Lange musste der Rothwardon nicht umherschauen um den Ursprung der schlechten Laune der Wache vor sich auszumachen; im Hintergrund, direkt am Ansatz der Brücke, diskutierte ein Händler wild gestikulierend mit den Wächtern, aus Wortfetzten hörte Raccan heraus dass es wohl um zollpflichtige Gegenstände ging, die in den Augen des Geschäftsmannes keine waren. Er nahm sich vor nicht großartig aufzufallen und kam dem Kaiserlichen in der schweren Rüstung vor sich mit Einsilbigkeit entgegen.
"Habt ihr etwas zu verzollen?"
"Nein."
"Wenn ich etwas finde, zieht das eine Strafe nach sich."
"Ja."
"Dann schau ich jetzt nach."
Stumm gab er seine Zustimmung dazu, er glaubte nicht, dass der Mann etwas finden würde. Allerdings hatte er weder die Satteltaschen noch die Taschen der Rüstung bis jetzt genauer untersucht. Ziellos kramte der Wächter in den Taschen herum, anscheinend machte ihm das nur zu viel Spaß, in den Sachen anderer Leute herumzuwühlen. Misstrauisch beäugte er hier und da die Gegenstände: Essen, einen Kompass, weiterer Wurfmesser, diverse rituelle Gegenstände, ein kunstvoll aussehendes Gerbermesser. Raccan musste unbehaglich von einem Bein auf das andere treten, denn er wusste, wofür ihm diese Gerätschaft eingepackt wurde. Der Kaiserliche aber kümmerte sich nicht darum, etwas Ungewöhnliches fand er nicht, und dies verhagelte ihm noch mehr die Laune.
"Einer von diesen Nomaden-Verrückten, wunderbar...", richtete er das Wort nach der Taschenkotrolle an Raccan. Er nahm dies schweigend zur Kenntnis und wollte sich auf das Pferd zubewegen, als der Wächter ihn argwöhnisch musterte. "Und was ist das da? Schmuggelware?", und der Finger der Zollkontrolle deutete auf das Silberschwert an seinem Gürtel, was in der mit Schlangenleder bespannten Scheide steckte.
"Nein. Ein Geschenk meines Stammes, welches mich auf meiner Reise beschützen soll", antwortete Raccan mit fester Stimme.
Einen Augenblick lang schaute der Kaiserliche verdutzt drein, dann plötzlich lachte er schallend los und winkte nach einem seiner Kollegen, der sofort herbeieilte. "Das musst du dir anhören. Dieses bunte Teil da an seinem Gürtel wird ihn beschützen auf seiner Reise...", und beide fingen abermals an zu lachen, was Raccan aber mit stoischer Ruhe ertrug. Nachdem das Gelächter abgeklungen war, straffte der Mann die Schultern. "Das Ding wird dich nicht beschützen, sondern nur die Aufmerksamkeit von Plünderern auf sich ziehen. Aber ich bin der letzte, der sich darüber aufregt, dass ein weiterer eurer Sorte das Zeitliche segnet...verdammte Nomaden...der Wegzoll beläuft sich auf 15 Septime, weitere 10 für das Pferd", und der Wächter streckte die Hand heraus.
Ich hätte jetzt nicht übel Lust, dir in deine lächerlich grinsenden Visage zu schlagen, aber anstatt sich auch nur das Kleinste nach außen hin anmerken zu lassen, kramte er in seiner Hosentasche und ließ 25 Sepime in die Hand des Wächters klimpern, nahm die Zügel des Pferdes und kehrte den beiden Männern mit einem "Gehabt euch wohl" den Rücken. Sie rissen noch weitere Witze, aber Raccan schenkte ihnen keinerlei Beachtung mehr. Auch den Händler passierte er ohne große Probleme, dieser war sowieso damit beschäftigt, seine Edelsteine als Imitate zu deklarieren, aber die Wächter sprangen nicht darauf an und forderten eine hohe Geldsumme. Der Rothwardon war etwas von der Brücke entfernt, erst dann steig er auf und ritt in leichtem Trab die Handelsstraße gen Süden Richtung Anvil entlang...

Das Landschaftsbild hier in Cyrodiil entlang der Handelsstraße änderte sich recht zügig, je näher Raccan der Hafenstadt kam und weiter er sich von Hammerfell entfernte. Die Steppe, welche in der Nähe von Rihad nur von einigen wenigen niedrigen Bäumen gesäumt war, wich hier sanften Wiesen mit schon recht ausgeprägter Nadelbäumen. Ab und an begegnete der Rothwardon Reisenden und Händlern, welche aber keine Notiz von ihm nahmen, aber Raccan war das nur Recht. Auffallen wollte er nun wirklich nicht. Es dauerte nicht lang, da erblickte er einen kleineren Weg, der von der Handelsstraße Weg führte, und unweit davon konnte man auf einer kleinen Anhöhe eine Statue erkennen. Ein kräftig wirkendes Wesen, welches einem Ork ähnelte, hielt ein zweihändiges Schwert über den Kopf, als wollte es zu einem gewaltigen Schlag direkt von oben ausholen. Vor dem Denkmal standen Bänke und ein Rednerpult, und an letzteren stand ein Ork in einem Leinengewand und trug aus einem Buch vor. Nicht wenige Zuhörer hatten sich um ihm versammelt, einige ebenfalls mit Kutten bekleidet, andere sahen aus wie normale Reisende. Raccan hielt einen Moment inne und lauschte dem Ork, aber sehr viel konnte er nicht verstehen; nur soviel dass er begriff dass es sich hierbei um den Schrein einer Gottheit handelte. Bedächtig musterte er das Denkmal. Sympathisch sah dieser Kerl ja nicht gerade aus, aber schnell rügte er sich für diesen Gedanken. Was verehrte er denn denn? Schlangen, von der in jeder einzelnen ein Stück von Satakal selbst enthalten war. Wie sah Satakal eigentlich aus? Er hat viele Gestalten, äffte er in Gedanken die Priester seines Stammes nach, welche ihn für so eine Frage wahrscheinlich gleich wieder einem ihrer vielen Rituale unterzogen hätten, um ihm diese blasphemischen Äußerungen auszutreiben. Raccan zuckte mit den Schultern und folgte dem Richtung Anvil, ohne sich um die Pilger weiter zu kümmern.
Der restliche Weg blieb ereignislos; außer der ein oder anderen Burgruine und Anwesen am Horizont bekam er nichts Bemerkenswertes mehr in Sicht, und selbst damit hatte er Glück, denn nur selten gaben die überall herumstehenden Bäume genug freie Sicht, um weit zu schauen. So war er froh, als mit Anvil endlich wieder Abwechslung in Aussicht gestellt wurde.

Eine einfache, bullige Stadtmauer, Rundtürme, eine alles überragende Kathedrale und im Hintergrund das große Schloss der Gräfin von Anvil. Ein Blickfang war ebenfalls der große Hafen mit den unzähligen Schiffen. Insgesamt betrachtet war Raccan dennoch etwas enttäuscht. Er hatte sich die Stadt etwas einzigartiger vorgestellt, war er doch den Anblick der pompösen und einzigartigen Städte Hammerfells gewohnt. Diese hier sah aber nicht großartig anders aus als dieses Chorrol oder Skingrad. Einfach zu bauen wenn man nicht immer wieder neue Dinge erfinden muss..., schmunzelte Raccan in sich hinein und hielt auf das Stadttor zu.
Die Stadtwache machte ihm keine Probleme, zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem er sein Pferd aus Gewohnheit an den Zügeln in die Stadt führen wollte. Der Torwächter stellte sich ihm in den Weg und blickte ihn grimmig an.
"Wo wollt ihr denn hin?!", fuhr er Raccan an.
Der Rothwardon blieb zunächst verdutzt stehen, dann dämmerte ihm sein Fehler. "Verzeiht, in Hammerfell ist es nichts ungewöhnliches, sein Pferd mit in die Stadt zu nehmen.".
"Jaaaahhhh...", der Wächter setzte einen Blick auf der irgendwie sagte Wo kommst du denn her, aber dann nickte er Richtung Stallungen und verschränkte die Arme, "...aber hier handeln wir das nicht so.".
"Ja, danke für den Hinweis...", bedankte sich Raccan freundlich und führte seinen Achal-Tekkiner zu dem Mann, der vor den Stallungen stand und desinteressiert seine Fingernägel musterte. Auf Nachfrage des Rothwardonen verlangte er 5 Septime und nahm ihm nach Erhalt des Geldes die Zügel aus der Hand. Etwas misstrauisch war Raccan, so weit entfernt von seinem Pferd entfernt zu sein, da war ihm nicht wohl zumute; aber wenn das hier alle so taten, dann würde das schon seine Richtigkeit haben. Nochmal einen letzten skeptischen Blick zurück zu den Stallungen werfend (und dabei registrierend, dass ihn der Wächter musterte, als habe Raccan nicht mehr alle Latten am Zaun) betrat er schließlich Anvil durch das nördliche Tor.
Cyrodiil scheint ein teures Pflaster zu sein, dachte er als er den Vorplatz betrat, denn er war erst wenige Stunden hier und hatte schon 30 Septime berappen müssen. Wer weiß was die Herbergen hier kosteten. Raccan schaute sich um. Links befand sich ein kleiner See mit der Statue einer Frau auf der anderen Seite. Hier auf dem Platz reckte sich ein mächtiger Baum in die Höhe, und allerlei interessanter Gebäude fanden sich hier. Aufmerksam ließ er seine Augen über die Schilder gleiten. Kriegergilde, Magiergilde, eine Schmiede und ein Wohnhaus. Rechts führte der gepflasterte Weg eine Anhöhe hinauf, wo er einen weiteren Platz mit Baum sehen konnte, sowie weitere Häuser. Eine Herberge oder Taverne war nicht zu sehen. Aber er war nicht hier um sich auszuruhen, sondern um den Khajiit zu finden. Einige Personen waren auf den Straßen unterwegs, aber keine sah irgendwie nach einem Katzenwesen aus. Kurzerhand wandte sich Raccan an eine Stadtwache, welche gerade vorüberschritt.
"Entschuldigt. Kennt ihr einen Khajiit namens Hawa'ajala?". Im nächsten Moment bereute er diese Frage, er konnte doch nicht einfach durch die Stadt laufen und offen nach so etwas fragen. Er wollte sich schon abwenden, als ihn die Antwort des Mannes überraschte.
"Was seid ihr, Kopfgeldjäger? Normalerweise verachte ich euresgleichen, aber wenn ihr solches Gesocks wie Khajiit und diese Echsen jagt, kann ich das nur unterstützen. Leider weiß ich aber nicht, wo ihr diesen Hawadingsbums finden könnt. Aber ich gebe euch einen Rat: Seid vorsichtig mit euren Fragen, wenn es die Falschen hören habt ihr schneller einen Mob dieser Katzen- und Echsenbefürworter am Hals als euch lieb ist. Haltet euch am besten an die Bettler, die bekommen alles mit und für ein paar Goldstücke lassen sie euch daran teilhaben.".
Die Ausführungen der Wache hatten Raccan überrumpelt, sodass er sogar vergaß, danke zu sagen während er sich verabschiedete. Waren diese Khajiit hier wirklich so verhasst wie die Wache ihm begreiflich machen wollte? Egal, um politische Angelegenheiten brauchte er sich nicht zu kümmern. Der Mann hatte etwas von Bettlern gesagt, und Raccan blickte sich nach eben solchen um. Augenscheinlich war hier keiner von diesen am Platz, so beschloss der Assassine, am Hafen nachzusehen, denn solche Leute befanden sich immer an gut besuchten Orten, und was das anging war die Anlaufstelle für Schiffe die erste Wahl. Auf seinem Weg dahin (er nahm an, dass er nur der Hauptstraße nach oben folgen musste) kam er an dem zweiten großen Platz vorbei. Ein Rundumblick verriet ihm, dass hier hauptsächlich nur Wohnhäuser ansässig waren, aber auch eine pompös aussehende Herberge fasste er in den Fokus. Generell sahen die ganzen Gebäude aus, als wären sie nicht gerade billig und einfach gehalten, sondern sie strahlten eine gewisse Eleganz aus. Raccan mochte gar nicht daran denken, was es kosten würde, in der Taverne zu übernachten, so nahm er sich vor, sobald wie möglich weiter zu ziehen.

Der Hafen überraschte den Rothwardonen nicht sonderlich, denn im Grunde waren sie alle gleich aufgebaut. Unzählige Piers, große und kleine Schiffe, Stapel von Kisten auf den Planken, geschäftige Packer und Geschäftsleute, Seemänner und Kapitäne überall. Schiffe aus allen Regionen erkannte er hier, auch eines dessen Besatzung ausschließlich aus Rothwardonen bestand. Ein wenig Heimweh hatte er bei diesem Anblick schon, allerdings wurde dies ganz schnell von der Erwartung überdeckt, viele neue Dinge hier in Cyrodiil zu sehen. Raccans wache Augen musterten die Menschen, und in all dem Getümmel sah er am Straßenrand einen Bettler sitzen. Zielstrebig ging er auf den schmutzigen Mann in den zerrissenen Kleidern zu und vor ihm in die Hocke. Müde Augen blickten ihn an.
"Seid gegrüßt. Habt ihr von einem Khajiit gehört, der in letzter Zeit hier in Anvil angekommen ist?", und Raccan reichte dem Bettler ein paar Septime in die schmutzige Pranke. Dieser musterte das Geld einen Augenblick und ließ dann ein zahnloses Grinsen sehen. "Geht in die Schwimmende Schüssel hier hinter mir, fragt Bert, er sitzt am Tresen und bechert sich die Hucke voll; der bekommt alles mit. Sagt, dass Ulfgard euch schickt", und plötzlich war das Geld verschwunden und der Bettler verfiel in seine Trance zurück. Etwas erstaunt darüber, wie ein paar Septime doch die Zunge lockerten und dieser griesgrämigen Person ein Lächeln entlockten, erhob sich Raccan und schaute sich die Spelunke hinter dem Bettler an. Auf dem Schild stand "Zur Schwimmenden Schüssel", und diese "Taverne" sah alles andere als einladend aus. Aber wenn er Informationen wollte, musste er wohl da rein, und so schob er die knarrende Tür auf und betrat das Haus.
Drinnen hielt Raccan erst einmal inne, der Geruch, der ihn entgegenschlug, raubte ihm den Atem. Eine Mischung aus Fisch, Erbrochenen, Bier und Schimmel, dies beschrieb es ziemlich genau. Nachdem sich der Rothwardon gefangen hatte, trat er ein paar Schritte in den Schankraum hinein. Der Laden war gut besucht, an jedem morschen Tisch saßen Seemänner, vereinzelt auch Frauen, und unterhielten sich lautstark über belanglose Themen wie der Seefahrt, Prügeleien, Alkohol oder Ungeheuer. Einige warfen Raccan einen mürrischen oder feindseligen Blick zu, als dieser sich zum Tresen vorkämpfte. Er fühlte sich hier nicht recht wohl, ein falsches Wort oder Blick, so kam es ihm vor, konnte dazu führen, dass er hier von der versammelten Mannschaft zusammengeschlagen wurde, und darauf hatte er nun gar keine Lust. An der Theke stand ein Bosmer und unterhielt sich mit einem Artgenossen. Raccan stutze. Nein, nicht nur mit einem Artgenossen. Er unterhielt sich....mit sich selbst! Der Rothwardon hielt erst einmal überrascht inne, und die beiden Waldelfen bemerkten seinen Blick.
"Schau mal, Maenlorn, noch einer, der noch nie Zwillinge gesehen hat", meinte der linke spöttisch. Der rechte nickte. "So zu starren ist aber auch reichlich unhöflich.".
Raccan schüttelte hastig den Kopf. "Nein, nein, Verzeihung. Ich suche Bert, Ulfgard meinte, ich fände ihn hier drinnen.". So etwas Seltsames aber auch, außer den Klamotten gab es keine Unterschiede.
"Bert, soso...", und die Blicke der beiden Elfen fielen auf die Bewaffnung von Raccan. "Wenn du hier Stress machen willst, verlässt du dieses Haus nicht mehr stehend", motze Maenlorn (oder war es doch der andere? Raccan hatte es vergessen) und deutete auf einen zerrissen aussehenden Typen in der Ecke, der einsam in einen halbvollen Krug Bier starrte. Der Rothwardon bedankte sich freundlich und kämpfte sich zu dem Bettler durch, wobei er den ein oder anderen gehässigen Ellenbogenschlag oder gestellten Bein ausweichen musste. Bei Bert angekommen ließ er sich auf dem freien Platz dem Mann gegenüber nieder; dieser blickte nicht einmal auf. Zunächst musterte Raccan den Kerl vor sich: Unrasiert, Bettlerkleidung, recht kräftig, Bretone, fettige schulterlange braune Haare. Sympathisch war etwas anderes, aber dennoch schlug der Assassine einen freundlichen Tonfall an.
"Hallo, Bert. Ulfgard schickt mich von draußen, er meint ihr könntet mir bei der Suche nach einem Khajiit helfen. Ich muss wissen ob einer in der letzten Zeit angekommen ist hier in Anvil.".
Eine lange Zeit geschah nichts, der Mann zeigte auch keine Reaktion. Raccan dachte schon, dass der Bretone ihn nicht verstanden hatte und wollte schon noch einmal ansetzen, als dieser plötzlich leise zu sprechen begann, ein wenig lallen schwang in der Stimme mit.
"Diese dämlichen Katzen. Zum Glück, nein, keine angekommen. Nur die üblichen verdammen Echsen hier in Anvil. Und die dämlichen Wachen. Dämliche Brut. Dämliche Händler. Alles dämlich. Khajiit? Nein, wirklich nicht. Und das wüsste ich. Ich hasse dämliche Khajiit."
Der Rothwardon war etwas verwirrt. Konnte er diesem sturzbesoffenen Kerl trauen? Auf der anderen Seite sprachen Betrunkene meistens die Wahrheit. Sehr viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen hatte er allerdings nicht, denn plötzlich wurde er von einer verführerischen, weiblichen Stimme angesprochen.
"Ihr seid nicht von hier, das sieht man..."
Raccan blickte auf, und neben ihm stand eine wunderschöne Rothwardonin mit langem schwarzen Haaren und einem blauen Kleid, welches ihren attraktiven Körper genau an den Rundungen betonte, welche einem Mann sofort ins Auge fielen, und auch der Assassine blieb mit seinem Blick zunächst an ihrem Ausschnitt hängen, bevor er ihr in die braunen Augen blickte, was aber wohl eher daran lag, dass er saß und sie stand. Die Frau quittierte dies mit einem warmen Lächeln, legte ihm ungefragt ihren Arm um die Schultern und bewegte ihren Lippen so nah an sein Ohr, dass sie ihn fast berührte.
"Wenn du sehen willst, was sich unter dem Kleid versteckt, komm kurz vor Mitternacht zu dem Bauernhof südöstlich von Anvil. Ich warte auf dich...", und die letzten Worte stöhnte sie ihm beinahe ins Ohr. Dann löste sie sich geschmeidig von ihm und ehe er fragen konnte, was das bedeutete, drehte sie sich um und verließ mit schwingenden Hüften die Spelunke, wobei sie neugierige und geifernde Blicke nach sich zog. Raccan jedoch blieb noch einen Moment lang verdutzt sitzen, eher er ein "Ich danke euch" Richtung Bert sprach und sich erhob; Bert quittierte dies seinerseits mit einem lauten Rülpser und starrte dann weiter in seinen Krug. Der Rothwardon bewegte sich eilig auf den Ausgang zu. Was war denn das gerade eben? ging ihm dabei durch den Kopf, und er stieß die Tür auf und trat hinaus.
Er wollte die Frau finden, ihm kam das Ganze sehr suspekt vor, aber sie war verschwunden; so sehr er sich auch bemühte, sich immer wieder umblickte und mit den Augen den Hafen absuchte, sie war verschwunden. Enttäuscht stemmte er die Hände in die Hüften. "Na dann werde ich wohl weiterreisen; in Anvil ist der Khajiit ja nicht", und er wollte sich zum gehen wenden. Dazu kam er jedoch nicht, denn plötzlich packte ihn eine kräftige Hand an der Schulter, riss ihn herum, und er sah eine Faust auf sich zufliegen.

Die Pranke des Nords traf ihn wie eine Dampframme, und er flog zurück und landete mit dem Hintern auf den Planken. Sein Mund füllte sich mit Blut, und er betrachtete, noch etwas benommen, sein Gegenüber. Es handelte sich um einen kahlköpfigen Nord mit dem Körperbau eines Kleiderschranks. Unzählige Tattoos und Verzierungen schmückten seine Arme und Beine, die meisten hatten etwas mit der Seefahrt zu tun. Der Muskelprotz schwankte ein wenig, ganz offensichtlich war er stark alkoholisiert, was bei einem Nord wohl bedeutete, dass er ein ganzes Fass voll Schwarzgebrannten intus haben musste. Raccan schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden und rappelte sich langsam auf. Kaum war er auf den Beinen, spuckte er das Blut auf den Boden, was der Nord mit einem zufriedenen Grinsen quittierte. Um die beiden herum hatte sich ein Kreis gebildet, keiner traute sich einzumischen, aber dennoch waren genug Leute neugierig was hier denn vor sich ging.
"Diiieeehhh Frauuu gehööört miiiir...", lallte der Barbar plötzlich lauthals los und zeigte mit dem Finger auf Raccan. "Mmmmmich hat seee zuuuuerssst ange....ange...besprooochn".
Dem Rothwardonen dämmerte jetzt, worum es ging, und er hatte die Ahnung, dass mit dieser Alkoholleiche nicht vernünftig zu reden war. Trotzdem versuchte er es. "Ich will doch gar nichts von ihr...".
"Duuuuhhhh lügst, duuuuh hast auf ihre....Brüüüühste gestaaaaahrrt", und der Kollos machte einen schwankenden Schritt auf Raccan zu.
Leugnen zwecklos, das habe ich tatsächlich wirklich, und dabei muss er leicht gegrinst haben, denn nun brachen bei dem Nord alle Dämme und er stürzte auf Raccan zu. Dieser machte einen Ausfallschritt zur linken Seite und wich dem Koloss aus, was angesichts dessen Zustandes ein Leichtes war, denn der Nord reagierte beinahe nur im Zeitlupentempo. Raccan hatte nicht die Absicht, ihn zu töten, aber um dieses Tier umzuhauen bedurfte es mehr als einen einfachen Schlag. Er ballte die linke Faust, und kaum hatte sich der Nord, in leicht gebückter Haltung den Kopf zu ihm gedreht, schlug Raccan zu. Dabei hatte er weit ausgeholt und darauf geachtet, sein gesamtes Körpergewicht hinter die Faust zu bekommen, was ihm offensichtlich sehr gut gelungen war. Krachend schlug seine Linke gegen die rechte Gesichtshälfte des Nords, und dieser brach wie ein nasser Sack zusammen und schlug bewusstlos auf den Boden auf. Ein Raunen ging durch die umstehenden Leute, und abwechselnd blickten sie ungläubig zwischen Raccan und dem Nord hin und her. Der Rothwardon inzwischen hatte seine Körperhaltung gelockert, blickte um sich und massierte sein Handgelenk; ihm kam es gerade so vor als habe er gegen eine Wand aus Stahl geschlagen, und dies machte sich in seinen Knochen bemerkbar. Wortlos drehte er sich um und ging Richtung Stadttor davon. Das Kapitel Anvil war für ihn beendet, hier ist der Khajiit nicht durchgekommen; und sich noch länger hier aufhalten wollte er auch nicht, am Ende hatte er noch eine ganze Horde betrunkener Nord-Seeleute am Hals, das konnte er nicht brauchen. An die Frau dachte Raccan auch nicht mehr, zu plump und spontan war ihm diese Offerte vorgekommen als dass sie wirklich ernst gemeint war.
Kurze Zeit später fand er sich wieder auf seinem Pferd wieder und ritt Richtung Skingrad & Kvatch. Jetzt noch ärgerte er sich, dass er die 5 Septime bezahlt hatte, er war nicht einmal eine Stunde in Anvil, da hatte sich diese Investition nicht gelohnt. Etwas außerhalb der Stadt saß er ab und befühlte seine Wange. Der Nord hatte ordentliche Arbeit geleistet, die Stelle wo er getroffen hatte, schmerzte und fing an zu schwellen, vielleicht war der Knochen sogar angebrochen. Hastig kramte er in der Satteltasche und holte einen kleinen abgedeckten Becher hervor, in dem eine dunkelgrüne Paste war. Eine Fingerspitze nahm er heraus und verschmierte sie auf seiner Wange, bis sie nicht mehr zu sehen war. Diese Salbe, aus Frauenmantel und Steinpilzen, vermengt mit Fett, unterstützte die natürliche Regeneration des Körpers um ein Vielfaches, innerhalb von ein paar Stunden würde er sich besser fühlen. Ordentlich verstaute er wieder alles, schwang sich in den Sattel und setzte seinen Weg fort.
Auf seinem Weg Richtung Skingrad kamen ihm allerhand Reisende entgegen, allerdings sahen die wenigstens sonderlich glücklich aus. Im Gegenteil, gehetzte und panische Gesichter erblickte er und musterten ihn, einige Frauen weinten und zogen ihre Kinder mit sich. Auffallend war, dass nur wenige Richtung Skingrad zogen, und wenn dann handelte es sich dabei um kleine Trupps Wachen oder um Händler mit ihren Wagen. Er fragte sich ernsthaft, ob es schlau war, weiterzuziehen, denn es dämmerte langsam und schon ein Gasthaus hatte er links liegen lassen. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und der Wald wurde dichter, schon fast hatte er sich damit abgefunden, die Nacht hier draußen zu verbringen, als ein Haus am Wegesrand auftauchte. Es stellte sich als Gottshaw-Herberge heraus, mit einem überdachten Stall an der Seite. Es war niemand zu sehen, so brachte er sein Pferd einfach da hinein und betrat dann das Haus durch den Vordereingang.
Drinnen war es dunkel, abgesehen von der Kerze, welche am Tresen brannte. Die Einrichtung präsentierte sich hauptsächlich im rustikalen Stil; einige Tische standen herum, an denen aber die Stühle hochgestellt waren. Insgesamt betrachtet sah das Ganze wenig einladend aus; wie als wäre die Herberge geschlossen worden. Etwas verwirrt trat er an die Kerze heran und schaute sich um.
"Hallo? Ist hier jemand?", rief er einfach mal auf gut Glück. Man hörte ein gedämpftes Poltern, dann wurde eine Tür hinter dem Tresen geöffnet und ein Waldelf trat heraus, der sichtlich überrascht aussah und Raccan fragend anblickte. Als er keine Anstalten machte, etwas zu sagen, bohrte der Rothwardon weiter.
"Bekommt man hier noch ein Zimmer?".
"Ihr wollt ein Zimmer?", große Überraschung schwang in der Stimme des Bosmers mit.
"Ja, eigentlich schon, aber zuerst müsst ihr mir sagen warum das alles hier aussieht als ob ihr nicht mehr offen habt".
Der Waldelf machte ein forschendes Gesicht; so recht schien er Raccan dessen Ahnungslosigkeit nicht abzunehmen. "Von wo stammt ihr?", fragte er stattdessen.
"Aus Hammerfell", und kaum hatte der Assassine die Worte ausgesprochen, zeigte sich Erkenntnis bei dem Mann.
"Hammerfell, da ist diese Krise noch nicht so verbreitet. Obliviontore, ich sag's euch. Überall im ganzen Reich, Unmengen von Daedra. Und als ob das nicht genug wäre, haben sie zu allem Überfluss gleich mal Kvatch überrannt. Kvatch ist nicht weit von hier wie ihr vielleicht wisst. Demzufolge kann ich meine Herberge erst einmal schließen, wer will schon in der Nähe dieser Hölle rasten. Schon ich selbst bekomme meine Zweifel, ob ich hierbleiben sollte. Ich habe Bekannte in Anvil, zu denen werde ich gleich aufbrechen. Also tut mir leid, ich habe kein Zimmer für euch. Ich würde euch auch empfehlen, sofort weiter zu ziehen nach Skingrad, wenn ihr ein gutes Tempo anschlagt schafft ihr es bis Mitternacht. Und macht einen Bogen um die Garnison, welche an der Abzweigung Richtung Kvatch rastet. Mittlerweile ist es so schlimm, dass sie jeden Vorbeiziehenden zwangsrekrutieren, der auch nur im Entferntesten danach aussieht als ob er kämpfen könnte.".
Raccan nickte stumm und verließ die Herberge. Das war nicht das was er hören wollte. Sich mit Daedras anlegen zu müssen war so gar nicht in seinem Sinne, auch wenn er nur im Entferntesten überhaupt wusste, was Daedra überhaupt waren. Irgendetwas Übernatürliches aus der roten Ebene, er hatte die Priester oft davon erzählen hören, mit klaren Aussagen war es bei denen aber nicht weit her, zu oft verloren sie sich in Metaphern, die das Ganze nur allzu stark verfälschten. Eine Katastrophe in Kvatch also, das erklärt Einiges. Raccan machte das Pferd fertig und reiste weiter den Weg entlang Richtung Skingrad; aufsteigen jedoch unterließ er, sondern er führte das Tier zu Fuß an den Zügeln hinter sich her, um so zu vermeiden, dass er der von dem Bosmer erwähnten Garnison in die Arme ritt.

Das Lager an der Abzweigung Kvatch-Skingrad hatte Raccan hinter sich gelassen, dabei gestaltete sich diese Unterfangen einfacher als gedacht. Schon von Weitem hatte er es gesehen und sich im Schutze der Nacht einfach ins Gebüsch geschlagen und war zum Weg parallel mitgelaufen ehe er einige hundert Meter hinter dem Lager wieder auf die Straße getreten war; Angst vor wilden Tieren hatte er nicht, die würden sich nicht so nah an ein großes Lager herantrauen. Im nachhinein betrachtet war das sicherlich leichtsinnig, Cyrodiil ist soviel anders als Hammerfell, warum sollten sich dann auch die Tiere gleich verhalten. Raccan schob den Gedanken beiseite und setzte seinen Weg fort, aber weit kam er nicht, da wurde ihm der Weg schon wieder versperrt. gerade noch rechtzeitig bemerkte er es, sodass er abermals ins Gebüsch ausweichen konnte.
Die Straßensperre stellte sich als Machwerk von Banditen heraus, welche die Straße blockierten und so arglose Reisende, Händler oder gar Flüchtlinge abfingen. Zuerst dachte Raccan an eine Maßnahme der Armee, aber die bunten Rüstungen und die zusammengewürfelte Truppe mutete doch sehr nach Kriminellen an. Da es sich um etwa 10 dieser Plagegeister handelte und Raccan weder die Lust hatte, sich ausnehmen zu lassen, noch sich mit ihnen anzulegen (wobei eine offene Konfrontation ausschied und nur das zeitraubende Infiltrieren bliebe) entschied er sich für dieselbe Variante wie bei dem Garnisonenlager. So schlug er sich mitsamt Pferd abermals in die Büsche, diesmal in nördliche Richtung, um dann den parallelen Weg zu nehmen. Diesmal holte er jedoch etwas weiter aus, da er sich nicht sicher war, wie weit nun die Wachen des Lagers verstreut standen.
Letztendlich brauchte der Rothwardon viel länger als beabsichtigt, was aber weder an dem unwegsamen Gelände noch an der Dunkelheit lag. Denn kaum hatte er den Weg Richtung Osten eingeschlagen, stolperte durch Zufall über eine Ruine - Miscarcand.
Diese alten Gemäuer zogen ihn in einen Bann, dem er sich, trotz der Dunkelheit, nur schwer entreißen konnte. Zuerst hatte er sich fluchend durch das Gehölz geschlagen und stand dann plötzlich vor der Statue eines Phönix, umgeben von weißem Gestein und geschwungenen Rundbögen. Selbst für Raccan, der nicht viel für Magie außer der eigenen Illusionen übrig hatte, war die Präsenz von etwas Höherem an diesem Ort spürbar. Die Tatsache, dass die Ruine selbst, wie auch immer, ein leichtes bläuliches Licht abstrahlte, verstärkte diesen mystischen Eindruck nur umso mehr. Gefesselt zog Raccan den Handschuh aus und berührte das Mauerwerk. Es fühlte sich kalt an, und überhaupt nicht magisch; dennoch bildete sich der Rothwardon ein, dass er an einem besonderen Ort gelandet war, und so Unrecht hatte er damit nicht. Er begutachtete die leuchtenden Mauern und fand auch ziemlich schnell die Ursache dieses Leuchtens. Kleine blaue Splitter, wie Glas, lagen überall verstreut, anscheinend waren sie mal Teil eines ganzen Steines, Raccan wusste es nicht, er hatte so etwas noch nie gesehen. Die Priester jedoch kannten diese...Dinger...bestimmt. Ein etwa fingernagelgroßes Stück hob er auf und begutachtete es. Ein leichter Schimmer ging von ihm aus, und er wusste, dass er hier das Geschenk für Sahi vor sich hatte, nach dem er schon die ganze Zeit gesucht hatte. Er würde es einem Schmied zukommen lassen und es zu einem Anhänger für eine Halskette verarbeiten lassen. Rasch steckte er das Bruchstück ein und erhob sich. Er musste weiter, aber irgendwo in seinem Hinterkopf flammte der Wunsch auf, die Ruine zu betreten und zu erforschen. Er würde hierher zurückkehren und sein Vorhaben in die Tat umsetzten, das nahm er sich an dieser Stelle vor. Noch ein letztes Mal ließ Raccan die Augen über diese riesige Anlage wandern, dann packte er das Pferd an den Zügeln und zog es weiter Richtung Osten.
Nach einigen hundert Metern schlug der Assassine wieder den südlichen Weg ein und traf kurze Zeit später auf die Hauptstraße. Links und Rechts war nicht von den Banditen zu sehen, und so setzte er seinen Weg nach Skingrad fort.

Erst spät nach Mitternacht traf er an dem Tor der Stadt ein und ein merkwürdiges Gefühl übermannte ihn, als er das Pferd in den Stallungen abgab und anwies, dass es am kommenden Morgen zur anderen Seite gebracht werden sollte, denn er rechnete nicht damit, den Khajiit hier zu finden. Sein Kloß im Hals verdankte er aber den Umstand, dass seine "Geschichte" quasi hier ihren Lauf genommen hatte. Bestürzt blickte auf den seitlich abgehenden Weg vor dem Tor und musste an die Dunmerin im Wald denken, welche er um ein Haar gelyncht hatte und welche wahrscheinlich nur darauf wartete, ihn zu beseitigen, schließlich kannte er ihr Handwerk als Außenstehender. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sehr viel offenherziger als erlaubt durch die Gegend reiste. Er durfte keine Aufmerksamkeit erregen, sonst würde er sie nur auf seine Fährte führen, sie konnte schließlich hinter jeder Ecke lauern. Der Wächter vor dem Tor hielt sich nicht lange mit Kontrollen auf und ließ Raccan schließlich ohne Proteste passieren.
Drinnen blickte sich der Rothwardon zunächst etwas ratlos um. Er erinnerte sich an seine Behausung, welche schon recht vornehm war. Dahin wollte er jetzt nicht mehr unbedingt, denn er hatte auch nicht vor, wieder so mit Gold um sich zu werfen wie noch bei seinem ersten Besuch in dieser Stadt, das konnte er sich auch gar nicht erlauben. Jedoch kam ihm diese andere Taverne in den Sinn, hatte die Dunmerin sie nicht erwähnt? Oder war er von selbst darauf gekommen? Raccan wusste es nicht mehr, aber er beschloss, dass dies der bessere Ort zum nächtigen war, zumindest für einen "einfachen" Reisenden. Kurze Zeit später betrat er das robust gebaute Haus, welches er entgegen aller Befürchten auf Anhieb gefunden hatte.
Drinnen musste er sich erst einmal orientieren. Er hatte den Eingang genommen, welcher seiner Meinung nach der Hauptzugang war, aber ein Tresen war weit und breit nicht zu sehen. Stattdessen befand er sich auf einer höheren Etage, deren Mitte ausgespart wurde, sodass man in den unteren Bereich blicken konnte. Tische und Stühle, viele davon, und der Tresen, hinter dem eine Hochelfe auf einem Stuhl saß und in einem Buch blätterte. Als Raccan die knarrende Holztreppe heruntergestiegen kam und an die Theke trat, blickte die Elfe auf und schaute freundlich drein.
"Ein Zimmer?", fragte sie mit ruhiger Stimme.
Raccan nickte und musterte die Elfe genauer. Weiße Haare, glatte hellgelbe Haut, eine zierliche Gestalt. Das Alter zu schätzen viel ihm nicht leicht, denn das war es bei Elfen nie, aber schließlich machte er sie bei etwa um die 30 (nach Menschenjahren) fest. Während die noch in dem Gästebuch blätterte und ein Zimmer suchte, versuchte Raccan ein Gespräch in Gang zu bringen. "Ihr gehört zu den zwei Schwestern?".
Die Hochelfe schaute erst entrüstet auf, aber als sie Raccans ahnungsloses Gesicht sah, schmunzelte sie wieder. "Nein, Nein. Ich bin nur die Nachtwache, und wenn dann ist sowieso nur eine Schwester hier, der anderen gehört die Pferdezucht draußen vor den Toren der Stadt. Ich heiße Elda. Euer Name, damit ich ihn eintragen kann?".
"Raccan", mehr sagte er nicht, denn wie schon so oft in letzter Zeit war ihm nicht groß nach reden zumute, woran das genau lag wusste er jedoch nicht.
Die Hochelfe nickte, kramte in einer Schublade nach dem Schlüssel und legte ihn auf den Tresen, dann deutet sie hinter den Rothwardonen in einen Gang. "Da entlang, die Treppe hinauf, die erste Tür rechts. Auf das Essen müsst ihr wohl bis morgen früh warten. Ich wünsche gute Nachtruhe", und Elda setzte sich wieder auf den Stuhl und blätterte in ihrem Buch weiter.
Raccan bedankte sich einsilbig und begab sich auf sein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und blickte sich erst einmal um. Ein einfaches Bett, ein Tisch mit zwei Stühlen, eine Truhe und ein Spiegel. Ja, was brauchte man denn auch mehr? Einen Blick warf er auf die Tür und einen auf das Fenster, beide sahen stabil aus; trotzdem steckte er den Schlüssel von innen und verschloss die Tür, ebenso prüfte er das Fenster; er wollte nicht schon wieder des nachts überfallen werden, er hatte das nicht vergessen. Dann legte Raccan langsam und ordentlich die Rüstung auf die Truhe und legte sich auf das Bett. Morgen schreibe ich Sahi eine Nachricht. Ja, ganz bestimmt. Oder ich suche erst einmal einen Schmied. Oder sollte ich lieber... aber da wurde es auch schon schwarz um ihn herum und er schlief ein...