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Thema: [Obl] Rollenspielthread # 3 (Signatur aus)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Sheogorad, nordwestlich von Dagon Fel, Küste zum Geistermeer

    Brutale Kopfschmerzen pressten von allen Seiten auf sein Bewusstsein ein. Was bei den vier Säulen? Er brachte nur ein gequältes Stöhnen zu Stande. Harter, felsiger Untergrund bohrte sich in seinen Rücken. Kalter, felsiger Untergrund. Es dauerte einige Augenblicke, bis Arranges zu der Erkenntnis kam, dass er... oder zumindest sein Oberkörper ziemlich nackt war. Die Situation passte überhaupt nicht dazu, wie er in der Taverne in Dagon Fel eingeschlafen war. Und da war noch etwas. Seine Gliedmaßen, Zehen, Finger! Alles war taub vor Kälte! Wie kann das sein?! Arranges Kontemplation und sein Wissen um Feuerzauber schützten ihn normalerweise automatisch vor Kälte im Schlaf. Sein Geist war derart neben der Spur, dass Arranges erst jetzt bemerkte, dass er gar nichts sah. Seine Augenlider waren geschlossen. Er versuchte sie zu heben.
    Nichts.
    Er versuchte überhaupt sich zu rühren.
    Außer einem Zucken in den Armen geschah nichts. Erschreckend wenig. Der Magier horchte in sich hinein ob er irgendwelche Verletzungen hatte. Er war kein Heiler, aber an diesem Punkt konnte er sicher sagen, dass er keinen Blutverlust hatte und auch nichts gebrochen war. Kein Schlag auf den Kopf. Aber wer hat mich hierher - wo immer ich auch bin - gebracht und das völlig ohne dass ich irgendetwas bemerkt hätte? Arranges war vergleichsweise sicher alt, aber wenn jemand mächtig genug, ihn so zu überwältigen, in die Taverne in einem kaiserlichen Außenposten eingebrochen wäre, müsste er irgendetwas bemerkt haben.
    Zunächst muss ich diese Taubheit in den Armen loswerden. Arranges fokusierte Magie in seine Fingerspitzen... Und bemerkte davon rein gar nichts. Was ist das? Es ist kein Lähmzauber, so viel steht fest. Eine generelle Kälte, nicht von außen, von innen!? Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mehr. Allerdings konnte dies auch der Dauer geschuldet sein, die er bereits hier lag. In jedem Fall musste er hier weg, bevor seine Entführer nochmals zurückkehrten. Er spürte, dass er Beinkleider trug, ob es seine eigenen waren konnte er unmöglich sagen. der Kaiserliche atmete tief ein und aus. Und ein und aus. Das Pochen in seinem Hinterkopf legte sich ein wenig. Und ein und aus. Er konzentrierte sich auf seine Magie. Und ein und aus. Seine Brust begann zu schmerzen, während er in seinem Mund einen beißenden Rauchgeschmack hatte. Und ein und aus. Nadelstiche gingen durch seine Finger, er knirschte mit den Zähnen und verzog das Gesicht. Und ein und aus. Der Boden unter ihm erwärmte sich, seine Armmuskeln begannen sich anzuspannen. Und ein und aus. Er spürte, wie ihm Blut schmerzhaft in die Wangen schoss. Ein letztes Mal holte er tief Luft. Seine Hände gehorchten ihm plötzlich unter dem Druck seiner Feuermagie wieder. Er ballte sie zu Fäusten. Seine Lider hoben sich.
    Ich bin... Seine Augen flitzten hin und her und versuchten die Szenerie zu erfassen. In einer Höhle... Die mittlerweile viel zu langen Haare fielen ihm in die Augen. Unter massiver Anstrengung gelang es ihm sich hochzustemmen. Links und rechts musste er sich mit den Händen stützen um nich direkt wieder umzukippen. Der Begriff Höhle war schon eher ein sehr überzogenes Kompliment für diesen Steunhaufen in dem zufällig genug Platz für einen, vielleicht zwei ausgestreckte Männer war.

    Der Nekromant musste sich zuerst eine Weile umsehen, bevor sein Bewusstsein gänzlich wieder zur Realität durchgedrungen war. Erst jetzt kam ihm in den Sinn, dass etwas fehlte - abgesehen von seinem Hab und Gut. Seine Stirn warf tiefe Falten, die ihn plötzlich sehr viel älter erscheinen ließen, als er tatsächlich war. Rote Augen... weiße Haare. Der Kopfschmerz kehrte zurück, während Arranges angestrengt nachdachte. Er schaute auf seine Handflächen, als wolle er dort die Antwort auf sein Sinnen ablesen. Seine Lippen begannen zu beben und wie von selbst formten sie einen Namen: 'Erynn.'
    Es war nicht mehr als ein Flüstern.
    Langsam begann sein Kopf sich zu drehen. Mit der Erwartung, dass die in seiner Erinnerung zierliche Dunmer irgendwo hier in diesem Loch liegen musste, suchten seine Augen den Felsen ab.
    Nichts.
    Dieses nichts zeigt sich mir in der kurzen Zeit seit ich wach bin schon erstaunlich oft. Wird Zeit, dass ich aus einem nichts ein etwas mache...
    Arranges hielt die Sorge um die Dunmer zunächst nieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ebenfalls entführt wurde und irgendwo in der Nähe war, war für ihn hoch genug um sich darum ersteinmal keine Gedanken zu machen. Mit glühenden Händen machte er sich daran, seine Beine von der grausamen Kälte zu befreien.

    Nach einer Weile stand Arranges noch leicht wacklig in dem Loch. Er erkannte den typisch gesprenkelten Felsen der nördlichen und westlichen Regionen Morrowinds. Bei der Höhle handelte es sich um ein Loch, das gerade hoch genug war ihm im Stehen nicht den Schädel einzudrücken und führte nach wenigen Metern zu einem sehr zugewuchterten runden Ausgang. Tageslicht fiel zwischen den typisch braunen Blättern morrowindischer Vegetation hindurch. Das milchige Tageslicht der nördlichen Regionen außerhalb der Aschlande. Ein letztes Umsehen zog seine Aufmerksamkeit auf ein Funkeln zwischen zwei kopfgroßen Steinen. Arranges bückte sich danach und umschloß das Funkeln vorsichtig. Zum Vorschein kam ein Kettenhemd - so weit Arranges das in dem dämmrigen Licht beurteilen konnte.

    Er trat nach draußen und stand nur wenige Meter vom Meer entfernt. Die Tatsache, dass in der Ferne der Gipfel des Roten Bergs fehlte und die Zahl der sich im leichten Wellengang der See spiegelnden Monoliten schon nach rund 100 Metern deutlich abnahm, deutete darauf hin, dass er gerade nach Norden blickte.
    Der funkelnde Gegenstand war tatsächlich ein Kettenhemd. Und nicht nur irgendeines, es war sein Kettenhemd, das Erbstück seiner Familie. Allerdings war es grob zerfetzt und wies Spuren magischen Einwirkens auf. Ich wurde also nicht von gewöhnlichen Banditen verschleppt...

    Der Hang, in dem sich die Höhle befand fiel über drei Meter steil zum kiesigen Strand hin ab. Arranges erklomm ihn mit einiger Mühe. Oben angekommen blickte er über einen leicht hügeligen Landstreifen, übersäht mit Geröll. Die Riesenpilze fehlten beinahe gänzlich bis auf eine Handvoll Ausnahmen. Arranges erinnerte sich nicht im Detail an die Karte Vvardenfells, aber die Riesenpilze gab es nur im Zentrum und im Osten. Er blickte sich weiter um, von Erynn war keine Spur. Für eine Weile stand er nur da und überlegte. Es war sehr lange her, dass er in einer derart prekären Lage war. Überhaupt waren seine Erinnerungen bestenfalls verschwommen. Nicht nur die letzten aus Dagin Fel, sondern alles. Nur eine Nachwirkung des Überfalls... Beruhigte sich der Beschwörer selbst.

    Nachdem er die Steilküste ein wenig abgesucht hatte und keine Anzeichen von Menschen oder Mer gefunden hatte, kam er zu dem Entschluss, dass seine beste Option jetzt Dagon Fel war. Hätte er nicht bereits über die Geographie ausgemacht, wo Norden ist, wäre es mehr als schwer geworden die richtige Richtung einzuschlagen, da der Himmel mit dicken Wolken verhangen war, so aber folgte er der Küste einfach nach Osten. Das Mithrilkettenhemd hatte er sich in die schimmlige Schnur gesteckt, welche eine lottrige Hose um seine Hüften hielt. Während er barfuß über den groben Untergrund lief, sich immer wieder umschauend, versuchte er nochmals zu ergründen, weswegen er ursprünglich überhaupt hier gewesen war. Sie hatten jemanden gesucht... nein, gejagt. Einen Argonier. Aber der Grund dafür wollte ihm partout nicht mehr einfallen. Normalerweise werde ich doch auf Schritt und Tritt von der Gathering beobachtet, aber in dieser brenzligen Situation zeigt sich keiner von denen... überragende Pfeifen...

    Arranges war etwas über einen Tag unterwegs gewesen - inklusive einer Schwimmeinlage - als er in der kalten Morgendämmerung den Turm des Kontors von Dagon Fel auftauchen sah. Na endlich... Sheogorad ist nicht so langgezogen, wie es auf der Karte anmutet... oder ich war nicht so weit weg von der Hauptinsel des Archipels... Arranges war sich seiner Erscheinung bewusst und bemühte sich seine Hände offen zu zeigen ohne auffällig zu wirken, als er sich den provisorischen Verteidigungsanlagen des Außenpostens näherte.
    Eine kaiserliche Wache entdeckte ihn, bevor er jemanden auf den Palisaden ausmachen konnte.
    'HALT! WER DA?'
    Die Stimme des Legionärs klang grundlegend falsch, sie hatte etwas auffallend Panisches an sich. Und auch die Palisade selbst wirkte irgendwie übergewichtig, als hätte man einfach noch zusätzlich einige Stämme und Felsblöcke anmontiert ohne dabei auf Gleichmäßigkeit, sondern auf die pure Verstärkung der schützenden Funktion zu achten.
    Arranges blieb stehen: 'Ich bin ein einzelner Wanderer, ausgeraubt von Banditen.'
    'Kommt langsam näher!'
    Arranges tat was die Wache ihn geheißen. Aus der Dämmerung schälte sich ein bizarres Bild. Von dem Kontor war nur noch die Hälfte übrig, den Hügel hinauf konnte man pechschwarze Brandspuren im Felsen entdecken, die Straße hinter dem Legionär wieß Risse auf, so, als ob jemand mit roher Gewalt versucht hätte sie zu spalten. Was zum Teufel war hier passiert?
    Und genau diese Frage stellte er dem Legionär, welcher ihm den Zutritt versperrte und prüfend musterte.
    'Vor einer Woche hat irgendein völlig Irrer eine Kreatur in der Taverne beschworen. Das Monstrum war so groß, dass es die eine Hälfte des Kontors einfach wegsprengte, als es aus Oblivion gerufen wurde. Die Wachen konnten sie wohl in die Flucht schlagen, das ganze Untier ist in die Wildnis nach Westen geflohen, vom Beschwörer selbst fehlt noch immer jede Spur.'
    Beschwörer haben mich entführt? Das würde zumindest erklären, warum sie mir mein Kettenhemd gelassen haben, den Rest aber geklaut. Zeitlich passt der Ablauf aber nicht, ich kann unmöglich eine Woche in der Höhle gelegen haben.
    'Seit dem lebt das Dorf in Angst. Die Wachen wurden wegen der strategischen Wichtigkeit dieses Ortes verdreifacht und die Mauern verstärkt so gut das möglich war mit dem was wir zur Verfügung hatten.'
    'Habt ihr eine Dunmer aus dem Dorf flüchten sehen?'
    'Eine Dunmer? Das halbe Dorf ist geflüchtet.'
    'Lange weiße Haare.'
    'Hmm... ihr könnt gern eine der Wachen am Dock befragen, ich bin erst seit 4 Tagen hier. Ihr könnt ins Dorf, bitte versucht einfach keine Aufregung zu verbreiten.'
    Arranges trat an der Wache vorbei. Einige der Hütten wurden mit Felsblöcken verstärkt, während an einigen anderen Stellen nur noch verkohlte Reste übrig waren. Arranges trat auf eines der zwei Piers. Ein Langschiff lag dort vor Anker, zwei Legionäre unterhielten sich, während drei Männer Kisten von Bord schleppten. Erst die kritischen Blicke der Wachen machten ihn darauf aufmerksam, dass er immernoch halbnackt herumlief.
    'Entschuldigt den Anblick... Banditen draußen in der Wildnis.'
    Die Legionäre nickten nur verständnisvoll.
    'Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass es nur Banditen waren...' Antwortete einer.
    'Ja, ich habe gehört, was hier vorgefallen ist, ich möchte auch nur schnellstmöglich weg...'
    'Ist euch nicht zu verdenken. Das Schiff dort wird gerade entladen, Wenn ihr in einer Stunde wiederkommt, setzt der Kapitän euch nach Vvardenfell über.' Der Legionär bedeutete Arranges näher zu kommen und drückte ihm dann ein paar Draken in die Hand. 'Geht zum Kontor und besorgt euch einen Gambeson oder irgendetwas, das ihr unter dem Kettenhemd tragen könnt, so ist es euch nicht sehr nützlich.' Sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Ich muss wohl sehr bemitleidenswert aussehen... Arranges schaute kurz an seinem nackten Körper herunter und stellte fest, dass er tatsächlich eine sehr narbenreiche Vergangenheit vorzuzeigen hatte.

    Der Magier wandte sich zum Gehen in Richtung Kontor, er war gerade zwei Schritte gegangen, als plötzlich jemand hinter ihm auf dem Deck losbrüllte: 'HALTET IHN! DAS IST DER BESCHWÖRER DES FROSTMONSTERS!' Arranges blieb wie angewurzelt stehen. Frostmonster? Ein Frostatronach? Ich bin doch kein Eismagier?!.
    'Halt!' Sagte eine der Wachen bestimmt, aber ruhig.
    Arranges drehte sich langsam um. Hinter ihm hörter er weitere Wachen das Pier betreten. 'Da liegt sicher ein Missverständnis vor, sehe ich aus wie ein Magier, der einfach ein Außenposten in Schutt und Asche legt?'
    'Nein, aber das ist kein Beweis dafür, dass ihr es nicht sein könntet.'
    Der Arbeiter trat zitternd neben den Legionär. 'Er hat die Narbe auf dem Rücken.' Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich kann die Narbe nicht sehen und wenn, was soll sie beweisen?'
    'In dem Untier schimmerte stetig der Schatten eines Menschen und auf dem Rücken hatte die Kreatur eine Zeichnung, welche ziemlich ähnlich wie die Narbe auf eurem Rücken aussah.' Antwortete eine der Wachen.
    'Aber ich bin kein Magier.' Herrschte Arranges die Wache an.
    'Das entscheidet der befehlshabende Kommandant, folgt uns bitte, wir wollen keine Aufregung im Dorf.'
    Arranges Gemüt war schonmal leicht zu erhitzen, aber in solchen Situationen bewahrte er normalerweise einen kühlen Geist. Doch irgendetwas in seinem Hinterkopf entschied, dass Ruhe die falsche Reaktion wäre und zwang ihm Magie auf. Arranges hatte nicht die Reaktionsgeschwindigkeit um seine eigene Magie unter Kontrolle zu halten. Seine Arme hoben sich wie von selbst und die beiden Legionäre vor ihm wurden buchstäblich von innen wie Felsen durch Frost gesprengt. Gefrorene Splitter wirbelten durch die Luft. Die Arbeiter waren starr vor Entsetzen. Das Etwas in Arranges Kopf hatte sich aufgelöst und einen Großteil seiner gerade teils regenerierten Reserven mitgenommen. Arranges entschied, dass es jetzt zu spät war für diplomatische Ergüsse. Er konnte sich später Gedanken darum machen. Er hörte hinter sich die Schritte gepanzerter Füße schnell auf sich zukommen. So schnell es ihm seine Verwirrung gestattete drehte er sich um und zog vor sich eine brennende Linie über das Pier. Die Soldaten kamen stolpernd zum Stehen. Ein Pfeil verfehlte Arranges Kopf nur knapp. Seine beiden Hände fischte aus der Luft vor ihm Dolche. Er schritt entschlossen auf die Arbeiter zu. 'AN BORD ODER IHR ENDET WIE DIE LEGIONÄRE!' Brüllte er. Die pure Angst in den Augen hechteten die Arbeiter auf das Schiff. Arranges setzte mit einem langen Sprung hinterher. 'SEGEL SETZEN!' Die Arbeiter wirkten völlig geschockt, aber auf dem Schiff waren noch zwei Matrosen, welche nach einem kurzen Schreck handelten und das Segel setzten, Auch wenn ihre Bewegungen alles andere als routiniert aussahen, löste sich das Schiff allmählich vom Steg. Brandpfeile zischten am Schiff vorbei. Arranges fuchtelte in der Luft herum und es kostete ihn einiges an Konzentration um einen gewöhnlichen Feuerball zustande zu bekommen. Das Wasser zischte auf und nahm den Schützen auf dem Steg die Sicht. Die Brandpfeile nahmen ab.

    'Setzt Kurs nach Schwarzlicht.' Sagte Arranges zusammengesunken an der Reling. Er war völlig ausgelaugt und verwirrd. Die Mannschaft - falls man die fünf Männer so nennen konnte - war völlig verängstigt und wagte es nicht in irgendeiner Form zu wiedersprechen.

  2. #2

    Geistermeer

    Arranges erfasste sein unschätzbares Glück erst eine Weile nachdem die Silhoutte Dagon Fels im Dunst des Geistermeers verschwunden war. Es lag kein anderes Schiff vor Anker, das ihnen hätte folgen können.
    Zusammengesunken lehnte er an einer Ruderbank. Die Mannschaft machte einen großen Bogen um ihn und wagte es kaum in seine Richtung zu blicken, von reden ganz zu schweigen. Ich habe also ein Schiff geklaut... das ist in jedem Fall neu in meinem Leben. Oder zumindest neu in dießem Ausmaß... Arranges blendete die Welt um sich herum aus und versuchte irgendwie seinen Geist zu sortieren, was sich als recht schwierig erwies. Es fühlte sich an, als hätte er für all seine Gedanken und Wissen plötzlich zu wenig Platz in seinem Kopf. Er vertiefte sich in Meditation und sehr langsam kehrten vereinzelt klare Bilder zurück.

    Es war beruhigend zu wissen, dass er nicht unter komplettem Gedächtnisverlust litt. Wahrscheinlich war es sogar nur der Tatsache geschuldet, dass er irgendwie in den Vorfall mit dem Frostmonster in Dagon Fel verwickelt war und etwas abbekommen hatte. Was den Vorfall an sich anging, so konnte sich Arranges keinen Reim darauf bilden. Vor einer Woche also war er hier angekommen mit Begleitung und hat sich in einem Bett in der Taverne hingelegt. In der gleichen Nacht hat irgendein sehr unfähiger Magier eine Seele aus Oblivion gerufen, die wohl deutlich zu mächtig war. Und er muss unglaublich ungünstig in die ganze Sache verwickelt gewesen sein, wenn er eine neue Narbe auf dem Rücken hatte und sogar verschleppt worden war für keinen besonders plausiblen Grund. Er versuchte die Einzelheiten, die er bisher wusste zusammenzufügen sodass sie Sinn ergaben, aber es gelang ihm nicht. Langsam tauchte er aus seiner Meditation auf und öffnete die Augen. Es war Nacht, der Himmel war sternenklar, sie waren den ganzen Tag nach Westen gesegelt. Ihm gegenüber saßen die 5 Männer zusammengekauert zwischen einigen Kisten. 'Was ist in Dagon Fel genau geschehen?' Fragte der Kaiserliche ohne jemanden bestimmtes anzusprechen. Die Männer zögerten. Doch dann richtete sich einer der Arbeiter auf: 'Es war vor einer Woche...'
    'Ja doch, die groben Einzelheiten kenne ich bereits, ich will wissen was exakt passiert ist!'
    Der Arbeiter zuckte zusammen, antwortete dann aber mit leicht zitternder Stimme: 'Irgendjemand hat in der Taverne etwas beschworen. Eine Kreatur bestehend aus gefrorener Luft und Eisblöcken. Kein Atronach. Dieses Ding war deutlich größer als ein Atronach. Ich weiss nicht was es war, aber seine Präsenz konnte von den Mauern der Taverne nicht gehalten werden. Es drückte die Wände einfach auseinander.'
    Als der Arbeiter nicht weitersprach, wurde Arranges etwas ungeduldig, was sich direkt in seiner Stimme wiederspiegelte: 'Weiter? Was geschah dann?'
    'Nun... nichts. Die Kreatur stand hauptsächlich dort in den Trümmern und schien sich umzusehen. In ihrem eisigen Körper schimmerten die Umrisse eines Menschen. Legionäre stürmten heran und versuchten abzuschätzen ob es sich hierbei um einen Angriff direkt aus Oblivion handelte, aber es war kein Obliviontor weit und breit in Sicht. Die Kreatur schien aber auch nicht angreifen zu wollen, in jedem Fall zeigte sie keine direkt aggressives Verhalten... Einer der Soldaten wurde bereits nach wenigen Augenblicken unruhig und schleuderte seinen Speer auf das Ding. Danach brach die Hölle in Dagon Fel los. Ihr habt sicher schon einmal gesehen, wie Frost Felsen sprengt... Das erklärt woher die auffallenden Risse in der Straße vor dem Kontor kommen, welche euch kaum entgangen sein können.'
    'Und wie kommt man dazu, das Ganze mir anzulasten, ich bin verschleppt worden... zugegeben in der selben Nacht, aber ich war über einen Tagesmarsch westlich von Dagon Fel.' Unterbrach Arranges den Arbeiter. Er konnte sich immernoch keinen Reim darauf machen. Sicher, die Magie, welche er auf die zwei Wachen auf dem Steg gewirkt hatte war eher überzogen gewesen. Zudem waren es mächtige Frostzauber, wie in der Molag Amur - seltsam daran erinnerte er sich direkt mit einer Schärfe, die nicht zu übertreffen war. Es ergab keinen Sinn. Arranges verfügte zwar über manche Kenntnisse der Eismagie, aber er beherrschte einfach keine derart mächtigen Formeln. Er musste sich später darum Gedanken machen.
    'Ihr tragt die exakt selbe Zeichnung auf dem Rücken, welche auch die Kreatur aufwies.'
    'Was für eine Zeichnung?'
    Der Arbeiter ritzte mit einem kleinen Messer etwas in eine Ruderbank und deutete darauf. Wacklig kam Arranges auf die Beine und nahm die grobe Schnitzung in Augenschein: Ein Querbalken lag auf einem kleinen Kreis, links und rechts auf dem Balken waren Punkte. Mit viel Phantasie konnte man eine Waage erkennen. Mitten durch die gesamte Zeichnung verlief ein diagonaler Balken wobei am unteren Ende soetwas wie ein Pfeil war und am oberen Ende eine einfache Schneeflocke zu erkennen war. Arranges war das Zeichen völlig fremd und irgendwie zweifelte er an der Erinnerung des Arbeiters.
    'Nun, nachdem was ihr auf dem Steg gesehen habt ist es nicht notwendig euch weiterhin glaubhaft machen zu wollen, dass ich keine Ahnung von Magie habe, was es mit der Beschwörung auf sich hat kann ich allerdings nicht sagen nur so viel, dass ich absolut nicht weiss, was da passiert sein könnte. Ich sollte schnellstmöglich jemanden aufsuchen, der mir eventuell sagen kann, was es mit dieser Zeichnung auf sich hat und ob eine Narbe auf meinem Rücken tatsächlich aussieht wie das Symbol... Aber davon einmal abgesehen wäre auch spannend zu erfahren, was mit den anderen passiert ist. Die Wache sagte, dass viele in der Nacht aus Dagon Fel verschwunden waren, tot, geflohen, verschleppt... Arranges wollte unbedingt daran glauben, dass die beiden Dunmer einfach geflohen waren... oder ihn suchten. In letzterem Fall hätte Erynn ihn längstens finden müssen, sie war zu gut im Spurenlesen um einen Haufen Banditen, die ihn verschleppten aus den Augen zu verlieren. Also waren sie ebenfalls geflohen. Arranges erzwang eine Verbitterung, aber sein Geist wollte bei der Emotion nicht mitspielen. Auch Trauer war eher nicht zu spüren. Der Schock des Erwachens saß wohl noch zu tief...

    In den Kisten fand Arranges ein Hemd und etwas, das man Umhang nennen konnte, es war eine etwas seltsame.traditionelle Tracht der Dunmer vermutete der Magier. Aber sie würde ihren Zweck erfüllen und ihn einerseits warmhalten und andererseits das Mithrilhemd verbergen, welches er darunter trug. Eine bessere Hose als den Lumpen, den er jetzt trug konnte er nicht finden, dafür aber Sandalen. Nunja, besser als Barfuß.
    Sie segelten in den nächsten 5 Tagen zwischen massigen Eisschollen an der nördlichen Küste Solstheims entlang. Arranges vertraute auf die Fähigkeiten der beiden Seeleute. Und sie waren sehr bemüht den Kaiserlichen nicht zu verärgern.

    Die Standardbestückung der Vorräte hätte für die gesamte Mannschaft kaum ausgereicht über eine Reise von knapp 10 Tagen. Für 6 Männer an Bord reichten die zwei Kisten Salzfisch allerdings erstaunlich gut aus. Es war einmal nötig gewesen an der Westküste von Solstheim halt zu machen um aus dem Schnee die Wasservorräte aufzufüllen. Am Morgen des 10. Tages meldete einer der Männer Land voraus. Und tatsächlich, aus dem Dunst der Geistersee tauchten Lichter auf und dunkle Umrisse einer Stadt, Schwarzlicht. Während zwei Wachen in Knochenrüstung aufliefen um das höchstwahrscheinlich unerwartete Schiff in Augenschein zu nehmen, steuerten die Matrosen das Kai an. Arranges musste sich schnell eine kreative Allgemeinantwort auf die Fragen der Wachen einfallen lassen. Seinen Männern beschied er, dass sie gut daran täten nicht zu viel preiszugeben.

    Als er auf das gemauerte Pier trat, verstellten ihm die beiden Dunmer den weg. 'Das Schiff ist augenscheinlich nicht mit erwarteter Fracht beladen und überhaupt erwarten wir aktuell keine Schiffe.' Knurrte einer der Soldaten hinter seinem geschlossenen Helm.
    'Wir waren eigentlich auch auf dem Weg nach Vivec, als wir in einen Sturm gerieten. Nördlich von Solstheim. Das Schiff hat in der offenen See glücklicherweise nichts abbekommen, jedoch wurde der größte Teil der Mannschaft und der Ladung über Bord geschwemmt.'
    'Ahja? Habt ihr irgendetwas um euch auszuweisen, seid ihr der Kapitän?'
    'Nein und nein, leider wurde alles, was ich normalerweise bei mir Trage ein Opfer des Wellengangs. Ich bin nur ein Reisender an Bord.'
    Die Wachen schwiegen kurz, bevor sie antworteten: 'Wir haben massenhaft Flüchtlinge aus den Bergen. Ein Tor soll sich dort vor einigen Wochen geöffnet haben. Wir sind kaum in der Lage die Mäuler zu stopfen, es wäre also ratsam sich nicht zu lange hier aufzuhalten.'
    Arranges nickte, wandte sich zu den 5 Männern um, gab ihnen die Draken, die er ursprünglich von der Wache in Dagon Fel hatte und schärfte dem Haufen nochmals ein besser nicht zu viele Worte über die Wahrheit zu verlieren.

    Arranges sah keinen Nutzen darin in Schwarzlicht zu bleiben, er hatte kein Geld sich ein Zimmer zu nehmen oder eine Waffe zu kaufen. Er nahm von dem Salzfisch mit, was er tragen konnte und verließ dann die Stadt Richtung Süden. Er hielt sich in Sichtweite der Küste. Auf keinen Fall wollte er herausfinden ob die Meldungen über ein Obliviontor in den Velothibergen stimmten. Ich muss zu Meister Jurano. Bei dem Gedanken war er selbst überrascht, dass ihm der Name so spontan und schnell eingefallen war. In der Zeit auf dem Schiff hatte er stets gegen Lücken in seinen Erinnerungen gekämpft. Auch in den jüngeren Erinnerungen, die kaum älter als ein Monat waren...

    Irgendetwas ist in Dagon Fel passiert und ich muss wissen warum ich damit zusammenhänge... oder wenigstens wie. Eventuell kann Meister Jurano auch einen Botschafter zur Verfolgung Erynns abstellen. Arranges konnte keine Ambition aufbringen, sich - zumindest jetzt - selbst darum zu kümmern.

  3. #3
    'Wieso müsst ihr irgendejmanden finden?'
    'Weil ich Hilfe brauche, irgendetwas stimmt nicht.'
    'Aber ihr habt doch bisher keinen Schaden davongetragen?'
    'Ja richtig, aber ich fühle mich immer müde, immer unkonzentriert... und wo ist sie?'
    'Wer?'
    'Na sie!' Antwortete er mit Nachdruck.
    'Ich weiss gerade leider nicht von wem ihr sprecht.'
    'Na ihr wisst schon, etwas kleiner als ich, weiße Haare...' Antwortete der Magier um dem Kaiserlichen auf die Sprünge zu helfen.
    'Hmm... ach das Mädchen, das ich vor einiger Zeit mal getroffen habe?' Überlegte Arranges.
    'Ja, genau die.' Bestätigte der Nekromant.
    'Ich habe sie doch noch gebeten, mir die Fäden zu ziehen.'
    'Ja, das kann sie gut, dabei hat sie mir auch öfter geholfen.' Nickte sein Gegenüber.
    Er besah sich seinen Gesprächspartner. 'Ihr brauchtet ihre Hilfe?'
    Der Kaiserliche strich sich über die Mithrilkette und sah dann auf. 'Naja, die Rüstung ist zwar stark, aber hin und wieder geht doch etwas durch.'
    Arranges sah sich prüfend um. Seltsam, seit er aus Schwarzlicht aufgebrochen war nach Süden hatte er keine Menschenseele mehr gesehen auf der Straße. Es schienen wohl bereits alle das Land im großen Umkreis verlassen zu haben aus Angst vor den Toren. 'Naja, besonders schön ist es hier draußen auch nicht.' Erinnerte ihn seine einzige Gesellschaft seit gestern daran, dass er nicht ganz allein war. 'Ja... recht windig...'
    'Das ist die Innere See, deren Böen mir hart an die Nieren gehen.' Bekam der Magier zur Antwort auf seine Bemerkung.
    Er fühlte sich unendlich erschöpft, aber er war trotzdem nicht direkt müde. 'Wir sollten uns eher Richtung Berge halten.'
    'Ist es nicht klüger, der Küste nach Süden zu folgen?'
    'Vor allem ist es nicht sicher im offenen Grasland herumzuwandern.'
    Da musste er ihm in Gedanken zustimmen.
    'Sag ich doch.'
    Er zog kurz die Augenbrauen zusammen ob dieser etwas seltsamen Antwort. 'Naja vielleicht wäre ein geeigneter und etwas geschützter Lagerplatz keine schlechte Idee fürs erste.' Lenkte der Beschwörer ein und richtete seinen Blick in den Himmel, der langsam dunkler wurde.
    Abseits der Straße wollte er ein Feuer aufschichten. 'Nein! Seid ihr wahnsinnig? Hier gibt es schlimmere Kreaturen als Wölfe oder Berglöwen...'
    Das war allerdings richtig, er erinnerte sich kurz an die Kagouti, die zumindest auf Vvardenfell häufig in der Wildnis anzutreffen waren. Andererseits wurde es aber nachts auch schonmal sehr kalt so weit im Norden. 'Kälte ist im Vergleich zu wilden Bestien die angenehmere Wahl.' Bekam er zur Antwort, als hätte sein Begleiter seine Gedanken erraten. 'Ihr scheint euch ja sehr gut hier auszukennen...'
    'Nun, ich bin sicher nicht allwissend, aber nachdem ich mein Kartenmaterial vor nicht all zu langer Zeit verloren habe, musste ich mich großteils durch die Leute fragen und mir die Informationen auch merken... und mit einigen der Kreaturen Morrowinds habe ich auch schon bekanntschaft gemacht.'
    'Aha... Weswegen seid ihr nochmal hier unterwegs?'
    'Ich muss jemanden ausfindig machen. An der Nordostgrenze von Cyrodiil... Und ihr?'
    'Ebenfalls... in der selben Richtung.'
    Suchen wir vielleicht sogar die selbe Person? Arranges besah sich seinen Gesprächspartner im Halbdunkeln. 'Nein, ich gehöre nicht dazu.' Bekam der Nekromant zur Antwort ohne etwas gefragt zu haben. Das muss die Müdigkeit sein... 'Ich glaube ihr seid sehr erschöpft, ich übernehme die erste Wache, legt euch hin und schlaft ein wenig.'
    'Ja, das wird wohl das beste sein für den Moment.' Antwortete der Kaiserliche.
    Er zog die paar Lumpen, die er trug enger um seinen Körper, es kühlte wirklich sehr schnell ab, sobald die Sonne weg war. Er begann zu zittern. Seltsam, das kannte er gar nicht. Kennt ihr nicht? Dann wird es Zeit, dass ihr es kennenlernt... Arranges öffnete stirnrunzelnd die Augen und blickte Arranges in die Augen. Das Gesicht des Kaiserlichen verzog sich zu einer grinsenden Fratze. Arranges wusste gar nicht, dass er den Mund zu einem so extremen Grinsen verziehen konnte. 'Ihr müsst schlafen.' Sagte er zu Arranges. Die Augenringe des Kaiserlichen waren sogar noch in der voranschreitenden Dämmerung zu erkennen. Die Haut war leichenblass und der Blick wirkte gläsern. 'ja, ihr müsst dringend schlafen.' Sagte Arranges zu dem Nekromanten nochmals mit Nachdruck. Die Kälte kroch heran und umfing ihn wie eine Umarmung. Sein Zittern wurde heftiger. Sein gesamtes Skelett schien sich unter der Wucht der Krämpfe zu verbiegen und verkanten. 'Arranges?'
    'Was? Moment, du bist jemand!'
    'ARRANGES!?'
    'Wo ist mein Begleiter?'

    Ein Brodeln machte sich in seinem Hals breit. Mit einem Ruck fuhr der Kaiserliche hoch. Pfeifend und heulend strömte Luft in seine Lungen. Nur um im gleichen Augenblick wieder hervorgewürgt zu werden. Die überraschend warme Luft brannte in seinen kühlen Eingeweiden. Arranges stützte sich auf die Hände, hustete und würgte. Er erbrach kaum verdauten Fisch. Sofort schlug ihm der Gestank von reichlich Galle entgegen, die dem Fisch folgte. Sein Magen zuckte und krampfte und es fühlte sich an, als wäre da anstelle seiner Eingeweide einfach nur ein Loch. 'Gehts?' Arranges folgte der Stimme mit seinen Augen. Neben ihm kniete ein Bretone. Der Magier wandte seinen Kopf wieder dem Boden zu. Ein weiterer Schwall aus Magensaft und halb zerkauter Gräten verteilte sich über die sich bereits ausbreitende Lache am Boden. Keuchend wartete der Mann, dass der Würgereiz abebbte.
    Er versuchte an dem bretonen vorbei in den Himmel zu blicken. Aber gerade eben war es noch Nacht gewesen, es war nun mitten am Tage. Arranges wischte sich mit einer Hand über die Augen. 'Wie lange habe ich geschlafen?'
    'Geschlafen? Ihr seid seit über einem halben Tag, seit ich euch gefunden habe, der Einzige, der hier durchgehend nach Süden marschiert - entgegen des Flüchtlingsstroms.' Der Bretone deutete über seine Schulter zur Straße hin. Arranges folgte seinem Wink. Aber wie... gestern war hier keine Menschenseele... Die Straße war von Nord nach Süd voll mit Flüchtlingsgruppen. 'Aber hier war gestern noch keiner unterwegs.' Antwortete der Kaiserliche dem Bretonen.
    'Doch, aber ihr ward der Einzige, der nach Süden zog und das mit einem Blick im Gesicht, als hättet ihr Mehrunes Dagon höchstpersönlich die Hand geschüttelt. Ihr seid völlig teilnahmslos über die Pflastersteine geschlurft. Ich habe euch gefunden, aber ihr habt auf nichts reagiert. Ich beschloss euch einfach nur mal zu folgen, bis ihr...'
    'Wer seid ihr?'
    'Ein Staffelläufer der Gathering, Anton de Silva, zu euren Diensten Mentor Arranges Moryn.' Ein vertrautes Wort. Arranges Verstand klärte sich. 'Gibt es Neuigkeiten von der Gathering? Wo sind die Botschafter?'
    Der Staffelläufer verstand wohl sofort, auf was Arranges hinaus wollte. 'Ja, es gibt Neuigkeiten. euch ist nicht mehr gestattet eines der Anwesen oder eine der Konferenzhallen ohne ausdrückliche Erlaubnis zu betreten.'
    Arranges starrte den Bretonen völlig verblüfft an. 'Gibt es dazu auch eine Begründung?'
    'Herr,' Anton de Silva wich einen Schritt zurück, 'ich habe nur spärliche Informationen.'
    'Dann rate ich euch besser schnell damit herauszurücken.'
    'Während eurer Abwesenheit gab es nach dem Sieg über die Abtrünnigen eine große Konferez der Meister und Großmeister. Die Gathering hat Informationen mit mir unbekanntem Inhalt von Meisterin Marie erhalten. Daraufhin stimmten alle Anwesenden wohl einstimmig dafür euch zunächst von jeglichem Kontakt mit Meistern und Großmeistern auszuschließen.'
    Ich habe es doch gesagt, du musst niemanden suchen.
    Arranges Arm zuckte. Sein Mund und die Kifermuskulatur spannte sich, während seine Augen auf dem Boden nach irgendeiner Art der Antwort suchten. Mit bebenden Nasenflügeln sah er wieder den Bretonen an. 'Ich habe eine Nachricht für die Gathering, im Idealfall für die Großmeister: Ich will umgehend wissen, was hier läuft und welchen Grund es jetzt gibt mich aus der Gathering auszuschließen. Sollte ich nicht binnen einer Woche eine Antwort erhalten, wird es üblen Ärger geben. Und ich will wissen, was sie mit Erynn gemacht haben!'
    Arranges wusste selbst, wie lächerlich die Drohung wirken musste, jedoch war ihm das in diesem Augenblick egal, er hatte alle erdenklichen Anstrengungen auf sich genommen um die Bruderschaft vor einer Katastrophe zu bewahren und das war jetzt der Dank. Und wieder verbarg sich irgendwo in dem Chaos der Name Marie.
    'NA LOS! BEWEG DICH!' Herrschte er den Bretonen an. Die Luft zwischen seinen Fingern und um seinen Kopf begann zu flimmern vor Hitze. Ein wunderbar herrliches Gefühl, heißes Blut rauschte wieder durch seine Adern. Arranges spürte, wie seine Magie sich regte, die sich - wie er erst jetzt feststellte - zuvor völlig seinem Griff entwunden hatte.

    Anton de Silva wich einen weiteren Schritt zurück, zögerte aber noch. 'Worauf wartest du noch?' Mit einem tiefen und dumpfen Scheppern platzte eine Flamme aus seiner Rechten und loderte in alle Richtungen gleichzeitig.
    'Sehr wohl, Herr!' Es war immer wieder erstaunlich, wie viel Raum die Staffelläufer in nur einem Herzschlag gewinnen konnten. Die Flamme in des Magiers Hand verpuffte mit einem knackenden Laut. Die Flüchtlinge waren zu weit weg um sehr viel mitbekommen haben zu können. Arranges beschloss der Straße noch einen Tagesmarsch nach Süden zu folgen und dann nach Westen in die Berge abzubiegen. Nachdem was der Staffelläufer erzählt hatte, muss innerhalb der Gathering immernoch etwas extrem schief laufen. Er wollte es nicht riskieren der Ratshalle an der Grenze zwischen Morrowind und Cyrodiil oder Juranos Anwesen zu nahe zu kommen. Aber er musste wissen was eigentlich los war...

  4. #4

    Jerallgebirge

    Die komplett tauben Finger des Kaiserlichen krallten sich in den nächsten von frostigen Kanten gesäumten Spalt im Felsen. Arranges fühlte nur noch den Druck, wenn er tatsächlich etwas mit seinen Händen berührte. In der Nacht hatte er nach zwei Tagen stetigen Marschierens die Berge erreicht. Bei Tagesanbruch hatte er die Baumgrenze passiert und wanderte nun entlang eines Steilhangs entlang nach Westen. Er empfand es als höchst praktisch nichts mehr in Händen und Füßen zu spüren. Die Kälte, welche ihm seit Stunden ins Gesicht schnitt, machte ihm zumindest nach seinem Empfinden nichts aus und wenn schon, im Notfall hatte er ja seine Feuermagie. Aber insgesamt fühlte sich die Temperatur völlig normal für ihn an. Sicher, Hände und Füße schmerzten, aber was war schon Schmerz? So lange sich die Gliedmaßen nicht dunkel verfärbten war alles in bester Ordnung. Und Schlaf, wer brauchte schon Schlaf? Arranges hatte früher nie viel Schlaf gebraucht, warum sollte das mit zunehmendem Alter anders werden? Viele der Meister mit deutlich mehr Jahren schliefen kaum noch.

    Der Magier erreichte ein weites Schneefeld. Nach Süden hin abfallend, schien sich die gesamte Fläche über einen gähnend langen flachen Hang hin bis in ein Tal hin zu ziehen. Nach Westen hin war die Fläche so weit, dass Arranges das Ende in dem nicht vorhandenen Kontrast zwischem hellblauen und strahlend weißen Schnee kaum ausmachen konnte. Es war eine nicht zu überblickende Fläche aus weißer Masse. Die Sonne stand hoch am Himmel, leichte Briesen strichen über die Schneedecke und wirbelten teilweise etwas Pulverschnee auf. Der Nekromant drehte sich um sich umzusehen und schirmte reflexartig die Augen gegen die Sonne im Osten. Erst jetzt sah er die tief eingerissene Wunde an seiner Rechten. Er spürte keinen Schmerz. Das musste von der Kletterpartie stammen. An irgendeiner Felskante hatte er sich wohl die Hand aufgerissen ohne es zu bemerken. Mit einem ungeduldigen Ruck schüttelte der Magier das Blut ab. quer verteilten sich rote Sprenkel um ihn herum in dem bis dato makellos weißen Schnee.

    'Sie kommen näher.'
    'Ja, ich habe es auch schon bemerkt...'
    'Was tust du?'
    'Hmm...' Der Magier blickte sich um. Arranges folgte seinem Blick. Weiter unten auf dem Hang wurden drei Gestalten vom reflecktierenden Sonnenlicht überstrahlt, sodass der Nekromant nur grobe Umrisse erkennen konnte. Er drehte sich den Gestalten zu. 'Wer ist das?'
    'Eventuell die Antwort auf die Nachricht des Staffelläufers...'
    'Gut möglich.'

    Arranges sog die wunderbar eisige Luft in seine Lungen. Tausende heißer Nadeln schienen ihn von innen heraus zerbersten lassen zu wollen. Er wartete, bis die drei gestalten nahe genug waren um Einzelheiten erkennen zu können. Ein hochgewachsener Dunkelelf gehüllt in einen dicken Mantel. Die Kaputze war mit weißem Pelz besetzt. Hinter ihm konnte Arranges zwei in grau gekleidete Botschafter erkennen. 'Ah, also doch die Antwort.'

    'Mentor Arranges?' Es war der Dunkelelf, welcher den kaiserlichen ansprach. Die drei waren etwa 10 Meter von dem Nekromanten entfernt und schienen keine Anstalten zu machen um näher zu kommen. 'ist es neuerdings nötig Sicherheitsabstand zu halten?'
    'Ich weiss nicht, vielleicht sollte ich fragen?'
    'Arranges habe ich eure Aufmerksamkeit?'
    'RUHE! Ich rede hier!'
    'Achso, ich dachte ich rede, aber gut...'
    'Nein, ich regle das?'
    'Mit wem...?'
    'Mit dem Meister.'
    'Mit mir?'
    'Ja, mit wem sonst?'
    'Gut, dann werde ich euch nicht unterbrechen.'
    Arranges nickte und sah dann den Meister an, der gerade nochmals etwas erwiedern wollte. Wenn ich red, werde ich nur ungern unterbrochen, Meister...?'
    'Molentis, Meister Molentis.' Antwortete der Dunmer.
    'Meister Molentis.'
    'Arranges, ich bin hier um euch eine Nachricht als Antwort auf den Staffelläufer zu überbringen.'
    'Dann lasst mal hören.'
    'Vermutlich habt ihr selbst bereits gemerkt, dass ihr Schwierigkeiten habt, eure Magie zu kontrollieren.'
    'Hmm... eigentlich kontrolliere ich sie besser als jemals zuvor.'
    'Ist das so? Der Staffelläufer und Botschafter haben uns da aber andere Dinge berichtet.'
    'Was für Dinge?'
    'Ihr scheint in letzter Zeit eine ganz besonders beeindruckende Fähigkeit im Umgang mit Frostmagie entwickelt zu haben.'
    'Ich habe Frostmagie schon immer beherrscht.'
    'Sicher? Arranges wie genau haltet ihr euch hier eigentlich am Leben?' Meister Molantis blickte sich deutungsvoll um. 'Wäre Feuermagie nicht sehr viel praktischer?'
    Arranges sah dem Dunmer kurz mit suammengezogenen Augenbrauen ins Gesicht ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren. Sein Kopf zuckte zur Seite, er blinzelte. 'Was meint ihr damit, Feuermagie wäre praktischer?'
    'Die Gathering beobachtet seltsame Veränderungen an euch. Meisterin Marie ließ die Versammlung wissen, dass ihr in einem Buch gelesen habt, das vermutlich die Macht eurer Fähigkeiten lange übersteigt... Ihr habt euch irgendetwas... oder irgendjemanden eingefangen Arranges. Die Gathering ruft euch unbedingt zur Meditation und Ruhe auf.'
    'Er redet Unsinn, ich habe bisher nur geholfen.'
    'Stimmt, ich habe nur mein bestes gegeben.'
    'Arranges!'
    'Seht ihr nicht, dass ich mich unterhalte?'
    'Arranges, wenn ihr nicht davon ablasst euren Geist aufzuwühlen, bin ich dazu verpflichtet, euch vorerst ruhig zu stellen.'
    'Ich wühle gar nichts auf und ihr habt mir nicht zu drohen!'
    'Arranges, wir haben euren Rotfuchs! Kommt zur Ruhe oder wir garantieren nicht länger für seine Unversehrtheit.'
    Alle Anwesenden konnten beinahe spüren wie etwas im Kopf des Mentors knackte. Der Magier griff sich keuchend an die Kehle. 'Wir haben ihn vor einiger Zeit aus den Fängen des Todes befreit, wir können ihn den Totenlanden auch wieder zurückgeben.
    Ein Bild, gezeichnet mit Blut, dekoriert mit Eingeweiden, zentriert um einen Fleischberg eingehüllt in braunrot leuchtendes, verkrustetes Fell krachte in den Kopf des Nekromanten. Sein Rotfuchs, mehr einem Igel gleich, zerrissen von vielen Bolzen und Pfeilen der Bravilwachen. Zuckend verblutend auf dem Westufer des Niben. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die Verwirrung und Zorn zugleich ausstrahlte. 'Arranges, beruhigt euch, wir haben nicht vor euch zu bekämpfen. Wir wollen euch helfen. Erynn will euch helfen.'
    'Ihr habt Erynn?!'
    'Ja wir...'
    Weiter kam Molantis nicht mehr. Arranges bewegte sich mit völlig irrwitziger Geschwindigkeit. Der Kaiserliche war heran und rammte Meister Molantis mit unnatürlicher Wucht. Der Dunmer wurde umgerrissen und krachte in den Schnee. Die beiden Botschafter reagieren nur einen Sekundenbruchteil später. Arranges wurde Ziel zweier Stillezauber gleichzeitig. Er duckte sich unter den glühenden Projektilen hinweg. Doch die Botschafter behielten ihre Disziplin bei. Ein Ruck lief durch die Arme des Kaiserlichen. Sie zitterten. Er wurde von einer Faust mitten ins Gesicht herumgeschleudert. Verwirrd blieb er auf dem Boden liegen. Molantis richtete sich auf und beugte sich über ihn. 'Wir wollen euch nichts Böses Arranges...' Daumendick wurden die Beine bis zur Hüfte von einer Eisschicht eingehüllt. 'Arranges stop!' Die Beine des Elfs zerbarsten in einer Kaskade aus gefrorenen Fleischfetzen und Knochensplittern. Völlig überrascht blickte der Beschwörer auf. Er hatte zumindest nicht direkt einen Frostzauber auf den Meister gesprochen. 'Unmöglich!'
    'Gar nicht unmöglich, los weiter!'
    Zappelnd klatschte der Torso des Meisters in den Schnee. Der Meister stand wohl selbst unter Schock - was ihm kaum zu verdenken war. Die beiden Botschafter ebenfalls völlig überrascht von diesem absolut unerwarteten und dazu noch erfolgreichen Angriff auf einen Meister. Zauber und Klingen flogen dem Magier gleichermaßen entgegen. Arranges spürte wie sein Mithrilpanzer auf einer Seite aufgerissen wurde und ihm in groben Fetzen um den Leib flog, während er sich mit lächerlich hoher Geschwindigkeit um die Botschafter herum bewegte. Es ist unmöglich einen Botschafter töten zu können, von einem Meister ganz zu schweigen.
    Nichts ist unmöglich, ich kann das...
    Ich bin Arranges!
    Ich bin Arranges!
    Seine Rechte hüllte sich in gleißendes Blau. Er schnellte vor und versenkte seinen kompletten Arm im Bauch des Botschafters, der ihm gerade am nächsten war. Gluckernd zock er die Hand zurück. In seiner Faust unzählige Schlingen eines Darms. Arranges riss daran, indem er sich mit Schwung um die Eigene Achse aus dem Blickfeld des sterbenden Botschafters drehte. Keine Sekunde zu früh. Die Brust des ausgeweideten Botschafters explodierte in grellem Licht als der zweite Botschafter ihn mit einem Feuerzauber berührte. Magen, Teile der Leber und andere Fetzen von Innereien verliehen dem zur Peitsche umfunktionierten Darm ungeahnten Schwung, in einem Bogen flog spritzend das blutige Etwas immernoch am Darm hänegnd um den Kopf des Botschafters. Wie ein gekonnt geschwungenes Seil wickelte sich der Verdauungstrackt um den Hals des noch lebenden Botschafters. Krächtzend und würgend landete dieser auf seinen Knien. Arranges warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Die Schlinge zog sich so eng um den Hals des Botschafters, dass Adern an seinem Hals schnell anschwollen. Ein ohrenbetäubender Schlag kündete von dem plötzlichen reißen des Darms, als der Botschafter ihn einfach mit einem Dolch durchtrennte. Doch die Schlinge saß bereits zu eng. Arranges stürzte vornüber in den Schnee, sprang aber direkt wieder auf. er wandte sich noch schnell genug um sehen zu können wie sich eine Spur von Blutsprenkeln scheinbar aus dem Nichts uneinholbar entfernten. Arranges Blick wanderte zu dem was von dem Meister noch übrig war. Seine Augen tasteten über die Leiche und plötzlich erschrak der Kaiserliche, als er blutverschmiertes, weißes Haar erkannte.
    'Nein! Erynn.'
    'Ihr Bastarde, ich muss mich beeilen, vielleicht kann ich ihr noch helfen!'
    Arranges stürzte sich in den Schnee und griff nach dem vulominösen weißen Haar, das unter dem Meister hervolugte.
    'Halt durch Erynn, ich helfe dir!'
    Schiere Panik spiegelte sich in den Augen von Arranges wieder. Er zerrte dem Botschafter die Kutte vom Leib und breitete diese übr sie. Wo beginnen?!
    Am besten bei ihrer Brust. Er hatte recht, die Arme und Beine waren vorerst weniger von Bedeutung. Lunge und Herz sollten zuerst versorgt werden. Was haben sie dir nur angetan?
    Das werden sie mir büßen!
    Erynn sah wirklich übel aus. Er riss sich selbst Mithrilkette vom Körper, das Hemd folgte. Letzteres schob er unter Erynns Haare um wenigstens ihren Kopf ersteinmal vom kalten Untergrund zu isolieren. Das genügt nicht... ich bin doch kein Arzt!
    Nicht verzweifeln!
    Hinauf bis zu den Schultern waren Arranges Arme bald von Blut benetzt. Es hatte bereits eine ganze Weile gedauert, aber schlussendlich bekam er Erynns Torso soweit versorgt und sortiert, dass sie durchhalten sollte, bis er einen richtigen Heiler gefunden haben würde. Arme und Beine...
    Warte, ich sollte ihren Brustkorb irgendwie stützen, da waren doch einige gesplitterte Rippen dabei. Arranges wickelte Erynns Torso in seine Mithrilkette, die sollte alles zusammenhalten, seine Nähte waren lange nicht so effektiv wie jene, die Erynn zu fertigen im Stande war. Die Arme und Beine waren völlig desolat. Es brauchte eine ganze Weile, Arranges musste viele Knochen neu arrangieren und schienen. 'Halte durch Erynn...'

    Er hatte die Dunmer größer in Erinnerung, aber das konnte auch Einbildung gewesen sein, mehr Sorgen machte ihm, dass sie partout nicht die Augen öffnen wollte. Gut, das mochte vielleicht daran liegen, dass er Molantis Augen herausnehmen musste und ihr einsetzen, da die Augenhöhlen ihres Schädels im ersten Moment doch recht leer gewirkt hatten. Dafür hatte er ihr Gesicht aus dem was er noch zur Verfügung hatte doch recht gut wieder hinbekommen - zumindest so weit er das aus seiner Erinnerung noch konnte. Er musste das Kinn des Botschafterschädels ein paarmal brechen um die niedliche Rundung der Dunmer sauber hinbekommen zu können, aber dafür wirkte nun alles passend. Arranges war sich aber sicher, dass die weiße Mähne deutlich länger gewesen war als dieser pelzartige dicke Kranz aus flauschigem, weißem Material, den er sorgsam um ihren Kopf gelegt hatte. Vorerst musste sie auch damit leben, dass die meisten Nähte vor allem in ihrem Torso von Eisschichten unterstützt wurden, damit das Blut nicht einfach wieder herausfloss - Nähte an sich waren für den ungeübten bereits fordernd, Nähte aus Sehnen und Leinenfetzen dagegen die reinste Geduldsprobe. Aber ein geübter Heiler würde das wieder richten können. Auf dem Rücken mit extrem flachem Atem, trug Arranges sie durch den Schnee stapfend weiter über die Berge nach Westen, weiter nach Westen. Bruder Marbel wird ihr sicher weiterhelfen können...
    Geändert von weuze (25.09.2016 um 01:34 Uhr)

  5. #5

    Westliches Jerall

    Der dichte Nebeldampf über der von Eis und Schnee geharnischten Südflanke des Berges lichtete sich und gab mit fortschreitendem Vormittag die Sicht allmählich auf die massiven Berge rings um den Wanderer und seiner frostigen Begleitung frei. Arranges blieb stehen um sich orientierend umzusehen. Die Nacht war von dichten Nebelschleiern geprägt und es war unmöglich anhand der Sterne den Weg sicher zu finden und so war er hauptsächlich dem vagen Schein von Masser gefolgt, dessen blutrote Färbung sich mehr oder weniger deutlich durch den Nebel erkennen hatte lassen. Doch mit dem Sonnenstand stellte der Nekromant fest, dass er etwas von der eigentlich geplanten Route abgekommen war. Mit dem Gedanken im Hinterkopf einer gedehnten Kurve geschuldet des nach Süden hin abfälligen Geländes entgegenzuwirken, indem er sich leicht nordwestwärts hielt, war Arranges nun immernoch weit nördlich des Hauptmassivs der Jerallberge, obwohl er eigentlich längst einen weiten Pass nach Süden hätte überqueren müssen. Einen kurzen Moment nachdenkend, blickte er an sich herab. Das Leder seine Laufschuhe hatte den tagelangen Märschen über Eis und Schnee nicht sehr viel entgegenzusetzen gehabt und war nachsichtig ausgedrückt, etwas löchrig. Überall dort, wo Arranges seine Füße sehen konnte, war seine Haut blaugrau verfärbt. Er wusste, dass ihm diese Nekrose bald sichtlich zusetzen würde, umso mehr war er daran interessiert das Colovianische Hochland in Bälde zu erreichen um Bruder Murbel zu erreichen. Er konnte auf seine eigene Gesundheit wenig Rücksicht nehmen, da er zusehen musste Erynn zu einem richtigen Heiler zu bringen.

    Vor zwei Nächten hatte die Dunmer wieder ins Hier und Jetzt gefunden. Arranges hatte nicht wahrhaben wollen, dass sie bereits gestorben sei und mit naiv eisernem Willen weiter daran festgehalten, sie zu Bruder Murbel zu bringen, er selbst hatte getan, was in seiner Macht stand um sie wenigstens transportfähig zu bekommen. Sie war schwach und ihr Bewusstsein war nicht lange stabil genug um mehr als fünf Worte am Stück sprechen zu können oder den Kopf etwas zu neigen und so schleppte Arranges sie die meiste Zeit nur stumm und reglos auf seinem Rücken richtung Westen. Nach Westen, immerzu nach Westen. Es war ein Lauf gegen die Zeit - sowohl seine, als auch die der Elfe.

    'Warum haben wir gehalten?' Flüsterte es hinter ihm und ihre weißen Haare raschelten durch seine, als sie den Kopf etwas bewegte um sehen zu können. 'Siehst du das Glitzern dort oben?' Fragte er und drehte sich, damit sie seinem Blick folgen konnte. Über ein flaches Tal, südlich ihrer Position, hinweg auf einem hohen, grob gezackten Gipfel war ein zwar winziger, aber auffällig unnatürlicher Kegel zu erkennen, welcher im Sonnenschein und der Klaren Luft glitzerte. 'Was ist das?' Fragte die bereits wieder an Kraft verlierende Stimme. 'Das dort oben ist der Schrein von Hermeus Mora, dem Daedrischen Prinzen des Wissens... verbotenes Wissen, hauptsächlich.'
    Er bekam ein Seufzen als Antwort. Doch als er bereits wieder weitergehen wollte, da er dachte sie wäre bereits wieder weggedämmert, sprach die Dunmer nochmal: 'Dann müsste dieser Daedra ja dein bester Freund sein, hm?'
    'Tatsächlich ist er ein verehrenswerter Daedra.' Bestätigte Arranges.
    'Isanda... Isanda... Is...' War die Antwort, die er darauf erhielt. Damit wusste Arranges, dass Erynn wieder ohnmächtig oder zumindest wieder einem unruhigen Schlaf verfallen war. Der Name Isanda flüsterte sie seit sie überhaupt wieder ins Leben gefunden hatte immer wenn sie wieder kurz vor einer Ohnmacht stand. Zuerst hatte Arranges sich nichts dabei gedacht. Jemand, der derart schwer verletzt war und erstmals wieder die Augen aufschlug, mochte auch geistig etwas umnachtet sein, aber als die Dunmer den Namen immer häufiger nannten, hatte der Kaiserliche doch einmal nachgefragt. Die Antwort war so kurz wie seltsam: Es war der Name eines Familienzweigs von Arranges. Eine Urgroßmutter des Kaiserlichen musste irgendwann einmal einen Nord mit den Namen Isanda geheiratet haben. Wie diese Information nun aber zu Erynn kam, konnte er sich nicht erklären, war er sich bisher nichteinmal selbst über die Details seines Stammbaumes bewusst gewesen, was hauptsächlich daran lag, dass das Familienbuch eher eine sporadische Angelegenheit war und seit dem Unfall in seiner Kindheit wohl auch relativ sicher war, dass der Name Moryn mit ihm enden würde, auch nicht weiter von Belang. Vielleicht bildete sich Erynn auch nur etwas ein, jedoch war die Gewissheit, mit welcher sie den Hintergrund des Namens behauptete überraschend dafür dass ihr Bewusstsein sonst nicht sehr viel von der Realität um sie herum erfassen konnte.

    Vielleicht würde er noch herausfinden, was dahinter steckte, jetzt allerdings musste er ersteinmal zu Bruder Murbel trotz der Hartnäckigkeit, mit der Erynn den Namen immer wieder aufsagte, lagen die Prioritäten im Moment wo anders. Knirschend brach der Schnee unter seinen Füßen, als er sich weiter westwärts bewegte.

  6. #6

    Grenze Colovia Hammerfall

    Der Übergang von Jerallmassiv zu Colovianischem Hochland war fließend und das einzige Detail an welchem Arranges erkennen konnte, dass er sich bereits wieder auf dem Abstieg aus den eisigen Höhenlagen befand, waren vereinzelte, rostbraun verfärbte Grasbüschel, welche durch das weiße, felsige Meer stachen. Vier weitere, lange Tage mit einem Minimum an Schlaf waren vergangen, seit er den Schrein von Hermeus Mora hinter sich gelassen hatte. Wenn die Sicht es zuließ, konnte er jetzt zu seiner linken ins Herzland nach Osten hinunterblicken und die hellen Umrisse des Weißgoldturms erkennen. Vielleicht lag es an der vertrauten Umgebung oder den extremen Bedingungen, aber die geistige Apartheit, welche ihn noch bis in den Aufstieg ins Jerallgebirge von Morrowind aus gefangen gehalten hatte, war seither verschwunden. Tatsächlich fühlte er sich kräftiger denn je. Er musste sich zwar dann und wann über sich selbst wundern, da er trotz augenscheinlich völlig zerstörter Füße - geschwollenes Fleisch und schwarze Hautfetzen - keinerlei Schmerz oder Beeinträchtigungen wahrnahm. Die Muskulatur gehorchte ihm gänzlich, ohne, dass er irgendeinen Grund zu klagen gehabt hätte. Erynn ließ sich indessen nicht davon abbringen, diesen einen Namen immer wieder zu erwähnen, auch wenn sie sonst nicht sehr viel sprach oder überhaupt bei Bewusstsein war. Der Kaiserliche hatte aufgehört, sich darüber übermäßig viele Gedanken zu machen. So kurz er nur ein Elternhaus und eine Familie gehabt hatte, diesen Namen hatte er niemals gehört.

    Am Nachmittag erreichte der Magier die Vegetationsgrenze. Kleinere Büsche drängten sich braun gefärbt an von Flächten überzogene Findlinge, welche halb im kiesigen Grund vergraben auf den sonst abfallend flachgeschmirgelten Hängen lagen. Auch war jetzt mit zunehmender Häufigkeit tatsächlich Bodengrund zu sehen wo sich der Schnee immer weiter zurückzog. Aus einem ihm unerklärlichen Gefühl heraus wurde ihm mulmig dabei, als er feststellte, dass Schnee bald mehr die Ausnahme als die Regel im Landschaftsbild sein würde.

    Es dämmerte bereits, als Arranges vor einem langen, nur noch sanft abfallenden Feld, bewachsen von rostrotem Gras, ankam und sich sein gesamter Leib dagegen sträubte, die Fläche zu betreten, wo kein Schnee mehr lag. Seine Stirn legte sich in Falten, als er darüber nachdachte, warum er nun überlegen muss, wie er jetzt bestenfalls das Gras betreten solle. Er hob einen Fuß über das Gras, doch aus irgendeinem Grund wollte sich die Sohle nicht auf dem bewachsenen Boden absetzen. Der Magier versuchte es mit dem anderen Fuß und fühlt einen plötzlichen, nicht zu erklärenden Anflug von Schwäche. gerade so, als würden ihm die verdorrten Halme alle Lebensgeister absaugen wollen. Der Nekromant sah sich suchend um und fand einen etwas größeren, obenauf flachen Findling. Vielleicht war er im Moment nach diesem Marsch auch doch einfach nur einmal zu müde und übersah ein Detail. Dass die ganze Situation eigentlich höchst seltsam sein müsste wollte ihm in diesem Augenblick nicht einfallen. Warum auch, schließlich war der Schnee und die Kälte bisher seine treuesten Begleiter gewesen seit bald zwei Wochen. Wer brauchte schon ein Feuer...

    Der Kaiserliche legte Erynn vorsichtig auf dem flachen Felsen ab und setzte sich nachdenklich daneben während er hinauf in den Sternenhimmel sah. 'Isanda... wer mochte das wohl in meiner Familie gewesen sein?'

  7. #7
    Mit einer noch nie zuvor verspürten Leichtigkeit setzte Arranges einen Fuß vor den anderen. Feinster Pulverschnee federte seinen Schritt sobald er auftrat. Er sog die frische, eisige Luft, welche ihn umgab wie eine klare Nebelwolke, tief in seine Lungen und ließ den Blick über die saftig grünen Grasmatten unter blättertreibenden Baumgruppen rings um ihn herum auf dem leicht nach Süden hin abfallenden Hang schweifen, ohne dabei jedoch von seiner Richtung abzukommen. Knirschend zerbarst das Gras vor seinen Füßen, während sich wie von selbst in wenigen Schritten voraus auf seinem Weg Schneeflocken zwischen den Halmen aus dem Boden schoben, links und rechts des eisigen Pfades von gen Himmel ragenden, scharfkantigen Eiszapfen gerahmt und hinter ihm eine Schneiße der Unglaublichkeit zurückließ. Ein brauner Riss teilte die sonst blühende Landschaft. Braunes, zernichtetes Grün, wie es sonst nur nach verfrühtem Herbstfrost zu sehen gewesen wäre, kombiniert mit grotesken Furchen, in welchen sich das Tauwasser des schmelzenden Eispfades sammelte.

    Den genialen Einfall den abstoßend warmen Boden mit Frostmagie annehmbar zu machen, hatte er vor einem Tag von Erynn gesagt bekommen. Auch wenn er anfänglich noch etwas verwundert war über die unverblümte Logik der Elfe, musste er sich jetzt fragen, warum sein Genie nicht vorher schon darauf gekommen war. Frostmagie war wohl die nützlichste Sache der Welt und er hatte sich Jahrelang eingeredet, Feuerzauber verkörperten wahre Macht...

    Die Dunmer schien auch immer lebendiger zu werden, jedenfalls war sie mittlerweile mehr bei Bewusstsein, als ohnmächtig. Auch wenn sie sich doch etwas verändert zu haben schien, aber Arranges wusste auch nicht, was die Gathering mit ihr gemacht haben mochten. Aber die ganzen Meister und Großmeister würden in jedem Fall dafür bezahlen, das zumindest hatte sich der Kaiserliche geschworen.

    Die Baumgruppen wurden alsbald dichter und weiteten sich zu kleinen Wäldchen aus. Seltsam auffällig war die komplette Abwesenheit von Tieren. Normalerweise hörte man in dieser praktisch unbesiedelten Ecke des Herzlandes viele Vögel und sah dann und wann auch mal Wild durchs Unterholz springen, aber um den Kaiserlichen herum war es totenstill.
    Doch Arranges hatte nicht zu viel Zeit sich darüber zu wundern, denn vor ihm erspähte er jetzt einen unregelmäßigen Holzbau, welcher die Größe eines kleinen Bauernhofes hatte. Umgeben von einer überraschend massiven Palisade, erkannte Arranges in dem Gebäude das zu Hause von Bruder Marbell. 'Wir sind da Erynn... bald wirst du wieder bei vollen Kräften sein.' Sagte er halblaut. Ihr Kopf regte sich an seiner Schulter. 'Ich möchte stehen.' Flüsterte sie. Sie waren keine hundert Meter mehr von dem Anwesen entfernt, Arranges ging etwas in die Knie und ließ Erynn von seinem Rücken gleiten. etwas wacklig kam die Elfe zum Stehen, hielt sich aber noch mit einer Hand an seiner Schulter fest.
    Eine große Tür, welche ins Schloß fiel war zu hören und einen Augenblick später trat jemand aus einem Durchgang in der Palisade außerhalb des Blickfeldes der beiden Ankömmlinge. Ein großer Mann gekleidet in eine abgetragene Wollkutte.

    'Arranges?'
    Erst jetzt fiel dem Kaiserlichen auf, dass der Mönch einen ebenmäßigen kaum verkennbaren Kampfstock in einer Hand hielt.
    'Ihr tretet mir bewaffnet gegenüber? Ist diese Gegend gefährlicher geworden seit ich das letzte Mal hier war?'
    'Nein. Zumindest nicht bis heute morgen, bis ihr gekommen seid.'
    Arranges zog verwirrd die Augenbrauen zusammen. 'Ich bringe euch jemanden zur Heilung, eine treue Begleitung von mir, möglicherweise erinnert ihr euch an Erynn?'
    'Ja, ich erinnere mich an sie, jedenfalls habt ihr sie einmal erwähnt und ich meine sie sogar einmal gesehen zu haben, als ihr euch auf ins Kloster in den Bergen machtet vor... sehr vielen Monden mittlerweile... und ich stelle erschrocken fest, ihr habt nicht nur gefunden wonach ihr damals gesucht habt, sondern auch dumm oder gierig wie ihr nunmal seid, euch mit Mächten eingelassen, die wir versucht haben zu konservieren. Das da,' der Mönch deutete auf die Gestalt neben Arranges, 'ist jedenfalls nicht Erynn.'
    Arranges, völlig irritiert, drehte den Kopf und blickte Erynn an. 'Was bitte redet ihr? Natürlich ist das Erynn.'
    Du musst ihn zerschmettern, er ist der Feind.
    Nein, Bruder Marbell ist ein Freund, er wird Erynn helfen.
    Ich kann sie übrigens hören...
    Wen hören?
    Isanda.
    Misch dich nicht ein, Mönch!
    Einmischung ist meine Aufgabe...
    Worin einmischen?

    'Arranges!'
    'Wie...?'
    'Tretet zur Seite, ich werde euch von ihr befreien. Isanda ist ein Geschöpf aus Zeiten, welche ihr euch nichteinmal vorstellen mögt.' Und deutete mit einem ungreifbar furchtsamen Blick auf die Eiskristalle, welche die Füße des Kaiserlichen umgaben.
    'Welches Geschöpf?'
    'Töte ihn Arranges, er macht mir Angst... er wird mich nicht heilen, er will mir etwas antun.'
    'Nein, er wird dir helfen...'
    'Arranges, Isanda ist eu-'
    'SCHWEIG! Mönch! Nur einmal habt ihr es geschafft, mich festzuhalten, aber euer Orden ist nichts mehr, korrumpiert habe ich euch, von innen heraus zerfressen mit dem einfachsten Trick, den man sich denken kann. Alle Mönche lieben Bücher...' Es war ein Rauschen, welches Worte formte und überraschenderweise mit unnachvollziehbarer Kraft aus Erynns Kehle drang.
    'Tretet zurück Arranges, bevor es zu spät ist.' Marbell begann mit von zuckender Statik eingehüllten Händen auf Erynn zu zielen.
    'Hilf mir Arranges...' Flehte Erynn mit dünner Stimme.
    'Ihr werdet Erynn nichts tun!'
    Das Gesicht des Magiers verzog sich zu einer Fratze des Teufels. Der Boden schüttelte sich, Bruder Marbell verlor das Gleichgewicht und versuchte sich tänzelnd auf den Beinen zu halten. Die Muskeln in Arranges Armen schwollen an, während seine Füße einen breiteren Stand suchten. Die Finger zu steifen Klauen geformt, vollführte Arranges mit beiden Armen eine Bewegung, als würde er etwas sehr Schweres aus einem Brunnenschacht neben sich wuchten wollen. Ein Riss, mehrere Armlängen, knackte die Erde neben ihm unter lähmendem Getöse auf. Schwere, weißlich schimmernde Grabeskälte waberte aus dem tiefblauen Höllenschlund heraus. Eine von aus Frost, kristallen geformten Dornen gespickte Pranke erhob sich aus dem Riss, alleine große genug, ein Pferd ohne Mühe zerquetschen könnend. Eine zweite folgte und beide drückten sie mit ohrenbetäubendem Knirschen den zuvor schon riesenhaften Spalt im Erdreich auseinander. Arranges wuchtete weiter und weiter, als würde er Masser selbst aus dem Innern Tamriels emporheben wollen. Ein von abwerwitzig langen Eiszapfen gekrönter, riesiger Totenschädel erhob sich aus der Öffnung. Arranges führte seine Bewegung zu Ende, indem er eine unheimlich schwere, aber unsichtbare Last Richtung Marbell warf. Der Mönch konnte nur noch laut aufschreien. Kreischend spuckte die Frostbestie einen Strom aus flüssigem Eis. Ein Sturm unvorstellbarer Stärke ergoß sich über das Anwesen und hüllte für einen Augenblick die gesamte Lichtung in nicht zu beschreibendes Getöse...
    Knackend und ächzend verflog die eiskalte Luftmasse. Das Monstrum aus Eis hatte sich mit dem Sturm aufgelöst wie es schien. Arranges blinzelte in die plötzliche Blendung durch Sonnenlicht aus allen Richtungen. Alles vor ihm, das Anwesen, einige Bäume, der Boden, alles war in eine daumendicke Eisschicht gehüllt und spiegelte die Sonne am klaren Himmel wieder. Vor sich konnte Arranges die eisige Gestalt mit zur verzweifelten Abwehr hochgerissenen Armen, eines Mönchs erkennen, bevor er selbst das Bewusstsein verlor und zusammensackte.

    Leises Windheulen weckte den Magier. Er fühlte harten, steinigen Untergrund. Nur schwer ließen sich seine Augen öffnen. Das kommt mir irgendwie bekannt vor... Und tatsächlich, er lag in einer von Schnee und Regen ausgehöhlten Kule. Vorsichtig setzte er sich auf und versuchte sich zu orientieren. Ohne Zweifel befand er sich irgendwo im Herzland, im Südosten konnte er den Weißgoldturm erkennen.
    'Keine Sorge, wir sind nicht wieder auf Sheogorath.' Hörte er Erynn neben sich sagen.

  8. #8
    'Erynn, unser Sohn hat Hunger...'
    Arranges hielt den kleinen bleichen Säugling in den Armen, während er durch das Kaminzimmer eines stattlichen Hauses in Cheydinhal in einen Gang blickte, aus dem eigentlich Erynn gleich auftauchen sollte um das Baby zu füttern. Der Säugling hatte Erynns feine Gesichtszüge und ebenfalls ihre feuerroten Augen, doch seine Haut war blass wie die eines Kaiserlichen. Arranges war sich bis zu diesem Zeitpunkt immernoch nicht sicher, ob ein Kind zu haben eine gute Idee war. Aber hier war es nun, knapp ein Jahr alt bereits. Arranges hatte mittlerweile deutlich graue Strähnen im Haar angesetzt. Aber nach Erynn war das wohl nur normal, nach allem, was er bis vor zwei Jahren noch durchstehen musste. Die Gathering hat sich nach und nach als rein bösartige Gruppierung herausgestellt und Arranges zunehmends zugesetzt. Zusätzlich wurde sie von der nicht mehr vorhandenen inneren Einheit zerfressen, die in Folge der Oblivionkrise zerbrochen war.

    'Erynn?'
    'Ich komme schon.'
    Es folgte ein grobes Poltern. 'Erynn?' Arranges blickte den Gang hinunter, aber gerade als er aufstehen wollte um nach der Dunmer zu sehen, stürtzte halb hinter einer Biegung am Ende des Ganges eine Gestalt zu Boden. Arranges blinzelte um besser sehen zu können. Die Gestalt regte sich, bevor er rufen konnte. Der Kopf hob sich in seine Richtung. rote, aber völlig glanzlose Augen starrten ihn aus einem vermoderten, halb von Würmern zerfressenen Schädel an. Arranges war nicht in der Lage sich zu bewegen oder zu reagieren, sein ganzer Körper war plötzlich wie gelähmt. Das Etwas begann sich mit zerbröckelnden Händen um die Ecke zu ziehen und bewegte sich auf dem Boden, zerquetschte und verstümmelte Beine nachschleifend, auf ihn zu. Jede Faser im Körper des Kaiserlichen streubte sich gegen dieses Ding. Seine Gedanken waren wie seine Arme oder Füße zur Bewegungslosigkeit verdammt.
    Ein Gluckern von unten fuhr wie ein erlösender Blitz in seine Wahrnehmung. Arranges sah nach unten wo das Baby auf seinen Armen ruhte. Doch statt dem Baby war auch hier nur ein widerliches Etwas zu sehen. Die Kreatur schlug die Augen auf, wobei eines hellblau war und das andere rot. Arranges schrie wie ein Wahnsinniger aus voller Kehle...
    ... riss seine Glieder aus der Betäubung und sprang wild um sich schlagend auf. Wie ein gehetztes Tier blickte sich der Magier in der fast lückenlosen Finsternis des Tannenwaldes um. Kalte Nachtluft drang in seine Lungen vor, während sich seine Muskeln immernoch weiter aufpumpten und Adrenalin durch seinen Kopf rauschte. Nur seine Pupillen flitzten wild umher, suchend nach irgendetwas in der Dunkelheit. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wandte er langsam den Kopf zur Seite auf den Boden, bereits das Schlimmste befürchtend, doch Erynn lag ruhig atmend neben ihm. Was hab ich getan um solche Träume zu verdienen?

    Die Farne des Waldbodens raschelten, als Erynn erwachte und sich langsam aus ihrer Decke schälte. Die Sonne war bereits seit zwei Stunden aufgegangen. Sie blickte auf und sah Arranges an einem Baum einige Meter entfernt lehnen. 'Du hast wieder nicht geschlafen?'
    Der Magier schüttelte nur unmerklich den Kopf. 'Arranges, das geht nun bereits seit vier Tagen so, seit wir bei Bruder Murbel waren. Du musst schlafen. War es wieder ein Traum?'
    Keine Antwort.
    'Willst du mir denn nicht von diesen Träumen erzählen?'
    Die Antwort war nur ein lautloses Starren aus blutunterlaufenen Augen mit maximal geweiteten Pupullen.
    'Vielleicht kann ich dir helfen?'
    'Und wie?'
    Diesmal war sie es, die keine Antwort gab.
    'Wir gehen nach Anvil, dort kann mir vielleicht jemand helfen?'
    'Wer?'
    'Jemanden, den ich kenne.'
    'Ich dachte wir wollten zu Falanu?'
    'Menschen ändern ihre Meinungen...'
    'Ich-'
    'Nein! Anvil!'

    Arranges begann ohne Rücksicht loszustapfen, seine Beine weiterhin in eine Frostschicht gehüllt, hielt er sich abseits irgendwelcher noch so kleinen Trampelpfade und dachte derweil angestrengt nach, was eigentlich gerade passierte: Die Gathering griff ihn an, Bruder Murbel redete davon, dass Erynn nicht Erynn sei, Erynn flüstert immer weider einen seltsamen Namen und jetzt hat er selbst diese grauenhaften Träume... ganz zu schweigen von den Dingen, die in Morrowind passiert waren...

  9. #9
    Sie müssen alle sterben, es sind alles üble Verräter, sie haben dich in einem Moment der Not allein gelassen!
    ...
    Ich helfe dir wo ich es nur vermag, aber du musst mir vertrauen!
    ...
    Weiter, immer weiter!
    ...
    HALT!
    ...
    Sie nicht, die brauchen wir vielleicht noch!
    ...
    Ruh dich aus.


    Arranges stand schwer atmend mit einem Felsbrocken in beiden Händen hoch über seinem Kopf erhoben über einer jungen Frau als er die Augen öffnete. Völlig verängstigt blickte Arranjenne Tyrin zu ihm auf. Die Bretonin hatte offensichtlich schwere Hiebe abbekommen. Ihr Atem ging schnell. Gehetzt blickte sie den Kaiserlichen an, der aussah, als hätte er die letzten 20 Jahre allein in den Bergen gelebt. Der Oberkörper und die Hüfte bestenfalls noch von Fetzen bedeckt, war sein Kopf von einem wirren Vollbart und einer wilden, zotteligen Mähne eingehüllt. Den Augen des Nekromanten war jetzt aber im Vergleich zu von vor 10 Herzschlägen deutlich anzusehen, dass er offensichtlich nicht ganz genau wusste, was er eben eigentlich noch im Begriff war zu tun. Langsam ließ er den Felsbrocken sinken und neben sich in das spärliche Gras plumpsen, wo dieser einige Meter den sanft ansteigenden Hügel hinunterrollte. Aus einigen Schnitten blutend, stand er jetzt die Stirn in Falten, vor Arranjenne und schien angestrengt sein Gehirn zu der rätselhaften Szenerie zu befragen.

    Vor ihm den Hang hinauf, vielleicht 10 Meter entfernt, lagen zwei riesenhafte Gestalten im Gras. Einige Extremitäten schienen zu fehlen. Umgeben waren die beiden Botschafter von vielen großen und kleinen Eisbrocken, zwischen denen sich aberhunderte, teils tiefrot verfärbte Splitter aus Eis langsam wieder verflüssigten.

    Die Botschafter waren ziemlich sicher tot. Und wieder war es dem Magier absolut schleierhaft, was eigentlich vorgefallen war. Dies war bereits das zweite Mal, dass er urplötzlich vor einer solchen Szene stand. Seit er vor nicht ganz 2 Wochen mit Erynn nach Anvil wollte, war vor 4 Tagen erst Erynn völlig verschwunden, nur um vor 3 Tagen... irgendwie zurückzukehren. Jedenfalls hörte er sie und sie musste demnach auch anwesend sein, die Dunmer konnte schließlich schlecht nur als Stimme in seinem Kopf existieren. Er sah sie eben nur nicht mehr. Dafür musste er sie aber auch nicht mehr tragen, weil sie selbst zu schwach zum selber laufen war. Und darüber hinaus hatte er eben seit einigen Tagen massive Gedächtnislücken. Erynn sagte, die Gatherin wäre daran schuld... überhaupt schien sie in den letzten Wochen seit Dagon Fel massives Wissen über sehr viele Dinge gewonnen zu haben. Das ist auch sicher kein Nachteil... Blitzte es durch den Verstand des Kaiserlichen.

    Vor zwei Tagen dann standen plötzlich zwei Schüler und ein Botschafter vor ihm. Die faselten irgendetwas davon, dass er sich irgendeinen Fluch oder etwas eingefangen hätte. Aber wie hätte das passieren sollen? Er war unterwegs gewesen... in Morrowind... um plötzlich festzustellen, dass er auf Sheogorad eine halbe Stadt praktisch im Alleingang dem Erdboden gleichgemacht hätte - wobei er diese Idee nach wie vor für hochgradig seltsam und fraglich hielt - und sonst nichts weiter in Richtung irgendwelcher Experiemente oder Ähnlichem unternommen hatte wo er sich irgendeinen Fluch hätte einfangen können. Er hätte beinahe einen Meister in den Jerallbergen getötet, hatten sie ihm vorgeworfen. Ja sicher, weil er auch in der Lage war, soetwas zu vollbringen. Seit der Krise mit den Abtrünnigen schienen wohl alle etwas verrückt zu werden...

    Und von einem zum nächsten Moment war der kleine Haufen dann tot. Vernichtet offensichtlich durch Eismagie. Und hier nun wollten diese beiden Botschafter und Arranjenne ihm nun wieder anhängen, dass er der Ursprung dieser schier unirdischen Magie war. Dabei wussten zumindest jene, die ihn sowieso auf Schritt und Tritt beobachteten, dass er Frostzauber nur marginal beherrschte. Langsam aber sicher glaubte Arranges Erynn, die ihm bereits vor Tagen erklärte, dass die Gathering ihn verraten würde, dass dem tatsächlich so war. Und selbst wenn er plötzlich aus heiterem Himmel Frostmagie beherrschte wie kein zweiter, warum genau sah es dann bis vor wenigen Augenblicken noch so aus, als würde er Arranjenne gleich mit einem Stein schlichtweg erschlagen?

    'Arranges? Seid ihr es jetzt?' Fragte Arranjenne mit bebender Stimme und begann leicht zu zittern.
    Wir sind viele und sprechen als eine... Knirschte die Stimme der Dunmer in seinen Ohren.
    'Ja,' Antwortete Arranges.
    'Was zum Teufel tut ihr?!' Flehte die Bretonin mit viel zu hoher Stimme.
    'Wie, was...?'
    'Woher habt ihr diese Macht und warum seid ihr allem und jedem feindlich gesonnen?' Kreischte sie nun eher als dass sie sprach.
    'Bin ich nicht, nur den Verrätern der Gathering gegenüber.'
    'Wir haben euch doch nicht verraten, noch planen wir irgendetwas in dieser Richtung!' Keuchte sie.
    Arranges wartete auf einen Kommentar, doch er blieb aus. Etwas hilflos blinzelte er ob dieses nicht vorhandenen Rates. Wo vorher nur glanzlose blaue Augen aus dem Gesicht des Magiers gestarrt hatten, blitzten jetzt wieder die Pupillen des Arranges Moryn. 'Arranjenne? Was äh...?'
    'Arranges?' Verzweifelte Erleichterung zeichnete sich auf dem Gesicht der Frau ab und stolpernd erhob sie sich. Für einen Augenblick hielt sie inne, als fürchte sie nochmals einen sehr plötzlichen Umschwung seines Verstandes. 'Ihr müsst zu Meister Jurano, er kann euch helfen, Eile ist-'
    Noch während sie sprach wich der Glanz wieder aus dem rechten Auge Arranges. Leicht geneigte Lanzen aus massivem Eis fuhren plötzlich aus dem Boden und durchbohrten Arranjenne aus allen Richtungen gleichzeitig. Ein stummer Ausdruck der Überraschung blieb auf ihrem Gesicht...

    Arranges keuchte überrascht und völlig entsetzt gleichermaßen. Das andere Auge wurde ebenfalls wieder stumpf Du musst zu Jurano, er ist offenbar der Drahtzieher hinter alldem. Arranges Stirn legte sich in tiefe Falten, so als versuchte er noch auf einem logischen Weg irgendeinen Zusammenhang oder auch soetwas wie Sinn hinter den so eben wenigen Augenblicken erfahrener Realität zu finden. Wir müssen uns beeilen, Arranges, die Verräter werden bald zurückkommen...

    Arranges setzte sich mit schweren Schritten in Richtung Nordost in Bewegung.

  10. #10
    Arranges irrte durch die Berge.

    Nachdem er die Grenze von Morrowind nach Cyrodiil überschritten hatte - vor vielen Tagen - und bereits in Colovia auf dem direkten Weg nach Anvil war, war er nun wieder in entgegengesetzter Richtung zu Jurano in Morrowind unterwegs. Auf Erynns Anraten. Wenigstens gab es seit einiger Zeit kein Anzeichen mehr dafür, dass die Gathering ihn in irgendeiner Weise verfolgte oder Ähnliches.

    Ein Rest Vernunft, so schien es ihm, zwang ihn immer wieder dazu wenigstens ein paar Stunden nachts zu schlafen. Sehr ärgerlich, auch Erynn schien das nicht gutzuheißen, sie hüllte sich ebenfalls seit einigen Tagen in Schweigen. Dafür aber blieben die Gedächtnislücken seit dem letzten Aufeinandertreffen mit der Bruderschaft aus. Arranges fühlte sich seit langer Zeit einmal wieder in der Lage an einem Stück klar zu denken. Wenn Erynns Schweigen der nötige Handel dafür war, dann war das eben so.

    Während Arranges mit schwer in Mitleidenschaft gezogenen Füßen durch das unwegsame Gelände stapfte - von dem spärlichen Rest Lederwerk an seinen Sohlen konnte man nur mit sehr viel Überzeugung noch als Schuhe reden - grübelte er darüber nach, warum ihm neuerdings alle die Meisterschaft der Frostmagie anhängen wollten. Arranges hatte bei Jurano gelernt und er war ein Dunmer. Arranges hatte sich über so lange Zeit in erster Linie mit Feuer beschäftigt, dass er Eismagie höchstens in sehr einfacher Form kannte. Aber irgendwo war hier ein Fehler. Auf Vvardenfell hatte er zum ersten Mal in großem Stil Eiszauber gewirkt ohne es zu wissen. Erynn hatte ihn damals noch danach gefragt und er erinnerte sich, dass er darauf keine richtige Antwort geben konnte.

    Als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen blieb der Kaiserlicher abrupt stehen. Er blickte wie ein Säugling, der zum ersten Mal die Anwesenheit seiner Extremitäten feststellte, auf seine Hände. Er hob die Rechte. Eine Flamme aus seiner offenen Handfläche entspringen zu lassen gehörte zu den Grundübungen eines jeden Magieschülers egal welcher Gilde er angehörte. Aber das Feuer verwehrte sich Arranges. Die Luft über seiner Hand schien zu klirren. Er versuchte mit immer größerer Anstrengung ein Flämmchen zu erzeugen. Doch statt einer hellen, heißen Flamme begann einige Augenblicke später kalter, weißer Nebel aus seiner Hand zu wabern. Erschrocken darüber, dass seine Magie ihm nicht mehr gehorchen wollte, schüttelte er seine Hand aus. Die Stirn in Falten überlegte er kurz angestrengt. Das Fabrikat der Welt muss hell erleichtet werden um Feuer und Licht zu erzeugen... Arranges konzentrierte bei diesem Gedanken massive Magie in seiner Hand und schleuderte sie weit ausholend auf den Boden. Die darauffolgende Explosion aus Feuer und Funken um ihn herum klang schmerzend in seinen Ohren nach während der entzündete Boden langsam und rusend wieder erlosch.

    Knackend und knarzend schien sich etwas in seinem Kopf zu winden. Es wurde dunkel, Arranges bemerkte noch wie er umkippte, aber den Aufschlag auf dem Boden nahm ihm die einsetztende Bewusstlosigkeit gnädigerweise ab.

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