der Ringe, "Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?", Der Schwarm, "Ich bin dann mal weg", jetzt die Biss-Bücher. Alles keine schlechte Literatur, aber viele Leser lesen die und dann hat es sich wieder. Ich weiß nicht, ob man "die meisten" sagen kann, und ich finde das auch nicht unbedingt schlecht. Es spricht nur gegen das Argument. Bei Feuchtgebiete (mit einer Zielgruppe, die den Fernseher dafür kurz abschaltet und kauft, weil Roche vorn drauf ist und die Freunde es auch gelesen haben) ist das wohl erst recht nicht der Fall.