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Legende
Auf der Goldstraße in Richtung Skingrad
Arranges ergänzte nochmals seine Vorräte in der Kaiserstadt. Vor allem besorgte er sich ein paar Tränke, die im Notfall seine Energien wieder anregen, sollte ihm beim Zaubern die Puste ausgehen. Nachdem er auch seinen Rotfuchs neue beschlagen hatte lassen, ritt er los. Ganz gemütlich im Schritt am langen Zügel, damit das Tier die größt möglichste Freiheit hatte. Hin und wieder eine Zurechtweisung bezüglich des Weiden am Straßenrand reichte völlig aus. Arranges bestaunte wie immer, wenn er allein war, die Natur um sich herum, die Pflanzenvielfalt und horchte aufmerksam dem Vogelgezwitscher, welches er aus den vereinzelten Bäumen und den weiten goldenen Feldern entnehmen konnte. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß. Der Magier vergaß für ein paar Stunden die Strenge und den Zwang in der Welt um sich herum. Er ließ sich einfach in seinen Gedanken treiben. Ein Gehöft zog zu seiner Linken vorbei. Ein niedriges Häuschen mit Strohdach. Ein wackelig aussehender Lattenzaun war in großem Bogen um den Hof errichtet. Zwei Pferde wiehrten als Arranges vorbeiritt. Sein Rotfuchs stellte neugierig die Ohren auf und blickte zu dem Haus hinüber. Doch waren die Tiere nicht so interessiert aneinander wie es den Anschein hatte, denn sein Pferd lief sogleich weiter ohne groß stehen zu bleiben. Die Sonne war längst im Begriff den Tag an Sekunda und Masser zu übergeben, die beiden Monde, welche jeden Tag aufs Neue die Nacht einläuteten. Doch zuvor noch wurden der Leute Augen an klaren Tagen mit einem Bild der Schönheit belohnt, wie sie kein anderer Künstler schaffen konnte. Der Himmel brannte in der roten Glut des Abschiedsgrußes der Sonne. Langsam und zögerlich trennte sich die Sonne vom Firmament, wie zwei Liebende, die unter Schmerz voneinander gerissen werden. Tausende Tränen funkelten an der dunklen Decke, die nun das Land überzog. Flehend ausgestreckt die Arme der Sonne, doch können beide nicht miteinander. Der Lauf der Dinge trennt sie, auf dass sich aller Lebewesen Augen am Tage wie in der Nacht an diesem Dasein von ungeahnter Schönheit erfreuen können.
Als das Licht immer mehr schwand, hielt Arranges Aussschau nach einem geschützten Platz am Straßenrand. Eine kleine Baumgruppe etwas abseits des Pflasters versprach Schutz für die Nacht. Der Magier lenkte sein Pferd auf die knorrigen Laubträger zu und bedeutete ihm mit einem sachten Ruck an den Zügeln stehen zu bleiben, als er sie erreicht hatte. Er sattelte ab und ließ seinem Pferd freie Hand. Ich denke nicht, dass ich für die Nacht einen Wetterschutz benötigen werde... Dachte der Kaiserliche, als er hinauf in den sternenklaren Himmel blickte. Er legte seine Rüstung ab und begann anschließend damit, trockenes Holz aufzuschichten. Wenig später knisterte eine wärmende Flamme zwischen den Ästen und dem Laub. Wieder nahm Arranges das Buch zur Hand und begann darin zu blättern und zu lesen. Kaum merklich kam der Schlaf angekrochen, immer wieder fielem dem Kaiserlichen die Lieder zu und er kämpfte dagegen an, bis er schließlich nachgab und an einen Baum gelehnt über dem Buch einschlief.
Ein entferntes wiehren riss Arranges aus dem Schlaf. Es dämmerte bereits, war aber noch recht dunkel. Das Feuer vor ihm schwelte nur noch und war dabei zu erlöschen. Ein weiteres Wiehren ließ ihn hochfahren, mit einem Male war der Magier hellwach, er griff nach dem Silberschwert und schaute sich hektisch suchend nach seinem Rotfuchs um. Verdammt wo bist du?! Ein drittes ersticktes Wiehren bestätigt ihm, was er vor seiner Frage schon wusste, es war sein Rotfuchs. Arranges stolperte aus der Baumgruppe heraus auf den breiten Streifen Wiese, der zwischen ihm und der Straße lag. Mitten auf dem Feld sah er sein Pferd auf ihn zu galoppieren... nein, es galoppierte nicht es humpelte eher... Was ist da los!? Dachte Arranges und rannte seinem Pferd entgegen. Er hatte es nicht ganz erreicht als es zusammenbrach und nur noch röchelte. Von weiter hinten, aus der Richtung in der sich die Straße befand, kamen vier Gestalten in seine Richtung gerannt. Arranges konnte es nicht genau erkennen, aber es sah so aus als ob einer von ihnen einen Langbogen spannte und auf sein Pferd zu zielen schien. Nein...! Aber der Kaiserliche konnte nichts gegen den herannahenden Pfeil tun, mit einem nassen Klopfen bohrte sich das Geschoss in die linke Hinterläufe des Tiers. Was zum... Arranges konnte kaum noch atmen, so schockiert war er über das Geschehene. Die vier Gestalten schien seine Anwesenheit gar nicht zu stören, er stand immer noch einige Schritte von seinem Pferd entfernt. Die Wegelagerer waren inzwischen heran und begutachteten ihre Beute. 'Was meinst du, kann man dieses knochige Ding überhaupt irgendwie verarbeiten?' Fragte einer. 'Ich würde sagen, wir sehen ersteinmal zu, dass wir es transportfähig machen!' Sagte ein anderer mit einem gehässigen Unterton in der Stimme. Und dann holte jemand mit einem riesigen Cleymore aus und ließ es auf das Pferd niedersuasen. 'Nein!' Schrie Arranges und ehe die Klinge seinem Rotfuchs auch nur ein Härchen krümmen konnte, zerplatzte der Bandit. Blut, Eingeweide und Knochensplitter flogen in alle Richtungen. Einen Moment lang herrschte Stille, dann schauten die anderen in seine Richtung. Arranges mit dem Ausdruck von Furcht und Wut in den Augen zeigte mit der ausgestreckten Hand immer noch auf den Fleck, wo noch vor einigen Sekunden ein Mensch gestanden hatte und an dem sich jetzt eine große Blutlache ausbreitete. Die Ausgestreckte Hand glühte leicht rötlich erlischte aber, als der Magier sie sinken ließ. 'Rührt ihn nicht an!' Sagte er und kam langsam näher. 'Und ihr wollt uns wohl daran hindern so wie ich das sehe?' Sagte einer der Banditen und zückte einen Opferdolch, dessen Spitze er über dem Rumpf des Pferdes kreisen ließ. 'Das wagst du nicht!' Rief Arranges, aber kaum hatte er das gesagt, nahm einer der anderen seinen Speer hoch und ließ die Spitze tief unter dem rotbraunen Fell des Pferdes verschwinden. Das Tier stieß einen verzerrten hohen Ton aus, regte sich aber sonst nicht, mit angsterfüllten Augen sah es Arranges an, der mitten in der Bewegung inne hielt. Der Räuber mit dem Dolch in der Hand stieß nun ebenfalls zu, aber diesmal war es ein kaum merkliches Zucken was man von dem Rotfuchs als Lebenszeichen deuten konnte. Blut begann aus den Nüstern zu rinnen. Der Bandit, der eben noch den Dolch in der Hand hielt, brach in schallendes Gelächter aus und zog ein stählernes Langschwert. Bei Arranges setzte die Wut über den Schock hinweg und er handelte einfach aus der Eingabe heraus, sein Pferd zu retten. Der Bandit, der eben noch gelacht hatte und nun mit gezogener Klinge auf ihn zukam, ließ die Waffe plötzlich fallen und griff sich mit beiden Händen an die Kehle, aus seinem vor Schreck aufgerissenen Mund quollen Rauchschwaden hervor. Mit weiten Augen starrte er zu dem Kaiserlichen, bevor erst sein Kopf und dann der Rest von ihm in Flammen aufging. Mit den Armen wedelnt rannte er noch ein paar Meter bevor die Lebenskraft aus ihm schwand. Die beiden anderen zogen mit Zorn ihre Waffen, der eine eine mächtige Kriegsaxt mit 2 Blättern, der andere einen Silberdolch. Beide näherten sich dem Kaiserlichen vorsichtig aber bestimmt. Eine knöcherne Hand stieß durch das Erdreich vor den Beiden. Ihr folgte ein blanker, weiß schimmernder Schädel, ein Torso, der nur noch aus Rippen bestand und schließlich ein Paar Beine, welche ebenso wenig lebensfähig waren wie der Rest des Untoten. Wie aus dem Nichts hatte das Skelett plötzlich ein großes metallenes Rundschild in der linken und ein zwergisches Cleymore in der rechten Hand. Der Bandit mit dem Silberdolch wurde ohne Gegenwehr von der langen goldbraunen Klinge niedergemacht. Der andere rannte unterdessen zurück zu dem Rotfuchs, das Skelett hechtete hinterher war aber nicht schnell genug, der Bandit holte mit der Axt aus und ließ sie auf den Hals des Pferdes niederfahren...
'Nein! ...' Schrie Arranges und öffnete die Augen. Schnell und flach atment drehte er den Kopf ein wenig zur Seite und spürte sogleich die Wärme der Nüstern seines Rotfuchses, welcher ihn leicht, beinahe zärtlich anstubste. Die schweißnasse Kleidung völlig ignorierend drehte er sich zu seinem treuen Begleiter, welcher neben ihm lag und umarmte wie ein kleines Kind den Kopf des Tiers. Was würde ich nur ohne dich tun... Sein Atem beruhigte sich, während eine kleine Träne seine Wange hinunterlief.
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