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Waldläufer
Bruma, Magiergilde
Gedankenverloren betrachtete Naasira Ihren Korb und versuchte zu sortieren wie sie vorgehen sollte. Die Finger der linken Hand trommelten dabei auf die Tischplatte und die rechte Hand schob Säckchen beiseite, wog ein scharfes Skalpell in der Hand, legte eine lange, hohle Stahlnadel wieder beiseite und ergriff schließlich entschieden die Branntweinflasche und einen Becher.
Mit zusammengekniffenen Lippen nahm sie die Frage von Gendrek zur Kenntnis. Sie vermied es in der Regel vorher irgendwelche Aussagen darüber zu treffen ob sie Erfolg haben würde oder nicht. Selbst in Fällen wo sie sich sicher war, und dieser Fall hier war mehr als unsicher.
"Wollen wir es rausfinden?" Mit diesen Worten bot sie Gendrek den Branntwein an. Es reichte wenn einer von Ihnen beiden nüchtern war.
Die Heilerin entfernte Verband und Beinschiene. Zwar mochte dies unangenehm sein, doch es war noch nicht sonderlich schmerzhaft und so merkte sie wie sich der Dunmer bald entspannte und die verkrampfte Beinmuskulatur langsam lockerlies. Für Außenstehende schien erstmal nichts zu geschehen, bis auf die Tatsache das die Bretonin das Bein mit einem leichten Silberblick zu fixieren schien.
Bisher hatte sie Ihren Lehrlingen die Heilung mittels Kräuter, Bandagen, Umschlägen u.ä. gezeigt. Diesen Teil der Heilung konnte sie nur einem magiebegabten Lehrling zeigen und so hatte sie es bisher gemieden dies anzuwenden. Dieser Beinbruch war allerdings schon älter und Muskeln und Sehnen würden sich schon verkürzt haben, umliegendes Gewebe war geschwollen und sie hatte keine Zeit auf die Wirkung der Kräuter zu warten.
Langsam baute die Priesterin eine Verbindung zu Gendreks Körper auf. Es dauerte eine Weile doch dann hätte sie mit dem Finger den Blutfluß in dem Dunmer nachfahren können. Der Herzschlag hallte in Ihrem Kopf leicht nach.
Naasira schloß die Augen und konzentrierte sich nun voll und ganz auf den Blutfluß. Sie folgte dem Strom, anfangs schnell wie ein Wildbach, bahnte sich das Blut seinen Weg bis in die Beine. Farben schienen sie zu umwirbeln und sie wusste diese als Wärme zu deuten. Je näher sie dem verwundeten Knie kam, desto langsamer wurde der Blutfluss und die wirbelnden Farben wurden kälter. Sie spürte regelrecht das umliegende, geschwollene Gewebe welches Druck ausübte. Träge bewegte sich Wundflüssigkeit, welche durch eine unzahl kleiner, gerissener Blutgefässe ausgetreten war. Sie suchte den massiven Widerstand welcher nur von einem Knochen kommen konnte und folgte dem Verlauf bis zum Gelenk. Die Heilerin hatte genug Erfahrung um festzustellen, dass sich der Knochen aus der Kniepfanne geschoben hatte und nun das Kniegelenk ausgekugelt war. Er Unterschenkelknochen war ebenfalls noch 2-fach gebrochen und bös gesplittert.
Die Lippen der Bretonin wurden immer schmaler. Scheinbar war er auf den Füssen aufgekommen und durch die Wucht des Aufpralls brach der Knochen und als es denn Körper rumriss, konnte das Kniegelenk nicht schnell genug folgen.
Das würde ein langer Tag werden.
Sie löste sich aus der Trance, hielt aber noch eine leichte Verbindung aufrecht. Dann rief sie Nees zu sich. Selbst mit den schuppigen Fingern die einem Argonier zu eigen waren, sollte er die Brüche im Unterschenkel ertasten können. Das Knie war da schon wieder eine andere Sache. Durch die Schwellungen und einblutungen ähnelte dieses Gelenk eher einem schwammigen Ball. Sie erklärte Ihren Lehrlingen wo die Unterschiede in diesen Verletzungen lagen und was einem zu tun blieb wenn man keinen Magier zu Hand hatte, der einem dies abnahm. Doch die Aussichten auf eine saubere Heilung wären in so einem schlimmen Fall dann quasi null.
"Ihr habt noch Glück gehabt, falls Ihr davon sprechen wollt. Der Knochen in Eurem Kniegelenk ist nur ausgerenkt, jedoch nicht gesplittert. Wenn Euer Glück anhält, bleib es uns erspart das Gelenk zu öffnen. Die Knochenbrüche sind allerdings eine andere Sache. Dort gibt es reichlich Knochensplitter und wenn ich alles entfernen wollte, dann würde Euch der Blutverlust umbringen. Ich werde holen was möglich ist, doch ich kann Euch nicht sagen was der Rest in Eurem Körper auslösen wird. Alles ist möglich. Im Besten Fall werdet Ihr nie etwas von den Knochensplittern bemerken, es könnte allerdings auch zu schmerzen bedingt durch die Splitter kommen. Im schlimmsten Fall werden sie anfangen zu wandern und das könnte Euch töten....auch erst in vielen Jahren."
Um Gendrek einen Moment zu lassen diese Info zu verdauen wandte Naasira sich an Nees und Tarik. "Dies hier übersteigt bei weitem die Möglichkeiten einer einfachen Heilung. Solltet ihr noch jemals so etwas zu Gesicht bekommen bzw. spüren........(sie verzog leicht das Gesicht) dann könnt Ihr selber es nur schienen und das Beste hoffen."
Die Bretonin reicht Nees die kleine, aber dafür sehr scharfe Klinge. "Halte die Schneide so lange Du kannst ins kochende Wasser. Komme danach wieder her und achte darauf, dass nichts die Klinge berührt. So kannst Du Infektionen vermeiden. Wenn Du nichts anderes zur Hand hast, geht auch ein Branntwein oder ein anderer starker Alkohol."
Naasira setzte eine zuversichtliche Miene auf und wandte sich Gendrek zu: "Ich werde die grössten Splitter mittels Magie an die Hautoberfläche bewegen und versuche dabei so wenig Gewebe wie möglich zu schädigen. Dann hole ich die Splitter mit der Klinge raus." Sie versuchte abzuschätzen ob sich der Dunmer mit dem Alkohol genügend "betäubt" hatte. "Bereit?"
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