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					Westspalte, Heerlager am Aschlandpass, Rüstungszelt
				
				
						
						
				
					
						
							Erst nachdem Tarrior wieder in dem Durchgang stand, wurde ihm bewusst, dass er noch eine ganz entscheidende Frage vergessen hatte. Er fasste sich an die Stirn. „Natürlich müsste ich auch noch wissen, wo diese Fanatiker ihr Quartier haben“: schüttelte er über sich selbst den Kopf. Vermutlich hatte ihn die Tatsache, überhaupt mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten, so geschockt, dass er diese wichtige Richtungsfrage einfach verdrängt hatte. Die Sache war auch alles andere als angenehm. Um sein Ziel zu erreichen, musste er nun mit diesen Leuten zusammenarbeiten, die er in Caldera noch belächelt und dessen Banner er abgebrannt hatte. Für ihn war es unverständlich, dass man so jemanden überhaupt die wichtige Aufgabe übertrug, die Versorgung einer belagerten Stadt sicherzustellen. Womöglich waren es die einzigen, die über eine fundierte magische Ausbildung verfügten und sich sogar bereitwillig in den Kampf gegen die Daedra werfen wollten. Den Magier wiederrum wurde es mit dieser Übereinkunft ermöglicht ihren von Fanatismus getriebenen Kampfrausch und Hass gegen die daedrischen Invasoren zu befriedigen. Trotz des augenscheinlichen Vorteils erkannte Tarrior natürlich die eventuell leidtragenden des Ganzen, nämlich die Belagerten in Mar Gaan. Er seufzte. Es half nicht, darüber noch länger nachzugrübeln. Die Liga der magischen Gewalt war für ihn die einzige Möglichkeit ins umkämpfte Aschland zu kommen und mithilfe des Teleports sogar so gut wie unbeschadet und schnell. Der restliche Weg in die nördlichen Schluchten wäre gewiss nicht das Problem.
Tarrior wollte gerade das Zelt verlassen, da trat eine Frau aus dem Durchgang der direkt gegenüber dem Zelteingang in der Mitte lag und so direkt rechts von ihm stand. Wegen ihrer energischen Schritte hätte es beinahe einen Zusammenstoß gegeben, doch noch rechtzeitig bremste sie mit einem gehörigen Schrecken ab und zuckte einige Schritte zurück. „Was steht ihr hier rum!“: keifte sie ihn an. „Ich …“: wollte sich Tarrior rechtfertigen, doch da fuhr die Frau, offenbar eine Bretonin, fort: „Ich blockiere den Weg. Das weis ich schon. Würden sie die Güte besitzen und zur Seite treten. Schnell!“ Er war noch etwas baff und drückte sich hastig gegen die Wandplane des Waffenflügels. Sie musterte ihn kurz, lächelte und verschwand dann genauso eilenden Schrittes nach draußen. Doch auch jetzt bot sich für ihn keine Gelegenheit sich aus seiner unbequemen, strammen Haltung am Rand des Durchgangs zu lösen. Nur wenige Sekunden später stürzte eine weitere Person aus dem Zentrum des Zeltes. Der Mensch, der hinauskam, war knallrot im Gesicht und sah sich hektisch um, bevor er Tarrior entdeckte. „Wo ist sie hin?!“: wollte er eiligst wissen. Ohne ein Wort zu sagen, deutete der Dunmer auf den Ausgang. Der Mann, Tarrior konnte nicht entscheidenden ob es ein Nord oder ein Kaiserlicher war, nickte dankbar und rannte, wie die Frau zuvor, aus dem Zelt. Nach Augenblicken weiteren Wartens wagte der Dunmer sich von der Wand zu lösen, nur um dann nochmals zusammen  zu zucken, als ein Schrei aus dem Innern des Zeltes drang. 
Mit einer schnellen Bewegung zog Tarrior sein Schwert, riss die Durchgangsplane hinunter und drang mit einem bereitgelegten Feuerzauber in das Innere ein. Kaum stand er im Innenraum, wurde er auch schon von den dort Anwesenden seltsam angeguckt, sodass sich seine aschfarbene Haut deutlich verdunkelte, als das Blut hinein schoss. Keine Bedrohung und keine Gefahr weit und breit zu sehen. „Ich dachte, ich hätte…“: wollte er sich rechtfertigen, doch da unterbrach ihn ein weißhaariger, hochgewachsener Mann, womöglich ein Nord: „Vielen Dank für ihren Einsatz, doch hier ist kein Gegner. Ich schrie nur vor Verzweiflung.“ Tarrior schob das Schwert zurück in die Scheide und entließ die gesammelte Magie. „Wer seid ihr?“: fragte der Nord nun. „Ich bin Hlaalu Tarrior Gildres, Ratsherr“: stellte er sich vor. Die Männer hier schienen aufgrund ihrer feinen Kleidung und durchaus üppigen Ausstattung des Zeltes ziemlich wichtig. Feingearbeitete Holzmöbel und gepolsterte Sitzangelegenheiten standen in dem Raum und der Boden bestand nicht nur aus festgestampfter Erde, sondern war mit Teppichen ausgelegt. Alchemistische Gerätschaften, Bücher, Papiere auf einem und erlesene Getränke und Speisen auf einem anderen Tisch verliehen dem Raum deutliche Klasse. „Ah der Abgesandte von Haus Hlaalu. Endlich seid ihr da. Wir waren schon in eurer Erwartung, als euer Vorgänger vor zwei Tagen abreiste. Wir hatten nur nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde. Man sagte uns, dass ihr aus Vivec geschickt würdet“: wurde er empfangen und, bevor etwas sagen konnte, an den großen Konferenztisch geführt. „Da liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich bin von niemandem entsandt worden“: stellte er schnellstmöglich klar. Dabei ließ er einen Blick über die Papiere auf dem Tisch schweifen. Neben Namenslisten und Aufstellungsplänen für Soldatenbataillone befand sich in der Mitte auch eine riesige Karte, die nur einen Ausschnitt Vvardenfells, nämlich das Aschland von der Westspalte bis zum Roten Berg, zeigte. Auf dem Dokument waren verschiedenfarbige Steine platziert, die wohl Einheitenverbände symbolisieren sollten oder andere Dinge. Steine mit dem eingekratzten daedrischen Buchstaben „Oht“ identifizierte er als Sinnbilder für Oblivion-Tore. 
„Ihr seid es nicht? Was macht ihr dann hier?“: wollte der Weißhaarige nun schleunigst wissen. „Ich bin im Lager um mich den kämpfenden Truppen anzuschließen“: log er, obwohl es ja nur eine halbe Lüge war. Der Nord lachte. „Die kämpfenden Truppen. Die KÄMPFENDEN Truppen“: äffte er nach und sank dann auf einen Stuhl zurück und sein Lachen ging in ein gespieltes Schluchzen über. „Hier kämpft überhaupt nichts. Hier bewegt sich überhaupt nichts. Ihr schließt euch höchstens den stehenden Truppen an“: erläuterte er seinen Unmut. „Es gibt leider keinen akzeptablen Angriffsplan und wir scheitern hier gerade an der Ausarbeitung“: sagte jemand hinter ihm. „Ich dachte den Oberbefehl und die Planung hat der Generalsrat in der Festung Andasreth inne“: wandte Tarrior ein. „Und eigentlich stehen wir alle unter dem Oberbefehl des Ältestenrates und trotzdem würde keiner auf die Idee kommen hier die Verteidigung aufzugeben und das Lager in Cyrodiil neu aufzupflanzen“: kommentierte der Nord den Einwand ironisch. „Ihr Herr Gildres befindet euch – es scheint euch nicht bewusst zu sein – im Lagezentrum der Führer dieser Armee hier. Ihr seht hier die Leiter oder Abgesandten aller relevanten Gruppen, die hier in der Westspalte an der Abwehr der daedrischen Gefahr beteiligt sind. Natürlich hat dieser Generalsrat, der nur aus Hlaalu- und Redoran-Offizieren besteht, die Befehlsgewalt inne, doch sind sie nur die Vorgesetzten ihrer eigenen Streitkräfte. Wir sind auch hieran beteiligt. Zwar haben wir uns auf ihre Entscheidung verpflichtet, doch das heißt nicht, dass wir uns nicht an der Entscheidungsfindung beteiligen können. Die derzeitige Direktive besteht darin Mar Gaan und diesen Pass zu halten und die Daedra auszusitzen. Als wäre das eine Lösung! Wir haben Informationen, dass sich Verbände des Feindes auch schon im Süden, Südosten und im Osten formieren um, von dort aus, aus dem Innern der Insel auszubrechen. Wir können sie nicht ewig aufhalten. Wenn sie irgendwo durchbrechen, dann könnten sie ungehindert die Küsten über- und uns in den Rücken fallen. Wir müssen handeln. Das immer noch nichts passiert ist, liegt an dem Sicherheitsbedürfnis mancher Entscheidungsträger. Wir versuchen einen Angriffsplan zu  entwickeln, der die Gefahr eines daedrischen Gegenschlags möglichst minimieren soll, um dem Rechnung zu tragen, aber leider sind wir hier im Rat auch gespalten. Manche brauchen noch etwas mehr Vorsicht und dann gibt es Leute, denen ist der Angriff nicht radikal genug, als das er etwas ausrichten würde. Und deshalb bin ich schon am Rande der Verzweiflung. Zumal uns ja der Vertreter Haus Hlaalus fehlt, um das auch mit ihm abzustimmen. Ich bin …“: berichtete der Nord nun von dem Vorhaben die Daedra anzugreifen, als die Bretonin von vorhin wieder ins Zelt kam und ihm ins Wort fiel: 
„… ein Feigling? Dieser Plan ist vollkommener Unsinn. Wenn wir nur so zaghaft vorgehen, würden sich die Daedra neu formieren, bevor wie Ald’rhun überhaupt erreichen und auch noch Verstärkung vom Roten Berg heranziehen. Dann wäre der Kampf aussichtslos! Ich sagte doch ...“ Diesmal wurde sie unterbrochen: „Ja sie sagten und stießen hier selbst bei den meisten Angriffsbefürwortern auf Ablehnung und sind dann wie ein kleines Mädchen weggelaufen. Sämtliche gefestigten Institutionen wie die Legion, die Magiergilde, die Häuser oder die Kriegergilde, die ich vertrete, sehen diesen Angriff als zu riskant an und ihr wollt dennoch an dem Plan festhalten?“ Die Frau schaute trotzig und ihr Blick verfinsterte sich zusehends. Sie musste mit Mühe von dem Mann, der ihr vorhin schon nachgelaufen war, zurückgehalten werden, sonst wäre sie, da war sich Tarrior ziemlich sicher, dem Nord an die Kehle gegangen. Sie beruhigte sich scheinbar und der Mann ließ seine Arme und Hände sinken. Sie strich sich eine Strähne ihres schulterlangen welligen braunen Haares aus der Stirn und sammelte sich. Tarrior durchzuckte ein Erinnerungsfetzen und fühlte sich auf einmal an Naasira, die bretonische Heilerin aus Chorrol erinnert. Unbewusst sah er deshalb schon kommen, was gleich passieren würde. Nachdem sich die Bretonin nämlich gesammelt hatte, trat sie vom Zelteingang langsam nach vorne auf den Tisch zu. Ihr Blick war starr auf den Nord gerichtet. Schlussendlich blieb sie neben ihm stehen. Tarrior, der noch immer etwas verloren in dieser Versammlung saß, schaute zur ihr hinauf. Sie ballte die Faust und mit einem lauten Krachen schmetterte sie sie auf den Tisch. Ihr Blick war zunächst nach unten auf die Karte gerichtet, dann sah sie auf. Der Nord schluckte, als er in ihre Augen blickte. „Glaubt ihr etwa Krieg könne ohne jedwedes Risiko geführt werden? Natürlich sollte man sich nicht auf irgendwelche Himmelfahrtskommandos einlassen, aber absolut ohne Risiko ist ein Krieg nicht zu gewinnen. Was haben sie sich denn für Vorstellungen gemacht, als sie diese Sitzungen hier einberufen haben? Das wir den Königsweg finden und die Daedra mit einem genialen Plan ohne große eigene Verluste überwinden? Meine Einschätzung steht! Der Feind kann durch jedes verfluchte Tor seine Verstärkung beziehen. Aus diesem Grund müssen wir unseren einzigen Vorteil, nämlich die Geschwindigkeit gnadenlos ausspielen. Ein Zweifrontenangriff ist unablässig um zu verhindern, dass der Feind uns einschließt und ist die einzige Möglichkeit den Feind weit genug zurückzudrängen, bevor er sich erneut sammeln kann. Alles andere kostet zu viel Zeit!“: stellte sie in lautem und energischen Ton klar. 
„Durch den Zweifrontenangriff wäre die Kraft der Armee jeweils um die Hälfte geschwächt. Wenn der Feind durchbräche, wäre die jeweils andere Gruppe erledigt und der Pass so gut wie schutzlos“: widersprach dem der Nord, der sich nun erhoben hatte und dessen rotangelaufenes Gesicht einen scharfen Kontrast zu den weißen Haaren gab. Seine Stimme verriet, dass er ein, aus seiner Sicht, dummes, kleines Mädchen belehrte. „Das Risiko ist nun einmal notwendig. Und ich habe euch vorhin schon erläutert, dass die Kräfte in Ald’rhun nicht so stark sein können, wie vor Mar Gaan und das wir den Belagerungsstreitkräften dank der Mittel meiner Liga in den Rücken fallen könnten“: schmetterte sie den Einwand ab. Inzwischen hatte sich die Diskussion im Zelt auf die Bretonin und den Nord verengt. Tarrior und die anderen waren mittlerweile nur noch Statisten, obwohl der Dunmer aus den Gesichtern der Anwesenden deutlich herauslesen konnte, wer für und wer gegen den Plan der jungen Frau war. Ihre Anhängerschaft war tatsächlich recht überschaubar. „Eure Mittel“: stieß der Weißhaarige hervor und brach in ein kehliges Galgenlachen aus. „Eure sogenannten Mittel würden uns noch ins Grab bringen. Selbst die Vertreter der Magiergilde haben diese Idee als verrückt bezeichnet. Ihr würdet riskieren ein Vierteil der Streitkräfte den Feinden direkt auszuliefern, wenn auch nur etwas schiefgeht! Dieser Plan ist intolerierbar!“: kanzelte er ihren Vorschlag einfach ab. „Aber …“: wollte sie einwenden, doch nun schlug der Nord seinerseits auf den Tisch. „NEIN! Genug davon! Die heutige Sitzung zu diesem Thema ist beendet. Die Gemüter haben sich erhitzt. Es bringt nichts mehr jetzt noch weiter diskutieren zu wollen. Euer Plan ist durch die Mehrheit abgelehnt. Ich würde es begrüßen, wenn ihr ihn nicht noch einmal einbringen würdet“: erklärte der Nord die Sitzung obrigkeitlich für geschlossen. „Das kann nicht euer Ernst sein“: ereiferte sich die Bretonin trotzallem weiter. „Die Sitzung ist beendet. Eure Worte werden von mir gar nicht gehört“: sagte der Mann ruhig und benahm sich nun selbst wie ein Kind, das einfach nicht hinhörte, anstatt sich weiter argumentativ damit zu befassen. Tarrior war dennoch auf dessen Seite. Nicht unbedingt was den Plan anging, sondern er sah auch keinen Sinn in weiterer Diskussion. Die Fronten standen fest, da nützten auch die besten Argumente nichts. Doch die Frau weckte sein Interesse.
						
					 
					
				 
			 
			
			
		 
	 
		
	
 
		
		
		
	
 
	
	
	
	
	
	
	
	
	
	
	
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