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Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Tarriors Plantage
Es waren nur noch wenige Minuten gewesen und Tarrior war an seiner Plantage angekommen. Endlich nach so langer Zeit betrat er wieder sein Land. Die Felder waren in gutem Zustand. Den letzten Winter hatten sie offensichtlich gut überstanden. Arbeiter konnte er nur in der Entfernung ausmachen. Die dunmerischen Arbeiter, die er beschäftigte, wurden durch Argonier unterstützt. Scheinbar hatte Gilluk seine eigenen Leute mitgebracht. Der Argonier betrieb eine Plantage noch weiter nördlich, aber schien sich langsam hierher verlagert zu haben. Die Feldarbeiter waren gerade dabei den Boden aufzulockern. Es waren nur wenige. Der Rest musste hinter dem Herrenhaus zu Gange sein. Sein Herrenhaus mit den angeschlossenen Unterkünften und Wirtschaftsgebäuden hatte er im Zentrum seines Besitzes bauen lassen. Die Felder hatte er dann drum herum angelegt. Früher konnte er vom Hof aus, dass gesamte Gelände einsehen. Jetzt versperrte eine hohe Mauer die Sicht. Man hatte sie offensichtlich um sämtliche Gebäude herum errichtet. Was ihm auch sofort ins Auge fiel, war ein im Bau befindlicher Wachturm. Die Arbeiten schienen aber für heute nicht fortgeführt zu werden, zumindest war niemand zu sehen, der weiterbaute. Ein niedriger Torbogen, der von einem Holztor völlig ausgefüllt wurde, tauchte vor ihm auf, als er in das Herz des Komplexes, anders konnte man diese festungsartige Sicherung schon gar nicht mehr bezeichnen, fahren wollte. So war er gezwungen das Fuhrwerk zu stoppen und von Fryrr abzusteigen. „Das sind ja schon cyrodiilische Zustände hier“: dachte Tarrior missmutig, denn dort gab es auch überall Tore, die passiert werden mussten. Manchmal konnte das ziemlich lästig sein. Zumindest war seine Plantage damit abgesichert. Zerstörte Feldfrüchte konnten neu gesät werden und beschädigte Gebäude repariert oder neu gebaut werden, aber diese Mauern würden auch ihre Insassen schützen. Er trat an das Tor heran und ließ seine Faust mehrmals gegen das dicke Holz krachen und trat dann ein Stück zurück, doch das Tor wurde nicht geöffnet. Stattdessen vernahm der Dunmer Stimmen über sich.
Er trat noch einen Schritt zurück und blickte nach oben. Das Licht blendete ihn. Die Sonne hatte zwar ihren Zenit schon überschritten, aber stand noch weit oben. Ihr Licht fiel in seine Augen und hinderte ihn daran mehr zu sehen, als nur ein paar konturlose Umrisse. Dann ertönte eine schnarrende Sprache: „Was ist euer Begehren, Herr Dunmer? Dies ist keine Herberge und wir kaufen hier nichts, wir haben alles was wir brauchen. Habt ihr euch verirrt?“ Tarrior stellte einen erfreulichen Unterschied zu Cyrodiil fest. In der kaiserlichen Provinz waren die Torwachen immer irgendwie schlechter Stimmung gewesen, oder grundsätzlich unfreundlich zu Reisenden. Hier begegnete man ihm zumindest mit gebotenem Respekt. Vermutlich kannten ihn die Leute dort oben nicht, ansonsten hätten sie ihm mit einer Verbeugung das Tor geöffnet und einen roten Teppich ausgerollt. Schließlich gehörte das alles ihm. Natürlich verdiente er allein schon in seiner Funktion als Ratsherr einen gewissen Respekt, aber an dieser Stelle durfte doch wohl der Eigentümerstatus ausreichen. „Nein, ich habe mich nicht verirrt. Ich bin hier genau richtig. Auch wenn dies keine Herberge ist, suche ich hier nämlich Unterkunft. Ich bin Tarrior Gildres und diese Plantage gehört mir“: antwortete er. Er hörte wie scharf Luft eingesaugt wurde. Die beiden Schemen drehten sich einander zu. Jetzt im Seitenprofil konnte er erkennen, das zwei Argonier dort oben waren. Er beschattete die Augen, konnte aber auch dadurch nicht viel mehr erkennen. Eine ganze Weile blieb es still. Einer der Wächter war verschwunden. Dann vernahm er wieder Stimmen. Die eine war die des Wächters, die Andere ihm aber ebenso vertraut. „Das kann doch nicht sein, das will ich sehen“: wehte zu ihm herunter. Im nächsten Augenblick sah er, wie sich drei schattenhafte Silhouetten über die Brüstung der Mauer beugten und ihn ausgiebig musterten. „Ich glaube meine Augen müssen mir einen Streich spielen. Tarrior endlich bist du wieder da!“: rief Gilluk zu ihm herunter. Tarrior nickte. Einige Augenblicke später wurde das Tor geöffnet und sein Freund der Argonier kam heraus gestürzt. Er begrüßte ihn mit wildem Handschütteln. „Ich hatte schon befürchtet, du kämest gar nicht mehr zurück“: tat Gilluk kund. „Ich habe schon von den Gerüchten gehört, die in Caldera kursierten. Aber jetzt bin ich ja da. Es ist schön auch dein Schuppengesicht nach so langer Zeit wieder zu sehen“: gab der Dunmer zurück. Gilluk machte im Bezug auf die Gerüchte eine wegwerfende Hand- besser gesagt Klauenbewegung. Das Tor wurde nun ganz geöffnet und zwei andere Argonier, scheinbar die beiden Wächter, kamen heraus. Tarrior erschrak einen Moment bei ihrem Anblick. Dort wo unter den Lederrüstungen und Helmen, die sie trugen, Schuppenhaut zu sehen war, war diese außerordentlich schlimm vernarbt. Das Auge eines der Beiden war sogar trüb und blind, an der linken Klaue das anderen fehlten zwei Finger. Zusammen mit den Chitin-Speeren, in ihren Händen, machten sie einen wilden und aggressiven Eindruck, doch ihre entstellten Gesichter drückten Freundlichkeit und inneren Frieden aus. „Was...“: hauchte der Dunmer knapp. Gilluk gab ihnen Anweisung das Fuhrwerk herein zu bringen und die Guars mit Wasser und Futter zu versorgen. Ohne irgendeine weitere Aufforderung lehnten sie ihre Waffen an die Mauer und begannen die Anweisung auszuführen. „Was ist mit den beiden passiert? Haben das die Deadra getan?“: fragte Tarrior, der sich erst jetzt von dem plötzlichen Schock erholt hatte. Gilluk schaute traurig. „Nein die Deadra waren das nicht. Das waren schlimmere Dämonen. Leider hatten nicht alle argonischen Sklaven so viel Glück wie ich“: erklärte er bedrückt. „Du meinst, das haben ihnen ihre dunmerischen Besitzer angetan?“: wollte Tarrior fassungslos wissen, obwohl die Antwort bereits auf der Hand lag. Gilluk nickte. „Ein Mitglied von Haus Dres besaß in den Weidenländern eine Eiermine. Für ihn waren Sklaven nichts weiter als gefühllose Dinge. Egal wie sich seine Arbeiter anstrengten, es war dem „Herren“ nie genug. Er sagte sie sollten härter arbeiten, dabei arbeiteten sie schon bis sie vor Erschöpfung einfach umfielen. Wer länger als eine Stunde schlief, wurde mit der Peitsche zurück an die Arbeit getrieben. Manche wachten nie mehr auf. Besonders die Peitsche schien dem Minenbesitzer zugesagt zuhaben. Die Beiden erzählten, dass er oft nur aus Spaß seine Sklaven mit ihr verprügelte, bis die Schuppen, oder das Fell, vor lauter Blut nicht mehr zu sehen gewesen waren. Die Aschländer überfielen eines Tages die Mine. Die Sklaven konnten fliehen. Die Aschländer töteten den Betreiber, weil er sich geweigert hatte ihnen ein Lösegeld zu zahlen. Viele Sklaven starben an den Folgen ihrer Gefangenschaft oder wurden in Molag Amur von Kagouti oder Ajit gefressen. Nur eine handvoll kam in Ebenherz in der argonischen Mission an. Sie hatten Sklavenjäger im Nacken. Jetzt sind sie frei. Sie arbeiteten für mich auf meiner Plantage. Jetzt sind wir hier“: erzählte der Argonier die Geschichte der beiden Entstellten. Tarrior spürte, wie es selbst ihm hochkam.
Er war nun wirklich hart gesotten und fand sogar Spaß am Foltern, aber diese Geschichte rührte selbst in ihm etwas an. „Das ist furchtbar. Aber sie strahlen immer noch Stärke aus und vor allem Menschlichkeit“: stellte der Dunmer beeindruckt fest, denn viele wären seelisch an so einer Tortur zu Grunde gegangen. Er hatte es gesehen. Diejenigen, die damals mit Corprus infiziert wurden, aber zu schwach für den Aufstieg waren, hatten furchtbar gelitten. Oft konnte man nicht erkennen ob zuerst die Auswirkung der Krankheit ihren Verstand vernichtete, oder ob ihr Verstand nicht schon zuvor an den Schmerzen zu Grunde gegangen war. Gleiches traf auch auf die Aschesklaven zu, die man ebenfalls großem psychischem Schmerz, durch die mentale Verbindung zu Dagoth Ur, aussetze. Es war eine Abhärtung und zugleich die Auslese. Wer hierfür zu schwach war, taugte nunmehr nur noch als austauschbarer Soldat. „Ihr Besitzer konnte vielleicht ihre Körper zerstören und ihre Knochen brechen, doch ihren Willen und ihren Geist nicht“: sagte Gilluk und schien dabei sogar stolz. „Apropos. Die Beiden scheinen ja nicht die Einzigen zu sein, die du hierher mitgebracht hast. Was gleich zur nächsten Frage führt, was ihr nämlich hier macht“: wollte Tarrior wissen. „Ein paar habe ich von meiner Plantage mitgebracht, die führt stellvertretend jetzt ein Freund von mir, ein ehemaliger Schamane in Schwarzmarsch. Ich hielt es für besser, wenn wir uns hier verschanzen. Meine Plantage ist noch viel angreifbarer, als deine. Hier können wir uns besser verteidigen und der Fluchtweg in die Sümpfe der Bitterküste ist kurz. Die Anderen kamen freiwillig um dir zu helfen“: erklärte Gilluk. Tarrior schaute ihn verwirrt an. „Sie kamen freiwillig um MIR zu helfen?“: fragte er verständnislos. Der Argonier lächelte und entblößte dabei eine Reihe scharfer Zähne.
„Du magst dich wahrscheinlich nicht mehr im Einzelnen an sie erinnern, aber sie haben nicht vergessen, was du vor ein paar Jahren für sie und die Zwillingsfackel getan hast. Ich war in Ebenherz um weitere Arbeiter in der Argonischen Mission anzuwerben, aber tatsächlich wollten sie dann freiwillig helfen, als sie erfuhren worum es ging. Natürlich Unterkunft und Verpflegung vorausgesetzt, aber das ist hier ja abgesichert“: berichtete Gilluk. Jetzt fiel es Tarrior ein, worauf sein Freund hinaus wollte. Es war damals einige Monate nach dem Fall des Roten Berges gewesen. Er hatte sich in Haus Hlaalu rehabilitiert, musste aber feststellen, dass er sein Anwesen auf dem Odai-Plateau verloren hatte. Dann hatte er diese Plantage hier aufgebaut. Eines Tages kam dann eine Gruppe von zwei Argoniern und einem Kajhit vorbei. Sie sahen ziemlich abgerissen aus. Er hatte nie etwas gegen das Tiervolk gehabt. Die Sklaverei selbst hatte er nie abgelehnt, aber seiner Meinung nach hätte man die Orks versklaven sollen. Das Tiervolk verdiente so etwas nicht. Er hatte dann die Drei auch bei sich aufgenommen. Er erfuhr erst später, dass sie entflohene Sklaven waren. Sie halfen ihm beim Bau und bekamen dafür zu essen, eine Unterkunft und etwas Geld. Dann kamen einige Wochen, nachdem er die Sklaven bei sich untergebracht hatte, Sklavenjäger, die auf der Suche nach ihnen waren. Da die Flüchtigen bisher gut für ihn gearbeitet hatten und er wusste, was sie erwartete, gab er sie als seine Angestellten aus und schickte die Jäger mit seinen schlechtesten Wünschen weg. Tarrior wusste aber, dass es gefährlich war, sie weiter zu beherbergen und organisierte für sie, auf eigene Kosten, einen Transport nach Ebenherz, wo sie wohl in der Argonischen Mission Zuflucht fanden. Nur wenige Tage später wurde er von Ilmeni Dren, der Tochter von Herzog Vedam Dren, nach Vivec eingeladen. Er empfand es als Ehre und dachte es würde um Dinge des Hauses Hlaalu gehen, zu dem sie seine Meinung hören wollte, doch tatsächlich kam er an dem Tag das erste Mal mit der Zwillingsfackel in Berührung. Die junge Frau hatte von seiner Hilfe für die geflohenen Sklaven gehört und bat ihn, der Organisation zu helfen. Er sagte zu. In der Folgezeit versteckte er auf seiner Plantage unzählige ehemalige Sklaven für die Zwillingsfackel, bis zu dessen Rückführung nach Elsweyr oder Schwarzmarsch. Auch beschäftigte er neben Dunmern nun auch Argonier auf seiner Plantage, die nun frei waren, aber nicht mehr nach Schwarzmarsch zurückwollten. Desweiteren unterstützte er die Aktivitäten der Zwillingsfackel finanziell. Die versteckten Sklaven gingen ihm bei der Arbeit zur Hand, das reichte. Eigentlich war er ein Glücksfall für die Sklavenbefreier gewesen, denn niemand verdächtigte ihn, Entflohene zu verstecken. Er galt schließlich als konservativ und das nicht nur für Hlaalu-Verhältnisse. Das war er tatsächlich, aber in der Sklavenfrage war er sehr liberal. Da das aber niemand wusste, war es für die Sklavenjäger ausgeschlossen, dass ein Reaktionär, wie er, Sklaven freiwillig verstecken würde, schließlich war das damals noch strafbar. Es war mehr oder minder Diebstahl. In der Zeit hatte er auch Gilluk kennen gelernt. Dieser war auch ein ehemaliger Sklave, aber schon seit einigen Jahren frei und hatte mit seinen eigenen Mitteln vor eine Plantage aufzubauen und anderen ehemaligen Sklaven eine Arbeit zu geben. So entwickelten sie sich regelrecht parallel zueinander und wurden in der Folge gute Freunde.
„Ich dachte sie wären nach Schwarzmarsch zurückkehrt“: merkte Tarrior auf Gilluks Bericht hin an. „Viele werden schon als Junge aus der Obhut von Mutter Schwarzmarsch entrissen. Sie gewöhnen sich an das Dienen und an die Gebräuche ihrer neuen Zwangsheimat. Sie bleiben dann, wie ich ja übrigens auch, lieber in Morrowind oder kommen früher oder später zurück. Argonische Neuankömmlinge laufen nun einmal zunächst in der Botschaft in Ebenherz auf und viele kennen dich noch und sagen auch, dass es damals bei dir sehr angenehm gewesen sei, nach den Jahren der Knechtschaft“: erzählte der Argonier. Auch hieran erinnerte sich der Dunmer. Viele seiner Schützlinge fragten ständig, ob sie irgendetwas Selbstverständliches tun dürften, wie trinken, wenn sie durstig waren oder sich für einen Moment ausruhen. Bei Manchen saß die Sklaverei noch sehr tief. Dass sie ihm jetzt helfen wollten, seinen Besitz zu verteidigen, zeigte eindeutig, dass seine Landsleute in ihrem Urteil über das Tiervolk irrten. Inzwischen hatten die beiden Wächter das Fuhrwerk auf den Hof gefahren und waren bereits dabei die Torflügel zu schließen. Zusammen mit Gilluk schlenderte er unter dem Torbogen hindurch auf den Hof. Hinter ihm fiel das Tor zu und wurde mit einem schweren Riegel gesichert. „Du kannst ihnen meinen Dank dafür ausdrücken. Ich werde wohl sobald nicht ansprechbar sein. Ich fühle mich, als könnte ich ein Jahr lang schlafen“: sagte Tarrior und wandte sich dann an einen der anderen Argonier, der gerade die Ladung des Fuhrwerks inspizieren wollte. „Die könnt ihr drauflassen. In ein paar Tagen kommt das ganze Zeug eh nach Vivec. Da brauchen wir es nicht abladen“: rief er hinüber. Der Vernarbte nickte und kehrte zusammen mit dem Anderen auf seinen Posten über dem Tor zurück. „Dann berichtest du uns von deiner Reise nehme ich an? Ich meine wenn du wieder auf der Höhe bist.“: fragte Gilluk. Der Dunmer nickte, obwohl er es langsam leid war, jedem erzählen zu müssen, wie sich sein Zwangsaufenthalt in Cyrodiil gestaltet hatte. „Aber ich muss wirklich erst einmal ins Bett. Das Gepäck, das mein Guar geladen hatte, kannst du zunächst einmal ins Haus schaffen lassen. Ich packe es dann später aus. Jetzt schreit vorerst mein Bett nach mir. Ich kann nicht mehr und will auch nicht mehr“: rief er aus, denn er war wirklich hundemüde. Im nächsten Augenblick guckte Gilluk etwas gequält, dann ruinierte er seine Planung: „Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber ich glaube sofort ins Bett kannst du noch nicht. Dort ist jemand der unbedingt mir dir sprechen möchte.“
Tarrior war nicht gerade glücklich über diese Offenbarung. „Nein, jetzt nicht. Wer auch immer es ist. Nein halt ich will es eigentlich gar nicht wissen. Egal wer es ist, er wird sich gedulden müssen“: entschied er. Doch Gilluk widersprach: „Ich bin mir sicher, dass es nicht warten kann. Es ist eine Dunmer mit langen schwarzen Haaren. Sie kam vor ungefähr ein-einhalb Wochen hier an und verlangte mit dir zu sprechen. Ich hatte ihr erklärt, dass du nicht hier seiest und in absehbarer Zeit vermutlich nicht zurück sein würdest. Das war ihr egal. Sie wollte warten, auch wenn es Wochen dauert. Da sie sich nicht umstimmen ließ, habe ich sie aufgenommen. Sie sagte, sie hätte auch eine anstrengende Reise aus Süd-Morrowind hinter sich. Ich konnte sie somit auch nicht einfach wegschicken.“ Tarrior sah ihn fassungslos an. Gilluk hatte irgendeine Fremde auf seine Plantage gelassen und jetzt war sie in seinem Herrenhaus. Das gefiel ihm gar nicht und das sagte er ihm auch. „Sie hat behauptet, sie kenne dich von früher. Mir sagte sie nichts, aber wir kennen uns ja auch erst seit ein paar Jahren. Da es wirklich wichtig klang, wollte ich sie nicht wegschicken“: rechtfertigte sich der Argonier. „Wer konnte diese Frau sein?“: fragte sich Tarrior. In den Jahren hatte er viele dunkelhaarige Dunmerinnen kennen gelernt. Geschäftspartner, Kriegerrinnen, Priesterrinnen, wichtige Persönlichkeiten der Häuser Hlaalu und Redoran. Da es sehr wichtig schien, kam für Tarrior eigentlich keine andere Möglichkeit in Betracht. „Eine wichtige politische Angelegenheit vielleicht“: dachte er. Im nächsten Moment verwarf er es wieder, denn Spekulationen brachten auch keine Antworten. Der Dunmer seufzte. „Hat sie sich nicht einmal vorgestellt?“: fragte er nun. „Nein sie hat keinen Namen genannt und auch sonst nichts über sich verraten. Sie war nicht sehr gesprächig. Ich hab sie immer nur gesehen, wenn es Essen gab. Ansonsten hat sie sich in deiner Bibliothek verschanzt und liest die ganze Zeit. Manchmal wandert sie auch über die Felder. Sie scheint mir etwas gegen uns Argonier zu haben. Sie fühlte sich ziemlich unwohl, wenn ich mit ihr sprach oder einer meiner Leute. Deinen dunmerischen Angestellten gegenüber zeigte sie sich nicht so abweisend. Außerdem schaute sie mir und den anderen Argoniern ständig auf die Hand- und Fußgelenke und verzog dann missbilligend das Gesicht. Ich glaube, sie ist es gewohnt, uns als Sklaven zu betrachten“: gab Gilluk sein restliches Wissen preis. Die letzte Überlegung schien ihm aber nicht sonderlich zu gefallen. „Dunmer, Süd-Morrowind und Sklaven“: überlegte Tarrior und kam im nächsten Moment zu dem Schluss, das sie aus dem Fürstenhaus Dres stammen könnte. Gleichzeitig fragte er sich jedoch, was Haus Dres von ihm wollen könnte. Dann schoss ihm plötzlich ein anderer Gedanke durch den Köpf, den er mit wildem Kopfschütteln sofort wieder davon jagte. „Nein das kann nicht sein“: dachte er und entschied sich dazu es einfach herauszufinden. Ein geschäftliches Gespräch würde ihn zwar so unvorbereitet treffen, aber eine andere Wahl hatte er auch nicht.
„Wohlan denn. Gilluk, wie gesagt, bring mein Gepäck im Haus unter. Ich kümmere mich später darum“: bekräftigte er seine Anweisung von vorhin noch einmal und schritt dann auf das Haupthaus zu. „Ich statte unserem Gast zunächst einen Besuch ab“: rief er dem Argonier noch zu. Dann verschwand Tarrior durch die Tür in seinem Wohnhaus.
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