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Legende
'Wieso müsst ihr irgendejmanden finden?'
'Weil ich Hilfe brauche, irgendetwas stimmt nicht.'
'Aber ihr habt doch bisher keinen Schaden davongetragen?'
'Ja richtig, aber ich fühle mich immer müde, immer unkonzentriert... und wo ist sie?'
'Wer?'
'Na sie!' Antwortete er mit Nachdruck.
'Ich weiss gerade leider nicht von wem ihr sprecht.'
'Na ihr wisst schon, etwas kleiner als ich, weiße Haare...' Antwortete der Magier um dem Kaiserlichen auf die Sprünge zu helfen.
'Hmm... ach das Mädchen, das ich vor einiger Zeit mal getroffen habe?' Überlegte Arranges.
'Ja, genau die.' Bestätigte der Nekromant.
'Ich habe sie doch noch gebeten, mir die Fäden zu ziehen.'
'Ja, das kann sie gut, dabei hat sie mir auch öfter geholfen.' Nickte sein Gegenüber.
Er besah sich seinen Gesprächspartner. 'Ihr brauchtet ihre Hilfe?'
Der Kaiserliche strich sich über die Mithrilkette und sah dann auf. 'Naja, die Rüstung ist zwar stark, aber hin und wieder geht doch etwas durch.'
Arranges sah sich prüfend um. Seltsam, seit er aus Schwarzlicht aufgebrochen war nach Süden hatte er keine Menschenseele mehr gesehen auf der Straße. Es schienen wohl bereits alle das Land im großen Umkreis verlassen zu haben aus Angst vor den Toren. 'Naja, besonders schön ist es hier draußen auch nicht.' Erinnerte ihn seine einzige Gesellschaft seit gestern daran, dass er nicht ganz allein war. 'Ja... recht windig...'
'Das ist die Innere See, deren Böen mir hart an die Nieren gehen.' Bekam der Magier zur Antwort auf seine Bemerkung.
Er fühlte sich unendlich erschöpft, aber er war trotzdem nicht direkt müde. 'Wir sollten uns eher Richtung Berge halten.'
'Ist es nicht klüger, der Küste nach Süden zu folgen?'
'Vor allem ist es nicht sicher im offenen Grasland herumzuwandern.'
Da musste er ihm in Gedanken zustimmen.
'Sag ich doch.'
Er zog kurz die Augenbrauen zusammen ob dieser etwas seltsamen Antwort. 'Naja vielleicht wäre ein geeigneter und etwas geschützter Lagerplatz keine schlechte Idee fürs erste.' Lenkte der Beschwörer ein und richtete seinen Blick in den Himmel, der langsam dunkler wurde.
Abseits der Straße wollte er ein Feuer aufschichten. 'Nein! Seid ihr wahnsinnig? Hier gibt es schlimmere Kreaturen als Wölfe oder Berglöwen...'
Das war allerdings richtig, er erinnerte sich kurz an die Kagouti, die zumindest auf Vvardenfell häufig in der Wildnis anzutreffen waren. Andererseits wurde es aber nachts auch schonmal sehr kalt so weit im Norden. 'Kälte ist im Vergleich zu wilden Bestien die angenehmere Wahl.' Bekam er zur Antwort, als hätte sein Begleiter seine Gedanken erraten. 'Ihr scheint euch ja sehr gut hier auszukennen...'
'Nun, ich bin sicher nicht allwissend, aber nachdem ich mein Kartenmaterial vor nicht all zu langer Zeit verloren habe, musste ich mich großteils durch die Leute fragen und mir die Informationen auch merken... und mit einigen der Kreaturen Morrowinds habe ich auch schon bekanntschaft gemacht.'
'Aha... Weswegen seid ihr nochmal hier unterwegs?'
'Ich muss jemanden ausfindig machen. An der Nordostgrenze von Cyrodiil... Und ihr?'
'Ebenfalls... in der selben Richtung.'
Suchen wir vielleicht sogar die selbe Person? Arranges besah sich seinen Gesprächspartner im Halbdunkeln. 'Nein, ich gehöre nicht dazu.' Bekam der Nekromant zur Antwort ohne etwas gefragt zu haben. Das muss die Müdigkeit sein... 'Ich glaube ihr seid sehr erschöpft, ich übernehme die erste Wache, legt euch hin und schlaft ein wenig.'
'Ja, das wird wohl das beste sein für den Moment.' Antwortete der Kaiserliche.
Er zog die paar Lumpen, die er trug enger um seinen Körper, es kühlte wirklich sehr schnell ab, sobald die Sonne weg war. Er begann zu zittern. Seltsam, das kannte er gar nicht. Kennt ihr nicht? Dann wird es Zeit, dass ihr es kennenlernt... Arranges öffnete stirnrunzelnd die Augen und blickte Arranges in die Augen. Das Gesicht des Kaiserlichen verzog sich zu einer grinsenden Fratze. Arranges wusste gar nicht, dass er den Mund zu einem so extremen Grinsen verziehen konnte. 'Ihr müsst schlafen.' Sagte er zu Arranges. Die Augenringe des Kaiserlichen waren sogar noch in der voranschreitenden Dämmerung zu erkennen. Die Haut war leichenblass und der Blick wirkte gläsern. 'ja, ihr müsst dringend schlafen.' Sagte Arranges zu dem Nekromanten nochmals mit Nachdruck. Die Kälte kroch heran und umfing ihn wie eine Umarmung. Sein Zittern wurde heftiger. Sein gesamtes Skelett schien sich unter der Wucht der Krämpfe zu verbiegen und verkanten. 'Arranges?'
'Was? Moment, du bist jemand!'
'ARRANGES!?'
'Wo ist mein Begleiter?'
Ein Brodeln machte sich in seinem Hals breit. Mit einem Ruck fuhr der Kaiserliche hoch. Pfeifend und heulend strömte Luft in seine Lungen. Nur um im gleichen Augenblick wieder hervorgewürgt zu werden. Die überraschend warme Luft brannte in seinen kühlen Eingeweiden. Arranges stützte sich auf die Hände, hustete und würgte. Er erbrach kaum verdauten Fisch. Sofort schlug ihm der Gestank von reichlich Galle entgegen, die dem Fisch folgte. Sein Magen zuckte und krampfte und es fühlte sich an, als wäre da anstelle seiner Eingeweide einfach nur ein Loch. 'Gehts?' Arranges folgte der Stimme mit seinen Augen. Neben ihm kniete ein Bretone. Der Magier wandte seinen Kopf wieder dem Boden zu. Ein weiterer Schwall aus Magensaft und halb zerkauter Gräten verteilte sich über die sich bereits ausbreitende Lache am Boden. Keuchend wartete der Mann, dass der Würgereiz abebbte.
Er versuchte an dem bretonen vorbei in den Himmel zu blicken. Aber gerade eben war es noch Nacht gewesen, es war nun mitten am Tage. Arranges wischte sich mit einer Hand über die Augen. 'Wie lange habe ich geschlafen?'
'Geschlafen? Ihr seid seit über einem halben Tag, seit ich euch gefunden habe, der Einzige, der hier durchgehend nach Süden marschiert - entgegen des Flüchtlingsstroms.' Der Bretone deutete über seine Schulter zur Straße hin. Arranges folgte seinem Wink. Aber wie... gestern war hier keine Menschenseele... Die Straße war von Nord nach Süd voll mit Flüchtlingsgruppen. 'Aber hier war gestern noch keiner unterwegs.' Antwortete der Kaiserliche dem Bretonen.
'Doch, aber ihr ward der Einzige, der nach Süden zog und das mit einem Blick im Gesicht, als hättet ihr Mehrunes Dagon höchstpersönlich die Hand geschüttelt. Ihr seid völlig teilnahmslos über die Pflastersteine geschlurft. Ich habe euch gefunden, aber ihr habt auf nichts reagiert. Ich beschloss euch einfach nur mal zu folgen, bis ihr...'
'Wer seid ihr?'
'Ein Staffelläufer der Gathering, Anton de Silva, zu euren Diensten Mentor Arranges Moryn.' Ein vertrautes Wort. Arranges Verstand klärte sich. 'Gibt es Neuigkeiten von der Gathering? Wo sind die Botschafter?'
Der Staffelläufer verstand wohl sofort, auf was Arranges hinaus wollte. 'Ja, es gibt Neuigkeiten. euch ist nicht mehr gestattet eines der Anwesen oder eine der Konferenzhallen ohne ausdrückliche Erlaubnis zu betreten.'
Arranges starrte den Bretonen völlig verblüfft an. 'Gibt es dazu auch eine Begründung?'
'Herr,' Anton de Silva wich einen Schritt zurück, 'ich habe nur spärliche Informationen.'
'Dann rate ich euch besser schnell damit herauszurücken.'
'Während eurer Abwesenheit gab es nach dem Sieg über die Abtrünnigen eine große Konferez der Meister und Großmeister. Die Gathering hat Informationen mit mir unbekanntem Inhalt von Meisterin Marie erhalten. Daraufhin stimmten alle Anwesenden wohl einstimmig dafür euch zunächst von jeglichem Kontakt mit Meistern und Großmeistern auszuschließen.'
Ich habe es doch gesagt, du musst niemanden suchen.
Arranges Arm zuckte. Sein Mund und die Kifermuskulatur spannte sich, während seine Augen auf dem Boden nach irgendeiner Art der Antwort suchten. Mit bebenden Nasenflügeln sah er wieder den Bretonen an. 'Ich habe eine Nachricht für die Gathering, im Idealfall für die Großmeister: Ich will umgehend wissen, was hier läuft und welchen Grund es jetzt gibt mich aus der Gathering auszuschließen. Sollte ich nicht binnen einer Woche eine Antwort erhalten, wird es üblen Ärger geben. Und ich will wissen, was sie mit Erynn gemacht haben!'
Arranges wusste selbst, wie lächerlich die Drohung wirken musste, jedoch war ihm das in diesem Augenblick egal, er hatte alle erdenklichen Anstrengungen auf sich genommen um die Bruderschaft vor einer Katastrophe zu bewahren und das war jetzt der Dank. Und wieder verbarg sich irgendwo in dem Chaos der Name Marie.
'NA LOS! BEWEG DICH!' Herrschte er den Bretonen an. Die Luft zwischen seinen Fingern und um seinen Kopf begann zu flimmern vor Hitze. Ein wunderbar herrliches Gefühl, heißes Blut rauschte wieder durch seine Adern. Arranges spürte, wie seine Magie sich regte, die sich - wie er erst jetzt feststellte - zuvor völlig seinem Griff entwunden hatte.
Anton de Silva wich einen weiteren Schritt zurück, zögerte aber noch. 'Worauf wartest du noch?' Mit einem tiefen und dumpfen Scheppern platzte eine Flamme aus seiner Rechten und loderte in alle Richtungen gleichzeitig.
'Sehr wohl, Herr!' Es war immer wieder erstaunlich, wie viel Raum die Staffelläufer in nur einem Herzschlag gewinnen konnten. Die Flamme in des Magiers Hand verpuffte mit einem knackenden Laut. Die Flüchtlinge waren zu weit weg um sehr viel mitbekommen haben zu können. Arranges beschloss der Straße noch einen Tagesmarsch nach Süden zu folgen und dann nach Westen in die Berge abzubiegen. Nachdem was der Staffelläufer erzählt hatte, muss innerhalb der Gathering immernoch etwas extrem schief laufen. Er wollte es nicht riskieren der Ratshalle an der Grenze zwischen Morrowind und Cyrodiil oder Juranos Anwesen zu nahe zu kommen. Aber er musste wissen was eigentlich los war...
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