Das ist also Cyrodiil, war Rylts erster Gedanke, als er aus dem Wald heraustrat. Es war ein weiter Weg gewesen und seit er in Arenthia Halt gemacht hatte, hatte er nicht mehr geschlafen. Ich sollte hier ein Lager aufschlagen, dachte er. Die Sonne ging gerade unter, es machte also keinen Sinn mehr noch weiter zu gehen. Er schlug also sein Lager in der Nähe eines Wasserlaufes auf und entzündete ein Feuer. Während er in das Feuer starrte, dachte er nach. Jetzt bin ich also endlich bald da. Ich hoffe, es war eine gute Entscheidung hierher zu kommen. Bei dem Gedanken an seinen Stamm lachte er verbittert auf. Ich hätte wohl kaum dort bleiben können. Natürlich war es nicht die Schuld des Stammes, alles deutete auf mich hin. Dort gibt es kein Gericht das den "Fall" hätte prüfen können. Valenwald ist in politischer Hinsicht ein Wrack, auch wenn es in den letzten zehn Jahren durchaus Zeichen für eine Neuordnung gab. Leider kommt diese Neuordnung zu spät für mich. Er verbannte seine Heimat aus seinen Gedanken und legte sich schlafen, um sich am nächsten Tag in dieser neuen Welt zurechtzufinden.

Rylt wachte früh auf und begann sofort mit den Vorbereitungen für seine Reise. Er wollte zuerst in Skingrad Halt machen, um dann in die Kaiserstadt weiterzureisen. Zum Glück hatte er in Arenthia eine Karte von Cyrodiil "erstanden". Er konnte sich zwar in Valenwald ohne Karte zurechtfinden, aber hier in Cyrodiil nicht. Ein kurzer Blick auf die Karte genügte und er wusste wo er hin musste. Also wandte er sich gen Norden und ging los.

Er kam am frühen Mittag in Skingrad an. Das erste, was ihm auffiel, waren die großen Weinfelder. Er wusste, dass Skingrad die Stadt des Weines war, aber so große Anlagen von Weinreben hatte er nicht erwartet. Als er zum Tor gelangte begrüßten ihn die Stadtwachen gelangweilt als weiteren Reisenden und ließen ihn ein. Als erstes ging er in die Herberge "Zur Westebene" , um sich zu stärken. In der Taverne war heute viel los und alle Rassen von Kaiserlichen über Bretonen bis hin zu Argoniern waren hier vertreten. Manche von ihnen hatte Rylt noch nie gesehen und betrachtete sie neugierig. "Was darf´s sein?" fragte die Wirtin ihn. "Meint ihr mich?", antwortete Rylt dummerweise. Die Wirtin grinste und erwiderte:
"Natürlich mein ich dich, Waldgesicht!" Rylt schnaubte. Waldgesicht! Die hat vielleicht Nerven. "Etwas Brot und ein Stück Käse, bitte", sagte Rylt leicht verärgert. Die Wirtin brachte ihm sein Essen und Rylt bezahlte es. Nachdem er sich gestärkt hatte, ging er erstmal auf die Straße, um sich ein wenig umzuschauen. Es überraschte ihn völlig, als plötzlich ein Wolf um die Strassenecke bog. Anscheinend war er irgendwie in die Stadt gelangt und die Stadtwache verfolgte ihn. Rylt reagierte schnell und zog seinen Bogen. Er legte den Bogen auf den Wolf an und...ein platzierter Schuss in den Kopf setzte dem Treiben des Wolfes ein Ende. Die Stadtwache, die angerannt kam, glotzte ungläubig auf den Wolf. "Habt ihr das getan?" fragte ihn einer. Als Rylt bejahte, lächelte die Stadtwache und sagte: "Solche Leute, wie dich sieht man selten. Guter Schuss!" Lächelnd ging er weiter. Ich glaube hier wird es mir gefallen, dachte Rylt. Zufrieden ging er zurück in die Taverne und bezahlte für eine Nacht. In Gedanken an den vergangenen Tag ging er auf sein Zimmer und schlief schnell ein.