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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Skingrad (Zusammenfassung van Tommels & Andromeda)
Sie erwachte rechtzeitig vor der Morgendämmerung. Nachdem sie den Overall und den Handschuh mit dem Stilett sowie die dünnen schwarzen Schuhe aus leichtem Leder angezogen hatte, hängte sie sich den daedrischen Dolch an den Gürtel und hängte sich den Mantel um. Sie hoffte dass sie nicht so genau kontrolliert wurde, wenn sie die Stadt verließ, außerdem gab es allerhand Getier draußen in den Wäldern. Den Bogen ließ sie hier, sie wollte sowieso hauptsächlich sehen, ob dort tatsächlich ihr Jack in den Büschen saß. Sie hängte sich einen kleineren Beutel um in dem sich ein paar Blatt Papier und ein paar kleine leere Flaschen befanden und ging aus der Herberge zum westlichen Stadttor, den Mantel vor dem Körper zusammengehalten, es war auch tatsächlich reichlich kühl. Die Wache schlief vor dem Tor im stehen, so dass Dreveni sich vernehmlich räuspern musste, bis diese reagierte. "Was ist?", fragte sie schließlich schläfrig.
"Ich würde gern die Stadt verlassen, Pflanzen suchen die in der Dämmerung gepflückt werden müssen. Alchemie..." Zum Glück war es nicht der gleiche der sie in die Stadt gelassen hatte.
"Ah ja, Alchemie, soso.", sagte die Wache plötzlich eine Spur wacher und grinste sie eindeutig an. Es schien sich wirklich schon rumgesprochen zu haben. Er öffnete die kleine Tür neben dem Stadttor, dass noch geschlossen war und lies sie durchgehen. Die Wache draußen vor dem Tor hob nur kurz ansatzweise den Kopf, beachtete Dreveni sonst nicht weiter. Sie ging ein paar Meter den Weg entlang, folgte dem Pfad der nach rechts abbog und als sie aus dem Licht der Fackeln war, suchte sie sich eine Stelle an der Stadtmauer wo sie ungesehen warten konnte, langsam kroch der erste Streifen der Dämmerung über den Horizont. Es schien ein klarer Tag zu werden. Sie fand einen Platz zwischen einem Busch und einem Felsen. Eine gute halbe Stunde nach ihr trat eine Gestalt aus der Tür und wandte sich ebenfalls dem Weg entlang, der rechts von der Hauptstraße wegging. Es war inzwischen heller geworden, und Dreveni erkannte eine junge Altmer, anscheinend die Tochter des Bäckers, die einen Korb mit Brot unter dem Arm trug. Dreveni zog den Kopf wieder hinter das Gebüsch zurück und lauschte, bis die Altmer an ihr vorbei gelaufen war. Nach ein paar Sekunden sah sie ihr vorsichtig nach, und als sie weit genug weg war, und die Stadtwache das Kinn wieder auf der Brust liegen hatte, stand sie auf und folgte ihr, wobei sie den Felsen an der Stadtmauer als Deckung zur Stadt hin benutzte. Sie hielt sich so weit hinter der Hochelfe, dass sie sie gerade nicht aus den Augen verlor, diese sah sich jedoch auch kein einziges Mal um und schien es recht eilig zu haben. Bald bog sie nach links vom Weg ab und Dreveni sah den Schein von Feuer und ein Stück vor sich zwischen Felsen das Lager zu dem die Altmer unterwegs war. Dort stand ein kleines offenes Zelt, ein Topf hing über dem Feuer und leere Flaschen lagen verstreut. Die Hochelfe warf sich gerade einem Mann in die Arme, der ein Stück kleiner war als sie, und aus der Entfernung leider nicht wirklich zu erkennen war, auch wenn er schulterlange Locken zu haben schien. Den Inhalt des Korbes legte sie jetzt auf eine Decke und hatte die Finger gleich wieder an dem Mann, der sie allerdings leicht wegschob und beschwichtigend gestikulierend auf sie einredete. Schließlich küssten sie sich und die Altmer verschwand wieder mit dem leeren Korb. Der Mann befasste sich mit dem Essen und dem Korken einer Weinflasche, als Dreveni es wieder im hohen Gras rascheln hörte. Das kann ja jetzt nicht wahr sein. Die nächste Frau betrat die Lichtung, dieses Mal mit einem Beutel aus dem sie, nach einer stürmischen Begrüßung, ebenfalls Lebensmittel holte. Diese schien mehr Glück zu haben, denn sie schaffte es immerhin in das offene Zelt mit ihm. Dreveni wandte den Blick ab und richtete sich gedanklich auf längeres Warten ein, wobei die Felsen und das hohe Gras eine ausgezeichnete Deckung boten. Anscheinend hatte aber die Frau dieses Mal andere Verpflichtungen, und sie verabschiedete sich bald, wobei er ihr sehnsüchtig nachsah. Danach legte er sich auf eine Decke vor das Feuer und fing bald darauf an leise zu schnarchen. Anscheinend war das vorerst der letzte Besuch gewesen. sie nutzte die Chance, lies ihn noch ein paar Minuten schnarchen während sie ihn beobachtete und kam dann langsam und leise näher. Auf der Lichtung war bis auf das Feuer alles still. Der Mann schnarchte immer noch friedlich, und als sie in sein Gesicht sah, hatte sie keinen Zweifel mehr, obwohl er die Augen geschlossen hatte. Das und die Hinweise aus Skingrad genügten ihr, außerdem war die Gelegenheit gerade mehr als günstig. Sie zog geräuschlos den Dolch, hielt kurz inne und suchte nach Anzeichen im Gesicht des Kaiserlichen, dass er sich bewegen würde oder aufwachte, doch er lag friedlich auf dem Rücken.
Die Nacht war nicht sehr erholsam für den Rothwardonen. Geschlafen hatte er, aber nur kurz; den Rest der Zeit hatte er vor sich hingedämmert und an die Decke gestarrt. Cyrodiil, Kaiserstadt, Anvil. Diese ganzen Namen und Bezeichnungen sagten ihm nichts. Vielleicht sollte er mit einem Schlangen-Experten reden. Aber wo einen solchen finden?
Früh am Morgen stand er endlich auf und kleidete sich an. Seine Augen traktierten dabei sein Spiegelbild und die Tätowierung. "Was soll sie mir sagen...". Schließlich schlüpfte er in den Ärmel und warf sich dann die Robe über. Warum stand er jetzt eigentlich auf und ging nach unten? Wohin er sollte wusste er nicht, ebenso wenig was zu tun war. Er beschloss, die Umgebung ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn ihm Leute begegnen würden, konnte er ja diese Fragen, ob sich hier jemand mit Schlangen auskannte.
Nach Verlassen der Herberge kam er am Westtor an. Die Wache döste noch vor sich hin und schaute auf, als der Rothwardon vor ihm stand.
"Darf ich hinaus?", fragte er mit ruhiger Stimme. Der Wächter musterte den Rothwardonen von oben bis unten, dann zuckte er mit den Schultern und öffnete wortlos die Tür. Der Rothwardon bedankte sich und verließ dann Skingrad.
Er ging an den Feldern entlang, bei seiner Ankunft hatte er dafür keinen Blick übrig gehabt, aber sie waren verwaist. Die Arbeiten mussten wohl erst später beginnen. So richtete er seinen Gang auf einen kleinen Weg, der unweit des Tores von der Hauptstraße abging und in den Wald führte. An einem kleinen See hielt er inne und strich mit der Hand durch das kühle Nass, nachdem er eine Weile sein Spiegelbild betrachtet hatte; dieses verschwamm daraufhin und symbolisierte so ziemlich den Umstand, wie er sich gerade fühlte. Er erhob sich und ging tiefer in den Wald.
In der Ferne erkannte er plötzlich eine Lichtung, und als er näher kam, erschlossen sich ihm weitere Details. Ein kleines zelt, Feuer, ein Kochtopf. Als er am Rande der Lichtung neben einen Baum trat, stockte er. In dem Zelt lag ein Mann, über ihm beugte eine Frau, und er erkannte die Klinge eines Dolches in ihrer Hand. Was sie vorhatte, wusste er. Aber Moment mal. Diese Haare. Eine Dunmerin. Doch nicht etwa...der Rothwardon wich zurück und ließ die Frau dabei nicht aus den Augen. nach einem Moment, der für den Rothwardonen ewig dauerte, erhob sich die Dunmerin plötzlich, drehte sich um und schaute ihn direkt an. In ihrem Gesicht zeigte sich Überraschung, aber der Rothwardon blickte auf den blutigen Dolch. Mit einem Mal warf er sich herum und rannte los.
Sie holte leicht aus und stieß mit einer blitzschnellen Bewegung zu, durch die Rippen links direkt ins Herz des Kaiserlichen. Er lies ein kurzes ersticktes Röcheln hören, dann wurde sein Gesicht seltsam fahl und die Augen öffneten sich leicht, als sein Kopf kraftlos nach hinten sank. Sie waren tiefblau. Dafür hatte sie jedoch kaum noch einen Blick, sie fühlte sich irgendwie beobachtet und sah, als sie sich umdrehte, direkt in die Augen eines Mannes. Sie realisierte in diesem Moment nicht, wer es war, das war ihr auch egal, Zeugen konnte sie bei Mephala keine brauchen. Als sich der Mann umwarf, rannte sie ebenfalls los, er war schnell, wurde aber durch die Robe die er trug behindert. Robe? Dazu sah er von der Hautfahrbe aus wie ein Rothwardone. Weiter kam sie nicht in ihren Überlegungen, da er auf einmal hinter einem Baum verschwand, er schien tatsächlich zu glauben, dass sie es nicht sehen würde. Sie grinste bösartig, wurde langsamer und sah sich suchend um. sie ging Rückwärts etwas auf den Baum zu, tat aber so als würde sie in der anderen Richtung etwas suchen. Auf einmal drehte sie sich um, sprang mit zwei langen Sätzen an dem Baum vorbei und stürzte sich mit dem Dolch zum zustechen erhoben auf den Rothwardonen, der sich dort versteckte.
Er rannte über den lockeren Waldboden, diese Szene kam ihm nur allzu bekannt vor. Nur jetzt hatte er es nicht mit einem klapprigen Skelett zu tun, sondern mit einer Auftragsmörderin. Er warf keinen Blick zurück, als er durch den Wald raste. Die Robe hätte er sich am Liebsten vom Leib gerissen, er kam sich so furchtbar langsam vor; aber im Laufen würde er sich ihr nicht entledigen können. So schlug er einen Haken und presste sich an einen der etwas dickeren Bäume. Sein Herz raste, er atmete hektisch. Jetzt hatte er die Chance, die Robe los zu werden, sie schien weit genug weg zu sein. Als er sie jedoch gerade einmal angehoben hatte, hörte er Zweige knacken. Nein! Wieder knackte es. Sie suchte ihn. Er spürte etwas Schweres in seiner rechten Hand. Als er dorthin schaute, erblickte er den Krummdolch, welchen er, etwas ungewöhnlich, anders herum festhielt, sodass das Heft der Waffe mit dem kleinen Finger abschloss und die Klinge nach außen zeigte. Wann hatte er ihn gezogen? Aber ehe er darüber sinnieren konnte, nahm er eine schnelle Bewegung neben sich wahr, sah das Blitzen einer Klinge, die auf ihn zugerast kam.
Er ließ sich einfach fallen. Nur knapp über seinem Kopf bohrte sich die Klinge in den Baum. Wieder diese automatischen Bewegungsabläufe. Die Dunmerin schien überrascht, dass sie den Baum und nicht ihn erdolcht hatte, und die Waffe schien zu fest zu sitzen, um sie mit einer Hand heraus zu ziehen. Der Rothwardon trat der Dunmerin von unten mit der Fußsohle in den Bauch, welche sich daraufhin krümmte, die Waffe jedoch nicht los ließ. Dass ihr kurz die Luft wegblieb, reichte ihm jedoch, denn plötzlich schnellte er vor ihr hoch, packte ihr Handgelenk der Dolchhand mit feste Griff und verdrehte es ihr schmerzhaft, sodass sie gezwungen war, ihre Waffe los zu lassen. Kurz darauf stand sie mit dem Rücken zu dem Baum mit ihrer Waffe, den Arm auf dem Rücken gedreht und in einem eisernen Griff gefangen. Kräftig trat er der Dunmerin von hinten in die Kniekehlen, sie sank auf die Knie, er folgte ihr und drückte ihr den Unterarm seiner Dolchhand ins Genick, und durch die nach außen zeigende Klinge befand sich diese nun direkt an ihrem Hals.
Dies alles hatte nicht mal zwei Sekunden gedauert, und in dieser Position verharrten sie beide. Der Rothwardon sagte kein Wort, sondern atmete erst einmal tief durch, sichtlich außer Atem.
Sie sah den überraschten Blick des Rothwardonen, da traf der Dolch auf Widerstand, aber leider war es nicht wie erwartet der Mann sondern er steckte im Baum. Sie wollte die Waffe gerade aus dem Stamm ziehen, als sie einen Tritt in den Magen bekam, unter dem sie sich zusammenkrümmte. Gerade als sie begriff, dass der Dolch einfach zu fest saß und nach dem Stilett an ihrem Arm greifen wollte, wurde ihr schmerzhaft der Arm verdreht, in die Kniekehle getreten und sie hatte einen Dolch am Hals. Das alles war so schnell gegangen, dass sie jetzt erst einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte, und der lautete: Worauf wartet er noch? Sie wusste dass sie sich nicht befreien konnte, und als immer noch keine Reaktion erfolgte, fragte sie zwischen zusammengepressten Zähnen: "Und jetzt?".
Was jetzt? Dies war eine ausgezeichnete Frage, denn er wusste, wie nach einem Blackout, nicht, wie er das hier gerade fertig gebracht hatte. Die Mörderin dieses Mannes entwaffnet und ihr nun ein Messer an die Kehle gesetzt. Aber was ihn viel mehr beschäftigte: Diese Bewegungsabläufe mussten in ihm schlummern. Aber woher hatte er sie? Bei diesem hier hielt er ihr am Ende ein Messer an die Kehle. Er hatte das Gefühl, dass er nicht wirklich am Ende war. Der Schluss wäre gewesen, ihr die Kehle durchzuschneiden. Aber er tat es nicht. Jetzt erst musterte er sie von hinten. Die schwarzen langen Haare fielen über seinen Arm, ihre Kleidung war dunkel, leicht und enganliegend und betonte ihre Körperform. Anscheinend war es kein Zufall, dass sie diesen Mann getötet hatte, dazu sah sie zu gut vorbereitet aus. Was würde sie tun, wenn er sie jetzt gehen ließ? Ihn wieder angreifen? Umbringen? Die einzige Alternative wäre...aber da mochte er nicht dran denken. Er erhob sich ein wenig und zog die Dunmerin auf die Beine, die Klinge bewegt sich dabei bedrohlich vor ihrem hals hin und her. Plötzlich zog er den Dolch weg und stieß die Dunmerin von sich, sodass sie ins Taumeln geriet und sich, um nicht zu fallen, an dem Baum vor sich festhalten musste. Stumm sah er sie an, den Dolch immer noch in den Händen, jedoch nicht erhoben, sondern an seiner Seite.
Von dem Mann kam immer noch keine Reaktion. Sie hatte ihn eindeutig unterschätzt, und umso verwunderlicher war, dass er jetzt zögerte. Das einzig konsequente wäre gewesen, sie jetzt zu töten, das musste er wissen. Schließlich wurde sie von ihm auf die Beine gezogen, die Klinge immer noch gefährlich dicht an ihrem Hals, als sie einen Stoß in den Rücken bekam und gegen einen Baum taumelte. Sie richtete sich ganz an dem Baum auf und spürte ein ziehen am Bauch, da wo der Rothwardone sie getreten hatte. Jetzt stand er da, den Dolch in der gesenkten Hand und sah sie an. Es war tatsächlich der Mann, der sie in Skingrad nach dem Weg gefragt hatte, der ihren Vermittler so verprügelt hatte. Sie hatte immer noch das Stilett, glaubte er, sie würde es nicht noch einmal versuchen? Allerdings war das riskant, doch blieb ihr eine andere Wahl? "Das war klug von euch.", sagte sie gefasst. "Ihr hättet euch vermutlich nicht lange über mein Ableben freuen können." Mordan wollte sie selbst nicht am Hals haben, und die Chancen standen nicht schlecht, den Rothwardonen früher oder später als Verantwortlichen zu identifizieren. "Was wollt ihr? Geld dafür dass ihr schweigt?"
Ob dies klug war wird sich noch zeigen. "Einzig die Gewissheit, nicht durch euch zu sterben wäre mir genug", antwortete er trocken. Langsam holte ihn der Stress ein, er spürte wieder diesen drückenden Kopfschmerz, der mittlerweile zu seinem ständigen Begleiter geworden war. Äußerlich aber ließ er sich nichts anmerken und fixierte mit seinen hellgrünen Augen die Dunmerin. Er griff mit der freien Hand hinter sich an den Griff des Dolches, ruckte ein paarmal grob daran und zog ihn schließlich heraus. Er warf der Dunmerin den Dolch zu, er war sich beinahe sicher, sie würde ihn problemlos fangen.
Sie fing den Dolch geschickt am Griff und steckte in wieder in die Halterung am Gürtel. "Dazu bräuchte ich die Gewissheit, dass ihr nichts gesehen habt.", sagte sie lauernd. Sie konzentrierte sich auf einen Lähmzauber, sie beherrschte keinen der lange anhielt, aber die zwei, drei Sekunden sollten ihr im Zweifelsfalle genug Vorsprung lassen. Die ganze Situation lief so gar nicht zu ihrer Zufriedenheit, sie konnte dem Mann in keinster Weise trauen. Wer war er, und vor allem: Was tat er hier in Skingrad?
Sie enttäuschte ihn nicht, als sie den Dolch fing. "Es wäre nicht das Erste, an was ich mich nicht mehr erinnern könnte...", meinte er lapidar, aber kaum hatte er das ausgesprochen, wurden die Kopfschmerzen wieder etwas stärker. Ja, da ist viel dran. Diese Frau ist mir trotzdem noch unheimlich. Sie ist gefährlich. Es dürfte ein Fehler gewesen sein, sie so glimpflich davonkommen zu lassen. Aber hätte ich sie bewusstlos schlagen sollen? Dann hätte sie mich wahrscheinlich für immer gejagt bis sie oder ich tot gewesen wäre. Davor, seinen Dolch wegzustecken, ließ er jedoch noch ab. Zum einen musste sie nicht sehen, was er unter der Robe trug, zum anderen würde dies als offene Einladung gelten. Er wusste nicht, was von ihrem Wort zu halten war.
Sie sah ihn auf seine Antwort hin skeptisch an. Was soll ich jetzt davon halten? Danach schwieg er wieder, den Dolch hielt er immer noch in der Hand. Hier draußen hatte sie so oder so wenig Chancen gegen ihn, wenn sie ihn noch einmal offen angriff. Und in Skingrad wurde er sowieso beobachtet. "Dann sind wir uns einig, oder?", fragte sie ihn schließlich kühl, nach dem sie ihn eine Weile ebenfalls schweigend gemustert hatte. Sie wollte möglichst in der Stadt sein, bevor die Leiche gefunden wurde, und zwar tunlichst durch das Osttor, sie wusste nicht wann die Wachen abgelöst wurden. Allerdings gefiel ihr der Gedanke gar nicht, den Rothwardonen im Rücken zu haben.
Er nickte auf ihre Frage hin, bewegte sich dann im Halbkreis um sie herum, ohne sie aus den Augen zu lassen, und entfernte sich dann, langsam rückwärts laufend, von ihr. Als er ein Stück weg war, drehte er sich um und schlug sich durch den Wald zurück auf den kleinen Pfad, welcher zum Westtor führte. Auf dem Weg dahin dachte er über das gerade Geschehene nach. Da war er dem Tod gerade im wahrsten Sinne des Wortes ausgewichen und hatte ihn auch noch 'bedroht'. Diese Frau war echt furchteinflößend. Darüber, dass sie ohne Dolch vielleicht ganz ansprechend aussah, dachte er jetzt nicht nach.
Am Stadttor angekommen, erwischte er einen guten Zeitpunkt. Gerade fuhr ein Handelskarren in die Stadt und wurde kontrolliert; der Rothwardon wurde einfach durch gewunken. Wieder keine Kontrolle. Beinahe zu viel Glück heute. Schnurstraks begab er sich in die Herberge und setzte sich an einen Tisch. Die Kaiserliche brachte ein Wasser, welches er aber ablehnte. "Habt ihr nicht etwas anderes...", fragte er und blickte sie etwas gequält an.
Sie sah dem Rothwardon hinterher, mit einem Blick der alleine hätte töten können. Verstohlen bewegte sie als er weg war ihren rechten Arm und das Handgelenk, welches er ihr verdreht hatte. So einfach kommst du mir nicht davon. Das gibt Rache. Wenn du schlau bist, verschwindest du aus der Stadt, sofort. Trotz ihrer hasserfüllten Gedanken wusste sie, dass sie nichts überstürzen durfte. Und ihn auf keinen Fall noch einmal unterschätzen. Zuerst musste sie in die Stadt zurück, und dort warten bis man die Leiche fand, was nicht lange dauern sollte, wenn täglich die Frauen zu ihm pilgerten. Verdächtige mit Motiven gab es so auch genug, und nachdem er keinen Wohnsitz hatte und sowieso in der Stadt nicht mehr gern gesehen war, würde die Wache nicht gerade gründlich bei der Ermittlung sein, wenn man auf im Wald seine Leiche fand. Und die Meldung seines Todes würde ihren Auftraggeber erreichen, sie wusste nicht was sie sonst als Beweis hätte mitbringen sollen. Sie verwarf den Plan durch das Osttor zu gehen, im Westen lagen die Felder und dort war um diese Tageszeit rege Betriebsamkeit. Sie ging ebenfalls auf den Pfad zurück, wusch das Blut in dem kleinen Weiher von ihrem Dolch und setzte den Weg zur Stadt fort. An den Stallungen sah sie kurz nach ihrem Pferd, bevor sie zwischen ein paar Passanten durch das Tor ging. Die Wache stand gleichgültig daneben. Sie ging in die Taverne, dort wollte sie noch diese Nacht warten und am nächsten Tag zu dem Bekannten ihres Vaters ziehen, bis sich die Bretonen hier blicken ließen und sie den Auftrag hier abschließen konnte. Sie sollten erst in knapp drei Tagen hier eintreffen, aber sie hoffte, dass sie schneller waren. Nach einem sehnsüchtigen Blick von der Galerie auf die Weinflaschen auf der Theke unten im Schankraum ging sie in ihr Zimmer, das glücklicherweise immer noch abgesperrt und leer war. Sie konnte es sich jetzt nicht leisten, sich zu betrinken. Sie sperrte ab, hängte den Mantel über den Stuhl, nahm den Dolch in die Hand, legte sich aufs Bett und fiel in einen leichten Schlaf, diese Nacht war wieder einmal zu kurz gewesen.
Er orderte schließlich auf Empfehlung der Kaiserlichen hin ein Glas Wein, welches er dann auch sogleich erhielt. Er saß allein in dem Schankraum, betrachtete die rote Flüssigkeit im Glas und schwenkte sie abwesend. Hierzubleiben ist bestimmt keine gute Idee, nicht bei dieser Dunmerin. Allerdings, wo sollte ich sonst hin? Anval...nein, Anvil war es. Das andere irgendwas mit C, und die Hauptstadt, ach, ich weiß es nicht mehr. Ich weiß gar nichts mehr. Er blickte auf und schaute sich um. Mit der Bosmer vom Vortag war wohl nicht mehr zu rechnen, er hätte sie fragen können, wo die Stadt lag. Die Kaiserliche konnte er auch nicht fragen, die hielt ihn für einen wohlhabenden Menschen und würde ihn wohl auslachen, wenn er nach dem Weg fragte.
Nachdem er den Wein getrunken hatte, bestellte er noch etwas zu essen und verließ dann die Herberge. Bei dem colovianischen Händler kaufte er sich ein Buch mit dem Titel "Geschichte des Kaiserreichs I". Bezahlen musste er jedoch nichts, der Händler schien noch sehr beeindruckt vom letzten Mal zu sein, für den Rothwadonen mehr als unverständlich. Nachdem er wieder in der Taverne war, begann er in dem in dem geschichtlichen Buch zu lesen. Der Nachmittag verging wie im Fluge, und der Rothwardon war noch nicht mal bis zur Hälfte des Werkes gekommen.
Draußen war es bereits dunkel geworden, und er klappte das Buch zu und lehnte sich zurück. Es ließ sich schwer lesen und verstehen, und viel weiter schien es ihn auch nicht zu bringen, denn die Vergangenheit interessierte ihn nicht so sehr wie die Gegenwart. Er streckte sich und sah sich in dem Schankraum um ob er vielleicht ein bekanntes Gesicht sah, viel Hoffnung hatte er nicht.
Sie konnte nicht lange schlafen, da ihr sie immer noch an den Rothwardonen denken musste. Warum stand er wie festgewachsen in der Gegend bis sie ihn entdeckte, versteckte sich dann hinter einem Baum wie der letzte Anfänger und hielt ihr binnen Sekunden dann einen Dolch an den Hals? Bei diesem Mann passte überhaupt nichts zusammen. War er ein Agent, der sich nur wirklich wehrte, wenn ihm gar keine andere Chance blieb, um seine Tarnung nicht zu verlieren, aber dazu passte nicht, dass er den Händler quasi mit Gold beschenkt hatte. Gegen Abend stand sie schließlich auf, zog ihr Kleid an und ging, nicht ohne das Stilett am Arm, aus der Herberge, nachdem sie das Zimmer wieder bei der Wirtin bezahlt hatte. Den Dolch versteckte sie in ihrem Gepäck. Sie wusste nicht, was sie draußen wollte, allerdings wäre es auch zu auffällig die restlichen Tage im Zimmer zu sitzen. Sie lies sich durch die Straßen treiben bis sie auf einmal vor der Taverne zur Westebene stand. War der Rothwardon noch in der Stadt? Wenn sie jetzt in die Taverne ging und er war tatsächlich dort, konnte er ohnehin nicht viel tun in der Öffentlichkeit. Andererseits wenn er sie jetzt sah, zog er vielleicht um, sie dachte immer noch daran, ihn unauffällig aus dem Weg zu räumen. Sie rang noch mit sich, aber inzwischen war es dunkel und die Zwei Schwestern Herberge konnte sie gerade nicht mehr sehen. Dreistigkeit siegt. Er sollte ruhig sehen, dass sie sich nach wie vor frei in der Stadt bewegen konnte. Sie schob die Tür auf und betrat die Taverne. Es waren ein paar Gäste anwesend, auch wenn es nicht direkt voll war. Als sie den Blick durch den Schankraum wandern lies, sah sie rechts tatsächlich den Rothwardonen sitzen, ein Buch vor sich. Sie lies sich nicht anmerken, dass sie ihn wahrgenommen hatte, und ging zur Theke, wo sie einen Krug mit Saft bestellte. Sie setzte sich damit etwas entfernt von dem Rothwardonen, und so dass sie ihn nicht direkt im Blick hatte, sondern leicht aus den Augenwinkeln.
Gerade wollte er sich wieder dem Buch widmen, als er mit den Augen an der Dunmerin hängenblieb. Ist doch nicht wahr..., dachte er und fixierte die Frau. An einen Zufall glaubte er nicht, das war Absicht, dass sie hier herumsaß. Der Rothwardon lehnte sich zurück und blickte wieder betont gelassen in das Buch. Was sie wohl hier will. Mich erledigen wohl kaum, dazu sind zu viele Gäste anwesend. Vielleicht beschatten. Sie kam mir heute Morgen sehr wütend vor, es schien ihr gar nicht gepasst zu haben, dass ich sie verschont habe, auch wenn sie das betonte. Wahrscheinlich habe ich sie in ihrer Ehre verletzt, indem ich sie so rasch überwältigte. Wie ich das fertigbrachte, sei mal dahingestellt. Er schaute die ganze Zeit in sein Buch, aber Lesen tat er nicht mehr wirklich.
Ein Teil von ihr konnte es nicht so ganz fassen, dass der Mann hier seelenruhig in der Taverne saß und sich jetzt wieder seinem Buch widmete. Er schien sie zwar bis jetzt nicht verraten zu haben, oder die Wache ging noch nicht gegen sie vor. Wieso hat er mich überhaupt verschont. Diese Frage war ihr auch im Halbschlaf immer wieder durch den Kopf gegangen. Er hatte sie bei einem Mord beobachtet, normalerweise meldeten normale Menschen so etwas, oder brachten den Mörder zur Strecke, wenn sie schon die Gelegenheit hatten. Er hätte nur zur Wache laufen müssen und erwähnen, dass er außerdem bedroht wird. Oder war er einfach selten naiv? Konnte es sein, dass er ebenfalls den Auftrag erhalten hatte, Jack umzubringen? Dann hatte er allerdings erst recht keinen Grund für Gnade gehabt. Sie beobachtete den Mann aus dem Augenwinkel, er wirkte gelassen, auch wenn sie nicht glaubte, dass er das wirklich war. Als sie ausgetrunken hatte, verließ sie die Taverne, es reichte ihr zu wissen, dass er immer noch in der Stadt war. Langsam ging sie durch die Gassen, noch ohne direkt zu ihrer Herberge zu gehen.
Als sich die Dunmerin erhob und die Herberge verließ, folgte der Rothwardon ihr mit den Augen. Was sollte denn das? Eine Kontrolle ob ich auch bloß kein Wort zu irgendjemand gesagt habe oder dass ich mich benehme? Was genau ihn dazu trieb, wusste er nicht, aber er erhob sich, schaffte geschwind sein Buch auf das Zimmer und verließ dann die Herberge.
Es war dunkel draußen und die Straßen waren nicht gerade das was man belebt nennen konnte, was auch nicht sehr verwunderlich war zu dieser Uhrzeit.
Allein bewegte er sich durch die dunklen Gassen, auf der Suche nach irgendeinem Anzeichen, wo die Dunmerin hin sein könnte. Dabei achtete er darauf, auch die Schatten und Ecken genauestens zu betrachten, denn bei dieser Frau musste er sich auf alles gefasst machen. Aber bis auf ein Pärchen, welches sich in einer etwas schattigeren Ecke aufhielt, begegnete dem Rothwardonen bis jetzt niemand.
Hätte sie gewusst, in welchem Zimmer er jetzt wohnte, hätte sie fast überlegt, heute Nacht diese Sache ein für alle mal zu Ende zu bringen. Sie konnte es nicht gebrauchen, dass es jemandem gab, von dem sie abhängig werden konnte, er musste nur drohen sie zu verraten und er hatte sie mehr oder weniger in der Hand. Solange bis er mir den Rücken zudreht jedenfalls. Sie lief noch etwas ohne richtiges Ziel durch die Stadt, als sie eine Gestalt vor sich sah, die verdächtige Ähnlichkeit mit dem Rothwardonen hatte. Dass er nach ihr die Taverne verlassen hatte, hatte sie nicht gesehen, auch wenn sie ebenfalls darauf achtete, wer unterwegs war. Sie trat noch leiser auf als eh schon, so dass man ihre Schritte auf dem glatten Pflaster kaum noch hören konnte. Als sie nahe genug an dem Rothwardonen heran war, sprach sie ihn halblaut von hinten an: "Gar keine Angst hier draußen in der Dunkelheit?" Sie stand nicht direkt hinter ihm, und war bereit sich zu verteidigen, noch einmal würde sie ihn nicht unterschätzen.
Er war noch ein wenig suchend umhergelaufen, als ihn plötzlich jemand von hinten ansprach. Er erstarrte auf der Stelle, aber der erwartete Angriff blieb aus. Nachdem er noch einen Augenblick so dagestanden hatte, drehte er sich langsam um und blickte sie an. "Allein bin ich ja offensichtlich nicht, wozu also Angst haben", meinte er ruhig und betrachtete sie von oben bis unten. Er musste vorsichtig sein, denn er hatte das Gefühl, dass die Dunkelelfe leicht reizbar war, schließlich hatte sie allen Grund, ihn abzustechen.
Sie sah in kühl und abschätzend an, als er sich umdrehte und antwortete. Sie sah sich kurz um, allerdings waren die Wachen in ihrer Rüstung ohnehin nicht zu überhören, es war gerade niemand in der Nähe. "Was wollt ihr? Welchen Vorteil wollt ihr daraus ziehen, dass ihr mich weder umgebracht noch verraten habt? Niemand tut etwas ohne Grund, vor allem nicht jemand mit euren Fähigkeiten." Sie hatte halblaut gesprochen und mit einem lauernden Unterton in der Stimme.
Was ich will? Meine Vorteile? Was mache ich überhaupt hier draußen? Habe ich etwa gehofft, dass sie mich kennen würde oder mir weiterhelfen könnte? Bis jetzt scheint sie jedoch nur darauf bedacht, wie sie mit mir verfahren soll. Sie spielt zweifellos mit dem Gedanken, mich los zu werden. Ihren Blick in die Umgebung hat er ebenfalls bemerkt. "Ich will von euch im Grunde nichts. Dass ich euch bei eurem Tun beobachtet habe, war purer Zufall. Warum ich euch weder getötet noch verraten habe, das ist eine gute Frage. Ich weiß, dass ich das hätte tun sollen, jedoch wollte ich ersteres nicht und zweiteres konnte ich nicht.". Wer hätte ihm bei einer Anzeige schon geglaubt? Er wusste ja selbst nicht, wer er war. Und mit dieser Ausrüstung am Körper wäre er zweifellos als Mörder identifiziert worden. Nun schwieg er. Jemand mit meinen Fähigkeiten. Meint sie etwa, ich bin so jemand wie sie? Vielleicht kann sie mir doch helfen. Unverhofft und ohne Zusammenhang sprach er sie an. "Kennt ihr mich?".
Dreveni zog skeptisch eine Augenbraue hoch, als sie seiner Erklärung zuhörte. Sie kam sich irgendwie auf den Arm genommen vor, doch etwas war in der Stimme des Rothwardonen, dass es fast glaubhaft klingen lies. Ja, umbringen wolltest du mich nicht. Dann wäre immer noch die Frage: Warum nicht, verflucht noch mal? So kamen sie nicht weiter, und Dreveni wollte gerade kräftig auf Dunmeri fluchen, so ziemlich das einzige was sie von dieser Sprache beherrschte, als der Rothwardon noch eine Frage an sie richtete: "Kennt ihr mich?"
Sie sah ihn erstaunt an, fing sich gleich wieder. "Nein, sollte ich?" An wen war sie denn jetzt wieder geraten? Sie studierte sein Gesicht noch einmal genauer, konnte es aber nach wie vor niemandem zuordnen. Langsam keimte das unangenehme Gefühl in ihr, sich mit dem Falschen angelegt zu haben, das pflegten solche Fragen im Allgemeinen einzuleiten.
Er stutzte. Den Anflug von Überraschung hatte er gesehen, trotz der Dunkelheit. Wusste sie wirklich nichts? Oder kannte sie ihn doch und wollte jetzt nur ein makabres Spiel mit ihm spielen? Aber danach klang es nicht, allerdings wusste er, dass einer Mörderin wohl nicht zu schnell vertraut werden sollte. Andererseits machte ihm der Umstand, dass sie ihn nicht kannte, auch Mut. Vielleicht war er doch kein Mörder, so wie er es vermutet hatte. Er blickte ihr direkt in die Augen. "Seid ihr sicher, dass ihr mich nicht kennt? Auch nicht vom Sehen?". Er fragte sich, ob er sie auf die Schlangen ansprechen sollte, aber das würde wohl zu früh sein.
Sie beobachtete den Mann, der ihr jetzt direkt in die Augen sah. Seine waren hellgrün, dass war ihr heute im Wald aufgefallen, eine ungewöhnliche Farbe für einen Rothwardonen. "Ich habe euch nie gesehen, und ich weiß auch nicht, was ihr mit dieser Frage bezwecken wollt. Sollte ich vielleicht von euch oder eurem Ruf gehört haben?" Hätte sie von ihm gehört hätte man zweifelsohne sein Aussehen und seine Augenfarbe erwähnt, aber auch daran konnte sie sich nicht erinnern. "Außerdem habe ich mich lange nicht außerhalb von Cyrodiil aufgehalten." Sie spielte auf die ausländischen Goldmünzen an, mit denen er hier bezahlt hatte. Er konnte sie auch von einem Auftrag erhalten haben, aber sie wollte sehen, wie er darauf reagierte.
Mein Ruf? Welcher Ruf? Außerhalb von Cyrodiil? Eine andere Provinz? Wieder bekam er Kopfschmerzen. "Wie...wie meint ihr das mit außerhalb von Cyrodiil?". Ein wenig Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit. War er hier einer Sache auf der Spur? Sicher, in dem Buch hatte er gelesen, dass die verschiedenen Rassen aus verschiedenen Gegenden stammten. Aber dann kam er wohl gar nicht von hier? Das war kein Indiz, er hatte hier auch schon welche seiner Rasse mit gebräunter Haut gesehen.
Dreveni rang mit sich. Der Mann kam ihr immer undurchsichtiger vor, auf einmal wirkte er wieder so seltsam unsicher, sie hätte ihm gerade nicht mehr zugetraut, dass er ihr heute noch ein Messer an den Hals gesetzt hatte. Wenn sie ihm von dem Gold erzählte, wusste er dass er beobachtet worden war und brachte den Einbruch mit ihr in Verbindung. Allerdings gab sie langsam ihre Theorie wieder auf, dass sie sich mit jemandem angelegt hatte, der zu groß für sie war. Sollte er ruhig noch etwas Angst bekommen. "Ihr werft mit ausländischen Goldmünzen um euch. Leider weiß ich nicht, woher sie stammen. Noch nicht." Sie sah sich wieder unauffällig um, es war zwar niemand mehr unterwegs, aber das Gespräch war definitiv nicht für fremde Ohren bestimmt.
Goldmünzen? Ausländisch? Er griff unter die Robe, holte das Ledertäschchen hervor und entnahm eine der Münzen, von denen sich noch unzählige darin befanden. Er hielt sie ins Licht und betrachtete sie genauestens. Ein Symbol. Verschnörkelt und mit Kraft in die unfertig aussehende Münze gedrückt. Er wusste nicht, was es bedeuten sollte. Plötzlich wieder dieser stechende Kopfschmerz, um ein Vielfaches stärker als der davor. Er ließ die Münze fallen, sie landete klimpernd auf dem Boden, griff sich an den Kopf und krallte sich in seine Haare. Scharf sog er die Luft ein und schaute dabei auf die Dunmerin. Als der Schmerz schwächer wurde, bückte er sich nach der Münze und hob sie schwerfällig auf. "Würdet ihr mir sagen, woher die Münzen kommen, wenn ihr es wisst?", fragte er sie, noch etwas schwer atmend.
Sie beobachtete wie der Mann eine Münze aus seinem Beutel nahm und genauer betrachtete. Sie kannte diese Münzen nicht, aber ihr Informant würde es sicher noch erfahren, es gab nicht viele Möglichkeiten. Bei diesen Gedanken ließ der Rothwardone die Münze fallen und griff sich an den Kopf. Er schien Schmerzen zu haben oder hatte irgendetwas Hinterhältiges vor und war ein guter Schauspieler. Sie beobachtete ihn misstrauisch, als er ihr die nächste seltsame Frage stellte. Dieses mal konnte sie sich nicht mehr beherrschen und fluchte in der Sprache ihres Volkes, hoffentlich verstand es der Mann nicht. "Ihr habt keine Ahnung woher das Gold kommt? Ich rate euch sehr, euch nicht über mich lustig zu machen."
Verwirrt blickte der Rothwardon die Dunmerin an, als diese eine Schimpftriade in einer ihm unbekannten Sprache losließ. Nachdem sie fertig war, wusste er nicht, was er daraufhin sagen sollte. Sie war anscheinend nicht davon begeistert, ihn über neue Erkenntnisse über die Münzen zu unterrichten. Er steckte die Münzen weg und blickte die Dunkelelfe stumm an.
Der Rothwardon sagte gar nichts sondern sah sie nur verwirrt an. Sie verkniff sich weitere Flüche, dass half ihr jetzt auch nicht. Wären sie nicht in der Stadt gewesen hätte sie ihm jetzt mit einer schnellen Bewegung das Stilett ins Herz oder den Hals gestochen und die Sache wäre erledigt gewesen. Seinen Dolch sah sie nicht, so schnell konnte er ihn vermutlich nicht ziehen. "Wer seid ihr, bei Mephala?".
Der Rothwardon beobachtete sie genau, sie sah nicht aus, als würde sie noch mehr solcher fragwürdigen Antworten vertragen können. Und dann stellte sie die Frage, vor der er sich gefürchtet hatte, denn das war so ziemlich das Schlimmste, was sie fragen konnte. Sie würde mit Sicherheit nicht sehr erfreut reagieren, wenn er jetzt sagte, dass er es nicht wüsste. Bestimmt würde sie denken, er will sie zum Narren halten. Er sah sich um. Er brauchte einen Namen. Irgendwas aus der Umgebung. "Ich...heiße...", begann er und schaute sich um. Er sah ihr Kleid. Nein, keine Idee. Der Mond. Nein, auch nicht. Was sollte er tun. Schließlich seufzte er. "Was soll's...ich weiß es nicht...", und er beobachtete genau ihre Reaktion.
Der Rothwardon überlegte. Er überlegte lange für eine solch einfache Frage. Schließlich sah er sich auch noch in der Gegend um, und als es ihr schon fast zu viel wurde und sie der Frage noch etwas Nachdruck verleihen wollte, gab er ihr endlich eine Antwort. "Wie kann man das nicht wissen? Entweder ihr seid selten dumm und wisst definitiv nicht, wann ihr besser ernst seien solltet, oder ihr habt hoffentlich eine verdammt gute Erklärung dafür.", zischte sie ihm zu. Ihr Gesicht wirkte beherrscht und lies nicht viel davon erkennen, was in ihr gerade vorging. Es war nie gut, so auszusehen als würde man gleich jemandem an die Kehle gehen. Nach den Ereignissen aus dem Wald heute war sie zwar nicht unbedingt in der Position, ihm groß zu drohen, aber im Moment wirkte er eindeutig verwirrt. Sie hatte genug Menschen beobachtet, dass ihr so etwas auffiel.
"Wie man das nicht wissen kann, frage ich mich selber. Jedoch ist das die Wahrheit. Ich weiß weder, wer ich bin, noch WAS ich bin oder wo ich herkomme...oder WIE ich hierher gekommen bin...". Gut, durch ein Katakombensystem und auf einem Handelswagen. Nicht gerade ein erwähnenswerter Werdegang. Dann fügte er hinzu, diesmal leiser: "Und ich weiß nicht, warum und wozu ich so etwas wie heute Morgen kann...". Wie die Dunmerin jetzt reagieren würde, stand in den Sternen, und so machte sich der Rothwardon auf einen weiteren Wutausbruch gefasst.
Dreveni sah ihn abschätzend an. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, außer dass es irgendwie passen würde. Er war vermutlich außer in Skingrad an wirklich keiner Taverne vorbeigekommen. "So wie ihr im Moment ausseht, würde ich es euch auch nicht mehr zutrauen, mir ein Messer an den Hals zu halten.", sagte sie nur um die Stille zu überbrücken, während sie noch ihre Gedanken ordnete. Es war ausgeschlossen ihn jetzt hier aus dem Weg zu räumen, also wären auch weiter Wutausbrüche sinnlos, sonst lies er sich doch noch zu unbedachten Dingen hinreißen. "Woher ihr das könnt, kann ich euch leider nicht sagen, aber es war alles andere als schlecht, beide Male." Ihre Stimme hatte jetzt wieder den normalen, leicht kühlen Tonfall angenommen.
War das gerade ein Kompliment? Der Rothwardon musterte die Dunmerin abermals, sagte darauf jedoch nichts. Was sollte er auch erwidern? Danke für diese Wertschätzung etwa? Dann würde sie sich bestimmt veralbert vorkommen und ihn angreifen, und er war nicht besonders erpicht darauf zu testen, ob diese Reflexe, wo immer sie herkamen, wieder funktionieren wie heute Morgen im Wald. Daher blickte er sie stumm an und wartete ab, was sie als nächstes tun oder sagen würde.
Der Rothwardone stand stumm vor ihr und sah sie an. Einerseits war ihr das nicht ganz unrecht, so konnte sie ihre Gedanken noch etwas sammeln, andererseits stachelte das wieder ihre Wut leicht an. Eigentlich wäre das alles kein Problem, wenn er erst gar nicht einfach durch den Wald geschlichen wäre, oder das getan hätte, was jeder halbwegs vernünftige Mensch in dieser Situation getan hätte. Flüchten und das möglichst leise, ohne sie noch bei der Erfüllung ihres Auftrags zu beobachten. Andererseits hätte sie dann jetzt vermutlich die Stadtwache am Hals gehabt. Dreveni war sich noch immer unschlüssig, wie sie mit dem Rothwardonen weiter verfahren sollte, da sie noch ein paar Tage in Skingrad bleiben musste, da kam eine Patrouille der Stadtwache um die Ecke. "Wenn ihr wirklich herausfinden wollt, woher euer Geld stammt, müsst ihr dafür zahlen. Ich wohne in der Zwei-Schwestern-Herberge.", sagte sie leise zu ihm, wobei sie ihn wie zum Abschied kurz umarmte. Sie hoffte, dass das für die Stadtwachen unverfänglich wirkte, und sie nicht annahmen, hier würden zwei finstere Gestalten krumme Geschäfte tätigen. Hoffentlich verstand das der Rothwardone auch als das, wie es gemeint war: Tarnung. Danach wandte sie sich ab und ging ohne große Hast zur Herberge.
Er war von der Umarmung zu überrascht um groß darauf zu reagieren, so ließ er die Situation unquittiert verstreichen und die Dunmerin ihres Weges gehen. Die Stadtwache, welche langsam näher kam, bedachte den Rothwardonen mit einem mürrischen Blick, ging dann aber weiter und verschwand in der Dunkelheit hinter der nächsten Ecke. Wie ich zurück zum Gasthaus komme weiß ich immer noch nicht. Und wo die Herberge ist von der diese...Frau gesprochen hat weiß ich auch nicht. Schließlich folgte er einfach den Weg, den die Wache genommen hatte, und kam tatsächlich wieder auf die Hauptstraße, bei welcher er wieder wusste, wo er sich befand. Obwohl er sich bei dem folgenden Rückweg mehr als einmal beobachtet vorkam und sich auch regelmäßig umsah, konnte er nichts entdecken, was diese Paranoia rechtfertigen könnte. Endlich hatte er seine Bleibe erreicht, und ohne große Umschweife begab er sich auf sein Zimmer, wo der die Tür hinter sich rasch verschloss und dann durchatmete. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er vielleicht nur ganz knapp dem Tod durch die Dunkelelfe entkommen war, sie hätte ihn schließlich ganz leicht ihren Dolch in den Rücken jagen können ohne dass er überhaupt gewusst hätte, wie ihm geschah. Warum sie es nicht getan hatte, beschäftigte ihn auch noch, als er sich in sein Bett gelegt hatte und versuchte zu schlafen, aber ihm schwirrten soviele derartige Gedanken durch den Kopf, dass es eine sehr unruhige restliche Nacht wurde...
Dreveni schlug den Weg zu ihrer Herberge ein, ohne sich noch einmal nach dem Rothwardonen umzusehen oder die Wache weiter zu beachten. Dort angekommen ging sie sofort in ihr Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Der Tag war lang und ereignisreich gewesen, und obwohl sie ein paar Stunden tagsüber geschlafen hatte, war sie ziemlich müde. Die Situation mit dem Rothwardonen war immer noch nicht zufriedenstellend gelöst, aber in der Stadt war der Versuch ihn zu töten einfach zu riskant gewesen. Allerdings war es jetzt auch überflüssig, weiter über ihn nachzudenken, im Moment waren ihr sowieso die Hände gebunden. So löschte sie die Kerzen und ging ins Bett. Hoffentlich kommt der Kaiserliche heute Nacht nicht..., dachte sie sich noch vor dem Einschlafen. Mehr Probleme konnte sie jetzt nicht gebrauchen und wer wußte schon, was ihr Informant noch alles über den Rothwardonen rausfinden würde.
Geändert von Van Tommels (09.02.2011 um 23:11 Uhr)
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