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Lehrling
Alexian bewegte sich zu einem der vielen Eingänge des Hauptzeltes. Ein Tisch war dort aufgestellt an dem Octus und einige andere Ranghoche vor langen Listen saßen. Es bildete sich bereits eine Schlange und Alexian beeilte sich, um möglichst weit vorne zu stehen. Er kam noch rechtzeitig an, um unter den ersten 20 zu sein. Nach kurzem anstehen kam er an die Reihe. Er stand vor einem der Feldherren und wurde nach seinem Namen gefragt. „Devinus, Alexian. “ Sein Gegenüber beugte sich über die Listen, murmelte einige Namen. Dann sagte er zu Alexian: „O.K. Sie haben nächsten Morndas, danach den Midas, dann am 12., am 16. und am 21. Das war´s fürs erste. Es kann sein, dass sich wegen der Verstärkung einige Zeiten ändern. Nächster!“
Alexian bewegte sich wieder in Richtung Zelt. Die Sonne fing an unterzugehen. Viele Zelte waren jetzt bereits wiederaufgebaut und die Legionäre putzten ihre Rüstungen, legten sich schlafen, schärften ihre Waffen oder bereiteten sich auf die Nachtwache vor. Elijah kam hinter einem Zelt hervor, winkte Alexian zu und bewegte sich in seine Richtung. „Da bist du ja!“ Schrie er. Sie machten sich jetzt beide auf den Weg zum Zelt. „Hast du heute Wache?“ fragte Alexian Elijah. „Nein, aber Morgen. Und du?“ „Nein, erst nächsten Morndas. Wo ist Ardor?“ „Keine Ahnung…“ Sie erreichten das Zelt, als es schon dunkel war.
Ardor war nicht da. Elijah fing an, die Schnallen am Harnisch zu lösen und legte ihn dann neben seinen Schlafsack. Es war ziemlich stickig und man könnte ohne den Lichtzauber des Hochelfen nichts sehen. Alexian zog sich ebenfalls den Harnisch aus und legte sich in seinen Schlafsack. Langsam fing der Lichtzauber an, seine Wirkung zu verlieren. Alexian fing an, darüber nachzudenken, wann die Daedra wieder angreifen. Ihm jagte der Satz von Elijah durch den Kopf: „Wisst ihr, das war nur eine kleine Daedra-Armee. Sie haben noch viel schrecklichere Kreaturen.“ Aber welche Kreaturen? Und was waren Dremora und Clanfears?
Elijah schien das zu wissen. Er musste ihn fragen. „Elijah.“ „Ja, was?“ „Was ist ein Dremora?“ Alexian hörte, dass Elijah sich aufrichtete. „Ach… Das sind die Menschenähnlichsten. Sie können mit Waffen umgehen und Rüstungen Tragen. Es gibt viele Stufen von ihnen, angefangen bei dem Rüpel…“ Alexian musste dazwischenreden, bevor Elijah ihn wieder mit überflüssigen Informationen zuhäufte. „Das reicht. Ich wollte nur wissen, was sie sind. Und was ist ein Clanfear?“ „Das sind die kleinen Echsendinger. Sie sind schnell, haben eine etwas dickere Haut und stoßen einen mit ihrem Horn und schlagen. Es gibt nur zwei bekannte Arten: Den schwächeren Kümmerling und…“ „Okay, das reicht. Du sagtest, es gäbe noch schrecklichere Kreaturen, die die Daedra haben.“ „Ja. Es gibt Daedrots, große, dickhäutige Echsen, die mit einem Schlag zwei Männer umhauen können. Es gibt Spinnendaedra, die kleinere Ebenbilder erzeugen. Sie gleichen Spinnen. Und es gibt Atronache. Viele verschiedene. Feuer, Sturm, Eis. Und dass war nur die Spitze des Eisbergs.“
In Alexian stieg Müdigkeit auf, und sagte gute Nacht zu Elijah. Er musste das alles erst verarbeiten. Wenn die Dinger, die sie Angegriffen haben, erst die Schwächsten waren, und die Daedra noch Echsen haben, die mit einem Schlag zwei Männer umwerfen… Er schlief unter Alpträumen über den heutigen Angriff ein und hatte einen Unruhigen Schlaf.
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Legende
Goldstraße
Arranges hörte noch die Stimmen der Wachen am Tor von Skingrad, als sein Rotfuchs ihn auf der Straße mit langsamen Schritten dahintrug.
Es war wie jedes Mal, wenn er eine Stadt verließ, man beachtete ihn fast nicht und ließ in ohne große Geste die Tore passieren. Anders jedoch war es, wenn er einen Ort oder eine Stadt zum ersten Mal oder seit sehr langer Zeit wieder betrat. Man musterte ihn schon von weitem mit einem fragenden Ausdruck. Kam er dann bis ans Tor heran, verstellten ihm die Wachen meist den Weg. Ohne viel Gehabe stieg Arranges von seinem Pferd ab und ging mit langsamen Schritten auf die Soldaten zu. Manchmal erkannten sie den Waldläufer, wie sie vermuteten, dass er einer dieser komischen Leute ist und ließen ihn durch. Doch oft konnte es schon sein, dass die Männer in den Rüstungen Passkontrollen durchführten und das Gepäck kontrollierten. Doch das ließ den Kaiserlich immer völlig kalt, da er sowieso kaum etwas bei sich trug. Nur bei seinem Mithrilhemd staunten die meisten nicht schlecht, weil man bei so einem landstreicherähnlichem Aussehen kein so wertvolles Rüstungsteil vermutete.
Jetzt aber war er wieder für sich allein in der Wildnis. Was wohl eher ungewöhnlich für einen Magier mit finsterem Gemüt und einem Hang zur Nekromanti ist. Er erfreute sich in seinen Gedanken an dem gelegentlichen Vogelgezwitscher und bestaunte die Blumen am Wegrand. Immer wieder atmete er die frische belebende Luft tief ein und entspannte sich auf seinem Pferd, dass er nun auch schon länger als 10 Jahre kannte. Es war das Folen der Stute seines Vaters. Und er hatte es damals als junger Mann selbst eingeritten. Dafür folgte es ihm nun blind fast überall hin.
Arranges war nun schon einige Stunden unterwegs und die Sonne stand schon weit im Westen, als er in der Ferne den großen Turm in der Mitte der Kaiserstadt erkennen konnte. Immer wieder staunte er über diese Baukunst. Es war ein wahrliches Meisterwerk kaiserlicher Architektur. Doch plötzlich, als er so in Gedanken verloren dahinritt und in den Himmel schaute, rannte ihm eine Gestalt von weiter vorn auf dem Weg entgegen. Erst als das Scheppern der schweren Eisenrüstung an sein Ohr drang, schaute er vor sich auf die Straße und sah, wie ein Argonier mit erhobener eiserner Streitaxt auf ihn zugerannt kam. Er reagierte blitzschnell und schwang sich von seinem Pferd um seinerseits das Schwert zu ziehen. Der Argonier war auf ein paar wenige Meter heran und hielt inne als er die Waffe in der Hand des Kaiserlichen sah. 'Was wollt ihr mit dem Buttermesser? Kommt, gebt mir eure Wertsachen und ich lasse euch am Leben!' Arranges hatte selten Argoniere mit einer so perfeckten Aussprache gesehen. 'Ihr seid euch der Situation wohl nicht ganz bewusst? Doch das macht nichts, ich werde eurem Gedächtnis auf die Sprünge helfen...' Und ehe der Argonier wusste wie ihm geschah, noch Zeit hatte, genauer über die Worte des Wiedersachers nach zu denken, stand ein Skelettmeister mit erhobenem Zwergenclymore vor ihm und blickte ihn aus stumpfen leeren Augenhöhlen heraus an. 'Seid ihr sicher, dass ihr euch nicht doch lieber den nächsten Wanderer nehmen wollt?' Der Argonier ließ die zuvor noch mit beiden Händen gehaltene Axt langsam sinken und schließlich ganz fallen. Mit einem dumpfen Klirren fiel die schwere Waffe zu Boden. 'Nun ich denke mir verstehen uns...' 'Das meine ich auch.' Sagte der Argonier, machte auf dem Absatz kehrt und rannte so schnell es ging die Böschung auf der Seite des Weges hinab. 'Mit diesen Wegelagerern ist es doch immer dasselbe. Erst kommen sie sich mit ihren Waffen zweiter Klasse unbesiegbar vor und dann siend sie schneller verschwunden als ich meine Formeln sprechen kann.' Und wie er sich wieder auf seinen Rotfuchs schwang verschwand auch der Skelettmeister wieder in einer Kaskade aus verschiedenfarbigen Lichtern.
Nach einer Weile sah Arranges erneut die Silhouette eines Menschen weit vorn auf dem Weg. 'Heute sind die Diebe aber angriffslustig... und lästig.' Doch erkannte er schon wenige Augenblicke später, dass es sich um einen Reiter handelte. Als er herankam erkannte er die Konturen einer Frau, die etwas großes vor sich auf dem Pferd hatte. Schmuggler? Ging es Arranges sofort durch den Kopf. Doch als sie fast auf gleicher Höhe waren und er ihr vernarbtes Gesicht erkennen konnte sah er auch, dass es sich um einen mensch handelte, den sie da vor sich auf dem Pferd hatte. Nanu, ein Leichentransport? Einzeln? Ohne Karren? Wohl kaum... geht mich auch eigentlich gar nichts an... obwohl es mich schon interessieren würde, ob der Bursche tot ist oder nicht... Als er ihr hätte die Hand geben können, so dicht ritten die beiden aneinander vorbei, rief er: 'Seid gegrüßt!'
Als Angehöriger des Kaiservolks musste er sich schließlich an das halten, was man ihm schon als Kind immer eingetrichtert hat: Du kannst noch so missraten sein, aber wahre dein gutes Benehmen und deine Manieren!
Die Geschichte wird im Gruppenthread "Heiler und Dämon" fortgesetzt.
Geändert von KingPaddy (19.02.2012 um 11:22 Uhr)
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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Skingrad
Wie lange war der Rothwardon jetzt schon unterwegs? Minuten? Stunden? Tage? Ihm selbst kam es wie Monate vor dass er aus Anvil aufgebrochen war, und so langsam stieg in ihm der Verdacht hoch, dass er sich verirrt habe. Juan zog an den Zügeln seines Pferdes, welches er aus Anvil für seine Reise bekam und stoppte seinen Ritt. Seine Wachen Augen blickten sich um und erspäten einen kleinen Bach, zu welchem er dann auch das Pferd lenkte. Behände stieg er ab und ließ das Tier tränken. Er selbst achtete das kühle Nass nicht und kramte in den Satteltaschen seines Transportmittels. Schließlich wurde er fündig und faltete ein buntes Pergament auseinander - eine Karte. Der Agent musterte die Umgebung, schaute wieder auf die Karte, sah sich abermals um, fuhr mit den Finger über das Wunderwerk der Kartographen von Anvil und stopfte den Wegweiser letztendlich fluchend zurück in die Tasche. "Ich habe keine Ahnung, wo ich hier bin, hier sieht alles gleich aus. Naja, die Straße besitzt weder Abzweigungen noch sieht sie schlecht beritten aus. Wenn ich ihr folge, komme ich bestimmt irgendwann an einen Anhaltspunkt, welcher mich leitet...", murmelte Juan mürrisch vor sich hin, zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und schwang sich dann auf das Pferd. Behände wendet er es und reitete dann in leichten Trab weiter, den Weg folgend...
Nach einer tagelangen Ritt ohne nennenswerte Zwischenfälle kam Juan in Skingrad an. Schon von Weitem erblickt der Rothwardon die stabilen und beeindruckenden Mauern dieser befestigten Stadt. Lange war er nicht mehr hier, und sofort nimmt er sich vor, wohl einen Tag Station hier zu machen um die Straßen ein wenig zu erkunden. Gesagt, getan. An den Ställen vor der Stadt gab Juan sein Pferd ab, er würde sich ein Neues besorgen wenn es darum ging, weiter zu reiten. Am Stadttor erfolgte die gewohnte Prozedur, wenn man sie denn als solche bezeichnen durfte. Die Wachen sahen ihn schief an, er zückte ein edel aussehende Plakette und schon durfte er eintreten. So lief es jedes Mal, der Vorzug einer Person im Dienste des staatlichen Organs. Drinnen dann unternahm der Agent zunächst einmal einen Spaziergang durch die weitläufigen Straßen von Skingrad, schaute mal hier, mal da hin und freute sich über das geschäftige Treiben hier. Auf meinem Weg hierhin sah ich Kvatch, oder das, was die Daedra übrig ließen. Einst war Kvatch mindestens eine genauso blühende Metropole wie Skingrad. Möge die Zukunft der Stadt wieder zu altem Ruhm verhelfen.
Mit verschränkten Händen auf den Rücken schlenderte der Agent weiter, seinen Gedanken nachgehend, bis seine Schritte ihn zu dem nobelsten Gasthaus der Stadt lenken. Es dämmerte bereits. Ohne zu zögern trat er ein und ließ nach dem Schließen der Tür den Blick schweifen. Zwischen der gold- und silberverzierten Fassade mischte sich eine noch wertvoller aussehende Sammlung an Seidenteppichen, welche die Wand an vielen Stellen schmückte. Der Blick des Rothwardonen blieb schließlich an dem ebenso reich dekoriertem Tresen hängen, hinter dem ein nobel aussehender Kaiserlicher Juan argwöhnisch musterte. Sich seiner Abenteurerkleidung bewusst, trat er zu der Anmeldung und zückte wortlos die Plakette. Sofort hellte das mürrische Gesicht des Portiers auf und dieser drückte Juan den Zimmerschlüssel in die Hand und versicherte ihm, dass alle seine Sachen im Zimmer bereitliegen. Nur leicht nickend wendet sich der Agent ab und begibt sich in sein Zimmer, oder wohl eher Apartment...
Ein reicher eingerichtetes Zimmer gab es wohl in der ganzen Stadt nicht, mit Ausnahme der Schlossräume. All die wertvollen Metallgegenstände und selbst die goldbestickte Bettgarnitur aber würdigte Juan keines Blickes, sondern er setzte sich auf das Bett, zog unter seiner Lederrüstung sein allerheiligstes Buch hervor und legte es sich neben das Kopfkissen. Nachdem er sich seiner Rüstung entledigt hatte, kroch er sofort und ohne Umschweife ins Bett und begann in dem Buch zu blättern. Stundenlang blätterte er, las aufmerksam jede Zeile, studierte jedes Zeichnung auf's Genauste. Dann aber legte er das verbotene Werk zur Seite und starrte in's Leere. Was würde passieren, wenn man ihn mit diesem Buch erwischte? Man es fand? Warum nur tat er so etwas Dummes und hielt an diesem, an seinem Schatz fest? "Die Faszination lebt in diesem Buch und in mir. Aber ich darf nicht unvorsichtig werden...", murmelte er vor sich hin und versteckte das Buch hinter dem Nachtschränkchen neben den Bett. Dann erhob sich Juan, ging zum Fenster und zog die Vorhänge zu, es war bereits tiefste Nacht. Es gilt immerhin meinen Auftrag aus der Kaiserstadt abzuholen. Da sollte ich ausgeruht sein und diesen edlen Rastplatz genießen. Schließlich muss ich in den nächsten Tagen wieder in der Wildnis übernachten..., und mit diesen Gedanken kroch er zurück ins Bett und schlief auch recht schnell ein.
Die Geschichte wird im Gruppenthread "Heiler und Dämon" fortgesetzt.
Geändert von KingPaddy (19.02.2012 um 11:21 Uhr)
Grund: Ortsangabe vergessen
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Neuling
Kaiserstadt, Talosplatz
Alec langweilte sich fast zu Tode. Es war mitten in der Nacht und er befand sich drei Stockwerke über dem Boden auf einem Sims neben einem Fenster. Er kauerte dort und biss in seinen Apfel. Schmatzend lugte er wieder durch das Bleiglas neben sich. Er hasste Beschattungen! Manchmal konnten sie sich als sehr kurzweilig und interessant erweisen, doch die meisten liefen so ab, wie diese hier: Man schaut der Zielperson stundenlang beim Schlafen, Essen, Lesen und sogar beim Notdurft verrichten zu. Seine Zielperson, ein hagerer Mann mittleren Alters, völlig unauffällig, grunzte zufrieden auf seiner Schlafstatt. Alec verdrehte die Augen, lehnte sich wieder an die Hauswand und schaute in den klaren Nachthimmel. Er biss das letzte Stück von seinem Apfel und begann den Butzen in seiner Hand auf und ab zu werfen. Wachen waren keine in Sicht und so gab es für Alec absolut nichts zu sehen. Das Viertel war wie ausgestorben. Ab und an brachte eine, auf den Dächern herumstreunende, Katze etwas Abwechslung, doch ebenso schnell wie sie auftauchte war sie auch wieder verschwunden. Alec zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht. Er fror erbärmlich und hatte mit der aufsteigenden Müdigkeit zu kämpfen.
Alec schreckte durch ein Geräusch hoch. "Dreck!", dachte er... er musste wohl kurz eingenickt sein. Aus dem Fenster neben ihm schien schwaches Licht. "Dreck, Dreck, Dreck! Da passiert endlich mal was und ich verschlafs!" Er spähte vorsichtig durchs Fenster. Das Zimmer war durch eine Kerze schwach erleuchtet. Seine Zielperson stand im Zimmer und redete wild gestikulierend auf eine andere, in eine Kutte gehüllte, Person ein. Zu schade, daß der Unbekannte seine Kapuze auf hatte. Dadurch konnte Alec aufgrund der schummrigen Beleuchtung nichts vom Gesicht erkennen. Alec fiel auf, daß sein "klient" scheinbar Angst vor dem Fremden hatte, denn sein Gesicht erschien furchtsam und angespannt, wie in Todesangst, während er auf den Unbekannten einredete. Leider redeten sie so leise, daß Alec ausser leisem Gebrummel nichts verstehen konnte. Plötzlich und blitzschnell hob der Fremde seine Hand und packte sein Gegenüber am Hals. Alecs Augen wurden größer, als sein "Klient" auf einmal mit seinen Füßen in der Luft zappelte, wie ein Fisch auf dem Trockenen. "Jetzt wirds interessant..." Kurze Zeit später wurde das Zappeln schwächer und hörte schließlich ganz auf. Alec versuchte angespannt Einzelheiten des Fremden zu erkennen und spähte angestrengt durch die Scheiben. In diesem Moment wandte der Unbekannte den Blick von seinem Opfer und starrte genau in Alecs Richtung. Alec erschrack und rutschte fast vom Sims. Er drückte sich wieder neben dem Fenster an die Wand und atmete schnell. Kaum eine Sekunde später zerbarst die Scheibe mit lautem Klirren und sein "Klient" flog wenige Zentimeter an Alec vorbei und landete unsanft mit einem Platschen auf dem Pflaster. Instinktiv riss Alec dabei die Hände vor die Augen... und rutschte endgültig ab. Im letzten Augenblick hielt er sich mit einer Hand am Sims fest. Verzweifelt versuchte er auch mit der zweiten Hand einen halt zu finden... da hielt er inne. Durch das geborstene Fenster waren langsame Schritte schwerer Stiefel zu hören, die sich dem Fenster näherten. Alec hielt den Atem an, als er nach oben zum Fenster sah. Der Kopf des Fremden erschien in der Öffnung und für einen kurzen Moment sah Alec das Gesicht, während sich beide anstarrten. Es war das Gesicht eines älteren Mannes, doch war die Haut grau wie Asche und die pechschwarzen Augen schienen sich mit ihrem Blick direkt in Alecs Kopf bohren zu wollen. Dann kam der Lärm...
Das schnelle klappern eiserner Stiefel auf Pflasterstein, Stimmen wurden laut und zwei Häuser weiter konnte man Fackelschein erkennen, der sich von einer Seitengasse schnell näherte. Der Unbekannte schaute ebenfalls kurz in die Richtung, dann wieder zu Alec und verschwand im Zimmer. Das Licht wurde gelöscht, dann war es im Zimmer still. "Ich muss hier weg!", dachte Alec und er versuchte weiter sich wieder auf den Sims zu ziehen. Die Wachen waren inzwischen schon in Sichtweite und es war nur eine Frage von Sekunden, bis Alec im Fackelschein zu sehen sein musste. "Da vorne!", hörte er eine der Wachen brüllen. Zwischenzeitlich hatte sich Alec wieder auf den Sims gezogen und verharrte bewegungslos. "Vielleicht habe ich Glück..." Just als er das dachte blickte einer der Wachmänner, die sich inzwischen um den Toten versammelt hatten, nach oben. "Da ist das Schwein!", brüllte er als er auf Alec zeigte. "Verdammter Goblindreck!" Alec ging in die Hocke und sprang nach oben, klammerte sich am Giebel fest und zog sich hoch. Er hörte wie die Wachen währenddessen blank zogen und sich an der haustür zu schaffen machten. In den Nachbarhäusern wurden Fenster aufgerissen um den Grund des nächtlichen Krawalls zu erfahren und eventuell einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Alec schaute nicht zurück sondern sprintete den Giebel entlang. Auf der Straße hörte er das hastige Scheppern von Rüstungen und aus dem Haus unter sich hörte er Krachen und Rumpeln. Er spähte in die Dunkelheit vor sich und sprang am Ende des Daches ab. Er war hochkonzentriert, lauschte dem Tumult auf den Straßen um die ungefähre Position seiner Verfolger abzuschätzen und achtete auf jedes "Da ist er!", während er scheinbar eine Ewigkeit durch die Luft segelte. Er landete auf einem Dach auf der anderen Straßenseite und rannte weiter. Das war seine Welt: Die Dächer der nächtlichen Stadt, die Dunkelheit und das Kräftemessen mit den Ordnungshütern.
Er rief die örtlichen Gegebenheiten in seinem Kopf ab um eine schnelle Fluchtroute zu finden. Er sprang auf das Dach eines tiefer gelegenen Hauses und lies sich von dort auf die Straße gleiten. Er rannte die Gasse entlang und sah vor sich in der Dunkelheit die Stadtmauer. Er blickte kurz zurück und als er sicher war, daß ihn keiner sehen konnte, sprang er in das Gebüsch, das die Mauer säumte. Er tastete den Boden ab. "Hier muss es doch irgendwo sein", dachte er. Er fand was er suchte, riss den Kanaldeckel zur Seite und lies sich in die stinkende Dunkelheit gleiten. Von der Leiter aus spähte er noch kurz nach seinen Verfolgern und schloß den Deckel, dann ließ er sich die Leiter herabrutschen und landete mit einem Platschen im Abwasser der Stadt.
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Mythos
Ebenherz, Diplomaten-Viertel, Herberge „Sechs Fische“
„Der Feind vor den Toren, in den Städten brodelt es und die einfachen Bauern proben den Aufstand“: diese Informationen verdaute Tarrior mit dem Fisch vom Abendessen, der ihm plötzlich wie ein Stein im Magen zu liegen schien. Er hatte sich an ein Fenster in seinem Zimmer gesetzt und starrte nun in die Dunkelheit hinaus und zählte die Sterne am Nachthimmel. Eher unnötigerweise hatte Agning ihm ein eigenes Zimmer verschafft. Der muffige Keller war zwar nicht unbedingt ein guter Schlafplatz, doch für diese eine Nacht wäre es gewiss auch noch gegangen. Aber ein Gast war ausgezogen, irgendein Bosmer aus Seyda Neen, der seinen Ring bei der Händlergilde hatte verpfänden müssen um eine Überfahrt zum Festland zu bezahlen. Angeblich hatte ihm der Nerevarine persönlich den Ring zurückgebracht, als dieser gestohlen worden war. Zwar glaubte Tarrior nicht dran, aber scheinbar hatte es dem Bosmer geholfen den Preis dafür noch ein Stück in die Höhe zu treiben. Wer darauf reinfiel, sollte das von ihm aus ruhig tun. Er zählte gerade Stern Nummer 157 als seine Gedanken sich wieder um die derzeitige Krise zu drehen begannen. Eigentlich hatte er ja vorgehabt so schnell wie möglich zu seiner Plantage zurück zu kehren, doch als er es jetzt nochmals bedachte, schien es vielleicht besser doch in Balmora Hilfe zu leisten. Es war ihm auch nicht geholfen, wenn es tatsächlich zu Aufständen kommen sollten. Wohin sollte er dann fliehen, sollten die Deadra in Maar Gan durchbrechen und die Westspalte in Brand setzen. Zwar scheint es wahrscheinlich, dass sich die Invasoren zunächst um die Redoraner kümmern würden, um einen Feind ganz auszuschalten, aber es war auch nicht viel unwahrscheinlicher, dass sie das nah bei Ald’ruhn gelegene Caldera doch angreifen würden. Doch wenn er sich die ungeheure Zahl der finsteren Dämonenwesen vorstellte, die es geschafft hatten Kvatch und die mächtige Ratsstadt zu überrennen zog er es sogar in Betracht das sie aufgrund ihrer schieren Masse eigentlich beide Gebiete zugleich angreifen konnte. Zudem bewegten sich ja auch noch deadrische Truppen in Richtung Molag Mar und den Weidenländern, also Tel Vos, wie er von einigen Spähern im Schankraum erfahren hatte. Wenn er es richtig einschätzte sind der Kult der Mythischen Morgenröte und seine vergeistigten Anhänger die größte Gefahr. Soweit er das verstanden hatte, öffneten die Kultisten diese Höllentore, durch die nun die Deadra-Brut ungehindert nach Nirn strömen konnte. Doch vermutlich war es kaum möglich den Kult auszumerzen. Die Kultisten versteckten sich so gut in der Bevölkerung, wie damalig sein eigener Kult, wenn nicht sogar besser. Es war kaum möglich die Anhänger und Verräter zu enttarnen.
Und während er noch überlegte, wie man am besten gegen die Verräter in den eigenen Reihen vorgehen sollte, wuchsen langsam seine Kopfschmerzen wieder, da sich seine Gedanken wie üblich nur im Kreis drehten. Um das Ganze nicht unnötig zu verschlimmern, entschied er sich dafür früher zu Bett zu gehen. Am nächsten Morgen wollte ja auch schon früh los um möglichst gegen Abend in Balmora ankommen. Die zusätzliche Kraft würde er durchaus gebrauchen können. Daher schloss er seine Sternzählung bei der Nummer 468 ab und goss sich noch etwas Wasser aus dem bereitgestellten Krug ein. Er betrachtete den hölzernen Becher noch ein wenig, dann stürzte er das kühle und wohltuende Nass in einem Zug hinunter und legte sich, nachdem er die Kerzen gelöscht hatte, ins Bett. Zunächst hielten ihn seine um die Deadra kreisenden Gedanken noch etwas wach, doch schlussendlich behielt doch die Müdigkeit die Oberhand und entschlummerte sanft in das Reich der Träume. Doch er schien auf dem Weg dahin falsch abgebogen zu sein und fand sich bald in Namiras Reich und einem quälendem Alptraum wieder.
Angsterfülltes und von Qualen geschwängertes Schreien drang an sein Gehör. Es schien aus allen Richtungen und von hunderten von Quellen zu stammen. Instinktiv schloss er fest die Augen und presste sich, verzweifelt bemüht die furchtbaren Geräusche auszublenden, die Hände auf die Ohren. Doch das Gebrüll schien direkt in seinen Kopf einzudringen. Er hörte Kriegsschreie menschlicher, sowie nicht menschlicher Krieger, Todesschreie, das Schreien verängstigter Kinder und die Qualenschreie von Gefolterten. In diese Collage des Schreckens mischte sich beharrlich lauter werdend, das Geräusch eines schweren Sturmes, der die Schreie langsam zu verschlucken begann. Zusammen hatten alle Geräusche so etwas wie den Klang des Weltuntergangs, wenn es denn so etwas gab und es wurde immer lauter. Inständig flehte er zu Fürst Dagoth, dass es doch aufhören möge und fast so als wäre sein Gebet erhört worden, verstummten die Geräusche auf ihrem Höhepunkt plötzlich. Langsam nahm er die Hände von seinen Ohren und öffnete die Augen. Er fand sich in einer trostlosen verbrannten Landschaft, wieder die erst anhand der großen Berges im Hintergrund als Vvardenfell identifizieren konnte. Die Erde war nicht mehr als Staub und Asche. Sie war schwarz, trostlos und einfach tot. Zunächst wusste er nicht wo er war, doch bald hatte er seine Position anhand des Blickwinkels den er auf den Berg hatte identifiziert. Und als er sich weiter in der schwarzen Landschaft mit dem blutroten Himmel umsah, bestätigte sich sein Verdacht. Es waren die Ascadia-Inseln auf denen er sich befand. Die nahen Gewässer die er entdeckte sprachen dafür. Das Wasser war dunkel gefärbt, rot vom Blut vermutlicher Hunderter Toter. Ihre Leichen schwammen mit dem Gesicht nach unten im Wasser oder übersäten die Ufer. Es waren verschiedenste Kadaver von Dunkelelfen sowie von Menschen, aber auch von dahin geschlachteten Netchen oder Guars. Er musste würgen, als ihm direkt bei diesem Anblick der faulige pestilenzähnliche Odem des Todes ins Gesicht schlug. Er kniff seine Augen zusammen und wandte sich ab, nur um beim Öffnen einen nach schlimmeren Anblick ertragen zu müssen. Ein gewaltiges Oblivion-Tor, einem brennenden Auge gleich, ebenso einem dämonischen Schlund, tat sich vor ihm auf. Zu beiden Seiten des Tores bildeten zwei Reihen gewaltiger eiserner Kreuze eine Art grauenhafte Allee. Das Schrecklichste an ihnen und für ihn am verstörensten waren die armen Teufel, die man an den Kreuzen aufgehängt hatte. Er brach in die Knie, als er den grauenhaften Anblick an seinen Verstand ließ, denn es ging weit über das hinaus, was er zu verstehen in der Lage war.
Die Körper wiesen fürchterliche Wunden auf. Sie waren gefoltert und auch noch nach dem Tod weiter verstümmelt. Zum Sterben hatte man sie an die Kreuze gehängt. Ihre Köpfe hatte man ihnen abgeschlagenen und den Kadavern zu Füßen gelegt. Er war angewidert, doch irgendwie erhob er sich. Er hatte keine Kontrolle mehr über seine Beine, die ihn einfach immer weiter auf die Allee und das Tor zu trugen. Tarrior versuchte sich zu wehren, doch er schaffte es nicht seine Gliedmaßen wieder unter Kontrolle zu bringen. Sein Körper stoppte erst, als er sich kurz vor dem flammenden Spiegel des Tores stand. Wie hypnotisiert starrte er in die wirbelnden Flammen. Und dann plötzlich bildete sich, innerhalb dieses feurigen Strudels, der ihn in sich hinein zu ziehen versuchte, ein Gesicht. So verrückt es ihm selbst schien, schien es so, als wäre die Oberfläche des Tores tatsächlich ein Spiegel. Verwundert starrte er in sein eigenes Gesicht, das zwar von den wabernden Flammen leicht verzerrt dennoch als sein eigenes zu erkennen war. Er starrte sein feuriges Spiegelbild an und fuhr immer wieder mit seinen Blicken über das eigene Gesicht, das langsam zu zerfließen begann. Daraufhin verformte es sich zusehends und nahm eine andere Gestalt an. Es erschien ein Gesicht das er nur allzu gut kannte, auch wenn er es ewig nicht gesehen hatte. Hatte er gerade nicht in sein eigenes Antlitz geschaut hatte er nun das Behrams vor sich. Es schien sich aber noch zu verfestigen und an Tiefe zu gewinnen und ehe er sich versah schob sich Behram tatsächlich durch den flammenden Spalt und stand ihm nun gegenüber. Doch der Telvanni schien ihn nicht einmal wahrzunehmen. Er drehte sich wieder zum Tor um und eine weitere Gestalt trat daraus hervor, es war ein Dremora. Die beiden, der Dunmer in seiner Dwemer-Rüstung und der schwarzhäutige Dämon in seiner deadrischen Rüstung, begannen ein Gespräch und vor Tarriors Augen begannen schreckliche Bilder vorbeizuziehen. Es waren Bilder von Massakern, Schlachten und blinder Zerstörung, davon wie Morrowind und ganz Nirn von den Heeren Mehrunes Dagon in Brand gesetzt wurden.
Im nächsten Augenblick wurde es schwarz um ihn. Er war gefangen in der Leere und plötzliche dröhnte eine laute Stimme auf ihn ein. „Morrowind ist unsere Heimat, die Heimat unseres Hauses. Es steht nah am Abgrund, doch es sind nicht die Flammen Oblivions die es zerfressen, sondern der kranke Kern der unaufhaltsam wächst. Das gefallene Haus muss zurückkehren und sich gemeinsam mit den anderen Häusern gegen den Feind der Heimat und den Feind der Häuser stellen. DU musst dich deinem Erbe stellen“: hallte es in seinen Gedanken, dann wurde es hell um ihn ...
... als er mit weit aufgerissenen Augen in seinem Bett erwachte. Hitze- und Kälteschauer schüttelten ihn durch und Schweiß rann in Strömen über seine Haut. Seine Lunge überschlug sich fast beim atmen und sein Herz raste wie wild. Er öffnete den Mund, doch nur ein schwaches und quiekendes Keuchen entrang sich seiner Kehle. Schnell sog er mit einem tiefen Atemzug frische Luft ein und atmete mit weiteren tiefen Atemzügen langsam etwas ruhiger. Vorsichtig versuchte er aufzustehen, was ihm aber nicht recht gelang. Als er sich auf seine Beine stützen wollte, taumelte er und fiel zurück aufs Bett, welches den Versuch mit einem Knarren quittierte. Seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus losem Sand und als er auf seine Hände schaute, erschrak er sogar einen Moment. Sie zitterten so unkontrolliert, wie bei einem alten Mann. Mit dem Vorsatz es nicht noch einmal zu übertreiben, startete er nach einer kurzen Weile vorsichtig einen weiteren Versuch auf die Beine zu kommen. Und Tarrior schaffte es sich auf seine Beine zu stellen, die ebenfalls wie seine Hände zitterten. Mit langsamem Schritten wankte hinüber zum Spiegel um sich anzusehen, nachdem er sich mühsam an der Wand hatte abstützen müssen um nicht umzufallen. Voller Entsetzen starrte auf das was einstmals sein Gesicht gewesen war. Er erkannte sich kaum wieder. Die vorher aschfarbene Haut war nun derart hellgrau, dass man es durchaus mit weiß verwechseln konnte. Die Augen strahlten zwar immer noch in glühendem kräftigen Rot, doch die dicken schwarzen Augenringe straften die Augen lügen. Er sah einfach furchtbar aus. „Was ist nur passiert?“: fragte er sich zweifelnd und dachte an die verstörenden Bilder des Traumes zurück, die aber langsam seinem Gedächtnis entglitten. Es wäre nicht das erste Mal, das einer seiner Träume viel mehr eine Vision war, als alles andere. Aber derart schrecklich waren sie nie gewesen. Vor allem hatte die Stimme und deren Worte gegen Ende des schrecklichen Erlebnisses irgendetwas in ihm berührt, doch er konnte nicht genau erfassen was es war. Er schüttelte den Kopf, in seinen Gedanken schien ein Sturm zu toben der jede Überlegung einfach hinfort riss oder durcheinander wirbelte. Er konnte sich nicht darauf konzentrieren, dabei war er sich sicher, dass die Antworten auf seine eigenen Fragen wichtig waren. Doch es herrschte eine vollkommene Blockade in seinem Kopf. Nochmals schüttelte er den Kopf, versuchte die finsteren Gedankenfetzen nun doch abzustreifen, und klatschte sich eine Hand voll kalten Wassers ins Gesicht. Langsam verschwand das Zittern aus seinen Gliedern und machte einer tiefen Unruhe in seinem Innern Platz, die ihn regelrecht dazu zu drängen schien, endlich Ebenherz zu verlassen.
Er konnte nicht sagen was, doch irgendetwas zog ihn wie magisch nach Norden ins Landesinnere von Vvardenfell. Erst jetzt erkannte er die Gefühle wieder, wie er sie seit seiner Rückkehr mit dem Luftschiff verspürte, doch bisher waren sie immer von etwas anderem überlagert gewesen. Es war fast so, als hätte der Traum alles Unnötige hinfort geblasen und dieses Gefühl wieder freigelegt, dieses unbändige Brennen in seinen Eingeweiden, das regelrecht nach dem Roten Berg schrie. Wenn er es recht bedachte, hing beides womöglich zusammen. Er verfolgte den Gedanken jedoch nicht weiter, sondern kleidete sich an, da die Kraft langsam wieder in seinen Körper zurückkehrte. Da er sich bereits entschieden hatte, Ebenherz zu verlassen und den Pfad nach Balmora einzuschlagen, wählte er seinen einfachen Reisemantel, den Ugnings Frau für ihn gewaschen hatte. Nachdem er sich ihn um die Schultern geschlungen hatte, packte er noch schnell seine Habe zusammen und verließ das Zimmer. Im Schankraum wurde Tarrior bereits von Ugning erwartet. „Guten Morgen Tarrior. Ich hab dir etwas vom Frühstück aufgehoben“: begrüßte ihn der Nord. Als er jedoch den Mantel und das Gepäck sah, entglitt ihm das Grinsen, das er aufgesetzt hatte. „Tut mir leid Ugning, aber ich muss weiter. Wenn die Lage nur annähernd so schlimm ist, wie ich gestern in der Burg erfahren habe, dann muss ich sofort nach Balmora“: erklärte er und tat so als wäre er über den plötzlichen Aufbruch zerknirscht. „Du wirst doch wenigstens noch die Zeit zum Essen haben“: blieb der Wirt hartnäckig. „Nein. Soweit ich an der Sonne erkennen kann, dann ist es wohl bald gegen Mittag und ich wollte bis heute Abend wenigstens bis nach Pelagiad gekommen sein. Also sollte ich jetzt aufbrechen. Zu essen werde ich sicher unterwegs etwas auftreiben können“: winkte er ab. Ehrlich gesagt hatte er nicht den Geringsten Hunger. Sein Magen fühlte sich zwar flau an, aber nach diesem furchtbaren Traum, war ihm jedes bisschen Hunger vergangen. „Hier das schulde ich dir noch“: sagte Tarrior und warf dem Nord einen ledernen Beutel mit Draken zu. Dieser fing ihn auf. „Dann sei vorsichtig, wenn du in die Nähe von Pelagiad kommst. Die Leute sind nicht mehr allzu gut auf Haus Hlaalu zu sprechen. Und wenn ich dir einen Tipp geben darf: Meide die Bauernhöfe. Eine gute Reise und mögen dir die Götter gewogen sein“: verabschiedete sich der Wirt und Tarrior verschwand aus der Herberge. Während er sich auf dem Weg zum Kontor der Ostkaiserlichen Handelsgilde befand, dachte er noch eine Weile über die Worte Ugnings nach. Er verstand nicht so ganz, warum er die Bauernhöfe meiden sollte, aber würde den Rat dennoch beherzigen.
Er trat gerade auf den großen Platz am Hafen mit der großen Drachenstatue, als er schnell zur Seite treten musste und beinahe ins Wasser gefallen wäre. Eine kleine Gruppe von Reitern bahnte sich schnell ihren Weg durch das Hafenviertel und über die Brücke und verschwand so dann im Diplomatenviertel. Er warf ihnen noch einen Fluch hinterher und stand dann vor der schweren Holztür des Kontorgebäudes. Den Mann mit Namen Gerus Atilia der für das Ausstellen der Passierscheine verantwortlich war, brauchte er nicht lange zu suchen. Ein großes Holzschild, das vor einem Tisch prangte wies daraufhin: „Passierscheine – 100 Draken.“ Ein Wucherpreis wie er fand, aber es sollte vermutlich nicht jeder in den Genuss des Schriebs gelangen. „Der Pöbel kann ja vor den Toren zu Grunde gehen“: dachte Tarrior da nur missmutig. Dennoch trat er vor, denn sollte er nochmals nach Ebenherz kommen, könnte er ihn sicher gut gebrauchen. Der Kaiserliche der auf einem niedrigen Stuhl vor ihm saß, hatte eine Narbe die ihm direkt über die Nase lief und den Eindruck erweckte, das jemand versucht hätte seinen Kopf mit einer Axt in der Waagerechten durchzuhacken. Sein Gesicht war grimmig und seine Augen verdrehten sich, als er den Dunmer bemerkte, der etwas von ihm wollte. „Ich nehme an ihr wollt einen Passierschein haben?“: vermutete er mit genervter Stimmlage. „Das ist richtig“: bejahte Tarrior. „Tja was für ein Pech das ich gerade Pause habe“: sagte er und strafte ihn mit einem Blick, der ihm gar nicht gefallen wollte. „Und wann ist eure Pause zu Ende“: fragte er ihn mühsam beherrscht. „Kommt immer ganz darauf an. Wie lange dauert es noch bis ihr verschwindet“: fragte er und setzte ein breites Grinsen auf. Genau in diesem Augenblick riss dem Dunmer der Geduldsfaden. Er packte den Mann am Kragen und zerrte ihn hoch und zu sich heran. Er war erstaunlich muskulös, doch das hielt Tarrior dennoch nicht davon ab, ihn richtig zu packen. „WAS FÄLLT EUCH EIN?“: schrie Gerus mit wutschäumender Stimme. „Ganz einfach. Seit ich wieder hier in Morrowind bin, werde ich von irgendwelchen Kaiserlichen angeblafft, doch ihr setzt dem Ganzen die Krone auf. Ihr werdet mir umgehend einen Passierschein aushändigen oder...“: faltete er den Kaiserlichen zusammen. Dieser entwand sich jedoch seinem Griff und taumelte einige Schritte rückwärts und stieß dabei seinen Tisch um. „Oder was?“: keifte er ihn an. Tarrior setzte ein absolut gefühlsloses Gesicht auf und in seine Augen trat eine unglaubliche Kälte. „... oder ich verteile eure Eingeweide als Dekoration an den Wänden“: sagte er mit schneidender Kälte in der Stimme. Der Kaiserliche wollte zuerst ein Lachen ausstoßen, doch dann blickte er ihm ins Gesicht und seine eigenen Züge entglitten ihm, als entdeckte das sein Gegenüber es durchaus ernst meinte. „Wie sie wünschen“: murmelte er nun unterwürfig. „Ich benötige jedoch noch euren Namen um ihn auf dem Schein einzutragen“: fügte er mit schwankender Stimme an. „Gut so“: dachte er und gab dem unverschämten Kaiserlichen die nötigen Informationen und hielt kurz darauf einen gesiegelten Passierschein in Händen. „Dieser Schein gilt für alle Kaiserlichen Sperrbezirke auf Vvardenfell“: rief er ihm noch nach, als Tarrior gerade das Kontor verließ. Er hatte sich einen weiteren Feind gemacht das wusste er, aber niemand sprach in seiner Heimat in diesem Ton mit ihm. Vor allem nicht in Ebenherz der Stadt des Hlaalu-Herzogs, wie manch einer Herzog Dren zu nennen pflegte. Mit schnellen Schritten, in denen die immer noch nicht ganz verrauchte Wut steckte marschierte er zum Stadttor. Ohne eine Wort zu sagen marschierte er an dem Wächter vorbei, der ihm bei seiner Ankunft den Zugang verweigert hatte. Als er an dem perplexen Mann vorbei trat, warf er ihm einen vernichtenden Blick zu und der Kaiserliche schluckte schwer. Ein Lächeln stahl sich auf Tarriors Lippen, als er Ebenherz über die große Brücke verließ.
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Ritter
Ein Birkenblatt fiel auf Troys Gesicht und ein seltsamer Schauer lief ihm über den Rücken.Er stand auf und bemerkte das er in einem Wald war. Im nächsten Moment war alles zerstört. Brennende Bäume und zerstückelte Leichen zierten die Umgebung.Er ging einige Schritte vorwärts und er sah eine Frau, welche im nächsten Moment wieder verschwand. Er ging einige schritte weiter und fiel in ein großes Loch.Nach einigen Sekunden stand er wieder vor dem Loch und sah wieder die Frau, sie stand auf der anderen Seite des Loches und blickte auf Troy. Er wollte zu ihr gehen doch sie verschwand wieder. Er flog zu Boden und sah wie jemand seine Beine zog, er wurde in das Loch gezogen und fiel mehrere Sekunden, bis er unten aufkam und schmerzen fühlte, die er noch nie zuvor gespürt hatte. „Mein Name ist...“ Ein Schwert bohrte sich durch ihren Hals. Ein riesiger schwarzer Ritter stand hinter ihr „Sie ist eine Hexe!“ er reichte Troy die Hand und hob ihn auf. Die schmerzen waren verschwunden. „Ich bin Theodore, Diener der Ritter der 5, vorerst sind wir die Hexe los, aber so leicht wird sie nicht aufgeben.“
Schweißgebadet erwachte Troy. 'Ein Traum? Was war das, und wer war das?' Er stieg aus dem Bett und ging aus dem Haus, runter zum Fluss um sich zu waschen. 'Ich sollte weniger Met trinken' dachte er und ging wieder zum Haus. Als er rein kam, bemerkte er das etwas fehlte. 'Mein Rucksack!'. Er durchsuchte das ganze Haus aber fand nirgends den Rucksack. 'Bestohlen worden, ich glaubs nicht'. Er ging aus dem Haus und sah Richtung Kaiserstadt. Ein paar Wachen waren auf dem Weg zu ihm. Als sie vor Troy standen, holte eine Wache einen Brief aus der Tasche, öffnete ihn und las vor: Troy, sie werden des Diebstahls angeklagt, sie sollen ein wertvolles Schwert gestohlen haben, einen kostbaren Rubin und mehrere Tausend Septime. Wir bitten sie mitzukommen, sie werden ihre Strafe im Kaiserlichen Gefängnis absitzen. „Ich habe nichts gestohlen“ protestierte Troy und zog seine Waffe. „Machen sie keinen ärger!“ erwiderte die eine Wache und beide zogen ihre Waffen.
Troy lief auf eine Wache zu und schlug von oben auf den Helm, die Wache aber platzierte den Schild genau vor dem Kopf, und Troys Schwert prallte ab, die andere Wache rammte sein Schwert in Richtung Troy, welcher Grade so zur Seite springen konnte. Er nahm sein Messer in die Linke Hand und lief wieder auf eine der Wachen zu. Er sprang und schlug wieder von oben zu, die Wache machte einen Ausfallschritt und schlug mit seinem Schild auf Troy ein. Dieser fiel hin und die Wache hielt sein Schwert an seinen Hals. Er schlug mit dem Dolch das Schwert zur Seite und rammt sein Schwert ins Bein der Wache, welche sich vor Schmerz hin kniete. Troy zog sein Schwert aus dem Bein und wollte zu stechen, aber die andere Wache kam ihm zuvor und wehrte das Schwert ab. Die Wache schlug zu und traf Troys Arm, welcher Grade noch einen schritt zur Seite machen konnte um nicht voll getroffen zu werden. Die Wache rannte auf Troy, der aber wehrte den Schlag mit dem Schwert ab und stach mit seinem Dolch zu. Er traf den Rumpf, der Dolch aber prallte an der Rüstung ab. Troy trat zu und die Wache fiel nach hinten. Er nutzte die Gelegenheit und holte sich den Schild der getroffenen Wache, welche sich wieder auf rappelte. Troy stand nun wieder vor den zwei Wachen, das Schwert nach vorn gehalten. Die Verletzte Wache rannte mit letzter Kraft auf Troy zu, welcher den Schlag aber mit dem Schild parierte und sein Schwert durch die Rüstung bohrte. Das Schwert kam auf der anderen Seite wieder hervor. Troy trat die Wache auf den Boden und zog dabei sein Schwert aus dem Bauch. „Mord, das wird dich noch einige Jahre mehr im Gefängnis verweilen lassen!“ Die Wache rannte los und täuschte einen Schwertschlag an, schlug aber mit dem Schild zu und traf Troy im Gesicht. Die Wache stach in Troys Bein welcher vor Schmerzen kurz aufschrie. Er wollte zuschlagen aber die Wache trat ihn ins Gesicht und er wurde Bewusstlos.
Troy wachte auf und sah vor sich die Wache welche ihm Grade die Handschellen anlegte. 'Im Gefängnis, verdammt!' dachte er und setzte sich auf den Stuhl. In der Zelle lagen überall Knochen, wahrscheinlich von früheren gefangenen. Ein Lichtstrahl kam von außen durch da Fenster und schien auf den Tisch. Ein kurzes auf blitzen machte Troy auf ein Stück Metall aufmerksam was im Tisch steckte. 'Ein Dietrich!' Er nahm ihn und ging zum Gitter um zu schauen ob Wachen in der Nähe sind. „Du kommst hier nicht raus.“ sagte eine Stimme aus der gegenüberliegenden Zelle. Ein Bretone stand auch am Gitter und schaute rüber. „Was willst du denn?“ Antwortete Troy. „Ich will hier raus, genau wie du!“, erwiderte der Bretone. „Ich hol dich hier nicht raus.“, „Hör zu du Dreckiger Dieb, ich bin ein Adliger! Wenn ich dir sage du holst mich hier raus dann gehorchst du mir gefälligst!“ Troy zuckte mit den Schultern und ignorierte jegliches Gefasel des Bretonen. Er öffnete das Gitter mit dem Dietrich und ging aus der Zelle. 'Wo ist mein Schwert?' er schaute auf die Truhe neben der Zelle, kniete sich hin und wollte sie öffnen 'Verschlossen' er nahm den Dietrich und versuchte die Truhe zu öffnen. 'Geschafft!' er nahm seine Rüstung und seine restlichen Sachen und zog sich um. 'Aber wo ist mein Schwert!' er ging weiter, die Treppe hinauf. „WACHEN HIER VERSUCHT EINER ZU FLIEHEN“ kam es von hinten. „Dieses verdammte Arschloch!“ Troy rannte runter und sah am ende des Ganges sein Schwert in einem Waffenständer. Er lief hin und nahm es an sich. „Jetzt bist du dran Bretone!“ er stach durch das Gitter und rammte das Schwert in den Bauch des Bretonen, welcher nach hinten umkippte „Morgen wäre ich raus gekommen“ murmelte er und schloss dann die Augen. Troy stellte sich an die Ecke und wartete das jemand kommt. Eine Wache kam die Treppe runter um nachzusehen. Als sie um die Ecke kam stach Troy von hinten in den Hals, die Wache kippte nach hinten ohne ein Wort. Troy fing die Wache auf und nahm die Rüstung an sich. Er verstaute seine Sachen und ging nach oben. „Was war los?“ fragte der Gefängniswärter, „Nichts der Bretone hat uns Verarscht“ sagte Troy und ging weiter. „Dieser verdammte Bretone macht nur ärger, behauptet immer er wäre ein Adliger“, „Ja so ein Lügner, ich mach Schluss“ „Ja geh nur“ und das machte Troy auch. Er ging weiter aus dem Tor und bog dann ab in die Wildniss. Er zog die Wachenrüstung aus und legte sie an die Mauer. 'Wenn die raus kriegen das ich weg bin, werden die nach mir suchen.' Er ging zu seinem Haus und nahm die wichtigsten Sachen, verpackte sie und machte sich auf den Weg. 'Verdammt, warum muss das alles Passieren'.
Troy ging in Richtung Bravil um sich dort einige Zeit niederzulassen. Er wanderte einige Zeit und kam schließlich zur „Schenke zum schlechten Omen“. Er sah wie 2 Leute sich draußen stritten und anfingen sich zu schlagen. Troy verweilte einen Augenblick und sah zu wie sich die Männer schlugen. 'Ich will auch mal wieder ein Abenteuer erleben.' dachte er sich und ging gradewegs in den dunklen Wald.
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Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Flüchtlingslager Ebenherz / Ascadia Inseln
Einmal mehr tauchte Tarrior in die schmutzige Welt des großen Flüchtlingslagers ein, das sich wie ein überdimensionaler Gürtel um Ebenherz zog. Dutzende Zelte und Kochstellen standen wild und ungeordnet in der Gegend herum. Dicht an dicht drängten sich die Vertriebenen hier auf engen Raum zusammen. Zwischen den provisorischen Unterkünften, die neben Zelten auch aus schnell zusammen gezimmerten Hütten bestanden, hatten sich fast so etwas wie Straßen und Gassen gebildet. Auf diesen patrouillierten Hlaalu- und Redoranwächter und ab und an auch ein paar Kaiserliche Wachen. An manchen Stellen boten fahrende Händler ihre Waren feil und an anderen Stelle wurde Suppe an die Bedürftigen, was wohl den Großteil der Flüchtlinge ausmachte, ausgegeben und an anderen Stellen gerieten auch schon einmal zwei von ihnen wegen einem Stück Brot aneinander. Auch immer wieder traf er auf Leute die für ihre Götter Predigten abhielten und das Volk dazu anhielten um Vergebung und Erlösung von der daedrischen Plage zu bitten. Die Wenigsten von ihnen waren Gesandte des Tempels. Er war entzückt das es tatsächlich stimmte, das der Tempel langsam zu Grunde ging, doch dafür waren jetzt die Schergen des Kaiserlichen Kultes und sogar einiger Deadra-Kulte auf großem Seelenfang. Doch neben den Gläubigen die Hoffnung und Erlösung versprachen, gab es auch die, die den Untergang schon nahen sahen und die große Masse in pure Panik versetzten. Tarrior ging gerade an einem Mann vorüber, der den Untergang Nirns gepredigt hatte und nun von einigen Wachen verprügelt und festgenommen wurde. „Verständlich“: fand er. Die Deadra hatten das Volk schon genug und Panik versetzt, da mussten nicht noch die verrückten Propheten ihre eigenen apokalyptischen Fantasien dazugeben. Er fand es sowieso abscheulich, zu was das einst prächtige Vvardenfell zusammengeschrumpft war. „Die Daedra konnten frei im Zentrum der Insel wüten, als würde sie ihnen gehören. Die Telvanni konnten derweil ihren eitlen Streitereien mit der Magiergilde weiter frönen und die Häuser unterminieren sich immer wieder gegenseitig, wie der Fall des sich langsam aufzulösenden Hauses Indoriil beweist. Und das Volk muss nun hier in solchen Lagern hausen, wie Ratten in ihren Häusern“: dachte er und schüttelte innerlich heftigst den Kopf. „Wie konnte es nur soweit kommen“: fragte er sich und langte derweil endlich an einem Ausgang aus dem Labyrinth der Zelte und Verschläge an. Der Ausgang lag direkt an der Straße, die das eher abgelegene Ebenherz mit den Ascadia-Inseln verband. Folgte er ihr würde er an die Seen gelangen und folgte er ihr weiter, würde sie ihn sicher nach Pelagiad und weiter in Richtung Balmora tragen. Er wollte das Lager gerade verlassen, als ihm ein Dunmer neben einem Guar von beeindruckender Größe auffiel. Er war von einer Vielzahl von Leuten umringt. Tarrior fragte sich was es dort so interessantes gab und ließ von seinem bisherigen Ziel noch einmal ab und ging hinüber. Er schnappte sich einen der umher stehenden Leute.
„Gibt es hier etwas umsonst“: fragte er. „Im Gegenteil. Der dort oben verkauft seinen Guar“: antwortete er ganz aufgeregt. „Und was soll an einem Guar so besonders sein?“ „Es ist ein prächtiger Reitguar. Habt ihr seine Statur gesehen? Groß und mit muskulösen Beinen. Ein wahrhaft perfektes Reittier“: schwärmte der Mann. Ohne auch nur auf die Lobreden zu reagieren trat er an ihm vorbei um sich den Guar aus der Nähe zu bestaunen. Zumindest hatte der Mann nicht gelogen. Das Tier war größer als jeder Guar den er bisher gesehen hatte und die Beine schienen wie Baumstämme. Die Augen des Tieres wirkten aber sanft. Sein Interesse war nun geweckt. Er trat zu dem anderen Dunmer. „Ihr hörte ihr wollt euren Guar verkaufen. Stimmt das?“: fragte er den Mann. „Da habt ihr richtig gehört. Er könnt gerne mit bieten. Der jenige welcher am meisten zu zahlen bereit ist, kriegt ihn. Derzeit sind wir bei 300 Draken, oh nein jetzt sind es 400“: erzählte der Dunkelelf ihm. „Wenn ich fragen darf, warum wollt ihr dieses schöne Tier verkaufen?“: fragte er. „Ganz einfach ich brauche Geld für eine Überfahrt zum Festland und für ein Zimmer in Gramfeste. Ich glaube nicht, dass Vvardenfell noch lange durchhält. Almalexia mit seinen mächtigen Mauern, wird gewiss standhalten“: erklärte er. „Wenn das so ist biete ich 700 Draken“: sagte er dann und die Menge sog scharf die Luft ein. Bei den ganzen Flüchtlingen hier, konnte wohl kaum jemand einen derart hohen Drakenwert überbieten. In diesem Moment war er heilfroh über die große Belohnung, die ihm Behram für seine Sklavendienste bezahlt hatte. Der Dunmer der seinen Guar verkaufte, ließ den Blick noch einmal durch die Menge schweifen und dann verkündete er, dass Tarrior nun der neue Besitzer seines Reittieres wäre. Er lächelte. Tarrior gab ihm das Geld und trat an das eindeutig gutmütige Tier heran. Es scheute nicht vor ihm zurück und er tätschelte ihm ein wenig über die ledrige Haut. Der Guar gab ein leises Brummen von sich und beugte sich ein Stück zu ihm herüber, ähnlich einer Katze die schmusen will. Tarrior streichelte ihm über die breite Schnauze und wieder ertönte ein zufriedenes Brummen. „Hat er auch einen Namen“: fragte Tarrior den ehemaligen Besitzer. „Ja er heißt Fryrr“: antwortete der Verkäufer. „Fryrr das ist aber ein eigenartiger Name für einen Guar“: bemerkte er. „Ja das kann sein. Ich war früher fahrender Händler. Ich habe Fryrr als kleinen Guar in Himmelsrand gefunden und ihm einen Namen der Nord gegeben. Er ist das einzige was mir noch geblieben ist, als die Deadra Ald’ruhn eroberten. Ich hab die Stadt vor dem Angriff mit Fryrr verlassen, nun ist er der einzige der mir noch geblieben ist“: erzählt er. „Und da wollt ihr ihn verkaufen? Ihr habt doch sicherlich viel gemeinsam durch gemacht“: staunte der Dunmer.
„Es ist mir auch nicht besonders leicht gefallen, aber ich glaube das Vvardenfell keine Zukunft mehr hat. Almalexia ist meiner Meinung nach die einzige Stadt, die den Deadra noch etwas entgegensetzen kann. Es ist schade drum, aber es muss so sein. Aber ihr könnt euch glücklich schätzen er ist ein treues und sehr intelligentes Tier“: sagte er mit ehrlichem Bedauern in der Stimme. „Wenn dem so ist, werde ich mich gut um ihn kümmern“: sagte er und tätschelte Fryrr noch einmal die Schnauze und erntete wieder das arttypische Brummen. Dann packte er dem Guar sein Gepäck auf den Rücken und der Verkäufer half ihm beim Aufsteigen. „Habt ihr schon einmal einen Guar geritten“: fragte er ihn. „Ja, aber es ist schon eine gewisse Weile her“: antwortete er. „Ich denke aber ich kriege es schon hin“: fügte er noch hinzu. „Kümmert euch bitte gut um Fryrr und eine gute Reise“: verabschiedete er Tarrior. Dieser drückte dem Guar die Stiefel und die Flanken und das Tier setzte sich ohne zu Murren in Bewegung. Die Guars waren eigentlich nicht als schnelle Reittiere, sondern eher als langsame Packtiere bekannt, doch Fryrr legte ein für einen Guar erstaunliches Tempo vor. Zwar kam das noch lange nicht an die Geschwindigkeit eines Pferdes heran, doch Tarrior kam mit ihm schneller und auch gemütlicher vorwärts, als zu Fuß. Im Osten sah er die nahen und hoch aufgetürmten Wohninseln der Götterstadt Vivec. Es war ein herrlicher Anblick die Inseln in der hoch erhobenen Sonne schimmern zu sehen. Auf den nah am Ufer liegenden Inseln sah er ein regelrechtes Großaufgebot von Ordinatoren. Die Stadtgarnison schien vollbesetzt zu sein. Vermutlich gab es nicht einen einzigen unbewachten Platz in der ganzen Stadt. Er konnte zwar den Mann verstehen, der ihm Fryrr verkauft hatte, aber daran zu glauben, dass die Deadra Vivec so einfach überrennen würden, war reine Hysterie. Dass die Stadt fallen würde, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Selbst nach Vivecs verschwinden, war die Stadt immer noch randvoll mit Ordinatoren und Kriegswappenträgern. Die Deadra würden die Stadt unmöglich überrennen können. Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hatten er und Fryrr die Stadt des Manngottes hinter sich gelassen und bogen auf die große Straße ein, die von Vivec aus ins Zentrum der Ascadia-Inseln führte. Er ritt an der Brücke vorüber, die in die Bitterküsten Region führte. Einige Kaiserliche Soldaten hatten sie besetzt und regulierten den Flüchtlingsstrom. Soweit er erfahren hatte, befand sich ein weiteres Flüchtlingslager ja in Seyda Neen, dem anderen Hafen an Vvardenfells Südküste der Fahrten zum Festland anbot. Auch hier ritten sie vorüber. Langsam hatte er doch Hunger bekommen. In der Entfernung konnte er ein Bauernhaus ausmachen. Er wollte gerade darauf zu halten, als ihm einfiel was Ugning ihm gesagt hatte. Das er sich von den Höfen fernhalten solle, aus welchen Gründen auch immer. Er ritt an dem Hof vorbei und hielt auf das Ufer des Hairan Sees zu und stieg ab. Fryrr trottete auf das Ufer zu und steckte die Schnauze ins Wasser. Tarrior derweil sammelte ein paar Beeren von einem Busch und ließ den Guar etwas grasen. Er stopfte sie sich in den Mund. Es war zwar keine wirkliche Mahlzeit, aber für den kleinen Hunger sollte es doch durchaus ausreichen. Er verspeiste gerade die letzte Beere und nahm noch einen Schluck Wasser aus dem Fluss, das er mit seiner Hand schöpfte. Im Anschluss stieg er wieder auf Fryrr, strich im mit Hand über die Haut und presste die Stiefel wie in die Flanken des Guars, der sich wieder in Bewegung setzte und weiter nach Pelagiad trottete.
Unterwegs trafen sie ab und an auf weitere Flüchtlinge, Kundschafter oder Söldner. Desöfteren hielt er an um mit ihnen zu reden. Er erhoffte sich noch ein paar Informationen, doch er wurde enttäuscht. Die meisten berichteten ihm auch nur das was er bereits aus Ebenherz wusste. Vor Banditen hatte er nicht wirklich Angst. Da sich so viele Leute auf den Straßen befanden, glaubte er nicht, dass sie sich trauen würden direkt anzugreifen. Langsam dämmerte es schon am Horizont und die zunächst gelbe Sonne ging langsam in ein Orange über. Doch weit hatte er es nicht mehr, denn er stand kurz vor Pelagiad. Er hatte den Wegweiser erreicht. Einige Pfeile zeigten weiter nach Norden und kennzeichneten die Straße nach Balmora. Der eine andere Pfeil zeigte nach Osten und zeigte die Straße, die nach Pelagiad führte. Eigentlich war Pelagiad sogar ein kleiner Umweg und wenn die Garnison dort so freundlich geworden war, wie die in Ebenherz, dann würde er sich vermutlich durch etliche Kontrollen mühen müssen, bis sie sicher waren, das er kein Anhänger der Mythischen Morgenröte war. Er erinnerte sich, dass es in der Nähe eine Höhle gab, die man vor einiger Zeit von einer Banditenbande gesäubert hatte. In ihr konnte man sicher auch gut übernachten, wenn er den Stress bedachte den er in Pelagiad haben würde. Er stand noch unentschlossen vor dem Wegweiser und überlegte wo er nun übernachten sollte. „In der Höhle oder in Pelagiad?“: wälzt er seine Gedanken hin und her.
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Mythos
Ascadia-Inseln, Höhle / Westspalte, Balmora
Nach einer Weile des Überlegens hatte er sich dann doch entschlossen in der Höhle zu nächtigen. Er war noch immer nicht ganz auf der Höhe, was dem furchtbaren Alptraum der letzten Nacht zuzuschreiben war. In diesem Zustand hatte er nur schlecht Lust sich noch mal durch eine derart lästige Frage-und-Antwort-Prozedur zu quälen, wie er sie in Ebenherz hatte durchmachen müssen. Die Höhle, zudem auch noch näher, bot da schnell und einfach eine Unterkunft. Und die eine Nacht in der Natur würde ihm sicher nicht schaden, zumal er auch eine Menge Geld sparen konnte. Er hoffte zudem, dass sie breit genug sein würde um auch Fryrr ausreichend Platz zu bieten. Allein draußen stehen lassen, wollte er den Guar auch nicht unbedingt. Nicht nur das er Angst vor Dieben hatte, sondern sollte sein neues treues Reittier nicht im Regen stehen, sollten über Nacht Wolken aufziehen. Nach einem kurzen Stoß mit den Füßen trabten sie weiter auf der Straße Richtung Balmora, doch nur ein paar Meter, dann kamen eine Einbuchtung in die Felsen und ein kleiner ausgetretener Pfad in Sicht, auf den Tarrior das Tier lenkte. Nach einer kurzen Biegung trafen sie auf die Höhle, die man mit einer schweren Tür aus unförmigen und schimmligen Holzplanken gesichert hatte. Ein Schloss konnte der Dunmer nicht erkennen, als er abstieg. Auch bei näherer Betrachtung war die Tür nicht mit einer Falle gespickt oder sonst wie verriegelt. Manchmal kam es durchaus vor, dass die Wachen fallen legten, wenn sie die Banditen vertrieben hatten. Damit wollten sie eine Wiederinbesitznahme verhindern. Doch tatsächlich hatte er Glück und es war kein solcher Aufwand getrieben wurden. Begleitet von einem lauten Knarren stieß er daher die Tür auf und ein Schwall kalter und feuchter Höhlenluft wehte ihm entgegen. Das Tageslicht füllte den Eingang und den vorderen Teil des ersten Höhlenraums aus und enthüllte etwas von der Beschaffenheit. Soweit er erkennen konnte, war der Tunnel breit genug für Fryrr und nach hinten wurde er sogar noch etwas breiter. Selbst ein großer Guar wie er sollte dort mühelos durchpassen. Die Wände sahen stabil aus und waren sogar recht sauber herausgeschlagen worden, wo der Gang wohl zu schmal gewesen war. In bestimmten Abständen hatte man sogar Halterungen für Fackeln in den Fels getrieben. Jetzt aber waren sie erloschen. Er prüfte sie und stellte fest, dass die nur halb herunter gebrannten Fackeln trocken waren. Er sammelte etwas Magie in seinen Fingern und mit einem kurzen Schnippen entstand zwischen seinem Mittelfinger und dem Daumen eine kleine Flamme mit der er die erste Fackel entzündete. Er nahm sie aus ihrer Halterung und zündete eine zweite einige Schritte entfernt davon an, dann wandte er sich wieder dem Eingang zu. „Komm rein Fryrr es ist genug Platz“: forderte er das Tier auf und machte eine Geste das es zu ihm kommen sollte. Doch der Guar zögerte und seine Augen spiegelten eine gewisse Furcht vor der unbekannten Höhle, die so anders war als der blaue Himmel über ihnen und die Freiheit um sie herum. „Keine Angst“: versuchte er ihn zu beruhigen. Doch er bockte dennoch.
Seufzend schritt zu ihm heran und streichelte ihm wieder über die ledrige Haut und er konnte regelrecht spüren, wie die Spannung in den Muskeln des Tieres abnahm. Es brummte wieder glücklich und nun war es auch bereit Tarriors ins Zwielicht der Höhle zu folgen. Zunächst musste er es noch an den Zügeln hinein führen, doch nach einigen Schritten trottete es brav von allein hinter ihm her. Dies gab ihm die Möglichkeit mit der Fackel, die er immer noch in der Hand hielt, die anderen erloschenen Lichtspender neu zu entfachen. Langsam füllte sich die Höhle nun mit warmem rötlich-gelben Lichtschein. Für ihn hatte das etwas Gemütliches. Irgendwie erinnerte es ihn an seine Zeit am Roten Berg, als er noch Fürst Dagoth diente und es für ihn nichts anderes gab, als Feuer und Flamme und vielleicht die endlosen Weiten der Aschlande. Er kam, nachdem er den Tunnel hinter sich gelassen hatte, in eine große Höhle. Man sah einige Trennwände, die man mit Guarleder bespannt hatte und einige einfache Strohlager. Ansonsten standen hier und dort einige Fässer und Kisten, allesamt ausgeräumt. „Die Banditen hatten es sich hier wirklich gemütlich gemacht“: dachte er. Fryrr scharrte nervös im erdigen Boden der Höhle, als er den Geruch des Guarleders wahrnahm. Wieder beruhigten ein paar Streicheleinheiten das Tier. In der Mitte der Strohlager, die man kreisförmig angeordnet hatte, war eine Feuerstelle. Wie Tarrior erkannte war das Holz trocken und kaum verkohlt. Er formte zwischen seinen Händen einen kleinen Feuerball und feuerte ihn auf das Holz ab. Sofort züngelten Flammen in die Höhe und verströmten eine angenehme Wärme. Wieder überkamen den Dunmer Erinnerungen an die Zeit im Kult des Sechsten Hauses. Er stellte sein Gepäck ab und legte sich auf eines der Strohlager und schlang den Mantel um sich. Eine Weile starrte er ins Feuer und wurde langsam beim Anblick der wogenden Flammen schläfrig. Kurz bevor er ins Reich der Träume hinab glitt, spürte er wie sich Fryrr direkt neben ihn legte und sich zusammen rollte. Tarrior rutschte nah ihn heran, sodass er den regelmäßigen Herzschlag des Guars spürte und verfiel in tiefen und vor allem ruhigen Schlaf.
Das Aufwachen am nächsten Morgen fiel ihm ungewohnt leicht. Er hatte schon lange nicht mehr sogut geschlafen. Zwar taten ihm die Knochen etwas weh, da er auf dem harten Boden hatte schlafen müssen, doch so mancher Alptraum war um Längen schlimmer als die Schmerzen die er jetzt hatte. Etwas ungeschickt setzte er sich auf. Der Guar lag immer noch neben ihm und sein tiefes Atmen ließ vermuten, dass er noch schlief. Tarrior streckte sich und seine Gelenke kommentierten dies mit leisem Knacken. Er rieb sich die Augen, schüttelte kurz den Kopf und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche um richtig wach zu werden. Das Feuer war noch nicht ganz herunter gebrannt, aber schon am ausgehen, also musste es noch recht früh am morgen sein. Er zerbrach das Gestell einer Trennwand und warf das Holz ins Feuer und fachte es mit einem kleinen Zauber nochmals an. Als er sich umsah, ob er nicht irgendeine Mahlzeit auftreiben könnte, entdeckte er in einer Höhlenecke eine Kolonie großer Steinpilze, die sich sehr gut auf einem Spieß über dem Feuer machen würden. Doch da er keinen Spieß zur Hand hatte, behalf er sich anderweitig. Er rupfte die großen Pilze aus dem Höhlenboden, sie verströmten einen würzigen Geruch und spießte sie, statt auf einen Spieß, auf sein Schwert. Er hielt sie in die Flammen und bald verbreitete sich das würzige Aroma in der ganzen Höhle. Fryrr stemmte sich mühsam auf seine kräftigen Laufbeine und kam mit so etwas wie einem Gähnlaut zum Stehen. Er sah sich hektisch um, doch als er Tarrior entdeckte beruhigte sich das Tier und begann das Stroh zu fressen, das vor kurzem noch als Nachtlager gedient hatte. Der Dunmer grillte derweil unbeirrt die Pilze, auch als das Silber seines Schwertes langsam heiß wurde. Seine Haut würde nicht verbrennen und der Schmerz hielt sich auch in Grenzen. Er ignorierte ihn einfach. Er hatte Hunger und die Aussicht auf ein warmes Frühstück ließ ihn alles Andere ausblenden. Er fühlte sich irgendwie gut. Er konnte nicht sagen wieso, nur das es ihm gefiel. Irgendwie schien der Konflikt, der an der Oberfläche tobte, unerreichbar fern. Es war als ginge ihn das alles einfach nichts mehr an. Doch er ging diesen Gedanken nicht weiter nach. Er würde noch früh genug zurückkehren in die Realität an der Oberfläche in der ein Krieg zwischen zwei Welten tobte. Doch jetzt hieß es sich erstmal für den kommenden Tag zu stärken, schließlich wollte er noch heute nach Balmora kommen und musste dazu auch noch eine Foyada durchqueren. Er machte sich noch eine Weile Gedanken über die Reiseroute, als seine Hand doch unter der Hitze zu schmerzen begann. Er hatte die Pilze ganz vergessen und zog das Schwert jetzt ruckartig aus den Flammen, Funken stoben dabei auf. Sein Essen schien durch zu sein. Er nahm einen Holzteller aus seinem Gepäck und schob die Pilze vom Schwert. Er nahm noch etwas Salz und streute es darüber. Dann spießte er auch schon den Ersten auf eine Gabel. Vorsichtig biss er hinein. Er war warm und eindeutig gut durchgegrillt, doch soweit herunter gekühlt, das er es ohne Probleme essen konnte.
Besonders schmackhaft war es nicht, dazu fehlten bessere Gewürze und vielleicht einige Beilagen, aber zumindest waren die Pilze besser als die Beeren vom Vortag. Doch ein saftiges Höllenhundschnitzel hätte er an dieser Stelle auch nicht verachtet. Tarrior aß sein Frühstück recht schnell auf und packte seine Sachen zusammen. Sein Schwert reinigte er noch mithilfe eines Stückes Stoff vom Pilzsaft und den Rußspuren und packte sein Gepäck auf Fryrrs Rücken. Das Feuer löschte er noch mit einer Ladung loser Erde und dann machten sie sich auch schon auf den Weg aus der Höhle. Diesmal ging der Dunmer jedoch hinter dem Guar. Orientieren konnte man sich noch an den, noch nicht ausgegangen, Fackeln an der Höhlenwand. Da es weiter nichts Brennbares gab, würden sie schon von allein ausgehen, also sparte er es sich, sie auch noch zu löschen. Als sie endlich die Höhle durch den Ausgang verlassen hatte, schien Fryrr erleichtert und sog tief die Luft ein. Er tätschelte dem Tier wieder die Schnauze und stieg auf. „So jetzt suchen wir dir noch etwas Wasser und dann nichts wie auf in die Ratsstadt“: sagte er zu dem Tier und brachte es zur Bewegung. Sie kehrten schnell wieder auf die Straße zurück und wandten sich wieder nach Norden. Nur einmal lenkte Tarrior den Guar von der Straße weg zum Ufer des Amaya Sees um ihn zu tränken. Doch nachdem Fryrr seinen Durst mit einem lauten Gurgeln gestillt hatte, setzten sie ihren Weg fort. Tarrior bewunderte noch etwas die schöne, grüne und sehr lebendige Landschaft der Ascadia-Inseln. Auch hier hätte er gerne eine Plantage errichtet, aber das Land hatten sich schon längst wichtige Hlaalu-Familien und verschiedene große und kleine Bauern aufgeteilt. Da blieben für ihn nur noch zwei Möglichkeiten, entweder in kleines Stadthaus in Balmora oder halt eine Plantage auf dem weniger ertragreichen Boden der Westspalte. Dass er ausgerechnet das abgelegene Land bei Caldera gekauft hatte, hatte den Rat damals überrascht, doch für ihn hatte es dank der Nachbarschaft zu seinem Freund Gilluk und anderen Bauern doch gewisse Vorteile. Den Traum, sich das Odai-Plateau zurück zuholen, hatte er aber auch nie aufgegeben. Er konnte zwar verstehen, dass man seinen Besitz an eine andere Familie verkauft hatte, während er verschwunden war, doch wütend war er auch jetzt noch. Womöglich würde ihm aber die Invasion der Deadra eine Möglichkeit bieten das Herrenhaus auf dem Plateau zurück zu bekommen. Aber das waren noch entfernt liegende Gedanken. Zunächst würde er die alten Dagoth-Artefakte in Caldera abholen und in Sicherheit bringen. Er konnte sich nicht leisten, dass Behram nochmals versuchen würde ihn zu erpressen. Doch im nächsten Augenblick schalte er sich für seine Gedanken selbst, erinnerte sich noch an den Brief, den der Telvanni immer noch in seinem Besitz hatte. Das Schreiben wäre ein eindeutiger Beweis für seine Mitgliedschaft im Kult des Sechsten Hauses. Aber es gab keine Möglichkeit für ihn daran zu gelangen. Doch er hatte für den Fall des Falles bereits einen Plan gefasst, wie er den Hexer mit seinen eigenen Waffen schlagen konnte. Doch jetzt hieß es erstmal nach Caldera und dann nach Hause zu gelangen. Und die nächste Station seiner Heimreise würde er bald erreicht haben, denn er bog gerade in die verbrannten Schluchten der Foyada Mamaca ein, hinter der Balmora liegen würde.
Bei Fryrr spannte sich augenblicklich alles an, doch trug er den Dunmer ohne zu murren weiter. Tarrior wusste was den Guar nervös machte. Derartige Schluchten liebten die fliegenden Bestien Morrowinds, die Klippenläufer. Diese großen Kreaturen mit ihren lederbespannten Flügeln, stürzten sich von den Hügeln oder Klippen in die Schlucht und griffen ihre ahnungslose Beute an. Scheinbar schien der Guar schon Bekanntschaft mit den Flugbestien gemacht zu haben. Tarrior entschied sich dafür den Himmel im Auge zu behalten, während Fryrr weiter dem Weg folgen würde. Doch glücklicherweise entdeckte er keine verdächtigen Gestalten auf den Klippen oder Schatten am Himmel, dennoch behielt er ihn weiter im Auge. Erst ein raues Lachen riss seine Aufmerksamkeit zurück auf den Erdboden. Sie hatten inzwischen die Abzweigung nach Balmora erreicht. Man hatte zwischen den Felsvorsprüngen so eine Art Außenposten eingerichtet. Ein Bretterverschlag verkleinerte den Durchgang noch etwas und scheinbar sollte der Kaiserliche hier Wache halten. „Was gibt es denn zu lachen?“: fragte Tarrior mürrisch, da er nicht verstand worüber der Mensch lachte. „Das kann ich euch verraten“: sagte der Mann und schüttelte sich in einem neuen Lachanfall. Der Dunmer zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Ihr seid zum Lachen“: berichtete der Mann. „Er muss von Sheogorath gesegnet sein“: dachte er, da er immer noch nicht verstand was so witzig war. „Inwiefern?“: fragte er mit ungehaltener Stimme. „Ganz einfach ihr habt gerade derart dämlich geguckt, da musste ich einfach lachen. Ihr habt ausgesehen, als hättet ihr am Himmel irgendetwas verloren“: erklärte der Kaiserliche. „Nunja wenn ihr gerne von Klippenläufern gefressen werden wollt, ist das eure Sache nicht meine. Ich will es aber nicht und daher achte ich in den Schluchten lieber auf diese riesigen Ungetüme“: sagte er scharf und mit einer unüberhörbaren Spur von Wut in der Stimme. Der Legionär guckte ihn einen Moment verdutzt an und setzte dann wieder ein breites Grinsen auf, als müsste er sich das Lachen verkneifen. „Wo seid ihr denn in den letzten Monaten gewesen? In einem Ogrimhintern?“: fragte der Mann nun. „Nein in Cyrodiil, oder wenn ihr es genau wissen wollt im Reich des Vergessens und habe gegen Deadra gekämpft“: gab er unwunden zu. Der Kaiserliche schluckte nun schwer und setzte einen unterwürfigen Blick auf. „Verzeiht bitte. Ich dachte eigentlich es hätte sich bereits weitflächig herumgesprochen. Der Heilige Jiub hat die Klippenläufer aus Morrowind, im Namen des Tempels, vertrieben“: berichtete er dem Dunmer. Jetzt endlich fiel die Drake bei ihm, aber woher sollte er auch wissen was sich inzwischen getan hatte. Es war ja nicht gerade so, dass man in Cyrodiil viel mitbekommen hätte. Alle redeten nur noch über den plötzlichen Tod des Kaisers, Kvatch oder allgemein die Invasion der Deadra. Anstatt dem Mann einen wütenden Anpfiff zu schenken nickte er nur kurz und trottete auf dem Rücken des Guars ein paar Schritte weiter, bis der Kaiserliche ihn nochmals aufhielt. „Verflucht fast vergessen“: stieß hervor, als er hinter ihnen angerannt kam. „Wo wollt ihr hin?“: fragte er. „Wir sind auf dem Weg nach Balmora und von dort aus wollen wir weiter nach Caldera“: antwortete er. „Ah gut. Dann könnt ihr weiterreisen“: sagte der Legionär und wollte zurück zu seinem Posten, als der Dunmer nun ihn aufhielt. „Warum wollt ihr das denn wissen?“: fragte er nun seinerseits. „Ach ich soll alle Verrückten aufhalten die nach Mar Gaan, Ald’ruhn oder sonst wo ins Landesinnere wollen. Ist eine Anordnung des Herzogs und irgendjemand, wohl vornehmlich ich, muss sie durchsetzen. Scheinbar gab es Vergeltungsangriffe irgendwelcher Fanatikergruppen auf die Deadra. Die Redoraner wollen Chaos vermeiden und haben daher das Aschland bis runter nach Molag Amur sperren lassen. Wenn ihr mich fragt, dauert es aber auch nicht mehr lange, da überrennen die Deadra Mar Gaan und dann ist bald die Westspalte dran“: eröffnete er ihm. „Und das macht euch keine Sorgen?“: fragte Tarrior Bezug nehmend auf den letzten Satz des Kaiserlichen. „Nicht im Geringsten. Unsere Legionsfestung schickt demnächst ein paar Legionäre zur Verstärkung in die Garnison nach Ebenherz und ich werde dabei sein. Somit bin ich weit weg hinter hohen Mauern und Toren, wenn die Deadra hier einfallen und mal sehen ob ich mich nicht mit einem der Boote absetzen kann, wenn ich erstmal dort bin“: erzählte der Legionär ganz offenherzig über seine offene Feigheit und die eindeutige Neigung zum Desertieren.
Tarrior verabscheute dieses kaiserliche Pack. Etliche von ihnen waren gute Männer, doch jeder Mann wie dieser war eine Schande, die hundert gute Männer nicht aufwiegen konnten. Er würde von Balmora aus den Kommandanten der Mondfalterlegion informieren lassen. Würde er jetzt einfach so da auftauchen und mit Behauptungen um sich werfen, würde er sich nicht einmal selbst glauben. Tarrior verabschiedete sich von dem Legionär, der zurück auf seinen Posten ging und gemütlich ging es weiter auf Balmora zu. Zunächst ging es an der Festung vorbei, deren Wehrgänge bis zum letzten Mann besetzt worden waren und dessen große Holztore mit zusätzlichen Balken und Eisenplatten nun von einigen Handwerkern verstärkten wurden. Als sie den Wehrbau endlich hinter sich gelassen hatten, erreichten sie auch schon den Odai, den großen Fluss Balmoras. Der Geruch des frischen Wassers, machte den Guar ganz wild. Tarrior schaute, während Fryrr noch einmal seinen Durst stillte, flussaufwärts und sah die prächtige Ratsstadt, dessen Mauern man wieder instand gesetzt und sogar verstärkte hatte. Zusätzliche solide gebaute Türme ragten nun in den Himmel und ließen die Siedlung eine gewisse Sicherheit ausstrahlen. Angetan von dem Anblick ließ sich der Dunmer von seinem treuen Reittier über die zweite Brücke und die Straße zum Torbogen hoch tragen. Unter den wachsamen Augen der vier Hlaalu-Wächter, die den Bogen flankieren, murmelte er ein Gebet an Fürst Dagoth, als Dank für die sichere Reise. Als er nach wenigen Augenblicken fertig war, zog Tarrior zusammen mit Fryrr in die alte Ratsstadt der Hlaalu-Fürsten ein.
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Lehrling
Cyrodiil, bei Lipsand Tarn.
Kurz nach Mitternacht, Fenren hatte gerade eben sein Nachtlager fertig aufgebaut und wollte sich jetzt seine Eberkeule an der Feuerstelle braten als er Männer bemerkte, einer von trug eine Fackel, die den Berg hinauf kamen. Anscheinend wollten sie zur Ayleidenruine oberhalb von Fenrens Lager. Die Männer blieben vor dem stufenartigen Steinweg zur Ruine stehen, er wurde bemerkt. An der Zahl waren es drei und sie hielten bereits Waffen in ihren Händen und trugen Kettenharnische. Sie kamen näher zum Lager. Fenren sprang auf und brüllte den Männern entgegen:" Steckt eure Waffen weg, Ihr wollt euch doch nicht verletzten oder? Wer seid Ihr und was wollt Ihr? Die Männer blieben stehen und einer antwortete: Sagt uns zu erst wer Ihr seid, vorher werden wir einen Teufel tun. Ihr könntet einer von Ihnen sein!" "Ihnen? Wen meint ihr? Ich bin Fenren und stamme aus Skyrim!", rief Fenren. "Ein Nord, elende Barbaren.", murmelte einer der Männer. "Ihr seid anscheinend keiner von Ihnen, ich meine keiner von den Vampiren aus Lipsand Tarn.", rief der Vampirjäger zurück. "Vampire? Hier? Kommt näher und erzählt es mir!" Die Männer steckten ihre Waffen weg und kamen näher. Die Männer stammten ihrer dunklen Hautfarbe nach zu urteilen aus Hammerfell. Der Anführer begann Fenren von den Vampiren zu erzählen, während seine Kameraden sich am Lagerfeuer wärmten. "Ihr seid also gekommen und diese Vampire auszuräuchern. Ihr müsst starke Krieger sein um zu dritt einen ganzen Clan besiegen zu wollen." "Wir sind kampferprobte Kämpfer von der Kämpfergilde und wir haben den Auftrag Vampirasche für einen Magier in der Kaiserstadt zu sammeln, eine große Menge Asche. Ihr habt allerdings Recht, einen wilden Krieger des Nordens wie Ihr es seid, könnten wir gut gebrauchen. Wir beteiligen euch zu einem fairen Anteil am Gewinn, was sagt Ihr? Eure Klinge für uns und gegen die Vampirbrut!" "Ich brauche euer Gold nicht, doch ihr sollt meine Klinge haben. Ich würde nur zu gern diese Vampirbrut ausrotten!" "Gut, gut. Ich schlage vor mir betreten jetzt gleich die Ruine, wenn wir warten könnten uns die Vampire möglicherweise entdecken und ohne Überraschungsmoment auf unserer Seite sieht es schlecht aus." "Ihr habt natürlich nicht Unrecht, aber um Mitternacht Vampire angreifen? Wäre es nicht unter Tags besser? Ausserdem baute ich erst vor wenigen Minuten mein Lager auf und davor hatte ich eine beschwerliche Reise über die Berge bis hierher. Ich brauche Rast." Ein anderer Vampirjäger meldete sich zu Wort:" Wir müssen jetzt zu schlagen, jetzt! Lassen wir den müden Sack hier und stürmen die Ruine alleine, wir brauchen den Barbaren eh nicht." Der dritte Vampirjäger stimmte ihm zu. Der Anführer geriet ins Zweifeln:" Ihr habt meine Gefährten gehört, Nord. Jetzt oder nie! Zu Schade dass ihr kein Gold wollt, sonst würde ich nämlich euren Anteil erhöhen." "Nein, ohne mich. Ihr braucht meine Hilfe offenbar nicht und euer Gold könnt ihr euch sonst wo hinstecken." "Haltet den Mund, Barbar, oder ich stopfe ihn euch.", brüllte der zweite Vampirjäger zornig. Die anderen Jäger drehten sich darauf hin um und kehrten zurück zu den Stufen und verschwanden schließlich durch den Eingang von Lipsand Tarn. Fenren briet wieder seine Keule und machte es sich gemütlich. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an die Rothwardonen bis auf den einen, dass er hoffentlich Ruhe haben würde vor den Vampiren, da sie mit den Jägern wohl genug zu tun hätten. Wenig später nickte Fenren ein und er erwachte wieder sehr früh am Morgen, er schätzte gegen 5 Uhr. Er hatte schlecht geschlafen und vorallem zu kurz. Die Sache mit den Vampiren beschäftigte ihn doch sehr und war neugierig was wohl aus den Rothwardonen geworden ist. "Kämpfen sie noch in den tiefen dieser Gruft, waren sie bereits siegreich oder liegen sie zerfetzt und blutleer dort unten?", dachte sich Fenren. Er stellte sich selbst vor die Wahl, entweder weiter zur nächsten Stadt oder Lipsand Tarn erkunden...
Geändert von Daniel Drinkwater (12.04.2009 um 19:01 Uhr)
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General
Cyrodill, Bruma; Wildnis; Kaiserstadt, Hafenviertel
Tarik entschied aufzubrechen, da er auf dem Weg zur Kaiserstadt noch genug Zeit zum Nachdenken hatte. Er bezahlte sein Frühstück und seine Unterkunft. Dann verließ er die Taverne und begab sich sofort zum nächsten Waffenschmied.
Ein kräftiges “Guten Morgen“ war von der anderen Seite des Raumes zu hören als Tarik die Schmiede betrat. Er entdeckte einen Nord, vielleicht anfang 30, ein wahrer Hüne. Er überragte Tarik um gut eineinhalb Köpfe. “Guten Morgen“, antwortete Tarik. “Ich hätte gern ein Schwert“……,der Nord viel ihm sofort ins Wort: “Tja, wieder ein Schwertkämpfer. Welches Schwert darf es denn sein? Normales Eisen, Stahl oder vielleicht doch Silber? Ich kann ihnen auch schöne Verzierungen drauf machen wenn sie darauf bestehen. “Sehe ich wirklich so reich aus?“, überlegte Tarik irritiert. “Nein nein, ich will keine Sonderanfertigung“, unterbrach ihn Tarik, “ich will nur ein normales Stahllangschwert.“ Der Nord blickte ich kurz an, dann nickte dieser und verließ den Raum durch eine Tür, die wohl zum Lager führen musste, wie Tarik vermutete.
Der Kaiserliche nutzte die Zeit um sich in dem Raum genauer umzusehen. Der Raum war nicht übermäßig groß. Gegenüber der Tür war der Ladentisch mit Auslegware. In einer anderen Ecke prasselte ein großes Kaminfeuer, trotzdem war es noch kühl im Zimmer. Der Rest des Raumes war mit Tischen und Regalen belegt, die die verschiedenste Waren des Schmiedes ausstellten.
Plötzlich waren schwere Stiefelschritte zu hören. Der Nord kehrte aus dem Lager zurück, in seinen Händen ein schönes Stahllangschwert. Tarik ging zum Ladentisch zurück und betrachtete das Stück sorgfältig. Ab und zu beobachtete er die Reaktionen des Nords. Jedoch konnte er keine auffälligen Reaktionen entdecken. Der Kaiserliche legte das Schwert wieder zurück und fragte: “Wie viel?“ Der Schmied schien kurz zu überlegen.“60 Septime.“ „50“, antwortete Tarik und sah den Schmied herausfordernd an. Dieser fing an zu lachen. “55.“ Der Kaiserliche war einverstanden und bezahlte die 55 Septime. Danach verabschiedete er sich und verließ den Laden.
Draußen angekommen ging Tarik zügig in Richtung der Ställe. Nach wenigen Minuten kam er dort an. Zum Glück stand der Stallbursche vor dem Stall und konnte ihm „sein Pferd“ wiedergeben. Der Kaiserliche bezahlte die Kosten für die Unterkunft und drückte dem Stallburschen noch 2 Septime extra in die Hand. Noch ehe dieser „Danke“ sagen konnte war Tarik schon auf sein Pferd gestiegen und in vollem Galopp los geritten.
Der Kaiserliche blieb auf der Straße, jedoch fragte er sich ob es überhaupt einen unterschied machte ob er auf der Straße oder im Gelände ritt. Der Schnee schien wie eine Decke, die die Landschaft von Bruma in weiß hüllte. Weiße Bäume ragten Himmelwärts und Felsen machten sich als kleine Hügel bemerkbar. Es hatte aufgehört zu schneien, ein glücklicher Zufall für Tarik, da so die Reise nicht noch mehr beschwert wurde. Tarik ließ dem Pferd keine ruhige Minute ehe er weiter ins Tal kam. Dort ließ Tarik das Pferd am nächsten Wasserlauf trinken. Er selbst nahm einen Schluck aus seiner Flasche und sah in die Ferne. “Heute schaffe ich es unmöglich bis in die Kaiserstadt. ich werde irgendwo an der Roten-Ringstraße rasten müssen.“ Tarik sammelte noch einige Pflanzen die er später würde gebrauchen können. Dann wartete er noch ein paar Augenblicke, ehe er sich wieder auf den Sattel schwang und seine Reise fortsetzte. “Das einzige Problem das ich habe, werden meine beiden Verfolger sein. Ich muss ihnen aus dem Weg gehen….zumindest so lange bis Isnaa und ihre Tochter aus der Stadt sind. Danach gibt es Tote.“ Das Pferd war erstaunlich ausdauernd und kurz bevor die Sonne vom Himmel verschwand, beschloss Tarik unter einem Baum sein Nachtlager aufzuschlagen. Er band das Pferd an den Baum und gab ihm Wasser. Danach kletterte er auf den Baum um dort zu schlafen. Tarik fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
Schritte waren zu hören, ein Pferd wieherte, jemand flüsterte. Plötzlich schreckte Tarik auf und war hellwach. Er schaute nach unten und sah wie jemand sein Pferd stehlen wollte. “Was machen sie mit meinem Pferd?“, fragte der Kaiserliche. Die Person blieb wie angewurzelt stehen. Sie blickte ihn an und schien einen Moment zu zögern. Tarik griff nach seinem Schwert. Die Person fällte ihre Entscheidung und suchte, so schnell sie konnte, das Weite. Mit einem Stirnrunzeln sprang Tarik vom Baum, band das Pferd los und ritt in Richtung Kaiserstadt. Die weitere Reise verlief ereignislos und so erreichte der Kaiserliche sein Ziel zur Mittagsstunde. Er übergab sein Pferd dem Stallburschen und betrat die Kaiserstadt zusammen mit einer Gruppe von Tagelöhnern.
„Jetzt bin ich drin. Der Anfang des Finales nähert sich.“ Tarik fühlte Aufregung und Angst. Irgendetwas war im Gange und er war ein Teil dieses Vorgangs. So schnell wie es die Menschenmassen erlaubten durchquerte Tarik die Kaiserstadt Er achtete gar nicht auf das Treiben im Hafenviertel. Er suchte sofort Isnaa’s Hütte auf und klopfte.
Sie öffnete und als sie Tarik erkannte bat sie ihn herein. “Ich hatte dich schon fast abgeschrieben, aber du bist zurückgekehrt. Schnell es ist noch nicht zu spät.“ Sie führte Tarik in den Tunnel. “Ich werde etwas Kochen“, sagte Isnaa und ging in ihre Hütte zurück. Schnellen Schrittes betrat der Kaiserliche das Haus und wieder schlug ihm ein unangenehmer Geruch entgegen. Isnaa’s Tochter war schnell gefunden.
Tarik setzte sich neben das Bett und konzentrierte sich noch einmal um das erlernte Wissen um die Heilkunst wieder in sein Gedächtnis zu rufen. Dann begann er mit der Arbeit. Das hohe Fieber, welches er schon bim letzten Mall gefühlt hatte, war nur geringfügig besser geworden. Außerdem stellte er fest das das Mädchen schwer atmete. “Also was hilft gegen Fieber und Atemnot?“……., überlegte Tarik als ihn plötzlich jemand an der Schulter packte und eine vertraute Stimme zu ihm sprach: “Schnell du musst Isnaa helfen sie ist in Gefahr. ich kümmere mich um das Mädchen. Beschäftige deine Häscher so lange, das Isnaa fliehen kann. Ich bringe die beiden dann in Sicherheit.“ Tarik war irritiert, er kannte die Stimme, konnte sie aber keinem Gesicht zu ordnen. Er zögerte. “Du musst mir vertrauen. Ich kann Isnaa und ihrer Tochter helfen. Du musst mit deiner Vergangenheit abschließen!“
„Dann ist es also soweit…….“, murmelte Tarik und nickte dem Mann zu. Der Kaiserliche verließ das Heilhaus und ging durch den Tunnel zurück. Die letzten Meter schlich Tarik und als er durch die offene Tür spähte, wurde ihm die Brisanz der Situation bewusst.
In dem großen Raum standen an der einen Wand Ramon, der reiche Mann den er vor einigen Nächten bestohlen hatte und ein Nord, jeweils mit Langschwertern bewaffnet. Ihnen gegenüber stand eine total verängstigte Isnaa. “Ramon was soll das? Was wollt ihr von mir?“
Ramon antwortete: “Wir wollen Tarik. Sag uns wo Tarik ist oder du und deine Tochter ihr werdet sterben!“ „Warum wollt ihr Tarik, was hat er euch getan?“, fragte Isnaa. „Es sind Dinge geschehen die dich nichts angehen. Hier geht es um Stolz, Ehre und viel Geld“, sagte der Nord. Isnaa rührte sich keinen Zentimeter mehr. Sie starrte nur noch auf die 3 Personen.
„Also gut“, meinte der reiche Kaiserliche, „Ramon….töte sie!“ Dieser nickte nur und schritt auf Isnaa zu. Er holte gerade zum Todesstoß aus…..und verharrte mitten in der Bewegung.
Ramon schaute auf seinen Bauch, denn dort befand sich einen stählerne Klinge die ihm eine tiefe Wunde quer über den Bauch zugefügt hatte. Seine Augen folgten der Klinge und trafen schließlich auf Augen die Verachtung ausstrahlten. Die anderen beiden waren von der Aktion so erstaunt, dass sie nicht wussten was sie tun sollten. “Isnaa lauf zu deiner Tochter“, sagte Tarik. Sie starrte ihn fassungslos an. “Isnaa, lauf zu deiner Tochter“, wiederholte Tarik seinen Satz. Als die Kaiserliche sich immer noch nicht rührte, schüttelte Tarik sie mit der freien Hand. “JETZT BIST DU DES TODES!“, brüllten die anderen beiden und stürmten auf Tarik zu.“LAUF!“, schrie dieser Isnaa an. Sie schien wieder klar denken zu können. Isnaa betrachtete mit einem letzten zweifelnden Blick die groteske Situation, ehe sie durch den Tunnel verschwand. Der Nord wollte ihr nachsetzten, jedoch hinderte Tarik ihn mit einem Schwerthieb daran. Ramon sank auf den Boden und versuchte verzweifelt seine blutende Wunde mit den Händen zu zuhalten.“2 gegen 1, ein fairer Kampf“, dachte Tarik und parierte sogleich einen Hieb von dem Nord. Der Raum war zwar nicht klein, aber auch nicht so groß, als das man hätte problemlos darin kämpfen können. Mehrmals mussten die Kontrahenten darauf acht geben nicht über irgendwelche Möbelstücke zu fallen. Tarik hielt sich gut gegen seine beiden Widersacher, jedoch musste er feststellen, dass er den Kampf nicht ewig würde weiterführen können. Seine Gegner beherrschten die Klinge gut und hatten ihm auch einige Schnittwunden zugefügt. “Dann stellen wir sie auf die Probe.“ Tarik griff nun in seine Trickkiste und testete einige Finten. Manche kannten sie, aber bei einer reagierte der Nord nicht und so konnte Tarik ihn in die andere Seite des Raumes drängen. Der Kaiserliche wollte Tarik in den Rücken fallen, jedoch drehte er sich um seine eigene Achse und nutzte den Schwung für einen Konter. Der Kaiserliche konnte nicht mehr schnell genug reagieren und trotz einer Ausweichbewegung konnte Tarik ihm eine Schnittwunde in Brusthöhe zufügen. Tarik setzte nach und trat dem Kaiserlichen in den Bauch. Dann wandte er sich wieder dem Nord zu. Dieser schien Respekt zu zeigen und machte auch prompt einen Fehler. Tarik traf ihn und wollte ihn außer Gefecht setzten, als er den Kaiserlichen von hinten bemerkte. Er wollte gerade parieren, da spürte er einen Schmerz im Schwertarm. Er schaute nach rechts und entdeckte Ramon. Dann spürte er wie 2 weitere Schwerthiebe ihn trafen. Tarik ging auf die Knie.“ Nein, noch bin ich nicht fertig mit euch“, dachte er und wollte einen Angriff starten als ihn eine Faust hinten im Genick traf. Sofort wurde Tarik bewusstlos. “Jetzt haben sie mich“, war das letzte was ihm durch den Kopf ging…….
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Mythos
Westspalte, Balmora, Straßen / Ratshaus
Den ersten Eindruck, den Tarrior vor der Stadt in sich aufgenommen hatte, verstärkte sich jetzt noch zunehmend. Die Ratsstadt hatte sich seit seiner Abwesenheit in starkem Maße gewandelt. Zum Besseren wie er fand. Kriege schienen irgendwie die Leistung zu befördern und das Denken zu verändern. Die Stadt war im Laufe der Jahrhunderte des Friedens immer mehr verfallen. Die Wehranlagen hatte man weder erweitert, noch aktiv in Stand gehalten. Die Wachtürme hatten meist nur noch dekorativen Charakter gehabt oder hatten der Unterbringung der Stadtwache gedient. Eine konsequente Verteidigung war mit der halb verfallenen Stadtmauer sowieso nicht möglich gewesen, doch jetzt hatte man dessen Notwendigkeit wohl begriffen. Aus dem Zwang des Krieges heraus hatte man die bestehenden Wälle restauriert und sogar noch verstärkt und einige zusätzliche Wachtürme errichtet. Da die Hlaalu-Architektur wie in Morrowind üblich ohne Schmuck auskam, hatte man sie sehr schnell errichten können. Weiterhin hatte man zusätzliche Mauern eingezogen und die Torbögen zumindest auf der einen Seite mit einem Tor aus sehr dickem Holz gesichert. Derweil waren einige Bürger damit beschäftigt Stahlplatten anzubringen. Die nun dickeren Mauern boten jetzt genug Platz für Bogenschützen und einige abgerundete Zinnen, die man darauf platziert hatte, sorgten für zusätzlichen Schutz.
Tarrior fand, dass Balmoras jetzige Verteidigung wohl durchaus mit der Ald’ruhn konkurrieren konnte. Die Ratsstadt des Hauses Redoran war zwar an die Deadra gefallen, aber dank dieser Niederlage würde wohl der Rar auf alles gefasst sein. „Es wird wohl auch nötig sein um diesen gräulichen Feind und diesen Intrigen schmiedenden Kult endlich zu bezwingen“: dachte er und verfluchte die Mythische Morgenröte für die Rolle, die sie beim Fall Ald’ruhns gespielt haben musste. Sie konnten so viele Deadra töten wie sie konnten, aber diese waren unsterblich und konnten durch das nächste Tor zurück nach Nirn gelangen. Nur wenn sie den Kult, der für die Deadrische Invasion die Brücken baut, besiegten, konnten sie aufatmen. Sie mussten die Mehrunes Dagon Anbeter mit Stumpf und Stiel ausrotten. Aber wie sollte man sie so einfach unter der Bevölkerung finden, die sich zudem mit den großen Flüchtlingsströmen vermischt hatte. Über derartige Fragen machte sich Dunmer Gedanken, während er durch die alten Straßen ritt, auf denen geschäftiger Betrieb herrschte. Vor den Waffen- und Rüstungsgeschäften hatten sich Schlangen gebildet. Sicherlich wollten nur die Wenigsten ihre Waffen und Rüstungen reparieren lassen, die meisten deckten sich vermutlich für eine noch in der Zukunft liegende Belagerung der Stadt, oder irgendeine Reise durch gefährliches Territorium ein. Das Geschäft fahrender Händler florierte dadurch mit, denn viele gingen, wegen der langen Wartezeiten, lieber zu den improvisierten Ständen hier und dort in den Gassen. Große Säcke mit Vorräten wurden von eifrigen Dunmern in großen Zügen durch die Straßen geschleppt und an die Bevölkerung verteilt. Wahrscheinlich war Balmoras Versorgung durch den Verlust der Eierminen und den Bauernaufstand ebenfalls stark beeinträchtigt worden. Man konnte daher eigentlich noch von Glück reden, dass die Deadra sich noch im Inneren der Insel austobten.
Wenn die Westspalte, mit den restlichen Farmen und Minen, in die Hände der Deadra fallen würde, dann könnte es zu verheerenden Engpässen kommen. Auf dem Weg zu dem Stall etwas am Stadtrand von Balmora kam er an der Taverne „Acht Teller“ vorbei. Draußen an der Tür hing ein Aushang, der den Auftritt der bekannten Spielmannstruppe „Deus Infernum“ ankündigte. Tarrior erinnerte sich verschwommen an die ungewöhnliche Gruppe aus zwei Aschländern, zwei Redoranern und einem ehemaligen Kriegswappenträger. Sie reisten soweit er wusste seit drei Jahren regelmäßig durch ganz Morrowind und waren recht bekannt. Tarrior interessierte das eher weniger und er ritt weiter. „Zumindest dürfte es das Volk ein wenig beruhigen“: dachte er dennoch. Dann erreichte er auch schon den Stahl etwas unterhalb des oberen Viertels, in dem die Reichen und Mächtigen der Stadt residierten und in dem sich auch die große Ratshalle befand. Er drückte einem Stalljungen 10 Draken für die Unterbringung des Tieres in die Hand und war dann schon auf dem Weg zum Rat. Da er selbst Ratsmitglied war, sollte es sogar seine Pflicht sein, sich um das Haus zu bemühen. Womöglich konnte er mit etwas behilflich sein und wenn nicht, dann würde er sowieso bald nach Caldera weiterreisen. Die Invasion war schließlich kein Grund seine Pläne zu ändern, vor allem da Behram ihn immer noch mit Beweisen in der Hinterhand bei der kurzen Leine hielt. Sein vordringlichstes Ziel würde es zunächst sein, seine Plantage gegen die Deadra zu wappnen. Sollten sie in Mar Gaan durchbrechen, dann würden sie sich wohl wie eine brennende Flut über die Westspalte ergießen und alles in Blut ertrinken lassen. Die Plantagen, seine eigene unter anderem und die dort lebenden Besitzer und Bauern wären gegen diese Übermacht sogut wie chancenlos. Für den Fall des Falles musste alles für eine schnelle Evakuierung bereit sein. Auch Gilluk musste er noch warnen. Er würde es sich niemals verzeihen, sollte dem Argonier, den er als Freund schätzte, etwas zu stoßen.
Er machte sich eine gedankliche Notiz einen der Ratsherren zu fragen, ob er nicht etwas Platz für die Flüchtlinge erübrigen könnte, wenn es denn soweit käme. Tarrior stieg die große Treppe hoch, die man ebenfalls wieder in Stand gesetzt hatte. Zuvor war sie ausgetreten und brüchig gewesen, doch jetzt war sie erstaunlich gut in Schuss. „Nunja wenn man die Stadt wieder auf Vordermann bringt, kann man ja gleich mal an allen Stellen nachbessern“: dachte er belustigt, doch seine Stimmung schwang wieder um, als er den Tempel entdeckte. Das Stein gewordene Symbol des Glaubens an das Tribunal zu seiner Rechten, verursachte ihm gewisse Übelkeit. Die Abneigung gegen den Tempel saß bei ihm noch immer sehr tief. Er hatte instinktiv gelernt den Tempel zu hassen. Er machte auch selten einen Hehl daraus, aber er entschied sich es in Zukunft nicht zu übertreiben. Womöglich würden sie ihn dann noch für ein Mitglied der Mythischen Morgenröte halten. Zwar war er das nicht, aber in gewisserweise dennoch ein Ketzer. Er ließ den Tempelbau schnell hinter sich und bog auf den großen Platz ein. Noch immer bildete der saubere Platz mit den zwei Bäumen einen wunderschönen Kontrast zu der Unterstadt, die hinter ihm lag. Dieser Ort war stets ein Ort der Ruhe. Hin und wieder schlenderten hier nur die Adligen mit ihren Dienern vorbei um etwas Luft zu schnappen, ansonsten saßen sie in den Ratshallen, oder in ihren Häusern und kümmerten sich um wichtige Angelegenheiten des Fürstenhauses. Daher war es hier meist ruhig und friedfertig. Das Einzige was etwas Stress hier her bringen konnte, waren die Boten, mit ihren wichtigen Neuigkeiten aus den verschiedenen Regionen der Inseln. Tarrior sah jetzt sogar drei von ihnen in nicht allzu großen Abständen, während er langsam und gemütlich über den Platz schlenderte und die frische Luft genoss. Es schien, als wäre die Krise hier noch nicht angekommen, obwohl die Aufregung und Nervosität in der Stadt und die vermutlich hitzig geführten Debatten in der Ratskammer die Wahrheit offenbarten. Er wandte seinen Blick noch einmal gen Himmel und atmete tief ein, dann betrat er das Ratshaus.
Im selben Augenblick, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, bestätigte sich sein Verdacht. Ein wahrer Pulk von Abgesandten, Bittstellern, Wortführern, Militärs und anderen hatte sich in der Eingangshalle versammelten und diskutierten angeregt und auch sehr lautstark miteinander. Die Dunmerin, die für die Verwaltung der Ratshalle zuständig war, der Name war Tarrior entfallen, hatte alle Mühe damit jede Person und jedes Anliegen in ein großes Buch aufzunehmen. Sie schwitzte und ihr Atem ging schnell. Jetzt wo er sich einige Momente in dem Raum befand, konnte Tarrior es ebenfalls spüren. Die Luft war warm und feucht regelrecht schwül. Die Luft war eindeutig verbraucht und roch nicht gut. Die vielen Leute hier auf engem Raum sorgten dafür. Die Frau saß hinter einem niedrigen Tisch und war über dutzende Papiere und ihr Buch gebeugt. Ihre Augen konnten den Bewegungen der Feder in ihrer Hand kaum folgen und wirkten ziellos und erschöpft. Eine Traube aus Kaiserlichen, Dunmern und einem Rothwardonen umdrängten sich und sprachen durcheinander. Sie gab sich offensichtlich nicht die geringste Mühe zu verstehen, was die Männer und Frauen sagten. Tarrior bekam am Rande mit, dass sie sich darum stritten, wer als nächstes an der Reihe wäre. Er entschied sich diesen Streit kurzerhand zu beenden und drängte sich nach vorne. Ohne großes Federlesen schob er den Rothwardonen und eine Kaiserliche zur Seite und schob sich damit direkt an die Spitze. Zunächst wollen sie Einwände gegen das harsche Vordrängeln vorbringen, doch Tarrior kümmerte sich nicht um sie, sondern legte sich lieber einen geschäftig klingenden Tonfall zurecht.
„Ich bin hier um an der Ratsversammlung teilzunehmen“: sprach er die Frau hinter dem Schreibtisch an. Die Leute hinter ihm verstummten, als sie mitbekamen, dass er ein Ratsmitglied sei. Die Frau schien ihn zunächst nicht bemerkt zu haben. Sie schrieb noch einen Satz zu Ende und setze einen abschließenden Punkt und schaute lustlos aus ihren müden Augen auf. Dann weiteten sich diese plötzlich, als sie ihr Gegenüber erkannte. „Serjo Gildres! Ihr hier? Es ist mir eine Freude euch zu begrüßen“: begrüßte sie ihn und verhaspelte sich in Überraschung mehrmals. „Wir haben euch lange nicht gesehen. Es ist viel passiert. Man wird froh sein, dass ihr wieder da seid. Jetzt ist jedes Ratsmitglied selbst gefragt. Ihr könnt natürlich sofort passieren“: fuhrt sie fort. „Ja es ist für mich auch schön wieder hier zu sein und was den Rat angeht, genau deswegen bin ich hier. Die Deadra scheinen ja schon tief in unserem Land zu stehen. Nun dann will ich den Rat nicht weiter warten lassen“: sagte er und wandte sich ab. Kaum hatte er sich einige Schritte entfernt, stürmten die Bittsteller wieder auf die Dunmerin ein. Jetzt fiel Tarrior auch wieder ihr Name ein. „Nileno Dorvayn“: kramte er aus seinen Erinnerungen und lenkte seine Schritte in Richtung Treppe, die in den zweiten Stock und damit in den Ratssaal führen würde. Zwei Hlaalu-Wächter, die vermutlich die vielen Gesandten zurückhalten sollten, hielten ihn kurz auf. Tarrior nannte kurz seinen Namen und er wurde umgehend durchgelassen. Er stieg die Treppe nach oben und als er durch die nächste Tür getreten war, fand er sich auch schon in der Ratskammer wieder. Er platzte regelrecht herein, denn der Rat tagte bereits angeregt. Ein paar Stühle waren leer unter anderem auch der von Meister Bero. Die Menge verstummte, als er eingetreten war. Es fiel kein Wort, als er um den großen Tisch herum ging und auch nicht als er auf seinem Stuhl neben Carnius Curio Platz nahm.
Der junge Kaiserliche hatte vor zwei, oder waren es drei Jahre, den Platz seines Vaters eingenommen. Tarrior hatte weder Carnius wunderlichen Großvater Crassius noch seinen, dem Glücksspiel verfallenen, Vater Carius sonderlich gemocht. Sie waren dekadent und hatten sich eher wenig um die Angelegenheiten des Hauses bemüht. Crassius konnte man zumindest zugute halten, dass er ein Förderer der Künste gewesen war, obwohl sein eigen geschriebenes Theaterstück, nunja sehr speziell war. Carnius hingegen, der soweit er wusste, einen Großteil seines Lebens bei der Ost-Kaiserlichen Handelsgilde verbracht hatte, war ein würdiger Hlaalu-Vertreter. Er hatte Geschäftssinn und führte ein einträgliches Handelsgeschäft. Er konnte sich vorstellen, dass die Krise den Profit noch mal kräftig erhöht hat, denn es bestand inzwischen ein regelrechter Großbedarf an Waren aller Art. Angefangen bei Nahrungsmitteln bis hin zu Waffen und Rüstungen, oder die Rohstoffe aus denen sie gefertigt werden. Die Stimmen des Rates setzten langsam wieder ein, aber einige schauten ihn noch verwundert an. Man diskutierte noch kurz das bereits angeschnittene Thema zu Ende, dann richtete der Wortführer das Wort an ihn selbst.
„Möchten wir jetzt Tarrior Gildres begrüßen“: verkündete er und es kam zustimmendes Gemurmel. „Wollt ihr ein paar Worte an den Rat richten, oder ein weiteres Thema einbringen?“: fragte der Mann, ein Kaiserlicher, das Protokoll einhaltend. Er verneinte, denn er wollte zunächst einmal hören was die anderen zu besprechen hatten. Morrowind bezüglich hatte er sowieso nichts beizusteuern. Doch dazu kam es nicht. Ein anderer Dunmer, den Tarrior als Abgesandten des Stadtherren von Suran identifizierte, richtete eine Frage an ihn: „Herr Gildres gestattet mir doch eine Frage. Man hat lange nichts von euch gehört. Was habt ihr in der Zwischenzeit getan?“ Ihm fiel sofort der misstrauische Tonfall des Abgesandten auf. „Ich war in Cyrodiil. Einige dringende Angelegenheiten hatten mich dorthin geführt. Ich kam erst vor wenigen Tagen wieder in Vvardenfell an und war über die derzeitige Lage tief erschüttert“: gab er zu Protokoll. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn einige eifrige Schreiberinnen notierten alle Gesagte. Als das Wort Cyrodiil gefallen war, sogen viele erstaunt die Luft ein. „Ich hatte angenommen Meister Bero hätte es euch berichtet, zumindest hatte ich von ihm einige Schreiben in Cyrodiil erhalten, in denen es um Ratsangelegenheiten ging“: zeigte er sich verwundert, scheinbar hatte man es nicht für nötig befunden zu sagen das er in Cyrodiil war. „Dann wart ihr es also, der für das große Fest vor ein paar Monden den Alkohol geliefert hatte“: stellte ein anderes Ratsmitglied fest. „Das stimmt“: sagte er und wunderte sich wirklich, warum es niemand für nötig befunden hatte zu erwähnen, dass er der Lieferant in Cyrodiil gewesen war. „Nunja dann möchten wir uns gewiss noch bei Herrn Gildres für seinen Einsatz zur Beruhigung des Volkes bedanken“: schlug der Sprachführer vor und wieder erklang zustimmendes Gemurmel. Gewiss wollte der Mann wieder die Aufmerksamkeit auf die eigentlichen Themen der Sitzung lenken, doch das war ihm nicht vergönnt. Wieder meldete sich jemand zu Wort. „Wart ihr in Kvatch gewesen?“: fragte der Herr der Stadt Gnaar Mok. Auch hier konnte er zustimmen, obwohl die Erinnerungen nicht gerade schön waren. „Bitte berichtet uns davon“: bat er und Tarrior begann zu erzählen.
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General
Cyrodill, Irgendwo in einem Verließ
Tarik spürte Vibrationen. “Wo bin ich? Bin ich tot?“ Er hatte keine Ahnung wo er war. Er spürte Vibrationen und gedämpfte Geräusche drangen an sein Ohr. Er konnte nicht sagen was für Geräusche es waren, für ihn waren sie alle gleich. “Bin ich gerade auf dem Weg ins Jenseits?“ Die Geräusche und die Vibrationen verschwanden. Etwas warmes kam ihm ganz nahe. “Oder bin ich auf dem Weg nach Oblivion?“ Bei dem Gedanken daran standen seine Nackenhärchen senkrecht. Die Wärme verschwand wieder, die Geräusche und Vibrationen setzten wieder ein. “Bin ich tot?“ Diese Frage ging im nicht aus dem Kopf. Tarik versuchte diese Frage zu verdängen. Stattdessen versuchte er sich daran zu erinnern was als letztes geschehen war. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte es nicht.
Irgendwann hörten die Vibrationen und Geräusche wieder auf. Tarik fühlte sich wie im Traum. Es wurde warm und er wurde gepackt. Etwas trug ihn. Verschwommen blickte er durch eine Art Tunnel des schwarze Ränder seine Sicht noch weiter einschränkten. Etwas wurde hochgezogen, dann hallten Schritte. Mal wurde es heller, dann wieder dunkler, dann wieder heller. Dinge wurden geöffnet und wieder geschlossen. Andere Geräusche drangen an seine Ohren. Plötzlich, Stille.
Die Stille verschwand wieder und Tarik fühlte das irgendetwas mit ihm gemacht wurde, nur konnte er nicht sagen was. Er wurde angehoben…….Stille.
Ein Sonnenstrahl traf Tarik im Gesicht. “Es ist so schön. Ich muss im Paradies sein.“, dachte er und wollte gar nicht aufstehen. “Ich fühle mich so gut nach dem Kampf und……..der Kampf!“, dachte er erschrocken und wachte auf. Tarik blickte sich um. Im Paradies war er nicht. Jedenfalls definierte er eine vergitterte Zelle, ein Heulager und ein kleines, ebenfalls vergittertes, Fenster nicht als Paradies. Jetzt erinnerte sich der Kaiserliche an die Ereignisse. “Ich habe gegen sie gekämpft, dann haben sie mich überwältigt. Ich hätte Ramon töten sollen, dann wären die anderen erledigt gewesen. Aber ich konnte es nicht tun……weil Isnaa da war? Weil Ramon ihr Halbbruder ist?“, überlegte Tarik und war sich nicht sicher warum er diesem Sohn einer Ratte nicht gleich den Kopf abgeschlagen hatte. “Ich muss in einem Versteck sein. Entweder eine alte Festung, eine verlassen Ruine oder eine Höhle. Und damit bin ich in der Gewalt meiner Häscher.“ Tarik resignierte. Er hatte jetzt ein ganz großes Problem und er wusste nicht wie er da wieder raus kommen sollte. “Ich habe keine Ahnung was sie mit mir machen. Sie werden irgendetwas von mir wissen wollen und wenn sie die Information haben, werden sie mich töten. Nur was wollen sie von mir? Ich habe fest damit gerechnet, dass sie mich einfach nur töten wollen. Aber wieso wollen sie mich töten?.........Ich weiß es nicht mehr. Das alles ist so lange her. Ich vermute aber es hat irgendwas mit meiner Zeit in Morrowind zu tun…….und meiner Mitgliedschaft in der Dunklen Bruderschaft.“ Bei dem Gedanken an diese Zeit schüttelte er den Kopf und fragte sich warum um alles in der Welt er dieser Organisation beigetreten war. Nach kurzer Zeit des Nachdenkens gab er sich selbst die Antwort: “Um Sicherheit zu haben. Ich dachte: Egal was passiert, bei dieser Organisation kann ich es aushalten. Diese Annahme erwies sich als falsch. Irgendjemand hat mich dort angeschwärzt. Und das alles nur weil ich als Söldner gearbeitet habe. Als Söldner in Morrowind. Wenn wir nicht gejagt worden wären, wären wir wahrscheinlich immer noch dort. Und wenn ich damals meinem Onkel nicht gefolgt wäre, wäre ich in Kvatch geblieben und jetzt wohl schon tot.“ Er schüttelte noch einmal seinen Kopf. “Alles ist besser als hier zu sitzen und auf seinen Tod zu warten.“
Tarik schreckte hoch. Er musste eingeschlafen sein, ansonsten hätte er die Person bemerkt die jetzt vor seiner Zelle stand. Seine Stimmung sank als der Kaiserliche erkannte wer da vor ihm stand und die Zellentür geöffnet hatte: Ramon. “Los, beweg dich!“, schnauzte er Tarik an. Widerwillig erhob sich Tarik und verließ die Zelle, dicht gefolgt von Ramon der ein Kurzschwert gezogen hatte. Flankiert wurden die Beiden von 2 Skelettwächtern. Die seltsame Gruppe setzte sich in Bewegung. Auf dem Weg zu ihrem Ziel beobachtete Tarik die ganzen schlichten Gänge und versuchte sich so viel wie möglich einzuprägen. Er hegte die noch kleine Hoffnung dieses Gemäuer irgendwie zu verlassen und dann würde ihm das Wissen über diese Gänge noch nützlich sein. Nach unzähligen Abzweigungen und Türen betraten sie einen kreisförmigen Raum. Tarik ließ den Blick schweifen und stellte fest, dass im Abstand von 5 Schritt weitere Türen angebracht waren. “Ein wahres Labyrinth“, dachte er. Dem Kaiserlichen vielen die seltsamen Linien auf dem Boden auf. Er konnte keine Ordnung darin erkennen. Viel Zeit um darüber nachzudenken blieb ihm auch nicht. Er wurde auf einen alten steinernen Thron gesetzt, dann wurde er gefesselt. Tarik fragte sich, ob dies das Ende wäre. Entgegen seiner Vermutung war dies nicht das Ende. 3 weitere Männer traten an ihn heran und setzten sich im Halbkreis vor den Thron, einschließlich Ramon. “Wer seid ihr? Was soll das hier? Was wollt ihr von mir?“, fragte Tarik die 4 Männer.
„Alles der Reihe nach“, begann der Mann ganz links. Er war schwarz gewandet und als Tarik näher hinsah, erkannte er die Robe. Der Mann lachte. “Ganz richtig. Ich bin ein Totenbeschwörer und heiße Jerandir. Ramon neben mir kennst du ja bereits. Tarik betrachtete den schäbig gekleideten Kaiserlichen mit Verachtung. “Die Person ganz rechts müsste dir auch bekannt sein. Martus, der Mann in dessen Haus du eingebrochen bist und der dich in der Dunklen Bruderschaft angeschwärzt hat. Martus trug Reise Kleidung. Sie war jedoch nicht wie die einfacheren Ausführungen, sondern aus feineren Stoffen und kleinen Stickereien besetzt. Tarik vermutetete, dass sie aus Gold bestanden.“ Und die Person neben Martus heißt Varus.“ Tarik schaute den Nord etwas verwirrt an. Er trug eine Stahlrüstung und hatte die Kriegsaxt an seinen Stuhl gelehnt. Tarik wollte eine Frage ansetzten aber Jerandir fuhr fort: “Nun ich will Rache für meinen Freund Isgaron und ich will wissen wo Phelas wohnt. Dieser Verräter soll dafür bezahlen das er die Seiten gewechselt hat!“
Nun meldete sich Martus zu Wort: “Ich habe deinen Erfolg in der Dunklen Bruderschaft beneidet! Ich wollte Ruhigsteller einer der Sprecher werden. Aber dich haben sie vorgezogen da du besser wärst wie ich. Daher habe ich dich angeschwärzt. Es hat auch soweit funktioniert, nur hast du die Attentate überlebt. Als du dann für tot erklärt wurdest, habe ich das nicht so recht geglaubt und dich nebenbei noch gesucht. Und dann habe ich gefunden.“
Varus, der Nord, mischte sich in das Gespräch ein: “Du und die Söldnergruppe, der du angehört hast, ihr habt meine Brüder und meinen Vater getötet. In eurem letzten Auftrag habt ihr meinen Vater getötet. Meine Brüder schworen Rache und haben euch mit anderen Verfolgt. Leider hast du überlebt und meine Brüder sind gestorben. Da ich der einzige bin, der von meiner Familie noch lebt, will ich Rache für meinen ermordete Familie!“
„Ich will nur das Geld. Dein Onkel versteckte einst irgendwo in Morrowind, genauer gesagt auf Vvardenfell, eine Kiste mit wertvollem Inhalt. Für jeden von uns ist etwas Wertvolles darin, in vielseitiger Weise“, meinte Ramon.
Tarik brachte kein Wort hervor. „Das Schicksal, die Götter oder wer auch immer meint es nicht gut mit mir. Ich habe 4 Todfeinde. Und jeder will etwas anderes, nur eines wollen alle gemeinsam: Diese Kiste. Nur kann ich mich nicht an eine Kiste entsinnen“, dachte Tarik und sah die 4 vor ihm schweigend an. “Und?“, fragte Varus, „wo ist die Kiste?“ „Ich kann mich an keine Kiste entsinnen“, entgegnete Tarik. Varus wurde sauer. “Wo ist die Kiste!?“, fragte er wieder, aber dieses mal in schärferem Tonfall. “Ich weiß es wirklich nicht“, antwortete Tarik wahrheitsgemäß. Die anderen schienen es für eine Lüge zu halten.
Jerandir nickte Varus zu. Scheinbar hatten sie ihr vorgehen abgesprochen. Der Nord stand auf, trat 2 Schritte vor und im nächsten Moment spürte Tarik eine Faust im Gesicht. Varus hatte ihm auf die Nase geschlagen. “Wo ist die Kiste?“, fragte dieses mal Martus. “Ich weiß es nicht“, entgegnete Tarik. Jerandir nickte und Varus schlug wieder zu. “Wo ist Phelas?“, fragte Jerandir. “Das geht dich einen feuchten Dreck an!“, erwiderte Tarik. Ramon trat ihn gegen sein Schienbein. So ging diese Prozedur die ganze Zeit weiter. Es wurden die immer gleichen Fragen gestellt. Und jedes Mal gab Tarik die gleiche Antwort. Nach jeder Antwort erhielt Tarik Schläge von Varus oder Tritte von Ramon. Die Tritte trafen ihn meistens an den Schienbeinen oder an den Fußgelenken. Die Schläge prasselten entweder auf seinen Kopf, seinen Oberkörper oder seine Schultern. Doch sie konnten Tarik die Antworten nicht entlocken. Über den Wohnort von Phelas schwieg er wie Grab und wo die Kiste war wusste er sowieso nicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit brachen die 4 Männer das Verhör ab. Sie hatten Tarik übel zugesetzt. Es floss Blut aus seiner Nase, Blut sammelte sich in seinem Mund und am restlichen Körper hatte er viele blaue Flecken. “Schafft ihn in seine Zelle“, befahl Jerandir. Varus band den Kaiserlichen los und warf ihn über seine Schulter wie einen Sack Kartoffeln. Ramon nahm etwas in die Hand und gemeinsam gingen beide zu Tarik’s Zelle zurück. Tarik selbst bekam vom Rückweg nicht viel mit.
Als sie ihn schließlich in seiner Zelle absetzten und Ramon ihm eine Schüssel und einen Krug hinstellte, konnte er wieder halbwegs klar denken. Wut machte sich in Tarik breit und gerade als der Nord die Zelle verlassen wollte, spuckte Tarik ihm eine Ladung Blut ins Gesicht. Er heult auf und fasste sich in sein Gesicht. “Scheinbar habe ich seine Augen getroffen“, dachte Tarik und spuckte den Rest Blut in Ramon’s Gesicht. Auch dieser heult auf. Halb blind stolperten Beide aus der Zelle und schlossen sie ab. “ Morgen zahlen wir dir diese Aktion heim!“, sagte Varus mir ärgerlicher Stimme. Beide ließen Tarik alleine in seiner Zelle und gingen zurück. “Das war ein Bruchteil von dem was ihr mir angetan habt“, dachte der Kaiserliche und spuckte eine weitere Ladung Blut vor seine Zelle.
Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte. Mühsam zog sich Tarik zu der Schüssel und betrachtete deren Inhalt: Ein Stück gebratenes Fleisch, ein Apfel und ein Stück Brot. In dem Krug war Wasser. “Na ja, immerhin geben sie mir etwas zu essen“, dachte Tarik und begann zu essen. Wobei er immer wieder Blut spuckte.
Als Tarik den Apfel aß, wurde ihm klar wieso sie ihm dieses Essen gaben. “Sie foltern mich um an Informationen zu kommen und auch aus Rache. Nur brauchen sie die Informationen. Solange sie sie nicht haben, werden sie mich am Leben lassen.“ Bei diesem Gedanken grinste er und aß das letzte Stück Apfel. Er hatte sich noch etwas Brot und Wasser für später aufgehoben. Total erschöpft und müde legte Tarik sich auf sein Heulager, deckte sich mit seinem Mantel und Stroh zu und schlief langsam ein. “Die entscheidende Frage ist: Wie lange werde ich durchhalten? Diese Schläge und Tritte sind bestimmt nicht die einzige Methode……“, mit dieser Überlegung umfing ihn der Schlaf vollkommen.
Geändert von Skyter 21 (15.04.2009 um 14:02 Uhr)
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General
Morrowind, Vvardenfell vor 5 Jahren; Cyrodill, Irgendwo in einem Versteck
Die Schiffsfahrt war lang gewesen. Zu lang für Tariks Geschmack und auch zu lang für den Rest der 8-köpfigen Gruppe. Einige von ihnen waren während der ganzen Reise Seekrank gewesen. Unglücklicherweise schafften es manche nicht immer rechtzeitig bis zur Rehling. Dementsprechend war die Geruchsbelästigung irgendwann so groß geworden, dass Tarik sich so lange wie möglich am Deck aufgehalten hatte. Nun war das alles vergessen. Das Schiff hatte Vvardenfell erreicht und nun stand die Gruppe im Hafen von Ebenherz. Zwar waren manche noch etwas wackelig auf den Beinen, aber sie erholten sich schnell. Tarik, der bis jetzt nicht viel von der Welt gesehen hatte,(an Stros M’ Kai konnte er sich kaum noch erinnern, ansonsten hatte er sich in Kvatch und im Umland selbiger Stadt aufgehalten. Das nibenesische Hochland kannte er fast wie seine Westentasche, aber viel neues passierte dort nicht.), war beeindruckt von der Statue die in der Mitte des Platzes stand. “Das ist die Drachstatue, beeindruckend nicht wahr?“, flüsterte sein Onkel. Tarik nickte nur, er tat sich schwer damit nicht die ganze Zeit auf diese Statue zu schauen. “Los komm, wir müssen weiter“, meinte sein Onkel und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Wohin sie gingen interessierte Tarik kaum. Er bestaunte diese Stadt und beobachtete das Treiben. Im Hafen lagen viele Schiffe und es herrschte geschäftiges Treiben. Der Platz war voll von Waren und Menschen. Im nächsten Viertel war das Treiben nicht mehr so groß. Man sah viele edel gekleidete Leute und Dienstboten, aber auch Leute aus dem Hafen. Sie folgten einem Strom von Menschen und als sie das Gebäude betraten, wusste Tarik wo sie waren: Sie waren in einem Gasthaus.
Das Gasthaus war auch um diese frühe Stunde gut gefüllt. Die Gruppe suchte sich einen freien Tisch etwas abseits des Einganges und nahm dort Platz. Nach kurzer Zeit kam die Bedienung und alle bestellten sich das Frühstück. Tarik saß mit dem Rücken zur Wand und betrachtete die Gruppe eingehend. Links neben ihm saß sein Onkel. Ein Mann, ende 40, athletischer Körperbau, genau so groß wie Tarik und ein listiger Kämpfer. Seinen richtigen Name hatte er nicht erfahren, er wurde einfach nur „der Wolf“ genannt. Neben seinem Onkel saß ebenfalls ein Kaiserlicher, mitte 40, mit leichtem Bauchansatz, aber ebenso listenreich wie sein Onkel. Sein Name war Titus. Titus und sein Onkel waren die Gründer dieser Söldnergruppe gewesen. Die Beiden waren schon seit über 20 Jahren im Geschäft. Wenn man irgendeine Dummheit begehen wollte, fragte man sie vorher. Rechts neben Tarik saß Wulfgar. Ebenfalls ein Kaiserlicher. Wulfgar war ein Hüne, mindestens 2 Meter groß, 30 Jahre alt und hatte Muskeln die ihm die schnelle Führung einer Kriegsaxt erlaubten. Er hatte Grips im Kopf und die Kombination aus Stärke und Klugheit machten ihn zu jemandem den man besser nicht herausforderte, es sei denn man wollte sterben. Neben Wulfgar saß ein Bretone namens Arden. Er war der Heiler in Gruppe. Er kannte sich mit Verletzungen und Krankheiten aller Art aus. Gegenüber von Tarik saß Firun, ein Waldelf, und der beste Bogenschütze in ihrer Gruppe. Links neben Firun saß Alen, ebenfalls ein Waldelf, nur das er sich auf eine lautlosere Art der Tötung spezialisiert hatte. Er benutzte Waffen die sich leicht verstecken ließen. Rechts neben Firun saß ein Rothwadone namens Leandir. Er war der mit abstand beste Schwertkämpfer in der Gruppe. Und zu letzt war da noch er selbst. Tarik ein junger 18 jähriger Kaiserlicher, frisch von der Ausbildung, noch keinerlei Kampferfahrung oder sonstiges. Diese bunt gemischte Söldnergruppe war gerade in Vvardenfell angekommen und wartete auf ihr Frühstück.
Als selbiges von der Bedienung serviert worden war, begutachtete Tarik seinen Teller und sah mit einem fragenden Blick seinen Onkel an. Dieser war bereits am essen und als Tarik bemerkte, sagte er: “Das sind gebratene Kwama-Eier, mit gebratenen Aschekartoffeln. Dazu gibt es Wasser und Tee.“ Immer noch leicht irritiert fing Tarik an zu essen. “Es schmeckt gut, hört sich aber seltsam an“, dachte er. Eine Weile aß jeder schweigend sein Frühstück, ehe Leandir das Wort ergriff: “Wir sind jetzt in Vvardenfell, genauer gesagt in Ebenherz. Also ganz weit im Süden. Wohin gehen wir?“ Schweigen erfüllte den Tisch für einige Momente. “Tarik braucht erst einmal eine anständige Ausrüstung“, meinte der Wolf. “Da hast du Recht, ich wäre dafür, dass wir per Boot nach Vivec reisen und von dort aus den Schlickschreiter nach Balmora nehmen. Dort kann Tarik sich dann eine Ausrüstung zulegen und wir werden dort wahrscheinlich einen Auftrag bekommen“, sagte Titus. Die anderen nickten zustimmend. “Warum kann er sich seine Ausrüstung nicht in Vivec kaufen?“, fragte Wulfgar. “Nein Wulfgar, nicht in Vivec, du weißt warum“, meinte Firun. “Ich vergaß“, murmelte Wulfgar und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. Die Gruppe verweilte noch eine Weile in dem Gasthaus, wobei verschiedene Themen diskutiert wurden. Tarik saß einfach nur da und hörte zu. “Was ist mit Vivec? Was ist ein Schlickschreiter?“, fragte er sich. Sie bezahlten ihr Frühstück, dann verließ die Gruppe das Gasthaus und ging wieder in Richtung Hafen.
Als die Gruppe am Hafen ankam, schien sie nach irgendetwas zu suchen, jedoch wusste Tarik nicht nach was. “Nach was suchen wir?“, fragte er. “Wir suchen jemanden der uns per Boot nach Vivec fährt“, antwortete Wulfgar. Tarik nickte und schaute sich das rege Treiben im Hafen an, welches sich scheinbar noch verstärkt hatte. Er sah nur Menschen. Ehe der Kaiserliche Einzelheiten erkennen konnte, zog in Wulfgar hinter sich her. “Träum nicht, wenn wir uns hier verlieren, dann viel Spaß“, meinte dieser. Sie erreichten ein Boot mittlere Größe. Titus schien mit dem Bootsbesitzer letzte Details zu klären. Schließlich nickte der Dunmer. Münzen wechselten ihre Besitzer und kurz darauf setzte sich das Boot in Bewegung.
Der Hafen wurde immer kleiner, schließlich verschwand er….
Am späten Nachmittag erreichten sie Balmora. Die Fahrten mit dem Boot und dem Schlickschreiter waren ruhig verlaufen und es gab keine Zwischenfälle. “Die Geschäfte haben noch geöffnet. Mein Vorschlag: Wir teilen uns auf und treffen uns wieder hier“, meinte Titus. Der Vorschlag fand Zustimmung. “Tarik, folge mir“, sagte sein Onkel. Tarik folgte ihm durch die Stadt. Er hatte kaum Zeit den, für ihn vollkommen neuen, Baustil zu betrachten. “Pass auf, wir gehen jetzt ins nächste Geschäft rein und dort kannst du dir dann eine Rüstung kaufen. Du bevorzugst doch leichte Rüstung, oder?“, fragte sein Onkel. “Ja das tue ich. Und was ist mit Waffen?“, meinte er.“ „Die Kaufen wir in einem anderen Geschäft“, sagte sein Onkel knapp und sie traten in das Geschäft.
Der Besitzer grüßte sie knapp. “Was darf es denn sein?“ Sie erwiderten den Gruß. “Wir brauche eine leichte Rüstung, für ihn“, antwortete der Wolf. Der Besitzer nickte und schnappte sich ein Maßband. Er maß Tariks Größe und verschwand im Lager. Jetzt war der etwas enge Raum leer. Einmal abgesehen von Tarik, seinem Onkel und einer seltsamen Person in sandfarbener Rüstung. Sie wirkte wie eine Statue, ehe sie Tariks starrenden Blick erwiderte indem sie ihren Kopf leicht drehte. Ein wenig verschreckt wandte dieser den Blick ab. Sein Onkel flüsterte ihm zu: “Das ist eine Haalu-Wache. Überall in der Stadt sind solche Wächter. Pass also auf was du tust.“ „Gibt es noch andere Wächter?“, fragte Tarik. “Erkläre ich dir später“, meinte sein Onkel. Viel gab es nicht zu sehen. Ein paar Regale mit Auslegware und den Ladentisch. Der Raum wurde von Fackeln und Kerzen erhellt. Einzig ein kleines Fenster verriet welche Tageszeit draußen herrschte. Der Besitzer kehrte mit einer Rüstung zurück, die völlig anders war als erwartet. “Was ist das für in Material?“, fragte Tarik. “Chitin“, meinte der Besitzer. “Geschmolzene Insektenpanzer“, sagte sein Onkel. “Eine Rüstung aus Insektenpanzer?“, fragte Tarik ungläubig. “Sie ist sehr widerstandsfähig, aber billig“, sagte sein Onkel. Tarik nickte. “Probieren sie die Rüstung an, sie müsste ihnen passen“, sagte der Besitzer. Der Kaiserliche tat wie geheißen und tatsächlich die Rüstung passte. “Die nehme ich“, meinte Tarik. Er bezahlte den Preis, dann verließen sie das Geschäft.
Sie mussten sich nur wenige Meter durch das Getümmel schlagen, ehe sie in ein weiteres Geschäft eintraten. Dieses Mal grüßte der Besitzer nicht. “Was darf es sein?“, fragte er leicht gereizt. “Ein Schwert“, sagte Tarik. Der Besitzer griff unter den Tisch und legte drei Schwerter auf den Tisch. Eines sah seltsam aus, das zweite war aus Eisen und das letzte aus Stahl. Tarik begutachtete alle Schwerter. “Nimm nicht das erste. Es ist aus Chitin. Waffen aus Chitin taugen nicht viel“, flüsterte sein Onkel. Tarik nickte und besah sich die anderen beiden Schwerter. Das aus Eisen wies Kerben auf. Das dritte aus Stahl war in Ordnung. Ich nehme das Schwert aus Stahl. Der Besitzer schnaubte. “War klar, dass du das neue nimmst“, sagte der Besitzer und nannte einen unverschämten Preis. Nun schaltete sich der Wolf, Tariks Onkel, ein: “Ich habe dir mindestens 3mal dein Leben gerettet. Ich hoffe du erinnerst dich an den Wolf“, sagte sein Onkel. Das Gesicht des Besitzers veränderte sich schlagartig und er nannte sofort einen vernünftigen Preis. Tarik bezahlte und stellte fest das sein Geld gerade noch für eine Übernachtung reichen würde. “Einen Auftrag holen wir uns morgen“, sagte sein Onkel und blickte amüsiert in Tarik’s fast leeren Lederbeutel. Sie verließen das Geschäft und gingen zum vereinbarten Treffpunkt zurück.
Nach kurzer Zeit trafen auch die anderen Mitglieder der Gruppe wieder ein. Sie betraten das nächste Gasthaus und mieteten sich für die Nacht ein. Dann bezogen sie ihre Zimmer und legten ihre Sachen ab. Am frühen Abend kamen alle im Schankraum zusammen. Das Abendessen und viel Alkohol wurden bestellt. Der Abend wurde lang. Es wurde gegessen, getrunken und gelacht. Später erzählten sie Geschichten über sich und andere. Tarik war nicht mehr in der Lage Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.
Irgendwann stand er auf und wankte in sein Zimmer. Dort ließ er sich in sein Bett fallen und schlief sofort, mit dem Gedanken an den nächsten Tag, ein.
Tarik wachte auf und war verwirrt. Seine Umgebung hatte sich seit seinem Schlaf extrem verändert. Das hölzerne, warme Zimmer war einer feuchten und kalten Zelle gewichen. “Was ist passiert?“, fragte er sich. Der Kaiserliche brauchte einen Moment um zu realisieren was geschehen war. “Das war ein Traum, ein Traum von meinem ersten Tag in Vvardenfell. Der Traum war deutlich, aber ich kann mich nicht an alles erinnern“, dachte er.
Tarik stand auf, aß den Apfel und trank den Rest des Wassers. Danach setzte er sich auf sein Heulager. “Wie lange bin ich wohl schon hier? Ein paar Stunden oder vielleicht schon Tage?“
Es machte keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da er hier unten jegliches Zeitgefühl verloren hatte.
Plötzlich waren Schritte zu hören. “Also beginnt es von neuem“, dachte Tarik und wappnete sich für das was ihm bevor stand.
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