Gehetzt lief er durch die muffigen Gänge. Er hörte die schweren Schritte seiner Verfolger hinter sich. Er selbst bewegte sich jedoch geradezu lautlos und leichtfüßig durch die Tunnel unter Vivec. Der Lärm, den die Ordinatoren verursachten war weithin hallend zu hören. „Und sie wundern sich immer, warum sie uns nie erwischt haben. Man hört sie auf hunderte Meter durch den Tunnel stapfen und unsere Sinne beherrschen diese Katakomben. Diese Stadt gehört uns“: ging es in Tarriors Gedanken herum, während er seinen Dagoth-Dolch noch fester umklammerte. Er fühlte das Blut wie es seine Hand nässte und langsam trocknete. Er hatte die Klinge erst vor einigen Minuten genährt. Dreckige Fremdländer hatten ihr Leben unter seiner Klinge ausgehaucht. Leider konnte die kaiserliche Brut dieser Familie entkommen und alarmierte die Wachen, während er sie zu einer kompletten Waisen machte. Glücklicherweise kündigten sich die Ordinatoren ebenso dort oben wie auch hier unten durch ihre donnernden Schritte an. Er konnte direkt vor ihnen die Unterkunft der kaiserlichen Besatzer verlassen und durch die Wohninsel in die Kanäle fliehen. Nun versuchte er seinen Verfolgern zu entkommen. Als Träumerprophet war es seine Aufgabe mit gutem Beispiel voranzugehen und neue Mitglieder zu rekrutieren und nach dem Willen Dagoths die ungläubigen Fremdländer zu vernichten. Und im Versteck hier in den Kanälen würde er mit den Träumern zusammentreffen und dann würden sie ihre Basis räumen und in einen anderen Teil der Stadt ziehen. Die Ordinatoren waren zu langsam. Sie würden sie nie einholen. Tarrior sprang abwechselnd über die Kanäle, um die Gänge zu wechseln und kam dem Versteck immer näher. Die Ordinatoren waren kaum noch zu hören. Er hatte es fast geschafft. Er befand sich nur noch eine Abzweigung vor seinem Versteck als er plötzlich Bewegungen aus den Schatten heraus wahrnahm. Er konnte gerade noch ausweichen, als zwei Bolzen aus zwei Richtungen an der Stelle in den Boden einschlugen, an der er gerade noch gestanden hatte.

Zwei Ordinatoren stürzten aus der Deckung hinter zwei Kisten hervor und zogen jeweils ein mächtiges Bastardschwert, das sie mit einer Hand führten. In der anderen Hand hielten sie das typische Indoriil-Schild mit der bekannten Hand-Intarsie. Überrascht von dem plötzlichen Überfall konnte Tarrior gar nicht reagieren, sondern nur weiter in Richtung Versteck rennen, dass er auch noch einigen weiteren Schritten erreichte. Die Träumer erwarteten ihn bereits, aber erstarrten ebenso, als sie sie beiden Ordinatoren nahen sahen. „Nun haben wir euch verdammte Ketzer auf einem Haufen“: sagten sie mit ihren metallischen Stimmen. In ihren Stiefeln schwebten sie nur knapp über dem Erdboden. Die Levitationsstiefel hatten ihnen eine lautlose Bewegung und Annäherung ermöglicht. Tarrior steckte den blutigen Dolch weg und zog sein Schwert. Er stürzte sich auf die beiden Ordinatoren und wusste, dass seine Träumer ihrem Propheten folgen würden. Mehrere wirbelnde Schläge ließ er abwechselnd auf die Ordinatoren niederprasseln, doch ihre Rüstungen werten die meisten Schläge ab. So konzentrierte er sich auf seine Magie und packte die Ordinatoren mit je einer Hand und ließ magisches Feuer in seine Finger fließen. Doch als er gerade den Zauber entfesseln wollte, wurde er an der Schulter gepackt und zurückgerissen. Als er nach hinten fiel, schlitzten die Tempelkrieger seine Arme mit ihren Schwertern auf. „Was ist los?!“: er versuchte sich zu wehren, während seine eigenen Träumer ihn zu Boden zerrten. Er wehrte sich doch sie hielten ihn unerbittlich fest. Irgendetwas stimmte hier nicht mehr. Sie drückten ihn zu Boden. Er sah die Ordinatoren über sich und deren starre, ausdruckslose Helmmasken. Begleitet von einem lauten Knacken stellten sie sich auf seine Hände und zerquetschten sie mit ihren Stiefeln, deren Levitationszauber sie wohl beendet hatten. Schmerzen breiteten sich von seinen zerquetschten Händen aus. Etwas stimmte nicht. Es kam ihm so vor, als wäre das nicht so richtig. Er sah auch seine Träumer über ihm knien, wie sie ihn weiter festhielten. Mit Entsetzten sah er, wie sie ihre Dolche zogen. Im nächsten Moment spürte er, wie sie in sein Fleisch eindrangen. Er konnte nur noch schreien, während sie weiter auf ihn einstachen, aber aufpassten, dass sie keine lebenswichtigen Stellen verletzten. „Das kann einfach nicht sein. Ihr Verräter!“: brüllte Tarrior für Qualen, doch die Gesichter seiner ehemaligen Anhänger waren völlig ausdruckslos. Hinter den goldenen Masken der Ordinatoren glaubte er ein boshaftes Lächeln zu spüren. „Ihr werdet alle brennen. Fürst Dagoth wird euch alle vernichten“: brüllte er weiter, doch die Ordinatoren reagierten darauf nur, indem sie mit ihren Stiefel weiter seine zerschlagene Hand malträtierten.

Doch damit war es noch nicht getan. Aus dem Schatten tauchte ein weiterer Ordinator auf. In seiner Hand hielt er einen kleinen Krug. Auf einen Wink ließen die Verräter von ihm ab, hielten ihn aber weiter fest. Sein Körper war dutzendfach durchbohrt und Blut bedeckte um ihn herum den Boden. Er wand sich vor brennendem Schmerz, der ihn peinigte. Nur aus verschleierten Augen konnte er erkennen, dass der Ordinator näher trat und den Inhalt des Kruges über ihm ausleerte. Er musste prusten, als eine braune, schmierige Flüssigkeit ihn bedeckte. Er schmeckte Öl in seinem Mund. „Das wird euch nichts nützen, Tempelhunde“: sagte er, doch die Augen der Goldmaske blieben hohl und leer. Der Mann in der Rüstung nahm eine Fackel aus einer Halterung an der Wand und steckte ihn damit an. Entgegen der unweigerlichen Hitze, an die er gewöhnt war, fühlte er wahrhaft höllische Schmerzen, als sich das Öl entzündete. Es brannte nicht in einem feurigen rot, sondern in einem eiskalten blau und war so kalt wie das Meer Himmelsrands. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen und sein Mund war zu einem andauernden Schrei geöffnet, den er schon selbst nicht mehr hörte, während die kühle Flamme seinen Körper verzehrte. Noch während ihm die Sinne schwanden und er starb, nahm der Ordinator mit dem Krug, der direkt über ihn gebeugt stand, seine Maske an und schaute Tarrior aus blassroten Augen an. „Deine Zeit läuft ab. Du musst dich beeilen“: sagte er mit echoender Stimme, die wie ein Hammerschlag in seinem Kopf wiederhallte. Dann wurde es schwarz um ihn.


Mit einem Schrei setzte Tarrior sich in seinem Bett auf und er schrie weiter, bis die Tür zu dem umgebauten Lagerraum aufgerissen wurde. Als er einen Ordinator im Türrahmen erblickte, entrang sich ein ganz und gar unmenschlicher Schrei seiner Kehle und er wand sich wie von Sinnen, als die behandschuhten Pranken des Mannes ihn packten und auf das Bett drückten. Er hörte andere eilige Schritte, die sich dem Bett näherten, aber sie kamen von leichterem Schuhwerk, als von den schweren Stiefeln der Tempelkrieger. Er hörte Alkamas Stimme, verstand die Worte aber nicht, die er mit dem Krieger wechselte. Tarrior wehrte sich immer noch mit Leibeskräften, dann jedoch berührte ihn die kühle Hand des Priesters auf der Stirn und nach einem kurzen Knistern, erfasste ihn eine selige schwere der Glieder und des Geistes. Sein Puls und sein Atem beruhigten sich. Kurz bevor er sich durch ein tiefes Ein- und Ausatmen beruhigt hatte, sah er ein Bild des Roten Berges in seinen Gedanken aufglimmen, das aber sofort wieder verschwand. Einige Minuten blieb er ruhig atmend liegen, während der Ordinator sich nun langsam entfernte. Der Priester blieb jedoch auf dem Bett sitzen. „Alpträume zeugen von einem schlechten Gewissen. Wollt ihr darüber sprechen?“: fragte der ALMSIVI-Vertreter. Tarrior setzte sich auf und wuchtete sich aus dem Bett. „Daran habe ich keinen Bedarf“: lehnte Tarrior ab. Dieser Tempel hatte einen schlechten Einfluss auf ihn. Er machte die Nähe zum Schrein für seinen Traum verantwortlich. Ihm behagten das Tribunal und die Ordinatoren in seiner Nähe überhaupt nicht. Es wurde Zeit, dass er von hier verschwand und endlich zur Höhle aufbrach. Unter den nachdenklichen Blicken des Predigers, zog er seine Rüstung wieder an und packte seine Sachen zusammen. „Ihr wollt uns verlassen? Ihr werdet die Stadt nicht so einfach verlassen können. Der nächste Rückholzauber wird erst in ein paar Tagen gewirkt werden, bis dahin werdet ihr hier bleiben müssen“: wies er ihn auf den Belagerungszustand hin. „Ich werde Maar Gan über die Klippen verlassen. Ich möchte versuchen Sheogorad und die dortigen Schreine zu erreichen. Aber habt Dank dafür, dass ich hier ausruhen konnte“: bekundete Tarrior und ließ den Priester einfach dort sitzen, während er den Raum verließ und allein zurück nach oben ging. Die Ordinatoren würdigte er keines Blickes als sie ihn hinaus ließen.

Durch den Alptraum, das war wohl auch der einzige gute Aspekt daran, war er rechtzeitig aufgestanden. Der Himmel war zwar immer noch blutrot, aber wenn er sich konzentrierte, konnte er die Sterne und den sinkenden Mond durch die roten Schlieren erkennen. Auch war es noch recht dunkel in der Stadt. Es war noch vor dem Sonnenaufgang. Es war also noch genug Zeit diesen Alberich Schwarzherz aufzusuchen, von dem er in Caldera erfahren hatte und den genauen Standort der Höhle zu erfahren. Wäre er nicht so erschöpft gewesen, hätte Tarrior es lieber schon am vergangenen Abend getan. Er atmete tief ein. Der Traum ging ihm nicht aus dem Kopf. Er erinnerte sich an den Kampf damals. Nachdem er die beiden Ordinatoren mit seinen Feuerzaubern getroffen hatte, haben sie ihm noch die Arme aufgeschlitzt und dann stürzten sich seine Träumer ebenfalls ins Getümmel. Gemeinsam töteten sie einen der Ordinatoren und verloren zwei Leute. Die anderen drei starben gegen den anderen Ordinator, ermöglichten Tarrior aber einen letzten Angriff, der dem Ordinator die Maske vom Gesicht wirbelte und seine Kehle für einen direkten Treffer freigab. So war es damals geschehen. Er erinnerte sich genau daran. Diese Wendung, die der Traum genommen hatte, stimmte ihn daher besonders nachdenklich. Seine eigenen Leute hatten ihn verraten, gefoltert und dem Feuertod durch die Ordinatoren offenbart. Der Ordinator mit diesem seltsamen Öl kam ihm in den Sinn, doch das Gesicht, das ihm zuletzt durch die blauen Flammen so klar erschienen war, war jetzt in seiner Erinnerung wieder nicht mehr als ein verschwommener Schatten, so sehr er sich auch an den Traum zu erinnern versuchte. Fürst Dagoth hatte früher über Träume zu ihm gesprochen, doch waren die viel eindeutiger und leichter zu deuten, als diese verworrenen Bilder. „Vielleicht bin ich einfach zu erschöpft. Sobald ich den Telvanni erledigt habe, wird es mir wieder besser gehen und dann kann ich mich auch endlich ausruhen. Behram wird es noch bereuen, dass er mich erpresst hat“: schob Tarrior den Traum beiseite und konzentrierte sich lieber auf den nächsten Abschnitt seiner Reise. Nur das war jetzt wichtig und glücklicherweise hatte der sich der Anführer der Eskorte von der Liga sich an ihre Abmachung erinnerte. Tarrior entdeckte ihn bei den großen Felsen im Nordwesten von Maar Gan. Zwei andere Mitglieder der Liga sollten ihm scheinbar beim Herunterlassen des Seils assistieren. Er ging zu ihnen hinüber.

„Oh da seid ihr schon. Wir haben nicht so früh mit euch gerechnet“: meinte der Anführer. Tarrior lächelte schief. „Ich konnte einfach nicht mehr weiterschlafen. Außerdem gereicht uns jeder frühere Zeitpunkt zum Vorteil, um sich an den Daedra vorbeizuschleichen. Außerdem muss ich mir vorher noch von einem Ortskundigen einige Informationen beschaffen. Kennt ihr einen gewissen Alberich Schwarzherz?“: fragte der Dunmer. Der Eskortenführer sah ihn an. „Ja den kenne ich. Er wohnt dort drüben“: antwortete der Mann und zeigte auf ein Haus in Richtung des Handelshauses. „Der Mann unterstützt die Magiergilde und vor allem die Liga, in dem er Betten für unsere Mitglieder bereitstellt. Ein guter und geradliniger Mann. Ein Kundschafter schien er mir allerdings nicht zu sein“: wunderte sich der Ligamagier. Tarrior zuckte mit den Schultern. „Er wurde mir in Caldera empfohlen. Nächtigt ihr in seinem Haus?“: tat der Hlaalu ahnungslos. Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Nein, er beherbergt derzeit vier unserer Leute, die auf den Mauern Wache halten. Ich persönlich hatte bisher nur mit ihm zu tun, um über die Unterbringung unserer wechselnden Besatzungen hier zu sprechen“: verneinte er. „Gut. Ich werde mal schauen, ob er wach ist. Es dürfte nicht lange dauern. Ich werde in ein paar Minuten zurück sein“: meinte Tarrior, während der Ligamagier ihn missmutig ansah. „Beeilt euch aber. Wenn es Tag wird, wird es schwierig für euch werden, durch die Reihen der Daedra zu kommen“: empfahl ihm sein Gesprächspartner. Mit einem Nicken wandte sich der Dunmer ab und dem Haus seines Informanten zu. „Eine Höhle nördlich von Maar Gan und deshalb vermutlich in der Schlucht gelegen. Jetzt muss ich nur noch vom Bruder des Nord erfahren, um welche Höhle es sich dabei genau handelt“: überlegte Tarrior noch und stand dann schon vor der angewiesenen Tür, an die er auch klopfte und die umgehend von einem hochgewachsenen Mensch mit langem blonden Bart und verfilzten Haaren geöffnet wurde. „Was?“: knurrte der Mann. Seine Augen zeigten Tarrior, dass er nicht so schlecht gelaunt war, wie er wirkte. „Seid ihr Alberich Schwarzherz?“: fragte der Dunmer. „Der bin ich“: antwortete der Mann knapp. „Ihr wünscht?“: wollte er wissen. „Ich wollte mit euch über einen Verwandten von euch sprechen“: antwortete Tarrior. „Ich habe keine Verwandten mehr“: sagte der Mann und wollte die Tür schließen. „Und was ist mit Jonicus?“: warf der Hlaalu schnell ein. Der Nord hielt inne. „Den kenn ich nicht“: behauptete der Hüne, doch Tarrior blieb hartnäckig: „Auch nicht seinen altmerischen Lehrling, der Hanibal Traven eine Nachricht schicken sollte?“ Das Gesicht des Mannes blieb ausdruckslos, überhaupt schien der Bart eine Menge der Regungen zu schlucken, doch seine Augen spiegelten Erstaunen wieder. „Kommt schnell herein“: zischte er und trat einen Schritt zur Seite. Als Tarrior ins Haus getreten war, sah sich der Mann mehrmals misstrauisch vor der Tür um und schloss sie dann. Tarrior nutzte die Gelegenheit um sich etwas im Raum umzuschauen, der von einem großen Ofen und einem Rundtisch dominiert wurde, um den fünf Stühle herumstanden. Im hinteren Teil gab es eine Leite, die nach unten führte. Dort lagen wohl die Schlafräume. Hier oberen Teil fanden sich ansonsten noch Regale und Transporturnen mit Vorräten und ebenso vielen Büchern. An der Wand standen ein Rüstungsständer mit einer mit nordischen Mustern verzierten Eisenrüstung, ein langer, klingenbewährter Stab und ein kleines Schränkchen, in dem sich magische Spruchrollen, erkennbar am Siegel der Magiergilde, stapelten.

„Hat euch der Magierrat geschickt?“: fragte Alberich ohne Umschweife. Der Eskortenführer hatte Recht. Der Mann war geradlinig und kam schnell zur Sache. „Nein, aber ich habe den Lehrling eures Verwandten in Cyrodiil kurz vor dessen Ermordung getroffen. Er hat es leider nicht bis zum Rat geschafft. Mächtige Männer wollten ihn wohl tot sehen. Er hat mir von den Angelegenheiten berichtet, in die Jonicus herein geraten ist“: erklärte Tarrior. Der Mann wurde misstrauisch. Nach einem Knistern stand plötzlich ein Dremora hinter Tarrior. Der Nord war ein Daedra-Kundler, wie er in Caldera erfahren hatte. Es war besser, wenn er ihn nicht provozierte. „Jonicus hat mir keine Einzelheiten seiner Probleme genannt, aber er wäre nicht ohne Grund so vorsichtig gewesen. Wenn ihr also nicht vom Magierrat gesandt worden seid, welchen Grund habt ihr dann ihm zu helfen. Vielleicht habt ihr seinen Schüler umgebracht und sucht ihn jetzt?“: wollte der Hüne wissen, der sich nun bedrohlich vor ihm aufbaute, obwohl er selbst sichtbar keine Waffen trug. „Ich würde euch auch ungern da mit hineinziehen, also nenne ich lieber keine Namen. Ich bin selbst Gildemagier, aber das ist nicht der Grund, warum ich eurem Verwandten helfen will, ansonsten hätte ich den Rat informiert, was ich nicht getan habe. Nein. Die Person mit dem er einen Zwist hat und die ihn tot sehen will, ist auch mir ein Dorn im Auge. Jonicus verfügt womöglich über Wissen, dass ich benutzen kann, um diese Person auszuschalten. Damit wäre auch Jonicus selbst geholfen. Ich muss ihn deswegen finden“: erklärte Tarrior weiter. Der Nord zog seine Augenbrauen hoch. „Und wer sagt mir, dass ihr nicht einfach jemand seid, der darauf angesetzt wurde, ihn zu finden und zu töten?“: fragte Alberich. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwer werden würde“: dachte Tarrior zähneknirschend. „Ich kann euch nur mein Wort geben, dass alles, was ich sagte, der Wahrheit entspricht“: gestand der Dunmer ein und überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn er gleich gelogen hätte. „Ich kann dieses Risiko nicht eingehen. Ihr versteht bestimmt, dass Blut dicker als Wasser ist, auch wenn wir nur Großcousins sind“: lehnte Alberich ab. Tarrior seufzte. „Ich habe so vieles auf mich genommen, um mich an diesem Mistkerl zu rächen, in dem ich Jonicus finde. Jetzt legt mir nicht auch noch Steine in den Weg. Ich werde euren Großcousin finden, auch wenn ich mir alle Höhlen nördlich von hier vornehmen muss“: sprach Tarrior und wollte schon gehen, als der Nord ihn zurückhielt. „Was habt ihr da gesagt?“: fragte der Mann umgehend. „Da ihr mir nicht helfen wollt herauszufinden, in welcher der Höhlen er sich genau versteckt, werde ich wohl jede durchsuchen müssen“: wiederholte der Dunmer noch einmal. „Niemand hat etwas von einer Höhle gesagt, woher wollt ihr wissen, dass sich Jonicus in einer Höhle versteckt hält?“: war der Daedra-Kundler nun interessiert. „Sein Lehrling erwähnte dies mir gegenüber, als ich ihn vor ein paar üblen Gesellen gerettet hatte und bevor er seinen Weg zur Kaiserstadt fortsetzte“: erzählte Tarrior gleichgültig. Der Nord machte plötzlich eine Handbewegung und der Dremora verschwand. Dann strich er sich durch seinen langen Bart. „Das hätte er niemals ausgespuckt, wenn er euch für einen Agenten dieses Mannes gehalten hätte“: sagte der Nord und atmete tief ein. „Egal was euch zur Rache bewogen hat, wenn ich euch helfe, möchte ich, dass ihr alles tut, um meinem Großcousin zu helfen“: forderte Alberich ein Versprechen, dass ihm Tarrior umgehend gab: „Der Kerl wird am Ende sein, wenn ich ausreichend Beweise bekomme. Wenn Jonicus mir weiterhelfen kann, dann ist er in jedem Fall in Sicherheit.“ Der Nord und offenbarte den Aufenthaltsort: „Die Höhle heißt Sha-Adnius. Ihr müsst der Foyada Bani-dad, die, wie ihr sicherlich wisst, hier hinter Maar Gan in Richtung Küste verläuft, bis fast zu ihrem Ende folgen. In den Hügeln, die das nördliche Aschland von der Foyada abgrenzen, müsstet ihr auf eurem Weg die Türme zweier Ruinen der Dwemer entdecken. Etwa auf halbem Weg zwischen diesen beiden Ruinen findet ihr die Höhle. Die Daedra halten nur das Umland von Maar Gan besetzt. In der Foyada dürftet ihr sicher sein. Helft Jonicus, bitte.“ „Das werde ich tun. Ich werde umgehend aufbrechen. Glaubt mir. Der Mann, der für diese Leiden verantwortlich ist, wird seine gerechte Strafe erhalten“: verabschiedete er sich und verließ den Nord und kehrte zu den Ligisten zurück, die inzwischen ungeduldig geworden waren.

„Ihr habt lange gebraucht“: bemerkte der Magier. Tarrior verzog das Gesicht. „Es gab noch einige Einzelheiten zu besprechen, auch was die Sicherheit der Reise anbetraf. Aber ich habe alle Informationen, die ich wollte. Hab ihr das Seil?“: erklärte er die längere Dauer und richtete seinen Blick auf den Himmel. Die Lichtverhältnisse waren immer noch vorteilhafte genug. Der Kampfmagier nickte: „Natürlich haben wir es.“ Sie ließen es über die Felsen hinweg die Anhöhe hinunter fallen. Die helfen Hände ergriffen den Strick, während Tarrior, sich daran festhaltend, über den Rand kletterte. Während die Männer es straff hielten, seilte er sich ab und setzte seine Stiefel bald wieder in die Asche des Bodens. „Mögen die Neun mit euch sein. Wir erwarten euch dann zu gegebener Zeit wieder im Lager“: verabschiedete sich der Liga-Magier von ihm. Tarrior nickte nur und hob als letzten Gruß die Hand, bevor er sich umwandte und sich festen Schrittes von Mar Gaan entfernte, ohne noch einmal zurückzuschauen. Seine Aufmerksamkeit galt den Daedra, die sich auch auf dieser Seite der Stadt wenn auch in kleinerer Zahl festgesetzt hatten. Die Dünen und die zwielichtigen Sichtverhältnisse gereichten ihm zu einem Vorteil. Eine graue Plane, mit der man ein Zelt hätte aufstellen können, hatte ihm der Magier noch nachgeworfen. So konnte er fast mit dem aschgrauen Boden verschmelzen und seine helle Rüstung fiel nicht weiter auf. So getarnt schlich er durch die daedrischen Reihen auf den Zugang zur Foyada zu. Ein Marsch durch die Asche stand ihm bevor.