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Thema: [Obl] Rollenspielthread # 3 (Signatur aus)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Tarik folgte dem Gang aus dem Ramon gekommen war. Wie komme ich jetzt zu den Anderen? Wenn sie wissen wo die erste Spur zu finden ist, habe ich ein Problem. Sie könnten mittlerweile schon weg sein und wenn sie den ersten Hinweis mitnehmen verliere ich sie aus den Augen. Der Kaiserliche dachte einen Moment nach und verwarf diesen Gedanken wieder. Wenn sie der ersten Spur gefolgt wären, würde ich nicht mehr Leben. Sie wollen noch mehr Informationen von mir…………die sie aber nicht bekommen werden. Tarik stand vor einer Abzweigung und wusste nicht in welche Richtung er gehen sollte. Zwar haben sie mich oft durch diese Gänge geschleift, aber ich kann mich nicht mehr an den Weg erinnern…… wegen einem Labyrinth darf ich nicht scheitern. Tarik wartete noch ein paar Augenblicke ehe er den rechten Gang wählte. Neues bot sich ihm dabei nicht. Dieselbe Mauer, die alle 10 Schritt von einer Fackel erhellt wurde. Keine untote Wache, kein Falle, einfach nur ein Tunnel.Irgendwas stimmt hier nicht, außer sie haben wirklich gedacht dass sie mich einfach so festsetzen können und ich keine Chance mehr zur Flucht hätte….ohne den Heiler hätte ich tatsächlich keine Chance gehabt hier lebend raus zukommen. Tarik war dem Fremden dankbar, jedoch war er überrascht, dass er sich so fit fühlte. Jeder Heiler hätte ihm gerade so geholfen, dass er eine erneute Befragung durchstehen würde. Jedoch fühlte sich der Kaiserliche sehr ausgeruht und fit. Irgendwer hat mir geholfen und derjenige wusste sehr gut über meine Situation bescheid. Auch wenn er vielleicht nie erfahren würde wer ihm tatsächlich geholfen hatte, musste Tarik hier raus. Jemand glaubte noch an ihn und diese Chance musste er nutzen. Eine andere würde er wahrscheinlich nie wieder bekommen. Diese Tatsache schloss ein Versagen aus. Freiheit oder Tod, andere Möglichkeiten habe ich nicht. Und wenn ich schon wählen darf, dann wähle ich die Freiheit.

    Nachdem Tarik gefühlte Stunden durch das Labyrinth geirrt war, sah er endlich ein Licht am Ende des Gangs. Habe ich den Ausgang oder den großen Raum gefunden? Vorsichtig näherte er sich dem Ende des Ganges. Tarik’s Puls erhöhte sich mit jedem Schritt. Auch wenn er auf niemanden treffen würde, die Tatsache dass er sich keine Fehler erlauben durfte, was ihm zum ersten Mal richtig bewusst war, lastete schwer auf ihm. Dieser Druck umschloss ihn wie ein Tuch. Seine Konzentration schwand, sein Sichtfeld wurde kleiner und unschärfer. Die Stille strafte seine Unvorsichtigkeit mit dem Widerhall seiner Schritte. Was machst du? Konzentriere dich gefälligst!.... Die Stimme war leise und er nahm sie kaum wahr. Überhaupt vergaß Tarik die Brisanz seiner Lage. Dass seine Wächter seine Flucht schon bemerkt haben könnten, dass sie ihn wieder in diese Zelle stecken würden, war ihm egal. Er sah nur noch das Licht und sein einziger Gedanke war, dieses Licht zu erreichen. Er stolperte, konnte den Sturz aber abfangen. Der Kaiserliche richtete sich wieder auf und ging weiter auf das Licht zu. Was tust du? Bist du wahnsinnig geworden? Wieder diese Stimme. Ihre Frage war wirklich berechtigt. War er noch im Besitz seiner geistigen Gesundheit oder war er kurz davor durchzudrehen? Tarik versuchte darüber nachzudenken, jedoch vereitelte sein Geisteszustand dies sehr erfolgreich. Das Licht wurde immer größer, ehe er seine Augen abschirmen musste. Noch zwei Schritte ehe Tarik fiel und sein Bewusstsein verlor.

    Wo bin ich? Tarik fand sich in einem großen, hellen Raum wieder. „Hallo?“ Einzig das Echo seiner Stimme war zu hören. Seltsam…..bin ich etwa tot?.....dann ist sterben doch nicht so schlimm wie ich dachte, zumindest wenn man nicht an einer Verletzung stirbt. Tarik sah sich noch einmal um, jedoch konnte er nichts erkennen, nur den hellen Raum. Plötzlich ging Tarik auf etwas zu, was seine Augen nicht sehen konnten. Er war sich aber sicher dass er auf das Objekt stoßen würde. Sämtlichen Widerstand seines Verstandes ignorierend, ging er weiter. Mit jedem Schritt wuchs seine freudige Erregung. Hinter dieser Erregung steckte das Gefühl, endlich nach Hause zu kommen. Als wäre man für Jahre unterwegs gewesen um nun endlich wieder die Menschen zu treffen, die man verlassen hatte. Aber man will nicht wieder weg, man kommt zurück und bleibt für immer. Kein Abenteuer das es Wert ist erlebt zu werden, kein Auftrag der genug Profit hergibt, kein Ruf der Ferne und kein Glück der Welt kann einen dazu bewegen seinem Heim wieder den Rücken zu kehren. Man hat alles im Leben gesehen und erlebt, genug Erfahrung gesammelt und oft genug sein Leben auf’s Spiel gesetzt. Nun kann man lange Abende vor dem Kamin verbringen und man hat aller Zeit der Welt diese Geschichten zu erzählen.
    Die letzten Schritte vielen Tarik besonders leicht. Plötzlich stand er vor einer Tür, die wie aus dem nichts aufgetaucht war. Jedoch beunruhigte ihn es nicht im Geringsten, im Gegenteil sein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit stieg noch einmal stark an. Er fasste die Klinke, welche sich angenehm warm anfühlte, drückte sie hinunter und gelangte in eine wunderschöne Eingangshalle. In selbiger erwartete ihn jemand bekanntes: Seine Mutter, die er zuletzt vor 5 Jahren gesehen hatte. Sie war älter geworden, wirkte aber nicht im geringsten Müde. Sie war so fit wie in ihren jungen Jahren. „Tarik, endlich sehe ich dich wieder“, sagte sie. Tarik lächelte und umarmte seine Mutter. „Komm, die anderen warten auf dich.“ Sie gingen in den Speisesaal und zu Tarik’s Überraschung saßen dort an einer großen, reich gedeckten Tafel, sein Vater, sein Onkel, seine Söldnerkameraden und noch einige alte Freunde und Verwandte. Tarik war bei einigen überrascht, dass sie schon gestorben waren, bei anderen wiederum nicht.

    Er setzte sich an die Tafel und genoss das beste Festessen das er in seinem ganzen Leben gegessen hatte. Die Stimmung war fröhlich und man unterhielt sich über Geschichten aus dem Leben, verschiedene Erlebnisse und persönlichen Schicksalen. Nach dem Festessen saß Tarik zufrieden mit einem Becher Wein in der Hand vor dem Kamin und ließ seine Gedanken schweifen. Ich bin endlich zu Hause angekommen. Nach solch einem unsteten Leben, ist das hier genau das wonach ich mich gesehnt habe. War mein Leben eigentlich erfüllt? Habe ich mein Lebensziel erreicht? Der Kaiserliche trank einen Schluck Wein und dachte über seine Frage nach. Was hatte er eigentlich erreicht? Er hatte sich seinen Wunsch nach Abenteuern erfüllt, welche ihn wiederum in Schwierigkeiten brachten. Er hatte Morrowind besucht und Menschen geholfen. Für 23 Jahre war das nicht unbedingt viel, aber er ist dem Tod oft von der Klinge gesprungen. Das ist wiederum etwas worauf man Stolz sein kann: Dem Tod so oft entkommen zu sein. Aber ich habe nicht alles erreicht, ich habe das Gefühl dass ich vieles verpasst und einige Rechnungen nicht beglichen habe. Bin ich wirklich schon am Ziel? Oder ist das jetzt nur ein Versuch mein Leiden abzukürzen, welchem ich seit meiner Gefangennahme ausgesetzt bin? In dem Moment setzte sich sein Onkel neben ihn in einen Sessel, ebenfalls mit einem Becher Wein in der Hand. Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander und tranken ihren Wein, ehe Tarik’s Onkel das Wort ergriff: „Du weißt das deine Seele jetzt im Jenseits weilt?“ Tarik nickte. „Nun, die Verbindung deiner Seele zu Nirn ist noch nicht komplett getrennt“, fuhr sein Onkel fort und legte eine kleine Pause ein. „Du hast die Möglichkeit dein Leben für immer zu beenden und deinen Frieden zu finden. Oder du kehrst zurück und lebst dein Leben für vielleicht 5 Jahre oder auch 40 Jahre weiter. Diese Entscheidung liegt ganz bei dir.“ Tarik dachte darüber nach, jedoch drängte sich eine Frage gedanklich in den Vordergrund: „Was ist in der Kiste?“ Sein Onkel sah ihn an. „Ach, die Kiste, in der Kiste sind 3 Bücher und 3 Steine. Wer die Seiten richtig zu lesen vermag wird mit Hilfe der Steine eine Kraft erlangen und zur Gefahr für die Ordnung in Nirn werden. Ich weiß nicht wie lange das Versteck unentdeckt bleibt……und ich würde mich besser fühlen wenn der Inhalt der Kiste vernichtet wird oder zumindest sicher verwahrt wird.“ Tarik nickte. Wenn der Inhalt wirklich so gefährlich ist, muss sich jemand darum kümmern…… Der Kaiserliche dachte noch einmal über seine Frage nach, was er im Leben erreicht hatte. Mein Leben ist noch nicht vorbei, ich kann noch so viel tun, noch so viel bewirken und nebenbei vielleicht mein ganz persönliches Glück finden. Damit war seine Entscheidung gefällt, er würde sein Leben nicht hier und jetzt beenden. Erst wenn der gesamte Sand durch seine Uhr gelaufen sein würde oder wenn jemand sein Leben gewaltsam beenden würde, dann, erst dann würde er Zeit haben zur ruhen! „Ich gehe wieder. Das hier ist nicht der richtige Zeitpunkt um meinen Leben ein Ende zu setzten.“ Sein Onkel nickte. „Wusste ich’s doch……dich kann man einfach nicht umstimmen“, meinte er mit einem Lächeln an Tarik gewandt. Der Kaiserliche trank seinen letzten Schluck Wein, stellte den Becher ab und erhob sich. „Ich gehe zurück. Man sieht sich in ein paar Jahren wieder“, sagte er seiner Familie, Freunden und Verwandten. Tarik verließ das Haus und ging gemütlich zurück. Wieder wusste er, dass er auf etwas stoßen würde, obwohl seine Augen nichts erkennen konnten. Langsam wurde es heller um ihn herum, ehe er in gleißendes Licht gehüllt war.

    Tarik schlug die Augen auf und sah sich um. Er befand sich nicht mehr in dem Tunnel, sondern in einem gemütlich eingerichteten Zimmer. Der Kaiserliche war allein in den Raum, auch waren keine Schritte zu hören. Tarik erhob sich langsam und betrachtete das Zimmer genauer. Ein paar Wandteppiche, ein Bett, ein Schreibtisch, mehrere Kisten und 2 Armbrüste die über dem Schreibtisch hingen. Scheint wohl nur für einen mittelfristigen Aufenthalt eingerichtet worden zu sein. Den Schreibtisch und die Kisten sollte ich mir genauer ansehen. Er ging zum Schreibtisch und durchsuchte alle Schubladen. Eine Menge Aufzeichnungen über Geschäfte, einige Informationen über ihn und ein Brief der Tarik’s Aufmerksamkeit auf sich zog.

    Mein Freund Jerandir,
    unser Plan hat wahrlich funktioniert, trotz mehrer Rückschläge. Dank unserer Intrige haben wir endlich den Kaiserlichen. Zugegeben, es war reines Glück das er in die Dunkle Bruderschaft eingetreten ist. Glücklicherweise war Martus ebenfalls in der Dunklen Bruderschaft anwesend und erkannte ihn. Ich weiß nicht wie er es geschafft hat, aber er konnte falsche Informationen streuen und so kam Tarik zu mir. Ich wusste immer dass das Kaiservolk leichtgläubig ist. Der Dummkopf hat meine Geschichte tatsächlich geglaubt. Meine angebliche Flucht vor den Totenbeschwörern und mein angebliches Versteck. Ich muss immer noch darüber lachen. Martus berichtete von Tarik’s beginnenden Zweifeln und konnte so durch eine kleine Intrige Tarik aus der Dunklen Bruderschaft befördern.
    Zwar verloren wir seine Spur, jedoch tauchte er unerwartet bei Ramon auf. Wieder einmal war die Beute zum Räuber gekommen. Ich habe ihn verfolgt und schließlich konnten wir ihn im Hafenviertel der Kaiserstadt stellen. Martus, Ramon und Varus sind nur Mittel zum Zweck. Sobald wir haben was wir brauchen, werden auch sie sterben.
    Da Tarik bisher noch schweigt, und das obwohl ihr ihn fast umgebracht habt, zeugt von einer unerwarteten Hartnäckigkeit. Ich werde so schnell wie möglich aufbrechen und zu euch stoßen. Gemeinsam werden wir diesen Kaiserlichen brechen. Wenn er ausgepackt hat, wird er qualvoll sterben……..
    Bis dahin, haltet ihn am Leben.

    Grüße Phelas


    Tarik war fassungslos. Dieser verdammte Hochelf hat mich verraten. Eiskalt, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn diese Steine wirklich so mächtig sind, müssen sie vernichtet werden. Aber dazu muss ich erst einmal die 4 verbleibenden Verschwörer zum Schweigen bringen. Mit etwas Glück sind sie alle jetzt in dieser Ruine, dachte Tarik.
    Plötzlich tippte ihn jemand an die Schulter. „Ramon?, was machst du hier?“ Diese Stimme kannte Tarik, sie war von Martus. Du bist der nächste... Tarik drehte sich rum und schlug dem verdutzten Kaiserlichen auf die Nase. Dieser fiel auf den Boden und hielt sich die blutende Nase. „Ahhh, bei allen Höllen Oblivions……was du!?“ Martus war zuerst erstaunt, dann handelte er nach seinem Instinkt und zog sein Schwert. Tarik befand sich in einer prekären Lage. Unbewaffnet stand er einem guten Schwertkämpfer gegenüber. Martus führte den ersten Angriff, welcher Tarik mit einem Seitwärtsschritt auswich und sofort einen Hechtsprung nach vorne machte um sich mehr Platz zu verschaffen. Sein Manöver glückte und Tarik hatte nun mehr Platz nach hinten. Das erhöhte zwar seine Ausweichchancen, aber er hatte immer noch keine Waffe. Wenn ich Glück habe, sind in den Kisten Waffen, dachte Tarik und bewegte sich langsam in Richtung der Kisten. Martus folgte ihm und setzte zu einer Reihe von angriffen an, denen Tarik nur mühsam ausweichen konnte, ehe er sich mit einer Ausweichrolle rettete. Der Schlag von Martus zerstörte das erste Kistenschloss. Tarik riss zwischen 2 Angriffen den Deckel auf, aber zu seiner Enttäuschung fand er keine Waffen, nur Kleider. Warum müssen Reiche immer so viele Kleider dabei haben?, dachte Tarik verärgert wich wieder mit einer Rolle aus. Ich brauche eine neue Strategie, sonst verarbeitet mich der Kerl zu Skribmus. Tarik war ohne Bewaffnung hoffnungslos unterlegen. Er hatte bereits ein paar kleine Schnittwunden wegstecken müssen, als ihm plötzlich das Stück unbearbeitetes Vulkanglas auffiel. Das könnte meine Rettung sein. Tarik hechtete zu dem Stück und schlug es auf den Boden. Splitter flogen durch die Luft und er hatte seine improvisierte Waffe. Nur stand Martus jetzt über ihm und wollte mit dem Schwertknauf diesen Kampf beenden. Tarik wich aus und der Schwertknauf verfehlte um Haaresbreite seinen Kopf. Dafür fand das Stück Vulkanglas sein Ziel und verpasste Martus eine lange Schnittwunde quer über den Bauch. Dieser heulte auf und ließ sein Schwert fallen. Tarik ergriff seine Chance, und schlug mit dem Schwert nach Martus, welcher bereits fliehen wollte. Er ist ein guter Kämpfer und er weiß wann er einen Kampf verloren hat, dachte Tarik. Das Schwert traf Martus in der Kniekehle. Dieser knickte kurz ein, rappelte sich aber sofort wieder auf und schleppte sich den Gang hinunter. Tarik nahm diese Tatsache gelassen hin und ging zum Schreibtisch. Er nahm sich eine Armbrust, legte einen Bolzen ein, spannte ihn und stellte sich vor den Gang, welcher leicht schräg nach unten führte. Martus schleppte sich verzweifelt vorwärts. „Varus! Hilf mir!“ Tarik konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Der kann dir auch nicht mehr helfen. Er zielte sorgfältig und zögerte den Schuss absichtlich etwas hinaus. Kurz bevor Martus das Ende des Ganges erreichte, drückte Tarik ab. Der Bolzen flog durch die Luft und ein fürchterliches Knacken war zu hören. Martus fiel mit zertrümmertem Schädel zu Boden. Das war Nummer 2. Tarik spannte die Armbrust erneut und versteckte sich hinter einer Kiste.
    Kurz darauf waren Schritte zu hören. „Martus, was ist hier passiert?……oh verdammt…..“ Tarik hörte, wie vorsichtige Schritte sich näherten. Die Schritte verstummten wieder. Plötzlich sprang eine große Gestalt in den Raum und rollte sich ab. Der Nord ist wirklich nicht dumm, aber das wird ihm jetzt auch nichts mehr bringen, dachte Tarik. „Huhu“, sagte Tarik. Der Nord wirbelte herum und sah den Kaiserlichen mit der gespannten Armbrust. „Buh!“, war Tarik’s einziger Kommentar ehe er abdrückte. Varus war so erschrocken das er nicht mehr reagieren konnte. Der Bolzen durchbohrte sein Herz und Varus sank mit weit aufgerissenen Augen zu Boden. Der Kaiserliche stand auf, gürtet das Schwert und spannte die Armbrust erneut. Tarik verließ den Raum ohne den Toten weiter eines Blickes zu würdigen. Das war Nummer 3. Fehlen nur noch 4 und 5.

    Tarik schlich den Gang runter und entdeckte schließlich auch den großen kreisförmigen Raum. Zu seiner Überraschung entdeckte er 3 Personen: Jerandir, Phelas und einen Rothwardonen. Wer ist dieser Rothwardone? Tarik beschloss die Gruppe zu belauschen, vielleicht würde dann seine Frage beantwortet werden.
    „Was hast du mit Tarik gemacht?“ „Ich habe ihn von seinen Verletzungen geheilt“, entgegnete der Rothwardone. „Wie ist sein aktueller Zustand? Können wir ihn verhören?“, fragte eine der Totenbeschwörer. „Nein, noch nicht. Ihr habt ihn zu viel von ihm verlangt. Er brauch noch Ruhe“, antwortete der Rothwardone. Irgendwoher kenne ich den Kerl doch, dachte Tarik. „Lügner! Er kennt den Kerl. Er will ihm Zeit verschaffen damit er fliehen kann!“, erwiderte einer der Totenbeschwörer. Tarik schlich hinter einen Tisch und nahm von dort ein Schwert. Er schnallte sich die Armbrust vom Rücken und wartete. Jetzt weiß ich wer der Kerl ist. Ich kenne ihn von meiner Kindheit auf Stros M´Kai. Seine Name ist…..Xarasch! Keine Ahnung wie er mich gefunden hat, aber dem Kerl verdanke ich mein Leben. Zeit sich dafür zu revanchieren. Als einer der Totenbeschwörer hinter seinem Rücken einen Dolch beschwor, zielte Tarik und drückte ab. Der Bolzen flog und streifte den Totenbeschwörer am Arm, da dieser einen Schritt nach Vorne gemacht hatte. Der Beschwörer schrie vor Schmerz und ließ den Dolch fallen. Der andere wirbelte herum und entdeckte Tarik. „Verdammt, unser Gefangener ist entflohen!“ „Xarasch, hier!“, rief Tarik und schob mit aller Kraft das Schwert über den Boden. Der Rothwardone schaltete schnell und lief dem Schwert entgegen. Tarik zog sein Schwert, sprang aus seinem provisorischen Versteck und lief auf seinen alten Freund zu. „Wurde auch Zeit das du hier auftauchst. Die hätten mich fast umgelegt“, sagte Xarasch. „Tut mir leid, aber ich musste noch ein paar Hindernisse beseitigen um uns den Rücken freizuhalten“, entgegnete Tarik. Die beiden standen jetzt etwa 10 Schritte von den beiden Totenbeschwörern entfernt. „Dann muss es eben so enden“, sagte Phelas. „Du kannst auf keine Gnade hoffen Tarik. Ich weiß wo wir mit der Suche beginnen müssen. Wir wollten dich sowieso erledigen, aber du musstest ja den qualvollen Weg wählen. Glaub mir, den Tod wird mir eine Freude sein!“, sagte Jerandir. „Das wollen wir doch mal sehen“, entgegnete Tarik.

    Die Totenbeschwörer beschworen zuerst ein paar einfache Skelette, die lediglich mit Äxten bewaffnet waren. „Pass auf Xarasch, die wollen dass wir unsere Kraft verschwenden. Erledige die Skelette mit minimalem Kraftaufwand“, sagte Tarik. Mit „Kapiert“, kommentierte Xarasch den Ratschlag. „Tötet sie“, war die Anweisung der Beschwörer. Die Skelette stürmten auf die beiden Kämpfer zu und umkreisten sie. „Jeder hält dem anderen den Rücken frei“, sagte Xarasch. Die ersten Skelette griffen an und wie zu erwarten waren sie nicht besonders stark. Sie dienten lediglich als Mittel zur Ermüdung. Tarik parierte die Hiebe mit Leichtigkeit und trennte dem ersten Skelett den Kopf vom Rumpf und es löste sich auf. Ein Skelett stürzte und Xarasch zertrümmerte dessen Schädel indem er mit dem Fuß auf den Kopf trat. Nach einer Weile bemerkte Tarik das es nicht weniger Skelette wurden, sondern immer mehr. Was die Totenbeschwörer machten setzte dem ganzen die Krone auf. Sie stand gemütlich an einem Tisch und tranken ab und zu einen Trank der wohl zu Regenerierung ihrer Magie diente. „Xarasch, wir müssen angreifen. Die kippen sich die ganze Zeit Magicka-Tränke in den Rachen“, sagte Tarik. „Na dann wollen wir mal“, meinte Xarasch und stürmte los. Tarik setzte ihm nach und gemeinsam schlugen sie eine Breche in den Kreis der Skelettsoldaten, was ihnen im Gegenzug einige Schnittverletzungen einbrachte. Die Totenbeschwörer hätten sie fast nicht bemerkt. In letzte Sekunde erkannten sie die veränderte Situation und sprangen auseinander, wobei auch die Skelette verschwanden. Xarasch knöpfte sich Phelas vor und Tarik beglich seine Rechnung mit Jerandir. Dieser beschwor ein mächtiges Skelett und zog sich ein wenig zurück, konnte aber nicht mehr an den Tisch gelangen. Das Skelett war mit einem Zweihänder bewaffnet und teilte mächtig aus. Tarik ging in die Defensive und versuchte eine Schwachstelle zu finden. Verdammt, mir geht langsam aber sich die Puste aus und dieser Jerandir versteckt sich hinter einem Skelett. Der Kaiserliche konnte manchen Schlägen nur mühsam ausweichen. Sein Glück bestand darin, dass das Skelett mit dem Zweihänder nicht so schnell war. Sonst wäre er womöglich schon in 2 Teile geschnitten worden. Wenn Jerandir versuchte an den Tisch zu gelangen, veränderte Tarik seine Position so, das er immer zwischen Totenbeschwörer und Tisch blieb.

    Plötzlich war ein Schrei zu hören. Tarik wirbelte herum und sah ein verkohltes, zuckendes Häufchen auf dem Boden liegen. Unmöglich, dachte Tarik, aber als er das Grinsen von Phelas sah, wusste er das sein Freund bei lebendigem Leib geröstet worden war. Plötzlich stieg eine unbändige Wut in ihm auf. Der Kaiserliche sah Jerandir wie er an den Tisch lief. Tarik parierte einen Hieb von dem Skelett, stieß es mit seinem Ellenbogen beiseite und stürmte auf Jerandir zu. Dieser wirbelte herum und lag im nächsten Moment auf dem Boden. Tarik hatte ihn mit einem Schwerthieb von den Füßen geholt. „Verrecke, Abschaum!“, waren Tarik’s Worte, ehe sein Schwert sein Ziel in der Brust von Jerandir fand. „Und jetzt zu dir……“, knurrte Tarik. Phelas lachte. „Du willst mich töten? Ich sag dir was, Kurzlebiger: Du wirst so Enden wie den Freund hier. Und glaub mir, ich werde dein Ende genießen“, sagte Phelas in höhnischem Tonfall. Tarik ließ sich von dieser Ansage nicht einschüchtern. Er nutzt die Pause um seine Gefühle zu bändigen und ging dann langsam auf den Totenbeschörer zu. Dieser zog ein silbernes Langschwert. „Bringen wir es zu Ende“, sagte Tarik.
    Die beiden Kontrahenten stürmten aufeinander zu. Tarik führte den ersten Schlag aus und Phelas parierte. Der Totenbeschwörer konterte sofort und Tarik wich dem Schlag aus. Eins muss man ihm lassen, kämpfen kann er. Mal sehen wie gut er wirklich ist. Der Kaiserliche ging in die Defensive und überließ dem Totenbeschwörer die Initiative. Dieser ergriff seine Chance und ließ eine Reihe von Schlägen, Hieben und Finten auf Tarik niederprasseln. Der Kaiserliche parierte und brachte sich mit Ausweichrollen in Sicherheit. Wenn ich Glück habe, wird er mit der Zeit übermütig und macht einen Fehler. Aber anstatt eines Fehler legte Phelas, was die Präzision und Stärke seiner Angriffe betraf, zu. Tarik hatte jetzt Mühe alle Attacken zu parieren. Phelas führte eine Finte aus und Tarik viel darauf rein. Der Totenbeschwörer konnte ihn am linken Oberarm verletzen. Der Kaiserliche schrie auf und beim darauf folgenden Angriff wurde ihm das Schwert aus der Hand geschlagen. Phelas zeigte Tarik seine Handfläche und im nächsten Augenblick riss es Tarik von den Füßen und er flog nach hinten. Der Kaiserliche rutsche über den Boden und blieb ein paar Schritte von der Wand entfernt liegen. Magier….., war das letzte was Tarik denken konnte, ehe er das Bewusstsein verlor. Sein Adrenalinspiegel rettete Tarik das Leben. Wenige Sekunden später kehrten seine Sinne zurück und er merkte wie sein Körper noch teilweise unkontrolliert zuckte. Blitzzauber sind unschön wenn man sie abbekommt. Tarik sah verschwommen eine Gestalt auf ihn zukommen. Sein Blick klärte sich ein wenig und er konnte den Totenbeschwörer erkennen. „So jetzt habe ich“, sagte Phelas siegessicher und holte zum tödlichen Stoß aus. In den wenigen Augenblicken sah Tarik sein Leben wie einen Film an seinem geistigen Auge vorüber ziehen. Er drehte seinen Kopf nach links und sah seinen toten Freund. Der Kaiserliche drehte den Kopf noch einmal nach rechts und erblickte einen Dolch. Er hatte keine Ahnung warum der Dolch dort lag, doch schlagartig meldete sich sein Überlebensinstinkt. Er nahm den Dolch in die rechte Hand, sah Phelas in die Augen und kurz bevor dieser sein Schwert auf Tarik’s Brust niedergehen ließ, stieß sich dieser vom Boden ab, drückte mit seiner Linken das Schwert weg und rammte den Dolch mit aller ihm verbleibender Kraft in den Hals von Phelas. Dessen Augen weiteten sich vor Schrecken. „Wie…..wie ist das Möglich?“, röchelte der Totenbeschwörer. „Eure Überheblichkeit, ist euer Untergang. Grüß deine Totenbeschwörer Freunde von mir……..in der Hölle!“, antwortet Tarik. Phelas hauchte sein Leben aus und der Kaiserliche drückte den leblosen Körper von sich runter. Geschafft.

    Tarik blieb noch eine Zeit lang auf dem Boden liegen und ruhte sich aus. Dann richtete er sich Mühsam auf und besah sich den Schauplatz. Die beiden Totenbeschwörer waren tot, sein Freund hatte ihm geholfen und war dabei gestorben. Langsam ging der Kaiserliche zu seinem toten Freund und kniete neben ihm. Tarik schloss die Augen seines Freundes und sprach ein kleines Gebet. Dann nahm er ein Tuch und deckte den leblosen Körper seines Freundes zu. „Ruhe in Frieden Xarasch, alter Freund.“ Tarik wandte sich ab und durchsuchte die Leichen der beiden Totenbeschwörer. Jedoch fand er nichts Brauchbares. Seine Aufmerksamkeit wurde nun von dem Tisch angezogen. Der Kaiserliche fand jede Menge Tränke und in einer kleinen Truhe unweit des Tisches auch noch Ingredienzien und saubere Leinentücher. Xarasch hat wirklich an alles gedacht. Tarik rührte so gut es ging ein paar Salben an und entledigte sich seiner zerfetzten Kleidung. Er verband seine Wunden so gut es geht und schluckte noch ein paar Heiltränke hinterher. Dann ging der Kaiserliche zurück in den kleinen Raum und durchsuchte die restlichen Kisten. Er fand ein paar Kleidungsstücke die seiner Größe und seinem Zweck entsprachen. Tarik wählte schlichte Kleidung: Hose, Hemd, Stiefel, eine ärmellose Lederweste und einen Umhang. Er schnappte sich noch einen Beutel in den er ein paar Lebensmittel, Salben und Leinentücher packte. Er nahm ein Schwert und verließ die Halle durch den einzigen Gang der steil nach oben führte. Nachdem er eine Wendeltreppe hinaufgestiegen war, sah er eine Luke in der Decke. Mit etwas Kraftanstrengung, was Tarik in seinem Zustand nicht leicht fiel, drückte er die Luke auf und fand sich in einem 5 Schritte breiten und 3 Schritte hohen, grob gehauenen Gang wieder. Neben der Luke entdeckte er ein Feldbett. Das muss für die Nacht reichen. Ich bin total fertig, dachte Tarik, legte seine Sachen ab und sich in das Feldbett. Er schlief sofort ein.

  2. #2

    In der Nähe der Silberen Straße

    Jetzt kamen die Skampe. Sie stellten sich wieder in einer Reihe auf und machten sich bereit, eine Welle aus Flammen abzufeuern. "Schilder bereit!" schrie irgendjemand und Alexian hob das, was einmal ein Schild gewesen war, hoch vor sein Gesicht. Dann schossen die Skampe die erste Welle. Die Feuerbälle waren relativ langsahm und leicht mit den Überresten des Schilds abzuwehren. Allerdings schien die oberste Schicht von Alexians Schild sich schon zu verflüssigen. Dann schossen die Skampe ein zweites Mal. Wieder waren die Feuerbälle nicht schnell genug, um jemanden der ein Schild hatte wirklich zuzusetzen und Alexian schob die Schildhälfte wieder zwischen sich und den Feuerball, wodurch eine Wolke aus Qualm entschtand. "Zu einfach..." Dachte sich Alexian, doch als sich der Qualm verzog, merkte er, dass die Skampe schon nach dem Abfeuern der zweiten Welle auf sie zugerannt sind. Im letzten Moment konnte er einen harten Hieb von Oben abwehren.

    Der Skamp hieb nach Alexian wie ein tollwütiger Troll. Alexian versuchte die Hiebe mit Schild und Schwert abzuwehren. Der Skamp erwischte ihn einmal am Arm, schien nach seiner Raserei jedoch erschöpft zu sein. Mit einem Stich beendete Alexian die Sache. Dann kam der nächste. Er schien im gegensatz zu seinem Vorgänger ein wenig Erfahrung zu besitzen. Er hieb nicht los wie ein Verrückter, sondern nutze vorerst seine Ansturmgeschwindigkeit um Alexian ein wenig ins Taumeln zu bringen. Darauf setzte ein Hieb gegen den Kopf. Alexian schafte es teilweise auszuweichen, doch der Skamp erwischte dafür seine Schulter. Dann schien er abzuwarten, dass Alexian sich eine Blöße gab. Ein Fehler wie sich herausstellte, denn der Skamp war zu sehr auf Alexian fixiert und wich überrascht zurück als Alexians Nebenlegionär, der Rotwardone, sich einmischte. Der Rotwardone nutze die Verwirrtheit des Skamps aus und verpasste ihm einen Hieb quer über die Brust, worauf der Skamp ins Taumeln kam. "Jetzt oder nie." Schnell stach Alexian in den Bauch des Skamp, was diesem den Rest gab. Der Rotwardone wannte sich zu Alexian um und Grinnste ihn schief an: "Als Legionäre sitzen wir alle im selben Boot!" Verdutzt antwortete Alexian: "Uhmm... Danke!" Dann kam die nächste Welle Daedra und er machte sich bereit.

  3. #3

    Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Umland / Balmora

    Tarrior traf eine Entscheidung, auch wenn sie ihm persönlich nicht behagte und schon gar nicht im Sinne der Gerechtigkeit war. An dieser Stelle wog jedoch sein persönlicher Vorteil schwerer. Er verscheuchte die Gedanken daran, dass Rethan sein Wort brechen könnte. Wenn er es hielt, dann konnte ihm dieser Gefallen wirklich noch von großem Nutzen sein. „Lauft“: sagte er dem Fürsten kühl. Dieser sah ihn an, als könne er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. „Na los!“: brüllte Tarrior. Das reichte. Rethan rappelte sich umgehend auf und wollte seine Gelegenheit nutzen. Er hielt ihn noch für einen Moment am Arm zurück. „Wenn sie euch erwischen und ihr ihnen erzählt, dass ich euch laufen gelassen habe, dann werde ich alles abstreiten“: warnte er den anderen Dunmer und ließ ihn dann los. Der entmachtete Fürst rannte hinüber zum zweiten Tor und damit in die Sümpfe der Bitterküste hinein. Er schaute ihm noch eine Weile nach, dann wandte er sich in Richtung des Haupttores um die nahende Stadtwache von Balmora in Empfang zu nehmen. „Verflucht was ist hier vorgefallen?“: stieß ein Gerüsteter ohne Helm hervor, als er sich das nun in vollkommen in Flammen stehende Herrenhaus besah. Er und seine vier voll gerüsteten Begleiter atmeten hastig, ein Zeichen dafür, dass sie wohl die letzen Meter gerannt waren. Der glatzköpfige Stadtwächter ohne Helm schien der Anführer dieser kleinen Einheit zu sein. „Das Haus ist in Brand geraten, als Fürst Rethan zu fliehen versucht hat“: antwortete Tarrior auf die Frage. „Und ihr seid?“: fragte der Wächter. „Ich bin Tarrior Gildres. Ich hatte nach euch schicken lassen“: stellte er sich vor. „Genau. Ihr wart es der diese Minenarbeiter als Boten zu uns geschickt hatte. Wohlan wo ist Fürst Rethan? Wir sind hier um ihn gefangen zu setzen“: verlangte sein Gegenüber zu wissen. Tarrior atmete tief ein. Plötzlich erschien es ihm doch keine so gute Idee gewesen zu sein, Rethan laufen zu lassen. „Er ist mir leider entkommen. Er hat das Haus in Brand gesteckt. Ich konnte ihm nach draußen verfolgen, hatte aber eine Menge Rauch abbekommen. Ich erhielt einen Schlag von der Seite und ging zu Boden. Leider konnte ich mich nicht schnell genug wieder aufraffen. Ich sah wie Fürst Rethan über das Nebentor in die Nacht der Bitterküste entschwand, kurz bevor ihr eintraft“: dachte er sich eine neue Version der Ereignisse aus. Rethans Diener stand noch neben ihm. Er konnte die ganze Geschichte auffliegen lassen, doch tat er es nicht. Er musste es Tarrior wohl hoch anrechnen, das dieser seinen Herren laufen gelassen hatte.

    "Ihr habt euer Möglichstes getan. Außerdem sind wir euch zu Dank verpflichtet, dass ihr den wahren Drahtzieher hinter dem Überfall auf die Mine gefunden habt. Abgesehen davon gebührt euch natürlich auch der Dank der Stadt, dass sie jetzt wieder arbeiten kann. Ich werde meine Leute auf die Verfolgung ansetzen und die Städte in der Bitterküste informieren, falls er dort auftauchen sollte. Heute Nacht kriegen wir ihn aber bestimmt nicht mehr. Sich des Nachts in die Sümpfe zu wagen grenzt schon an Mut oder Wahnsinn, aber dann noch einen Verbrecher in den Untiefen finden zu wollen, ist dann unmöglich und hochgradig gefährlich“: beruhigte der Stadtwächter Tarriors nicht vorhandenes schlechtes Gewissen und schloss im Anschluss eine baldige Gefangennahme Rethans aus. Das war auch gut so. War der Fürst erstmal aus dem näheren Umkreis der Bitterküste heraus, würden sie ihn nicht mehr oder zumindest nicht in absehbarer Zeit kriegen, denn Morrowind und insbesondere Vvardenfell versanken langsam im Chaos. Ein Verbrecher war da eine kaum wahrnehmbare Größe, der man von offizieller Seite kaum Beachtung schenken würde. „Ihr könnt diese Sache getrost uns überlassen. Ihr solltet nach Balmora zurückkehren. Zwei von meinen Männern werden euch begleiten“: schlug der Wächter vor. „Glaubt ihr ich könnte mich nicht allein verteidigen?“: fragte Tarrior, der sich jetzt doch etwas gekränkt fühlte. „Im Gegenteil. Eure Boten haben mir sehr ausführlich geschildert, wie beeindruckt sie von euch waren. Meine Männer schicke ich mit, damit sie Verstärkung aus der Stadt holen und sich darum kümmern, dass die Küstenstädte informiert werden“: erklärte er sich. „Warum seid ihr eigentlich nicht gleich mit mehr Männern gekommen?“: fragte Tarrior, dem vier Männer grundsätzlich zu wenig erschienen. „Wir waren mehr. Wir sind natürlich erst zur Mine gegangen. Erst dort wurde uns mitgeteilt, wer den Überfall wirklich zu verantworten hat. Wir konnten es zunächst nicht glauben, doch alle Minenarbeiter hatten es bestätigt. Die Söldner hatten ihren Widerstand dann auch aufgegeben und gestanden. Sie werden wohl alle am Strick baumeln für ihre Taten. Meine Kameraden führen sie gerade in die Stadt ab. Als wir erfuhren, dass ihr alleine hierher gekommen seid um den Verbrecher zu stellen, haben wir uns natürlich beeilt um euch zu unterstützen. Leider sind wir wohl zu spät gekommen“: erklärte der Wächter und zuckte mit den Schultern.

    „Um diesen verfluchten Abschaum ist es nicht schade. Es wäre zwar schön gewesen auch Fürst Rethan zu schnappen, zumal ich noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen habe, aber ich denke für den Tag haben wir schon viel erreicht. Und es war ein verflucht langer Tag“: resümierte Tarrior und seufzte nach dem letzten Satz. „Ich werde noch die Diener des Fürsten verhören. Kehrt doch schon nach Balmora zurück und ruht euch aus. Ihr habt es euch verdient“: schlug der Glatzköpfige vor. Er nickte müde. Mit einer harschen Handbewegung bedeutete er zwei seiner Männer ihn zu begleiten. Zu dritt verließen sie dann die Plantage, nachdem man sich noch verabschiedet hatte. Tarrior schwieg auf dem Weg zurück zur Stadt. Er hatte kein Bedürfnis danach mit jemanden zu sprechen und vor allem nicht mit den beiden Wachen. Der Tag hatte zu lange gedauert. Er hatte hart kämpfen müssen und wäre beinahe getötet worden und dann hatte er einen seiner persönlichen Hass-Gegner einfach laufen lassen. Er dachte jetzt erneut darüber nach, doch erschien es ihm auf einmal wie ein riesengroßer Fehler. Er wusste einfach nicht mehr, was über ihn gekommen war. Er schüttelte den Kopf. Es würde ihm auch nichts bringen weiter darüber nachzugrübeln. Er konnte nur darauf hoffen, dass Rethan Wort hielt. Wenn nicht könnte er den Fürsten immer noch zur Strecke bringen, wenn diese ganze Sache hier überstanden war. Würde der Fürst ihm aber tatsächlich noch behilflich sein, so wäre es für ihn zu überlegen, ob er ihm nicht verzeihen sollte. Das jedoch ging weit in die Zukunft und über die wollte er erst einmal nicht nachdenken. Gedankenverloren und seine Umgebung kaum wahrnehmend, setzte er einen Fuß vor den Anderen. Sie passierten die Mine. Seine Begleiter sprachen noch mit einem dort verbliebenen Wächter und brachten so in Erfahrung, dass man die Söldner bereits abtransportiert hatte und die Minenarbeiter nach Balmora und zu ihren Familien zurückgekehrt waren. Sie sollten sich erholen. Shulk würde erst einmal geschlossen bleiben, bis man die Untersuchungen abgeschlossen und die Verwüstungen beseitigt hatte. Dieses Vorgehen fand Tarriors Zustimmung. Die Bergmänner hatten hart für ihr Leben gekämpft und hatten sich eine Ruhepause verdient. Er selbst redete nicht. Er dachte schon über die nächsten Schritte nach. Da er sich im Rat wieder verdient gemacht hatte und somit auch seinen Aufgaben als Ratsherr nachgekommen war, konnte er guten Gewissens nach Caldera weiterziehen und von dort aus dann zu seiner Plantage. „Am Besten lasse ich sie räumen“: überlegte er. Er wollte Verluste an seinem Besitz und vor allem am Leben seiner Angestellten nach Möglichkeit vermeiden. Ein Durchbruch der Deadra und die Westspalte wäre bald eine Todeszone.

    Wenn diese Angelegenheiten geregelt wären, würde er sich dann auf die Suche nach diesem Nordmagier machen, von dem er damals in Chorrol erfahren hatte. Dieser Mann besaß das Wissen um die dunklen Machenschaften Behrams. Er selbst wusste nicht was der Telvanni vorhatte, doch es konnte keinesfalls etwas Gutes sein. Nur mit weiteren Informationen konnte er sich endgültig aus den Fängen des Hexers befreien und ihn für das leiden lassen, was er ihm angetan hatte. Tarrior überkam bei dem Gedanken an die Erpressung und die Beinahtode kalte Wut. Er ballte die Faust derart zusammen, dass seine Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen drückten. Er schüttelte den Kopf und schüttelte damit auch gleichzeitig die Gefühle ab. Noch war es nicht an der Zeit. Er würde noch etwas Geduld haben müssen. Bei diesem Gedanken hatten sie das Stadttor von Balmora erreicht. Die Dunkelheit um sie herum hatte sich etwas geklärt. Die Finsternis der Nacht war bereits im Schwinden begriffen. Die Sonne mochte in etwa zwei Stunden aufgehen. Das Zwielicht näherte sich jedoch schon unaufhörlich und fegte die dunklen Schleier auseinander. Die Sterne waren immer noch ganz klar als funkelnde Juwelen am Himmelszelt auszumachen. Tarrior bedauerte es richtig, dass sie mit dem Licht ihren Glanz verlieren und dahinschwinden würden. Sie durchquerten den Torbogen, nachdem die Torwächter sie überprüft hatten und blieben dann auf dem großen Platz direkt dahinter stehen. „Ihr solltet euch umgehend in die Ratshallen begeben“: sagte einer der Wächter und fuhr dann fort: „Wir werden Verstärkung anfordern und Boten in die Bitterküste entsenden.“ Tarrior schaute ihn etwas verwirrt an. Er hatte vorgehabt sich erst einmal richtig auszuschlafen. Der Mann schaute seinerseits ebenfalls verwirrt, begriff dann aber offensichtlich schnell. „Es tut mir Leid. Bestimmt seid ihr sehr erschöpft nach den langen Kämpfen, doch der Herr Minenverwalter verlangte euch zu sprechen. Er sagte ihr sollt ihn umgehend aufsuchen, sobald ihr wieder in Balmora seid. Er erwartet euch eben in den Ratshallen“: erklärte der Wächter hinter seinem Vollhelm. Tarrior schnaufte. Hatte er nicht endlich etwas Ruhe verdient? Er seufzte. Was brachte es noch lange darüber zu diskutieren. Besser er brachte es schnell hinter sich und dann wäre diese Sache hier erledigt. „Ich werde den Verwalter aufsuchen. Ich komme von hier an allein zurecht“: sagte er und wandte ohne einen Abschiedsgruß seine Schritte in Richtung der Treppe hinter der Schmiede.

    Ohne an den einsetzenden Muskelkater in seinem Beinen zu denken, erklomm er die Stufen und fand sich daraufhin auf dem Ratshallenvorplatz wieder. Tatsächlich suchten sich schon erste Sonnenstrahlen im Osten den Weg nach Balmora. „Vermutlich werde ich erst heute Abend wieder wach sein“: dachte er, denn ohne sich vorher auszuruhen würde er nicht nach Caldera weiterreisen. Er hoffte das Junai ihn nicht zu lange in Anspruch nehmen würde. Ein kurzer und knapper Bericht würde ihm reichen müssen. Tarrior brauchte nicht einmal zu klopfen, denn er fand die Tür merkwürdigerweise unverschlossen. Da er ja schließlich ein Ratsherr war, tat er es auch nicht aus Höflichkeitsgründen, stattdessen trat er einfach ein. Das Licht in der Eingangshalle war nur noch mit besten Willen als mäßig zu beschreiben und hatte eher etwas von einen Armenhausbeleuchtung. Es brannten nur wenige Kerzen und es war recht kühl im Gebäude. Es war wie eine andere Welt. Von dem riesigen Andrang und der beklemmenden Fülle und dem Lärm, den Tarrior das letzte Mal hier erblickt hatte, war nichts mehr übrig. Jetzt war sie gähnend leer und alles war totenstill. Dann bewegte sich etwas in der Dunkelheit. Seine scharfen Elfenaugen erkannten jemand Gerüstetes, der sich auf ihn zu bewegte. Ein vernehmliches Gähnen war zu hören, als die Gestalt näher gekommen war. Davon zu sehen war jedoch nichts, denn die Person trug eine Vollrüstung. Eine weibliche Stimme richtete Worte an ihn. „Ich hoffe ihr seid Serjo Gildres“: äußerte die Gerüstete ihre Hoffnung. „Ja der bin ich“: gab er nicht weniger erschöpft zurück, wie die Frau in der Rüstung wohl müde sein musste. „Das ist ja ausgezeichnet“: die Erleichterung in ihrer Tonlage war deutlich herauszuhören: „Herr Gandrahit erwartet euch bereits. Ich hoffe ihr werdet nicht allzu lange brauchen.“ Plötzlich erstarrte die Frau. Tarrior konnte ihr Gesicht nicht sehen. Auch sie trug einen Knochenhelm auf ihrem Kopf. „Verzeiht Serjo. Ich wollte nicht...“: entschuldigte sie sich für ihre Bemerkung. „Ist schon in Ordnung“: winkte er ab, denn er konnte sich gut vorstellen, warum der Wächterin diese Worte herausgerutscht waren. „Nein ich hätte nicht so ausfallend werden dürfen, vor allem nicht euch gegenüber, Herr. Es ist nur, ich habe kaum geschlafen und muss hier bleiben um die Ratshallen abzuschließen, sobald ihr fertig seid. Doch dies gehört zu meinen Pflichten und ich sollte mich nicht beklagen“: entschuldigte sie sich nochmals.

    „Glauben sie mir, dass kann ich verstehen. Ich bin eigentlich auch sehr erschöpft, aber es muss halt sein. Also grämt euch nicht. Entschuldigt mich jetzt bitte“: winkte er erneut ab und wandte sich dann der Treppe ins obere Stockwerk zu. Vermutlich würden sie allein im großen Ratssaal sein. Tarrior schüttelte den Kopf. Warum konnte es nicht eine Nummer kleiner sein. Schließlich hätten sie sich auch in der Ratstaverne oder sonst wo treffen können. Er ließ es darüber nachzudenken und öffnete die Tür zum Ratssaal. Warmes gelbes Licht empfing ihn. Nach der zwielichtigen Dunkelheit der Treppe und der Eingangshalle war das eine angenehme Abwechslung. Umgehend wurde er mit einer Umarmung begrüßt. Tarrior war das außerordentlich unangenehm und schob die Person von sich. Junai schaute ihn dabei an. „Verzeiht bitte“: sagte er. „Das habe ich in letzter Zeit ziemlich oft getan, also wird es mich wohl jetzt nicht umbringen“: kommentierte er zynisch in Gedanken. „Wenn ihr entschuldigt, würde ich mich nicht unbedingt mit solchen Nichtigkeiten aufhalten wollen“: antwortete Tarrior stattdessen. „Ja ihr seid bestimmt sehr erschöpft. Ich möchte bloß schnell einen Bericht haben. Eure Belohnung habe ich natürlich sofort parat. Danach könnt ihr auch ausruhen“: reagierte der Verwalter auf den missgestimmten Ton des Dunkelelfen. „Auch das habe ich heute schon oft gehört. Aber irgendwie scheint das keiner zu begreifen“: dachte er wütend. Er atmete tief durch und setzte sich dann an den großen Tisch im Raum. Als sich Junai auch gesetzt hatte, begann er in knappen Sätzen von den Geschehnissen zu berichten und langte bald an der Rolle von Fürst Rethan an. „Ihr seht der Fürst hatte die Söldner angeheuert um die Mine zu überfallen. Sie sollten Balmora von der Versorgung abschneiden und jeden Befreiungsversuch eurerseits vereiteln. Ihr solltet als unfähig dargestellt werden, das Problem zu lösen und die Versorgung der Stadt zu garantieren. Der Rat hätte euch dann die Verwaltung der Mine entzogen und Shulk womöglich an Rethan verkauft oder sie ihm überschrieben. Dafür hatte er wohl auch schon im Rat geworben. Ihr wäret weg gewesen und der Fürst hätte sich noch mehr Reichtum und vor allem noch mehr Einfluss auf den Rat sichern können. Glücklicherweise wird das jetzt wohl nicht mehr eintreten“: berichtete er vom Motiv des Verräters, den er noch laufen gelassen hatte, aber das verschwieg er natürlich. „Unsere Stadtwächter werden ihn bestimmt festnehmen können und selbst wenn sie es nicht schaffen, bliebe diesem verfluchten Verräter nur die Flucht aufs Festland oder das Dahinvegetieren in der Wildnis. Vermutlich wird der Rat diese Familie jedoch nicht enteignen, denn seiner Frau kann ja nichts nachgewiesen werden und sie würde sich bei einer Anklage gewiss wehren. Aber ich danke euch und auch der gesamte Rat ist euch zu Dank verpflichtet. Das Gold habt ihr euch wahrlich verdient und ich finde ihr tragt euren Titel als Ratsherr des Hauses Hlaalu mehr als zurecht“: meinte Junai mit fester Überzeugung, natürlich konnte er nicht wissen, das es Tarrior lieber wäre, sie schnappten den entflohenen Fürst nicht. Die Ehrerbietung am Ende gefiel dem Dunkelelf jedoch sehr. Sie war wie Balsam für sein Ego.

    Als hätte der Verwalter seine Gedanken gelesen, fügte er noch an: „Der Rat wird euch gewiss noch persönlich seinen Dank bekunden wollen. Ihr solltet Morgen zu Beginn der Ratssitzung anwesend sein. Und bevor ich es vergesse. Hier ist eure Belohnung.“ Er reichte ein großes Säckel über den Tisch. Es war schwer und ihm klimperten hunderte Münzen. Tarrior grinste das erste Mal seit Stunden. Er warf nur einen kurzen Blick in den Geldbeutel und war mehr als zufrieden. „500 Draken aus meiner eigenen Tasche“: erklärte der Minenverwalter und bestätigte damit, dass sehr viel für ihn von der Mine abgehangen hatte. Ihm selbst konnte es nur recht sein. Er hatte eine Menge Vorteile aus dieser ganzen Sache ziehen können. Er hatte zwar sein Leben riskieren müssen, aber das tat man in diesen Zeiten allein schon, wenn man sein Haus verließ. Rethan befand sich in seiner Hand, er war um einige Draken reicher und seine Ratsherrenposition hatte sich nach der langen Abwesenheit wieder gefestigt. Für das Risiko hatte er einen guten Schnitt gemacht. Tarrior gähnte unverschämt offen und zeigte damit, dass er nun gehen wolle. Der Minenverwalter gähnte ebenfalls demonstrativ und suchte damit wohl eine passende Überleitung. „Es sieht wohl so aus, als wären wir beide sehr müde. Ich denke alles ist geklärt worden. Ich kann euch nur noch einmal meinen besten Dank ausdrücken und wünsche euch eine gute Nacht“: beendete Junai das Treffen damit offiziell. „Gute Nacht ist gut“: dachte Tarrior missmutig: „du meintest wohl eher, das was davon übrig ist.“ Sie verließen gemeinsam das Ratshaus durch den Haupteingang. Die dankbare Nachtwächterin schloss ab und verschwand dann in Richtung eines der Wachtürme. Auch er verabschiedete sich von Junai und ihre Wege trennten sich, als sie beide die große Haupttreppe hinunter gestiegen waren. Junai schlug wohl den Weg zu seinem Haus ein. Tarrior begab sich ohne Umwege zum „Acht Teller“ um sich endlich auszuruhen. Der Wirt war noch wach, oder schon wieder, und räumte den Schankraum auf. Scheinbar hatte er einen feuchtfröhlichen Abend verpasst. Er händigte ihm den Zimmerschlüssel ohne Fragen aus. Er wankte die Treppen hoch, entledigte sich, kaum das die Tür zu war, seiner Rüstung und seiner Kleider und fiel dann wie ein Stein in das Bett. Kaum hatte Tarrior die Augen geschlossen, versank die Welt um ihn herum in seinen Träumen.

  4. #4

    Irgenwo auf der Black Road

    Chorrol. Das war sein Ziel. Leider, wie er fand. Er mochte keine großen Städte. Eigentlich war er sich nicht wirklich sicher ob er sie mochte oder nicht. Er hatte sich einfach von ihnen fern gehalten, denn als Jäger gab es in den Städten nicht so viel zu verdienen wie in den kleinen Dörfern, denn sie waren im Gegensatz zu den Städten auf einzelne Jäger angewiesen. Aber eigentlich brauchte er kein Geld. Je länger er darüber nachdachte, desto seltsamer erschien es ihm. Er sah ab seinem Wendepunkt im Leben einfach kein Bedürfnis danach sich in großen Städten aufzuhalten. Aber die eigentliche Wahrheit war: Er hatte Angst. Angst vor den Mördern, die fast seine gesamte Familie ausgelöscht hatten. Angst, dass sie ihn finden und umbringen würden. Vielleicht hatten sie mittlerweile schon seine ganze Familie umgebracht und er war der Letzte. Er wusste noch nicht einmal warum seine Familie angegriffen worden war. Sie hatten politischen Einfluss und demnach auch politische Gegner. Und diese Gegner könnten das Attentat veranlasst haben. Aber Jeren wollte mit diesem Kapitel abschließen, allerdings bezweifelte er, dass er das mit seinem Gewissen verabreden konnte. Es waren immerhin seine Eltern, die getötet worden waren und es war nicht so, dass er sie nicht geliebt hatte. Er hat sie sogar sehr geliebt, auch wenn sie ihn zwangen die Künste der Magie zu lernen. Aber es gehörte für Bretonen dieses Ranges einfach dazu gute Fertigkeiten in einer oder mehreren Magieschulen zu haben. Das wäre in Cyrodill wohl so, als würde der Kaiser seinem Sohn erlauben ein gewöhnlicher Bauer zu werden. Daher fand er es auch umso erstaunlicher, dass er den Tod seiner Eltern einfach so hinnahm.
    Ihm viel auf, dass er selten nicht mehr so nachdenklich gewesen ist. Leider kehrte mit dieser Erkenntnis auch der Schmerz zurück, den er lange Zeit mit seinen Gedanken zurückgetrieben hatte. Währenddessen war er die ganze Zeit über die Black Road entlang getrottet. Zurzeit hielt sich der Schmerz in Grenzen, daher konnte er auch vorerst weiterlaufen. Aber kurz nach dem „Vorfall“(so nannte Jeren seinen Kampf mit den seltsamen Kreaturen und seinen "Ausflug" in die andere Welt), war es beinahe unmöglich sich überhaupt zu bewegen. Und die wenige Kraft, die er hatte, musste er auch noch in Heilzauber stecken, damit sein Arm die Reise überstand. Das Problem war, dass er all seine Kraft brauchte und die kriegte er nur vom Schlaf. Den er aber seit dem Vorfall nicht mehr hatte, denn all seine Versuche zu schlafen wurden mit grausamen Alpträumen bestrafft. Alpträumen von der anderen Welt und dessen schrecklichen Kreaturen. Demnach hatte er wenig Schlaf. Daraus folgte, dass er wenig Kraft hatte. Das bedeutete, dass er trotzdem Kraft in Heilzauber stecken musste. Und daraus resultierte, dass er seit 3 Tagen kaum vorankam und alles noch schlimmer wurde.
    Jeren blickte hoch. Seine Laune besserte sich leicht. Er konnte schon den oberen Teil der Mauer sehen. Chorrol war also nicht mehr weit. Er hoffte, dass sich so nah an der Stadt keine Straßenräuber befanden. Er hatte schon den ganzen Weg über Angst vor ihnen. Jeder Bauerntölpel könnte ihn wohl mit seinem Hirtenstab erledigen. Und es war nicht ganz klar ob es der Tatsache zu verdanken war, dass Hirtenstäbe nicht allzu bedrohlich oder vielleicht nicht stabil waren oder einfach etwas leichter waren als eine Eisenkeule, aber seltsamerweise benutzten Räuber statt Hirtenstäben Schwerter, Äxte und Dolche. Und das bedeutete nicht gerade, dass Jeren's Chancen auf einen Sieg höher waren. Alles in allem war Jeren gerade ziemlich am Ende. Er wollte sich nicht allzu hervorheben, aber er war ein wirklich guter Kämpfer und Taktiker und er konnte auch gegen mehrere Gegner bestehen ohne auch nur eine Verletzung davongetragen zu haben. Diese Kreaturen hingegen haben ihm wirklich schwer zugesetzt und für mehrere Tage außer Gefecht gesetzt. Es machte ihm Angst. Vor allem da er wusste, dass er schon besser kämpfen konnte, als die Legionäre Cyrodill's. Er musste jemanden davon berichten. Andererseits wusste er, dass die anderen ihn für Verrückt erklären würden. Aber er hatte auch genug Verantwortungsgefühl, um über seinen Stolz hinaus zu denken und die Menschen, seien sie auch noch so erbärmlich und niederträchtig und hätten sie auch noch so sehr den Tod verdient, vor einer so grausamen und großen Macht zu warnen. Zuerst wollte er aber etwas über diese seltsamen Wesen in Erfahrung bringen. Zwar bezweifelte, dass er in den gewöhnlichen Buchhandlungen etwas darüber finden würde, aber Möglicherweise hatten die Magier der Universität in der Kaiserstadt ein paar Informationen, seien sie im Vergleich zu den bretonischen Hochmagiern nur Möchtegern Funkensprüher. Andererseits wollte er keinen Vorurteilen nachgehen, immerhin war er auch nicht der größte Magier auch wenn ein gewisses Talent vorhanden war. Was aber auch eher seine Schuld war.
    Plötzlich wurde die Welt um ihn herum dunkler. Als er sich wieder von seinen Gedanken löste und die Welt um sich herum wieder wahrnahm, bemerkte er, dass er in einen ziemlich großen Schatten getreten war. Als er dann hochblickte, bemerkte er, dass es der Schatten einer Mauer war. Chorrol's Mauer. Er zog seine Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht, so dass ihm auch ja niemand in die Augen blicken konnte und schritt auf das Stadttor zu. Die Eigentümerin des Stalls bemerkte ihn Richtung Stadttor stolpern."Guten Tag, werter Herr. ich habe sie hier noch nie gesehen, daher nehme ich an, sie waren wohl noch nicht in Chorrol. Daher möchte ich sie im Namen der Stadtbewohner in unserer wundervollen Stadt begrüßen und...", sie brach ab, als Jeren sie unter seiner Kapuze mit finsterer Miene ansah. Die Frau wurde etwas verlegen und schritt etwas zu eilig in Richtung Stall.Mein erster Kontakt mit Städtern. Ich sag kein Wort und sie rennen schon vor mir weg. Das kann ja noch spaßig werden. Dann durchschritt er unter dem strengen Blick der am Außentor postierten Wache das Tor.

    Chorrol. Die Stadt hatte einen sehr gepflegten Eindruck. Zu mindestens vermittelte sie nicht das Gefühl, dass sich Halunken und Räuber in ihren Mauern aufhielten. Jeren war das nur Recht. Für den Moment brauchte er erst mal Ruhe. Er hielt auf eine Wache an, um sie um Auskunft zu erbitten. Im Kopf legte er sich die Worte zurecht. Immerhin musste er 9 Jahre lang nicht wirklich gepflegt reden und wollte sich weder blamieren, noch den Eindruck eines Idioten vermitteln."Entschuldigung", sagte Jeren."Ja, was kann ich für sie tun?", fragte ihn die Wache."Könnten sie mir sagen wo sich hier eine Gaststätte befindet?""Natürlich, dort hinten."Die Wache streckte den Arm aus und deutete auf ein größeres Gebäude."Das ist es", sagte er noch. Jeren bedankte sich und schritt auf die Gasstätte zu.Lief doch ganz gut, schmunzelte er.
    "Ein Zimmer, bitte", sagte er zu der Wirtin."Natürlich, natürlich", sagte die Wirtin. Sie war eine hoch gewachsene Khajit. Er mochte die beiden Tierrassen, die Khajit und die Argonier. Warum? Eine Frage, die er nicht beantworten konnte. Eine von vielen. Und so stampfte er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er legte seinen Rucksack ab und ließ sich aufs Bett fallen. Doch so gerne er sich jetzt etwas entspannt hätte, er musste sich erst mal darum kümmern die Nacht zu überleben. Sein Arm tat im Moment nicht so sehr weh, er wusste andererseits nicht so Recht, ob das gut oder schlecht war. Er wollte heute noch 3 Dinge erledigen. 1. Einen Heiler finden. 2. Neue Kleidung besorgen, denn er wollte nicht in voller Rüstung durch die Stadt laufen und seine alten Sachen, waren etwas "abgenutzt". Und 3. wollte er seine Rüstung in Reparatur geben und sich ein neues Kurzschwert kaufen. Er überlegte auch sich einen neuen Bogen zuzulegen, aber er hatte schon so viel mit seinem jetzigen überstanden. Doch hatte er dennoch Schaden genommen und er wollte sich nicht zu sehr an alte Dinge klammern. So viel hat er auch nicht mit seinem Bogen erlebt, er hatte keine Geschichte. Und seine Pfeile waren auch eher provisorisch.
    Daher ging er noch einmal zu der Wirtin hinunter und erkundigte sich, wo er was finden würde. Dann ging er zu Naasira, der Heilerin in Chorrol. Sie soll wohl die beste Heilerin sein, die es gibt. Jeren war das nur recht, denn er war sich sicher, dass er die Beste brauchen würde. So ging er frohen Mutes und voller Hoffnung zur Heilerin."So schlimm wird's schon nicht sein", dachte er noch.
    Enttäuscht und wütend verließ Jeren Naasiras Haus. Sie hatten ihn zu 3 Wochen verdonnert! 3 Wochen, die er in Chorrol bleiben musste, zudem musste er sie auch fast jeden Tag aufsuchen. Die Wunde schien doch sehr schlimm gewesen zu sein, denn sie war nicht sofort behandelt und nur notdürftig versorgt worden. Zu allem Übel durfte man sie nicht komplett mit Heilzaubern heilen, da der Arm zu instabil war und bei zu großer Energiewirkung einfach auseinanderfallen könnte. Jeren war am verzweifeln. Er hatte absolut keine Lust sich in einer Stadt aufzuhalten. Aber er versuchte dennoch das Positive daran zu sehen: Immerhin hatte er genug Zeit, um etwas über seine Begegnung herauszufinden. Und ein wenig Ruhe könnte im vielleicht doch gut tun.
    Erst am späten Abend war Jeren wieder in der Gaststätte. Zuvor hatte er noch Seed-Neeus aufgesucht und sich einfache Kleidung schneidern lassen. Schließlich war er noch bei der Schmiedin gegenüber der Gaststätte. Nachdem Naasira die Rüstung um seinen Arm herum komplett zu Nichte gemacht hatte, musste er sich einen ganz neuen Brustharnisch kaufen. Er fand es schade sein Geburtstagsgeschenk wegwerfen zu müssen, aber was sein musste, musste sein. Zudem hatte er seine übrigen Rüstungsteile in Reparatur gegeben und sich noch einen neuen Bogen und ein neues Kurzschwert gekauft, eins aus Stahl, so wie er es schon vorher geführt hat.
    In der Gaststätte angekommen legte er seine Sachen in sein Zimmer, das er mittlerweile für 3 Wochen bezahlt hatte, und ging dann runter um noch etwas zu essen und vielleicht sogar einen Schluck zu trinken. Er hatte ehrlich gesagt noch nie Alkohol getrunken. Damals war er noch zu jung und ansonsten sah er kein Bedürfnis danach. Aber probieren wollte er es jetzt auf jeden Fall. Jeren lief jetzt mit einem Kapuzenmantel durch die Gegend, denn es war die einzige Möglichkeit seine Kapuze noch zu tragen, auch wenn es etwas dämlich aussah, aber seit wann scherte er sich schon um die Meinung anderer. Zudem hatte er andere Probleme, zum Beispiel ist sein Plan wenig Geld auszugeben, um in der Stadt nicht aufzufallen komplett nach hinten losgegangen. Die Heilerin, Schmieden, Gaststätte. All das hatte ihn eine ganz schöne Summe gekostet. 1. Werfen einem die Leute, besonders die Wachen, schräge Blicke zu, denn woher sollte ein einfacher Jäger so viel Geld haben. Zu mindestens auf legalem Wege. Und 2. war Jeren paranoid genug die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass die Mörder seiner Familie in suchten und Aufmerksamkeit zu erregen wäre in diesem Fall ziemlich dumm. Aber er konnte es jetzt auch nicht ändern und würde auch ganz sicher nicht nervös und zitternd in seinem Zimmer hocken.
    Die Gaststätte war komplett voll. Hätte er nicht im Voraus bezahlt hätte er auch keinen Tisch bekommen. Doch so saß Jeren gemütlich an seinem Tisch. Er hatte fertig gegessen und trank nur noch in kleinen Schlücken sein Bier."Schmeckt gar nicht so schlecht,", dachte er,"aber die allgemeine Begeisterung dafür kann ich trotzdem nicht verstehen."Dann schaute er sich um. Die meisten Tische waren von Nord besetzt, die Lauthals ruften und gröllten. Wie selbstverständlich stellte er seinen Bierkrug auf dem Tisch ab und schob ihn etwas von sich weg. Die restlichen Tische waren von Mischgruppen besetzt, die zum Glück etwas leiser waren. Selbst die Theke war komplett voll. Da bemerkte Jeren einen Argonier, der mit einem Bierkrug in der Hand etwas planlos im Raum stand. Er schaute einerseits traurig, aber andererseits komplett emotionslos drein.Was soll, es könnte doch sicher interressant werden, dachte er. Dann rief er dem Argonier zu. Der schaute etwas überrascht durch den Raum und fixierte schließlich Jeren."Ja du. Komm setzt dich". Der Argonier guckte noch einen Moment lang überrascht, dann setzte er sich schließlich in Bewegung und kam zu Jeren an den Tisch." Es hatte den Anschein als suchtest du nach einem Tisch, Setzt dich ruhig, ich tue dir nichts". Der Argonier setzte sich, postierte seinen Bierkrug auf dem Tisch und blickte hinein. Jeren tat ihm gleich. Sie saßen eine Weile da und sagten nichts.“Ser-Kueij“, sagte der Argonier dann plötzlich. Ein Lächeln huschte über Jerens Mundwinkel. „Jeren“, sagte er. „Danke“, brummte Ser-Kueij. „Kein Problem“, sagte Jeren mit einem Lächeln. „Du bist hier neu was? Hab dich noch nie gesehen.“ „Ja“, antwortete Jeren. „ Und du? Du scheinst auch noch nicht so lange hier zu sein.“ Der Argonier lachte. „Und das, obwohl ich schon ein paar Monate hier bin. Aber du hast Recht, ich hab hier keine Freunde.“ „Warum nicht?“ Ser-Kueij zuckte mit den Schultern. „Hat sich so ergeben.“ Jeren schaute wieder in seinen Bierkrug. „Erzähl mal, wie ist Chorrol so.“ Ser-Kueij überlegte einen Moment. „Was soll man da erzählen. Die Stadt ist ruhig, gepflegt, es gibt so gut wie keine Kriminellen. Die Einwohner sind nett.“ Jeren runzelte die Stirn und blickte zu den Nord rüber, die mittlerweile noch lauter geworden sind. Ser-Kueij grinste. „Ausnahmen bestätigen die Regel. Ansonsten hat es ein schönes Zentrum, Gilden, die Läden haben eine gute Qualität.“ „Scheint eher eine Stadt zu sein in der man sich nach seinen Abenteuern zurückzieht“, fand Jeren. „Ja.“, stimmte ihm Ser-Kueij zu. „Aber du bist doch Jäger und außerhalb der Stadt gibt es eine Menge zu jagen. Ansonsten ist hier nichts los. Aber in solchen Zeiten ist man auch froh wenn nichts los ist“, sagte der Argonier und lachte. Jeren überhörte die letzte Aussage. Stattdessen sagte zu Ser-Kueij. „Erzähl mir deine Geschichte.“ Ser-Kueij überlegte einen Moment. Vielleicht wusste er nicht ob er Jeren traute oder ihn gern genug hatte. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe das gleiche Schicksal erlitten wie viele andere Argonier auch: Ich wurde in Schwarzmarsch geboren und einige unangenehme Zustände zwangen meine Familie und mich nach Morrowind. Dort wurden wir eingefangen und als Sklaven in den Minen gehalten. Bei unzähligen Aufständen verlor ich Freunde und Familie und konnte mich schließlich selbst befreien. Dann bin ich geflohen und hierhergekommen.“ Ser-Kueij schaute wieder in seinen Bierkrug. Er atmete tief durch, um seine schlechten Erinnerungen zu vertreiben. Dann schaute er auf und fragte: „Und wie ist deine Geschichte?“ Diesmal war es Jeren, der überlegte. Noch nie hatte er jemanden seine Geschichte erzählt. Sie war auch nicht allzu besonders, aber nichts desto trotz fühlte er sich unwohl jemanden davon zu erzählen. Doch schließlich riss er sich zusammen und sagte: „Meine Geschichte ist auch nicht so besonders. Ich bin als Kind von reichen Eltern mit politischem Einfluss unter dem Sternzeichen des Kriegers geboren worden. Ich wurde in der Schule der Veränderung und Wiederherstellung unterrichtet, obwohl ich mich mit der Magie noch nie richtig anfreunden konnte. Ansonsten hab ich mich mit dem Bogen und Kurzschwert angefreundet. Irgendwann wurde meine Familie von Assassinen angegriffen. Die meisten starben und ich beschloss wegzugehen und Jäger zu werden. Seitdem beliefere ich kleine Dörfer mit Fellen und Fleisch und bin schließlich bis nach hierhergekommen.“ Ser-Kueij überlegte einen Moment. „Du bist aber kein typischer Bretone. Und dein Sternzeichen ist auch sehr ungewöhnlich.“ „Ja“, stimmte Jeren ihm zu. „Unter welchem Sternzeichen bist du eigentlich geboren. Der Argonier zuckte zusammen und schien einen Moment lang nervös zu werden. Dann sagte er: „Ich weiß es nicht. Ich wurde irgendwann in der zweiten Saat geboren.“ Jeren fand das Verhalten des Argoniers sehr ungewöhnlich und nahm sich vor herauszufinden unter welchem Sternzeichen Ser-Kueij tatsächlich geboren war.

    Die beiden saßen noch eine Weile da und redeten über alles Mögliche. Über Morrowind, über High Rock, über Cyrodill. Schließlich fragte Ser-Kueij: „Woher hast du diese Wunde? Sie sieht ziemlich übel aus.“ Jeren stockte der Atem. Was sollte er sagen? Von einem Bären oder Wolf? Nein, er machte sicher nicht einen so unerfahrenen Eindruck, als dass er von einem wilden Tier so zugerichtet worden wäre. Er musste einfach die Wahrheit sagen. „Ich weiß du wirst mich für Verrückt halten, aber es waren….es waren….ich hab ein großes schwarzes Tor gefunden aus dessen Innerem gewaltige Flammen schlugen und die beiden Wesen, ein riesiges Krokodil, das aufrecht läuft, und eine Frau, die den Unterkörper einer Spinne hat, haben mich so zugerichtet.“ Jeren erwartete, dass der Argonier ihn schräg ansehen und schließlich mit eiligen Schritten weggehen würde. Stattdessen sagte er: „Deadra. Du hast Glück sie überlebt zu haben, vor allem standest du nicht gerade den Schwächsten ihrer Art gegenüber, so wie du sie beschrieben hast. Bist wohl ein ziemlich guter Kämpfer.“ Jeren fühlte sich als wäre er gestorben. Und das zwei Mal. „Du…du kennst diese Wesen?“ „Natürlich. Jeder kennt sie. Warum sollte man sie auch nicht kennen? Immerhin greifen sie uns beinahe täglich an. Wirst du mich gleich fragen ob ich weiß was Argonier sind?“, fragte Ser-Kueij lachend. Für Jeren brach die Welt zusammen. Er hatte noch nie etwas von ihnen gehört. Und jetzt erzählte ihm der Argonier, dass es tägliche Angriffe gab und sie jeder zu kennen schien. Der Argonier schien dies zu bemerken. „Du willst mir doch nicht etwas sagen, dass du sie nicht kennst, oder?“ „Nein“, gab Jeren zu. Ser-Kueij guckte ihn ungläubig an. Schließlich sagte: „Ich verstehe schon. Du warst nur in Wäldern und kleinen Dörfern unterwegs. Die Deadra greifen meistens die größeren Städte und Dörfer an. Nichts desto trotz bist du doch durch Hammerfell gezogen, oder? Hammerfell hat gerade eine noch größere Krise als Cyrodill. Cyrodill schickt sogar schon eigene Truppen nach Hammerfell, obwohl hier auch eine große Krise herrscht. Eine ganze Stadt wurde hier komplett vernichtet. Seit dem sind die Truppen besser vorbereitet. Sie können die Städte und auch die meisten Dörfer halten und sogar einige Tore schließen. Dennoch haben sie große Verluste erlitten.“ Der Argonier überlegte noch einen Moment. „Ich weiß das kommt alles sehr überraschend für dich und ich kann dir auch nicht alles erzählen. Am besten du gehst morgen zum Büchergeschäft und holst dir ein paar Bücher. Mittlerweile gibt es haufenweise Bücher über die Deadra. Erwarte nicht allzu ausführliche Informationen zu finden, es gibt nur wenige die die Deadra überlebt haben oder gar Oblivion betreten haben und danach noch zurückkehrten. Aber für den Anfang sollte es reichen.“ Jeren konnte nicht sprechen, denn er hatte einen Kloß im Hals. Er versuchte ihn mit dem Bier runterzuspülen. Es war warm geworden und schmeckte ekelhaft. Jeren verzog das Gesicht. Ser-Kueij packte Jerens Bierkrug. Beinahe augenblicklich wurde es kalt. „Du beherrschst die Schule der Zerstörung?“, fragte Jeren überrascht. „Ja, etwas. Und die, der Mystik.“ „Ich dachte du warst ein Sklave?“ „Naja, ich war ja nicht immer Sklave“, sagte Ser-Kueij. Er wirkte wieder ganz nervös und wollte es darauf belassen. Jeren fand sein Verhalten höchst merkwürdig, wollte den Argonier erst mal nicht weiter ausfragen. Jedoch nahm er sich vor noch mal darauf zurückzukommen und etwas über ihn in Erfahrung zu bringen.
    Sie saßen noch länger da. Da ertönte die Glocke. Ser-Kueij schaute auf. „Ich muss los, muss morgen früh aufstehen“, sagte er. „Was machst du denn? Hast du einen Laden in der Stadt oder ein Feld irgendwo außerhalb?“, fragte Jeren. „Nein, ich helfe in Läden und auf Feldern aus. Irgendwie muss ich ja Geld kriegen. Und als früherer Sklave habe ich gute Qualifikationen für’s Aushelfen“, sagte Ser-Kueij lachend. Jeren überraschte, dass der Argonier so offen und unbesonnen darüber sprach, dass er ein Sklave war. Ser-Kueij bemerkte dies. „Man sollte nicht über seine Vergangenheit trauern Jeren“, sagte der Argonier mit einer Mischung aus Ernst, Weisheit und freundlichem Ratschlag. „Wenn du das gleiche erleben wirst wie ich, wirst du es merken.“ Jeren war erstaunt. Er hatte den Argonier wie einen gewöhnlichen Bauern eingeschätzt, aber mit einem Mal merkte er, dass viel mehr hinter ihm steckte. Ser-Kueij stand auf und verabschiedete sich. „Du kommst doch morgen wieder?“, wollte Jeren wissen. „Natürlich. Du gibst mir ja einen aus“, antwortete der Argonier mit schallendem Lachen. „Kein Problem.“ Der Argonier verließ das Gasthaus. Jeren trank noch sein Bier aus und ging dann auch hoch zu seinem Zimmer. Der heutige Tag hatte ihn vollkommen gefordert. Kaum in seinem Zimmer ließ er sich schon auf sein Bett fallen. Er dachte noch über Ser-Kueij nach. Er musste unbedingt etwas über ihn herausfinden. Er mochte ihn. Er war auch der Erste, mit dem er seit so langer Zeit richtig gesprochen. Jeren war glücklich. Es war unglaublich befreiend jemanden etwas zu erzählen, was man lange für sich behalten hat, sei es auch noch so unwichtig und unbedeutend. Jeren verstand nur nicht warum es der Argonier war. Gerade er.
    Und während er so grübelte schlief er ein.

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