Huhu =)

also die Geschichte an sich find ich garnich so übel, allerdings hab ich doch zu viele Kritikpunkte, um "gut" zu sagen (nein, das soll überhaupt nich so fies klingen =( ). Bevor ich selbige anbringe: Deinem Alter entsprechend (ich bin auch nich sooo viel älter ) und dafür, dass die Geschichte einfach so aus sich heraus entstanden ist, ist sie wirklich nicht schlecht und wie ich denke ein solider Anfang. Die folgenden Kommentierungen sollen dir nur helfen, einige Dinge etwas besser zu verstehen und es vielleicht beim nächsten Mal passender zu machen . Es gilt wie bei jeder Kritik: Das ist allein meine Meinung, andere Leute können das auch ganz anders sehen .

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Realität oder Fantasie?

Was ist zurzeit nur los mit mir? Meine Gedanken, meine Träume, mein Verhalten... Alles verändert sich einfach viel zu schnell...
Wenn ich das Haus verlasse, plagt mich eine schreckliche Angst. Zusammenhängend mit meinen Träumen und Gedanken. Jeder Traum hängt mit dem Tod zusammen. Wieso? Jede Nacht sterbe ich aufs Neue... Wieso nur?!
Du fängst intuitiv mit mehreren Ellipsen an, um die Ratlosigkeit zu verdeutlichen; - allerdings bringen die dich auch gleich am Anfang etwas ins Straucheln und provozieren Wiederholungen. Der fettmarkierte Teil ist dafür eigentlich das stärkste Beispiel, weil du sinngemäß etwas Unterschiedliches mit fast den gleichen Worten aussagst.
An der Stelle ist schon ein bisschen Einfallsreichtum gefragt, vorallem, weil "Gedanken" und "Träume" ziemlich abgedroschene Umschreibungen für das menschliche Wesen sind.


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...
Woher kommen diese Gedanken und Träume?
Hier geht es schon damit weiter. Immer wieder das selbe vor die Linse zu bekommen ermüdet deinen Leser. Nun muss ich sogar zugeben, dass der Inhalt selber nicht sehr ergiebig ist, wenn es um Synonyme für die Gedanken und Träume geht, denn um die dreht es sich schließlich, allerdings solltest du dann doch versuchen, deren Nennung ein wenig zu umschiffen, allein um der Frage "Realität oder Fantasie?" wegen, denn zum Ende hin lässt du deinen Leser zwar gekonnt im Dunkeln sitzen, aber vorher bläust du ihm immer wieder ein, auf welcher Ebene sich diese "Visionen" bisher abgespielt haben. Das ist ein bisschen schleppend .

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Wieso entstehen sie in meinem Gehirn? Ist meine Fantasie vielleicht so krank geworden, dass ich mir im Unterbewusstsein solche Dinge wünsche? Ich verstehe die Welt einfach nicht mehr... Was wollen mir diese „Eingebungen“ sagen? Enthalten sie überhaupt eine Botschaft? Oder sind sie einfach nur ein Zeichen dafür, dass ich in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden sollte?
Der Teil wiederum klingt sehr 'stockig'. Worte wie "Gehirn", "im Unterbewusstsein, "eine Botschaft enthalten" und "psychiatrische Anstalt" sowie das "eingewiesen werden sollte" nehmen der Situation irgendwie das Natürliche. Normalerweise würde man sagen "Wieso entstehen sie in meinem Kopf?", "...,dass ich mir unterbewusst solche Dinge wünsche?", "Haben sie überhaupt einen (tieferen) Sinn?" (obwohl das wohl noch das gängigste ist und die Berichtigung an Krümelkackerei grenzt ), "...ein Zeichen dafür, dass ich in die Anstalt gehöre?".
Eine Ich-Erzählung ist immer ein bisschen wörtliche Rede, wenn du so willst, eine Gedankenschilderung. In beiderlei Fällen kann man davon ausgehen, dass nicht sehr viel Wert auf korrekte Zusammenhänge gelegt wird, sondern in festen Idiomen gesprochen wird (z.B. eben "Kopf" statt "Gehirn").

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Vielleicht sollte ich mich damit nicht weiterhin beschäftigen und meine Zeit mal wieder für sinnvollere Dinge verwenden. Vielleicht geht es mir dann besser...
Du fängst beide Sätze mit "Vielleicht" an, darauf vielleicht noch etwas Obacht .
Und das "weiterhin" umfasst einen zeitenübergreifenden Zusammenhang. "etw. weiterhin tun" bedeutet soviel wie "auch jetzt noch", "noch immer", also eine Tätigkeit, die bereits in der Vergangenheit verfolgt wurde und jetzt weitergeführt wird. Verneint ist das einfach "weiter" .

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Ich verlasse früh morgens das Haus. Es ist kühl und dunkel, wenige Menschen sind auf den Straßen. Ich laufe eine fast verlassene Gasse entlang. Der Mond steht noch schwach sichtbar am sternenlosen Himmel. Die Angst wächst stetig in mir. Wieder fallen mir die Gedanken und Träume der vergangenen Tage ein. Letzte Nacht kam mir nichts dergleichen ins Gedächtnis. Nein, ganz im Gegenteil. Mein Schlaf war ruhig und endlich wieder erholsam. Mein Traum war angenehm und schön.
Wieder die Gedanken und Träume . Wenn du sie doch wenigstens in einem anderen Wortzusammenhang aufführen würdest =)).

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Am Straßenrand schleicht eine schwarze Katze auf sanften Pfoten. Ein leises „Miau“ und sie verschwindet hinter einem Auto. Doch dann kehren sie wieder zurück. Diese verfluchten Gedanken! Langsam steigt die Angst in mir auf. Ich merke nicht, wie meine Schritte immer hastiger erscheinen.
Hier hätte man die Gedanken sehr schön durch "Einbildungen" ersetzen können =/.
Der Anschluss "doch" nach der Katze lässt darauf schließen, dass sich deine Protagonistin kurz von seinen Grübeleien hat abbringen lassen - dann schreib das doch auch . Grammatisch gesehen steht der Satz nämlich so ziemlich allein da...
Die Schritte hingegen sollten "hastiger werden", denn erscheinen können sie nur, wenn sie auch etwas davon mitbekommen hätte und selbst dann hättest du das umgekehrt, was du eigentlich ausdrücken wolltest. Da noch etwas Obacht .

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Hinter mir ertönen Schritte. Sind sie wirklich da oder auch nur eine Ausgeburt meiner Fantasie? Ein leises Flüstern hinter mir: „Vertraue niemandem...!“ Was hat das zu bedeuten? Ist das wirklich geschehen, oder war es auch nur wieder Einbildung? Kann ich denn nicht mehr die Realität von einem Trugbild unterscheiden? Ich merke, wie mein Herzschlag immer lauter und schneller wird. Wieder werde ich schneller. Wieder merke ich es nicht. Auch die Schritte hinter mir erhöhen ihre Geschwindigkeit.
Hier tauchen die Schritte schon wieder auf; versuch dir einfach mal ein paar Synonyme zurechtzulegen, die du dann immer abwechselnd streuen kannst. Auch kannst du die 'Angreifer' auch durch etwas anderes bemerkbar werden lassen, bzw. die Erhöhung des Schritttempos beispielsweise dadurch zum Ausdruck bringen, dass die Geräusche stetig näher zu kommen scheinen.
Im Übrigen ist der fettmarkierte Teil wieder etwas unglücklich formuliert - "die Schritte werden schneller" passt da von Handlungsträger her besser .

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Ruckartig bleibe ich stehen. Die Schritte verstummen. Mein Herz rast noch immer. Mein Atem ist alles andere als ruhig. Ich weiß nicht, wie viele Minuten ich einfach nur dastand und auf ein Zeichen wartete. Doch irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und drehte mich um. Auf dem Boden vor mir erblickte ich die schwarze Katze. Erleichtert atmete ich auf und drehte mich um. Doch plötzlich stand jemand vor mir.
Den Zeitsprung find ich hier ehrlich gesagt auch nicht ganz passend; und ich maße mir sogar an, deine Erklärung schon verstanden zu haben =). Allerdings durchbrichst du hier den chronologischen Ablauf ziemlich arg, weil du praktisch mitten in der Szene die Zeitform änderst. Die Unterordnung zu "ich weiß nicht", könntest du aber ganz anders verdeutlichen, z.B. mit "ich weiß aus heutiger Sicht nicht,..." oder "ich kann heute nicht mehr sagen,..." - das klingt zwar auch etwas seltsam, aber ich würde das sowieso rauslassen, denn das schafft zu viel Verwirrung .

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Es war ein großer Mann mit einem schwarzen Umhang. Sein Gesicht war fast vollständig durch seine Kapuze verdeckt. Nur sein Mund war für mich sichtbar. Ein unheimliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich wusste nur nicht, woher ich ihn hätte kennen sollen. Schweigend spüre ich seinen Blick auf mir ruhen.
Die Beschreibung ist durchaus gut, allerdings wirkt sie etwas statisch durch die kurzen parataktischen Sätze. In der Regel sind die nur gut, wenn eine besonders kurzatmige Handlung vonstatten geht, hier aber beschreibst du nur und weil die Beschreibung das Grundelement des Ausdrucks ist, kannst du dir hier ungeachtet jeder Hast Zeit dafür lassen, denn genau das schafft die Spannung, das Hingehaltenwerden. Dafür also Kommas und Gedankenstriche und homichderteufel was noch, Hauptsache, es sind keine abgehackten Fetzen .

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Ich sehe die Straße vor mir auftauchen, bei der ich nach links abbiegen muss. Ich nähere mich der Seitenstraße.
"Seitengasse"? Immer schön die Abwechslung wahren .

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Ich biege ab und sehe ein großes, altaussehendes Gebäude in paar Metern Entfernung erscheinen.
Ich betrete das Schulhaus, gehe auf die Treppe zum ersten Obergeschoss zu.
Ist das Gebäude das Schulhaus?
Außerdem klingt es etwas seltsam, wenn das große Haus in nur ein paar Metern Entfernung auftaucht, denn große Gebäude haben die Eigenheit, dass man sie schon von Weitem erkennt, selbst, wenn sie durch das abbiegen darauf stößt, findet sie sich doch vor dem Gebäude wieder und nicht umgedreht .

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Schreie ertönen. Es fällt ein Schuss. Ich zucke zusammen. Was soll ich tun? Soll ich die Schule verlassen? Ich will mich umdrehen. Doch es ist zu spät. Meine Beine sind schwer wie Blei. Zwei weitere Schüsse fallen.
Das Schulhaus erscheint hier ein bisschen wie ein Mittel zum Zweck. Gerade betreten, zwei Sätze weiter mag sie wieder raus.
Diese kanalisierte Abfolge von Geschehnissen passt hier durchaus, allerdings kommt die Spannung selbst viel zu kurz. Keine Gefühle, keine Synästhesie (ich schmeiß einfach mal ein paar Fremdwörter in den Raum, lass dich davon nicht stören, das gibt sich irgendwann wieder ) ... dsa bloße Erleben macht keine Handlung . Du musst deinen Leser lenken; gib ihm die Emotionen, die er haben will, sonst bräuchte er deine Geschichte ja garnicht zu lesen .

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Ich spüre, wie das Blut meine Kleidung durchtränkt. Ich spüre einen stechenden Schmerz in meinem Hinterkopf.
Gerade für "spüren" gibt es sehr viele Synonyme .

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Eine klebrige Flüssigkeit färbt den weißen Boden rot.
Das wiederum ist sehr toll umschrieben .

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Auf einmal erinnere ich mich an die Worte, die ich auf dem Schulweg gehört hatte: „Vertraue niemandem...“ Nun verstand ich, was damit gemeint war.
...leider ist alles beides ein bisschen sehr untergegangen. Um hier wirklich den "Aha"-Effekt zu bewirken, müsste das ganze ein bisschen besser verwebt gewesen sein (beispielsweise ist es ohnehin sehr fragwürdig, einfach eine Stimme zu hören und dann Rückschlüsse auf die Szene mit der Freundin zu machen).

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Doch nun ist es zu spät. Dann waren meine Gedanken wieder bei meinen Träumen. War das momentane Geschehen real oder doch nur ein Traum? Dem Schmerz zufolge war ich für Realität, doch ich konnte nicht verstehen, wieso meine einst beste Freundin auf mich hätte schießen sollen.
Hier wechselst du schon wieder ziemlich unpassend =/. Was mir sehr gefällt, ist der Konjunktiv, weil der ziemlich unscheinbar, aber doch aussagekräftig darumsteht .

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Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag und nicht wahrnahm, dass meine Freundin über mir stand und mich anstarrte. Ihr kalter Blick drückt so viele Emotionen auf einmal aus, dass ich nicht sagen kann, welche es waren. Aber ich spürte ihren Hass und die Wut in ihr. Nach dreizehn Jahren Freundschaft denkt man eben, man kennt einen Menschen.
An der Stelle ist die dunkle Kammer, in die du deinen Leser sperrst, eher kontraproduktiv. Warum hat sie denn geschossen? Woher kommt der Hass? Und was geht in deiner Protagonistin vor, dass sie sofort ihre Schlüsse daraus zieht? (dreizehn Jahre Freundschaft und das Vertrauen ist nicht so groß, dass man sich nicht erstmal fragt, warum gerade auf einen geschossen wurde, sondern gleich zum "Ich dachte, ich kenne dich" übergeht?)

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Ich versuche, etwas zu sagen, doch kein Ton verlässt meine Stimmbänder. Sie schnaubt nur wütend, richtet wieder ihre Waffe auf mich und drückt ein weiteres Mal ab. Dieser Schuss ging direkt in mein Herz.
Ich war auf der Stelle tot.
Und in diesem Moment wusste ich, dass das alles kein Traum war...
Der letzte Satz gefällt mir auch nicht so wirklich, muss ich gestehen . Hättest du den weggelassen, wäre die Frage in deinem Titel wirklich berechtigt gewesen, aber so gibst du ja gleich eine Antwort und kein offenes Ende - letzteres wäre toller gewesen .


Zum Inhalt:
Man merkt schon ein wenig, dass du frei drauf los schreibst, was ja auch alles andere als verwerflich ist. Allerdings solltest du dann auch immer nochmal drüberlesen und das ganze ein paar Stunden oder Tage liegen lassen, um es dann mit mehr Abstand nochmal durchzulesen. Dann wären dir sicherlich auch die Wiederholungen ins Auge gesprungen .
Allgemein gesagt ist die Geschichte nichts unbedingt Weltbewegendes, aber sie hat durchaus ihren Reiz, den du mit etwas mehr Hinhaltetechnik noch richtig schön hättest ausbauen können ;P. Was mich persönlich allerdings besonders gestört hat, waren diese kurzen "Anspring-Auftritte". Schritte, ein Mann, die Katze, das Gebäude, die Freundin ... alles kurz und knapp geschildert und nichts davon hatte wirklich eine Rolle, außer die Visionen darzustellen; - das hätte man noch etwas passender verpacken können .

Ich werd mir jetzt auch mal einen Kommentar zu deinem Thema allgemein verkneifen, weil ich weiß, dass es dafür durchaus eine Zielgruppe gibt . Was allerdings Spannung (Blutrünstigkeit ) in dieser Beziehung angeht, so lies dir einfach mal ein paar Geschichten von deserted-monkey durch - die sind zwar garnich mehr arg so jugendfrei und für meinen Geschmack viiieel zu voll mit roter Flüssigkeit, allerdings könntest du, wenn du dir da ein paar Kniffe rauspickst, sehr toll unterhalten, denn Potenzial ist allemal da ;P.