-
Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Shulk-Eiermine
Der Rothwardone schien nicht ausgiebig gebetet zu haben, zumindest schienen die Götter kein Einsehen mit ihm zu haben und ließen ihn die Prozedur bei vollem Bewusstsein miterleben. Erst nach dem Tarrior mit der „Befragung“ fertig war, fiel der Kopf des Mannes auf seine Brust und rührte sich nicht mehr. Die verspätete Bewusstlosigkeit ersparte diesem damit aber zumindest die bestimmt grauenvollen Folgeschmerzen. Der Dunmer besah sich seine Hände. Unter den Nägeln hatten sich verkohlte Hautreste festgesetzt, die langsam mit dem trocknenden Blut zu einer schwarzen Masse erstarten. Frisches Blut war über seine Finger und Teile seiner Hand gelaufen und begann ebenso zu trocknen. Wäre diese angenehme Befriedigung, die er dieser gerechten Bestrafung dem Söldner gegenüber empfand, nicht, so würde er sich jetzt vor sich selbst ekeln, doch so tat er es nicht. Er atmete schnell. Sein Puls hatte sich beschleunigt. Glückshormone waren durch seinen Körper gerauscht und hatten seine Erregung mit jedem Schrei wachsen lassen. Oft passierte es, dass sich sein Leib damit der Kontrolle seines Verstandes entzog. Er gab sich nicht gerne so hin, er liebte die Kontrolle, aber irgendwie konnte und wollte er sich auch nicht gegen diese Gefühle wehren. Er war gewiss niemand der viel für Ehre oder etwa gute Taten übrig hatte, aber er wollte sich auch nicht unbedingt als böse oder grausam bezeichnen. Manchmal überkam es ihn einfach und diesmal, wie auch in anderen Momenten, hatte er es durchaus genossen. Doch schämen tat er sich auch nicht. Er schüttelte den Kopf und streifte diese Gedanken ab.
Schließlich hatte die vorgenommene „Befragung“ ja dem Zweck dienen sollen, Informationen zu erhalten. Leider war der Rothwardone zwar gesprächig gewesen, aber leider nicht im Bezug auf das gefragte Thema. Er wusste kaum etwas zu berichtigen, nur Dinge die Tarrior entweder kannte oder sich zumindest schon selbst hatte zusammen reimen können. Zum Einen berichtete er, dass er nur mit dem Diener ihres wahren Auftraggebers, den er nicht kannte, zu tun gehabt hatte und zum Anderen schilderte er dann im Einzelnen den Überfall. „Welch Verschwendung von kostbarer Zeit“: dachte er und wusch sich die Hände in einem Fass mit Wasser. Ein paar der Minenarbeiter brachten den Bewusstlosen nach draußen. Als sie jedoch einen anderen Söldner herbeischaffen wollten, hielt der Dunmer sie zurück. „Vermutlich hätte es keinen Sinn einen dieser einfältigen Rothwardonen zu befragen. Ich muss mit diesem Abschaum von einem Söldnerhauptmann sprechen“: überlegte Tarrior. Er schritt die gefesselten Söldner ab und in den Blicken mancher, die sich wohl das erste Mal in einer unterlegenen Situation befanden, glaubte er Angst zu erkennen. Die Schreie des Mannes, den er gefoltert hatte, mussten wahrscheinlich auch hier in der großen Höhle zu hören gewesen sein. Innerlich lachte Tarrior. Die Männer taten ihm kein Stückchen leid. Sie hatten gemordet und zwar für Gold. Dazu kam noch, dass ihre Opfer nur einfache Bergleute ohne jede Chance gewesen waren. Und nachdem, was er in der Befragung erfahren hatte, hatte der Überfall zu Anfang einem Schlachtfest geglichen, bis sie sich dann endlich gesammelt und die Überlebenden zusammen getrieben hatten. Für ihre Taten würde man sie in Balmora hängen, da war er sich ziemlich sicher. Doch was nützte das schon, ohne den wahren Drahtzieher gefasst zu haben. Er blieb vor dem Anführer der Söldner stehen. Dieser war immer noch bewusstlos und atmete recht unregelmäßig. Die Wunde war zwar versorgt, aber sie war alles andere als harmlos gewesen. Eigentlich war es sowieso ein Wunder, dass der Rothwardone noch lebte. „Der wird mir so schnell wohl nichts erzählen“: dachte Tarrior resignierend. Er wandte sich ab und lenkte seine Aufmerksamkeit stattdessen auf das Zelt, dass der Söldnerhauptmann sich hier in der Höhle hatte aufstellen lassen. Womöglich fand er ja dort ein paar erste Hinweise auf die Identität des mysteriösen Strippenziehers. „Ruft mich sofort, wenn er aufwacht“: befahl er einem der Bergleute und zeigte auf den bewusstlosen Anführer. Der Mann nickte kurz und fuhr damit fort, Ordnung in das Chaos zu bringen, das die Söldner in der großen Aufenthaltshöhle angerichtet hatten. Er selbst betrat währenddessen das Zelt.
Es bestand aus groben einfachem braunen Zeltstoff ohne besondere Musterung, sah man mal von etlichen Flecken ab. Tarrior wollte lieber nicht wissen, woher diese stammten. Der Eingang wurde durch eine Art Vorhangtuch verdeckt. Als er es zur Seite geschoben hatte, begrüßte ihn das warme Licht dreier Laternen. Zwei hingen an einigen Holzstreben, die die Dachkonstruktion des Zeltes hielten und die Dritte stand auf einem kleinen Tischchen, aus grob zusammen gezimmerten Brettern. Ein kleiner Schemel diente neben einem fein geschnitzten kaiserlichen Stuhl als Sitzgelegenheit. Das Zelt war geräumiger, als es von außen den Anschein gehabt hatte, denn es bot ebenso noch Platz für ein Feldbett und eine Holzkiste mit Schloss. Doch dieses würde kein besonderes Problem darstellen, denn den Schlüssel hatte Tarrior auf dem Tisch ausgemacht. Ebenso wie etwas Anderes, das seine Aufmerksamkeit besonders erregte. In der ungefähren Mitte, zwischen dem Schlüssel, einem kleinen Haufen Draken, einer Schreibfeder und einem umgekippten Tintenfass, befand sich ein in grobes Leder eingeschlagenes Buch. Tarrior strich mit der Hand darüber. Es konnte nicht wertvoll sein, denn das Leder war bloß von geringer Qualität und schlechter Verarbeitung und sollte wohl allein das Papier vor schädlicher Witterung schützen. „Perfekt für ein Tagebuch“: dachte er. Mit etwas Glück fand er darin schon die meisten Antworten auf seine Fragen und wäre damit nicht auf die „Hilfsbereitschaft“ des Söldnerhauptmannes angewiesen. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er nahm das Buch zur Hand und schlug es auf und blätterte ein paar Seiten vor. Der Eintrag, den er zufällig aufschlug, war von vor drei Jahren. Scheinbar hatte der Söldner konsequent Buch geführt. Nebst einigen persönlichen Gedanken, über Selbstverherrlichung betreffs einer Vielzahl an ••••n und Liebschaften, fanden sich detaillierte Aufzeichnungen über Aufträge, Art und Menge der Belohnung und natürlich der getöteten Gegner, einschließlich erbeuteter Ausrüstung. Und so wie Tarrior es einschätzte, hätte man zwischen dem Tagebuch dieses Söldners und dem eines Räubers kaum einen Unterschied gesehen, sah man mal von ein paar legalen Aufträgen ab, ging es in den meisten Fällen um Raub, Mord, Entführung, Überfall oder Kampf und Gemetzel. „Ein wahrer Sonnenschein“: befand der Dunmer zynisch. Besonders fiel ihm auch die Schrift ins Auge. Sie wirkte zwar kräftig und gefestigt, aber die Buchstaben sahen irgendwie gezwungen aus. Der Mann schien so seine Probleme mit dem Schreiben zu haben. Doch dann erinnerte sich Tarrior an die prankengleichen Hände des Rothwardonen mit denen es eigentlich ein Wunder war, dass er die Schreibfeder überhaupt richtig halten konnte. Er blätterte weiter.
Seine Einschätzung bestätigte sich. Nebst einer überschwänglichen Selbstbeweihräucherung war es vor allem eine fast schon peinlich genaue Statistik über Schandtaten oder Blutdurst des Hauptmannes oder der Truppe im Allgemeinen. Ab und an hatte es zwar auch Stellen eines Reiseberichts, aber großteilig drängte sich einem das Wort „Todesstatistik“ regelrecht auf. Daher überblätterte er die meisten Seiten oder überflog sie nur kurz, denn schließlich hatte es für ihn keinen Sinn, sich länger damit zu beschäftigen. Erst als er die letzten beschriebenen Seiten erreichte, begann er wieder genauer nachzulesen. Vor allem ein Eintrag der auf Balmora vor ein paar Wochen datiert war, ließ ihn innehalten und er begann zu lesen.
Wir sind gerade in Balmora angekommen. Nebel liegt über der Stadt und die Luft ist noch sehr kalt, dennoch ist alles friedlich. Die daedrische Bedrohung scheint im Bewusstsein der Bevölkerung noch nicht ganz angekommen zu sein, obwohl der Rat die Stadt bereits befestigen lässt. Ich werde diesen feinen Ratsherren unsere Dienste anbieten. Wer, wenn nicht wir, könnte diese Stadt besser sichern. Für einen entsprechenden Goldpreis versteht sich.
Ich kann es nicht fassen. Diese Ratsherren besaßen doch tatsächlich die Frechheit uns wieder wegzuschicken. Wir sollten uns doch bitte an der deadrischen Front am Zugang zu den Aschländern melden, wenn wir helfen wollten. Ihre Krieger würden Balmora verteidigen. Gerade deren Krieger sollen diese Stadt sichern, dass ich nicht lache. Mögen die Deadra diese dummen Dunkelelfen und ihre Stadt brennen lassen. Ich weis noch nicht was wir machen. Ich werde erstmal mit den Männern einen oder zweidutzend trinken gehen.
Ein Lichtblick am Horizont gerade war ein Mann hier in die Südwall-Taverne gekommen. Er war gewiss keiner von diesem Gesindel, das sich hier sonst rum treibt. Dazu trug er schon allein zu feine Kleidung. Und mit seinem höflichen Herumgehampel machte er sich auch noch zur Lachnummer der ganzen Taverne. Tatsächlich war er jedoch auf der Suche nach uns. Er erzählte, dass er eine Gruppe Söldner suche, die hier abgestiegen sei. Ich nahm ihn mir zur Seite und er erklärte mir, dass er für jemanden arbeite, der einen Auftrag für uns hätte. Nach seiner Aussage wäre ne Menge Gold drin, wir dürften nur keine Skrupel haben. Skrupel sind was für Schwächlinge, also schlug ich ein. Der Mann verschwand daraufhin. Ich soll ihn in einer Stunde bei einer der Anlegestellen unten am Fluss treffen. Am besten mache ich mich jetzt auch los, nicht das ich mich noch verspäte.
Jetzt bin ich schlauer. Dieses Dunkelelfengesindel hat nur bestätigt, was ich sowieso schon wusste. Sie sind wohl doch alle hinterhältige Halsabschneider. Der Auftrag würde doch tatsächlich darin bestehen, eine Mine im Süden von Balmora zu überfallen und die Stadt von der Versorgung abzuschneiden. Scheinbar hatte sein Arbeitgeber vor, sich dadurch politische Vorteile zu verschaffen. Man bedenke mitten während dieser Krise. Aber es sollte mir Recht sein. Warum sollte man einer legalen aber gefährlichen und nur mittelmäßig bezahlten Aufgabe nachgehen, wie die Deadra auf offenem Feld zu bekämpfen, wenn man eine wirklich einfache Aufgabe haben konnte, die dazu noch fürstlich bezahlt werden würde. Skrupel sind etwas für Schwächlinge. Ich habe zugesagt. Ich werde mich Morgen dann mit unserem eigentlichen Auftraggeber treffen um die Einzelheiten zu besprechen. Jetzt werde ich erstmal noch ordentlich zechen und mich dann aufs Ohr hauen.
Der Tag ist gekommen. Ich werde mich gleich mit diesem Diener treffen. Er wird mich dann zu seinem Meister bringen. Wenn ich mal von der Kleidung des Dieners auf das Vermögen seines Herren schließe, dann muss dieser gut begütert sein. Und wenn er uns nun doch keinen Auftrag geben will, können wir ja immer noch ihn ausplündern und dann zu den Redoranern weiterziehen. Wir werden sehen. Ich treffe mich wieder mit ihm an der Anlegestelle.
Man glaubt es kaum, aber mit meiner Einschätzung hatte ich Recht. Dieser Kerl ist wirklich sehr begütert. Scheinbar ist er ein Adliger und besitzt zudem noch ein kleines Anwesen. Zudem unterhält er sich gewisses Personal. Zumindest wird er wohl seine Lohnversprechen auch wahr machen können. Ich war mit dem Diener, in einer dieser kleinen Nussschalen der Dunmer, den Odai hinunter gefahren und irgendwann am Meer heraus gekommen. Dann hat er das Boot zu so einem schmuddeligen Pfahldorf in den Sümpfen gesteuert. Im Anschluss mussten wir noch ungefähr eine Stunde durch den ekelhaften Morast laufen, als plötzlich zwischen zwei Hügelkämmen ein Torbogen auftauchte. Dahinter lag das Anwesen. Ich hatte da schon ganz die Orientierung verloren. Auf jeden Fall bewirtete der Hausherr mich sehr großzügig, als wir die Einzelheiten des Überfalls besprachen. Das Ziel trug den Namen Shulk, war eine Eiermine und war südlich von Balmora in der Nähe des Odai zu finden. Ziel war es die Produktion zu stoppen, also die Minenarbeiter von der Arbeit abzuhalten und die Eierlieferungen nach Balmora zu stoppen. Und das Beste, es gab keine Wachen und mit diesem Wühlrattenpack würden ich und die Männer schon den Boden wischen. Und ich konnte es gar nicht glauben, aber dieser reiche Sack taxierte die angebotene Belohnung wirklich großzügig. Fünfhundert Goldstücke für mich und je vierhundert für jeden der Männer. Und natürlich steht mir als Anführer bei jedem Pro-Kopfbetrag noch einmal ein Viertel zu. Nur dafür die Produktion eine Weile zu unterbrechen, ein wirklich großzügiger Preis, aber ich habe natürlich nicht widersprochen. Ich werde gleich die Männer informieren gehen. Ich bin gerade erst wieder angekommen. Denn den Rückweg musste ich doch tatsächlich laufen – eine Frechheit. Das Gold bügelt sie aber schon irgendwie aus.
Tarrior verfolgte die Eintragungen mit großem Interesse. Manches hatte er schon zuvor gewusst, obwohl die Hintergründe nun langsam etwas klarer wurden. Scheinbar intrigierte einer der Adligen gegen den Rat von Haus Hlaalu. Er musste gedanklich den Kopf schütteln. Wie konnte man in einer Situation, wie der in der sich das Haus gerade befand, nur an politische Macht- und Intrigenspielchen denken. Es war ihm unbegreiflich. Er selbst genoss seinen Reichtum und hatte auch nicht unbedingt etwas gegen Ausbeutung, aber hier versuchte sich jemand während einer Krise wohl noch mehr Reichtum zu sichern, als er ohnehin schon besaß und das alles auf Kosten ihrer Sicherheit. Waren die Vorräte erst einmal aufgebraucht, wären sie insbesondere auf die in Vielzahl vorhandenen und nahrhaften Eier zur Versorgung der Bevölkerung angewiesen, ansonsten würde sie keine Belagerung durchstehen. Hier wurde ganz eindeutig mit dem Leben der ganzen Stadt gespielt. Und das gefiel Tarrior gar nicht. „Leider hatte der Söldnerhauptmann den Namen des Adligen nicht vermerkt“: stellte der Dunmer unzufrieden fest, als er weiter las. In den nächsten Eintragungen erging sich der Rothwardone ausschließlich in fast schon ekelerregend genauen Beschreibungen des Überfalls. Über das Töten von Minenarbeiter, das Quälen und Töten von hilflosen Kwama-Arbeitern, das Zerstören von Eierkolonien und das schlussendliche aufschichten und stellenweise Verbrennen der Kadaver. Der Anführer schien bei allen Gelegenheiten zu gegen gewesen zu sein. Es stand sogar etwas über die Späher, die Junai der Minenverwalter losgeschickt hatte, darin. Alles schien gut gelaufen zu sein, wie Tarrior das beurteilte, bloß vor zwei Wochen fingen scheinbar die Probleme an.
Es ist doch nicht zu fassen. Schon drei Wochen sind seit unserem geglückten Überfall vergangen und dieser aufgeblasene Dunkelelf hat uns immer noch nicht das versprochene Gold überbracht. Die Männer werden langsam unruhig. Sie langweilen sich, weil sie nichts zu tun haben und wollen endlich ihr Gold haben. Ich kann es ihnen nicht verdenken, denn mir geht es genauso. Ich möchte auch endlich diese wunderschönen, glitzernden Münzen in meinen Händen halten und natürlich endlich mal wieder einem ebenbürtigem Gegner den Schädel mit meiner Axt spalten.
Seltsame scharrende Geräusche im Halbdunkel. Die Männer sind nervös. Sie befürchten die Strafe eines Gottes für den Mord an den Minenarbeitern. Abergläubisches Gesindel. Das ist nur der Fels der sich im Berg verschiebt. Die gefangenen Minenarbeiter sind ruhig, aber werden wohl bald verhungern, wenn wir die Mine noch etwas länger besetzen. Aber das ist nicht mein Problem. Ansonsten keine Vorkommnisse.
Sie kamen heute Nacht. Ich hatte mich getäuscht. Nicht der Fels, sondern die Kwama verursachten die Geräusche. Eine Flut von Gewürm und Kriegern brandete durch die Wände in die Höhle. Wir kämpften sie nieder und trieben die Verbliebenen in die Tiefen der Mine zurück. Ihre Kadaver und ekelhafte Sekrete und Insektenblut bedecken den Höhlenboden. Man kann kaum gehen ohne gleich zu rutschen und sich den Hals zu brechen.
Die Dunkelheit und Ruhe machen uns mürbe. Die Kwama wären eine nette Abwechslung gewesen, doch nach dem Angriff konnte kaum einer mehr schlafen. Die Meisten verbrachten die Nacht wach. Ich fühle mich noch zerschlagener als vorher. Ich lasse die Männer sich jetzt beim Wachdienst draußen abwechseln, sonst drehen sie mir hier noch durch. Ich würde unseren Auftraggeber umgehend zur Rede stellen, doch ich kann hier nicht weg. Ich habe Angst, dass sie sich noch gegenseitig die Schädel einschlagen. Auch ich brauche endlich mal wieder einen richtigen Kampf... und Schlaf. So müssen wir wohl auf den Abgesandten warten.
Ich habe ein paar der Minenarbeiter raus gelassen und sie angewiesen den Höhlenboden zu säubern. Der Gestank treibt mich langsam in den Wahnsinn. Eine dieser frechen dunkelelfischen Wühlratten hat doch tatsächlich die Dreistigkeit mich zu warnen, dass dies nicht der einzige Angriff der Kwama bleiben würde. Die Kreaturen wären nur mit den Minenarbeitern vertraut und würden sie deshalb nicht angreifen, aber wir wären Fremdkörper, die sie aus ihrem Nest entfernen würden. Lächerlich. Diese dummen Tiere werden zuviel Angst haben um nochmals anzugreifen. Schließlich wer fürchtet sich nicht vor uns. Ich hoffe jedoch, dass der Diener bald mit dem Gold kommt. Einige Männer protestieren bereits. Zwar hinter meinem Rücken, aber ich bin mir sicher, dass sie darüber nachdenken mich abzusetzen, doch das werde ich nicht zulassen.
Es kann doch nicht die Möglichkeit sein. Dieser verfluchte Dunkelelfenhund hatte doch tatsächlich Recht. Jetzt haben uns die Kwama schon zwei weitere Male überfallen und immer nachts. Das kann kein Zufall mehr sein. Ich wittere eine Verschwörung. Die Männer haben sich inzwischen daran gewöhnt und können danach weiterschlafen. Aber warum ich nicht? Sicherlich gibt es einen unter ihnen, der meine Führung anzweifelt. Ich bin mir sicher. Er muss die Angriffe verursachen um mich mürbe zu machen. Doch das wird ihm nicht gelingen! Wann kommt endlich der verfluchte Diener mit dem Gold?
Ich habe aufgehört zu schlafen. Ich kann niemand mehr trauen. Ich wittere Verrat hinter meinem Rücken. Die Angriffe der Kwama haben zwar nachgelassen, finden aber immer noch stetig statt. Langsam macht es auch keinen Spaß mehr diese dreckigen Kreaturen mit meiner Axt zu zerschlagen. Die Angriffe müssen endlich aufhören. Am besten töten wir die Königin. Das wird die sicherste Lösung sein. Am liebsten würde ich unseren Auftraggeber aufsuchen und das Gold aus ihm heraus prügeln, aber das ist bestimmt ihr Plan. Ja sie warten nur darauf, dass ich die Mine deswegen verlasse und schon übernehmen sie die Kontrolle über die Truppe. Das werde ich nicht zulassen. Am Besten ist, ich schicke einen der Aufrührer. Bestimmt sind es die, die am meisten tuscheln. Denn ganz sicher reden sie über mich!
Endlich! Ich habe seit langem wieder geschlafen. Wir haben die Königinnenkammer verriegelt und die hinteren Teile der Mine zum Einsturz gebracht. Das sollte diese Brut aufhalten, aber wenn wir hier nicht bald rauskommen, werde ich dieses verfluchte Biest wirklich noch töten lassen. Mir ist egal ob unser Auftraggeber sie lebend haben will. Ich habe bald genug von diesen ständigen Angriffen. Außerdem will ich endlich wieder einem anständigen Gegner gegenüberstehen. Oh ich erfahre gerade, dass der Diener unseres Auftraggebers eingetroffen ist. Hoffentlich hat er gute Nachrichten, ansonsten wird er es bereuen.
Dieser verfluchte Hund von einem arroganten Dunkelelfen. Was fällt diesem Pack einfach ein? Schließlich sind wir nicht irgendwelche schwächlichen Kaiserlichen oder Bretonen mit denen man umspringen kann, wie man will. Wir sind Rothwardonen. Die stärksten und wildesten Krieger von ganz Tamriel! Doch was erdreistet sich dieser Kerl. Wir sollen weitere Wochen hier in dieser verfluchten Mine ausharren, da der Rat den Minenverwalter immer noch nicht abgesetzt hat. Und natürlich sollen wir das Gold erst bekommen, wenn das geschehen ist. Natürlich habe ich mehr Gold für die längere Wartezeit verlangt, aber dieser kleine aristokratische Speichellecker hat das ausgeschlossen. Aber ich kann jetzt auch all jenen sagen, die meinen ich hätte keine Selbstbeherrschung, dass ich diesen frechen Kerl dafür nicht gleich erschlagen habe. Wir werden noch die geforderten Wochen ausharren, aber keinen Tag länger! Und wenn sie dann das Gold nicht herausrücken wollen, dann werden wir es uns holen. Seine Leibwächter können diesem Fürst R….
An dieser Stelle endeten die Aufzeichnungen. Tarrior war sich sicher, dass der Rothwardone davor stand, den Namen seines Auftraggebers aufzuschreiben und im selben Moment war er fast schon soweit sich gedanklich selbst zu verfluchen. „Natürlich! Wahrscheinlich haben ich und die Arbeiter genau in dem Moment angegriffen, als er gerade bei den Eintragungen war“: dachte er und musste den Kopf schütteln. Es hätte alles so einfach sein können, hätte der verfluchte Söldner, den noch verfluchteren Namen einfach aufgeschrieben. Doch noch bevor er sich oder das Schicksal oder das langsame Schreiben des Söldnerhauptmannes verantwortlich machen konnte, trat jemand in das Zelt ein. Tarrior erschrak kurz und wandte sich dann um, um mit hochrotem Kopf und bösem Blick in das Gesicht eines der jungen Minenarbeiter zu schauen. „Verzeiht die Störung Serjo. Ihr wolltet doch erfahren, wenn der Gefangene wieder ansprechbar ist“: berichtete der Mann, schluckte schwer und wandt sich unter den Blicken, scheinbar wie ein gequälter Hund. Tarrior beeilte sich einen friedlicheren Ausdruck aufzusetzen, schließlich war er nicht auf den jungen Mann oder die Störung böse. Augenblicklich entspannte sich der Arbeiter unter dem sanfteren Ausdruck. Tarrior seufzte. „Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als den Namen aus diesem Söldnerschwein herauszukriegen“: murmelte Tarrior, als sie das Zelt verließen und auf die Gefangenen zu hielten.
-
Kämpfer
Jeren wachte am frühen Morgen auf. Es war noch dämmrig und regnete. Er hasste Regen, denn bei Regen verkrochen sich die meisten Tiere. Für diese Jahreszeit war es erstaunlich kalt, doch zum Glück hatte er seine Rüstung von innen mit Fellen ausgepolstert. Jeren nieste. "Nicht das ich jetzt noch krank werde, das kann ich grad gar nicht gebrauchen". Da der Regen das Feuer bereits ausgemacht hatte, verzichtete er auf ein ausgiebiges Frühstück, packte sogleich sein Lager und brach auf. Stattdessen kramte er ein bisschen in seinem Rucksack rum bis er einen Apfel fand und biss genussvoll rein. Dann holte er seine Karte aus dem Gürtel und schaute was heute zu tun war. Er entdeckte ein kleines Dorf in der Nähe. Wolfsheim hieß es. "Passt ja", dachte sich Jeren, dann nahm er seinen Rucksack ab und überprüfte seinen Vorrat."Ich hab zu wenig Felle. Und Fleisch muss ich auch noch besorgen. Und mir gehen langsam die Pfeile aus. Und warum fällt mir das eigentlich jetzt erst auf?", dachte sich Jeren noch, dann biss er noch einmal in seinen Apfel und ging los.
Nach einem kurzem Marsch entdeckte Jeren einen hohen Baum und machte sich auf den Weg diesen sogleich zu besteigen. Dafür verwendete er ein Seil, das er sich kürzlich aus Tiersehnen und Pflanzen gemacht hatte. Da das einmal schief ging, er vom Baum fiel und sich das Bein brach, ging Jeren aüßerst vorsichtig zu Werk. Er schlang das Seil einmal um den Baum und seine Taile, stemmte sich mit beiden Beinen so gegen den Baum, dass das Seil vollends gespannt war und begann mit dem Aufstieg. Weiter oben entdeckte er einen jungen Wolf. Er war alleine, was eigentlich ziemlich ungewöhnlich war, deshalb konnte Jeren es riskieren ihn vom Baum aus anzugreifen. Er versicherte sich, dass das Seil nicht reißen würde, dann nahm er seinen Bogen vom Rücken einen Pfeil, der zufällig einen Wolfszahn als Spitze hatte, spannte den Bogen, zielte kurz und ließ los. Die Luft sirrte und kaum eine Sekunde später lag der Wolf tot auf dem Boden. Jeren wartete noch einen Moment, falls doch noch andere Wölfe ankommen würden, dann machte er sich an den Abstieg. Beim Wolf angekommen machte er die übliche Prozedur: Er zog ihm das Fell ab, schnitt sein Fleisch ind Stücke und wickelte es in Stoffstreifen, dann entfernte er Zähne und Krallen. Am Ende blieben kaum mehr als Knochen mit nicht verwertbarem Fleisch.
"Wird kaum reichen", dachte Jeren noch, als er plötzlich Unterholz brechen hörte. Seine schnellen Reflexe, die er in den 9 Jahren im Wald entwickelt hatte, waren seine Rettung, denn kaum hatte er das Geräusch gehört, lag ein gespannter Bogen in seiner linken Hand. Es war ein Braunbär, eher selten in dieser Region, doch das interessierte Jeren im Moment recht wenig. Er hatte keine Zeit zum Zielen, da der Bär recht nah war, so traff er statt Kopf nur den Arm des Bären. Das änderte nichts daran, dass der Bär schmerzerfüllt aufbrüllte und seinen Lauf verlangsamte. Jeren reagierte schnell: Er musste Distanz gewinnnen, im Nahkampf wäre der Bär trotz verletztem Arm überlegen. So lief er auf einen Baum zu und wagte ein riskantes Manöver. Er zog das Seil, warf das eine Ende mit Schwung um den Baum, fing es wieder auf und versuchte hochzukommen. Er musste sich beinnahe waagerecht legen, damit das Seil gespannt genug war, um ihm beim Aufstieg zu helfen. Dann "rannte" Jeren den Baum hoch. Der Bär war am Baum angekommen, doch konnte er Jeren nicht folgen, so versuchte er nur den Baum unzustoßen, für Jeren's Glück, mit wenig Erfolg. Jeren, der mitlerweile auf dem höchsten Punkt angekommen war, dachte nur daran, dass der Tag mit einem Apfel begonnen hatte und es deshalb klappen musste. Er ließ das Seil los und zog im Fall einen Pfeil und spannte den Bogen, den er immernoch in der Hand hielt. Er hatte gerade noch genug Zeit zum Zielen und Los lassen, da kam er mit den Beinen auf dem Kopf des Bären auf, der mit einem Pfeil im Kopf bereits tot war, und sprang ,sein Kurzschwert ziehend, auf den Boden . Als der Bär umfiel, wusste Jeren, dass er mehr Glück als Verstand hatte(was bei einem Bretonen zugegebener Maßen sehr schwer zu erreichen war).
Geändert von Dark Brother 94 (10.01.2010 um 19:54 Uhr)
-
Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Shulk-Eiermine
„Ich spucke auf euch Dunkelelfenpack. Ihr seid ehrlose Feiglinge. Ich reiße euch eure kleinen schmalen Köpfe ab!“: war das erste das Tarrior hörte, als er näher kam. Der Söldnerhauptmann erging sich scheinbar schon seit er erwacht war, in einer Tirade von Flüchen und Beschimpfungen. Tarrior kümmerte das wenig. „Sagt der Feigling der einen Überfall gestartet und dutzende wehrlose Minenarbeiter erschlagen hat, ohne das das nötig gewesen wäre“: stellte der Dunkelelf provokativ gegenüber dem Mann fest. Als dieser begriff WER ihm gegenüberstand, begann er sich zu winden und mit den Armen die Fesseln zu strecken. Einen Augenblick lang hatte der Dunmer die Befürchtung dem Muskel bepackten Rothwardonen würde das Wunder gelingen, die Fesseln zu zerreißen. Glücklicherweise blieb es bei dem Versuch. Er versuchte sich seine kurz aufgekommene Verunsicherung nicht anmerken zu lassen. „Ich an deiner Stelle würde mich nicht allzu heftig bewegen. Unter dieser Belastung könnte die große Wunde wieder aufbrechen. Es grenzt überhaupt schon an ein Wunder oder an ziemliches Glück, das wir die Blutung hatten stillen können. Das Glück sollte man nicht herausfordern, womöglich stirbst du, wenn sich die Verletzung erneut öffnet“: gab er mit kalt klingender Stimme zu bedenken. Tatsächlich aber machte er sich wirklich Sorgen. Das letzte was er gebrauchen konnte, wäre das der Söldner ihm unter den Händen wegstarb, denn dann würde er den Strippenzieher im Hintergrund nie entlarven. Seine Warnung schien Erfolg gehabt zu haben und der Mann verlegte sich darauf, ihn böse und vernichtend anzustarren. Tarrior konnte die Mordlust in den Augen des Mannes sehen und die von ihm verströmte Wut und den Zorn fast schon körperlich spüren. Er hatte ihn besiegt und gedemütigt. Der Rothwardone reduzierte seinen Lebenssinn auf den Sieg im Kampf, den ihm entgegengebrachten Respekt bzw. die Furcht und natürlich die Dominanz über Andere. Tarrior musste im Moment alles verkörpern, das er vernichteten wollte. Der Dunmer zuckte instinktiv die Schultern über diese Gedanken. Die Geste schien auf die Beobachter jedoch nur verwirrend zu wirken.
„Hör auf mich anzustarren! Sag mir was du willst, du dunmerischer Hund!“: schrie der Rothwardone ihn an. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er den Söldner angestarrt haben musste. „Wisst ihr es gibt da einige offene Fragen, die ich habe und die ich auch geklärt haben möchte. Ich habe bereits mit einem eurer Männer gesprochen, in der Hoffnung er könne mir etwas erzählen. Zunächst war er nicht sehr kooperativ gewesen, aber ich konnte ihn „überzeugen“ (das überzeugen betonte er besonders stark) und danach sang er wie ein Vögelchen. Bloß schien er nicht die gewünschten Antworten auf meine Fragen zu besitzen. Und ich nehme an, dass auch die Anderen diese Antworten nicht haben werden. Und genau aus diesem Grund möchte ich nun mit dir sprechen...“: erklärte er dem Söldner ruhig, aber nicht ohne eine Spur von Überheblichkeit mitschwingen zu lassen, doch dieser unterbrach ihn urplötzlich. „Natürlich wollt ihr das!“: rief er aus und lachte lauthals. „Glaubt ihr ich würde euch etwas erzählen? Dann seid ihr noch dümmer, als wofür ich euch sowieso schon hielt. Und wenn ihr glaubt meine Zunge mit Folter lösen zu können, seid ihr noch arroganter, als ich euch sowieso schon einschätzte. Ihr wisst nicht was Schmerz ist“: spottete der Söldnerhauptmann, doch der letzte Satz war erfüllt von einem äußerst bitteren Ernst. Angestachelt durch den Widerstand ihres Anführers begannen auch die anderen Gefangenen langsam aufmüpfig zu werden. „Ja ihr brecht uns nicht“: sagte der, der direkt neben dem Anführer saß.
Ohne auch nur einen Moment zu zögern, riss Tarrior einen seiner Handschuhe vom Gürtel, wo er sie seit der Folter aufgehängt hatte und zog ihn dem Mann quer durch das Gesicht. Doch anstatt sich wie ein kleiner Köter klein beizugeben und dem neuen Herrn gehorsam zu sein, biss er im übertragenen Sinne zu. Er spuckte dem Dunmer blutigen Speichel mitten ins Gesicht. Einer der Bergarbeiter wollte dem Söldner dafür einen Fausthieb verpassen, doch Tarrior packte ihn noch rechtzeitig am Arm. Er war kurz davor seine, auf Furcht begründete, Autorität zu verlieren. Es war das einzige was er gegen die Söldner ausspielen konnte um sie zum Reden zu bringen und sie bei der Stange zu halten. Er hatte rot gesehen und dieser eine kleine Ausrutscher mit dem Handschuh hatte ihn wirklich fast seine Macht über die Gefangenen gekostet. Vor allem einer war besonders zufrieden. Der Anführer der Söldner setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. „Sieh her! Schlussendlich gewinne ich“: schien sein Blick zu sagen. „Das wird dir noch vergehen“: dachte Tarrior zähneknirschend. Er wischte sich mit der Hand durchs Gesicht um die Spucke zu entfernen und presste dem Anführer dann die Spitze seines Stiefels in die Bauchwunde. Dieser verzog das Gesicht, gab aber keinen Laut von sich. Langsam begann er daran zu zweifeln, ob Folter wirklich ein Ergebnis hervorbringen würde. Er konnte ihm Schmerzen zufügen, doch um an die Informationen zu gelangen, würden wohl extremste Mittel nötig werden und die konnten für den Rothwardonen möglicherweise den Tod bedeuten und das auch bevor Tarrior seine Antworten bekam. „Wir werden euch nach Balmora bringen. Man wird euch dort für eure Taten aufknüpfen. Doch wenn ihr mir euren Auftraggeber verratet, dann werde ich dafür sorgen, dass ihr nur euer restliches Leben im Kerker verbringen werdet. Ihr seid zwar gefangen aber am Leben“: bot er dem Söldner nun an. Womöglich ließ er sich ja bestechen. „Ein Leben in Gefangenschaft, wie ein Tier. Was für eine Aussicht. Langsam hinter Gittern dahinsiechen oder einen schnellen, aber aufrechten Tod sterben. Die Alternativen sind beide nicht besonders gut, aber welche besser ist, ist wohl klar“: entgegnete der Söldnerhauptmann. „Nunja ihr könnt mir den Namen verraten und trotzdem per Strick schnell in den Tod gehen“: erweiterte Tarrior sein Angebot. Der Mann lachte wieder.
„Ihr wisst nichts. Ich bin vielleicht skrupellos, aber ich würde meine Ehre über Bord werfen, würde ich als Söldner meinen Auftraggeber verraten. Außerdem werde ich es euch allein schon aus dem Grund nicht verraten, damit ihr in eurem Auftrag versagt. Von mir erfahrt ihr nichts. Rein gar nichts!“: schloss der Mann kategorisch aus. Der Dunmer war sich bei den Worten 100%-ig sicher, dass der Rothwardone zu seinem Wort stehen würde. „Außerdem was würde euch davon abhalten mich zu töten, wenn ihr wüsstet für wen ich arbeite?“: warf er noch hinterher. Tarrior schäumte vor Wut. Der Söldner hatte absolut Recht. Wollte er den Drahtzieher fassen, brauchte er den Söldner. Er konnte nicht das Risiko eingehen, dass er unter der Folter verstarb, aber genauso wenig konnte er diesem Mörder die Freiheit als Gegenleistung anbieten. Ihn laufen zu lassen, damit wäre selbst er bis zu seinem Lebensende belastet. „Sollen wir ihn für eine Befragung bereit machen?“: fragte der junge Minenarbeiter ihn hilfsbereit. „Nein!“: entfuhr es ihm wieder in nicht beabsichtigter Schärfe und der junge Mann zog sich geduckt zurück. „Bei Dagoth irgendwie muss ich ihn doch zum Reden bringen“: stöhnte er innerlich auf. Doch als wäre dieser Gedanke einem Startschuss gleich gekommen, blitzte sofort eine Idee durch seine Gedanken. Ihm fiel das Tagebuch des Söldners wieder ein und schnell hatte er einen Plan. Um ihn umzusetzen musste er nur das tun, was er am besten konnte – manipulieren. „Das ist eure letzte Möglichkeit mir alles zu erzählen. Ich schwöre euch vor diesen Männern bei meiner Ehre, dass ihr nicht hingerichtet werdet, solltet ihr kooperieren. Ich werde persönlich dafür sorgen, oder Kraft dieser Zeugen meine Ehre und Glaubwürdigkeit verlieren. Überlegt es euch. Eine einfache Aussage für euer Leben“: verkündete er laut und feierlich. Die Arbeiter hatten sich alle zu ihm umgedreht und wirkten ob dieser Formalien von ziemlich erstaunt bis ziemlich verwirrt. Pflichtschuldig nickten aber einige.
Der Rothwardone musterte ihn. Es schien als würde er ergründen, was er von seinem Gegenüber zu erwarten hatte. Gewiss witterte er eine Falle dahinter. Tarrior war inzwischen klar geworden das er es nicht nur mit einer dumpfen, rohen und einfach gestrickten Mordmaschine zu tun hatte. Der Mann vor ihm war intelligent, oder zumindest bauernschlau. Der blutrünstige Berserker schien wie weggeblasen. „Vermutlich ermöglicht der Kampfrausch den Verstand zu verdrängen und so seine Kräfte ausschließlich darauf zu konzentrieren“: vermutete der Dunmer. Und genau das war es auch, was ihn den Söldner hatte unterschätzen lassen. Tarrior hatte geglaubt leichtes Spiel zu haben und die Antwort einfach aus ihm herausholen zu können, aber hier trafen Willenskraft, Sturheit und eine verschlagene Intelligenz aufeinander. Und da er zu allem Übel, genau das nicht erwartet hatte, hatte ihn der Rothwardone so vorführen können, aber alles schien jetzt danach auszusehen, dass er das Ruder noch herumwerfen konnte. Die Falle mochte er vermuten, aber auf die Art der Falle würde er nicht kommen und genau aus diesem Grund hinein tappen. „Überlegt es euch gut“: redete Tarrior eindringlich auf ihn ein, denn der Söldner hatte noch immer nichts gesagt. Doch dieser lehnte sich zurück, lächelte und zeigte offen seine Überheblichkeit. Für ihn musste der Dunmer den Eindruck eines Mannes machen, der ansonsten keine Möglichkeiten mehr sah. Und genau dieser Effekt war von Tarrior beabsichtigt. Gleich würde er die Selbstsicherheit des Söldners hoffentlich ins Wanken bringen. „Ich spucke auf eure Ehre. Was ist die Ehre denn bei euch Dunkelelfenpack überhaupt wert? Vor allem bei euch verfluchten Halsabschneidern von Haus Hlaalu. Ihr würdet doch eure eigene Mutter für ein Stück Gold verkaufen. Ihr erfahrt von mir nichts! Und glaubt mir. Bevor diese schwächlichen Stadtwachen mich hängen können, werde ich entkommen und euch euren kleinen schmalen Elfenhals zusammendrücken“: verneinte der Mann erneut und stieß eine weitere Drohung aus.
Tarriors Gesicht setzte ein zufriedenes Lächeln auf, welches den Mann zu verwirren schien. Noch verwirrender musste auf ihn gewirkt haben, dass sich sein Kerkermeister nun zu ihm hinunter beugte und den Mund ganz nah an sein Ohr legte. „Ihr habt hervorragend mitgespielt. Und ich hatte schon befürchtet, ich müsste einen Unfall inszenieren. Am besten wäre es noch, wenn ihr sämtliche Schuld öffentlich bei eurer Anhörung in Balmora auf euch nehmen würdet. Dann stirbt die Wahrheit über den Überfall mit euch und es wird keine weiteren Untersuchungen geben“: bedankte sich Tarrior scheinbar bei dem Söldner. Dieser zog, nun hochgradig verwirrt, die Augenbrauen zusammen und starrte ihn an. Der Dunmer begann sich scheinbar desinteressiert zu entfernen. Innerlich grinste er jedoch und musste sich Mühe geben, es zu verbergen. „Wartet!“: rief der Rothwardone ihm nach. Er ging noch zwei Schritte weiter, drehte sich dann langsam um und setzte einen genervten Gesichtsausdruck auf. „Wovon habt ihr gerade gesprochen“: fragte der Rothwardone sichtlich aufgeregt. Tarrior setzte ein kühles Lächeln auf und lenkte seine Schritte zurück zu dem Gefangenen. Er ging in die Hocke und schaute dem Mann in das dunkelhäutige Gesicht. „Redet schon! Was meintet ihr gerade eben?“: wollt er wissen. „Wisst ihr das wirklich nicht?“: flüsterte Dunmer und lachte dann leise. Der Söldner schien wütend zu werden. „Jetzt spiele ich mal mit dir“: dachte der Dunmer da nur mitleidlos. „Nein ich weis nicht wovon ihr überhaupt redet“: antworte sein Gegenüber nun verspätet auf seine Frage, aber flüsterte inzwischen ebenfalls. Tarrior kicherte leise, als hätte der Mann einen guten Witz erzählt.
„Ich hätte wirklich gedacht ihr könntet eins und eins zusammenzählen. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Euer Auftraggeber ist auch gleichzeitig mein Auftraggeber. Versteht uns nicht falsch. Ihr habt eine tolle Arbeit gemacht, aber leider kann mein Meister Zeugen und Mitwisser nicht gebrauchen. Abgesehen davon, dass er keine besondere Lust verspürt euch sein Gold zu übergeben. Aber ihr habt mir natürlich ne Menge Arbeit abgenommen, da ihr ja nicht gestehen wollt. So muss ich nicht noch einen Transportunfall nach Balmora vortäuschen um euch zum Schweigen zu bringen“: erklärte Tarrior dem Rothwardonen. Zwar war alles, was er sagte erstunken und erlogen, aber der Söldner konnte das ja nicht wissen. Und der Plan schien wirklich zu funktionieren. Er hatte sich an das Tagebuch und den latenten Verfolgungswahn erinnert und inszenierte nun diese kleine Verschwörung. „Das ist eine Lüge. Wir hatten eine Abmachung. Er würde mich und meine Männer aus der Gefangenschaft holen, sollten wir geschnappt werden. Dafür sollte ich den Mund halten“: entgegnete er dem Dunmer. „Und du hast natürlich wunderbar mitgespielt. Ich habe hier dutzende Zeugen, die euch als Schuldige nennen werden. Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt wir würden euch mit eurem Wissen am Leben lassen. Meinem Meister ist nur gedient, wenn jede Gefahr für seinen Einfluss, Ruf und Reichtum beseitigt ist. Und mit eurem Tod schließt sich der Kreis. Und falls ihr mir nicht glaubt, wer sonst hätte mich vor den Meuchelmördern draußen in den Büschen gewarnt, wer hat euch abgelenkt, während ich mich eingeschlichen und die Gefangenen befreit habe und überhaupt wer wusste denn von diesem Überfall, wenn nicht euer Auftraggeber?“: behauptete Tarrior. Die Wandlung im Gesicht des Rothwardonen war blitzschnell. Es verzerrte sich vor Wut und war wieder das des Berserkers. Der Söldner warf sich nach vorne, die Seile spannten und mussten schmerzhaft in die Haut schneiden und dennoch versuchte er die Fesseln zu sprengen, um ihn zu töten. Belustigt lachte der Dunmer auf. „Versucht doch mich hinrichten zu lassen. Ich werde ihnen alles erzählen!“: drohte der Söldnerhauptmman.
Tarrior setzte einen gelangweilten Gesichtsausdruck auf und zog eine kleine Flasche von seinem Gürtel. Es war nur ein einfacher Heiltrank, aber das wusste ja schließlich der Rothwardone nicht. Er hielt sie ihm vors Gesicht und der Mann hielt einen Moment inne. „Damit genau das nicht passiert, habe ich das hier mitgebracht. Dieser kleine Trunk hier, wird euch zu einem Schwachsinnigen machen. Ihr könnt dann froh sein, wenn ihr dann noch euren Namen wisst und euren Sabber bei euch behalten könnt. Ihr werdet dem Rat gar nichts erzählen“: bluffte er. Er zog ganz langsam den Korken aus der Flasche und die Augen des Gefangenen weiteten sich. Das war jetzt die letzte Chance. Wenn der Hauptmann jetzt nicht reden würde, dann wäre sein Plan gescheitert. Die Augen des Mannes zuckten wild umher. Er schien wie wild nachzudenken. „Wahrscheinlich lässt sein Puls gerade fast die Adern fast platzen“: vermutete er und schnippte mit den Fingern zwei Arbeiter herbei. „Haltet ihm den Mund auf“: befahl er und die Beiden taten wie einen geheißen ward. Sie wussten zwar nicht, was Tarrior damit bezwecken wollte, aber seine Anweisung stellten sie glücklicherweise nicht in Frage. Er kam mit der Flasche näher und war bereits dabei, sie dem Söldner an die Lippen zu setzen, der sich aber stark gegen den Zwang wehrte. „Nein. Nein!: brüllte er. „Wir sind nur einfache Handlanger. Die wahre Schuldige ist Fürst Hlaalu Raylan Rethan. Er hat uns den Überfall befohlen. Er wollte, dass die Mine die Stadt nicht mehr beliefern kann. Daraufhin sollte der Rat den bisherigen Minenverwalter absetzen und ihm die Mine übertragen. Er hätte dann die Versorgung der Stadt zu einem Teil in seiner Hand, seinen Besitz gemehrt und hätte die Eier bei der derzeitigen Versorgungslage zu Wucherpreisen verkaufen können“: gestand er und erzählte alles, in Erwartung hintergangen worden zu sein und den Verräter nicht noch selbst bestrafen zu können. In diesem Moment war Tarrior außerordentlich zufrieden mit sich. „Habt ihr das alle gehört?“: fragte er laut in die Runde und die Arbeiter nickten heftig und waren scheinbar entsetzt. Vermutlich konnten sie nicht fassen, dass jemand wie Fürst Rethan dafür verantwortlich sein konnte.
Er selbst hatte diesem Mistkerl schon immer alles zugetraut. Seit dieser sich damals von Tarrior das Odai-Plateau unter den Nagel gerissen hatte, konnte er ihn schon nicht leiden. „Moment. Das ist ja wunderbar. Nicht nur das jetzt feststeht, wer für diesen Überfall verantwortlich ist. Im besten Fall verliert er zur Strafe alles, was er besitzt“: überlegte er freudig. Das wäre die perfekte Gelegenheit sich seinen alten Besitz zurückzuholen. „Euer Plan ist gescheitert, Dunkelelfenhund! Niemand hintergeht mich. Ich ahnte schon die ganze Zeit diese Verschwörung. Ihr konntet mich nicht überraschen“: fühlte sich der Söldner siegesgewiss. Diesen Moment wollte er noch voll auskosten. Er schürzte die Lippen. „Dann hat es wohl keinen Sinn mehr, euch dies hier zu geben“: sagte er, zeigte auf die Flasche und trank sie selbst in einem Zug aus. Die Augen seines Gegenübers weiteten sich. „Wirklich hervorragend dieser Heiltrank. Ich fühle mich wie neugeboren“: sagte er und setze ein wirklich unverschämt schadenfreudiges Grinsen auf. „Ihr habt mich reingelegt!“: stellte der Söldnerhauptmann entsetzt fest. „Ihr seid ja ein richtiger Schnellmerker“: sagte er zynisch, lachte erneut und wandte sich ab, als der Gefangene einen erneuten Tobsuchtsanfall erlitt. „Und da ich natürlich euer Bild von uns unehrenhaften Dunmern nicht zerstören will, werde ich dafür sorgen das ihr aufgeknüpft werdet“: rief er noch über seine Schulter. In diesem Moment kam Zorum auf ihn zu.
„Wie habt ihr diesen Barbaren bloß dazu gebracht freiwillig zu gestehen?“: fragte der Vorarbeiter ihn. Seine Stimme verriet eine gewisse Bewunderung. „Folter hätte keinen Sinn gehabt. So wie ich ihn einschätze, hätte er ihr widerstanden oder wäre daran gestorben. Glücklicherweise hat meine Manipulation Erfolg gehabt und wir wissen jetzt, wer dahinter steckt“: erklärte er kurz seine Beweggründe. „Ja ich kann es immer noch nicht fassen, dass Fürst Rethan dafür verantwortlich sein soll. Was habt ihr jetzt vor?“: fragte Zorum. „Ich werde selbst zum Odai-Plateau gehen. Wenn die Wachen eintreffen, dann schickt sie dorthin. Wenn ich eines über Haus Hlaalu weiß, dann das Intriganten wie er über all ihre Informanten haben. Wenn wir noch länger warten, dann wird er sich womöglich absetzen“: offenbarte Tarrior dem Vorarbeiter. Noch bevor dieser etwas sagen konnte, war der Dunmer bereits auf dem Weg nach draußen.
-
Kämpfer
Colovianisches Hochland--->Wolfsheim
Am späten Abend war Jeren in Wolfsheim angekommen. Er war ziemlich erschöpft und steuerte deshalb auch gleich die nächste Taverne an. Ohne ein Wort zu sagen warf er dem Wirt eine Geldsumme entgegen, die für einen 1 wöchigen Aufenthalt gereicht hätte, und streckte ihm die Hand entgegen, um den Schlüssel für das Zimmer entgegen zu nehmen. Der Wirt beäugte Jeren ein paar Sekunden misstrauisch, schaute leicht verduzt in den Geldbeutel und gab ihm etwas irritiert und ebenso wortlos einen Schlüssel. Kaum den Schlüssel in der Hand, verschwand Jeren in sein Zimmer.
Am nächsten Morgen stand Jeren früh auf, da er nicht lange verweilen wollte. Er legte dem Wirt noch ein paar Münzen auf den Tresen, schnappte sich ein Stück Brot und einen Apfel und verließ die Taverne. Die Sonne schien schwach hinter den Hügeln und Bäumen des Colovianischen Hochlands hervor. Jeren suchte den Dorfladen und machte sich daran seine Ware loszuwerden."So ein Idiot", dachte er noch beim Verlassen des Ladens, dann machte er sich auch schon auf den Weg.
Plötzlich bemerkte er pechschwarzen Rauch über den Bäumen aufsteigen. Er vermutete Räuberbanden, deren Bekanntschaft er vorallem in Hammerfell oft machen durfte. Vielleicht war es auch ein brenendes Dorf, auf jeden Fall war seine Neugier geweckt und er machte sich auf den Weg Richtung Rauch. Doch als er dort ankam, erwartete ihn weder das eine, noch das andere. Was er dort sah war....unbeschreiblich. Es sah aus wie riesiges Tor, doch aus einem Material und einem Baustil den Jeren nie zuvor gesehen hatte. Es wirkte recht obskur und primitiv. Doch das wahrhaftig ungewöhnliche war, dass aus dem gesamten Tor Flammen schlugen. Gefesselt starrte er es an. Jeren konnte sich kaum von dem Anblick lösen. "Ist das das Tor zur Hölle?", fragte er sich. Dann bemerkte er zwei seltsame Wesen aus der Ferne. Das eine hatte den Oberkörper einer Frau, doch....es hatte anstelle eines weiblichen Unterleibs einen Spinnenkörper. Das andere sah aus wie 2-3 Meter großes Krokodil, das aufrecht auf zwei Beinen stand, mit großen Klauen und einem noch größerem Maul. Jeren legte einen Pfeil an seinen Bogen und versuchte sich schleichend zu nähern, um die seltsamen Wesen genauer zu betrachten. Sein Versuch wurde jedoch von einem Zweig vereitelt, der mit einem lauten Knacken und seinen Füßen zusammenbrach. Sofort bemerkten die mysteriösen Gestalten ihn. Das Krokodil schüttelte sich und Jeren konnte beobachten wie sich ein magischer Schild um das Krokodil aufbaute. Zwar kannte Jeren nicht die Traditionen der Wesen, doch war er sich sicher, dass Schildzauber nicht verwendet wurden, um freundlich "Hallo" zu sagen. Und so suchte er sich die Spinenfrau als erstes Ziel aus, da sie keinen Schildzauber um sich hatte. Bevor Jeren den Pfeil abschoß, bemerkte er wie etwas kleines durch die Büsche von der Spinnenfrau aus auf ihn zukam. Ohne weiter darüber nachzudenken schoß er. Zu seinem Erstaunen wich die Frau dem Pfeil sehr geschickt aus. Dann konnte er sich auf einmal nicht mehr bewegen. Er bemerkte nur das kleine Ding um seine Füße, das von der Spinnenfrau aus auf ihn zugekrabbelt war. Es war eine exakte Miniaturausgabe von ihr. "Ein lähmendes Gift!", dachte Jeren noch da konnte er sich schon wieder bewegen. Wütend hollte er aus und trat die Miniaturspinnefrau eine beachtliche Entfernung weit weg von ihm. Währendessen war das Krokodil unerwartet nah an ihn herangekommen. Jeren konnte sich nur ganz knapp unter seinem Schlag hinwegducken. Dann zog er sein Kurzschwert und stach auf das Krokodil ein. Die einzige Wirkung war, dass das Schwert abprallte und die Wucht des Aufpralls ihm das Schwert aus der Hand riss."Oh Nein", dachte Jeren, dann machte er sich daran einer ganzen Serie von Schlägen auszuweichen. Als ein Schlag des Krokodils einen ein Meter dicken Baum zerfetzte und ihn zum Fallen brachte, sah Jeren ein, dass er so langsam an Distanz gewinnen sollte. Er bemerkte die Miniaturspinne wieder auf ihn zukrabbeln, deshalb wich er ein paar Schritte zurück und spannte, auf die Gefahr hin vom Krokodil getroffen zu werden, den Bogen. "Wenn mich dieses Mistviech nochmal lähmt, wars das." Er hatte noch genug Zeit die kleine Spinne zu töten, da durfte er auch schon wieder den Schlägen des Krokodils ausweichen. In einem günstigem Moment rannte er los und spannte während dessen den Bogen. Als er sich umdrehte um seinen physisch deutlich überlegendem Wiedersacher seine letzte Ruhe zu bringen, beobachtete er wie sich im geöffnetem Maul des Krokodils ein Feuerball bildete."Verdammt". Er ließ den Pfeil los und spang auf den Boden. Gerade noch rechtzeitig denn die Spinnenfrau verfügte wohl auch über zerstörerische Fähigkeiten und schleuderte einen Blitz. Der Feuerball des Krokodils und der Blitz der Spinnenfrau traffen da, wo Jeren gerade noch stand aufeinander und erzeugte eine ohrenbetäubende Explosion. Jeren nutzte die Gelegenheit und versteckte sich hinter einem nahegelegendem Baum. Während sich seine Wiedersacher noch verwirrt nach ihm umsahen, nutzte Jeren den Überaschungseffekt und traf die Spinnefrau am Unterleib. Nachdem sie zusammenbrach, setzte er noch einen Schuß nach und tötete sie entgültig. Da spürte er einen enormen Druck, der ihn 2 Meter vorwärts zu Boden riss: Das Krokodil hatte den Baum hinter dem sich Jeren versteckte mit einem Feuerball zerfetzt. Schmerzerfüllt versuchte Jeren sich aufzurichten, da traff ein weiterer Feuerball einen Baum vor ihm und schleuderte ihn Richtung Krokodil.
Geändert von Dark Brother 94 (10.01.2010 um 19:57 Uhr)
-
Mythos
Morrowind, Vvardenfell-Distrikt, Westspalte/ Odai-Plateau
Im ersten Moment vermochte Tarrior die Dunkelheit der Mine nicht von der Dunkelheit draußen zu unterscheiden. Erst die funkelnden Sterne, die er nach und nach am Himmel wahr nahm, verrieten ihm, dass er die finsteren Kavernen hinter sich gelassen hatte. Im nächsten Moment nahm er mit einem kurzen Atemzug den ersten Stoß frischer Luft seit Stunden auf. Diese kleine Menge tat ihm unglaublich gut. Daraufhin begann er tief ein- und auszuatmen um noch mehr von der kühlen Nachtluft inhalieren zu können. Nach dieser ganzen Zeit in der stickigen Atmosphäre unter der Erde, schmeckte sie wie der erste Tag. Tarrior nahm sich eine halbe Ewigkeit, wie es ihm selbst erschien, um dieses wunderbare Gefühl auszukosten. Das letzte Mal als er ein so schönes Gefühl hatte, da hatte er einen Skooma-Rausch. „Selbst die einfachsten Dinge können einen regelrecht berauschen, wenn man ersteinmal feststellt, wie sehr man sie doch gebraucht und dann schmerzlich vermisst hat“: dachte er, doch er zwang sich im Anschluss selbst zu Ordnung. Es gab noch viel zu tun in dieser Nacht. Es war wichtig, dass er sich wieder darauf konzentrierte. Jeden Moment konnte es womöglich schon zu spät sein. Die zwei Arbeiter, die er losgeschickt hatte, mussten Balmora längst erreicht und Meldung gemacht haben. Und dann konnte es natürlich nicht mehr lange gedauert haben, bis jemand davon erfahren hatte, zu dem Fürst Rethan Kontakte pflegte. Informationen und Kontakte waren für die Hlaalu, neben Reichtum und Besitz, die Basis ihrer Macht.
Gewiss war bereits jemand unterwegs um Rethan darüber zu informieren, dass man ihn durchschaut hatte und festnehmen würde. Eine Flucht wäre dann bloß die logische Folge und dann wäre alles zu spät. Bei der Krise in der Morrowind steckte, würde niemand einen flüchtigen Adligen, wegen dieser relativ belanglosen Sache, verfolgen. Es war ein Krieg gegen die Daedra zu gewinnen, im Vergleich dazu war dieses Minen-Massaker eher ein Kavalliersdelikt. Doch Tarrior wollte und konnte diesen Dreckskerl nicht entkommen lassen. Nicht weil er Angst um seine Belohnung hatte, die würde er nämlich schon für die Befreiung der Mine erhalten. Auch irgendwelche moralischen Bedenken trieben ihn nicht, denn die waren für ihn schon immer von geringerem Belang. Nein er hatte andere, persönlichere Gründe. Er hatte mit der Familie Rethan noch eine Rechnung offen. Damals hatten sie Tarrior vom Rat für tot erklären lassen und hatten günstig sein Anwesen auf dem Odai-Plateau kaufen können. Von dem Erlös hatte er natürlich nichts gesehen. Bloß eine schäbige Abfindung hatte er im Nachhinein erhalten, die ausgereicht hatte um das Stück Land zu kaufen, das er jetzt besaß und den Grundstein für die Plantage zu legen. Den Rest hatte er mit einem satten Teil seines ersparten Vermögens bezahlen müssen. Und wäre es nach den Rethans gegangen, hätte er nicht einmal mehr das gehabt. Sie hatten die Vorschriften des Schatzhauses umgehen wollen um Tarriors Besitz ins allgemeine Vermögen des Hauses zu überführen und sich, damals waren Fürst und Fürstin Rethan noch in leitenden Ratspositionen, einen Großteil daran dann für eigene Projekte zu sichern. Glücklicherweise war der Verwalter des Schatzhauses ein alter Mann, der Wert auf Prinzipien und Traditionen legte, was in Haus Hlaalu eher eine Minderheitseinstellung war, und sich gegen die Enteignung sperrte. „Die Rethans hätten mich ansonsten ruiniert“: dachte Tarrior wütend, als er sich an die damaligen Ereignisse erinnerte. Jetzt konnte er es dieser verfluchten Familie zurückzahlen und womöglich bekam er dann auch eine Chance das Plateau zurückzubekommen. Zumindest wenn die Daedra Morrowind bis dahin nicht in Brand gesteckt hatten, hieß das.
Er schüttelte den Kopf. Diese Gedanken hatten ihn noch mehr Zeit gekostet. Er nahm auch einen tiefen Zug der frischen Luft und machte sich dann auf den Weg. Er lenkte seine Schritte nach rechts in Richtung Süden. In dieser Richtung würde er den Verantwortlichen für den Minenüberfall und seine alte Heimstatt finden. Es dauerte nicht besonders lange, da konnte er schon spüren, wie das Gelände erst sanft und dann immer steiler werdend anstieg. Bis sich der Fluss, der sich vor kurzem noch uferhoch links neben ihm befunden hatte, plötzlich durch eine Steilwand getrennt unter ihm seinen Weg suchte. Auch der Weg war etwas schmaler geworden, die kleinen Berge rückten von rechts schon etwas näher. Er beachtete die Veränderung des Geländes aber kaum. Seine Aufmerksamkeit lenkte die Flora auf sich. Verschiedenste farbenfrohe Gewächse wie Goldkanet oder die noch prachtvolleren Steinblumen mit ihren schweren herunterhängenen Blüten, versüßten ihm den Weg. Selbst bei Nacht waren die kräftigen Farben noch im spärlichen Licht zu erkennen. Irgendwie wirkten sie in der Dunkelheit seltsam strahlend. Wieder einmal wurde ihm klar, wie weit weg der Kampf gegen die Daedra hier eigentlich schien. Sie konzentrierten sich auf das Zentrum der Insel. Außerhalb gab es nur hin und wieder diese verfluchten Tore, aber dort strömten keine Massen an Dämonen, sondern nur vereinzelten Clanbanne oder Skampe und dergleichen heraus. Er mochte sich garnicht vorstellen, was passieren würde, wenn die Redoraner bei Mar Gaan besiegt würden und die daedrische Armee dann ungehindert in die dichtbesiedelten Küstenstreifen einfallen konnte. Ihm schauderte es, wenn er an die riesigen Rauchsäulen zurückdachte, die er gesehen hatte. Er verdrängte die aufkommenden düsteren Gedanken. In der Dunkelheit schob sich etwas in sein Sichtfeld. Er hatte die Hängebrücke über den Fluss erreicht. Auf der anderen Seite war das verbrannte Land der Foyada Mamaca mit einigen Höhlen und Minen. In einer hatte das Sechste Haus damals eine Basis unterhalten. Bevor er für seine vollständige Ausbildung zum Roten Berg gegangen war, hatte er dort zum Schluss fast täglich die Kultisten besucht und sich mit dem Leben und den Lehren vertraut gemacht, bevor er schlussendlich eingetreten war.
Die Basis und der dortige Erleuchtete waren Opfer des Nerevarine geworden. Als er von dem Vorfall erfahren hatte, hatte er geschworen den „Auserwählten“ eigenhändig zu töten, ihm das Herz herauszureißen und es Fürst Dagoth als Geschenk darzubieten, aber dazu kam es dann leider nie. Inzwischen hatte er sich von diesem Schwur auch frei gemacht. Was nützte er jetzt schon noch? Das Sechste Haus gab es nicht mehr. Außer ihm und ein paar Hand voll anderer überlebender Anhänger, Mitläufer und Kultisten war auch nichts mehr übrig. Alles was er selbst nicht in Sicherheit hatte bringen und dann zusammen mit seiner Vergangenheit in einer Höhle verstecken können, war dem Tempel in die Hände gefallen und der hatte sofort alles vernichten lassen. Und das was er gerettet hatte, war jetzt Behram Meradanz in die Hände gefallen und diente dem Telvanni als Mittel zu Tarriors Erpressung. Zwar hatte der Hexer fast alles in Caldera hinterlegen lassen, wenn denn das der Wahrheit entsprach, aber Tarrior hatte sich noch garnicht überlegt, wo er es denn nun lassen sollte. Doch auch solche Gedanken verschob er auf später. Inzwischen waren die Außenmauern des Anwesens in Sicht gekommen und sein Herz begann, in freudiger Erwartung der Möglichkeit zur endlich möglichen Rache, schneller zu schlagen. Langsam und bedacht begann er den Aufstieg, auf dem plötzlich nochmals steiler werdenden Weg. Das Plateau trug seinen Namen nicht umsonst. Es war eine Hochebene, die sich in das südliche Ende der Hügelkette, die die Westspalte von der Bitterküste trennte, schmiegte und lag oben über dem Odai. Von dem Turm des Anwesens hatte man einen wunderbaren Blick über die weite Landschaft und auch freie Sicht auf den großen Fluss, der sich wie ein blaues Band vom Norden her bis hinein ins Meer schob. Tarrior hatte oft und gerne auf dem Dach des Wachturms gestanden und einfach in die Ferne geblickt. Zu der Zeit damals gab es neben den kleinen Problemen des Alltags keine besonders großen Sorgen. Irgendwie schien alles schief gelaufen zu sein, seitdem er sich Haus Dagoth angeschlossen hatte. Plötzlich schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er lieber in Cyrodiil hätte bleiben sollen. Er schüttelte den Kopf. So durfte er nicht denken. Er war Dunmer, liebte seine Heimat über alles und die anderen Provinzen konnten ihm gestohlen bleiben.
Langsam näherte er sich dem Torbogen. Im Licht zweier Feuerkörbe, die den Zugang zum Anwesen flankierten, erkannte er die gelangweilten Gesichter zweier Menschen. Der eine schien ein Kaiserlicher zu sein. Den anderen identifizierte er an der hohen Statur und dem feingeschnittenen Gesicht als Bretonen. Dieser schien besonders viel Elfenblut abbekommen zu haben, denn die Ohren schienen, neben den anderen typisch altmerischen Merkmalen, auch wesentlich länger und spitzer zu sein. Scheinbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass jemals jemand das Anwesen aufsuchen würde. Der Großteil ihres Rüstzeugs – Handschuhe, Beinschienen, Schulterplatten, Helme und sogar die Waffen – lag auf einem Haufen neben dem linken Feuerkorb. Als sie den Fremden bemerkten, kam chaotische Geschäftigkeit in die Beiden. Mit fast schon lächerlichen Versuchen wollten sie ihre Waffen, die unter den Rüstungsteilen regelrecht begraben waren, aus dem Haufen ziehen. Tarrior hatte den Torbogen längst erreicht und hätte ebenso schon zehnmal eintreten können, da hatten die beiden Menschen ihre Mordwerkzeuge zur Hand. Doch wie er schnell feststellen musste, hatte wohl jeder die Waffe des Anderen geschnappt. Der Bretone hielt die einhändige Streitaxt wie ein Schwert, was Tarrior ein leichtes Schmunzelen entlockte und der Kaiserliche hielt das Kurzschwert entsprechend wie eine Axt, obwohl die Beschaffenheit es als eine Stichwaffe auswies. Die beiden schauten sich verdutzt an und tauschten blitzschnell ihre Klingen. „Waaass wollt ih-ih-ihr hier?“: stotterte der Bretone. „Besser ist wer seid ihr“: fiel ihm der Kaiserliche ins Wort. „Rethan scheint an seinen Wachen gespart zu haben“: dachte Tarrior und verdrehte die Augen, was die beiden scheinbar nicht zur Kenntnis nahmen. „Ich bin Ratsheer Hlaalu Tarrior Gildres“: stellte er sich vor. „Ich möchte zu Fürst oder Fürstin Hlaalu Rethan. Es geht um wichtige Angelegenheiten des Rates“: beantwortete er auch noch die andere Frage. „Da-da-das gee-htt a-a-aber nicht. De-de-der Fürst schlä-schlä-schläft bereits“: sagte der Bretone. Tarrior warf einen prüfenden Blick durch den Torbogen. Die Nebengebäude waren tatsächlich dunkel. Die Außenfackeln warfen flackerndes Licht und tanzende Schatten auf den Hof. Jedoch war das Haupthaus hell erleuchtet. Die Fenster aus Vulkanglas ließen das erkennen. Er wandte sich wieder den Beiden zu und zog eine Augenbraue hoch. Auch sie mussten begreifen, dass er ihnen nicht glaubte.
„Tut uns Leid. Aber der Meister wollte nicht gestört werden“: sagte der Kaiserliche nun. „Genug von diesem Unsinn. Ihr scheint nicht zu wissen, wen ihr vor euch habt. Wenn ich sage, dass ich wichtige Ratsangelegenheiten mit eurem Herrn zu besprechen habe, dann ist es eure Aufgabe mich zu ihm zu bringen und mir am besten noch die Tür aufzuhalten. Und jetzt geht mir aus dem Weg bevor ich ungemütlich werde“: sagte er betont, abfällig und wichtig klingend. Er war zwar nur einfaches Ratsmitglied, aber wenn das jemand wusste, dann bestimmt nicht diese beiden Hinterwäldler hier vor ihm. Der Bretone trat einen Schritt zur Seite und wollte schon Anstalten machen den Weg ganz zu räumen, aber der Kaiserliche packte ihn am Arm. Der Mann schüttelte den Kopf. „Woher sollen wir wissen, dass ihr wirklich ein Ratsherr seid und nicht ein gedungener Mörder“: wollte der Wächter wissen. „Hmm zumindest der eine ist nicht so dumm, wie sie beide aussehen“: dachte er zähneknirschend. „Weil der Kaiser und seine neunundneunzig Brüder das sagen“: antworte er, zog einen kleinen Lederbeutel von seinem Gürtel und steckte ihn dem Mann zu. Dieser fühlte das Gewicht und ließ die Münzen klimpern, dann nickte er. „Wenn der Kaiser für euch bürgt, dann kann ich euch den Zutritt natürlich nicht verwehren“: stimmte er Tarrior zu und trat aus dem Weg. Den verdutzten Bretonen zog er hinter sich her. „Er scheint eine Menge von den Altmern zu haben. Der Verstand gehört aber scheinbar nicht dazu“: überlegte der Dunmer abwertend und trat durch den Torbogen auf den Innenhof des Anwesens hinaus. Hinter dem Herrenhaus gab es einen weiteren Torbogen. Dort begann der Weg nach Hla Oad. In diesem Moment ohrfeigte er sich gedanklich selbst dafür, dass ihm nicht schon vorher klar geworden war, wer hinter den Söldnern gestanden hatte. Eigentlich hätte es ihm bei dem Tagebucheintrag schon klar sein müssen. Eigentlich hätte er wirklich drauf kommen können, dass die Wegbeschreibung zum Odai-Plateau führte. Er schüttelte den Kopf. Er hatte ja auch so die Informationen bekommen, die er gebraucht hatte, wenn auch nicht ganz so einfach.
Er schaute sich um. Tatsächlich schienen die anderen Bediensteten und die Leibwächter bereits zu schlafen. Zumindest brannte in den Nebengebäuden nicht ein Licht. Das würde ihm die Sache erheblich erleichtern, wenn sich das Fürstenpaar nicht so einfach würde festnehmen lassen. Er hatte keine Lust sich einer Übermacht von muskelbepackten Wächtern in dicken Rüstungen zu stellen, währenddessen sich die eigentlich Schuldigen aus dem Staub machten. So konnte er aber die Aristokraten festsetzen, abwarten bis die Stadtwächter aus Balmora eintreffen würden, zusehen wie sie dann abgeführt werden und das alles, während die Dienerschaft selig nebenan schläft. Rechtlich gesehen hatte er nämlich keine Befugnis den Fürst zu verhaften, so gesehen wäre es eher eine Geiselnahme. Er konnte aber nicht riskieren, dass sich diese Verbrecher absetzten. Er roch den würzigen Duft der Korkwurzelpflanzen, die um den großen Baum herum wuchsen, als er daran vorbeiging. Hier auf dem Odai-Plateau wuchsen diese Pflanzen gut. Die Gewächse gab es schon, bevor er das Anwesen hatte bauen lassen. Er hatte sich zudem persönlich darum gekümmert. Aber jetzt schien man sie wild wuchern zu lassen. Wenn sich das Anwesen erstmal wieder in seinem Besitz befand, würde hier wieder ein anderer Wind wehen. So viel sei mal sicher. Er schenkte dem Nachthimmel noch einen letzten Blick, dann klopfte er an die Tür des Herrenhauses. Zu seiner Überraschung öffnete jedoch nicht Fürst Rethan oder seine Frau, sondern der Diener, den er schon damals bei den Söldnern in der Höhle gesehen hatte. Sie guckten sich erstaunt, verblüfft und total überrascht an. „Wer ist da? Ich wollte doch nicht gestört werden!“: brüllte im Hintergrund fürst Raylan Rethan. „Sie wünschen?“: fragte der Diener höflich. „Ich bin Tarrior Gildres. Ich möchte etwas mit Fürst Rethan bereden“: teilte er sein Anliegen mit. „Was ist denn bitte schön so wichtig, dass es zu dieser Zeit einer Klärung bedarf?“: wollte sein Gegenüber wissen und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Eigentlich ist es nichts Wichtiges. Ich wollte dem Fürst nur mitteilen, dass seine Söldner außer Dienst gestellt worden sind und ich jetzt die Regie in Shulk übernommen habe“: offenbarrte er sich frei heraus. Mit einem breiter werdenen Lächeln sah er zu, wie die Gesichtszüge des Bediensteten entgleisten. Doch bevor dieser noch eine Warnung rufen oder die Tür zumachen konnte, rammte Tarrior ihm bereits seine Faust ohne Vorwarnung ins Gesicht. Japsend stürzte der Mann nicht hinten um, fiel in einen Schrank und ließ damit mehrere Stücke aus Keramik zu Bruch gehen. Er betrat derweil das Herrenhaus und schloss die Tür. Dem Diener lief das Blut von den Lippen und aus der Nase und eine üble Kopfwunde hatte er sich beim Sturz zugezogen. „Perfekt der ist vorerst hinüber“: dachte er erfreut, als er sich vergewissert hatte, ob der Dunmer wirklich bewusstlos war. „Was war das für ein Lärm? Was ist da unten los?“: tönte es von oben. Tarrior setzte ein vorfreudiges Grinsen auf und schlich langsam die Treppe hinauf. „Jetzt kommt die Abrechnung Rethan“: ging es ihm dabei durch den Kopf.
-
Lehrling
Der Hauptmann ritt wieder an die rechte Flanke und rief den Sergeanten Befehle zu: „Doppelreihen! Kampfmagier vor die schweren Legionäre! Leichte Legionäre Schilder hoch! Söldner hinter die Bogenschützen!“ Sie begannen sich zu formieren. Jetzt wo es ernst wurde, schien die Angst verflogen. Jahrelanges Drillen zeigte seine Wirkung. Alexian stand in der zweiten Reihe der gewöhnlichen Legionäre. Er konnte Ardor nicht sehen, doch er wusste, dass er weiter Rechts in der ersten Reihe stand. Alle zogen ihre Waffen und es herrschte Schweigen. Jeder wollte die Daedra anstürmen hören.
Nach einiger Zeit kamen sie: Die ersten Skampe. Die Dremora marschierten hinter ihnen. Sie schienen keine richtige Formation zu haben, trotzdem flösste der große Auflauf aus dunklen Rüstungen und Tiermenschen Furcht ein. Sie blieben in einiger Entfernung stehen und fingen in schaurigen und blutrünstigen Geräuschen zu Brüllen an. Alexian konnte sie durch die Kampfmagier und Legionäre vor ihm nicht vollständig sehen, aber er erschauderte vor der Anzahl. Der Hauptmann rief einige Befehle und die Bogenschützen weiter hinter ihm fingen an, die Bögen zu spannen.
Die erste Pfeilsalve schien nichts anzurichten: Die Prozession aus Daedra bewegte sich weiter auf sie zu. Dann blieb sie plötzlich wieder stehen. Die Skampe trennten sich von der Menge und strömten nach vorne. Für Alexian war das ein Rätsel. „Wieso überrollen sie uns nicht einfach?“ Die Skampe formten eine Reihe, die fast genauso lang war wie die der leichten Legionäre. „Was haben sie vor?“ Plötzlich schossen die Skampe wie auf ein geheimes Zeichen hin alle gleichzeitig Feuerbälle ab. Einige Schilder fingen an zu brennen und die leichten Legionäre antworteten mit einer Salve aus Wurflanzen. Die Skampe schossen weiter und auf beiden Seiten gab es Verluste. Nach der dritten Lanzensalve gaben die Skampe nach und flohen wieder in die Menge, doch die meisten der leichten Legionäre hatten keine Schilder mehr und hatten damit ihren größten Vorteil verloren. Ohne Schutz standen sie an der Spitze.
Wie man es erwahrten konnte stürmten die Daedra auf die Legionäre los, jedoch schien der Hauptmann keineswegs überrascht. „Er hat es erwahrtet!“ Neben Alexian stand ein Rotwardone. Er schien nicht überrascht. „Arme Schweine! Sie sind so gut wie Tot! Er benutzt sie, um diese verfluchten Bestien müde zu machen!“ Der Hauptmann gab den Kampfmagiern den Befehl zu feuern. Nach kurzer Sprachlosigkeit feuerten sie Kugeln aus verschiedenen Elementen ab. Die leichten Legionäre wurden jetzt von zwei Seiten beschossen und eingeengt. Als der Großteil gefallen war, rief der Hauptmann die Kampfmagier zurück. „Jetzt sind wir an der Reihe!“ Alexian machte sich bereit. Gleich würde er gegen den mächtigsten Feind kämpfen, den er je gesehen hat.
Die erste Reihe aus Legionären wich zurück, als die Daedra mit voller Stärke auf sie eindrang. Der Legionär vor Alexian war sofort tot und nun musste er gegen einen Dremora mit einem klumpigen, einschneidigen Schwert kämpfen. Der Dremora machte einen Hieb gegen Alexians Kopf, der jedoch leicht zu parieren war. Dann kam er schnell von der Seite. Alexian hob sein Schild um den Hieb abzuwehren. Die Klinge drang durch den Schild und nur die Unterseite blieb zurück. Jedoch blieb das Schwert des Dremora kurz hängen und gab ihm damit eine Blöße. Schnell stach Alexian in den Oberkörper seines Gegners und lies ihn sterbend zu Boden gleiten. Diesmal hatte er Glück gehabt.
Ihm blieb keine Zeit diesen kleinen Sieg auszukosten, als sich der nächste Dremora auf ihn stürzte. Er traf ihn an der linken Schulter und Alexian verkrampfte kurz. Der Dremora führte einen weiteren Hieb gegen Alexians linke Schulter. Er parierte schnell, führte eine Finte gegen das rechte Bein seines Gegners und einen Hieb gegen die Schulter. Seine Klinge glitt an der Rüstung ab und der Dremora griff ihn mit einem erneuten Hieb gegen seinen Kopf an. Alexian schaffte es noch zu parieren und seinen Gegner mit dem Rest seines Schildes fort zudrücken. Der Dremora wich zurück, nur um noch mehr Schwung zu holen. Knapp wich Alexian nach Links aus und versetzte dem Dremora einen Hieb gegen den Hals. Er hatte einen Zweiten der gefürchteten Dremora getötet, doch etwas stimmte nicht. Sie kämpften nicht sonderlich gut und hatten keine guten Waffen und Alexian wurde bewusst, dass dies nur die Spitze des rot-schwarzen Eisbergs war.
-
Kämpfer
Oblivion Tor--> irgenwo im Colovianischen Hochland
Jeren rang verzweifelt nach Luft. Er war hart auf dem Oberkörper gelandet und hatte Schwierigkeiten überhaupt hochzukommen. Er spürte seine Erschöpfung und dass seine Kräfte langsam zur Neige gingen. Und doch sah er, dass sich vor ihm aus der Öffnung einer braun-grünlichen Silhouette eine rot und orange glühende Kugel bildete."Der ist ja unglaublich! Ich hab noch keinen Magier gesehen, der soviel Magica hatte!" Und schon machte er sich mit großen Mühen und Schmerzen daran sich hochzurappeln und hinter den nächsten Baum zu verschwinden, obwohl er wusste, dass es sinnlos war, sicher hinter einem so geringem Wiederstand zu verschanzen. Trotzdem war es ein beruhingendes Gefühl etwas zwischen sich und dem Krokodil zu haben. Da hörte er den Feuerball auch schon auf den Baum zu fliegen und hechtete zum Nächsten. Wo er grad noch stand war jetzt nichts mehr, der Feuerball hatte die Stelle hinter der er sich versteckt hatte einfach zerfetzt, was den Baum zum Fallen brachte. Und zwar fiel er direkt auf das Krokodil, was es aber nicht sonderlich störte, denn kurz vor Aufprall zerfetzte er den Stamm über sich mit seiner Kralle. Langsam packten Jeren, ob er überhaupt noch eine Chance hatte, doch er versuchte sich zu beruhigen und seine Gedanken zu fokussieren."Ein Plan, ich brauche einen Plan, verdammt! Alles hat eine Schwachstelle. Das Miestvieh gibt mir nur keine Zeit seine zu finden! Also, es hat ungeheure Kraft, kann mit seinen Krallen alles zerfetzen, hat einen undurchdringlichen Schuppenpanzer und schleudert Feuerbälle ohne Ende.", dachte er noch, da hörte er die nächste Feuerkugel. Doch konnte er nicht schnell genug reagieren und kam nicht weit genug von seinem Versteck weg. Der Baum wurde zerfetzt, die Wucht riss ihn von den Beinen und schleuderte ihn gegen den nächsten Baum. Benommen lehnte er sich an ihn. Er schaute Richtung Krokodil und sah, wie es den nächsten Feuerball bildete. Da fiel ihm etwas auf. "Scheint als hätte es doch eine Schwachstelle". Jeren spannte seinen Bogen, visierte kurz und schoss. Auch das Krokodil feuerte seine Kugel ab. Jeren's pfeil war schneller, flog durch den Feuerball hindurch, direkt in das Maul des Echsenwesens hinein, durchbohrte das Fleisch und Hirn des Krokodils und trat am Hinterkopf wieder aus.
Doch Jeren traff es nicht besser. Er hatte weder Kraft noch Zeit um dem Feuerball auszuweichen, dennoch versuchte er es. Er wurde trotzdem an seinem Bogenarm getroffen. Jeren schrie voller Schmerz auf. Zwar wurde er nicht getötet, doch er hatte ungeheure Schmerzen. Er wagte kaum auf seinen Arm zu schauen und presste nur die Lippen zusammen. Als er doch hinsah musste er fast brechen. Da wo der Feuerball getroffen hatte, war das Fleisch komplett weggefetzt worden, er konnte sogar seinen Knochen sehen. Seine Schmerzen wurden noch schlimmer und ihm wurde langsam Schwarz vor Augen. Doch er wusste, dass er jetzt durchhalten musste, denn wenn er es nicht tat, würde er verbluten. Er versuchte sich noch einmal zu konzentrieren, um einen Wiederherstellungszauber zu wirken, ein letzten Aufbäumen, doch er schaffte es nicht. Er war am Ende. Er wirkte noch den stärksten Wiederherstellungszauebr den er konnte, doch das war letztendlich nicht viel. Dann kramte er aus seinem Rucksack noch Kräuter und Pflanzen hervor, die er für alle Fälle bei sich hatte. Er presste ein paar auf die Wunde und musste wieder schreien. Dann holte er noch einen Verband hervor und umwickelte seine Wunde mit den Kräutern. Schließlich wurde er doch noch bewusstlos.
Er wachte nach kurzer Zeit wieder auf. Es dämmerte bereits, doch das Tor erleuchtete die Lichtung als wäre es Tag. Die Schmerzen waren nicht weniger geworden, doch Jeren war froh, dass er überhaupt noch lebte. Mühsam und schmerzerfüllt richtete er sich auf und schaute noch einmal auf das Tor. Es war so riesig und respekteinflössend. Gebannt starrte er es an. Er konnte seinen Blick einfach nicht lösen. Langsam und wie hypnotisiert ging er darauf zu. Kurz davor blieb er stehen. Dann atmete er tief ein, schloss die Augen und machte einen Schritt nach vorne.
Als Jeren das Portal passiert, kribbelte seine Haut. Eine Hitzewelle schlug ihm entgegen. Er atmete noch einmal durch und öffnete die Augen. Sein Atem stockte. Er blickte in die pure Zerstörung. Er sah überall nur Gestein und Lava. Es waren kaum Pflanzen zu sehen, und wenn doch, dann waren sie trocken und braun und wirkten eher gefährlich als schön. Ansonsten konnte er kein Leben entdecken. Weit hinten sah er noch schwarze Türme, die aus dem selben Material waren, wie das Tor, in den Himmel ragen. Oben ragten Zacken aus ihnen heraus und in ihren Fenstern brannten Feuer. Sie waren durch schmale Brücken verbunden, die aus einem seltsamen Metall gebaut waren. Genau wie das riesige Tor, das im die Sicht in das innere des Lagers versperrte. Jeren hatte sich geirrt, es gab doch noch Leben. Er sah menschenähnliche Silhouetten an den Mauern und Brücken entlangpatroulieren. "Leben Menschen an einem solchen Ort?". Dann trat er wieder in die Welt, die er kannte. Verzweifelt suchte er noch nach seinem Kurzschwert, gab es letztendlich aber auf. Vorsichtig näherte er sich dem Krokodil, das immernoch aufrecht, auf seinen Klaunen gestüzt, mit offenem Maul und Pfeil im Kopf, stand. Jeren verpasste ihm einen Tritt und die Leiche fiel, mit einem dumpfen Aufprall, um.
Geändert von Dark Brother 94 (10.01.2010 um 20:15 Uhr)
-
Mythos
Westspalte, Odai-Plateau, Haus Rethan
Nicht hastig, aber auch nicht sonderlich gemächlich ging er die Treppe hinauf. Er schlich nicht. Dazu hatte er auch gar keinen Grund. Er war jetzt mit dem Fürstenpaar allein im Herrenhaus. Der Diener hatte sich in die Bewusstlosigkeit verabschiedet und die Wächter schliefen den Schlaf der Gerechten. Die Torwächter würden ihn nicht behelligen. Die Stadtwache würde sich ebenfalls bereits in Marsch gesetzt haben. Die Verursacher konnten nun nicht mehr entkommen. Es war Licht zu sehen als er den ersten Stock erreichte. Eine Tür war nur angelehnt. Aus ihr fiel ein schmaler Lichtkegel. „Verflucht nocheins! Was war da unten los?!“: brüllte er, nun schon zum dritten Mal. Sein Bediensteter konnte ihm jedoch keine Antwort mehr geben. Er öffnete die Tür und schob sich in den sanften Kerzenschein im Zimmer. Er sah einen Dunmer mit schwarzen Locken vor sich an einem Schreibtisch sitzen. Ein Kinnbart umrahmte das fein geschnittene Gesicht. Die Augen hatten besaßen nur eine blassrote Farbe und musterten ihn. „Guten Abend Serjo Rethan“: begrüßte er den anderen Ratsherr. Der Mann wirkte einen Mann erstaunt und überrascht, aber das Gesicht kehrte langsam zu geschäftiger Fassung zurück. „Herr Gildres ich bin etwas überrascht. Ich hatte zwar gehört, dass ihr endlich wieder auf Vvardenfell weilt, aber ich hatte nicht mit einem Besuch gerechnet, vor allem nicht zu so einer späten Stunde“: sagte der Fürst. „Nunja ich war gerade in der Gegend und da dachte ich, ich könnte mal wieder mein altes Gut besuchen. Wo ist eigentlich eure Frau Gemahlin? Soweit ich weiß, steht auf der Besitzurkunde ihr Name“: erklärte er. Der Mann verzog das Gesicht, denn ihm war die spitze Bemerkung nicht entgangen. Seine Frau hatte in allen Fragen die Rats-, Macht- oder Finanzgeschäfte betreffend mehr Macht als er. Er hatte bloß vorteilhaft geheiratet und profitierte vom Einfluss seiner Frau im Fürstenhaus.
„Raylasa weilt schon seit mehr als einem halben Jahr in Vivec. Als die Krise ausbrach, wollte und konnte sie dort auch nicht mehr weg. Ich führe seitdem unsere Geschäfte hier. Genauso wie ICH hier den Rat anleite“: gab er den Aufenthaltsort seiner Frau bekannt und versuchte Tarriors Bemerkung über seine eigenen Einfluss zu entkräften. Was er damit ebenfalls getan, aber vermutlich nicht beabsichtigt hatte, war die Tatsache, dass er damit die alleinige Verantwortung für den Minenüberfall übernommen hatte. Seine Frau hatte in Vivec Quartier bezogen und das schon sehr lange. Sie konnte somit an den Planungen für den Überfall nicht beteiligt gewesen sein. Laut Tagebuch des Söldners fand das Treffen erst vor gut etwas mehr als einem Monat statt. Und da er nach eigener Aussage die Geschäfte allein führte, würde wohl er es sein, den man für den Minenüberfall hinter Gitter bringen würde. „Doch nun sagt, was euch wirklich hierher führt. Wir sind, untertrieben ausgedrückt, keine Freunde. Euch muss etwas Wichtiges auf der Seele brennen, ansonsten wärt ihr bestimmt nicht hier“: erkannte Rethan folgerichtig. „Dir würde das Blut in den Adern gefrieren, wenn du wüsstest, was mir alles auf der Seele brennt“: dachte Tarrior verächtlich. Er musste sich beherrschen, um nicht gleich an Ort und Stelle selbst für Gerechtigkeit zu sorgen. Doch bevor Tarrior eine entsprechende neutrale Antwort formulieren konnte, fügte der Dunmer vor ihm noch eine Frage an: „Wie seid ihr hier überhaupt hereingekommen? Ich wollte nicht gestört werden und meine Diener hatten Weisung dafür zu sorgen, dass ich nicht gestört werde. „Als deine nächsten Torwächter, solltest du lieber nicht noch einmal irgendwelche Landstreicher, wie die Beiden anheuern. Außerdem solltest du sie besser bezahlen, denn sie waren über meine Spende derart glücklich, dass sie mich einfach haben passieren lassen. Und was deinen kleinen Hausdiener angeht, der hält gerade ein kleines Schläfchen. Ich habe ihm dabei etwas schlagkräftig nachgeholfen“: antwortete er ihm ganz offen und ohne Scheu auf die Frage. „Ihr habt was getan?!“: entfuhr es dem Fürsten. Eine derartige und derart offene Antwort hatte er wohl nicht erwartet, doch Tarrior hatte keinen Grund zu lügen. Er war sich seiner Selbst sehr sicher, also konnte er auch mit offenen Karten spielen. „Eine Antwort“: warf er einfach gleichgültig in den Raum. Der Fürst guckte ihn verdutzt an. „Was?“: fragte dieser verwirrt. „Ihr habt eine Frage gestellt und ich habe euch eine Antwort gegeben“: sagte er beiläufig.
Raylas musste sich in diesem Moment ziemlich genarrt vorkommen, zumindest verriet das gerötete Gesicht eine gewisse Wut. „Ich lasse mich nur ungern zum Narren machen“: erhob er im Anschluss die Stimme und das Ganze unterstrich mit der Geste einer geballten Faust. „Mit Verlaub, aber ich denke das kriegt er ganz gut selber hin. Ich habe euch nicht als Narr bezeichnet, aber wenn euch euer Verhalten schon so närrisch vorkommt, seid ihr es vielleicht, der aus euch einen Narren macht“: startete Tarrior eine weitere Spitze gegen den verhassten Ratsherr. Die Situation bot sich dem geradezu an. Doch eine weitere Runde würde es nicht geben. Rethan hielt es nicht mehr auf seinem Holzstuhl. Er sprang auf und packte Tarrior an den gepanzerten Armen, aber drückte das Chitin so fest, dass er es spüren konnte. „Ich warne euch. Ihr werdet mir den nötigen Respekt zollen, oder ich werde...“: drohte er, doch wurde er jäh unterbrochen. Der Rothaarige Dagoth entwand sich dem Griff und packte stattdessen den Fürsten am Kragen und warf ihn auf den Stuhl zurück. Noch bevor Raylas seine Überraschung und den Schock ganz abgeschüttelt hatte, war der Andere bereits heran und griff an seinen Hals. Tarrior drückte den Hals zu und den Kopf gleichzeitig gegen die hohe Stuhllehne. „Oder was wirst du tun?“: fragte er hämisch. Das Gesicht des Schwarzhaarigen wurde plötzlich erstaunlich blass und Schweiß brach ihm aus. Er kostete diesen Moment voll und ganz aus. Leider hielt er nicht lange an. Rethan kehrte, für ihn viel zu schnell, zu einer gesetzteren Fassung zurück. „Ich bin ein Ratsherr, wenn ihr mir etwas antut, wird der Ausschluss aus dem Haus noch die geringste Strafe sein, die euch zu erwarten hat“: machte ihm der Fürst die Folgen seines Handels bewusst. Augenblicklich ließ Tarrior von dem Mann ab. Dieser keuchte und atmete mehrmals schnell hintereinander ein und aus. Er hielt sich dann die Kehle. Er hatte wohl doller zugedrückt, als er es eigentlich beabsichtigt hatte, oder aber Rethan hielt Nichts aus. „Das wird noch ein Nachspiel haben. Ich werde dafür sorgen, dass ihr eure Posten verliert. Euer Land wird zum Ausgleich für den Angriff und die Schmerzen mir zugesprochen werden. Diesen Tag werdet ihr noch bis an euer Lebensende bereuen!“: drohte er und erging sich danach in Tiraden des Hasses. Doch in Tarriors Gesicht, schien sich der erhoffte Ausdruck von Angst oder Unterwürfigkeit nicht zu zeigen, den Raylas wohl verursachen wollte. Er begann zu lachen: „Nein ihr werdet es sein, den man aus dem Haus ausschließen wird. Euch wird man sämtliche Titel aberkennen und ihr werdet eine nicht unerhebliche Geldstrafe zahlen, zumindest wenn man euch leben lässt. Niemand wird sich dafür interessieren, dass ich euch etwas grob angepackt habe. Man wird in Balmora auf euch und eure gesamte Sippschaft spucken. Vermutlich würde dann jeder das machen, was ich gerade mit euch tat. „Ihr redet wirr. Ihr seid vollkommen verrückt“: sagte Raylas Rethan und trat instinktiv einige Schritte von dem Dunmer zurück.
„Oh nein. Ich bin nicht verrückt. Ich erkenne bloß die Ironie. Ihr wolltet euch noch mehr Macht verschaffen und tatsächlich habt ihr damit euren Ruf und den eurer gesamten Familie zerstört. Und das Allerwitzigste ist, ihr droht mir gerade das an, was euch auf jeden Fall erwartet“: widersprach Tarrior und begann wieder zu lachen. „Wovon redet ihr überhaupt?“: die Situation begann ihn nervös zu machen. „Ihr wolltet vorhin eine Antwort haben. Ich denke jetzt ist es Zeit sie euch zu geben. Ich wollte nämlich eure Ambitionen in Bezug auf eine Kontrolle der Shulk-Eiermine besprechen“: antwortete Tarrior stattdessen und setzte sich nun seinerseits an den Tisch und nahm ein halbvolles Glas. Er roch daran und roch starken Schnaps. „Ich habe einen gemütlichen Abend unterbrochen, wie mir scheint“: dachte er und nahm einen kleinen Schluck. Fürst Rethan schien jedoch langsam zu begreifen, was Tarrior meinte und wurde wieder etwas blass. „Ich.. ich... ich weis nicht, was ihr mir damit sagen wollt. Ich habe keine Ambitionen in diese Richtung und strebe sie auch nicht an“: stritt er die Behauptung des anderen Hlaalus einfach ab. „So? Dann muss ich mich wohl getäuscht haben. Aber natürlich macht man sich ja in diese Richtung Gedanken, wenn jemand sogar bereit ist Söldner anzuheuern und Minenarbeiter töten zu lassen. Da ist es doch nicht abwegig darauf zu schließen, dass sich da jemand Einfluss oder Kontrolle sichern will. Und interessanterweise weist nun einmal alles auf euch hin. Im Rat habt ihr gegen Junai Gandrahit als Minenverwalter intrigiert und hättet euch wahrscheinlich an seine Stelle gesetzt, wenn die Sache mit Shulk und den Söldnern publik geworden wäre. Ihr hättet ihn als unfähigen Dilettanten hingestellt, der sich von Banditen die lebenswichtige Mine entreißen lässt. Und ihr hättet seinen Posten und die Mine übernommen. So sah euer Plan doch aus, oder etwa nicht?“: warf ihm Tarrior vor, der Drahtzieher hinter dem Überfall gewesen zu sein. „Das sind lächerliche und unhaltbare Anschuldigungen. Ich habe nie mit irgendwelchen Söldnern verkehrt und schon gar nicht habe ich etwas mit Shulk oder dergleichen zu tun gehabt. Und nur mal angenommen ich hätte den Angriff wirklich aus diesen wirklich unmoralischen und habgierigen Gründen angeordnet, habt ihr auch nur den kleinsten Beweis dafür?“: stritt Fürst Rethan alles kategorisch ab, aber Tarrior hatte ja auch nicht damit gerechnet, dass er es einfach so gestehen würde. „Er verlässt sich auf das Schweigeabkommen mit dem Anführer der Söldner und fühlt sich absolut sicher“: ging es ihm dabei durch den Kopf. „Wird Zeit diese Sicherheit zu erschüttern“: fand er.
„Nun ja ich habe keine Beweise, aber einen sehr gesprächigen Söldneranführer und etliche Zeugen, die gehört haben, wie er euch als Auftraggeber für den Überfall nannte. Außerdem glaube ich, dass der Rest der Truppe euren Diener sicher als Boten identifizieren wird, zumal sie sich jetzt nicht mehr darauf verlassen können, dass ihr ihren Kopf aus der Schlinge zieht. Sie werden gegen euch aussagen, wenn wir ihnen Verschonung anbieten. Ihr solltet eure Verbündeten das nächste Mal mit mehr Bedacht wählen. Ich sehe gerade, dass sich die Schlinge um euren Hals nun noch um Einiges enger zieht“: eröffnete er ihm die tatsächliche Sachlage. „Nein das kann nicht sein!“: brach aus dem Fürsten hervor, der nun etwas wirkte, wie ein Raubtier, das man in die Enge getrieben hatte. „Ihr müsst mir nicht glauben, aber ich glaube die Wachen, die ich aus Balmora geordert habe und die bald hier sein müssten, dürften euch der Realität belehren“: kam Tarrior nun zum Ende. Er hatte ihm mit dem Gespräch sicher lange genug beschäftigt. Die Wachen waren bestimmt schon ganz in der Nähe. Selbstzufrieden trank er nun noch den Rest des Schnapses und lehnte sich mit einem lauten Seufzer zurück. Raylas Locken hingen ihm wild ins Gesicht und er schaute immer wieder aus dem Fenster. Er wollte einige hastige Schritte auf die Tür zu machen, doch Tarrior legte die Hand auf sein Schwert und sagte: „Das würde ich an eurer Stelle nicht versuchen.“ „Glaubt ihr etwa, ich würde mich ohne Widerstand einkerkern lassen. Dass ihr allein hierher gekommen seid, spricht für eure unglaubliche Arroganz und Dummheit. Wir hatten gehofft, ihr würdet nie zurückkehren, als ich und Raylasa damals diese Plantage hier erworben hatten. Als ihr dann doch plötzlich wieder auftauchtet, war ich dafür euch zu töten, schließlich wart ihr jetzt im Weg, als wir euer Vermögen aus dem Schatzhaus auch noch haben wollten. Doch ich hatte mich Raylasa gebeugt, als sie sagte, dass es zu auffällig und damit zu gefährlich sei, euch umbringen zu lassen. Doch jetzt schaffen wir diese Sache ein für alle Male aus der Welt. Ihr werdet mich nicht aufhalten“: sagte er und zog einen Dolch. Unter dem dicken Wams hatte er ihn gar nicht gesehen. Er rannte auf ihn zu und wollte ihn wohl einfach niederstechen, doch er schaffte es gerade noch rechtzeitig vom Stuhl zurück auf seine Beine. Er wich einigen Dolchstößen aus und zog während einer Drehung sein Silberschwert aus der Scheide. Doch bevor er die Sachlage überblicken und sich in eine Angriffsposition bringen konnte, war Rethan wieder heran und ließ drei weitere Dolchstöße auf ihn einregnen.
Zweien konnte er ausweichen, doch Dritte hätte ihn das Leben gekostet, hätte er nicht seine Rüstung angehabt. „Verflucht ist der schnell“: stellte er fest. Plötzlich spürte er etwas in seinem Rücken. Sein Augen zuckten zur Seite. Er sah einen Tisch. Er duckte sich im letzten Moment. Raylas war auf ihn zugestürmt und wollte ihm den Dolch von oben herab in den Körper rammen. Durch das Wegducken fuhr die schmale, aber scharfe Klinge in die Tischplatte. Tarrior ließ seine Waffe fallen und blitzschnell erhob er sich und stemmte den Tisch in die Höhe. Der Dolch, den Rethan herausziehen wollte, entglitt so seinen Händen und verschwand aus seiner Reichweite, als das Möbelstück, samt Waffe, nach hinten umkippte. Mit voller Wucht rammte Tarrior seine Schulter in den Körper des Mannes und schickt ihn damit in Richtung seines Kleiderschrankes. Er prallte gegen die Schranktüren. Er erhob sich taumelnd und wollte zur Tür flüchten, die ihm nun sehr nahe war, während Tarrior noch einige Schritte weit weg war. Instinktiv riss der Dunmer seine Arme hoch und schoss einen Feuerball ab. Krachend traf er den Rahmen der Tür und explodierte. Schnell griff das Feuer auf das Holz der Tür über und ebenso bekam der Schrank mehr als nur ein paar kleine Funken ab und ging ebenso in Flammen auf.
-
Legende
Auf der Goldstraße in Richtung Skingrad
Arranges ergänzte nochmals seine Vorräte in der Kaiserstadt. Vor allem besorgte er sich ein paar Tränke, die im Notfall seine Energien wieder anregen, sollte ihm beim Zaubern die Puste ausgehen. Nachdem er auch seinen Rotfuchs neue beschlagen hatte lassen, ritt er los. Ganz gemütlich im Schritt am langen Zügel, damit das Tier die größt möglichste Freiheit hatte. Hin und wieder eine Zurechtweisung bezüglich des Weiden am Straßenrand reichte völlig aus. Arranges bestaunte wie immer, wenn er allein war, die Natur um sich herum, die Pflanzenvielfalt und horchte aufmerksam dem Vogelgezwitscher, welches er aus den vereinzelten Bäumen und den weiten goldenen Feldern entnehmen konnte. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß. Der Magier vergaß für ein paar Stunden die Strenge und den Zwang in der Welt um sich herum. Er ließ sich einfach in seinen Gedanken treiben. Ein Gehöft zog zu seiner Linken vorbei. Ein niedriges Häuschen mit Strohdach. Ein wackelig aussehender Lattenzaun war in großem Bogen um den Hof errichtet. Zwei Pferde wiehrten als Arranges vorbeiritt. Sein Rotfuchs stellte neugierig die Ohren auf und blickte zu dem Haus hinüber. Doch waren die Tiere nicht so interessiert aneinander wie es den Anschein hatte, denn sein Pferd lief sogleich weiter ohne groß stehen zu bleiben. Die Sonne war längst im Begriff den Tag an Sekunda und Masser zu übergeben, die beiden Monde, welche jeden Tag aufs Neue die Nacht einläuteten. Doch zuvor noch wurden der Leute Augen an klaren Tagen mit einem Bild der Schönheit belohnt, wie sie kein anderer Künstler schaffen konnte. Der Himmel brannte in der roten Glut des Abschiedsgrußes der Sonne. Langsam und zögerlich trennte sich die Sonne vom Firmament, wie zwei Liebende, die unter Schmerz voneinander gerissen werden. Tausende Tränen funkelten an der dunklen Decke, die nun das Land überzog. Flehend ausgestreckt die Arme der Sonne, doch können beide nicht miteinander. Der Lauf der Dinge trennt sie, auf dass sich aller Lebewesen Augen am Tage wie in der Nacht an diesem Dasein von ungeahnter Schönheit erfreuen können.
Als das Licht immer mehr schwand, hielt Arranges Aussschau nach einem geschützten Platz am Straßenrand. Eine kleine Baumgruppe etwas abseits des Pflasters versprach Schutz für die Nacht. Der Magier lenkte sein Pferd auf die knorrigen Laubträger zu und bedeutete ihm mit einem sachten Ruck an den Zügeln stehen zu bleiben, als er sie erreicht hatte. Er sattelte ab und ließ seinem Pferd freie Hand. Ich denke nicht, dass ich für die Nacht einen Wetterschutz benötigen werde... Dachte der Kaiserliche, als er hinauf in den sternenklaren Himmel blickte. Er legte seine Rüstung ab und begann anschließend damit, trockenes Holz aufzuschichten. Wenig später knisterte eine wärmende Flamme zwischen den Ästen und dem Laub. Wieder nahm Arranges das Buch zur Hand und begann darin zu blättern und zu lesen. Kaum merklich kam der Schlaf angekrochen, immer wieder fielem dem Kaiserlichen die Lieder zu und er kämpfte dagegen an, bis er schließlich nachgab und an einen Baum gelehnt über dem Buch einschlief.
Ein entferntes wiehren riss Arranges aus dem Schlaf. Es dämmerte bereits, war aber noch recht dunkel. Das Feuer vor ihm schwelte nur noch und war dabei zu erlöschen. Ein weiteres Wiehren ließ ihn hochfahren, mit einem Male war der Magier hellwach, er griff nach dem Silberschwert und schaute sich hektisch suchend nach seinem Rotfuchs um. Verdammt wo bist du?! Ein drittes ersticktes Wiehren bestätigt ihm, was er vor seiner Frage schon wusste, es war sein Rotfuchs. Arranges stolperte aus der Baumgruppe heraus auf den breiten Streifen Wiese, der zwischen ihm und der Straße lag. Mitten auf dem Feld sah er sein Pferd auf ihn zu galoppieren... nein, es galoppierte nicht es humpelte eher... Was ist da los!? Dachte Arranges und rannte seinem Pferd entgegen. Er hatte es nicht ganz erreicht als es zusammenbrach und nur noch röchelte. Von weiter hinten, aus der Richtung in der sich die Straße befand, kamen vier Gestalten in seine Richtung gerannt. Arranges konnte es nicht genau erkennen, aber es sah so aus als ob einer von ihnen einen Langbogen spannte und auf sein Pferd zu zielen schien. Nein...! Aber der Kaiserliche konnte nichts gegen den herannahenden Pfeil tun, mit einem nassen Klopfen bohrte sich das Geschoss in die linke Hinterläufe des Tiers. Was zum... Arranges konnte kaum noch atmen, so schockiert war er über das Geschehene. Die vier Gestalten schien seine Anwesenheit gar nicht zu stören, er stand immer noch einige Schritte von seinem Pferd entfernt. Die Wegelagerer waren inzwischen heran und begutachteten ihre Beute. 'Was meinst du, kann man dieses knochige Ding überhaupt irgendwie verarbeiten?' Fragte einer. 'Ich würde sagen, wir sehen ersteinmal zu, dass wir es transportfähig machen!' Sagte ein anderer mit einem gehässigen Unterton in der Stimme. Und dann holte jemand mit einem riesigen Cleymore aus und ließ es auf das Pferd niedersuasen. 'Nein!' Schrie Arranges und ehe die Klinge seinem Rotfuchs auch nur ein Härchen krümmen konnte, zerplatzte der Bandit. Blut, Eingeweide und Knochensplitter flogen in alle Richtungen. Einen Moment lang herrschte Stille, dann schauten die anderen in seine Richtung. Arranges mit dem Ausdruck von Furcht und Wut in den Augen zeigte mit der ausgestreckten Hand immer noch auf den Fleck, wo noch vor einigen Sekunden ein Mensch gestanden hatte und an dem sich jetzt eine große Blutlache ausbreitete. Die Ausgestreckte Hand glühte leicht rötlich erlischte aber, als der Magier sie sinken ließ. 'Rührt ihn nicht an!' Sagte er und kam langsam näher. 'Und ihr wollt uns wohl daran hindern so wie ich das sehe?' Sagte einer der Banditen und zückte einen Opferdolch, dessen Spitze er über dem Rumpf des Pferdes kreisen ließ. 'Das wagst du nicht!' Rief Arranges, aber kaum hatte er das gesagt, nahm einer der anderen seinen Speer hoch und ließ die Spitze tief unter dem rotbraunen Fell des Pferdes verschwinden. Das Tier stieß einen verzerrten hohen Ton aus, regte sich aber sonst nicht, mit angsterfüllten Augen sah es Arranges an, der mitten in der Bewegung inne hielt. Der Räuber mit dem Dolch in der Hand stieß nun ebenfalls zu, aber diesmal war es ein kaum merkliches Zucken was man von dem Rotfuchs als Lebenszeichen deuten konnte. Blut begann aus den Nüstern zu rinnen. Der Bandit, der eben noch den Dolch in der Hand hielt, brach in schallendes Gelächter aus und zog ein stählernes Langschwert. Bei Arranges setzte die Wut über den Schock hinweg und er handelte einfach aus der Eingabe heraus, sein Pferd zu retten. Der Bandit, der eben noch gelacht hatte und nun mit gezogener Klinge auf ihn zukam, ließ die Waffe plötzlich fallen und griff sich mit beiden Händen an die Kehle, aus seinem vor Schreck aufgerissenen Mund quollen Rauchschwaden hervor. Mit weiten Augen starrte er zu dem Kaiserlichen, bevor erst sein Kopf und dann der Rest von ihm in Flammen aufging. Mit den Armen wedelnt rannte er noch ein paar Meter bevor die Lebenskraft aus ihm schwand. Die beiden anderen zogen mit Zorn ihre Waffen, der eine eine mächtige Kriegsaxt mit 2 Blättern, der andere einen Silberdolch. Beide näherten sich dem Kaiserlichen vorsichtig aber bestimmt. Eine knöcherne Hand stieß durch das Erdreich vor den Beiden. Ihr folgte ein blanker, weiß schimmernder Schädel, ein Torso, der nur noch aus Rippen bestand und schließlich ein Paar Beine, welche ebenso wenig lebensfähig waren wie der Rest des Untoten. Wie aus dem Nichts hatte das Skelett plötzlich ein großes metallenes Rundschild in der linken und ein zwergisches Cleymore in der rechten Hand. Der Bandit mit dem Silberdolch wurde ohne Gegenwehr von der langen goldbraunen Klinge niedergemacht. Der andere rannte unterdessen zurück zu dem Rotfuchs, das Skelett hechtete hinterher war aber nicht schnell genug, der Bandit holte mit der Axt aus und ließ sie auf den Hals des Pferdes niederfahren...
'Nein! ...' Schrie Arranges und öffnete die Augen. Schnell und flach atment drehte er den Kopf ein wenig zur Seite und spürte sogleich die Wärme der Nüstern seines Rotfuchses, welcher ihn leicht, beinahe zärtlich anstubste. Die schweißnasse Kleidung völlig ignorierend drehte er sich zu seinem treuen Begleiter, welcher neben ihm lag und umarmte wie ein kleines Kind den Kopf des Tiers. Was würde ich nur ohne dich tun... Sein Atem beruhigte sich, während eine kleine Träne seine Wange hinunterlief.
-
General
Tarik folgte dem Gang aus dem Ramon gekommen war. Wie komme ich jetzt zu den Anderen? Wenn sie wissen wo die erste Spur zu finden ist, habe ich ein Problem. Sie könnten mittlerweile schon weg sein und wenn sie den ersten Hinweis mitnehmen verliere ich sie aus den Augen. Der Kaiserliche dachte einen Moment nach und verwarf diesen Gedanken wieder. Wenn sie der ersten Spur gefolgt wären, würde ich nicht mehr Leben. Sie wollen noch mehr Informationen von mir…………die sie aber nicht bekommen werden. Tarik stand vor einer Abzweigung und wusste nicht in welche Richtung er gehen sollte. Zwar haben sie mich oft durch diese Gänge geschleift, aber ich kann mich nicht mehr an den Weg erinnern…… wegen einem Labyrinth darf ich nicht scheitern. Tarik wartete noch ein paar Augenblicke ehe er den rechten Gang wählte. Neues bot sich ihm dabei nicht. Dieselbe Mauer, die alle 10 Schritt von einer Fackel erhellt wurde. Keine untote Wache, kein Falle, einfach nur ein Tunnel.Irgendwas stimmt hier nicht, außer sie haben wirklich gedacht dass sie mich einfach so festsetzen können und ich keine Chance mehr zur Flucht hätte….ohne den Heiler hätte ich tatsächlich keine Chance gehabt hier lebend raus zukommen. Tarik war dem Fremden dankbar, jedoch war er überrascht, dass er sich so fit fühlte. Jeder Heiler hätte ihm gerade so geholfen, dass er eine erneute Befragung durchstehen würde. Jedoch fühlte sich der Kaiserliche sehr ausgeruht und fit. Irgendwer hat mir geholfen und derjenige wusste sehr gut über meine Situation bescheid. Auch wenn er vielleicht nie erfahren würde wer ihm tatsächlich geholfen hatte, musste Tarik hier raus. Jemand glaubte noch an ihn und diese Chance musste er nutzen. Eine andere würde er wahrscheinlich nie wieder bekommen. Diese Tatsache schloss ein Versagen aus. Freiheit oder Tod, andere Möglichkeiten habe ich nicht. Und wenn ich schon wählen darf, dann wähle ich die Freiheit.
Nachdem Tarik gefühlte Stunden durch das Labyrinth geirrt war, sah er endlich ein Licht am Ende des Gangs. Habe ich den Ausgang oder den großen Raum gefunden? Vorsichtig näherte er sich dem Ende des Ganges. Tarik’s Puls erhöhte sich mit jedem Schritt. Auch wenn er auf niemanden treffen würde, die Tatsache dass er sich keine Fehler erlauben durfte, was ihm zum ersten Mal richtig bewusst war, lastete schwer auf ihm. Dieser Druck umschloss ihn wie ein Tuch. Seine Konzentration schwand, sein Sichtfeld wurde kleiner und unschärfer. Die Stille strafte seine Unvorsichtigkeit mit dem Widerhall seiner Schritte. Was machst du? Konzentriere dich gefälligst!.... Die Stimme war leise und er nahm sie kaum wahr. Überhaupt vergaß Tarik die Brisanz seiner Lage. Dass seine Wächter seine Flucht schon bemerkt haben könnten, dass sie ihn wieder in diese Zelle stecken würden, war ihm egal. Er sah nur noch das Licht und sein einziger Gedanke war, dieses Licht zu erreichen. Er stolperte, konnte den Sturz aber abfangen. Der Kaiserliche richtete sich wieder auf und ging weiter auf das Licht zu. Was tust du? Bist du wahnsinnig geworden? Wieder diese Stimme. Ihre Frage war wirklich berechtigt. War er noch im Besitz seiner geistigen Gesundheit oder war er kurz davor durchzudrehen? Tarik versuchte darüber nachzudenken, jedoch vereitelte sein Geisteszustand dies sehr erfolgreich. Das Licht wurde immer größer, ehe er seine Augen abschirmen musste. Noch zwei Schritte ehe Tarik fiel und sein Bewusstsein verlor.
Wo bin ich? Tarik fand sich in einem großen, hellen Raum wieder. „Hallo?“ Einzig das Echo seiner Stimme war zu hören. Seltsam…..bin ich etwa tot?.....dann ist sterben doch nicht so schlimm wie ich dachte, zumindest wenn man nicht an einer Verletzung stirbt. Tarik sah sich noch einmal um, jedoch konnte er nichts erkennen, nur den hellen Raum. Plötzlich ging Tarik auf etwas zu, was seine Augen nicht sehen konnten. Er war sich aber sicher dass er auf das Objekt stoßen würde. Sämtlichen Widerstand seines Verstandes ignorierend, ging er weiter. Mit jedem Schritt wuchs seine freudige Erregung. Hinter dieser Erregung steckte das Gefühl, endlich nach Hause zu kommen. Als wäre man für Jahre unterwegs gewesen um nun endlich wieder die Menschen zu treffen, die man verlassen hatte. Aber man will nicht wieder weg, man kommt zurück und bleibt für immer. Kein Abenteuer das es Wert ist erlebt zu werden, kein Auftrag der genug Profit hergibt, kein Ruf der Ferne und kein Glück der Welt kann einen dazu bewegen seinem Heim wieder den Rücken zu kehren. Man hat alles im Leben gesehen und erlebt, genug Erfahrung gesammelt und oft genug sein Leben auf’s Spiel gesetzt. Nun kann man lange Abende vor dem Kamin verbringen und man hat aller Zeit der Welt diese Geschichten zu erzählen.
Die letzten Schritte vielen Tarik besonders leicht. Plötzlich stand er vor einer Tür, die wie aus dem nichts aufgetaucht war. Jedoch beunruhigte ihn es nicht im Geringsten, im Gegenteil sein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit stieg noch einmal stark an. Er fasste die Klinke, welche sich angenehm warm anfühlte, drückte sie hinunter und gelangte in eine wunderschöne Eingangshalle. In selbiger erwartete ihn jemand bekanntes: Seine Mutter, die er zuletzt vor 5 Jahren gesehen hatte. Sie war älter geworden, wirkte aber nicht im geringsten Müde. Sie war so fit wie in ihren jungen Jahren. „Tarik, endlich sehe ich dich wieder“, sagte sie. Tarik lächelte und umarmte seine Mutter. „Komm, die anderen warten auf dich.“ Sie gingen in den Speisesaal und zu Tarik’s Überraschung saßen dort an einer großen, reich gedeckten Tafel, sein Vater, sein Onkel, seine Söldnerkameraden und noch einige alte Freunde und Verwandte. Tarik war bei einigen überrascht, dass sie schon gestorben waren, bei anderen wiederum nicht.
Er setzte sich an die Tafel und genoss das beste Festessen das er in seinem ganzen Leben gegessen hatte. Die Stimmung war fröhlich und man unterhielt sich über Geschichten aus dem Leben, verschiedene Erlebnisse und persönlichen Schicksalen. Nach dem Festessen saß Tarik zufrieden mit einem Becher Wein in der Hand vor dem Kamin und ließ seine Gedanken schweifen. Ich bin endlich zu Hause angekommen. Nach solch einem unsteten Leben, ist das hier genau das wonach ich mich gesehnt habe. War mein Leben eigentlich erfüllt? Habe ich mein Lebensziel erreicht? Der Kaiserliche trank einen Schluck Wein und dachte über seine Frage nach. Was hatte er eigentlich erreicht? Er hatte sich seinen Wunsch nach Abenteuern erfüllt, welche ihn wiederum in Schwierigkeiten brachten. Er hatte Morrowind besucht und Menschen geholfen. Für 23 Jahre war das nicht unbedingt viel, aber er ist dem Tod oft von der Klinge gesprungen. Das ist wiederum etwas worauf man Stolz sein kann: Dem Tod so oft entkommen zu sein. Aber ich habe nicht alles erreicht, ich habe das Gefühl dass ich vieles verpasst und einige Rechnungen nicht beglichen habe. Bin ich wirklich schon am Ziel? Oder ist das jetzt nur ein Versuch mein Leiden abzukürzen, welchem ich seit meiner Gefangennahme ausgesetzt bin? In dem Moment setzte sich sein Onkel neben ihn in einen Sessel, ebenfalls mit einem Becher Wein in der Hand. Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander und tranken ihren Wein, ehe Tarik’s Onkel das Wort ergriff: „Du weißt das deine Seele jetzt im Jenseits weilt?“ Tarik nickte. „Nun, die Verbindung deiner Seele zu Nirn ist noch nicht komplett getrennt“, fuhr sein Onkel fort und legte eine kleine Pause ein. „Du hast die Möglichkeit dein Leben für immer zu beenden und deinen Frieden zu finden. Oder du kehrst zurück und lebst dein Leben für vielleicht 5 Jahre oder auch 40 Jahre weiter. Diese Entscheidung liegt ganz bei dir.“ Tarik dachte darüber nach, jedoch drängte sich eine Frage gedanklich in den Vordergrund: „Was ist in der Kiste?“ Sein Onkel sah ihn an. „Ach, die Kiste, in der Kiste sind 3 Bücher und 3 Steine. Wer die Seiten richtig zu lesen vermag wird mit Hilfe der Steine eine Kraft erlangen und zur Gefahr für die Ordnung in Nirn werden. Ich weiß nicht wie lange das Versteck unentdeckt bleibt……und ich würde mich besser fühlen wenn der Inhalt der Kiste vernichtet wird oder zumindest sicher verwahrt wird.“ Tarik nickte. Wenn der Inhalt wirklich so gefährlich ist, muss sich jemand darum kümmern…… Der Kaiserliche dachte noch einmal über seine Frage nach, was er im Leben erreicht hatte. Mein Leben ist noch nicht vorbei, ich kann noch so viel tun, noch so viel bewirken und nebenbei vielleicht mein ganz persönliches Glück finden. Damit war seine Entscheidung gefällt, er würde sein Leben nicht hier und jetzt beenden. Erst wenn der gesamte Sand durch seine Uhr gelaufen sein würde oder wenn jemand sein Leben gewaltsam beenden würde, dann, erst dann würde er Zeit haben zur ruhen! „Ich gehe wieder. Das hier ist nicht der richtige Zeitpunkt um meinen Leben ein Ende zu setzten.“ Sein Onkel nickte. „Wusste ich’s doch……dich kann man einfach nicht umstimmen“, meinte er mit einem Lächeln an Tarik gewandt. Der Kaiserliche trank seinen letzten Schluck Wein, stellte den Becher ab und erhob sich. „Ich gehe zurück. Man sieht sich in ein paar Jahren wieder“, sagte er seiner Familie, Freunden und Verwandten. Tarik verließ das Haus und ging gemütlich zurück. Wieder wusste er, dass er auf etwas stoßen würde, obwohl seine Augen nichts erkennen konnten. Langsam wurde es heller um ihn herum, ehe er in gleißendes Licht gehüllt war.
Tarik schlug die Augen auf und sah sich um. Er befand sich nicht mehr in dem Tunnel, sondern in einem gemütlich eingerichteten Zimmer. Der Kaiserliche war allein in den Raum, auch waren keine Schritte zu hören. Tarik erhob sich langsam und betrachtete das Zimmer genauer. Ein paar Wandteppiche, ein Bett, ein Schreibtisch, mehrere Kisten und 2 Armbrüste die über dem Schreibtisch hingen. Scheint wohl nur für einen mittelfristigen Aufenthalt eingerichtet worden zu sein. Den Schreibtisch und die Kisten sollte ich mir genauer ansehen. Er ging zum Schreibtisch und durchsuchte alle Schubladen. Eine Menge Aufzeichnungen über Geschäfte, einige Informationen über ihn und ein Brief der Tarik’s Aufmerksamkeit auf sich zog.
Mein Freund Jerandir,
unser Plan hat wahrlich funktioniert, trotz mehrer Rückschläge. Dank unserer Intrige haben wir endlich den Kaiserlichen. Zugegeben, es war reines Glück das er in die Dunkle Bruderschaft eingetreten ist. Glücklicherweise war Martus ebenfalls in der Dunklen Bruderschaft anwesend und erkannte ihn. Ich weiß nicht wie er es geschafft hat, aber er konnte falsche Informationen streuen und so kam Tarik zu mir. Ich wusste immer dass das Kaiservolk leichtgläubig ist. Der Dummkopf hat meine Geschichte tatsächlich geglaubt. Meine angebliche Flucht vor den Totenbeschwörern und mein angebliches Versteck. Ich muss immer noch darüber lachen. Martus berichtete von Tarik’s beginnenden Zweifeln und konnte so durch eine kleine Intrige Tarik aus der Dunklen Bruderschaft befördern.
Zwar verloren wir seine Spur, jedoch tauchte er unerwartet bei Ramon auf. Wieder einmal war die Beute zum Räuber gekommen. Ich habe ihn verfolgt und schließlich konnten wir ihn im Hafenviertel der Kaiserstadt stellen. Martus, Ramon und Varus sind nur Mittel zum Zweck. Sobald wir haben was wir brauchen, werden auch sie sterben.
Da Tarik bisher noch schweigt, und das obwohl ihr ihn fast umgebracht habt, zeugt von einer unerwarteten Hartnäckigkeit. Ich werde so schnell wie möglich aufbrechen und zu euch stoßen. Gemeinsam werden wir diesen Kaiserlichen brechen. Wenn er ausgepackt hat, wird er qualvoll sterben……..
Bis dahin, haltet ihn am Leben.
Grüße Phelas
Tarik war fassungslos. Dieser verdammte Hochelf hat mich verraten. Eiskalt, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn diese Steine wirklich so mächtig sind, müssen sie vernichtet werden. Aber dazu muss ich erst einmal die 4 verbleibenden Verschwörer zum Schweigen bringen. Mit etwas Glück sind sie alle jetzt in dieser Ruine, dachte Tarik.
Plötzlich tippte ihn jemand an die Schulter. „Ramon?, was machst du hier?“ Diese Stimme kannte Tarik, sie war von Martus. Du bist der nächste... Tarik drehte sich rum und schlug dem verdutzten Kaiserlichen auf die Nase. Dieser fiel auf den Boden und hielt sich die blutende Nase. „Ahhh, bei allen Höllen Oblivions……was du!?“ Martus war zuerst erstaunt, dann handelte er nach seinem Instinkt und zog sein Schwert. Tarik befand sich in einer prekären Lage. Unbewaffnet stand er einem guten Schwertkämpfer gegenüber. Martus führte den ersten Angriff, welcher Tarik mit einem Seitwärtsschritt auswich und sofort einen Hechtsprung nach vorne machte um sich mehr Platz zu verschaffen. Sein Manöver glückte und Tarik hatte nun mehr Platz nach hinten. Das erhöhte zwar seine Ausweichchancen, aber er hatte immer noch keine Waffe. Wenn ich Glück habe, sind in den Kisten Waffen, dachte Tarik und bewegte sich langsam in Richtung der Kisten. Martus folgte ihm und setzte zu einer Reihe von angriffen an, denen Tarik nur mühsam ausweichen konnte, ehe er sich mit einer Ausweichrolle rettete. Der Schlag von Martus zerstörte das erste Kistenschloss. Tarik riss zwischen 2 Angriffen den Deckel auf, aber zu seiner Enttäuschung fand er keine Waffen, nur Kleider. Warum müssen Reiche immer so viele Kleider dabei haben?, dachte Tarik verärgert wich wieder mit einer Rolle aus. Ich brauche eine neue Strategie, sonst verarbeitet mich der Kerl zu Skribmus. Tarik war ohne Bewaffnung hoffnungslos unterlegen. Er hatte bereits ein paar kleine Schnittwunden wegstecken müssen, als ihm plötzlich das Stück unbearbeitetes Vulkanglas auffiel. Das könnte meine Rettung sein. Tarik hechtete zu dem Stück und schlug es auf den Boden. Splitter flogen durch die Luft und er hatte seine improvisierte Waffe. Nur stand Martus jetzt über ihm und wollte mit dem Schwertknauf diesen Kampf beenden. Tarik wich aus und der Schwertknauf verfehlte um Haaresbreite seinen Kopf. Dafür fand das Stück Vulkanglas sein Ziel und verpasste Martus eine lange Schnittwunde quer über den Bauch. Dieser heulte auf und ließ sein Schwert fallen. Tarik ergriff seine Chance, und schlug mit dem Schwert nach Martus, welcher bereits fliehen wollte. Er ist ein guter Kämpfer und er weiß wann er einen Kampf verloren hat, dachte Tarik. Das Schwert traf Martus in der Kniekehle. Dieser knickte kurz ein, rappelte sich aber sofort wieder auf und schleppte sich den Gang hinunter. Tarik nahm diese Tatsache gelassen hin und ging zum Schreibtisch. Er nahm sich eine Armbrust, legte einen Bolzen ein, spannte ihn und stellte sich vor den Gang, welcher leicht schräg nach unten führte. Martus schleppte sich verzweifelt vorwärts. „Varus! Hilf mir!“ Tarik konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Der kann dir auch nicht mehr helfen. Er zielte sorgfältig und zögerte den Schuss absichtlich etwas hinaus. Kurz bevor Martus das Ende des Ganges erreichte, drückte Tarik ab. Der Bolzen flog durch die Luft und ein fürchterliches Knacken war zu hören. Martus fiel mit zertrümmertem Schädel zu Boden. Das war Nummer 2. Tarik spannte die Armbrust erneut und versteckte sich hinter einer Kiste.
Kurz darauf waren Schritte zu hören. „Martus, was ist hier passiert?……oh verdammt…..“ Tarik hörte, wie vorsichtige Schritte sich näherten. Die Schritte verstummten wieder. Plötzlich sprang eine große Gestalt in den Raum und rollte sich ab. Der Nord ist wirklich nicht dumm, aber das wird ihm jetzt auch nichts mehr bringen, dachte Tarik. „Huhu“, sagte Tarik. Der Nord wirbelte herum und sah den Kaiserlichen mit der gespannten Armbrust. „Buh!“, war Tarik’s einziger Kommentar ehe er abdrückte. Varus war so erschrocken das er nicht mehr reagieren konnte. Der Bolzen durchbohrte sein Herz und Varus sank mit weit aufgerissenen Augen zu Boden. Der Kaiserliche stand auf, gürtet das Schwert und spannte die Armbrust erneut. Tarik verließ den Raum ohne den Toten weiter eines Blickes zu würdigen. Das war Nummer 3. Fehlen nur noch 4 und 5.
Tarik schlich den Gang runter und entdeckte schließlich auch den großen kreisförmigen Raum. Zu seiner Überraschung entdeckte er 3 Personen: Jerandir, Phelas und einen Rothwardonen. Wer ist dieser Rothwardone? Tarik beschloss die Gruppe zu belauschen, vielleicht würde dann seine Frage beantwortet werden.
„Was hast du mit Tarik gemacht?“ „Ich habe ihn von seinen Verletzungen geheilt“, entgegnete der Rothwardone. „Wie ist sein aktueller Zustand? Können wir ihn verhören?“, fragte eine der Totenbeschwörer. „Nein, noch nicht. Ihr habt ihn zu viel von ihm verlangt. Er brauch noch Ruhe“, antwortete der Rothwardone. Irgendwoher kenne ich den Kerl doch, dachte Tarik. „Lügner! Er kennt den Kerl. Er will ihm Zeit verschaffen damit er fliehen kann!“, erwiderte einer der Totenbeschwörer. Tarik schlich hinter einen Tisch und nahm von dort ein Schwert. Er schnallte sich die Armbrust vom Rücken und wartete. Jetzt weiß ich wer der Kerl ist. Ich kenne ihn von meiner Kindheit auf Stros M´Kai. Seine Name ist…..Xarasch! Keine Ahnung wie er mich gefunden hat, aber dem Kerl verdanke ich mein Leben. Zeit sich dafür zu revanchieren. Als einer der Totenbeschwörer hinter seinem Rücken einen Dolch beschwor, zielte Tarik und drückte ab. Der Bolzen flog und streifte den Totenbeschwörer am Arm, da dieser einen Schritt nach Vorne gemacht hatte. Der Beschwörer schrie vor Schmerz und ließ den Dolch fallen. Der andere wirbelte herum und entdeckte Tarik. „Verdammt, unser Gefangener ist entflohen!“ „Xarasch, hier!“, rief Tarik und schob mit aller Kraft das Schwert über den Boden. Der Rothwardone schaltete schnell und lief dem Schwert entgegen. Tarik zog sein Schwert, sprang aus seinem provisorischen Versteck und lief auf seinen alten Freund zu. „Wurde auch Zeit das du hier auftauchst. Die hätten mich fast umgelegt“, sagte Xarasch. „Tut mir leid, aber ich musste noch ein paar Hindernisse beseitigen um uns den Rücken freizuhalten“, entgegnete Tarik. Die beiden standen jetzt etwa 10 Schritte von den beiden Totenbeschwörern entfernt. „Dann muss es eben so enden“, sagte Phelas. „Du kannst auf keine Gnade hoffen Tarik. Ich weiß wo wir mit der Suche beginnen müssen. Wir wollten dich sowieso erledigen, aber du musstest ja den qualvollen Weg wählen. Glaub mir, den Tod wird mir eine Freude sein!“, sagte Jerandir. „Das wollen wir doch mal sehen“, entgegnete Tarik.
Die Totenbeschwörer beschworen zuerst ein paar einfache Skelette, die lediglich mit Äxten bewaffnet waren. „Pass auf Xarasch, die wollen dass wir unsere Kraft verschwenden. Erledige die Skelette mit minimalem Kraftaufwand“, sagte Tarik. Mit „Kapiert“, kommentierte Xarasch den Ratschlag. „Tötet sie“, war die Anweisung der Beschwörer. Die Skelette stürmten auf die beiden Kämpfer zu und umkreisten sie. „Jeder hält dem anderen den Rücken frei“, sagte Xarasch. Die ersten Skelette griffen an und wie zu erwarten waren sie nicht besonders stark. Sie dienten lediglich als Mittel zur Ermüdung. Tarik parierte die Hiebe mit Leichtigkeit und trennte dem ersten Skelett den Kopf vom Rumpf und es löste sich auf. Ein Skelett stürzte und Xarasch zertrümmerte dessen Schädel indem er mit dem Fuß auf den Kopf trat. Nach einer Weile bemerkte Tarik das es nicht weniger Skelette wurden, sondern immer mehr. Was die Totenbeschwörer machten setzte dem ganzen die Krone auf. Sie stand gemütlich an einem Tisch und tranken ab und zu einen Trank der wohl zu Regenerierung ihrer Magie diente. „Xarasch, wir müssen angreifen. Die kippen sich die ganze Zeit Magicka-Tränke in den Rachen“, sagte Tarik. „Na dann wollen wir mal“, meinte Xarasch und stürmte los. Tarik setzte ihm nach und gemeinsam schlugen sie eine Breche in den Kreis der Skelettsoldaten, was ihnen im Gegenzug einige Schnittverletzungen einbrachte. Die Totenbeschwörer hätten sie fast nicht bemerkt. In letzte Sekunde erkannten sie die veränderte Situation und sprangen auseinander, wobei auch die Skelette verschwanden. Xarasch knöpfte sich Phelas vor und Tarik beglich seine Rechnung mit Jerandir. Dieser beschwor ein mächtiges Skelett und zog sich ein wenig zurück, konnte aber nicht mehr an den Tisch gelangen. Das Skelett war mit einem Zweihänder bewaffnet und teilte mächtig aus. Tarik ging in die Defensive und versuchte eine Schwachstelle zu finden. Verdammt, mir geht langsam aber sich die Puste aus und dieser Jerandir versteckt sich hinter einem Skelett. Der Kaiserliche konnte manchen Schlägen nur mühsam ausweichen. Sein Glück bestand darin, dass das Skelett mit dem Zweihänder nicht so schnell war. Sonst wäre er womöglich schon in 2 Teile geschnitten worden. Wenn Jerandir versuchte an den Tisch zu gelangen, veränderte Tarik seine Position so, das er immer zwischen Totenbeschwörer und Tisch blieb.
Plötzlich war ein Schrei zu hören. Tarik wirbelte herum und sah ein verkohltes, zuckendes Häufchen auf dem Boden liegen. Unmöglich, dachte Tarik, aber als er das Grinsen von Phelas sah, wusste er das sein Freund bei lebendigem Leib geröstet worden war. Plötzlich stieg eine unbändige Wut in ihm auf. Der Kaiserliche sah Jerandir wie er an den Tisch lief. Tarik parierte einen Hieb von dem Skelett, stieß es mit seinem Ellenbogen beiseite und stürmte auf Jerandir zu. Dieser wirbelte herum und lag im nächsten Moment auf dem Boden. Tarik hatte ihn mit einem Schwerthieb von den Füßen geholt. „Verrecke, Abschaum!“, waren Tarik’s Worte, ehe sein Schwert sein Ziel in der Brust von Jerandir fand. „Und jetzt zu dir……“, knurrte Tarik. Phelas lachte. „Du willst mich töten? Ich sag dir was, Kurzlebiger: Du wirst so Enden wie den Freund hier. Und glaub mir, ich werde dein Ende genießen“, sagte Phelas in höhnischem Tonfall. Tarik ließ sich von dieser Ansage nicht einschüchtern. Er nutzt die Pause um seine Gefühle zu bändigen und ging dann langsam auf den Totenbeschörer zu. Dieser zog ein silbernes Langschwert. „Bringen wir es zu Ende“, sagte Tarik.
Die beiden Kontrahenten stürmten aufeinander zu. Tarik führte den ersten Schlag aus und Phelas parierte. Der Totenbeschwörer konterte sofort und Tarik wich dem Schlag aus. Eins muss man ihm lassen, kämpfen kann er. Mal sehen wie gut er wirklich ist. Der Kaiserliche ging in die Defensive und überließ dem Totenbeschwörer die Initiative. Dieser ergriff seine Chance und ließ eine Reihe von Schlägen, Hieben und Finten auf Tarik niederprasseln. Der Kaiserliche parierte und brachte sich mit Ausweichrollen in Sicherheit. Wenn ich Glück habe, wird er mit der Zeit übermütig und macht einen Fehler. Aber anstatt eines Fehler legte Phelas, was die Präzision und Stärke seiner Angriffe betraf, zu. Tarik hatte jetzt Mühe alle Attacken zu parieren. Phelas führte eine Finte aus und Tarik viel darauf rein. Der Totenbeschwörer konnte ihn am linken Oberarm verletzen. Der Kaiserliche schrie auf und beim darauf folgenden Angriff wurde ihm das Schwert aus der Hand geschlagen. Phelas zeigte Tarik seine Handfläche und im nächsten Augenblick riss es Tarik von den Füßen und er flog nach hinten. Der Kaiserliche rutsche über den Boden und blieb ein paar Schritte von der Wand entfernt liegen. Magier….., war das letzte was Tarik denken konnte, ehe er das Bewusstsein verlor. Sein Adrenalinspiegel rettete Tarik das Leben. Wenige Sekunden später kehrten seine Sinne zurück und er merkte wie sein Körper noch teilweise unkontrolliert zuckte. Blitzzauber sind unschön wenn man sie abbekommt. Tarik sah verschwommen eine Gestalt auf ihn zukommen. Sein Blick klärte sich ein wenig und er konnte den Totenbeschwörer erkennen. „So jetzt habe ich“, sagte Phelas siegessicher und holte zum tödlichen Stoß aus. In den wenigen Augenblicken sah Tarik sein Leben wie einen Film an seinem geistigen Auge vorüber ziehen. Er drehte seinen Kopf nach links und sah seinen toten Freund. Der Kaiserliche drehte den Kopf noch einmal nach rechts und erblickte einen Dolch. Er hatte keine Ahnung warum der Dolch dort lag, doch schlagartig meldete sich sein Überlebensinstinkt. Er nahm den Dolch in die rechte Hand, sah Phelas in die Augen und kurz bevor dieser sein Schwert auf Tarik’s Brust niedergehen ließ, stieß sich dieser vom Boden ab, drückte mit seiner Linken das Schwert weg und rammte den Dolch mit aller ihm verbleibender Kraft in den Hals von Phelas. Dessen Augen weiteten sich vor Schrecken. „Wie…..wie ist das Möglich?“, röchelte der Totenbeschwörer. „Eure Überheblichkeit, ist euer Untergang. Grüß deine Totenbeschwörer Freunde von mir……..in der Hölle!“, antwortet Tarik. Phelas hauchte sein Leben aus und der Kaiserliche drückte den leblosen Körper von sich runter. Geschafft.
Tarik blieb noch eine Zeit lang auf dem Boden liegen und ruhte sich aus. Dann richtete er sich Mühsam auf und besah sich den Schauplatz. Die beiden Totenbeschwörer waren tot, sein Freund hatte ihm geholfen und war dabei gestorben. Langsam ging der Kaiserliche zu seinem toten Freund und kniete neben ihm. Tarik schloss die Augen seines Freundes und sprach ein kleines Gebet. Dann nahm er ein Tuch und deckte den leblosen Körper seines Freundes zu. „Ruhe in Frieden Xarasch, alter Freund.“ Tarik wandte sich ab und durchsuchte die Leichen der beiden Totenbeschwörer. Jedoch fand er nichts Brauchbares. Seine Aufmerksamkeit wurde nun von dem Tisch angezogen. Der Kaiserliche fand jede Menge Tränke und in einer kleinen Truhe unweit des Tisches auch noch Ingredienzien und saubere Leinentücher. Xarasch hat wirklich an alles gedacht. Tarik rührte so gut es ging ein paar Salben an und entledigte sich seiner zerfetzten Kleidung. Er verband seine Wunden so gut es geht und schluckte noch ein paar Heiltränke hinterher. Dann ging der Kaiserliche zurück in den kleinen Raum und durchsuchte die restlichen Kisten. Er fand ein paar Kleidungsstücke die seiner Größe und seinem Zweck entsprachen. Tarik wählte schlichte Kleidung: Hose, Hemd, Stiefel, eine ärmellose Lederweste und einen Umhang. Er schnappte sich noch einen Beutel in den er ein paar Lebensmittel, Salben und Leinentücher packte. Er nahm ein Schwert und verließ die Halle durch den einzigen Gang der steil nach oben führte. Nachdem er eine Wendeltreppe hinaufgestiegen war, sah er eine Luke in der Decke. Mit etwas Kraftanstrengung, was Tarik in seinem Zustand nicht leicht fiel, drückte er die Luke auf und fand sich in einem 5 Schritte breiten und 3 Schritte hohen, grob gehauenen Gang wieder. Neben der Luke entdeckte er ein Feldbett. Das muss für die Nacht reichen. Ich bin total fertig, dachte Tarik, legte seine Sachen ab und sich in das Feldbett. Er schlief sofort ein.
-
Waldläufer
In der Nähe der Silberen Straße
Jetzt kamen die Skampe. Sie stellten sich wieder in einer Reihe auf und machten sich bereit, eine Welle aus Flammen abzufeuern. "Schilder bereit!" schrie irgendjemand und Alexian hob das, was einmal ein Schild gewesen war, hoch vor sein Gesicht. Dann schossen die Skampe die erste Welle. Die Feuerbälle waren relativ langsahm und leicht mit den Überresten des Schilds abzuwehren. Allerdings schien die oberste Schicht von Alexians Schild sich schon zu verflüssigen. Dann schossen die Skampe ein zweites Mal. Wieder waren die Feuerbälle nicht schnell genug, um jemanden der ein Schild hatte wirklich zuzusetzen und Alexian schob die Schildhälfte wieder zwischen sich und den Feuerball, wodurch eine Wolke aus Qualm entschtand. "Zu einfach..." Dachte sich Alexian, doch als sich der Qualm verzog, merkte er, dass die Skampe schon nach dem Abfeuern der zweiten Welle auf sie zugerannt sind. Im letzten Moment konnte er einen harten Hieb von Oben abwehren.
Der Skamp hieb nach Alexian wie ein tollwütiger Troll. Alexian versuchte die Hiebe mit Schild und Schwert abzuwehren. Der Skamp erwischte ihn einmal am Arm, schien nach seiner Raserei jedoch erschöpft zu sein. Mit einem Stich beendete Alexian die Sache. Dann kam der nächste. Er schien im gegensatz zu seinem Vorgänger ein wenig Erfahrung zu besitzen. Er hieb nicht los wie ein Verrückter, sondern nutze vorerst seine Ansturmgeschwindigkeit um Alexian ein wenig ins Taumeln zu bringen. Darauf setzte ein Hieb gegen den Kopf. Alexian schafte es teilweise auszuweichen, doch der Skamp erwischte dafür seine Schulter. Dann schien er abzuwarten, dass Alexian sich eine Blöße gab. Ein Fehler wie sich herausstellte, denn der Skamp war zu sehr auf Alexian fixiert und wich überrascht zurück als Alexians Nebenlegionär, der Rotwardone, sich einmischte. Der Rotwardone nutze die Verwirrtheit des Skamps aus und verpasste ihm einen Hieb quer über die Brust, worauf der Skamp ins Taumeln kam. "Jetzt oder nie." Schnell stach Alexian in den Bauch des Skamp, was diesem den Rest gab. Der Rotwardone wannte sich zu Alexian um und Grinnste ihn schief an: "Als Legionäre sitzen wir alle im selben Boot!" Verdutzt antwortete Alexian: "Uhmm... Danke!" Dann kam die nächste Welle Daedra und er machte sich bereit.
-
Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Umland / Balmora
Tarrior traf eine Entscheidung, auch wenn sie ihm persönlich nicht behagte und schon gar nicht im Sinne der Gerechtigkeit war. An dieser Stelle wog jedoch sein persönlicher Vorteil schwerer. Er verscheuchte die Gedanken daran, dass Rethan sein Wort brechen könnte. Wenn er es hielt, dann konnte ihm dieser Gefallen wirklich noch von großem Nutzen sein. „Lauft“: sagte er dem Fürsten kühl. Dieser sah ihn an, als könne er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. „Na los!“: brüllte Tarrior. Das reichte. Rethan rappelte sich umgehend auf und wollte seine Gelegenheit nutzen. Er hielt ihn noch für einen Moment am Arm zurück. „Wenn sie euch erwischen und ihr ihnen erzählt, dass ich euch laufen gelassen habe, dann werde ich alles abstreiten“: warnte er den anderen Dunmer und ließ ihn dann los. Der entmachtete Fürst rannte hinüber zum zweiten Tor und damit in die Sümpfe der Bitterküste hinein. Er schaute ihm noch eine Weile nach, dann wandte er sich in Richtung des Haupttores um die nahende Stadtwache von Balmora in Empfang zu nehmen. „Verflucht was ist hier vorgefallen?“: stieß ein Gerüsteter ohne Helm hervor, als er sich das nun in vollkommen in Flammen stehende Herrenhaus besah. Er und seine vier voll gerüsteten Begleiter atmeten hastig, ein Zeichen dafür, dass sie wohl die letzen Meter gerannt waren. Der glatzköpfige Stadtwächter ohne Helm schien der Anführer dieser kleinen Einheit zu sein. „Das Haus ist in Brand geraten, als Fürst Rethan zu fliehen versucht hat“: antwortete Tarrior auf die Frage. „Und ihr seid?“: fragte der Wächter. „Ich bin Tarrior Gildres. Ich hatte nach euch schicken lassen“: stellte er sich vor. „Genau. Ihr wart es der diese Minenarbeiter als Boten zu uns geschickt hatte. Wohlan wo ist Fürst Rethan? Wir sind hier um ihn gefangen zu setzen“: verlangte sein Gegenüber zu wissen. Tarrior atmete tief ein. Plötzlich erschien es ihm doch keine so gute Idee gewesen zu sein, Rethan laufen zu lassen. „Er ist mir leider entkommen. Er hat das Haus in Brand gesteckt. Ich konnte ihm nach draußen verfolgen, hatte aber eine Menge Rauch abbekommen. Ich erhielt einen Schlag von der Seite und ging zu Boden. Leider konnte ich mich nicht schnell genug wieder aufraffen. Ich sah wie Fürst Rethan über das Nebentor in die Nacht der Bitterküste entschwand, kurz bevor ihr eintraft“: dachte er sich eine neue Version der Ereignisse aus. Rethans Diener stand noch neben ihm. Er konnte die ganze Geschichte auffliegen lassen, doch tat er es nicht. Er musste es Tarrior wohl hoch anrechnen, das dieser seinen Herren laufen gelassen hatte.
"Ihr habt euer Möglichstes getan. Außerdem sind wir euch zu Dank verpflichtet, dass ihr den wahren Drahtzieher hinter dem Überfall auf die Mine gefunden habt. Abgesehen davon gebührt euch natürlich auch der Dank der Stadt, dass sie jetzt wieder arbeiten kann. Ich werde meine Leute auf die Verfolgung ansetzen und die Städte in der Bitterküste informieren, falls er dort auftauchen sollte. Heute Nacht kriegen wir ihn aber bestimmt nicht mehr. Sich des Nachts in die Sümpfe zu wagen grenzt schon an Mut oder Wahnsinn, aber dann noch einen Verbrecher in den Untiefen finden zu wollen, ist dann unmöglich und hochgradig gefährlich“: beruhigte der Stadtwächter Tarriors nicht vorhandenes schlechtes Gewissen und schloss im Anschluss eine baldige Gefangennahme Rethans aus. Das war auch gut so. War der Fürst erstmal aus dem näheren Umkreis der Bitterküste heraus, würden sie ihn nicht mehr oder zumindest nicht in absehbarer Zeit kriegen, denn Morrowind und insbesondere Vvardenfell versanken langsam im Chaos. Ein Verbrecher war da eine kaum wahrnehmbare Größe, der man von offizieller Seite kaum Beachtung schenken würde. „Ihr könnt diese Sache getrost uns überlassen. Ihr solltet nach Balmora zurückkehren. Zwei von meinen Männern werden euch begleiten“: schlug der Wächter vor. „Glaubt ihr ich könnte mich nicht allein verteidigen?“: fragte Tarrior, der sich jetzt doch etwas gekränkt fühlte. „Im Gegenteil. Eure Boten haben mir sehr ausführlich geschildert, wie beeindruckt sie von euch waren. Meine Männer schicke ich mit, damit sie Verstärkung aus der Stadt holen und sich darum kümmern, dass die Küstenstädte informiert werden“: erklärte er sich. „Warum seid ihr eigentlich nicht gleich mit mehr Männern gekommen?“: fragte Tarrior, dem vier Männer grundsätzlich zu wenig erschienen. „Wir waren mehr. Wir sind natürlich erst zur Mine gegangen. Erst dort wurde uns mitgeteilt, wer den Überfall wirklich zu verantworten hat. Wir konnten es zunächst nicht glauben, doch alle Minenarbeiter hatten es bestätigt. Die Söldner hatten ihren Widerstand dann auch aufgegeben und gestanden. Sie werden wohl alle am Strick baumeln für ihre Taten. Meine Kameraden führen sie gerade in die Stadt ab. Als wir erfuhren, dass ihr alleine hierher gekommen seid um den Verbrecher zu stellen, haben wir uns natürlich beeilt um euch zu unterstützen. Leider sind wir wohl zu spät gekommen“: erklärte der Wächter und zuckte mit den Schultern.
„Um diesen verfluchten Abschaum ist es nicht schade. Es wäre zwar schön gewesen auch Fürst Rethan zu schnappen, zumal ich noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen habe, aber ich denke für den Tag haben wir schon viel erreicht. Und es war ein verflucht langer Tag“: resümierte Tarrior und seufzte nach dem letzten Satz. „Ich werde noch die Diener des Fürsten verhören. Kehrt doch schon nach Balmora zurück und ruht euch aus. Ihr habt es euch verdient“: schlug der Glatzköpfige vor. Er nickte müde. Mit einer harschen Handbewegung bedeutete er zwei seiner Männer ihn zu begleiten. Zu dritt verließen sie dann die Plantage, nachdem man sich noch verabschiedet hatte. Tarrior schwieg auf dem Weg zurück zur Stadt. Er hatte kein Bedürfnis danach mit jemanden zu sprechen und vor allem nicht mit den beiden Wachen. Der Tag hatte zu lange gedauert. Er hatte hart kämpfen müssen und wäre beinahe getötet worden und dann hatte er einen seiner persönlichen Hass-Gegner einfach laufen lassen. Er dachte jetzt erneut darüber nach, doch erschien es ihm auf einmal wie ein riesengroßer Fehler. Er wusste einfach nicht mehr, was über ihn gekommen war. Er schüttelte den Kopf. Es würde ihm auch nichts bringen weiter darüber nachzugrübeln. Er konnte nur darauf hoffen, dass Rethan Wort hielt. Wenn nicht könnte er den Fürsten immer noch zur Strecke bringen, wenn diese ganze Sache hier überstanden war. Würde der Fürst ihm aber tatsächlich noch behilflich sein, so wäre es für ihn zu überlegen, ob er ihm nicht verzeihen sollte. Das jedoch ging weit in die Zukunft und über die wollte er erst einmal nicht nachdenken. Gedankenverloren und seine Umgebung kaum wahrnehmend, setzte er einen Fuß vor den Anderen. Sie passierten die Mine. Seine Begleiter sprachen noch mit einem dort verbliebenen Wächter und brachten so in Erfahrung, dass man die Söldner bereits abtransportiert hatte und die Minenarbeiter nach Balmora und zu ihren Familien zurückgekehrt waren. Sie sollten sich erholen. Shulk würde erst einmal geschlossen bleiben, bis man die Untersuchungen abgeschlossen und die Verwüstungen beseitigt hatte. Dieses Vorgehen fand Tarriors Zustimmung. Die Bergmänner hatten hart für ihr Leben gekämpft und hatten sich eine Ruhepause verdient. Er selbst redete nicht. Er dachte schon über die nächsten Schritte nach. Da er sich im Rat wieder verdient gemacht hatte und somit auch seinen Aufgaben als Ratsherr nachgekommen war, konnte er guten Gewissens nach Caldera weiterziehen und von dort aus dann zu seiner Plantage. „Am Besten lasse ich sie räumen“: überlegte er. Er wollte Verluste an seinem Besitz und vor allem am Leben seiner Angestellten nach Möglichkeit vermeiden. Ein Durchbruch der Deadra und die Westspalte wäre bald eine Todeszone.
Wenn diese Angelegenheiten geregelt wären, würde er sich dann auf die Suche nach diesem Nordmagier machen, von dem er damals in Chorrol erfahren hatte. Dieser Mann besaß das Wissen um die dunklen Machenschaften Behrams. Er selbst wusste nicht was der Telvanni vorhatte, doch es konnte keinesfalls etwas Gutes sein. Nur mit weiteren Informationen konnte er sich endgültig aus den Fängen des Hexers befreien und ihn für das leiden lassen, was er ihm angetan hatte. Tarrior überkam bei dem Gedanken an die Erpressung und die Beinahtode kalte Wut. Er ballte die Faust derart zusammen, dass seine Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen drückten. Er schüttelte den Kopf und schüttelte damit auch gleichzeitig die Gefühle ab. Noch war es nicht an der Zeit. Er würde noch etwas Geduld haben müssen. Bei diesem Gedanken hatten sie das Stadttor von Balmora erreicht. Die Dunkelheit um sie herum hatte sich etwas geklärt. Die Finsternis der Nacht war bereits im Schwinden begriffen. Die Sonne mochte in etwa zwei Stunden aufgehen. Das Zwielicht näherte sich jedoch schon unaufhörlich und fegte die dunklen Schleier auseinander. Die Sterne waren immer noch ganz klar als funkelnde Juwelen am Himmelszelt auszumachen. Tarrior bedauerte es richtig, dass sie mit dem Licht ihren Glanz verlieren und dahinschwinden würden. Sie durchquerten den Torbogen, nachdem die Torwächter sie überprüft hatten und blieben dann auf dem großen Platz direkt dahinter stehen. „Ihr solltet euch umgehend in die Ratshallen begeben“: sagte einer der Wächter und fuhr dann fort: „Wir werden Verstärkung anfordern und Boten in die Bitterküste entsenden.“ Tarrior schaute ihn etwas verwirrt an. Er hatte vorgehabt sich erst einmal richtig auszuschlafen. Der Mann schaute seinerseits ebenfalls verwirrt, begriff dann aber offensichtlich schnell. „Es tut mir Leid. Bestimmt seid ihr sehr erschöpft nach den langen Kämpfen, doch der Herr Minenverwalter verlangte euch zu sprechen. Er sagte ihr sollt ihn umgehend aufsuchen, sobald ihr wieder in Balmora seid. Er erwartet euch eben in den Ratshallen“: erklärte der Wächter hinter seinem Vollhelm. Tarrior schnaufte. Hatte er nicht endlich etwas Ruhe verdient? Er seufzte. Was brachte es noch lange darüber zu diskutieren. Besser er brachte es schnell hinter sich und dann wäre diese Sache hier erledigt. „Ich werde den Verwalter aufsuchen. Ich komme von hier an allein zurecht“: sagte er und wandte ohne einen Abschiedsgruß seine Schritte in Richtung der Treppe hinter der Schmiede.
Ohne an den einsetzenden Muskelkater in seinem Beinen zu denken, erklomm er die Stufen und fand sich daraufhin auf dem Ratshallenvorplatz wieder. Tatsächlich suchten sich schon erste Sonnenstrahlen im Osten den Weg nach Balmora. „Vermutlich werde ich erst heute Abend wieder wach sein“: dachte er, denn ohne sich vorher auszuruhen würde er nicht nach Caldera weiterreisen. Er hoffte das Junai ihn nicht zu lange in Anspruch nehmen würde. Ein kurzer und knapper Bericht würde ihm reichen müssen. Tarrior brauchte nicht einmal zu klopfen, denn er fand die Tür merkwürdigerweise unverschlossen. Da er ja schließlich ein Ratsherr war, tat er es auch nicht aus Höflichkeitsgründen, stattdessen trat er einfach ein. Das Licht in der Eingangshalle war nur noch mit besten Willen als mäßig zu beschreiben und hatte eher etwas von einen Armenhausbeleuchtung. Es brannten nur wenige Kerzen und es war recht kühl im Gebäude. Es war wie eine andere Welt. Von dem riesigen Andrang und der beklemmenden Fülle und dem Lärm, den Tarrior das letzte Mal hier erblickt hatte, war nichts mehr übrig. Jetzt war sie gähnend leer und alles war totenstill. Dann bewegte sich etwas in der Dunkelheit. Seine scharfen Elfenaugen erkannten jemand Gerüstetes, der sich auf ihn zu bewegte. Ein vernehmliches Gähnen war zu hören, als die Gestalt näher gekommen war. Davon zu sehen war jedoch nichts, denn die Person trug eine Vollrüstung. Eine weibliche Stimme richtete Worte an ihn. „Ich hoffe ihr seid Serjo Gildres“: äußerte die Gerüstete ihre Hoffnung. „Ja der bin ich“: gab er nicht weniger erschöpft zurück, wie die Frau in der Rüstung wohl müde sein musste. „Das ist ja ausgezeichnet“: die Erleichterung in ihrer Tonlage war deutlich herauszuhören: „Herr Gandrahit erwartet euch bereits. Ich hoffe ihr werdet nicht allzu lange brauchen.“ Plötzlich erstarrte die Frau. Tarrior konnte ihr Gesicht nicht sehen. Auch sie trug einen Knochenhelm auf ihrem Kopf. „Verzeiht Serjo. Ich wollte nicht...“: entschuldigte sie sich für ihre Bemerkung. „Ist schon in Ordnung“: winkte er ab, denn er konnte sich gut vorstellen, warum der Wächterin diese Worte herausgerutscht waren. „Nein ich hätte nicht so ausfallend werden dürfen, vor allem nicht euch gegenüber, Herr. Es ist nur, ich habe kaum geschlafen und muss hier bleiben um die Ratshallen abzuschließen, sobald ihr fertig seid. Doch dies gehört zu meinen Pflichten und ich sollte mich nicht beklagen“: entschuldigte sie sich nochmals.
„Glauben sie mir, dass kann ich verstehen. Ich bin eigentlich auch sehr erschöpft, aber es muss halt sein. Also grämt euch nicht. Entschuldigt mich jetzt bitte“: winkte er erneut ab und wandte sich dann der Treppe ins obere Stockwerk zu. Vermutlich würden sie allein im großen Ratssaal sein. Tarrior schüttelte den Kopf. Warum konnte es nicht eine Nummer kleiner sein. Schließlich hätten sie sich auch in der Ratstaverne oder sonst wo treffen können. Er ließ es darüber nachzudenken und öffnete die Tür zum Ratssaal. Warmes gelbes Licht empfing ihn. Nach der zwielichtigen Dunkelheit der Treppe und der Eingangshalle war das eine angenehme Abwechslung. Umgehend wurde er mit einer Umarmung begrüßt. Tarrior war das außerordentlich unangenehm und schob die Person von sich. Junai schaute ihn dabei an. „Verzeiht bitte“: sagte er. „Das habe ich in letzter Zeit ziemlich oft getan, also wird es mich wohl jetzt nicht umbringen“: kommentierte er zynisch in Gedanken. „Wenn ihr entschuldigt, würde ich mich nicht unbedingt mit solchen Nichtigkeiten aufhalten wollen“: antwortete Tarrior stattdessen. „Ja ihr seid bestimmt sehr erschöpft. Ich möchte bloß schnell einen Bericht haben. Eure Belohnung habe ich natürlich sofort parat. Danach könnt ihr auch ausruhen“: reagierte der Verwalter auf den missgestimmten Ton des Dunkelelfen. „Auch das habe ich heute schon oft gehört. Aber irgendwie scheint das keiner zu begreifen“: dachte er wütend. Er atmete tief durch und setzte sich dann an den großen Tisch im Raum. Als sich Junai auch gesetzt hatte, begann er in knappen Sätzen von den Geschehnissen zu berichten und langte bald an der Rolle von Fürst Rethan an. „Ihr seht der Fürst hatte die Söldner angeheuert um die Mine zu überfallen. Sie sollten Balmora von der Versorgung abschneiden und jeden Befreiungsversuch eurerseits vereiteln. Ihr solltet als unfähig dargestellt werden, das Problem zu lösen und die Versorgung der Stadt zu garantieren. Der Rat hätte euch dann die Verwaltung der Mine entzogen und Shulk womöglich an Rethan verkauft oder sie ihm überschrieben. Dafür hatte er wohl auch schon im Rat geworben. Ihr wäret weg gewesen und der Fürst hätte sich noch mehr Reichtum und vor allem noch mehr Einfluss auf den Rat sichern können. Glücklicherweise wird das jetzt wohl nicht mehr eintreten“: berichtete er vom Motiv des Verräters, den er noch laufen gelassen hatte, aber das verschwieg er natürlich. „Unsere Stadtwächter werden ihn bestimmt festnehmen können und selbst wenn sie es nicht schaffen, bliebe diesem verfluchten Verräter nur die Flucht aufs Festland oder das Dahinvegetieren in der Wildnis. Vermutlich wird der Rat diese Familie jedoch nicht enteignen, denn seiner Frau kann ja nichts nachgewiesen werden und sie würde sich bei einer Anklage gewiss wehren. Aber ich danke euch und auch der gesamte Rat ist euch zu Dank verpflichtet. Das Gold habt ihr euch wahrlich verdient und ich finde ihr tragt euren Titel als Ratsherr des Hauses Hlaalu mehr als zurecht“: meinte Junai mit fester Überzeugung, natürlich konnte er nicht wissen, das es Tarrior lieber wäre, sie schnappten den entflohenen Fürst nicht. Die Ehrerbietung am Ende gefiel dem Dunkelelf jedoch sehr. Sie war wie Balsam für sein Ego.
Als hätte der Verwalter seine Gedanken gelesen, fügte er noch an: „Der Rat wird euch gewiss noch persönlich seinen Dank bekunden wollen. Ihr solltet Morgen zu Beginn der Ratssitzung anwesend sein. Und bevor ich es vergesse. Hier ist eure Belohnung.“ Er reichte ein großes Säckel über den Tisch. Es war schwer und ihm klimperten hunderte Münzen. Tarrior grinste das erste Mal seit Stunden. Er warf nur einen kurzen Blick in den Geldbeutel und war mehr als zufrieden. „500 Draken aus meiner eigenen Tasche“: erklärte der Minenverwalter und bestätigte damit, dass sehr viel für ihn von der Mine abgehangen hatte. Ihm selbst konnte es nur recht sein. Er hatte eine Menge Vorteile aus dieser ganzen Sache ziehen können. Er hatte zwar sein Leben riskieren müssen, aber das tat man in diesen Zeiten allein schon, wenn man sein Haus verließ. Rethan befand sich in seiner Hand, er war um einige Draken reicher und seine Ratsherrenposition hatte sich nach der langen Abwesenheit wieder gefestigt. Für das Risiko hatte er einen guten Schnitt gemacht. Tarrior gähnte unverschämt offen und zeigte damit, dass er nun gehen wolle. Der Minenverwalter gähnte ebenfalls demonstrativ und suchte damit wohl eine passende Überleitung. „Es sieht wohl so aus, als wären wir beide sehr müde. Ich denke alles ist geklärt worden. Ich kann euch nur noch einmal meinen besten Dank ausdrücken und wünsche euch eine gute Nacht“: beendete Junai das Treffen damit offiziell. „Gute Nacht ist gut“: dachte Tarrior missmutig: „du meintest wohl eher, das was davon übrig ist.“ Sie verließen gemeinsam das Ratshaus durch den Haupteingang. Die dankbare Nachtwächterin schloss ab und verschwand dann in Richtung eines der Wachtürme. Auch er verabschiedete sich von Junai und ihre Wege trennten sich, als sie beide die große Haupttreppe hinunter gestiegen waren. Junai schlug wohl den Weg zu seinem Haus ein. Tarrior begab sich ohne Umwege zum „Acht Teller“ um sich endlich auszuruhen. Der Wirt war noch wach, oder schon wieder, und räumte den Schankraum auf. Scheinbar hatte er einen feuchtfröhlichen Abend verpasst. Er händigte ihm den Zimmerschlüssel ohne Fragen aus. Er wankte die Treppen hoch, entledigte sich, kaum das die Tür zu war, seiner Rüstung und seiner Kleider und fiel dann wie ein Stein in das Bett. Kaum hatte Tarrior die Augen geschlossen, versank die Welt um ihn herum in seinen Träumen.
-
Kämpfer
Irgenwo auf der Black Road
Chorrol. Das war sein Ziel. Leider, wie er fand. Er mochte keine großen Städte. Eigentlich war er sich nicht wirklich sicher ob er sie mochte oder nicht. Er hatte sich einfach von ihnen fern gehalten, denn als Jäger gab es in den Städten nicht so viel zu verdienen wie in den kleinen Dörfern, denn sie waren im Gegensatz zu den Städten auf einzelne Jäger angewiesen. Aber eigentlich brauchte er kein Geld. Je länger er darüber nachdachte, desto seltsamer erschien es ihm. Er sah ab seinem Wendepunkt im Leben einfach kein Bedürfnis danach sich in großen Städten aufzuhalten. Aber die eigentliche Wahrheit war: Er hatte Angst. Angst vor den Mördern, die fast seine gesamte Familie ausgelöscht hatten. Angst, dass sie ihn finden und umbringen würden. Vielleicht hatten sie mittlerweile schon seine ganze Familie umgebracht und er war der Letzte. Er wusste noch nicht einmal warum seine Familie angegriffen worden war. Sie hatten politischen Einfluss und demnach auch politische Gegner. Und diese Gegner könnten das Attentat veranlasst haben. Aber Jeren wollte mit diesem Kapitel abschließen, allerdings bezweifelte er, dass er das mit seinem Gewissen verabreden konnte. Es waren immerhin seine Eltern, die getötet worden waren und es war nicht so, dass er sie nicht geliebt hatte. Er hat sie sogar sehr geliebt, auch wenn sie ihn zwangen die Künste der Magie zu lernen. Aber es gehörte für Bretonen dieses Ranges einfach dazu gute Fertigkeiten in einer oder mehreren Magieschulen zu haben. Das wäre in Cyrodill wohl so, als würde der Kaiser seinem Sohn erlauben ein gewöhnlicher Bauer zu werden. Daher fand er es auch umso erstaunlicher, dass er den Tod seiner Eltern einfach so hinnahm.
Ihm viel auf, dass er selten nicht mehr so nachdenklich gewesen ist. Leider kehrte mit dieser Erkenntnis auch der Schmerz zurück, den er lange Zeit mit seinen Gedanken zurückgetrieben hatte. Währenddessen war er die ganze Zeit über die Black Road entlang getrottet. Zurzeit hielt sich der Schmerz in Grenzen, daher konnte er auch vorerst weiterlaufen. Aber kurz nach dem „Vorfall“(so nannte Jeren seinen Kampf mit den seltsamen Kreaturen und seinen "Ausflug" in die andere Welt), war es beinahe unmöglich sich überhaupt zu bewegen. Und die wenige Kraft, die er hatte, musste er auch noch in Heilzauber stecken, damit sein Arm die Reise überstand. Das Problem war, dass er all seine Kraft brauchte und die kriegte er nur vom Schlaf. Den er aber seit dem Vorfall nicht mehr hatte, denn all seine Versuche zu schlafen wurden mit grausamen Alpträumen bestrafft. Alpträumen von der anderen Welt und dessen schrecklichen Kreaturen. Demnach hatte er wenig Schlaf. Daraus folgte, dass er wenig Kraft hatte. Das bedeutete, dass er trotzdem Kraft in Heilzauber stecken musste. Und daraus resultierte, dass er seit 3 Tagen kaum vorankam und alles noch schlimmer wurde.
Jeren blickte hoch. Seine Laune besserte sich leicht. Er konnte schon den oberen Teil der Mauer sehen. Chorrol war also nicht mehr weit. Er hoffte, dass sich so nah an der Stadt keine Straßenräuber befanden. Er hatte schon den ganzen Weg über Angst vor ihnen. Jeder Bauerntölpel könnte ihn wohl mit seinem Hirtenstab erledigen. Und es war nicht ganz klar ob es der Tatsache zu verdanken war, dass Hirtenstäbe nicht allzu bedrohlich oder vielleicht nicht stabil waren oder einfach etwas leichter waren als eine Eisenkeule, aber seltsamerweise benutzten Räuber statt Hirtenstäben Schwerter, Äxte und Dolche. Und das bedeutete nicht gerade, dass Jeren's Chancen auf einen Sieg höher waren. Alles in allem war Jeren gerade ziemlich am Ende. Er wollte sich nicht allzu hervorheben, aber er war ein wirklich guter Kämpfer und Taktiker und er konnte auch gegen mehrere Gegner bestehen ohne auch nur eine Verletzung davongetragen zu haben. Diese Kreaturen hingegen haben ihm wirklich schwer zugesetzt und für mehrere Tage außer Gefecht gesetzt. Es machte ihm Angst. Vor allem da er wusste, dass er schon besser kämpfen konnte, als die Legionäre Cyrodill's. Er musste jemanden davon berichten. Andererseits wusste er, dass die anderen ihn für Verrückt erklären würden. Aber er hatte auch genug Verantwortungsgefühl, um über seinen Stolz hinaus zu denken und die Menschen, seien sie auch noch so erbärmlich und niederträchtig und hätten sie auch noch so sehr den Tod verdient, vor einer so grausamen und großen Macht zu warnen. Zuerst wollte er aber etwas über diese seltsamen Wesen in Erfahrung bringen. Zwar bezweifelte, dass er in den gewöhnlichen Buchhandlungen etwas darüber finden würde, aber Möglicherweise hatten die Magier der Universität in der Kaiserstadt ein paar Informationen, seien sie im Vergleich zu den bretonischen Hochmagiern nur Möchtegern Funkensprüher. Andererseits wollte er keinen Vorurteilen nachgehen, immerhin war er auch nicht der größte Magier auch wenn ein gewisses Talent vorhanden war. Was aber auch eher seine Schuld war.
Plötzlich wurde die Welt um ihn herum dunkler. Als er sich wieder von seinen Gedanken löste und die Welt um sich herum wieder wahrnahm, bemerkte er, dass er in einen ziemlich großen Schatten getreten war. Als er dann hochblickte, bemerkte er, dass es der Schatten einer Mauer war. Chorrol's Mauer. Er zog seine Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht, so dass ihm auch ja niemand in die Augen blicken konnte und schritt auf das Stadttor zu. Die Eigentümerin des Stalls bemerkte ihn Richtung Stadttor stolpern."Guten Tag, werter Herr. ich habe sie hier noch nie gesehen, daher nehme ich an, sie waren wohl noch nicht in Chorrol. Daher möchte ich sie im Namen der Stadtbewohner in unserer wundervollen Stadt begrüßen und...", sie brach ab, als Jeren sie unter seiner Kapuze mit finsterer Miene ansah. Die Frau wurde etwas verlegen und schritt etwas zu eilig in Richtung Stall.Mein erster Kontakt mit Städtern. Ich sag kein Wort und sie rennen schon vor mir weg. Das kann ja noch spaßig werden. Dann durchschritt er unter dem strengen Blick der am Außentor postierten Wache das Tor.
Chorrol. Die Stadt hatte einen sehr gepflegten Eindruck. Zu mindestens vermittelte sie nicht das Gefühl, dass sich Halunken und Räuber in ihren Mauern aufhielten. Jeren war das nur Recht. Für den Moment brauchte er erst mal Ruhe. Er hielt auf eine Wache an, um sie um Auskunft zu erbitten. Im Kopf legte er sich die Worte zurecht. Immerhin musste er 9 Jahre lang nicht wirklich gepflegt reden und wollte sich weder blamieren, noch den Eindruck eines Idioten vermitteln."Entschuldigung", sagte Jeren."Ja, was kann ich für sie tun?", fragte ihn die Wache."Könnten sie mir sagen wo sich hier eine Gaststätte befindet?""Natürlich, dort hinten."Die Wache streckte den Arm aus und deutete auf ein größeres Gebäude."Das ist es", sagte er noch. Jeren bedankte sich und schritt auf die Gasstätte zu.Lief doch ganz gut, schmunzelte er.
"Ein Zimmer, bitte", sagte er zu der Wirtin."Natürlich, natürlich", sagte die Wirtin. Sie war eine hoch gewachsene Khajit. Er mochte die beiden Tierrassen, die Khajit und die Argonier. Warum? Eine Frage, die er nicht beantworten konnte. Eine von vielen. Und so stampfte er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er legte seinen Rucksack ab und ließ sich aufs Bett fallen. Doch so gerne er sich jetzt etwas entspannt hätte, er musste sich erst mal darum kümmern die Nacht zu überleben. Sein Arm tat im Moment nicht so sehr weh, er wusste andererseits nicht so Recht, ob das gut oder schlecht war. Er wollte heute noch 3 Dinge erledigen. 1. Einen Heiler finden. 2. Neue Kleidung besorgen, denn er wollte nicht in voller Rüstung durch die Stadt laufen und seine alten Sachen, waren etwas "abgenutzt". Und 3. wollte er seine Rüstung in Reparatur geben und sich ein neues Kurzschwert kaufen. Er überlegte auch sich einen neuen Bogen zuzulegen, aber er hatte schon so viel mit seinem jetzigen überstanden. Doch hatte er dennoch Schaden genommen und er wollte sich nicht zu sehr an alte Dinge klammern. So viel hat er auch nicht mit seinem Bogen erlebt, er hatte keine Geschichte. Und seine Pfeile waren auch eher provisorisch.
Daher ging er noch einmal zu der Wirtin hinunter und erkundigte sich, wo er was finden würde. Dann ging er zu Naasira, der Heilerin in Chorrol. Sie soll wohl die beste Heilerin sein, die es gibt. Jeren war das nur recht, denn er war sich sicher, dass er die Beste brauchen würde. So ging er frohen Mutes und voller Hoffnung zur Heilerin."So schlimm wird's schon nicht sein", dachte er noch.
Enttäuscht und wütend verließ Jeren Naasiras Haus. Sie hatten ihn zu 3 Wochen verdonnert! 3 Wochen, die er in Chorrol bleiben musste, zudem musste er sie auch fast jeden Tag aufsuchen. Die Wunde schien doch sehr schlimm gewesen zu sein, denn sie war nicht sofort behandelt und nur notdürftig versorgt worden. Zu allem Übel durfte man sie nicht komplett mit Heilzaubern heilen, da der Arm zu instabil war und bei zu großer Energiewirkung einfach auseinanderfallen könnte. Jeren war am verzweifeln. Er hatte absolut keine Lust sich in einer Stadt aufzuhalten. Aber er versuchte dennoch das Positive daran zu sehen: Immerhin hatte er genug Zeit, um etwas über seine Begegnung herauszufinden. Und ein wenig Ruhe könnte im vielleicht doch gut tun.
Erst am späten Abend war Jeren wieder in der Gaststätte. Zuvor hatte er noch Seed-Neeus aufgesucht und sich einfache Kleidung schneidern lassen. Schließlich war er noch bei der Schmiedin gegenüber der Gaststätte. Nachdem Naasira die Rüstung um seinen Arm herum komplett zu Nichte gemacht hatte, musste er sich einen ganz neuen Brustharnisch kaufen. Er fand es schade sein Geburtstagsgeschenk wegwerfen zu müssen, aber was sein musste, musste sein. Zudem hatte er seine übrigen Rüstungsteile in Reparatur gegeben und sich noch einen neuen Bogen und ein neues Kurzschwert gekauft, eins aus Stahl, so wie er es schon vorher geführt hat.
In der Gaststätte angekommen legte er seine Sachen in sein Zimmer, das er mittlerweile für 3 Wochen bezahlt hatte, und ging dann runter um noch etwas zu essen und vielleicht sogar einen Schluck zu trinken. Er hatte ehrlich gesagt noch nie Alkohol getrunken. Damals war er noch zu jung und ansonsten sah er kein Bedürfnis danach. Aber probieren wollte er es jetzt auf jeden Fall. Jeren lief jetzt mit einem Kapuzenmantel durch die Gegend, denn es war die einzige Möglichkeit seine Kapuze noch zu tragen, auch wenn es etwas dämlich aussah, aber seit wann scherte er sich schon um die Meinung anderer. Zudem hatte er andere Probleme, zum Beispiel ist sein Plan wenig Geld auszugeben, um in der Stadt nicht aufzufallen komplett nach hinten losgegangen. Die Heilerin, Schmieden, Gaststätte. All das hatte ihn eine ganz schöne Summe gekostet. 1. Werfen einem die Leute, besonders die Wachen, schräge Blicke zu, denn woher sollte ein einfacher Jäger so viel Geld haben. Zu mindestens auf legalem Wege. Und 2. war Jeren paranoid genug die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass die Mörder seiner Familie in suchten und Aufmerksamkeit zu erregen wäre in diesem Fall ziemlich dumm. Aber er konnte es jetzt auch nicht ändern und würde auch ganz sicher nicht nervös und zitternd in seinem Zimmer hocken.
Die Gaststätte war komplett voll. Hätte er nicht im Voraus bezahlt hätte er auch keinen Tisch bekommen. Doch so saß Jeren gemütlich an seinem Tisch. Er hatte fertig gegessen und trank nur noch in kleinen Schlücken sein Bier."Schmeckt gar nicht so schlecht,", dachte er,"aber die allgemeine Begeisterung dafür kann ich trotzdem nicht verstehen."Dann schaute er sich um. Die meisten Tische waren von Nord besetzt, die Lauthals ruften und gröllten. Wie selbstverständlich stellte er seinen Bierkrug auf dem Tisch ab und schob ihn etwas von sich weg. Die restlichen Tische waren von Mischgruppen besetzt, die zum Glück etwas leiser waren. Selbst die Theke war komplett voll. Da bemerkte Jeren einen Argonier, der mit einem Bierkrug in der Hand etwas planlos im Raum stand. Er schaute einerseits traurig, aber andererseits komplett emotionslos drein.Was soll, es könnte doch sicher interressant werden, dachte er. Dann rief er dem Argonier zu. Der schaute etwas überrascht durch den Raum und fixierte schließlich Jeren."Ja du. Komm setzt dich". Der Argonier guckte noch einen Moment lang überrascht, dann setzte er sich schließlich in Bewegung und kam zu Jeren an den Tisch." Es hatte den Anschein als suchtest du nach einem Tisch, Setzt dich ruhig, ich tue dir nichts". Der Argonier setzte sich, postierte seinen Bierkrug auf dem Tisch und blickte hinein. Jeren tat ihm gleich. Sie saßen eine Weile da und sagten nichts.“Ser-Kueij“, sagte der Argonier dann plötzlich. Ein Lächeln huschte über Jerens Mundwinkel. „Jeren“, sagte er. „Danke“, brummte Ser-Kueij. „Kein Problem“, sagte Jeren mit einem Lächeln. „Du bist hier neu was? Hab dich noch nie gesehen.“ „Ja“, antwortete Jeren. „ Und du? Du scheinst auch noch nicht so lange hier zu sein.“ Der Argonier lachte. „Und das, obwohl ich schon ein paar Monate hier bin. Aber du hast Recht, ich hab hier keine Freunde.“ „Warum nicht?“ Ser-Kueij zuckte mit den Schultern. „Hat sich so ergeben.“ Jeren schaute wieder in seinen Bierkrug. „Erzähl mal, wie ist Chorrol so.“ Ser-Kueij überlegte einen Moment. „Was soll man da erzählen. Die Stadt ist ruhig, gepflegt, es gibt so gut wie keine Kriminellen. Die Einwohner sind nett.“ Jeren runzelte die Stirn und blickte zu den Nord rüber, die mittlerweile noch lauter geworden sind. Ser-Kueij grinste. „Ausnahmen bestätigen die Regel. Ansonsten hat es ein schönes Zentrum, Gilden, die Läden haben eine gute Qualität.“ „Scheint eher eine Stadt zu sein in der man sich nach seinen Abenteuern zurückzieht“, fand Jeren. „Ja.“, stimmte ihm Ser-Kueij zu. „Aber du bist doch Jäger und außerhalb der Stadt gibt es eine Menge zu jagen. Ansonsten ist hier nichts los. Aber in solchen Zeiten ist man auch froh wenn nichts los ist“, sagte der Argonier und lachte. Jeren überhörte die letzte Aussage. Stattdessen sagte zu Ser-Kueij. „Erzähl mir deine Geschichte.“ Ser-Kueij überlegte einen Moment. Vielleicht wusste er nicht ob er Jeren traute oder ihn gern genug hatte. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe das gleiche Schicksal erlitten wie viele andere Argonier auch: Ich wurde in Schwarzmarsch geboren und einige unangenehme Zustände zwangen meine Familie und mich nach Morrowind. Dort wurden wir eingefangen und als Sklaven in den Minen gehalten. Bei unzähligen Aufständen verlor ich Freunde und Familie und konnte mich schließlich selbst befreien. Dann bin ich geflohen und hierhergekommen.“ Ser-Kueij schaute wieder in seinen Bierkrug. Er atmete tief durch, um seine schlechten Erinnerungen zu vertreiben. Dann schaute er auf und fragte: „Und wie ist deine Geschichte?“ Diesmal war es Jeren, der überlegte. Noch nie hatte er jemanden seine Geschichte erzählt. Sie war auch nicht allzu besonders, aber nichts desto trotz fühlte er sich unwohl jemanden davon zu erzählen. Doch schließlich riss er sich zusammen und sagte: „Meine Geschichte ist auch nicht so besonders. Ich bin als Kind von reichen Eltern mit politischem Einfluss unter dem Sternzeichen des Kriegers geboren worden. Ich wurde in der Schule der Veränderung und Wiederherstellung unterrichtet, obwohl ich mich mit der Magie noch nie richtig anfreunden konnte. Ansonsten hab ich mich mit dem Bogen und Kurzschwert angefreundet. Irgendwann wurde meine Familie von Assassinen angegriffen. Die meisten starben und ich beschloss wegzugehen und Jäger zu werden. Seitdem beliefere ich kleine Dörfer mit Fellen und Fleisch und bin schließlich bis nach hierhergekommen.“ Ser-Kueij überlegte einen Moment. „Du bist aber kein typischer Bretone. Und dein Sternzeichen ist auch sehr ungewöhnlich.“ „Ja“, stimmte Jeren ihm zu. „Unter welchem Sternzeichen bist du eigentlich geboren. Der Argonier zuckte zusammen und schien einen Moment lang nervös zu werden. Dann sagte er: „Ich weiß es nicht. Ich wurde irgendwann in der zweiten Saat geboren.“ Jeren fand das Verhalten des Argoniers sehr ungewöhnlich und nahm sich vor herauszufinden unter welchem Sternzeichen Ser-Kueij tatsächlich geboren war.
Die beiden saßen noch eine Weile da und redeten über alles Mögliche. Über Morrowind, über High Rock, über Cyrodill. Schließlich fragte Ser-Kueij: „Woher hast du diese Wunde? Sie sieht ziemlich übel aus.“ Jeren stockte der Atem. Was sollte er sagen? Von einem Bären oder Wolf? Nein, er machte sicher nicht einen so unerfahrenen Eindruck, als dass er von einem wilden Tier so zugerichtet worden wäre. Er musste einfach die Wahrheit sagen. „Ich weiß du wirst mich für Verrückt halten, aber es waren….es waren….ich hab ein großes schwarzes Tor gefunden aus dessen Innerem gewaltige Flammen schlugen und die beiden Wesen, ein riesiges Krokodil, das aufrecht läuft, und eine Frau, die den Unterkörper einer Spinne hat, haben mich so zugerichtet.“ Jeren erwartete, dass der Argonier ihn schräg ansehen und schließlich mit eiligen Schritten weggehen würde. Stattdessen sagte er: „Deadra. Du hast Glück sie überlebt zu haben, vor allem standest du nicht gerade den Schwächsten ihrer Art gegenüber, so wie du sie beschrieben hast. Bist wohl ein ziemlich guter Kämpfer.“ Jeren fühlte sich als wäre er gestorben. Und das zwei Mal. „Du…du kennst diese Wesen?“ „Natürlich. Jeder kennt sie. Warum sollte man sie auch nicht kennen? Immerhin greifen sie uns beinahe täglich an. Wirst du mich gleich fragen ob ich weiß was Argonier sind?“, fragte Ser-Kueij lachend. Für Jeren brach die Welt zusammen. Er hatte noch nie etwas von ihnen gehört. Und jetzt erzählte ihm der Argonier, dass es tägliche Angriffe gab und sie jeder zu kennen schien. Der Argonier schien dies zu bemerken. „Du willst mir doch nicht etwas sagen, dass du sie nicht kennst, oder?“ „Nein“, gab Jeren zu. Ser-Kueij guckte ihn ungläubig an. Schließlich sagte: „Ich verstehe schon. Du warst nur in Wäldern und kleinen Dörfern unterwegs. Die Deadra greifen meistens die größeren Städte und Dörfer an. Nichts desto trotz bist du doch durch Hammerfell gezogen, oder? Hammerfell hat gerade eine noch größere Krise als Cyrodill. Cyrodill schickt sogar schon eigene Truppen nach Hammerfell, obwohl hier auch eine große Krise herrscht. Eine ganze Stadt wurde hier komplett vernichtet. Seit dem sind die Truppen besser vorbereitet. Sie können die Städte und auch die meisten Dörfer halten und sogar einige Tore schließen. Dennoch haben sie große Verluste erlitten.“ Der Argonier überlegte noch einen Moment. „Ich weiß das kommt alles sehr überraschend für dich und ich kann dir auch nicht alles erzählen. Am besten du gehst morgen zum Büchergeschäft und holst dir ein paar Bücher. Mittlerweile gibt es haufenweise Bücher über die Deadra. Erwarte nicht allzu ausführliche Informationen zu finden, es gibt nur wenige die die Deadra überlebt haben oder gar Oblivion betreten haben und danach noch zurückkehrten. Aber für den Anfang sollte es reichen.“ Jeren konnte nicht sprechen, denn er hatte einen Kloß im Hals. Er versuchte ihn mit dem Bier runterzuspülen. Es war warm geworden und schmeckte ekelhaft. Jeren verzog das Gesicht. Ser-Kueij packte Jerens Bierkrug. Beinahe augenblicklich wurde es kalt. „Du beherrschst die Schule der Zerstörung?“, fragte Jeren überrascht. „Ja, etwas. Und die, der Mystik.“ „Ich dachte du warst ein Sklave?“ „Naja, ich war ja nicht immer Sklave“, sagte Ser-Kueij. Er wirkte wieder ganz nervös und wollte es darauf belassen. Jeren fand sein Verhalten höchst merkwürdig, wollte den Argonier erst mal nicht weiter ausfragen. Jedoch nahm er sich vor noch mal darauf zurückzukommen und etwas über ihn in Erfahrung zu bringen.
Sie saßen noch länger da. Da ertönte die Glocke. Ser-Kueij schaute auf. „Ich muss los, muss morgen früh aufstehen“, sagte er. „Was machst du denn? Hast du einen Laden in der Stadt oder ein Feld irgendwo außerhalb?“, fragte Jeren. „Nein, ich helfe in Läden und auf Feldern aus. Irgendwie muss ich ja Geld kriegen. Und als früherer Sklave habe ich gute Qualifikationen für’s Aushelfen“, sagte Ser-Kueij lachend. Jeren überraschte, dass der Argonier so offen und unbesonnen darüber sprach, dass er ein Sklave war. Ser-Kueij bemerkte dies. „Man sollte nicht über seine Vergangenheit trauern Jeren“, sagte der Argonier mit einer Mischung aus Ernst, Weisheit und freundlichem Ratschlag. „Wenn du das gleiche erleben wirst wie ich, wirst du es merken.“ Jeren war erstaunt. Er hatte den Argonier wie einen gewöhnlichen Bauern eingeschätzt, aber mit einem Mal merkte er, dass viel mehr hinter ihm steckte. Ser-Kueij stand auf und verabschiedete sich. „Du kommst doch morgen wieder?“, wollte Jeren wissen. „Natürlich. Du gibst mir ja einen aus“, antwortete der Argonier mit schallendem Lachen. „Kein Problem.“ Der Argonier verließ das Gasthaus. Jeren trank noch sein Bier aus und ging dann auch hoch zu seinem Zimmer. Der heutige Tag hatte ihn vollkommen gefordert. Kaum in seinem Zimmer ließ er sich schon auf sein Bett fallen. Er dachte noch über Ser-Kueij nach. Er musste unbedingt etwas über ihn herausfinden. Er mochte ihn. Er war auch der Erste, mit dem er seit so langer Zeit richtig gesprochen. Jeren war glücklich. Es war unglaublich befreiend jemanden etwas zu erzählen, was man lange für sich behalten hat, sei es auch noch so unwichtig und unbedeutend. Jeren verstand nur nicht warum es der Argonier war. Gerade er.
Und während er so grübelte schlief er ein.
-
Legende
Von der Feuerstelle stieg nur noch eine dünne Rauchfahne auf, als Arranges die Satteltaschen zumachte und aufsaß. So, auf in Richtung Skingrad... die Straße werde ich heute mal etwas meiden, ich denke, dass ein wenig querfeld ein nicht schaden kann, schließlich ist die Gegend hier überschaubar und nicht gefährlich... Der Kaiserliche drückte mit den Lederstiefeln leicht in die Flanken des Pferdes, so dass es sich in Bewegung setzte.
Baumgruppen und flache Wiesen zogen an dem Reisenden vorüber. Die Landschaft wirkte saftig grün und die Bäume uralt und doch stark. Die Sonne schickte wärmend ihre Strahlen zur Erde, ein paar wenige Schäfchenwolken unterbrachen das Azurblau des Himmels. Arranges spürte eine leichte Briese im Gesicht und atmete tief den Duft von Kräuter und Bäumen ein. Wenigstens kann Er mir diese Momente nicht zerstören, ich bin schon genug geplagt mit den ständigen Gebarden und Aufgaben die Er von mir verlangt, dass ich sie erfülle...
Abwesend spielte Arranges mit dem ledernen Zügel, als ein nicht sehr fern klingender Ruf an sein Ohr drang. Eigentlich sollte ich soetwas ignorieren, es sind wahrscheinlich sowieso nur wieder irgendwelche Kaufläute, die von Bandieten bedroht werden... also nicht mein Problem... Arranges ritt weiter als ob nichts geschehen wäre, aber wenige Augenblicke später hörte er den selben verzweifelten Ruf nochmal. Oh ja genau... nur nicht nachlassen mit den Hiflerufen, bis jetzt die beste Taktik von in Not geratenen Reisenden... Arranges schaute sich suchend nach der Quelle des Schreis um. Er konnte die Richtung aus der die Rufe kamen ausmachen. Es war eine große Baumgruppe mit dichtem Buschwerk am Boden. Wenn das mal nicht heftigst an einen Hinterhalt erinnert... Gut 50 Meter vor dem Dickicht blieb Arranges stehen und saß ab. Er zog sein Schwert und ging langsam und aufmerksam auf die Bäume zu. Als er schon fast heran war, stolperte gehetzt eine Frau aus dem Gebüsch vor dem Kaiserlichen. Vor ihm blieb sie mit schreckensweiten Augen stehen und stieß ein kurzes Kreischen aus, bevor sie schluchzend verstummte. Ich komme mir jedes Mal vor wie in einem dieser naiven Märchen, wenn ich nicht auf der Straße unterwegs bin und ganz normal Banditen abschlachte, so wie es auch sein sollte... stattdessen darf ich hier Jungfern vor Ratten im Gras retten... um etwas anderes wird es sich kaum handeln... 'Ruhig, beruhigt euch gnädige Frau!' Sagte der Kaiserliche sanft und trat näher an die Frau heran. Oha... eine Kaiserliche weit abseits von Zivilisation und Stadt? 'Helft uns, ein Monster, ein Monster in der Erde, bitte helft mir!' Eine Ratte in einem Erdloch... sehr interessant... 'Beruhigt euch doch ersteinmal, ich werde euch ja helfen!' Die Kaiserliche atmete zweimal tief durch, kam aber von ihrem Schluchzen nicht ganz weg. Hektisch aber deutlich fing sie an zu reden: 'Etwas hat uns verfolgt, durch das hohe Gras am Hang dort hinten, wir waren auf einem nicht verzeichneten Weg, als Gebrüll und große Schatten uns verschreckten. Große Gestalten brachen durch das Farn und Gebüsch am Straßenrand. Mein Mann und unsere zwei Begleiter und ich haben die Fluch ergriffen. Mein Mann und einer unserer Begleiter haben sich diesen Dingern gestellt. Aber ich habe nur noch Schreie gehört, ein lautes Krachen, ich habe über die Schuletr zurück geschaut, mein Mann hatte das Schwert fallen gelassen und rannte uns mit blutverschmiertem Gesicht nach... unseren anderen Begleiter habe ich nicht mehr gesehen, wir dachten diese Baumgruppe wäre eine gute Zuflucht, aber wir, ich... wir konnten ja nicht wissen... eine unserer Wachen, die neben mir lief, verschwand plötzlich in einem Loch in der Erde, eine gemauerte Röhre führte nach unten, er schrie und rief, aber es half nichts... mein Gemahl kam hinter mir heran, als auch unter ihm plötzlich die Erde nachgab... unter dem Boden muss eine alter Ruine sein, ich habe ein paar Mauerreste gesehen und eine halb mit Rahmen und Angel versunkene Tür... ich schaute mich nochmals um, aber die Schatten waren verschwunden... doch plötzlich drang ein wildes Knurren aus den Löchern im Boden... bitte ihr müsst mir helfen!' Hört sich interessant an... mal sehen was da los ist... Arranges blickte die Frau kurz abschätzend an. 'Na dann, zeigt mir diese Tür, welche in den Boden führt.' Freude und Hoffnung spiegelte sich auf dem Gesicht der Kaiserlichen wieder. 'Danke Herr, danke! Folgt mir...' Sie rannte in die Baumgruppe und Arranges folgte ihr.
Es war nicht sehr weit, als sie vor einer halb vermoderten Festungstür standen, die etwas schräg in den Boden versunken war. Ziegel und Bruchtsein umrahmten sie und deuteten an, wie sie einst in der Mauer gewesen sein musste. 'Nun denn...' Sagte Arranges und legte Hand an die Tür an. Er musste sich anstrengen, aber entgegen der Erwartung, ging die Tür doch recht flüssig auf, als ob sie regelmäßig geölt worden wäre. Arranges ging vorraus. Eine steile bröckelnde Treppe führte nach unten. Es erinnerte an Abwasserkatakomben oder Goblinhöhlen... nur durch kleine Schlize oder Löcher in der Decke fielen schmale Lichtstreifen. Arranges stellte durch Zauber einen kleinen Lichtkegel um sie herum her...
'Marbil! Wo bist du?' Fing die Frau hinter ihm an zu rufen. 'Still! wir werden ihn auch so finden, schweigt jetzt!' Am Ende der Treppe angelangt, setzte Arranges einen weiteren Schritt und vernahm zu seiner Verwunderung ein Platschen... Wasser, hier unten steht alles knöcheltief unter Wasser?! Na ganz toll... Vor ihnen tat sich ein eng verzweigtes Labyrinth aus Gängen auf, die Wände waren aus Bruchstein und es roch modrig. Arranges machte einen weiteren Schritt, als ihm direkt von vorn ein wildes Brüllen gefolgt von einem Knurren entgegenflog, dann bewegte sich ein riesiger Schatten in der Dunkelheit, Wasser spritzte ihm entgegen und... nichts gescha, der Schatten war einfach wieder weg... ein platschendes Gereusch wie von rennenden Füßen in dem seichten Wasser ging an ihnen vorbei, darauf folgte ein lautes Quieken wie von einem sterbenden Schwein, dann wieder Stille. Verdammt, was geht hier vor? Aber weiter konnte Arranges nicht mehr denken, ein Angstschrei, der devinitiv von einer menschlichen Seele stammen musste, hallte durch die Gänge, gefolgt von einem Lauten hohlen Plumps, dann wieder Still. Was zur Hölle geht hier vor? Wieder wurde sein gedankengang unterbrochen, dieses Mal von einem gereusch als würde man ein Schwert über Stein ziehen... ein Windhauch kam ihnen entgegen und mit ihm der dröhnende Hall eines Kreischens das an ein kleines Mädchen erinnerte. Stille. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache... Er drehte sich zu der Kaiserlichen um, die mit völlig verstörter Miene hinter ihm stand und nicht mehr zu wissen schien, wo oben oder unten ist. 'Kommt, bleibt dicht bei mir!' Er reichte ihr die Hand, welche sie dankend nahm und ihm dann hinterher stapfte. Arranges lief weiter, bis er bemerkte, dass die Gänge links und rechts weiter wurden, die ganze Räumlichkeit entwickelte sich mehr und mehr zu einer Säulenhalle, wie sie zum Teil unter der Kaiserstadt in den Katakomben vorzufinden ist. Enge und breite Säulen mit recht schmalen Gängen dazwischen, hin und wieder auch eine längere Mauer und überall hing dieser Gestank von Moder und Fäulnis in der Luft. Ein Ruf durchbrach die Stille: 'Rednaya!' Plätschern folgte dem Ruf... 'Das ist mein Mann!' Sagte die Kaiserliche hinter Arranges mit zitternder Stimme und machte sich von seiner Hand los. Sie wollte gerade in die Richtung laufen aus welcher der Ruf kam, als sie der Magier am Ärmel packte und festhielt: 'Bleibt bei mir, hört nicht auf die Rufe, wir finden euren Mann!' 'Rednayaaa!' Ertönte es wieder. 'Ich muss zu ihm, vielleicht ist er verletzt!' Sie riss sich los und rannte davon ehe der Kaiserliche sie erneut festhalten konnte, das Platschen ihrer Schritte war noch nicht verklungen als aus einer ganz anderen Richtung ein Brüllen ertönte, welchem schnelles Plätschern folgte, irgendetwas rannte an Arranges vorbei, eine große Gestalt, dann ein lautes Knacken, ein Kreischen... Stille. Arranges nahm ein rotes Schimmern hinter ihm war, als er von etwas umgerannt wurde und ins Wasser fiel. Was zur Hölle von Oblivion war das denn? Das hat sich angefühlt als wäre ich von einem centnerschweren Steinblock getroffen worden... Arranges stemmte sich aus dem abgestandenen Wasser hoch. neben ihm im Gang rannte etwas vorbei, es war die Kaiserliche, welche schluchzend vorübersauste Nanu, in die selbe Richtung lief sie doch gerade eben... Wieder war ein lautes Brüllen zu vernehmen, gefolgt von einem Fauchen. Wieder rannte etwas vor Arranges durch den Gang. So jetzt reicht es aber... das nächste Ding, was an mir vorbeirennt überlebt es nicht, ich komme mir hier vor wie im Irrenhaus... Keine Sekunde später Kam ein seltsames Leuchten auf den Magier zu, welches einfach aus dem Nichts auftauchte, ein Stöhnen erfolgte und das Licht war weg, stattdessen spürte der Kaiserliche einen luftzug an der Wange und nur einen Liedschlag später fegte wieder ein großer Schatten an ihm vorüber... das Platschen der Schritte des Schatten und das von Arranges Schritten mischten sich ineinander, als der Nekromant das Ding vor ihm verfolgte Mal sehen, wer da Spielchen spielt... Der Schatten vor Arranges kam immer näher. Aja ich hole auf... Hinter Arranges waren nun auch Schritte im Wasser die sehr schnell näher kamen, dann streifte ihn plötzlich etwas an der Wange, vor ihm tanzte ein rotes Licht, der Schatten war weg und das Licht kreiste auf der Stelle, bis es mit einem ohrenbeteubenden Klirren verschwand, kurz bevor Arranges es erreicht hatte. Fragend drehte er sich um und schaut in einen dunklen Schlund aus welchem ihm fauliger Atem entgegnschlug. Die Kiefer waren mit dornenartigen Zähnen bewährt, doch mehr als pure Finsternis um den Rachen konnte der Magier nicht erkennen...
-
Mythos
Westspalte, Balmora, Acht Teller
Tarrior erwachte nach nur unbefriedigend wenigen Stunden Schlaf am nächsten Morgen. Ein lautstarker Streit war im Gange und er konnte alles hören. Es war unglaublich, wie laut die Leute brüllten. Er vergrub seinen Kopf unter dem Kissen, doch es konnte die Geräusche nur unwesentlich dämpfen. Er wälzte sich mehrmals hin und her und wollte einfach weiterschlafen, doch es gelang ihm nicht. Schwer genervt erhob er sich. Seine sämtlichen Glieder schmerzten und sein Kopf brummte und fühlte sich schwer wie Blei an. Dieser furchtbare Muskelkater war die logische Folge der harten Kämpfe des letzten Tages gewesen und jetzt, wo ihm auch noch der verdiente Schlaf fehlte, war es gleich dreimal so furchtbar. Auch wenn es ihm im Moment nicht gut ging, so brachte ihn sein aufkommender Zorn wieder auf Höhe und trieb ihn zu Höchstleistungen. Schnellstens hatte er sich angezogen und legte die Rüstung an. Er schaute in einen Spiegel an der Wand. Dunkle Augenringe, wild zerzauste Haare, Drei-Tage-Bart und der zornige Ausdruck blickten ihm entgegen. Ein Lächeln trat in sein Gesicht. Die weißen Zähne waren das einzige, was ihn von einem verwilderten Straßenräuber unterschied. Genau dieser Eindruck war perfekt. Egal wer hier diesen Lärm verursachte, er würde es auf jeden Fall bereuen. Natürlich würde er sich danach nicht noch einmal in das Bett legen, aber er war sich sicher, dass er sich danach besser fühlen würde. Das Lächeln wurde noch etwas breiter. Am liebsten würde er sie leiden lassen, aber das war hier nicht der Ort dafür. Aber Einschüchterung konnte auch schon sehr befriedigend sein. Er übte noch einen irren Blick und verließ dann das Zimmer. Und tatsächlich waren die Übeltäter schnell ausgemacht. Es handelte sich um einen Nord und einen Kaiserlichen. Sie standen mitten im Schrankraum und stritten sich schon am frühen Morgen um Geld. Scheinbar hatte jemand beim Glücksspiel betrogen, was dieser natürlich leugnete und schuldete damit eine Menge Geld. Tarrior konnte das verstehen, aber zum frühen Morgen war das vollkommen fehl am Platz. Der Wirt putzte seine Theke scheinbar unbeteiligt und beachtete die beiden Streithähne gar nicht. Der Dunmer schritt aus und auf die Beiden zu. „Du verfluchter Betrüger. Ich will meine 200 Draken zurück!“: brüllte der eine gerade wieder.
„Was soll bitte dieser Lärm am frühen Morgen?“: fragte Tarrior von hinten. „Was willst du denn? Wir haben hier eine wichtige Sache zu besprechen“: fuhr ihn der Eine an, doch dann drehte er sich erst um. Er war offensichtlich erschrocken, als er in das wilde Gesicht des Dunmers sah, der ihm einen boshaften Blick schenkte. „Was mischst du dich hier ein?“: wollte nun der Andere wissen und packte ihn. Tarrior roch Alkohol in seinem Atem. Er schnappte sich den einen Arm und verdrehte ihn. Ein Schmerzlaut entwich der Kehle seines Gegenübers. Der Kaiserliche brach langsam in die Knie. „Entweder ihr klärt das jetzt auf der Straße, oder ihr seid endlich still“: sagte er und vernichtete ihn mit seinen Blicken. Der Kaiserliche nickte mit gequältem Gesicht. Inzwischen hatte sich der Nord wieder gefangen, doch einen Kommentar wollte er nicht gelten lassen. Er wandte sich ihm wieder zu. „Ich habe gestern gegen Banditen gekämpft und mehrere Rothwardonen, ohne mit der Wimper zu zucken, getötet. Ich hatte vor danach auszuschlafen, aber das kann ich nicht, weil sich hier zwei betrunkene Narren gegenseitig anbrüllen und entsprechend schlecht bin ich auch gelaunt. Und das ist jetzt nur ein Vorschlag zur Güte. Reiz mich lieber nicht noch weiter“: drohte er und verengte seine glühenden Augen, bis nur noch Schlitze übrig waren, um sie dann bedeutungsvoll wieder zu öffnen und ihn mit einem durchdringendem Blick nieder zustarren. Der Nord wandte sich ab. In diesem Moment erhob sich wohl hinter ihm der Kaiserliche. „Du verdammter Sohn einer dunmerischen Hündin“: schrie und stürzte mit erhobener Faust torkelnd auf ihn zu. Auch wenn seine Muskeln die plötzliche Ausweichbewegung mit unglaublichem Schmerz quittierten, brachte er sich außer Reichweite. Dann ohne einen Moment zu zögern, rammte er seine Faust dem Kaiserlichen ins Gesicht. Er kippte um wie ein Brett, aber nicht ohne sich kurz darauf wieder hoch kämpfen zu wollen. Der Dunmer hatte genug, zog das Schwert und setzte es dem Mann an die Kehle. Mittlerweile war auch der Wirt herbei gestürmt, dem die Sache jetzt gar nicht mehr so harmlos erschien. „Rühr dich und du bist tot“: drohte Tarrior mit eiskalter Stimme. Der Kaiserliche schluckte schwer. Jetzt schien er selbst im volltrunkenen Zustand zu merken, dass es besser war diesen Dunmer nicht zu verärgern. Er steckte die Klinge weg. „Los verschwindet, bevor ich es mir noch anders überlege“: befahl er und plötzlich waren sich der Kaiserliche und der Nord einig, denn Letzterer stützte seinen Streitpartner und zusammen verließen sie die Taverne. Tarrior seufzte laut.
„Verzeiht bitte Serjo. Ich hatte nicht gedacht, dass euch der Streit aufwecken könnte. Soll ich euch ein Frühstück bereiten?“: versuchte der Wirt die schlechte Stimmung zu entschärfen. Er schnaufte verächtlich. „Nur ein kleines Frühstück. Bis nach Caldera sind es nur zwei Stunden, da brauche ich nicht viel“: sagte er knapp und ließ sich anschließend bewirten, aber war noch die ganze Zeit in sehr schlechter Stimmung.
Nachdem er seine Zeche gezahlt hatte, hatte er sich auch schon auf den zu den Ställen gemacht. Seine Augen brannten wie Feuer. Glücklicherweise war seine Plantage, sein eigenes Bett und eine ruhige Nacht ein mittlerweile sehr greifbares Ziel. Die Artefakte musste er noch in der Burg von Caldera abholen und dann konnte es theoretisch für ihn vorbei sein. Er konnte sich endlich das erste Mal seit Monaten wirklich ausruhen. Er kurzer Ritt war jetzt alles. Als er sich dem Stall näherte, kamen ihm zwei Gestalten entgegen. Sein Blick taugte auf die Entfernung noch nichts. Er musste mehrmals blinzeln um mehr erkennen zu können. Tatsächlich handelte es sich um die zwei jungen Minenarbeiter, die er nachdem Kampf mit ihrem verletzten Freund hier in die Stadt geschickt hatte. Sie hatten damals Fryrr mit sich genommen. Er hatte gehofft sie hier anzutreffen. Der Tempel war auch gleich in der Nähe, wo ihr verletzter Freund vermutlich gerade versorgt wurde. „Serjo wie schön euch wieder zu sehen. Wir haben schon die Nachricht bekommen, dass Fürst Rethan hinter dem Angriff steckte. Wir können es noch gar nicht glauben. Wir hoffen die Stadtwache wird ihn finden“: begrüßten sie ihn, als sie aufeinander trafen. Dann wandten sich die Jungen wieder um und zusammen gingen sie zum Stall zurück. „Nicht nur ihr. Ich hatte ja noch eine persönliche Rechnung mit diesem Kerl offen, aber darauf möchte ich lieber nicht genauer eingehen. Wie geht es übrigens eurem Freund?“: kommentierte er Rethans Schuld. Bei der Frage verschlossen sich die Gesichter der Beiden. „So schlimm?“: fragte Tarrior. „Er hat das Bewusstsein verloren und fiebert. Die Priester tun, was sie können, aber können erst einmal noch nichts versprechen“: erklärte einer von ihnen. Er schaute betreten zu Boden. „Sagt den Priestern sie sollen alles versuchen. Ich werde die Kosten für die Behandlung übernehmen, falls sie sich jetzt wegen des Geldes in ihrer Hilfe beschränken“: bot Tarrior an. „Das ist es nicht. Sie geben ihr Bestes, doch es sind nur noch Adepten und ein alter, fast blinder Priester hier. Die anderen wurden zu dem Aschlandpass nördlich von Caldera abgezogen um das dortige Feldlager der Redoraner zu unterstützen. Die wollen ja verhindern, dass die Deadra die Westspalte angreifen. Alle fähigen Heiler sind inzwischen dort“: erklärte der andere Jugendliche. So kalt und herzlos, wie es auch in seinen Augen war, musste er zugeben, dass die Abwendung dieser konkreten Gefahr jetzt Vorrang hatte. „Ich verstehe. Wollen wir bloß hoffen, dass euer Freund wieder zu Kräften kommt und dass die Redoraner den Pass werden halten können. Die Deadra eines Morgens vor der Haustür zu haben, ist für mich nicht gerade eine erfreuliche Aussicht“: sagte Tarrior.
„Euren Guar haben wir im Übrigen in den Stall geschafft. Wir wollten hier noch auf euch warten. Eigentlich wollten wir schon längst zurück zum Tempel“: erklärte der Eine den Verbleib von Fryrr. Er verabschiedete sich von den beiden jungen Dunmern. Sie lenkten ihre Schritte schnell in Richtung des Tempelgebäudes, während er selbst die Stallungen aufsuchte. Der Guar begrüßte ihn mit freudigem Brummen und suchte die Nähe seines Reiters. Tarrior zog seinen Chitin-Handschuh aus und ließ seine Hand über die ledrige Haut des Tieres streichen. Er spürte den ruhigen und gleichmäßigen Herzschlag, wie er das Blut durch Fryrrs Körper pumpte. Er machte ihn los und führte ihn an dem Seil erst hinaus und führte ihn dann hinter sich. Nicht das das Seil unbedingt notwendig gewesen wäre, denn sein Reittier trottete auch ohne Anweisung einfach folgsam hinter ihm her. Am liebsten wäre er sofort einfach weiter geritten, aber er hatte ja dem Schmied seine Knochenrüstung, oder besser was davon noch übrig gewesen war, zur Reparatur überlassen gehabt. Zwar wer der Schaden enorm gewesen, aber in Morrowind gehört das Schmieden und das Reparieren von Knochenrüstungen zu den grundsätzlichen Fähigkeiten eines Schmiedes. Jemand der in einer der dunmerischen Siedlung hier auf Vvardenfell eine Schmiede betrieb, musste so etwas einfach können. Hier im Innern der Insel und entfernt von den kaiserlichen Kolonien, wurden nun einmal keine stählernen oder eisernen Schepperpanzer nachgefragt. Die Dunmer hatten schon immer eher auf die traditionellen, eher leichten und natürlich sehr beweglichen Rüstungen gebaut. Chitin oder halt Knochen waren dafür das Grundmaterial. Vulkanglas war natürlich ebenso beliebt, aber das konnte sich halt nicht jeder leisten. Auch Tarrior verzichtete eher auf einen Panzer aus dem grünen Glas. Erstens weil er eben so teuer war und zweitens weil die Glasrüstung in der Pflege auch unglaublich unpraktisch war. Die gute Eignung für den Kampf konnte man ihr aber natürlich nicht absprechen, denn sie bot erstklassigen Schutz. Er hatte den Knochenharnisch nicht besonders vermisst, seit er sich damals in rauchende Knochenschalen aufgelöst hatte, denn er hatte ja seine Chitin-Rüstung als Ersatz gehabt. Jetzt wo er aber genauer darüber nachdachte, verband er einige Erinnerungen mit der Rüstung. Wenn er sie wiederbekam, wäre das schon wieder ein kleines Stück Glück für ihn.
Er zwängte sich mit Fryrr durch die Gassen der Stadt. Die Leute strömten in Richtung der beiden Brücken auf die andere Seite des Stroms. Er spähte über den Fluss und erkannte, dass wohl gerade die Essensrationen ausgegeben wurden. Zwar behinderte ihn der Strom an Dunmern und Kaiserlichen, aber nach dem die größten Gruppen an ihm vorbei waren, kam er ungleich schneller voran und schlug sich dann endlich in die Gassen. Er passierte einige Abbiegungen und musste mehrmals ausweichen, weil ihm Kisten oder Transporturnen den Weg blockierten, doch schlussendlich kam er endlich zurück auf die Hauptstraße. Die Magier- und die Kriegergilde befanden sich nun zu seiner linken Hand und der Schmied direkt vor ihm. Er band den Guar draußen an einem Pfosten fest. „Gleich wieder da“: flüsterte er dem Tier zu und trat durch die Tür in den Verkaufsraum der Schmiede. Meldor war gerade damit beschäftigt einen eisernen Brustpanzer zu polieren. „Oh ihr seid es. Ihr hatte eure Rüstung doch erst gestern bei mir abgegeben. Ich hatte euch nicht so schnell zurückerwartet“: begrüßte ihn der Schmied. „Ich hatte auch damit gerechnet, dass es etwas länger dauern würde, aber ich werde wohl gleich die Stadt in Richtung Caldera verlassen. Ich sehne mich nach meinem Haus. Doch sagt, wie weit seid ihr mit der Reparatur gekommen?“: erklärte Tarrior sein frühes Erscheinen, doch bei der letzten Frage stahl sich ein breites Lächeln auf das Gesicht des Schmiedes. „Ich hoffe doch ihr wäret auch bereit mir neben den Reparaturkosten auch ein kleines Belohnungsgeld zu zahlen, wenn ich meine Arbeit schnell und zuverlässig erledigt habe. Oder etwa nicht?“: sagte Meldor und zog einen Schmollmund als er Tarriors missbilligendes Gesicht bemerkte. „Noch eine Extra-Belohnung wegen der Schnelligkeit? Da müsste ich die Rüstung aber jetzt schon hier vor mir haben, ansonsten könnt ihr sie euch abschminken“: meinte der Dunmer und sah auf den Bosmer herab. Dieser setzte ein Raubtier-Lächeln auf. Er kramte unter seiner Verkaufstheke und zog mit beiden Händen ein Leinenbündel hervor, das er dann ihm vor die Nase hielt. „Ich hätte nicht gefragt, wenn es nicht so wäre“: sagte er und schlug das Tuch zurück. Tarriors Augen weiteten sich. Die Rüstung sah, bis auf wenige Stellen, so aus, als wäre sie nie kaputt gewesen. „Das muss ein Traum sein, das ist doch vollkommen unmöglich“: stammelte er und verharrte dann mit offenem Mund und weitem Blick.
„Ihr hattet Glück. Diese Rüstung ist eine Spezial-Anfertigung für verdiente Ratsherren gewesen, nicht wahr? Zwar hatte man damals nicht mich mit diesem Auftrag betraut, aber ich habe zugearbeitet und die Bein- und Armschienen gefertigt. Die wiederherzustellen war daher kein Problem für mich gewesen. Die Stiefel und Schulterplatten waren kaum beschädigt gewesen, also waren die auch kein Problem. Der Harnisch hatte mich die meiste Zeit gekostet. Er war schließlich auch am schlimmsten ruiniert. Ich habe die ganze Nacht gesessen um ihn wiederherzustellen, aber sie sehen, dass sich die Mühe gelohnt hat. Einen Helm hattet ihr ja nicht abgegeben. Gesäubert hatte euer Rüstzeug dann aber mein neuer Lehrling. Ich bin heute in den Morgenstunden fertig geworden und bin dann wie ein Stein ins Bett gefallen“: erläuterte der Schmied. Tarrior war wirklich zufrieden. Der Bosmer hatte eine hervorragende Arbeit geleistet. „Diese ganze Mühe hättet ihr euch doch nicht machen müssen...“: setzte Tarrior an, doch der Schmied unterbrach ihn. „Jetzt versucht euch nicht um die Bezahlung zu drücken“: feixte er und lächelte. „Ich ahnte bereits, dass der Auftrag wichtig wäre, deshalb hatte ich mich beeilt. Achso ich hörte von dem, was ihr dort in der Mine getan hattet. Dafür gewähre ich euch natürlich einen kleinen Rabatt. Ein Wunder das ihr es mit dieser dünnen Chitin-Haut überhaupt gegen diese rothwardonischen Hunde geschafft habt“: erzählte ihm der Schmied. „Ich danke ihnen. Es ist eine ausgezeichnete Arbeit geworden. Wie viel wird es mich kosten? Rechnen sie die kleine Schnelligkeitsprämie ein“: kam er wieder auf die Kernfrage zurück. Meldor überlegte einen Moment. Sein Gesicht nahm einen großmütigen Ausdruck an. „Entscheiden sie, was ihnen meine Arbeit wert gewesen ist“: überließ er die Entscheidung Tarrior. Jetzt hatte der Bosmer ihn schon zum zweiten Mal in kürzester Zeit überrascht. Tatsächlich war er von der Leistung überzeugt gewesen, doch kam bei dieser Gelegenheit wieder seine dunkle Seite durch.
Er nahm sich seine Belohnung für die Befreiung der Mine und öffnete den Beutel. Meldors Augen wurden schon in Aussicht einer großzügigen Entlohnung so groß, wie es der prall gefüllte Beutel war. Mit einem gewissen Maß an durchscheinender Freude an der Grausamkeit fischte er zwanzig Draken aus dem Säckchen und legte sie dem Bosmer auf die Theke. „10 Draken für die Reparatur und 10 weitere Draken für die Eile“: sagte er knapp und schnappte sich schnell seine Rüstung, bevor der Bosmer protestieren konnte. Doch der Schmied machte zunächst keine Anstalten dazu. Scheinbar hielt er das für einen schlechten Witz. Erst als Tarrior das Gold wieder verstaute und sich in Richtung Tür umwandte, kam Bewegung in Meldor. „Was soll das hier werden?!“: fragte er mit quiekender Stimme. „Ihr habt mir die Höhe eurer Bezahlung freigestellt“: antwortete er knapp und öffnete die Tür. „Das könnt ihr doch nicht einfach tun! Das ist ja ungeheuerlich. Das widerspricht jeder guten Sitte“: schrie ihm der Waldelf mit überschnappender Stimme hinterher, als er den Laden verließ. „Ihr könnt doch nicht einfach so gehen. Seht mich gefälligst an“: verlangte der Bosmer. Tarrior ignorierte ihn zunächst, verstaute die Rüstung und band Fryrr los. „Ihr habt es mir freigestellt. Ich musste euch nur soviel zahlen, wie ich der Meinung war, das eure Arbeit wert sei“: wies er berechtigterweise jede Schuld von sich. „Aber das ist nicht üblich. Das ist eine Frechheit und eine Beleidigung!“: ließ Meldor verlauten. Tarrior stieg inzwischen auf den Rücken des Guars und tätschelte den großen Kopf des Tieres. „Nein eine Beleidigung wäre es gewesen, wenn ich euch gar nichts bezahlt hätte“: erklärte Tarrior todernst. Irgendwie bereitete ihm das jede Menge Spaß. „Und ob es das war. Das ist absolut sittenwidrig, unerhört, reiner Betrug und einfach unfair“: moserte der Schmied weiter.
Tarrior setzte ein kleines Lächeln auf. „Tut mir leid werter Meister Schmied, aber so ist nun einmal Haus Hlaalu“: sagt es, drückte Fryrr die Stiefel in die Flanken und war im nächsten Moment auch schon weg. Meldor der Schmied blieb in einer Staubwolke zurück. Tarrior, der nun endlich wieder guter Stimmung war, hielt auf das Nordtor von Balmora zu. Er würde es passieren und der Straße weiter in Richtung Norden folgen und dann wäre er in zwei bis drei Stunden in Caldera. Seine Plantage rückte langsam näher. Er konnte es kaum erwarten.
-
Waldläufer
Jetzt kam ein weiterer Dremora. Anders als die Dremora vor ihm, führte er einen Knüppel. Mit seiner bereits über dem Kopf ausgeholter Waffe rannte er frontal auf Alexian zu. Alexian parierte den anscheinend ohne Taktik geführten Hieb mit leichtigkeit, musste aber mit entsetzen feststellen, dass der Dremora nicht wie erwartet sofort zurückschlug, sondern denn Rückstoß nutzte. Er ließ seinen Waffenarm in entgegengesetzter Richtung kreisen und machte einen Hieb von unten. Alexian war zu langsam um auf den schnellen Hieb zu reagieren und der Dremora traf ihn am Kinn, worauf ein dumpfer Schmerz durch seinen Schädel fuhr. Alexian geriet ins wanken und spürte, wie ihm der Helm vom Kopf glitt, dann fasste er sich wiede. Eine warme Flüssigkeit lief ihm den Hals herunter lief und der Schmerz an seinem Kinn und in seinem Schädel wurde deutlicher. Doch jetzt war der falsche Moment Schmerzen nachzugeben.
Der Dremora holte mitlerweile zu einem erneuten Hieb aus, diesmal von rechts. Alexian unterschätzte seinen Gegner nicht mehr. Die Dremora vor ihm waren Nichts im vergleich zu den Kampfkünsten des Dritten. Alexian parrierte den Hieb und stach direkt in die Richtung der Brust seines Gegners. Er war überrascht, wie viel Mühe der Stich in gekostet hat. Mit erneutem Entsetzen bemerkte er, dass seine Klinge sich nur ein wenig in die Rüstung gebohrt hatte. So schnell wie möglich ging er wieder in Verteidigungsstellung. "Seine Rüsstung ist zu dick, um mit ein Paar Hieben und Stichen nennenswerten Schaden zu hinterlassen." Der Dremora suchte seinen Blick. "Na, Milchgesicht? War das alles?" Alexian merkte sofort, dass der Dremora ihn provozieren wollte. Auf ihn draufzustürmen kam überhaupt nicht in frage. Erneut sah der Dremora Alexian genau in die Augen. "Tut mir leid wegen deinem Kinn, aber Milchgesichter platzen so leicht!" Dann erkannte Alexian seine Chance. Der Dremora selbst hatte ihn auf seine Idee gebracht: "Er trägt keinen Helm!"
Geändert von Kampfkatze2 (07.05.2010 um 18:12 Uhr)
-
Mythos
Westspalte, Caldera, Shenks Schaufel / Halle des Regenten
„Banditen! Warum mussten es auch ausgerechnet Banditen sein? Leidet Vvardenfell nicht schon unter genug anderen Problemen?“: diese und andere Fragen stellte sich Tarrior in den nächsten Augenblicken. Er blickte an sich herab. Blut hob sich vom weißen Chitin seiner Rüstung ab. Er schüttelte den Kopf. Da überrannten schon die Deadra die ganze Insel und trotzallem lungerten noch immer Banditen herum. Er konnte es wirklich nicht fassen. Zu seinen Füßen fanden sich zwei Tote. „Und nicht einmal gepanzert, aber eine riesige Sauerei“: fluchte der Dunmer innerlich. Den einen Halsabschneider, ein Kajhit, hatte er mit der Klinge mehrere Schnitte im Bauchbereich verpasst, was ihm etwas Zeit verschafft hatte. Sein Partner, ein Kaiserlicher, hatte es dann mit einem kleinen Dolch versucht. Tarrior beseitigte dieses Problem, in dem er mit einem Feuerzauber das halbe Gesicht des Menschen weg brannte. Die Katze war geschockt gewesen und hatte eine Lücke offenbart. Mit seinem Langschwert umging er den eisernen Kriegshammer und setzte einen Stich in die Kehle. Das Blut war gespritzt und hatte seinen Brustpanzer von oben bis unten eingesaut. Er hasste so etwas. Er zuckte mit den Schultern und unterzog die Leichen einer kurzen Untersuchung und fand tatsächlich einen kleinen Beutel mit ungefähr 50 Septimen und einigen Edelsteinen. „Keine besonders reichhaltige Beute“: befand er und spuckte auf die Toten. Caldera war am Horizont bereits in Sicht gekommen. Die Diebe waren keinesfalls mutig gewesen, sondern nur abwägend, dass sie ihn so kurz vor der Stadt überfallen hatten. Die Gefahr von der Stadtwache erwischt zu werden, hatten sie wohl in Kauf genommen um sich vor den Deadra zu schützen, denn Tarrior hatte in der Nähe ein Oblivion-Tor entdeckt. Ein Rudel Clanbanne hatte es umschlichen, aber ansonsten war ihm nichts Besonders aufgefallen. Er hatte keine besondere Lust verspürt, dass Tor schließen zu wollen. Seit Cyrodiil war er von diesem Wahnsinn geheilt. „Einmal und nach Möglichkeit sobald nicht wieder“: legte er für sich fest. Sein Zuhause befand sich im Hinterland von Caldera. Dort hinzugelangen, hatte im Moment Priorität. Er schwang sich zurück auf Fryrrs Rücken, der sich während des Kampfes entfernt hatte und ritt wieder in Richtung der kaiserlichen Siedlung. Nach nur einer knappen Viertelstunde hatte er sie dann auch erreicht. Er war überrascht auch hier vor einem Tor zu stehen.
Selbst hier hatte man zwischen den Türmen ein notdürftiges Tor aufgezogen. Er blickte nach links und nach rechts. Die niedrige, eher dekorative, Stadtmauer war erweitert worden. Sie war jetzt etwas höher. Tarrior war sich aber sicher, dass sie vor einem ernst gemeinten Angriff nicht mehr schützen würde, als ein mickriger Holzzaun. Für Caldera war aber der hiesige Statthalter verantwortlich. Er zuckte mit den Schultern. Das ging ihn nichts an. Er hätte Gilluk und die Leute auf seiner Plantage sowieso nicht hierher geschickt, sondern gleich nach Balmora. Das hätte er auch getan, selbst wenn die Verteidigungsanlagen besser ausgebaut gewesen wären bzw., im Falle einer ernsthaften Stadtmauer, überhaupt vorhanden. Die Minenstadt befand sich in einer außergewöhnlich schlechten strategischen Position. Sie lag mitten in einer Ebene, aber eingekeilt zwischen zwei Bergketten im Osten, sowie im Westen. Flüchtlinge konnten nur über die langen Wege nach Norden und Süden fliehen. Der schmale Streifen der Ebenen würde aber schon ausreichen um die Siedlung komplett zu umschließen. Wäre die Stadtmauer selbst hoch genug gewesen um anständig Schutz zu bieten und auch besetzt werden zu können, wären außerdem nicht genug Leute zur Verteidigung da gewesen. Selbst die „Burg“ des Stadthalters war mehr ein Witz, als eine wirkliche Verteidigungsanlage. Die Deadra würden sie in Windeseile erstürmen. Sollten diese Dämonen tatsächlich Maar Gan zerstören, dann die Wächter am Pass überrennen und es somit in die Westspalte schaffen, würde Caldera vermutlich nicht einen Tag überstehen. Die Siedlung würde als erste fallen. Und wenn Tarrior den hiesigen Ratsherr richtig einschätze, dann würde dieser gewiss als erster die Flucht nach Balmora antreten. „Es wäre das Beste, sie würden die Stadt evakuieren und nur die Verteidiger zurücklassen“: fand er, aber die strategischen Planungen sollten andere treffen. Er war ein Ratsherr ohne eigene Stadt, also konnte ihm das getrost egal sein. Seinen Besitz würde er nach Vivec schaffen und seine Leute zunächst nach Balmora. Sollten die Deadra die ausgestorbene Plantage doch ruhig niederbrennen. Wäre diese kleine Evakuierung abgeschlossen, dann hatte er seinen Teil beigetragen. Die kaiserlichen Wachen ließen ihn nach einer kurzen Überprüfung passieren. Sie waren ohnehin eher damit beschäftigt einen großen Karren eines anderen Reisenden zu überprüfen, der offensichtlich lebende Fracht geladen hatte. Riesenratten soweit er das erkennen konnte. Das Wort „Feldverpflegung“ wehte zu ihm hinüber und plötzlich bekam er einen leichten Anfall von Übelkeit, der seinen bisherigen Hunger wie wegwischte. „In Kriegszeiten muss man nun einmal mit dem leben, was man bekommt“: meldete sich sein logischer Verstand. Sein Magen bewertete das jedoch anders. Gewiss mussten es auch für ihn nicht die feinsten Speisen sein, aber Fleisch von Ratten, war für Tarrior in etwa so gut zu essen, wie gegrillter Goblin. Er stieg von Fryrr ab. Diesmal ersparte er es sich, ihn anzubinden. Der Guar würde gewiss nicht einfach verschwinden. Er schluckte den Ekel herunter und verschwand dann in Shenks Schaufel.
Die Herberge lag zum Glück gleich hinter dem Ortseingang. Man kannte ihn hier. Es war erstaunlich. Größtenteils saßen die gleichen Leute wie immer hier, obwohl er einige harte Trinker und Bergmänner vermisste. Der mit den Jahren gealterte Wirt sah von seiner Theke auf, als der Dunmer eintrat. „Sieh einer an, wen uns Hammerfells Winde nach so langer Zeit wieder hergeweht haben“: rief er als Begrüßung quer durch den Raum. Einige Besucher sahen von ihren Würfelspielen und ihren Humpen auf und grölten mehr gezwungen, als wirklich freiwillig eine Begrüßung. Er ging zur Theke. „Mein Gott. Dich habe ich ja schon eine Ewigkeit nicht gesehen“: sagte der Wirt und stellte schnell, aus alter Gewohnheit, eine Flasche Sujamma bereit. Tarrior schüttelte jedoch den Kopf und lehnte dankend ab. Der verwunderte Blick, den Shenk ihm zu warf, entging ihm dabei nicht. „Ich war jetzt einige Zeit in Cyrodiil. Ich habe mehr erlebt, als ich hier in kurzer Zeit erzählen kann“: erklärte er seine lange Abwesenheit. „In Cyrodiil, der kaiserlichen Provinz? Das ist ja ganz schön weit weg. Aber nun gut Vvardenfell ist ja auch der Nordostarsch von Tamriel“: sagte der Wirt und lachte beim letzten Satz. Tarrior schmunzelte nur leicht. Plötzlich fühlte er doch ein gewisses Verlangen nach ein oder zwei Gläschen des einheimischen Alkohols. Glücklicherweise war die Flasche bereits weg, ansonsten wäre er gewiss in Versuchung gekommen. Stattdessen leckte er sich über die Lippen und stellte sich den Geschmack vor. „Es ist gut, das du wieder hier bist. Du glaubst gar nicht, was hier schon für wilde Gerüchte kursierten. Die werden jetzt hoffentlich aufhören“: redete Shenk wieder weiter, als er merkte, dass von seinem Gast wohl kein Wort kommen würde. Der Dunmer unterbrach das gedankliche Trinken und ging auf Shenks Bemerkung ein: „Was sollen denn das für Gerüchte sein?“ Shenk lachte, bevor er zu einer Antwort ansetzte: „Eigentlich eine total verrückte Geschichte. Ich frage mich wirklich, wer sie damals in die Welt gesetzt hat.“ Doch dann wurde der Rothwardone unterbrochen. Ein raues Lachen erschallte neben ihm. Ein Kaiserlicher mit vom Blut unterlaufenen Augen schaute die Beiden an. Ein Lächeln entblößte löchrige Zahnreihen. „Wenn ich mich recht erinnere, warst du es selbst. Du alter Gauner hast dich darüber beklagt, dass dein bester Kunde plötzlich nicht mehr aufgetaucht ist. Dabei ziehst du mir doch jeden Tag meine paar Septime aus der Tasche“: gab der Kaiserliche, scheinbar ein alter Minenarbeiter, von sich. Shenk wurde rot und kratzte sich verlegen am Kopf.
„Nunja ähm. Ich habe nichts weiter als die Vermutung geäußert, das du vielleicht tot bist Tarrior. Das die anderen Betrunkenen hier das als Anlass nehmen um daraus eine Verschwörungsgeschichte zusammen zu basteln, dafür kann ich auch nichts“: versicherte der Rothwardone ihm schnell, das er nur am Rand damit zu tun gehabt hatte. Wieder erschall das raue Lachen. „Dann darauf das der verlorene Sohn zurückgekehrt ist, du alter Gauner“: sagte es und leerte den Humpen in einem Zug. Im nächsten Moment war ein Poltern zu hören. Der Kopf des alten Mannes war auf der Theke gelandet. Schnarchend verharrte der Kaiserliche in einer halb liegenden Position. Tarrior verdrehte die Augen. „Und was ist das nun für eine Geschichte?“: fragte er Shenk, der wohl jetzt erst merkte, dass er noch eine Erläuterung schuldig war. „Also weil du doch solange nicht mehr aufgetaucht warst, hatte sich das Gerücht durchgesetzt, das du vielleicht hops gegangen bist. Und weil dieser Argonier, den du kennst, sich danach auf deiner Plantage eingenistet hat und neben ihm noch andere Argonier und Kajhit in den Tagen und Wochen danach kamen, haben die Leute hier doch ernsthaft geglaubt, dass er dich umgebracht hätte. Genauer gesagt haben die Leute sich ausgemalt, das er dich bei lebendigen Leib gehäutet, getötet, gekocht und dann mit seinen Tiermenschenfreunden, nach einem alten argonischen oder kajhitischen Ritus, gegessen hätte. Und da du die ganze Zeit nicht wieder auftauchtest, verstärkte sich dieses Gerücht mit der Zeit. Denn leider war ein Jugendlicher als Teil einer Mutprobe volltrunkenen zu deiner Plantage getorkelt. Er sollte bei den Kannibalen, die ja jetzt dort leben sollten, ein Fenster einwerfen. Angeblich hatte er dutzende abgehackte Köpfe auf dem Feld herumliegen sehen und war sofort alarmiert hierher zurückgekommen. Es waren aber schlussendliche nur die Kürbisse auf deinen Feldern. In der Nacht warf der Mond nur schwaches Licht. Die Sache war den Gerüchten aber nicht abträglich, eher im Gegenteil. Und dann natürlich begann nur zwei Wochen später der Bau der Mauern“: erzählte Shenk und innerlich wechselten sich bei Tarrior Kopfschütteln und breites Grinsen ab. Nach außen zeigte er bis zum letzten Satz keinerlei Regung. „Was für eine Mauer?“: fragte er. „Interessante Sache. Ich glaube dein Anwesen ist mittlerweile besser gesichert, als die Stadt. Erst war es nur eine einfache, aber hohe Palisade. Dann haben die Tiermenschen und deine dunmerischen Knechte Steine herbei geschleppt und damit die Palisade verstärkt. Zum Schluss wurde das ganze noch verputzt und jetzt wirkt es fast, wie eine kleine Festung“: führte der Wirt aus. Tarrior lächelte. Gilluk hatte sein Anwesen befestigen lassen. Die Bemühungen des Argoniers waren aber umsonst gewesen.
Die Plantage würde geräumt werden. Die Deadra würden vielleicht zunächst nicht hinein kommen, aber sie selbst konnten dann auch nicht mehr entkommen und gewiss würden die Dämonen aus Mehrunes Dagons Reich nicht lange fackeln und so ein kleines Hindernis mit kompromissloser Gewalt ausradieren. Zumindest würde er es so handhaben. Das war die Hammerschlagmethode. Sie ging am schnellsten. Warum sollte man sich lange mit etwas derart unwichtigem aufhalten. Setzte man gleich mehr Gewalt als notwendig ein, dann war es mit einem Schlag weg und man konnte schnell fortfahren. Bei den Gedanken an seine Plantage bemerkte er, dass er schon mehr Zeit vergeudet hatte, als er eigentlich vorgehabt hatte. Schließlich wollte er endlich nach Hause, hatte hier aber noch etwas zu erledigen. „Es scheint wir haben uns verredet Shenk. Es war schön dich nach der Zeit mal wieder zu sehen, aber ich muss hier noch einige Dinge in der Stadt erledigen und dann will ich nichts wie nach Hause“: erklärte Tarrior. Der Rothwardone verzog enttäuscht das Gesicht. „Du willst doch nicht etwa schon gehen? Ich hatte gehofft, du könntest etwas über deine Reise in Cyrodiil erzählen. Schließlich reist man ja nicht mal ebenso von Vvardenfell ins Zentrum des Kaiserreichs. Außerdem habe ich schon so lange nichts von außerhalb gehört. Caldera ist ein richtiges Provinznest - nur Durchreisende und die ständig besoffenen Minenarbeiter. Da dürstet es einen nach jedem Reisebericht“: verlangte der Rothwardone einen Bericht von Tarrior. Der Dunmer wollte sich nicht darauf einlassen: „Shenk du kennst mich jetzt schon eine ganze Weile. Ich sage es dir deshalb im Guten. Ich war jetzt monatelang auf Reisen. Leider war das nur in den seltensten Fällen wirklich angenehm. Ich sehne mich nach meiner Plantage. Ich fühle mich, als könnte ich einen ganzen Tag oder länger in meinem weichen Bett auf dem Anwesen schlafen. Mein Körper verlangt regelrecht danach. Und das Einzige was noch zwischen mir und einem tiefen Schlaf liegt, sind du und die Dinge, die hier in Caldera noch auf mich warten. Und da ich diese Erledigungen nicht verschieben kann, werde ich mich gewiss nicht noch mit dir auseinander setzen. Und wage es ja nicht, jetzt noch ein Wort zu sagen. Ich bin nicht dazu in Stimmung.“ Als Tarrior von dem armen Wirt abließ, war der nicht einmal zu einer Verabschiedung imstande, aber das war auch nicht nötig. Tarrior verließ wortlos die Taverne und wandte sich der Halle des Stadthalters zu.
Der Telvanni hatte dort seine Dagoth-Artefakte für ihn hinterlegt. Womöglich hing der Stadthalter, der selbst ratsintern schon als korrupt bezeichnet wurde, mit Behram Meradanz zusammen. Der Hexer schien sowieso überall seine Finger im Spiel zu haben, da würde ihn so etwas nicht überraschen. Odral Helvi war schon damals wegen seiner dunklen Geschäfte aufgeflogen. Der einzige Grund warum er noch immer Caldera regierte, war eine mehr als großzügige Spende an das Haus, jeden einzelnen Ratsherren und den Tempel und natürlich eine hohe Strafzahlung. Die massive Holztür zu den Hallen war schwer bewacht. Ganze drei Wachen hatten Aufstellung bezogen. Wieder einmal wollte man ihm den Zugang verwehren. „Was ist bloß aus Morrowind geworden? Das ist eine Farce. Jetzt muss sich ein Ratsherr schon behandeln lassen, wie ein gewöhnlicher Krimineller oder vermeintlicher Verräter“: dachte er missgestimmt. Da er die ganze Sache schnell hinter sich haben wollte, hielt er schon seinen Goldbeutel griffbereit. Da trat jemand in einem grünen Wams nach draußen. Er trug cremefarbene Seidenhosen und ein Paar elegante Schuhe. Ein Dunmer wie er auch, bloß ohne Haare. „Ihr seid Tarrior Gildres nehme ich an“: fragte ihn der Dunmer. „Das ist korrekt“: antwortete er. „Dann kommt bitte mit. Ich bin der Majordomus von Stadthalter Hlaalu Odral Helvi. Seid mir gegrüßt“: begrüßte er ihn nun formell und schleuste ihn an den Wachen vorbei. „Verzeiht bitte diese Unannehmlichkeiten, aber bei den ganzen Kultisten, die sich überall einschleichen, kann man nicht vorsichtig genug sein“: entschuldigte er sich für die erhöhte Sicherheit. „Ihr habt mich ja durchgebracht. Ich würde gerne mit eurem Herrn sprechen“: äußerte Tarrior sein Anliegen. Der Majordomus rückte näher an ihn heran. Tarrior fand das unsinnig, denn es war niemand zu sehen, aber der Mann wollte wohl auf nummersicher gehen. „Nein. Mein Herr ist es nicht, zu dem ihr wollt. Ihr kommt doch gewiss wegen eurer Belohnung?“: offenbarte sich der Mann als Diener des Telvannis. „Ah ich sehe ihr seid überrascht. Ich bin euer Kontakt hier. Habt keine Sorge. Ich habe die Kisten weder angerührt, noch hat jemand anders außer mir sie überhaupt gesehen. Ich erfülle meine Aufgaben zuverlässig. Dafür erhalte ich schließlich auch einen großzügigen Lohn“: erklärte sich der Dunmer. Tarrior schalte sich einen Narren: „Natürlich. Behram würde wohl kaum jemanden wie den Ratsherren und Stadthalter für seine Pläne benutzen. Der wäre selbst viel zu einflussreich um ihn kontrollieren zu können. Den Diener im Hintergrund zu manipulieren, wäre viel sicherer und effektiver.“
Sein Gesicht nahm nach der kurzen Überraschung einen gleichgültigen Ausdruck an. „Und wo sind diese Kisten?“: fragte Tarrior. „Folgt mir“: sagte der Majordomus nur und war bereits auf dem Weg. Er selbst folgte direkt hinter ihm. Sie verließen die Haupthalle und gingen in den hinteren Teil der Halle. Sein Führer öffnete eine Tür, hinter der eine Treppe zum Vorschein kam. Der Majordomus entzündete eine Fackel, die in einem Halter an der Wand steckte und benutzte sie um ihren Weg zu erleuchten. Die Treppe führte ins Innere des Hügels, auf dem man die Halle errichtet hatte. Sie erreichten bald ein großes Kellergewölbe, das vollgestellt war mit allen möglichen Dingen. Von Kisten, über Fässer, Weinfässer und große Stapel von Stoffen und Säcken fanden sich hier verschiedenste Güter. Er führte Tarrior durch das Gewölbe, bis sie eine große Tür erreichten. Zwischen den einzelnen Brettern und den beiden Torseiten schien Tageslicht in den Raum. Der Majordomus zog einen großen Schlüssel aus seinem Gewand und schloss das Tor auf. Tarrior hielt derweil die Fackel. „Das hier ist der Vorratskeller. Diese Tore sind der Zugang für die Waren. Wir befinden uns an der Seite des Hügels. Eine kleine Nebenstraße führt wieder in die Innenstadt von Caldera. Draußen wartet ein Fuhrwerk mit zwei Guars, ebenfalls von Meister Meradanz für euch bereitgestellt“: erklärte ihm der Schlossverwalter. „Und wo sind die Kisten?“: wollte er wissen. Der Mann nahm ihm die Fackel aus der Hand und beleuchtete einen Kistenstapel direkt neben dem Tor. Mit roter Farbe wurde ein Skarabäus darauf gemalt. „Ein Dwemer-Symbol. Meister Meradanz verwendet es, um seine Waren zu markieren. Darin findet sich eure geforderte Belohnung. Ihr müsst ja wissen, was es ist. Die Kisten werdet ihr allein auf das Fuhrwerk laden müssen. Ich lasse euch nun allein. Sobald die Kisten diesen Kellerraum hier verlassen, habe ich mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun. Und nun entschuldigt mich“: zeigte er ihm die Artefakte und verabschiedete sich dann. Dass er jetzt ganz alleine die ganzen Kisten verladen sollte, passte ihm zwar gar nicht in den Kram, aber er versuchte das Positive dabei zu sehen: Es gab niemanden, der gefährliche Fragen stellen konnte. Glücklicherweise waren die Kisten leichter, als sie zuvor den Eindruck gemacht hatten. Das lag vermutlich daran, dass sie gut durchmischt waren. Es fanden sich ebenso viele schwere handfeste Dagoth-Artefakte und Kultobjekte des Kults des Sechsten Hauses, wie aber auch verschiedenste Unterlagen und Bücher. Manche davon waren hunderte von Jahren alt und stammten noch aus der Zeit, als Haus Dagoth noch ein angesehenes Fürstenhaus gewesen war. Sozusagen befand sich in diesen Kisten alles, was Tarrior von Haus Dagoth nach dem Fall des Roten Berges hatte retten können. Man hatte ihn damit erpresst, aber gewiss würde er sie jetzt nicht einfach aufgeben und die Dinge zerstören, nur um sich größere Sicherheit zu verschaffen. Der Inhalt der Kisten musste gerettet werden, auch wenn das bedeutete, sie nach Vivec in Sicherheit bringen zu müssen.
Nach etwa einer halben Stunde hatten sich die Kisten von dem düsteren Kellerverlies auf das Fuhrwerk verschoben. Er zog eine Plane über die Kisten und sicherte die ganze gestapelte Konstruktion mit Seilen. Als er damit zufrieden war, ließ er den Wagen erst einmal zurück. Die Zug-Guars waren angebunden und konnten sich nicht mit seiner Fracht aus dem Staub machen. Er schloss nur noch die beiden Kellertore und ging dann zurück zu Shenks Schaufel um Fryrr zu holen. Der Guar, der jetzt doch eine ganze Weile allein gewesen war, kam ihm entgegen gelaufen. Tarrior streichelte dem Tier über die breite Schnauze und zog es mit sich zurück zu dem Fuhrwerk. „Ich muss nur noch in die Magiergilde, dann können wir aufbrechen. Es wird nicht lange dauern“: mit diesen Worten spannte er seinen Reit-Guar ebenfalls vor das Gespann und ließ es abermals zurück. Dann wandte er sich in Richtung der örtlichen Magiergilde. Er musste noch ein paar Informationen einholen.
-
Legende
Ein kühler, abweisender Ausdruck trat Arranges in die Augen und er zentrierte Energie in seinen Händen. So nun pass gut auf! Heißer Atem schlug ihm entgegen und bevor der Kaiserliche seinen Zauber fertig gewoben hatte, schnappte das Gebiss zu. Der Magier spürte keinen Schmerz, lediglich ein seltsamer Ruck ging durch sein Bewusstsein. Dunkelheit umfing sein Sichtfeld, der Boden schien sich unter seinen Füßen aufzulösen. Es fühlte sich an, als würde Arranges fallen, aber zugleich doch nicht. Was zur Hölle Oblivions ist das... egal was es auch ist mein Zauber wird dieses Ding kennenlernen! Grimmig murmelte Arranges weiter. Er ballte seine Hände zu Fäusten und sogleich fingen sie an zu glühen. So wo bist du nun?! Arranges war sich seiner Situation nicht gewahr. Das Dämmerlicht in den Katakomben war zu dem Zeitpunkt verschwunden, als der Schatten ihn scheinbar verschlang. Auch die Wände, Seulen, alles war irgendwie weg und andererseits doch nicht. Schwarze Konturen auf schwarzem Grund... oder war es nur Einbildung? Arranges wusste nicht gegen wen oder was, geschweige denn in welche Richtung er seinen Zauber richten sollte. Völlig verwirrt starrte er auf das Glimmen, welches seine Hände umrahmte. Warum sehe ich weder Schatten noch sonst irgendwelche Formen? Seine Hände waren nur mehr ein leuchtendes Lichtbündel... Komplett desorientiert ging Arranges noch einige Schritte, bis er seinen Zauber auflöste. Wo bin ich überhaupt? Was ist das, dieser undurchdringliche Schleier? Plötzlich holperte der Boden unter ihm. Arranges schien es, als säße er in einer Kutsche welche über unebenen Boden fuhr. Er fiel, schlug auf, verspürte aber keinen Schmerz. Er fühlte den Aufschlag, konnte aber nicht sagen, dass es merklich weh tat, als ob er auf harte Watte gefallen wäre. In kurzem Abstand wurde Arranges kurz angehoben und durch die Luft geschleudert und schlug dann wieder auf dem seltsamen Boden auf. Außerdem war da noch ein anderes Gereusch. Ein seltsames Rauschen, wie Wellen, die in sehr kurzem Abstand auf Brecher im Hafenbecken liefen, nur zierlicher, laut und mächtig, aber eigentlich eher wie ein Plätschern. Die Erschütterungen und das unnatürlich laute Platschen hörten so abruppt auf, wie sie begonnen hatten. Arranges erhob sich schwankend und schaute sich abermals geistesabwesend nach einer Lichtquelle zur Orientierung um. Er fand nichteinmal ein entferntes Glimmen... So langsam glaube ich, dass ich längst nicht mehr in der Ruine bin, aber wie sollte das gehen? Was war dieser Schatten? ...
Ein Röhren ging auf Arranges nieder wie das plötzliche Beginnen eines Gewitters. Nachdem der ohrenbeteubende Hall verklungen war, hörte Arranges zweimal ein trockenes Knacken, wie als würde man einen trockenen Ast zerbrechen... nach wenigen Augenblicken Stille setzte ein leises Wimmern ein. Da wurde jemand verletzt... Ohne weiter über seine Handlung nach zu denken, stürmte Arranges in die Richtung, aus der das Wimmern kam... aber je weiter er rannte, desto mehr schien es ihm, als würde das Wimmern aus allen Richtungen kommen... das wäre noch gar nicht das Schlimmste gewesen, viel mehr verwirrte den Kaiserlichen, dass sich das Wimmern mit jedem Schritt, den er machte, in ein irres Lachen zu verwandeln schien. Arranges blieb ungläubig stehen und horchte genau hin... und tatsächlich, im flog ein irres, kratziges Lachen entgegen. Dann erschienen vor ihm 2 orangene Punkte in der Dunkelheit.
'STIRB!' Schrie Arranges und konzentrierte mit gekonnter Routine eine große Menge Energie in seinen Hanflächen, welche er blitzschnell auf die zwei kleinen Lichtquellen richtete und die Energie in einem Feuerstrahl entlud. Für die kurze Dauer weniger Sekunden, in denen der Zauber wirkte, breitete sich die Hitze, aber nicht das Licht aus. So... das wäre geschafft... Arranges konnte die beiden Punkte nicht mehr ausmachen und ging davon aus, dass seine Magie wie sonst auch immer alles erledigt hätte. Doch wie er selbstzufrieden vor sich hinschaute und gerade weitergehen wollte, tauchten die selben Punkte vor ihm, vor seinen Füßen auf, als würden sie aus dem Boden auftauchen. Es waren erschreckende Augen eines noch erschreckenderen Gesichtes. Groß und durchsichtig wie Glasperlen, scheinbar hohl und doch gefüllt. Ein Mund tat sich unter den Augen auf. Vor dem Schwarz nur durch ein dreckig dunkles Rot zu erkennen. Er war bis auf zwei Reißzähne leer. Diese beiden Eckzähne jedoch ragten wie zu groß geratene Dolche aus dem oberen Kiefer. Eine Zunge suchte Arranges in dem Rachen vergeblich. Das Gesicht kam ihm nun vom Boden entgegen. Es wuchs zu ihm empor, bis es auf Augenhöhe war und er direkt in die grässlichen Augen dieses Etwas schaute. Sie waren irgendwie unbeweglich, nur dazu gedacht geradeaus zu schauen, aber etwas hinter ihren starren Glaskörpern bewegte sich, wie ein rotes Band, dass man über die Innenseite zog, flackerte immer wieder ein roter Schimmer hinter den Augen. Passend zu den Keuchgereuschen, die der Kaiserliche nun vernahm, öffnete und schloss sich der Mund.
Arranges kam es wie eine Ewigkeit vor, dass er diesem Ding gegenüber stand, in Wirklichkeit waren es nur wenige Sekunden, als er plötzlich eine freundliche Stimme hörte: 'Ihr seid wirklich ein aufsässiger Mensch... darüberhinaus seid ihr auch noch ein unfähiger Magier.'
'Was du nicht sagst!'
'Oh, ein Rüpel seid ihr auch noch... die Respektvolle Rede beherrscht ihr wohl nicht ganz... nunja, man kann nicht alles haben. Dafür sind eure Fähigkeiten höchst interessant, wenn ihr aber weiterhin so stümperhaft damit umgeht ist das verschwendetes Talent.'
'Ich weiss nicht was oder wer du bist, aber ich würde behaupten, dass du der Beschreibung eines Dämons recht nahe kommst!'
'Erkennst du einen Meister nicht, selbst wenn du längst in seine Falle getappt bist?'
Das glaub ich jetzt nicht... Schweißperlen traten Arranges auf die Stirn und seine Gedanken wirbelten wild durcheinander.
'M-M-Meister? Seid ihr es? Es tut mir leid... i-i-ich dachte derlei Tests seien vorbei?'
'Du bist sogar dümmer als ich dachte Menschlein!'
'Bitte Meister, ich bin würdig... ich BIN würdig!'
'Oho, ganz schön große Sprüche, ja dann zeig mal her wie würdig du bist!'
Arranges wollte mit einer Hand einen Zauber weben und mit der anderen zum Schwert greifen, aber weder das eine noch das andere war möglich. Seine Glieder gehorchten ihm nicht mehr. Ungläubig schaute er auf. Der Mund vor ihm verzog sich zu einem wahrhaft ekelhaften Grinsen und gleich darauf platze es aus dem Schatten heraus. Ein krankhaft verzerrtes Lachen. 'Ich werde dich mir einverleiben... besser gesagt hab ich das schon, du bist in mir, du wehrst dich nur noch zu arg...'
'Du wiederlicher Dämon nimm deine Fesseln von mir und kämpfe!'
'Ach, so ist das? Du bist tatsächlich so töricht, einen Dämonen wie mich darum zu bitten gerecht zu kämpfen?' Die Stimme des Dämons hatte inzwischen eine herablassende Art angenommen.
'Nun, wenn du denkst, dass du mir etwas anhaben kannst, versuch doch mich zu brechen... na los ich warte!' Arranges hatte nun begriffen, dass es nicht nur einfach eine Halluzination seines Meisters war, sondern Wirklichkeit, der Dämon hatte ihn isoliert, abgeschnitten von jeglicher natürlicher Realität.
'Es wäre für mich wesentlich einfacher wenn du dich nicht so streuben würdest. Nimm das Geschenk der Finsternis an, leg dich schlafen, das würde dir gut tun. Oder versuche dich zu wehren und geh bei dem Versuch ehlend zu Grunde!'
Mit diesen Worten zerteilte sich die Schwärze um sie herum. Arranges konnte wieder die Katakomben im Halblicht erkennen, aber irgendwie war alles viel zu groß, als wäre es für Riesen gebaut worden. Oder war er etwas geschrumpft. Aber andererseits war auch alles irgendwie zu klein und plötzlich überkam ihn eine unbegründete Platzangst. Er schaute an sich herab und an seinen Füßen vorbei. Ich... schwebe? Unter sich erkannte er das Wasser, welches in den Katakomben stand.
Arranges konnte sich aber keine weiteren Gedanken über das für und wieder machen, denn just in diesem Moment manifestierte sich vor ihm eine Gestalt. Das Bekannte Gesicht schälte sich aus der Luft und unter ihm entstand nach und nach ein Körper. Die Konturen erinnerten an einen Wolf, der aufrecht ging... Allerdings schien die gesamte Kreatur keinen wirklichen Körper zu haben, die ganze Erscheinung war eine große Wolke aus Partikeln, die sich fortwärend bewegten.
'Nun denn, kämpf, wenn dir so viel daran liegt in Qual Abschied von dieser Welt zu nehmen!' Und mit beenden dieser Aussage ging der Dämon zum Angriff über. Arranges indessen fand wieder zur Eigenherrschaft über seinen Körper. Er sah den Hieb nicht kommen, was an der Geschwindigkeit lag, mit der er geführt wurde. der Kaiserliche flog einige Meter durch die Luft und blieb dann liegen. Langsam kam der Dämon näher. 'Na, hast du es dir anders überlegt und verzichtest auf einen Kampf?' Der Dämon kam langsam näher, sich seines Sieges sicher, als hinter ihm eine Spinnendaedra aus dem Boden wuchs. Seh ich wirklich schon besiegt aus? Der Dämon drehte sich überrascht um und wurde schon das Ziel der ersten Blitz- und Frostzauber des Daedras.
'Du musst dir schon was besseres einfallen lassen, vergiss nicht, das hier ist mein Reich!' Und mit einem Wink in Richtung des Daedras zersprang die Kreatur in einer rotgelben Wolke. Dies allerdings verschaffte Aranges Zeit genug um aufzustehen und einen Zauber zu sprechen. Der Dämon drehte sich gerade wieder zu dem Kaiserlichen um, als ihn der gewaltige Feuerball erreichte. Für einen kurzen Moment verschwand die Kreatur in einer Explosion.
'Ist ja lächerlich... ich werde dir zeigen wie das richtig gemacht wird...'
Ein brennender Schmerz durchzuckte Arranges. Es tat für einen Moment so höllisch weh, dass er die Augen zukniff und das Gesicht verzog, als er sie wieder öffnete, sah er erstaunt und zugleich entsetzt, dass zwischen ihm und dem Dämon ein Band pulsierender Energie bestand. Gleichzeitig spürte er, wie seine Muskeln nachließen und er irgendwie immer schwächer wurde, er bekam Atemnot und fiel auf die Knie. Der Dämon kam näher, bis er wenige Schritte vor ihm stand. 'Dieser Kampf war... alles andere als überzeugend würde ich mal meinen. Du hast versagt... aber nicht erst jetzt, du hast in dem Moment versagt, als du die Katakomben betreten hast...' Arranges fühlte wie seine Glieder ihm immer mehr den Dienst versagten. Ich... werde... werde dich vernichten... und wenn es das... Letzte ist... was ich tue! Er riss ungelenk das Schwert aus der Scheide und hielt es zitternd vor sich. 'Oho... eine Silberklinge... die werde ich mal eben entfernen, die könnte mir noch schaden.' Arranges schwang kraftlos das Schwert in die Richtung der Kreatur, aber zum dritten Streich reichte es nicht mehr, er kippte vornüber und sein Geist wurde direkt in einen schwarzen Strudel gezogen.
Arranges hatte den Geschmack von abgestandenem fauligen Wasser im Mund, als er unsanft vom Bauch auf den Rücken gedreht wurde. Verschwommen nahm er ein bekanntes, weibliches Gesicht wahr. Rednaya, die Kaiserliche, die ihn in diese Lage gebracht hatte, redete auf ihn ein, er war aber nicht im Stande zu verstehen was sie sagte, noch konnte er darauf antworten. Dem Ausdruck in ihrem Gesicht allerdings konnte er entnehmen, dass sie sichtlich um ihn besorgt war... was ihn allerdings mehr noch beunruhigte, als dass er keine Ahnung hatte was passiert war, war die Tatsache, dass jemand nur wenig von ihnen entfernt stöhnte... vor Schmerzen stöhnte. Es mussten grausame Qualen sein, die dieser jemand erleiden musste... dann umfing ihn wieder die Ohnmacht.
Arranges blinzelte. Er tat sich schwer die Lieder zu heben, er lag halb sitzend an einem Baum, spürte er doch deutlich knorrige Wurzeln, die ihm am Fuße des Stamms in den Rücken stachen und seine halb sitzende Position relativ unbequem machten. Also gut, ich bin es langsam leid immer öfter so aus einem Kampf mit nicht irdischen Wesen hervor zu gehen... Er wollte sich zur seite drehen, beließ es aber dann bei dem Versuch, da seine komplette linke Seite stark zu schmerzen begann, als er sich kaum mekrlich bewegte. Also gut, verletzungsfrei bin ich jedenfalls nicht aus dem Kampf hervorgegangen... aber auch nicht tot... das spricht mal dafür, dass ich gewonnen habe... Er drehte den Kopf und stellte erfreut fest, dass zumindest sein Nacken unversehrt blieb. Der Himmel war leicht bewölkt. Er lag an einem Baum, der Mitten im Feld stand, etwas weiter entfernt zu seiner Rechten, konnte er ein dichtes Gebüsch ausmachen... zu seiner Linken stand zu seiner Überraschung ein kleines Zelt. Davor war eine Fuerstelle zu sehen, an welcher eine Frau mittleren Alters kniete und das noch kleine Feuer mit einem langen dünnen Stock kontrollierte. Aha, die kenn ich doch... Die Kaiserliche drehte sich zu Arranges um, als sie bemerkte, dass er erwacht war.
Schnell stand sie auf und kam zu ihm, sie ging neben ihm in die Hocke. erst jetzt bemerkte der Magier, dass er außer Unterkleider nichts am Leib trug und bis zur Brust mit einer groben Wolldecke zugedeckt war. Die Kaiserliche lächelte ihn freundlich an und sagte sanft: 'Ihr seid endlich erwacht, was müsst ihr nur durchgemacht haben, während ich einfach davonlief? Aber sagt habt ihr große Schmerzen?' Was ich durchgemacht habe? Junge Frau, das wollt ihr nicht wissen... 'Danke der Nachfrage, aber mir geht es bis auf starke Schmerzen in der linken Seite gut.'
'Das glaube ich gerne. Ich und mein Mann wissen nicht, was ihr gemacht habt, als wir den Illusionisten erschlugen, der euch gefangen hielt. Wir fanden euch nur wenige Meter entfernt im Wasser liegen, ihr habt euch eure eigene Klinge durch die linke Hälfte eures Brustkorbs gejagt... zum Glück haben die Rippen das Schlimmste verhindert, so dass die Schneide eure Lunge nicht beschädigen konnte. Die Klinge hat nur die Haut aufgerissen. Das aber gleich so arg, dass ihr viel Blut verloren habt. Ihr wart sehr schwach, als wir euch da rausgeholt haben. Aber dennoch verdanken wir euch unser Leben. Was für einen Illusionisten? Ich habe mich selbst aufgeschlitzt... ich verstehe gar nichts mehr... 'Nun, ich bin auch immer noch recht müde, aber erklärt doch die Sache mit dem Illusionisten... etwas genauer...'
'Ihr kennt diese Leute nicht? Es sind Fanatiker, es gibt sie nicht oft, aber manche wenige Magier machen es sich zum Ziel, die Illusion bis zur Meisterschaft zu treiben... wir waren alle in gewisser Weise in seiner Welt gefangen... Die Schatten, die mich und meine Leute überfallen haben, die Kreaturen dort unten, das alles waren seine Gedanken. Mein Mann stieß durch Zufall auf den Magier und hat ihn direkt erschlagen. Er muss euch gefangen gehalten haben in einer seiner Illusionen, denn ihr lagt mit dem Gesicht nach unten und der Klinge in eurem Leib Daher der Kraftverlust in dieser Traumwelt... der Dämon, die Zauber, das alles spielte sich nur in meinem Kopf ab... im Wasser. Die Schatten lösten sich auf als der Magier sterbend im seichten Wasser lag. Durch zurufen kam ich wenig später auch zu der Szenerie. Ihr habt für Ablenkung gesorgt und das hat uns geholfen den Zaubernden auszuschalten.'
Interessant... dazu werde ich nochmal jemand genauer befragen müssen denke ich...
'Wo ist mein Rotfuchs?' Fragte Arranges Ernst.
'Er steht dort drüben, er wich kaum von eurer Seite, als er sah wie wir euch aus den Katakomben trugen, ein liebes Tier.'
-
Mythos
Westspalte, Caldera, Magiergilde
Tarrior war ein ums andere Mal wieder überrascht, wenn er daran dachte, das eine kleine Siedlung wie Caldera über ihre eigene Magiergilde verfügte, aber es interessierte ihn nicht. Er war nur ein niederrangiges Mitglied. Sollten die hohen Herren die Entscheidungen fällen. Er zahlte seinen Mitgliedsbeitrag und wurde mit dem Tagesgeschäft in Ruhe gelassen. Doch hin und wieder erwies sich die Mitgliedschaft auch zu seinem Vorteil. Es war nämlich einfacher an Informationen über andere Gildenmitglieder heranzukommen. Der Verdacht, der Gilde schaden zu wollen, lag da nicht so nahe. Dass Caldera sich in seiner Abwesenheit verändert hatte, zeigte sich jetzt erneut. Aus dem Fenster des Lagerturms des Gildengebäudes hing plötzlich ein seltsames Banner. Das Symbol auf dem Banner stellte ein Auge mit gekreuzten Schwertern dahinter dar. Das Symbol und der Rand des ansonsten weißen Banners waren blau. In deadrischen Schriftzeichen hatte man unterhalb des Auges einen Sinnspruch eingestickt. „Kampf der Magie durch die Magie“: murmelte Tarrior. Er verschwendete an diese Begebenheit nur einen kurzen Moment, dann betrat er auch schon das Gildengebäude. Die Ansicht im Inneren überraschte ihn jedoch noch mehr. Statt der ansonsten eher biederen und einschläfernden Atmosphäre, die sonst vorherrschte, war alles in emsiger Bewegung. Man hatte mitten im Raum eine große Fläche für Kampfübungen frei geräumt. Und Zielscheiben und Strohpuppen aufgestellt, an denen die Magier eifrig ihre Fähigkeiten trainierten. Er erkannte Rüstungsständer und Waffenständer, die mit Schwertern und Zauberstäben bestückt waren. Auch hier in der Gildenhalle hingen diese seltsamen Banner. Während er noch staunend begriff, dass die ursprüngliche Magiergilde einem militärischen Lager gewichen war, wurde jemand auf ihn aufmerksam. Ein Kaiserlicher in einer stählernen Rüstung, dessen Kopf halb von einer blauen Kapuze verdeckt wurde, kam auf ihn zu. „Seid willkommen. Neue Rekruten können wir immer gebrauchen. Wir haben aber keine Zeit euch noch die Grundbegriffe der Magie zu lehren. Ihr müsst schon über gewisse Fähigkeiten verfügen. Wenn das der Fall ist, könnt ihr euch sofort einschreiben“: begrüßte ihn der Mann in einem militärisch-direkten Tonfall. „Verzeiht, aber was ist das alles hier?“: fragte Tarrior. Jetzt sah der Mann ihn verwirrt an. „Wir sind der magische Widerstand in diesem Krieg. Wir sind diejenigen, die den Deadra ihre dämonischen Hinterteile wegbrennen werden, wir sind Heiler, Verteidiger und Vernichter der deadrischen Magie. Wir sind die Kampfmagier der Magiergilde. Ihr befindet euch hier in einem Stützpunkt der „Liga der magischen Gewalt“. Wir sind für Ost-Vvardenfell zuständig. Von Seyda Neen bis Gnaar Mok sorgen wir dafür, dass die Verteidiger magische Unterstützung bekommen. Aber was wollt ihr hier, wenn ihr das überhaupt nicht wisst?“: erklärte der Kaiserliche, scheinbar ein Kampfmagier höheren Ranges. „Ich suche ein Mitglied der Magiergilde und hatte gehofft die örtlichen Gildenbrüder könnten mir helfen“: erzählte Tarrior ihm sein Begehren.
„Gildenbrüder! Wenn ich das schon höre. Die Magier in dieser Niederlassung sind alles Feiglinge. Ihr findet sie oben. Sie wollen sich nicht an unserer Mission beteiligen. Der Magierrat hätte es nicht einfach freistellen sollen. Jeder Magier hätte verpflichtet werden müssen um gegen die Deadra zu kämpfen. Wie gesagt die Treppe rauf und dort hängen diese Weichlinge herum. Entschuldigt mich, aber ich muss mich um ernsthafte Bewerber kümmern“: zog der Kampfmagier über die örtlichen Gildenbrüder her. Tarrior war das egal. Er war nicht angesprochen worden und er hatte die gewünschte Auskunft erhalten. Sollte der Kaiserliche doch meinen, was er wollte. Tarrior schob sich an dem Trainingsplatz vorbei und begann dann mit dem Aufstieg der Treppe. Tatsächlich fand er oben die eigentlichen Gildenmagier. Doch er konnte seinen Augen nicht trauen, als er einfache Strohlager entdeckte, auf denen sie scheinbar nächtigen mussten. Erstaunt blickte er sich um. Auch mit dem Platz war es nicht weit her. Der Alchemist hatte gerade genug Platz für seine Gerätschaften. Den Rest nahmen Regale mit Zutaten, Büchern und anderen Vorräten ein. Dann gab es noch einen Tisch mit ein paar Stühlen, ansonsten war es das. Den restlichen freien Platz teilten sich acht zusammengepferchte Magier. Tarrior stand mit offenem Mund auf der letzten Stufe. „Das sind ja Bedingungen, die nicht einmal mehr den Armen zuzumuten wären“: fand er. Einem Magier war dies keineswegs angemessen. „Willkommen in der Magiergilde von Caldera. Ich weis das es etwas beengt ist, aber fühlt euch trotzdem so wohl, wie es euch möglich ist“: wurde er begrüßt. Er blickte sich nach dem Sprecher um. Er hatte in seinem Staunen gar nicht gemerkt, dass einer der Magier auf ihn zugekommen war. Er trug eine grüne Robe mit goldenen Stickereien. „Erzählt mir bitte nicht, dass ihr alle hier oben zusammen haust“: brach es aus dem Dunmer heraus. Der Magier, ein grauhaariger Bretone mit Halbglatze, brachte ein verunglücktes Lächeln zu Stande. „Ein trauriger Zustand ich weis. Doch leider haben diese Barbaren da unten, die sich selbst mehr schlecht als recht als Magier bezeichnen, hier jetzt das Sagen“: erklärte ihm der Bretone und schaute mit bösem Blick die Treppe hinab.
„Genau wer sind die eigentlich?“: wollte Tarrior wissen. „Das sind Mitglieder einer dieser sogenannten Ligen. Es fing mit Ausbruch der Krise an. Da schlossen sich einige Kampfmagier freiwillig zu einer Gruppe zusammen um gegen die Deadra zu kämpfen und nannten sich magische Liga. In einigen Provinzen erzielte dieser Kampfverband Erfolge und der Magierrat beschloss die offizielle Gründung besonderer magischer Kampfverbände, neben denen der Legion. Da ganz Tamriel angegriffen wird, hat man das bedrohte Gebiet in mehrere Zonen eingeteilt. Die Kampfmagier wurden dann auf einzelne kleinere Ligen aufgeteilt um diese Gebiete abzudecken. In Ost-Vvardenfell ist die „Liga des brennenden Auges“ und in Süd-Vvardenfell die „Liga des steinernen Drachen“ aktiv. Wir hier sind leider mit der „Liga der magischen Gewalt“ gestraft. Das sind absolute Fanatiker. Seid sich aus unserer Gildenhalle keine Magier ihrer Kampftruppe anschließen wollten, werden wir hier drangsaliert. Die Liga hat sich hier eingenistet, verfügt dass wir unsere Wohnräume räumen und uns dazu gezwungen, hier oben zusammen zu kriechen“: erläuterte der Magier die Zusammenhänge. „Verzeiht. Was ist eigentlich euer Begehr?“: fragte der Mann, als bemerkte, dass er Tarrior die ganze Zeit nur mit seinen eigenen Problemen in den Ohren gelegen hatte. „Mein Name ist Tarrior Gildres. Ich bin ebenfalls ein Gildenbruder. In der Gildenhalle in Balmora kennt man mich. Ich bin auf der Suche nach einem anderen unserer Mitglieder. Aber sagt, wieso lasst ihr euch das hier gefallen“: wollte Tarrior jetzt interessehalber wissen. „Per Gildenedikt können die Ligen frei über das Gildeneigentum verfügen. Sie können zwar die anderen Gildemagier nicht zwangsverpflichten, aber sie ansonsten herumkommandieren, wie sie lustig sind. Diese verflixten Fanatiker. Ihr müsst wissen, dass die Führungsriege dieser Liga aus Leuten besteht, die ihre Familie oder gute Freunde durch die Deadra verloren haben. Die sind nicht ganz bei sich und ordnen ihrer persönlichen Rache alles unter. Die armen Teufel, die sich ihnen anschließen, werden genauso gnadenlos in den Kampf geworfen, wie die Fanatiker es selbst tun. Das muss man ihnen aber auch zugute halten. Diese Kerle kämpfen bis zum letzten Atemzug.“: erklärte der Bretone die missliche Lage.
„Ich bin übrigens der örtliche Gildenführer. Mein Name ist William Normand. Ich vertrete Emelia Duronia. Sie ist zurzeit in Vivec. Was ist das für eine Person, die ihr sucht?“: stellte er sich dann im Anschluss vor. Noch bevor Tarrior eine Antwort auf die Frage geben konnte, polterte eine Stimme hinter ihm los: „Gildenführer das ich nicht lache. Ihr solltet euch schämen, euch überhaupt Magier zu nennen. Die tapferen Kämpfer an der Front werden von der deadrischen Magie bedroht und verfügen selbst nur über geringes magisches Potential. Für jeden Magier der Gilde müsste es eine Selbstverständlichkeit sein, diesem Dämonenabschaum mit der Magie Nirns entgegenzutreten. Also jammert nicht über die Zustände unter denen ihr jetzt lebt. Die Verteidigung Vvardenfells hat Vorrang und damit hat die Ausbildung und Unterbringung unserer Kampfmagier höhere Priorität. Ihr könntet ja auch wieder eure Wohnräume beziehen, sofern ihr endlich vernünftig werdet und uns unterstützen wollt.“ Es war der gleiche Kampfmagier, der ihn schon beim Hereinkommen belästigt hatte. Normand überging die Unterbrechung. Der Kampfmagier wandte sich wieder dem Training einiger junger Magier zu, die dabei waren Trainingspuppen mit Eiszaubern zu spicken. „Ein unangenehmer Zeitgenosse. Sie haben ihn für das Anwerben und das Training neuer Mitglieder hier in der Gildenhalle gelassen. Der Großteil der Liga findet sich nördlich von hier am Pass und bereitet sich wohl darauf vor, die deadrischen Belagerer bei Maar Gan anzugreifen. Er selbst hat schon gesagt, dass er lieber kämpfen wolle, als hier sinnlos herumzusitzen, aber die Wahl hatte er wohl nicht und jetzt nutzt er jede Möglichkeit uns das Leben noch schwerer zu machen, damit er sich selbst besser fühlt. Ich verabscheue diesen Mann“: erzählte Normand ihm von dem Kampfmagier. „Doch nun sagt, wen sucht ihr?“: kam er dann wieder auf die Frage zurück. In diesem Moment fiel Tarrior gerade auf, dass er den Namen gar nicht parat hatte. Wie wild kreisten in seinem Kopf die Gedanken. Er konnte diesen vermaledeiten Namen unmöglich vergessen haben. Seit damals in Chorrol war zwar viel passiert, aber etwas derart Wichtiges konnte ihm doch unmöglich einfach entfallen sein. „Irgendein seltsamer Name war es. Irgendetwas Verrücktes“: überlegte der Dunmer. „Genau jetzt hab ichs“: rief er aus, ihm wurde aber erst einen Moment später klar, das er das laut gesagt hatte.
Der Bretone schaute ihn an, wie einen Verrückten. Tarrior räusperte sich. „Sein Name war mir für einen Moment entfallen. Ich suche einen Nord-Magier namens Jonicus der Verwirrte“: sagte er. „Jonicus? Ja ich erinnere mich. Er gehörte zur Gildensektion in Ald’ruhn. Im Auftrag der Gilde ermittelte ich die Opfer, als die Stadt von Deadra überrannt wurde. Der Nord befand sich zur Zeit des Angriffes nicht in der Stadt. Ich weis zwar nicht, warum ihr ihn sucht, aber ich kann euch leider nicht sagen, wo er sich im Moment aufhält. Als ich ihn das letzte Mal sah sagte er, dass er verfolgt werde, aber wolle nicht mit mir darüber reden. Aber ich wüsste, wen ihr fragen könntet - Alberich Schwarzherz. Er ist ein Deadra-Kundler aus Maar Gan und unterstützt soweit ich weiß, die dortigen Verteidiger. Die Beiden sind miteinander entfernt verwandt und verstehen sich gut. Nur ich weis davon. Wenn euch jemand sagen kann, wo ihr Jonicus findet, dann er“: teilte Normand ihm sein Wissen mit. „Das ist schon eine große Hilfe, habt Dank“: bedankte sich Tarrior. Im nächsten Moment wurde er von der Seite angerempelt. „Hey was soll das?“: fuhr Tarrior den Schubser an. „Was steht ihr auch im Weg rum? Seht ihr nicht, dass ich gerade schwer zu tragen habe?“: polterte ein Altmer zurück, der einen Haufen an verzierten Schalen und ein paar Bücher trug. Die Schalen waren eindeutig dwemerischer Machart. Tarrior machte einen Schritt zur Seite und ließ den Altmer passieren. Dieser begann Bücher und Schalen in ein freies Regal einzuordnen. „Das ist Farandil. Verzeiht ihm bitte seine schlechten Manieren, aber er ist über die derzeitigen Zustände hier ebenso wenig erfreut, wie ich. Er ist kurz vor dem Angriff noch aus Ald’ruhn herausgekommen. Er ist Dwemer-Forscher und musste leider den Großteil seiner Aufzeichnungen und einen Haufen an Artefakten in der Stadt zurücklassen und ist deshalb schon grundsätzlich schlechter Stimmung“: entschuldigte sich der Bretone für das Verhalten des Forschers. Tarrior winkte ab. „Ich muss sowieso aufbrechen. Habt nochmals Dank für eure Hilfe. Gehabt euch wohl“: verabschiedete sich der Dunmer. „Ihr ebenso“: seinerseits auch der Gildenführer. Tarrior verließ die Gildenhalle.
Das große, lange Banner am Turm flatterte im Wind. Er lächelte. Ihm war gerade eine nette Idee gekommen. Nachdem er sich umgeschaut hatte, ob auch niemand in der Nähe war, der ihn beobachten konnte, was glücklicherweise nicht der Fall war, konzentrierte er etwas Magie in seiner rechten Hand. Er hob seine Arm und zielte auf das blau-weiße Banner. Ein kleiner Feuerball entsprang der Handfläche und flog auf das Liga-Symbol der Kampfmagier zu. Augenblick fing der Stoff Feuer und begann langsam Stück für Stück abzubrennen. Tarrior lächelte und kehrte dann der Gildenhalle den Rücken. Er bog wieder in die Seitenstraße ein und machte die Zug-Guars los. Anstatt auf die Fahrerkanzel zu steigen, bestieg er Fryrr. Er drückte seine Stiefel in die Flanken seines Reittieres und es setzte sich in Bewegung. Die anderen beiden Guars mussten somit zwangsweise Folge leisten. Bald zogen alle drei an einem Strang und der Wagen nahm Fahrt auf. Er brachte das Gefährt auf die Hauptstraße und fuhr dann in Richtung Norden aus der Stadt. Hier erwies es sich als leicht zu passieren. Sinnfreierweise hatte man am Nordzugang zur Stadt noch kein Stadttor angebracht, obwohl die Deadra die Stadt aus der Richtung logischerweise zuerst angreifen würden. Aber Tarrior machte sich darüber keine Gedanken. Das brachte nichts.
Ein Stück fuhr er der Straße nach durch die, von blühenden Gräsern und Felsen dominierte, Landschaft. Er passierte die Weggabelung zu den Caldera-Minen, folgte noch ein Stück der Straße und steuerte das Fuhrwerk dann nach links auf die Wiese. Erst holperte es einen Moment, als sie durch die unebene Natur der Westspalte fuhren, doch dann fand er den ebenen Pfad, den er hatte anlegen lassen und der Wagen beruhigte sich wieder. Nur noch vereinzelte Steine ließen die Räder des Wagens kurz abheben und schüttelten ihn durch. Die Kisten waren glücklicherweise sicher verschnürt, ansonsten hätte er bestimmt schon eine von ihnen verloren. Da klares Wetter herrschte, konnte er gut am Horizont seine Plantage erblicken. Dank der neuen Wallanlage war sie kaum mehr zu übersehen. Er presste Fryrr die Stiefel nochmals in die Seiten und erhöhte somit abermals die Geschwindigkeit. Bald wäre er wieder zu Hause und dann konnte ihn nur noch eine Naturgewalt davon abhalten, sich den weichen Kissen seines Bettes zu übereignen.
-
Legende
Arranges blickte in die ihm gewisene Richtung und sah sein Pferd. Ihrer beider Blicke trafen sich, als das Tier den Kopf hob. Arranges dachte nichts, er sah nur den Rotfuchs an und ein wohliges Glücksgefühl stieg in ihm auf. Ein leichtes Lächeln trat auf sein Gesicht. 'Ihr besitzt dieses Pferd schon sehr lange?' Fragte die Frau neben ihm. Er wandte ihr den Kopf zu und schaute sie müde an. 'Ja, es war das Erste was ich tat, als ich von zu Hause fortging. Ich ging in den Stall und sah diesen Rotfuchs. Er war damals noch sehr jung, eben wie ich... unerfahren und nichtsahnend. Ich habe mein komplettes Geld zusammengekratzt, musste aber doch noch mit dem Stallmeister handeln. Etwas mehr als 400 Draken war das Tier dem Burschen wert. Ich hätte das Doppelte bezahlt, hätte ich es besessen! Heute allerdings...' Arranges hörte einfach auf zu reden und blickte wieder zu seinem Reittier.
'Ja, was wäre heute?'
Arranges winkte ab und sagte knapp: 'Heute würde ich ihn für keinen Preis der Welt hergeben...'
Die Kaiserliche verstand und erhob sich wieder, um nochmals nach dem Feuer zu sehen. Arranges setzte sich ebenfalls auf, ließ sich aber direkt wieder mit einem gequälten Stöhnen zurücksinken. Verdammt ich muss diese Schmerzen und die Verletzung loswerden... man erwartet mich sicher schon in Skingrad... 'Ihr könnt nicht aufstehen, eure Verletzungen sind noch zu frisch.' Sagte die Kaiserliche.
'Wenn ihr bitte so freundlich wärd, mir mein Gepäck zu bringen?'
'Wozu? Ihr könnt sowieso noch nicht reisen.'
'Tut es einfach.'
Schulterzuckend stand sie auf und ging in das kleine Lagerzelt. Wenig später kam sie wieder. Sie hatte die Satteltaschen und die schier unendlich vielen Säckchen und Täschchen, welche Arranges für gewöhnlich an seinem Gürtel hängen hatte, auf den Armen. Vorsichtig legte sie alles neben ihm nieder. Sie stellte sich neben ihn und stemmte die Fäuste in die Hüften. Mit forschendem Blick schaute sie auf die Dinge und den Kaiserlichen vor ihr. Arranges störte sich nicht an der neugierigen und mutterhaften Art der Frau. Stattdessen begann er, in den Dingen zu wühlen, bis er eine kleine lederne Tasche herauszog, von der ein leises Klirren ausging. Er öffnete die bronzenen Knöpfe und schaute suchend in das Behältnis. Einen Moment später langte er mit der Hand hinein und förderte ein kleines Fläschchen zu Tage. Eine rötlich braune Flüssigkeit schimmerte darin, als er sie hochielt und im Sonnenlicht drehte. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er auf die Viole. Er nahm sie wieder runter und platzierte sie auffällig vorsichtig neben sich im Gras. Dann streifte er die Decke bis zur Lende von seinem Oberkörper und schaute an sich herab. Ein dicker Verband lief unterhalb des Brustbeins um seinen Oberkörper. 'Wenn ihr bitte so feundlich wäred, mir die Binden abzunehmen.'
Ein Anflug von Wiederspruch war in ihrem Gesicht deutlich zu erkennen, doch ohne etwas zu sagen kniete sie neben den Magier nieder und begann mit spitzen Fingern behutsam den Verband zu lösen. Es waren einige Lagen und mit jeder weiteren, die die Frau abwickelte, wurde der weißgraue Stoff roter. Schlussendlich kam eine verkrustete Wunde zum Vorschein. Es war kein einfacher Schnitt. Es sah eher so aus, als hätte ihm jemand ein rostiges gezacktes Breitschwert über die linke Seite gezogen. Die Ränder und Hautlappen, welche in der Verkrustung klebten, waren löchrig und stark ausgefranst. Die Wunde war längst trocken und schon im Begriff zu heilen. 'Habt ihr Wasser?' Fragte Arranges.
'Ja, wir haben zwei große Feldflaschen, wartet ich hole sie kurz.' Einen Moment später kam sie zurück und trug eine irdene, rundliche Flasche vor sich, die mit dicken Lederriemen vor Stößen geschütz war. Der Kaiserliche nahm sie mit einem dankenden Blick entgegen und goß langsam, beinahe tröpfelnd das kühle Nass über die rote Kruste. Allmählich löste sie sich. Als sie ganz entfernt war, sah man recht genau, wie die Klinge durch die Haut geschnitten hatte. Wie Arranges erwartet hatte, wurde die Schneide nicht nur einaml zugestoßen. Es sah eher so aus, als hätte die Spitze des Schwerts noch in seinem Fleisch gewühlt und sich gedreht. Arranges gab die Feldflasche zurück und griff nach der kleinen Viole, die er aus seinem Gepäck geholt hatte, öffnete sie und treufelte sie auf die Wunde. Es brannte für einen kurzen Moment, aber dann wich der gesamte Schmerz einem dumpfen, drückenden Gefühl. Als würde jemand einen Peltz auf der Stelle reiben, wo er die Flüssigkeit aufgebracht hatte. Sorgsam verschloss er die Flasche und tat sie zurück in sein Gepäck. Dann stemmte er sich mit den Händen in eine sitzende Position. Der Schmerz war wie weggeblasen. Arrange sverspürte gar nichts. 'Nun gute Frau, ich werde euch in Kürze verlassen.' Ungläubig starrte sie Arranges an, der indessen ganz aufgestanden war und sie nun ebenfallas anschaute. 'Seid ihr sicher, dass ihr schon reiten könnt?'
'Aber ja doch, dieses Elixier ist teuer und eher schwer zu erwerben. Der Preis ist allerdings gerechtfertigt, es nimmt den kompletten Schmerz einer jeden Verletzung und stoppt die eventuell starke Blutung. Nur heilen kann der Trank nicht. Die Wirkung ist auch begrenzt und die Strecke von hier nach Skingrad ist noch recht weit, wenn mich meine Orientierung nicht teuscht, sind wir zwar mitten im Niergendwo, aber dennoch nicht weit nördlich von der Goldstraße entfernt...'
'So in etwa... ich kann euch offensichtlich nicht halten, aber seid versichert, dass euch der Dank mir und meines Mannes ist!'
'Nichts zu danken, ich helfe praktisch immer wenn ich kann.' Dann begann er wortlos damit, seine Kleider anzuziehen und seine Rüstung anzulegen.
'Woher hat ein einfacher Mann wie ihr scheint, ein solch wertvolles Rüstungsstück?' Fragte die Frau, wie sie ihn beobachtete. 'Ein Erbstück meines Vaters.' Sagte Arranges tonlos. Als letztes legte er sich den Umhang um, der alles, was der Kaiserliche am Leib trug, optimal verdeckte. Arranges deutete eine Verbeugung an. 'Ich danke euch für das Lager und für eure Wundversorgung, aber trotz eurer Gastfreundschaft, muss ich euch nun verlassen. Ich wünsche für den weiteren Weg alles Gute!' Wortlos schaute sie dem Kaiserlichen nach als er mit dem Sattel zu seinem Pferd lief, welches ihm schon mit freudig aufgestellten Ohren entgegentrottete. Der Kaiserliech legte den Sattel auf, machte die Satteltaschen daran fest, legte die Trense an und stieg auf. Er schaute nochmal zum Lager und zu der Kaiserlichen. Mit einem letzten Wink gab er seinem Pferd die Sporen und preschte in Richtung Goldstraße davon.
Der Kaiserliche war knapp zwei Tage unterwegs, er ritt auch in der Nacht, als er die Burg von Skingrad sah. Eine Landmarke, wie sie markanter kaum sein könnte, ragte das klobige Gemeuer über das Land hinweg. Es war später Nachmittag, die Reise war eher ereignislos gewesen, als er vor den Osttoren der Stadt stand. Der Himmel war wolkenverhangen und das Licht war eher spärlich, obwohl es noch längst nicht Nacht war. Die Wachen vor dem Tor hatten bereits einige Fackeln entzündet. 'Halt, wer da?' Rief ihm einer der Wächter zu und kam ihm entgegen. Arranges brachte sein Pferd zum Stehen und stieg gemächlich ab. Er blieb bei dem Tier stehen und wartete, bis der Wachmann heran war. 'Ach ihr seits, lange haben wir euch nicht mehr gesehen. Der Hauptmann freute sich schon über einen komischen Kautz weniger in der Stadt... naja, da hat er sich dann wohl einmal mehr geteuscht.'
'Ich bin doch immer wieder für lange Zeit nicht da, da müsste es doch mittlerweile zur Gewohnheit geworden sein.' Sagte Arranges und grinste den Soldaten an. 'Das stimmt und jedes Mal freut sich der Hauptmann aufs Neue, euch möglicherweise das Letzte Mal gesehen zu haben...' Sagte der Wachmann und grinste nun seinerseits. Beide mussten sie lachen. Der Wächter legte Arranges die Hand auf die Schulter. 'Es ist schön euch wieder zu sehen, einer der wenigen vernünftigen Leute, die hier trotz chronischer Abstinenz beinahe wohnen.'
'Es ist auch schön, wieder Gast in Skingrad zu sein.' Sagte Arranges und erwiderte den Gruß seines Gegenüber. 'Nun, ihr könnt eintreten, ich werde sehen, dass euer Rotfuchs ordentlich versorgt wird.'
Mit einem dankenden Blick ging Arranges an dem Wachmann vorbei und trat in die Stadt ein. Zielstrebig machte er sich auf den Weg in den südlichen Teil der Stadt zu einer gewissen dunmerischen Alchimistin. Auf dem Weg dorthin bemerkte er schon, wie die Wirkung der letzten Paar Tropfen des Trankes nachließen.
Der Kaiserliche kam bei dem Haus der Alchimistin an. Noch bevor er um die nächste Ecke bog, hörte er Falanu und eine fremde, männliche Stimme lautstark mieteinander streiten. Irgendwie habe ich so etwas in der Art nicht anders erwartet... jetzt hat sie wenigstens jemand anders an der Backe kleben und ich bin aus dem Schneider. Grinste Arranges innerlich und blieb hinter der Wegbiegung stehen um den etwaigen Sinn oder Grund des Streits herauszhören. 'Ihr seid hier falsch, vielleicht habt ihr euch in der Stadt geirrt, auf jeden Fall kann ich euch nicht weiterhelfen!' Schnautzte Falanu.
'Nein, ich habe Anweisung bei euch nach ihm zu fragen. Er muss bei euch sein. Lasst mich eintreten, damit ich mich vom Gegenteil überzeugen kann!' Herrschte die Männliche Stimme.
'Ich trete euch gleich, wenn ihr euch nicht sofort entfernt!' Raunzte Falanu nun sichtlich genervt.
'Versucht es doch.' Forderte der Mann.
'Wenn ich es nicht schaffe, ist das egal, die Wachen in Skingrad verstehen bei der Störung des Hausfriedens oder Belästigung keinen Spaß... noch weniger Spaß verstehen sie, bei Verletzung oder Bedrohung von Zivilisten... Und noch weniger Spaß haben diese Soldaten dafür übrig, wenn man sie wegen so etwas aus ihrer Pause, ihrem gemütlichen Rundgang oder gar aus ihrem Bett holt... und eines davon wird zutreffen, egal wann ich nach der Wache rufen lasse!'
'Ihr könnt mir den Kaiserlichen doch einfach herholen, dann bin ich auch nach ein paar Worten direkt wieder weg...'
Kaiserlichen? Ich will nicht überheblich sein, aber ich glaube, dass ist jemand, der zu mir will...
'Hier ist kein Kaiserlicher... ihr scheint nichteinmal seinen Namen zu wissen, also was soll das?'
'Sein Name ist Arranges... und jetzt holt ihn doch bitte.'
Die Antwort von Falanu ließ auf sich warten, offensichtlich hatte sie bis jetzt gehofft, dass der Andere nicht von ihrem Arranges sprach.
'Was wollt ihr von ihm?' Fragte sie nun kleinlaut und eher etwas ängstlich.
'Ich will mit ihm reden, das sagte ich doch bereits.' Meinte der Mann, nun die Stimme senkend und mit freundlichem Ton.
'Das glaubt ihr ja wohl selbst nicht, ihr werdet...'
Arranges trat um die Ecke und erhob seine Stimme: 'Lass gut sein, ich bin hier.'
Er sah Falanu in ihrer dunkelblauen Robe mit roten und gelben Stickereien, vor ihr stand ein Rothwardon mit strenger aber nicht unfreundlicher Miene. Sein Oberkörper wurde von einer sehr seltsamen Schuppenlederrüstung bedeckt, während seine Beine nur von Stiefeln mit niedrigem Saum und einer hellgrünen Hose bedeckt wurden. Seine Oberarme waren nackt, genau wie seine Hände. An einem Handgelenk trug er einen Silberreif. Auf dem Kopf saß eine Haube, die eher an einen Barbarenhelm erinnerte. Ein runder Helm, mit abgeflachter Spitze. das Nasenbein wurde durch einen an den Rand des Helms angearbeiteten Schutz verdeckt. Links und rechts waren kurze, nach oben verdrehte Hörner angebracht. Der Nacken wurde von einem Lederschurtz geschützt. Auf dem Rücken prankte ein metallenes breitschwert und im Gürtel, nebst einer kleinen Tasche, die über das Gesäß hing, steckte... ja gibts denn sowas?! Aus einer Lederscheide ragte tatsächlich ein Ebenholzdolch, zumindest war die Färbung des Griffs unverwechselbar. 'Ahh, ihr müsst Arranges sein.' Sagte der Rothwardon dem Kaiserlichen zugewandt.
'So ist es. Arranges Moryn.' Arranges ging auf den Rothwardon zu und deutete vor ihm eine Verbeugung an. 'Aber, wer seid ihr, wenn ich fragen darf?'
'Natürlich, ich bin Arvundez aus Morrowind.' Sagte der Rothwardon und verbeugte sich seinerseits. 'Ein Freund von euch hat mir Informationen zukommen lassen, dass ihr meine Hilfe benötigt, mir wurde gesagt dass ich euch bei Frau Falanu finden könnte, doch wie es scheint, habe ich sie völlig zu Unrecht behelligt.'
'Nun, es sei euch verziehen. In der Tat bin ich ein Gast ihres Geschäfts und wechsle mit ihr des Öfteren Ware und Wort.'
'Oh, nun... es tut mir leid, eure Zeit vergeudet zu haben gute Frau.' Sagte Arvundez zu Falanu gewandt. Sie erwiederte nichts und verfolgte das Gespräch der beiden weiter mit Skepsis und einer Spur von Angst.
'Ihr wolltet mit mir sprechen?' Lenkte Arranges die Aufmerksamkeit des Rothwardonen wieder auf sich.
'Genau, es ging um einen Auftrag, der mit euch im Zusammenhang steht...' Bei diesen Worten weiteten sich die Augen der Dunmerin, sie wollte gerade etwas sagen, aber Arranges bemerkte es früh genug und brachte sie mit einem scharfen Blick zum Schweigen. Sie sah in seine harten Augen und sah dann traurig zu Boden. Der Rothwardon hatte die schnelle stumme Verständigung zu Arranges Missfallen mitbekommen und schaute nun den Kaiserlichen direkt mit einem Blick an, der sagen will: Jetzt sag nichts falsches, diese pikante Information wird sonst den Falschen erreichen und dann hast du ein hässliches Problem.
'Nun, ich würde meinen, dass die Öffenltichkeit nicht gerade der Ort ist, an dem man so etwas bereden könnte. Habt ihr eine Idee, wo man ungestört derlei Dinge bereden könnte?' Sagte der Rothwardon.
'Falanu, wärd ihr bereit mir und meinem Gesprächspartner für kurz Einlass zu gewähren?' Fragte Arranges.
'Ich dürfte dem Gespräch nicht beiwohnen?' Meinte die Dunkelelfe missmutig.
'So leid es mir tut, aber leider muss ich euch das Beisein verwehren.'
'Also gut, tretet ein.' Sie ging zur Seite und machte den Weg in den Verkaufsraum frei.
'Ich danke euch vielmals.' Sagte Arvundez und ging an ihr vorbei. Wortlos folgte ihm Arranges. Als alle in dem gut beleuchteten Raum standen, schob die Alchimistin die Tür zu und sagte mit belegter Stimme: 'Fasst nichts an und beeilt euch.' Dann begab sie sich in die oberen Stockwerke.
'Nun, was wollt ihr?' Fragte Arranges ernst, nachdem er das Schloss am oberen Ende der Treppen klicken hörte.
'Ich bin ein Dieb und Söldner aus Morrowind, ich wurde angeheuert, euch etwas von großem Wert zurück zu holen. Mir wurde nicht verraten, was ich holen oder vielmehr stehlen muss, mir wurde nur gesagt, dass ihr an dem heutigen Tag hier zu finden sein werdet. Deteils bekäme ich dann von euch gesagt.'
'Ja genau, ich brauche ein Buch, das ich leider in einer Festungsruine zurücklassen musste, als ich bedroht wurde und flüchtete. Diese Ruine liegt nordwestlich von Chorrol. Ihr reitet sehr geradlienig von der Stadt aus anch nordwesten, wie der Plan liegt, es müsste auch eine halb verfallen Straße in diese Richtung geben. Wenn das Grün weicht, euch morgens der Fels begrüßt und ihr nur noch den Wind als Begleiter habt, dann schaut aus nach einer tiefen Klamm. Vor dieser Klamm kommt ihr an eine Weggabelung, ihr bleibt auf dem Weg in Richtung der Schlucht. Wenn ihr sie durchquert habt, müsstet ihr vor einem Berg stehen, der geradezu aus dem flach ansteigenden Hochland heraussticht. Auf diesem könnt ihr die Ruine sehen. Sucht in ihr nach einem Buch, welches einen ledernen Einband hat. In dieses Leder ist der Titel Kunst der Schleier eingebrannt.'
'Nun, dies dürfte genügen, ich danke euch und werde von mir hören lassen, wenn ich das Buch habe. Nur noch eine Frage in eigenem Interesse: Mir wurde für diesen Auftrag so viel bezahlt, dass allein die Hälfte, die ich im Vorraus bekam, für den Kauf eines kleinen Gehöfts reichen würde. Jetzt frage ich mich natürlich, was an diesem Folianten so besonderes ist, dass er so viel wert zu sein scheint.'
'Wenn man es euch nicht gesagt hat, werde ich das auch nicht tun, da diese Information für euch tödlich sein könnte. Aber was ich mir logisch erklären könnte wäre die Sache, dass es in dieser Ruine nicht ganz ungefährlich ist.'
'Achwas hört mir mit Geistermärchen aus Burgruinen auf, ich stamme aus Morrowind, dort haben wir daedrische Ruinen, von denen eine so gefärhlich ist, wie ganz Cyrodiil zusammen.'
'Ihr wisst nicht von was ihr redet, ich war in dieser Festung, ich habe gesehen, vor was ihr auf der Hut sein solltet!' Wiedersprach Arranges.
'Nun, ihr sprecht voller Ernst über eine Gefahr, vor der ich mich fürchten sollte, darf ich erfahren, wovor ich mich bestenfalls verbergen muss?' Fragte der Rothwardon.
'Ihr wisst doch sicher was Nekromanten sind? Nun, diese Festung ist voll mit diesen Irren. Dabei sind es keine gewöhnliche skelettrufende Magier, es sind wahrhaft Verrückte, die Kreaturen beschwören, wie ihr sie noch nie gesehen habt. Noch dazu sind es hervorragende Nahkämpfer, die euch mit bloßen Händen in der Luft zerfetzen.'
'Hmm... nun, ihr dürft meiner Erfahrung als Dieb und Krieger vertrauen, wenn ich es nicht schaffe, schafft es keiner!'
'Das will ich hoffen, ich wünsche euch gutes Gelingen.' Sagte Arranges abschließend.
'Auch euch weiterhin Glück auf euren Reisen!'
Damit verließ der Rothwardon das Haus.
Kaum war der Dieb aus dem Raum, verzog Arranges das Gesicht, seiner Kehle entflo ein Schmerzlaut und er griff sich in die linke Seite. Noch ein wenig länger und ich hätte die Schmerzen nicht mehr ignorieren können... Stöhnend taumelte er zur Theke und stützte sich schwer atmend auf dem Holz ab. Einige Minuten verblieb er so, bis er hinter sich Schritte auf der Treppe hörte. Verdammt nicht jetzt... Kaum hatte er das gedacht, stand Falanu neben ihm, mit schreckensweiten Augen starrte sie ihn an und war im Begriff zu schreiben. 'Es geht mir gut, macht euch keine Sorgen!' Sagte Arranges, der verhindern wollte, dass die Dunmerin die Situation jetzt noch unnötig hochschaukelte. 'Aber ihr habt Schmerzen.' Sagte die Dunmerin mit bebender Stimme.
'Ja, das ist eine schon ältere Verletzung!'
'Lasst mal sehen.' Meinte die Dunmerin zweifelsohne sehr besorgt und griff schon mit den Händen nach der seinen, um sie zu lösen und besser sehen zu können, was dem Kaiserlichen da solche Qualen zufügte. 'Nein!' Arranges wich ein wenig zurück und verwehrte ihr so den Zugriff.
'Lasst mich euch doch helfen.' Bedrückung und Trauer schwangen in den Worten von Falanu.
'Ihr könnt mir helfen, indem ihr mir etwas gegen die Schmerzen gebt, ich werde mich dann in der Herberge zur Westebene ausruhen, morgen wird es mir dann schon viel besser gehen!' Sagte Arranges freundlich aber bestimmt.
'Setzt euch erstmal, während ich nach einer Arznei suche.' Arranges ließ sich an der Theke auf den Boden gleiten und starrte mit einer schmerzerfüllten Grimasse vor sich auf den Boden. Falanu ging derweil hinter die Theke und suchte danach, was Arranges verlangte. Kurze Zeit später kniete sie sich neben ihm hin und hielt ihm einen kleinen hölzernen Becher entgegen. 'Trinkt das, es nimmt die Schmerzen und verhindert eine Entzündung.' Dankend nahm Arranges den Becher mit der freien Hand und trank den Inhalt in einem Zug. Es schmeckte nach Wasser, brannte in der Kehle etwas nach, aber sonst merkte Arranges nichts ungewöhnliches an dem Zeug. Es dauerte einige Sekunden, bis die Wirkung einsetzte. Aber anders als bei dem Trank, den er die Tage zuvor auf die Wunde gab, verschwanden hier die Schmerzen einfach, ohne irgendein Nebengefühl oder so etwas, die Schmerzen waren einfach weg, als hätte er nie eine Verletzung gehabt. Doch eins spürte er, er fühlte sich insgesamt irgendwie etwas leichter. Wahrscheinlich eine normale Nebenwirkung eines solch starken Gebräus... naja, jetzt kann ich wenigstens gut schlafen. 'Ich danke euch,' Arranges stand auf und drehte sich zu Falanu, 'Ich wünsche euch eine erholsame Nacht, ich werde mich jetzt auf jeden Fall bald schlafen legen.'
'Schlaft gut.'
Es war das Letzte, was Arranges hörte, bevor er loslief, aber schon nach dem ersten Schritt war sein Gleichgewichtssinn weg, er ruderte mit den Armen und stolperte, aber noch bevor er auf dem Boden aufschlug, war er nicht mehr bei sich und wurde von einer Ohnmacht umfangen.
Der Beschwörer öffnete die Augen und starrte an eine gut gearbeitete Holzdecke Nanu, so gute Zimmermänner kann sich die Westebene sicher nicht leisten, außer ich habe in meiner Abwesenheit etwas verpasst... Er hob den Kopf etwas an um an sich herab zu schauen, aber das was er sah erstaunte und verwirrte ihn am meisten. Was zur Hölle... Diese Fenster kenne ich doch... aber nicht aus der Herberge... Er schaute sich weiter um und stellte unter anderem fest, dass er in einem großen Bett lag, bis auf eine Lendenhose nichts am Leib trug und als er die sehr weiche und edel verzierte Decke hob, musste er zu seinem Missfallen wieder sehen, dass er einen Verband um den gesamten Oberkörper hatte. Ich hab da irgendwie ein blödes Gefühl. Und als sei dieser Gedanke eine Art Eingebung gewesen, drehte er seinen Kopf nach rechts, wo das große Bett weiterging. Verdutzt blickte er auf dunkelblaugraue Haut Oh nein...!? Aber trotz seinem geistigen Wiederstand, folgten seine Augen dem Rückrad der Dunkelelfe, ihre Haut war ohne Makel und so rein und eben wie Seide. Bis zum Becken fuhren seine Augen, welches nur halb von der Decke bedeckt war. Einen Kurzen Moment verweilten seine Augen auf den vollkommenen Rundungen von Falanu, bevor sie nach oben wanderten und ihr zwar zerzaustes, aber makellos schönes hellrotes Haar bewunderten... Eine Welle von Sehnsucht kam in ihm auf. Nein Arranges, das bringt dir nichts, lass es sein! Er konnte den Blick nur schwer abwenden, aber schließlich drehte er seine Kopf in die andere Richtung und verblieb erstmal so. Was hat sie nur getan... und warum? Eigentlich wusste er die Antwirt, wollte sie sich aber nicht eingestehen. Sie hatte ihm ein Betäubungsmittel in den Schmerztrank gemischt, als er bewusstlos war, beförderte sie ihn unter größter Anstrengung in ihr Bett und versorgte die Wunde mit allerlei Elixieren und Tränken... Was sie ihm allerdings verheimlichte, war die Tatsache, dass sie ihn die halbe Nacht lang liebend anschaute und immer wieder zärtlich über sein friedliches Gesicht streichelte. Ein kurzes Rascheln, ein leises Gähnen, nochmals ein Rascheln, dann war das leise Knarren von hölzernen Bodendielen zu hören. Arranges fühlte, wie die Matratze des Bettes einseitig entlastet wurde und sah in dem Fenster ihm gegenüber, das Falanu mit dem Rücken zu ihm stand. Sie zog sich nur ein hellgraues Leinenhemd an und eine dunkelblaue Lendenhose. Das Hemd verdeckte diese beinahe komplett bis zu den Knien. Sie lief um das Bett und wollte gerade die Tür zum Erdgeschoss öffnen, als sie zu ihm schaute und bemerkte, dass er wach war. 'Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, habt ihr gut geschlafen?' Sie wirkte so glücklich, so zufrieden, er hatte sie nie zuvor so erlebt, sie lächelte ihn an und wartete anscheinend auf eine Antwort. 'Nun, ich habe hervorragend geschlafen, nur kann ich mich leider nicht ganz daran erinnern, dass ich mich zu euch legte.' Meinte Arranges mit klarer Stimme. Ein Schatten der Beleidigung huschte über das Gesicht der Dunkelelfe. Sie ging zu ihm, setzte sich neben ihm auf das Bett und sah ihn ausdruckslos an. Nach einem kurzen Moment begann sie dann zu reden: 'Ihr seid ein Idiot Arranges... ein richtiger Idiot!' Sie nahm mit ihren beiden Händen die seinen und hielt sie fest. 'Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht, ich mischte ein Betäubungsmittel in den Trang gestern. Ich wollte nicht, dass ihr so am Abend auf die Straße geht, ihr hättet vielleicht einen Schwächeanfall bekommen können oder sonst was wäre euch zugestoßen.'
'Auf den Straßen von Skingrad, auf denen mehr Wachen als Bürger herumlaufen?'
'Ich hatte einfach Angst um euch!' Wie beiläufig wischte sie sich eine Träne von der Wange. 'Und weil ihr sowieso nie auf mich gehört hättet, wusste ich mir nicht anders zu helfen. ' Fügte sie hinzu. Arranges sagte nichts bis sie wieder aufstand und gerade gehen wollte. 'Wo sind meine Kleider und der Rest meiner Ausrüstung?'
'Sie liegen dort drüben.' Antwortete sie und wies in die gedachte Richtung.
Wenig später kam Arranges die Treppe zum Verkaufsraum hinunter. Sie stand immer noch in ihrer eher luftigen Kleidung dort und studierte aufmerksam die Titelseite des Rappenkuriers. Als er zu ihr kam, legte sie das Pergament bei Seite und fragte ihn: 'Du musst schon bald wieder weg, stimmts?'
'Ja.' Antwortete er knapp und griff nach dem Rappenkurier. Doch bevor er die Zeitung nehmen konnte, langte Falanu schnell nach ihr und hielt sie hinter sich. 'Was soll das?' Aber statt einer Antwort schaute sie ihn nur fragend an. 'Na los, gib mir die Zeitung.' Verlangte Arranges. 'Nein, ich will nicht, dass ihr sie lest!' Sagte Falanu wieder mit einem Anflug von Sorge und Angst.
'Ich kann mir den Fetzen auch wo anders besorgen, das ändert dann auch nichts.' Sehr zögelich reichte sie ihm das Papier. Eine große Überschrift sprang ihm ins Auge: FREMDARTIGES PORTAL IN DER BUCHT VON NIBEN! Im Artikel darunter war zu lesen, dass sich in der Nacht vor 2 Tagen ein seltsames Portal in der Bucht von Niben aufgetan hatte. Es sei kein Obliviontor, das sei sicher, aber man wisse sonst auch nichts genaueres darüber. Während Arranges den Artikel las, fingen seine Augen vor Interesse an zu leuchten. Der Ausdruck der Dunmerin wich bescheidener Trauer, als er sie anstrahlte. 'Du wirst dir das ansehen wollen?'
'So ist es, es hört sich interessant an und ich bin es leid ständig nur noch durch Höhlen zu stolpern und irgendwelchen Verrückten das Handwerk zu legen...'
Sie kam um die Theke gelaufen und schaute ihm fest in die Augen, dann, noch bevor der Kaiserliche zurückweichen konnte, umarmte sie ihn vorsichtig. Als sie ihn losließ, schaute sie ihn flehend an und sagte: 'Bitte pass auf dich auf... sei kein Dummkopf und lauf lieber, bevor wieder soetwas passiert.' Sie deutete auf seinen linken Brustkorb.
'Ich werde auf mich acht geben!' Versprach Arranges.
'Ich habe dir einige Tränke in dein Gepäck getan, die dich möglicherweise vor solchen Verletzungen in Zukunft schützen können, benutze sie auch.' Meinte sie nur noch mahnend.
'Ich danke euch nochmals, aber jetzt muss ich gehen, bis zu unserem nächsten Treffen.' Sagte Arranges feierlich.
'Ich hoffe bis dahin wird nicht zu viel Zeit vergehen.' Meinte sie sehnsüchtig.
Arranges verließ die Stadt nach einigen Besorgungen und einer Plauderei mit zwei Wachen, die er schon sehr lange kannte und mit denen er gut befreundet war. Er holte sein Pferd und ritt gegen Mittag in Richtung Kaiserstadt.
Geändert von weuze (12.05.2010 um 12:08 Uhr)
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln