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Waldläufer
Weynon Priorei
Die Bretonin lies vor Schreck beinah den Schöpflöffel in den heißen Sud fallen, mit dem sie die Medizin gerade umrührte. Es klang ganz danach, als ob Nees die Stelle gefunden hätte.
Sie wies schnell noch eine Küchenmagd an, wie sie mit der Medizin weiter zu verfahren hätte, dann eilte sie mit Tarik die Treppe hoch. Der Mönch lag nun wirklich weis wie eine Kwama-Eierschale in seinem Bett. Nachdem der Argonier der Heilerin die Stelle gezeigt hatte, erkannte auch Naasira den kleinen Hubel unter der Haut. Nur ein kleiner Schorf wies auf die Stelle hin, an welcher der Hundezahn eingedrungen sein musste. Scheinbar verlor dieser Welpe gerade seine Milchzähne und dieser Hubel war wohl einer davon.
"Also gut, hier haben wir also unsere "Krankheit. Dieser Zahn ist für alles verantwortlich und deswegen konnte auch kein Heiltrank dem Prior helfen. Es ist ungewöhnlich, dass die Entzündung nur nach innen wandert und nach aussen kaum zu sehen ist. Doch es passiert." Sie nahm sich die beiden Lehrlinge beiseite und erklärte leise was nun als nächstes passieren würde." Ihr beiden müsst denn Mann gleich gut festhalten. Einer die Schultern, der andere die Beine. Was ich mache wird gelinde gesagt schmerzhaft werden, doch es ist der einzige Weg diesen Mann zu retten. Ich werde den Zahn rausholen und die Wunde dann spülen."
Während sich Tarik und Nees zu dem Prior begaben, erhitzte Naasira noch ihr schärfste Klinge in einer Kerzenflamme, bis sie rotglühend war. Sie hatte gelernt, dass sich seltener Infektionen nach einer Behandlung bildeten, wenn sie das Messer so behandelte. Ausserdem verschloss die Hitze sogleich die Blutgefässe und dies schien auch dem Patienten zu helfen seine Kräfte beisammen zu behalten. Bis zu Ihrer Priesterweihe hatte die Bretonin gelernt das Mitleid mit dem Patienten und das damit verbundene Zögern bei der Behandlung zu überwinden. Es war Notwendig damit der Prior weiterleben konnte. Nur das durfte sie sehen. Nicht das er gleich zu Mehrunes Dagon persönlich und zurück gehen würde.
Es war immer wieder erstaunlich wie viel Kraft ein vom Fieber geschwächter Mann noch aufbringen konnte. Naasira hatte grösste Probleme den Zahn so zu schieben und zu drücken, dass er schliesslich aus der Öffnung trat. Doch sie hatte den Schnitt nicht zu gross machen wollen, denn kleine Schnitte heilten besser. Der Zahn hatte wohl wie ein Pfropfen gewirkt und nachdem er austrat, folgte Ihm ein wahrer Schwall von stinkendem Eiter. Doch zu diesem Zeitpunkt war Bruder Piner in bereits in eine gnädige Ohnmacht gefallen.
Die Heilerin lies Nees noch mehrfach die Wunde mit dem heißen Kräutersud aus der Küche spülen. Die umliegende Haut war nach dieser Behandlung knallrot, doch die Hitze und die Kräuter würden hoffentlich die Infektion vertreiben. Wenn nicht, würden sie diese Behandlung wiederholen müssen.
Die Stimme Ihres damaligen Lehrers in der Priesterschule klang Ihr wieder im Ohr: "Zweifle und bedauere nicht.......Du bist nur ein Werkzeug deines Gottes, das Heilung bringt. " Ein Werkzeug? Sie verzog das Gesicht während sie auf den erschöpften Bruder Piner blickte, der mit zitternden Händen in tiefen Schlücken von dem Branntwein trank, den Ihm Tarik reichte. Nein, sie würde es bedauern, wenn sie dem Mann nochmal solche Schmerzen zufügen müsste...............
Nachdem die Heilerin den anderen Brüdern erklärt hatte worauf sie in den nächsten Tagen zu achten hatten, verlies sie die Priorei. Der Hof war wie leergefegt und die Bretonin ging nur um die nächste Ecke um sich dann im dunklen Schatten des Torwegs, welcher zu den Stallungen führt, an die Wand zu lehnen. Mit dem Rücken zur Wand lies sie sich nach unten sacken, bis sie auf dem Boden sass. Ausdruckslos betrachtete Naasira Ihre vom Blut verschmierten Hände. Was sie dachte wussten wohl nur die Götter................
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