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Thema: [Obl] Rollenspielthread # 3 (Signatur aus)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Chorrol; Stadt und Umland

    An diesem Abend hatte sie kein Glück dabei, ein bekanntes Gesicht zu sehen, in Chorrol kannte sie auch bei weitem nicht so viele Leute, wie etwa in der Kaiserstadt. Nachdem sie sowieso müde war von der Reise, ging sie wieder in die Taverne und schlief bis zum nächsten Vormittag. Als sie aufwachte ließ sie sich Zeit, frühstückte in Ruhe in dem relativ leeren Schankraum, holte ihren Mantel, sowie den Bogen und ihren Dolch vom Zimmer und verließ Chorrol durch das Südtor. Sie hatte vor, ein bisschen vor der Stadt spazieren zu gehen, und an Dibellas Schrein vorbei zusehen. Dem Brief, den sie immer noch bei sich trug, nachdem sie ihn in der Kaiserstadt am Morgen wieder vom Boden aufgehoben und sorgfältig geglättet hatte, war zu entnehmen dass er hier auf sie warten würde oder ihr eine Botschaft hinterlassen würde. Genau hatte er es nicht geschrieben, eigentlich war nicht einmal Dibellas Schrein erwähnt, sondern nur ihr erstes Treffen.
    Es war ein warmer, sonniger Tag, was sich auch auf die Stadtwache am Tor auszuwirken schien, wurde sie doch überraschend freundlich und nicht nur höflich gegrüßt. Als sie durch das Tor war, hielt sie sich auf der Straße, vorbei an der Weynon Priorei und noch ein Stück weiter, dort ging rechts ein Pfad weg, der direkt zu dem Wegschrein führte. Dieser war durchaus idyllisch gelegen, zwischen den Bäumen fiel die Sonne durch die Blätter und bunte Blumen wuchsen rings um den Schrein. Als sie ihn hier das erste mal gesehen hatte, war die Umgebung durch die untergehende Sonne in warmes, rotes Licht getaucht.
    Weniger idyllisch war die riesige, fette Ratte die aus dem Unterholz kam, auf Dreveni zuhielt und sie dabei aus ihren Gedanken riss. Widerliches Mistvieh, dachte sie Dreveni nur, als sie fast schon aus Reflex einen Feuerball nach dem Vieh schmiss. Dieser lies die Ratte als verkohlenden Kadaver zurück, und sie warf noch einen angewiderten Blick auf die Überreste. Sollten noch mehr Ratten im Gebüsch gewesen sein, schien ihnen das eine Lehre gewesen zu sein, Dreveni wurde nicht von weiteren angegriffen. "Irgendwer muss die doch füttern...", stellte sie mit einem letzten Blick zu der fetten und jetzt toten Ratte fest, bevor sie sich wieder dem Schrein zu wandte. Auch nachdem sie ihn mehrmals umkreist hatte, an losen Steinen gewackelt hatte und in die Ritzen zwischen den Steinen gesehen hatte, konnte sie nichts finden, keine Spur, keinen Hinweis. auch oben auf dem Steinkreis, der über dem Schrein auf Säulen thronte, konnte sie nichts erkennen, auch wenn sie es nicht ganz nach oben schaffte, sondern nur von einem Felsbrocken in der Nähe wirklich Sicht auf die Oberfläche hatte. Beim Versuch doch an den Säulen nach oben zu klettern, wäre sie noch beinahe abgerutscht, und sie war heilfroh, dass es niemand gesehen hatte, es gab bestimmt irgendein Gesetz, das es verbot, auf Wegschreine zu klettern.
    Auch im näherem und weiterem Umkreis um den Schrein fand sie keinerlei Hinweise, dass hier in letzter Zeit jemand ein Lager aufgeschlagen hätte. Schließlich umrundete sie die Stadt noch einmal, fand aber nichts.

    Gegend Abend kehrte sie ziemlich hungrig in die Herberge zurück. Nachdem sie etwas gegessen hatte, wiederholte sie, was sie schon gestern Abend getan hatte, allerdings mit genauso wenig Erfolg. Am nächsten Tag traf sie zwar jemanden, den sie kannte, der hatte allerdings nichts von einem Dunmer gehört, der hier in der Nähe gewesen war, noch war er in letzter Zeit am Wegschrein gewesen. Inzwischen schon leicht frustriert vertrieb sie sich den restlichen Tag damit, vor der Stadt spazieren zu gehen. Als sie am späten Abend noch eine Runde durch die Stadt ging, sah sie einen abgerissen wirkenden Khajiit durch das Tor kommen. Die Wachen kontrollierten ihn gründlich, konnten aber anscheinend nichts finden, weshalb er Chorrol schließlich betreten durfte. Sein Fell wirkte selbst im Schein der Fackeln glanzlos, staubig und struppig. Die Ohren wurden von mehreren Ringen geschmückt, auf dem Rücken hatte er einen Stahlbogen und einen Köcher mit ein paar Pfeilen, am Gürtel baumelte ein Kurzschwert. Ach nein, S'Dar lebt auch noch. Nachdem sie sich sicher war, dass er sie gesehen hatte, ging sie in Richtung der Kapelle und dort an der Stadtmauer entlang. Sie musste nicht lange warten, dann hatte sie der Khajiit eingeholt. "S'Dar freut sich, dich zu sehen.", grüßte er Dreveni. S'Dar war nicht sein richtiger Name, sie wusste nicht einmal, ob er überhaupt einen hatte. Dar hieß nicht mehr als Dieb in der Sprache der Khajiit, und das war er auch. Zugegeben, kein schlechter, aber er machte dennoch immer den Eindruck als sei er kurz vor dem Verhungern oder anderweitig kurz davor, dahin zu siechen. Für was das S in seinem Namen stand, hatte er ihr auch einmal erzählt, sie hatte allerdings nicht zugehört. Als sie ein paar Worte und Floskeln gewechselt hatten, fragte ihn Dreveni: "Warst du zufällig in der letzten Zeit in der Umgebung von Chorrol unterwegs?" Als daraufhin in die Augen des Khajiit ein lauernder Ausdruck trat, bereute sie es fast schon wieder, so direkt gefragt zu haben. "Ja, S'Dar war hier in den letzten Wochen. Vielleicht hat S'Dar auch etwas gefunden." sagte er, als er sie eine Weile gemustert hatte. Mist. Sie hatte ihn einmal mehr unterschätzt, was immer er gefunden hatte, würde jetzt richtig teuer werden. "S'Dar weiß nicht ob es wertvoll ist, aber für alles findet sich jemand, der den passenden Preis zahlt... Auf dem Schrein lag eine kleine Kiste, mit einer Nachricht. S'Dar kann damit nichts anfangen, auch wenn S'Dar lesen kann. Aber dort steht kein Name, und kein Ort."
    Dreveni war längst hellhörig geworden, auch wenn es nicht unbedingt von ihm sein musste. Aber wer sollte sonst ein Kästchen oben auf dem Schrein deponieren? Und warum bei Oblivion kam eigentlich jeder auf diesen Schrein, nur sie nicht? Aber vielleicht hatte war auch ein Telekinesezauber benutzt worden, und dass sie niemals so gut klettern können würde, wie ein Khajiit, war leider eine Tatsache.
    "Wenn jemand an dem Zettel Interesse hat, dann kann er mir morgen helfen. S'Dar wird die Festung Carmala morgen plündern."
    "Sonst gehts dir gut? In diesen Ruinen wohnt fast immer jemand - oder etwas.", antwortete sie ihm ernsthaft irritiert. Sie wusste zwar gerüchteweise, dass er gelegentlich kleinere Ruinen ausräumte, aber so richtig geglaubt hatte sie es nie.
    "S'Dar kann schleichen, und er hat seinen Bogen."
    "Du spinnst doch, sag doch einfach wie viel du für den Wisch willst.", sagte sie jetzt schon etwas ärgerlicher zu ihm.
    "S'Dar findet in diesen Ruinen viel mehr, als du zahlen könntest. Hilf mir oder lass es bleiben. Morgen Mittag, wenn die Sonne im Zenit steht vor dem Eingang."
    "Jaja, warte lieber nicht auf mich." Mit diesen Worten hatte sie sich mehr oder weniger verabschiedet, drehte sich um und ging zur Herberge, ohne sich noch einmal umzusehen. Dämliche Katze, was musst du auch auf dem Schrein rumklettern. Das dumme war nur, dass er den Zettel vermutlich bei sich trug, und wenn er morgen in der Festung starb, würde sie nie erfahren, was dort stand. Und warum er das ausgerechnet Tagsüber machen wollte, war ihr auch nicht ganz klar. Sie hasste es eh, durch staubige Festungen zu kriechen, in denen hinter jeder Ecke Fallen oder Gegner oder beides lauerte. Außer es wurde verdammt gut bezahlt, und ob das hier der Fall war, war leider überhaupt nicht abzusehen.
    Nachdem sie zu Abend gegessen hatte, ging sie zeitig ins Bett, obwohl sie eigentlich immer noch nicht vor hatte, S'Dar zu helfen. Aber ihr fiel auch beim besten willen keine andere Möglichkeit ein, an den Zettel zu kommen, er trug sein gesamtes Habe bei sich, oder hatte es an einem sicheren Ort versteckt, den sie sicher nicht finden würde. Vermutlich irgendwo im Wald vergraben, zuzutrauen wäre es ihm.

    Als sie am nächsten Morgen erwachte, hatte sie sich dazu durchgerungen, dem Khajiit zu helfen. Allerdings immer mit der Option, ihm einfach seinem Schicksal zu überlassen, wenn es zu heikel wurde, ihr Leben würde sie dafür nicht unbedingt aufs Spiel setzen, und Seins war ihr relativ egal. Sie zog den schwarzen Overall an, hängte das Schwert an einem Gürtel um die Hüften und nahm den Bogen sowie ihre Pfeile. Nachdem es immer noch etwas kühl von der Nacht draußen war, hängte sie sich noch ihren Mantel um, den Köcher und den Bogen darüber. Die Festung konnte sie zu Fuß erreichen, sie lag nur ein Stück hinter dem Wegschrein. Bis zum Schrein folgte sie wieder dem Pfad, dann verließ sie ihn und ging etwas abseits durch den Wald, immer auf ihre Umgebung lauschend und überflüssige Geräusche vermeiden. Es schien, als wäre sie alleine unterwegs, und nach einer guten Stunde sah sie die Mauern der Festung vor sich aus dem Wald ragen. Ab sofort war sie noch vorsichtiger, sie wusste immer noch nicht, wer überhaupt in dieser Festung hauste, und ob es sich tagsüber ins Freie traute oder nicht. Bevor sie den Durchbruch der Wand in den Innenhof erreichte, zog sie es vor, sich unsichtbar zu machen, sie hatte wenig Lust, von Schützen auf den Mauern beschossen zu werden, die sie nicht sehen konnte. Als sie den Innenhof betrat, sah sie allerdings schon S'Dar vor der Tür zum inneren der Festung herumlungern. Es war noch nicht ganz Mittag, stellte sie nach einem kurzen Blick in den Himmel fest, und löste den Zauber. Der Khajiit zuckte kurz zusammen, als er sie aus dem Nichts auftauchen sah, hatte seine Waffe aber nicht gezogen, und selbst darauf wäre sie vorbereitet gewesen.
    Sie wusste immer noch nicht so ganz, was sie hier draußen überhaupt tat, wenn sie etwas überhaupt nicht war, dann ein verfluchter Schatzsucher.
    "Ich wusste, dass du kommst.", begrüßte er Dreveni.
    "Freu dich nicht zu früh. Sei lieber vorsichtig da drinnen, ich habe nicht die geringsten Skrupel, dich zurückzulassen, wenn wir wegen dir in Schwierigkeiten geraten. Weißt du wenigstens, mit was wir rechnen müssen?" Während sie antwortete, nahm sie den Mantel ab und hängte ihn über einen Ast in der Nähe des Eingangs. Er würde sie in der Ruine nur behindern, und dass ihn hier jemand klaute, war unwahrscheinlich.
    Der Khajiit sah sie verschmitzt an, als er antwortete: "Vampire."
    "Fällt dir früh ein..."
    "Du hast nicht gefragt."
    Statt einer Antwort rollte Dreveni nur mit den Augen. Vampire waren in gewissem Umfang resistent gegen Waffen, es sei denn diese waren aus Silber oder es handelte sich um daedrische Waffen. Sie hatte zwar ihr Stilett dabei, aber nicht ihren Dolch oder wenigstens ein paar Silberpfeile. Bis auf Dolchlänge wollte sie die Vampire auch eigentlich nicht an sich heranlassen. Andererseits waren sie auch nicht komplett immun gegen normale Waffen, soweit Dreveni wusste. Allerdings hatte sie nicht viel mit Vampiren zu tun, also bewegte sie sich im Moment auf ziemlich dünnem Eis. Gegen Feuer sollten sie dann aber doch anfällig sein. Mit leicht säuerlichem Gesichtsausdruck wies sie auf die Tür, und lies S'Dar somit den vortritt. Währenddessen nahm sie den Bogen in die Hand sowie einen Pfeil aus dem Köcher und rief sich die Formeln für Feuerzauber und einen Schildzauber ins Gedächtnis. Schließlich hatte der Khajiit das Schloss aufgebrochen, und öffnete vorsichtig die Tür. Drinnen sah Dreveni nichts als schwärze, ihre Augen waren an das helle Licht des Mittags gewöhnt.

    Nachdem ihr der Khajiit zu verstehen gegeben hatte, das - zumindest in der nähe der Tür - niemand war, folgte sie ihm und zog die Tür hinter sich zu. Nach einem Moment sah sie, dass sie in einer Art Vorraum waren, der von zwei kleinen Fackeln mehr als spärlich erhellt wurde. Viel Licht brauchte sie auch nicht, ihr reichte der Geruch um zu wissen, dass schon jemand vor ihnen sein Glück hier versucht hatte. Die Leiche lag ein paar Meter vom Eingang entfernt, und das vermutlich schon mehr als ein paar Tage. Ansonsten war der Vorraum leer, rechts und links hatte er jeweils eine kleine Ausbuchtung, in denen sich aber nichts interessantes befand. Vor ihnen war eine große, schwere Flügeltür. Inzwischen hatten sich ihre Augen soweit an die Lichtverhältnisse in der Ruine gewöhnt, dass sie halbwegs sehen konnte. Sie postierten sich zu beiden Seiten der Tür, nachdem S'Dar das Schloss untersucht hatte, allerdings war die Tür nicht verschlossen. Vorsichtig schob er den Flügel auf seiner Seite auf, und sie lugte um in den entstandenen Spalt.
    Vor ihnen ging ein Gang ein paar Meter gerade aus, bevor es ein paar Stufen nach oben ging. Dort konnte sie auch schon die erste Gestalt ausmachen, die offensichtlich bemerkt hatte, dass etwas an der Tür war, sie drehte sich gerade um. Als sie S'Dar gerade zu verstehen geben wollte, dass sie sich doch lieber wieder in die relative Sicherheit der Mittagssonne begeben sollten, hatte dieser schon einen Pfeil angelegt, zielte auf den Vampir und schoss. Dreveni war erstaunt, dass er die Gestalt traf, und anscheinend auch noch ins Genick, sie kippte sofort regungslos nach vorn. Dummerweise war das nicht der einzig Anwesende, sie konnte hören wie jemand außerhalb ihres Blickfeldes sein Schwert zog. Der andere Vampir musste sich auf den Galerien links und rechts des Ganges aufgehalten haben, er kam gerade mit gezogenem Schwert die Treppe herunter. S'Dar zielte schon mit dem nächsten Pfeil, verfehlte den Vampir aber voll, da dieser sich am Fuße der Treppe auf den Boden warf und abrollte. Aus diesem Grund ging auch Drevenis Feuerball daneben, und ihr blieb gerade noch Zeit, den Bogen fallen zu lassen und selbst ihr Schwert zu ziehen. Für einen Schildzauber reichte es nicht mehr ganz, da musste sie auch schon den ersten Schlag ihres Gegners blocken. Dieser trug zwar nur eine leichte Rüstung aus Leder und musste einmal ein Bretone oder Kaiserlicher gewesen sein, aber er trug immerhin eine.
    Den Khajiit konnte sie im Moment nicht sehen, sie hatte aber ohnehin andere Sorgen, da sie sich vornehmlich auf das Blocken der Schwerthiebe des Vampirs konzentrieren musste. Trotzdem gelang es ihr, ihn mit einem Feuerzauber zu treffen, wodurch er schreiend an die Wand taumelte und verzweifelt versuchte, sein brennendes Haar und Kleidung zu löschen. Kaum das Dreveni den Zauber gesprochen hatte, holte sie auch schon mit dem Schwert aus und wollte dem Vampir den Rest geben, als haarscharf an ihrem Kopf ein Pfeil vorbezischte, dort wo der Schwertkämpfer gerade noch gestanden war. Gehetzt sah sie in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war, und sah dass S'Dar geschossen hatte.
    "Entschuldige, ich dachte der steht da noch ein paar Sekunden.", sagte er nur lapidar.
    Wenn wir hier wieder draußen sind, und ich den Zettel habe, zieh ich dir eigenhändig das Fell über die Ohren., dachte sie sich, dann holte sie noch einmal aus, und stach dem Vampir das Schwert in die Brust. Dieser hatte sich inzwischen wimmernd am Boden gewälzt. Was mache ich hier eigentlich, fragte sie sich zum wiederholten Male. Nicht dass ihr das Leben dieser Vampire irgendetwas bedeutete, eine Menge Leute wären froh, wenn es davon ein paar weniger gäbe. Es widerstrebte ihr nur, hier eigentlich völlig ohne Grund einzudringen und jeden abzustechen, der ihnen über den Weg lief, und sie entdeckte.
    Sie zog das Schwert aus dem Vampir, hob den Bogen und den Pfeil wieder vom Boden auf und wandte sich dann an S'Dar: "Halt dich mit deinem Bogen etwas zurück."
    "S'Dar ist ein guter Schütze.", antwortete er mit leicht beleidigtem Ton. Das musste Dreveni sogar zugeben, er war zumindest nicht schlecht. Sie deutete ihm, weiterzugehen, musste ihn allerdings bald noch einmal am Kragen zurückhalten, da er fast in eine Falle gerannt wäre. Hinter der Treppe waren rechts und links Löcher in die Wand eingelassen, aus denen kleine Bolzen geschossen kamen. An den Boden gepresst robbten sie darunter hindurch. Vor ihnen gabelte sich der Gang nach links und rechts. Der Khajiit entschloss sich, nach links zu gehen, und Dreveni folgte ihm leise. Sie bewegten sich inzwischen durch eine Art Gewölbe mit Nischen für Särge an den Wänden und Säulen in kurzen Abständen im Raum, die die Sicht behinderten. Es war immer noch relativ dunkel, aber so wurden sie selbst wenigstens nicht gleich gesehen. Können Vampire eigentlich im Dunkeln sehen? Als vor ihnen wieder eine Gestalt sichtbar wurde, hatten sie mehr Glück. Dieses Mal erledigte Dreveni sie mit einem gut gezieltem Pfeil, und es wurde auch niemand unmittelbar darauf aufmerksam.
    Auf ihrem weiteren Weg durch die Gewölbe der Festung trafen sie noch auf drei weitere Vampire, die sie alle in bewährter Weise einzeln ausschalten konnten Sie waren inzwischen auf dem Gang einmal im Kreis durch die Gewölbe gelaufen, so dass sie in dem Gang der vorher zu ihrer Rechten gelegen hatte, wieder herauskamen. Sie wollte schon aufatmen, doch S'Dar hatte die Türe nicht übersehen, an der sie vorbeigekommen waren, und sie hatte nicht die geringste Ahnung wie viel Festung dahinter noch liegen mochte.
    Leise schimpfend folgte sie S'Dar wieder zu der Türe, die er sogleich öffnete. Leider tat sie das nicht, ohne laut und durchdringend zu quietschen, was Dreveni nach der Stille in der sie sich durch die Ruine geschlichen hatten, noch lauter vorkam. S'Dar hielt natürlich wieder nichts von Flucht, anstatt die Türe schnell wieder zu schließen, zog er sie jetzt mit Schwung komplett auf. Dreveni stand am Türrahmen und sah vorsichtig ums Eck. Sie konnte nur eine Gestalt ausmachen, die sich hektisch zur Tür drehte. Sonst hielt sich niemand in dem Raum auf, wie sie mit schnellem und geübtem Blick feststellte, hier war es auch nicht gar so dunkel, wie im Rest der Festung. Etwas störte sie nur, auch wenn sie nicht bewusst sagen konnte, was. Der Größe nach konnte die Gestalt ein Hochelf sein, trug eine Robe und keine sichtbaren Waffen. "Scheiße." Da hob er auch schon herrisch die Hand, und aus einem lila Nebel der sich vor ihm bildete, trat ein Skelett mit einem mächtigen Zweihänder. Als ob das nicht genug wäre, beschwor dieses Skelett einfach selbst noch eins. Verfluchte Beschwörer..., dachte sich Dreveni nur, als sie einen Feuerball in Richtung des Altmer warf. Das Verhältnis hatte sich auf einmal ungut verschoben, auf ihrer Seite war nur der abgerissene Khajiit, gegen einen mächtigen Magier und seine Beschwörungen auf der anderen Seite.
    Geändert von Andromeda (09.02.2011 um 23:03 Uhr)

  2. #2

    Festung Carmala; Chorrol

    Der Feuerball streifte den Altmer sogar, allerdings wurde dieser nur kurz von einem lilanen Leuchten eingehüllt, und der Feuerzauber schien wirkungslos zu verpuffen. Weiter konnte sie sich nicht um den Altmer kümmern, da das eine der beiden Skelette sie gerade erreicht hatte. Nachdem es nur mit einer einhändigen Axt auf Dreveni einschlug, musste es das Beschworene des anderen Skelettes sein. Das wurde hoffentlich gerade von S'Dar beschäftigt, sie hörte das klirren von Schwertern. Den ersten Schlag der Axt konnte Dreveni nur noch mit Mühe blocken, dann holte sie ihrerseits mit dem Schwert aus, dass sie vorhin schon gezogen hatte. Ihr Bogen lag irgendwo bei der Tür auf dem Boden, er würde ihr gerade ohnehin nicht helfen. Sie traf das Skelett voll in die ungeschützte Seite, wobei sie ihr Schwert mit beiden Händen geführt hatte. Die Beschwörung taumelte zurück und schien ihre Knochen neu sortieren zu müssen, diese Zeit nutzte Dreveni, um sich in einen Schildzauber zu hüllen, der gut eine leichte Rüstung ersetzte. Kaum hatte sie den Zauber gesprochen, war das Skelett auch schon wieder bei ihr und sie musste den nächsten Schlag blocken. Da trat auch das ein, auf dass sie unbewusst schon gewartet hatte, der Altmer warf jetzt seinerseits mit Zaubern um sich. Glücklicherweise warf sich das Skelett in dem Moment in den Weg, und Dreveni wurde von dem Schockzauber nur noch gestreift, fühlte aber trotzdem wie sich ihre Muskeln kurz schmerzhaft verkrampften, wodurch sie kurz taumelte. Wäre sie voll getroffen worden, wäre es das eventuell gewesen. Erstaunt stellte sie fest, dass es das Skelett wohl erwischt hatte, zwischen ihr und dem Altmer befand sich jetzt nur noch freie Fläche. Ganz schlecht. Kaum hatte sie diesen Gedanken vollendet, hechtete sie auch schon nach links, gerade als der nächste Schockzauber in ihre Richtung flog. Nebenbei registrierte sie auch, dass das zweite Skelett nicht mehr da war, da hob der Beschwörer schon wieder die Hand. Er kam nicht mehr dazu, die Geste zu vollenden, da er auf einmal einen Pfeil im Kopf stecken hatte und langsam zusammensackte. Was zum Henker? Einen Moment stand sie wie betäubt da und sah auf S'Dar, der seinen Bogen gerade wieder auf den Rücken hängte. Wie war er alleine so schnell mit dem Skelett fertig geworden, und hatte es geschafft, seinen Bogen zu ziehen, auf den Altmer zu schießen, und auch noch zu treffen?

    "S'Dar glaubt, dass hier nicht noch mehr Vampire sind. Als nächstes werde ich die Leichen und Kisten plündern. Danke.", sagte er nur grinsend zu Dreveni.
    "Äh, ja. Wie ich sehe, hättest du es ja auch gut alleine geschafft. Bekomme ich jetzt den Zettel?", fragte sie ihn, immer noch ziemlich verblüfft über seine Fähigkeiten.
    "Natürlich hätte ich das alleine geschafft. S'Dar langweilt sich aber alleine. Hier hast du ihn." Mit diesen Worten ging er zu ihr und drückte ihr eine etwas zerknitterte und speckige Seite Pergament in die Hand, die er zusammengefaltet irgendwo aus seiner Kleidung zog.
    "Danke, viel Spaß noch." mit diesen Worten drehte sie sich um, um ihren Bogen aufzuheben.
    "Du könntest S'Dar noch tragen helfen..."
    "Vergiss es.", rief sie ihm im gehen über die Schulter zu. Ihren Plan, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen, setzte sie dann doch nicht in die Tat um, wer wusste wann ihr der Khajiit noch einmal von Nutzen sein konnte. Außerdem wusste sie jetzt wirklich nicht mehr, mit was sie rechnen musste, würde sie ihn einfach angreifen. Am Schluss war er selbst ein Magier, wer konnte das schon so genau sagen.

    Auf dem Weg zum Ausgang besah sie sich die zwei Leichen hinter dem Eingangsbereich genauer, oder eher deren Überreste, die Körper selber waren zu Staub zerfallen. Sie fand immerhin etwa 200 Septime und einen kunstvoll verzierten Silberdolch. Beides nahm sie an sich, sie hatte allerdings beim besten Willen keine Lust, noch weiter in der Ruine zu suchen, auch wenn S'Dar recht gehabt hatte, es lohnte sich durchaus. Draußen angekommen nahm sie ihren Mantel von dem Ast, hängte ihn aber nicht um, da es inzwischen später Nachmittag war, und angenehm warm draußen. Vor allem nach der Kühle in der Festung. Sie schwankte kurz, zog dann aber doch den Zettel aus ihrer Tasche und faltete ihn auseinander. Allein die Schrift war schon wieder unverkennbar. Dem Datum nach hatte sie ihn nur um etwa zehn Tage verpasst. Danach war er anscheinend nach Cheydinhal aufgebrochen. Wieder stand das nicht einfach so dort, sondern war mit Situationen umschrieben, an die sie sich leider nur zu genau erinnerte. Ganz schön nahe an der Grenze zu Morrowind... Ihr war das egal, aber seinem Brief war zu entnehmen gewesen, dass ihm genau aus dieser Richtung Ärger drohte. Ihr Gesicht hatte einen verbitterten Ausdruck angenommen, als sie die Nachricht gelesen hatte. Sie steckte den Zettel wieder in ihre Tasche und ging in Gedanken versunken zurück. Dass sie kaum auf ihre Umgebung geachtet hatte, merkte sie erst, als sie plötzlich vor dem Schrein stand. Auf dem restlichen Weg nach Chorrol ärgerte sie sich über ihre Nachlässigkeit und achtete wieder mehr auf die Umgebung. In der Stadt angekommen ging sie sofort zur Herberge - eigentlich hatte sie etwas essen wollen, aber seit sie die Nachricht in Händen gehalten hatte, wollte sie nur noch alleine sein.

    Auf ihrem Zimmer legte sie die Waffen ab und ließ sich auf das große Bett fallen.
    Die Nachricht hatte das Ganze auf eine unangenehme und beängstigende Art realer und greifbarer gemacht. War es jetzt nicht nur ein Brief, der vor Wochen, vielleicht sogar noch aus Morrowind, auf die Reise gegangen war, war es jetzt ein recht neuer Hinweis, an dem Ort den er erwähnt hatte. Dafür war sie sogar mit einem seltsamen Khajiit durch eine Festung voll mit Vampiren. Davon, dass sie das ganze ignorieren wollte, konnte man spätestens jetzt nicht mehr sprechen. Dreveni erkannte sich die letzten Tage beinahe selbst nicht mehr. Sie war es gewohnt, dass sie alles aus einer gewissen Distanz betrachten konnte und sich nicht von Gefühlen leiten zu lassen. Man konnte ihr durchaus eine gewisse Herzlosigkeit unterstellen, auch wenn ihre Opfer noch so sehr um ihr Leben bettelten, zögerte sie normalerweise keine Sekunde. Außerdem war sie der Überzeugung gewesen, sie hätte damals mit dem ganzen abgeschlossen. Wie anmaßend das gewesen war, kam ihr die letzten Tage erst. Wenn es jemals jemanden gegeben hatte, dem sie vertraut hatte - außer Mordan - dann war das er gewesen. Sie hatte bevor sie ihm begegnet war, schon immer vertrauen in andere als sich selbst für eine Schwäche gehalten, und danach hatte sie sich darin nur bestätigt gesehen.

    Anfangs war alles noch so gut verlaufen, erinnerte sie sich. Es war einer ihrer ersten größeren Aufträge, und nicht so ganz gewöhnlich. Feryn, so nannte er sich jedenfalls, war Assassine der Morag Tong, und Mitgliedern einer einflussreichen Familie auf der Spur gewesen, was ihn zu einem längeren Aufenthalt nach Cyrodiil geführt hatte. Natürlich ließ es sich diese Familie nicht so einfach gefallen, dass eines ihrer Mitglieder nach dem anderen gemeuchelt wurde, und als sie schließlich einen Verdacht hatten, setzten sie ihrerseits Mörder auf Feryn an. Diese hatten allerdings nicht viel Glück - er war damals schon gut gewesen. Als das fehlgeschlagen war, änderte man die Taktik und Dreveni sollte ihm "zufällig" über den Weg laufen, in der Hoffnung, dass sich für sie eine Gelegenheit ergeben würde, zu vollenden was ihre Vorgänger nicht geschafft hatten.
    Schon als sie ihn das erste mal sah, war sie von ihm fasziniert, was sie auch nicht weiter störte, da so der Auftrag wenigstens nicht langweilig wurde, und sie dachte, sie hätte alles im Griff. Schließlich sollte sie ihn dazu bringen, ihr zu Vertrauen, und das fiel ihr erheblich leichter, wenn er sie nicht total anwiderte. Ihr Plan ging auf, was sie zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht misstrauisch machte - das misstrauen kam ihr leider erst hinterher, doch da war es zu spät.
    Sie hatte sich kaum zwei Wochen in seiner Nähe aufgehalten, als sie die Gelegenheit bekam, auf die sie gewartet hatte. Dass in der kurzen Zeit aus dem Spiel Ernst geworden war, merkte sie erst, als sie mit dem Dolch über seinen schlafenden Körper gebeugt ausholte. Die beiden Monde hatte das Zimmer der verlassenen Hütte, in der sie übernachteten, in bleiches Licht getaucht. Erschrocken blickte sie auf Feryn, seinen friedlichen Gesichtsausdruck, und sie konnte sich einfach nicht überwinden, zuzustechen. Es kam ihr in dem Moment vor, als würde sie sich selbst, oder einen Teil von sich dabei erstechen. Sie hatte sich vorher nie vorstellen können, so etwas wie Mitgefühl für ihre Opfer, oder überhaupt für jemanden in gesteigertem Ausmaß, entwickeln zu können. Ihre rechte Hand, die den Dolch hielt, zitterte, und so legte sie die linke auch noch an den Griff. Sie schloss kurz die Augen, da spürte sie auch schon Feryns Hand auf der ihren. "Ich wusste, du kannst es nicht.", hörte sie ihn sagen, während er ihr den Dolch aus den Händen nahm. Als sie die Augen öffnete, war sein Gesicht direkt vor ihrem, und im fahlen Licht konnte sie das leichte Lächeln um seinen Mund erkennen.
    Sie hatte erwartet, dass er sie jetzt beseitigen würde, aber er hatte ihr Leben verschont. Hatte Dreveni noch gedacht, sie hätte vor ihm verborgen, wer sie wirklich war, hatte er es vermutlich schon von Anfang an gewusst. Aber ihr Misstrauen kam eben zu spät. An diesem Punkt hätte sie noch die nächste Gelegenheit zur Flucht nutzen können, und alles wäre noch halbwegs gut ausgegangen. Stattdessen folgte sie ihm freiwillig weiterhin, kam es ihr doch zu dem Zeitpunkt schon so vor, als würde sie ihn ihr ganzes Leben kennen. Spätestens damit hatte sie allerdings eine Grenze überschritten, als sie ihr Opfer nicht nur verschonte, sondern mit ihm gemeinsame Sache machte. Sie planten die Ermordung der restlichen Familie, und sie wäre ihm auch bis nach Morrowind gefolgt, und hätte alles in Cyrodiil hinter sich gelassen. Oh wie oft waren sie abends unter den Sternen gesessen und hatten Pläne geschmiedet. Bis die Dinge auf einmal anfingen, schief zu laufen, und er sie ohne Skrupel in eine Falle lockte und somit in den sicheren Tod. Das war nicht weiter schwer gewesen, hatte sie ihm doch vertraut, und sie war damals nur durch großes Glück noch einmal entkommen. Allerdings glaubte sie nach wie vor nicht, dass alles was er zu ihr gesagt hatte, gelogen war. Andererseits hatte er auch erwähnt, was die Prioritäten in seinem Leben war, und das waren die Morag Tong und nicht sein Privatleben.
    Daran hatte Dreveni sich später ebenfalls orientiert, sie wollte nie wieder in eine ähnliche Situation geraten. Sie hatte damals gelegentlich überlegt, warum sie ihm so blind vertraut hatte, aber irgendetwas war zwischen ihnen gewesen. In der ersten Zeit war ihr noch das Wort Seelenverwandter in den Sinn gekommen, später hielt sie diesen Gedanken allerdings nur noch für widerwärtig kitschig und sentimental.
    Sie wusste immer noch nicht, was sie jetzt von ihm wollte, würde sie ihn tatsächlich finden. Die Wahrheit? Manchmal war es besser, wenn man sie nicht kannte.

    Inzwischen war es im Zimmer fast dunkel geworden, als sich Dreveni wieder vom Bett erhob. Müde ging sie hinunter in den Schankraum, um eine Flasche Wein oder etwas stärkeres zu kaufen. Da wurde sie von ihrem Magen daran erinnert, dass sie heute noch nichts gegessen hatte, und so bestellte sie sich relativ lustlos etwas zu Essen. Danach ging sie mit einer Flasche Brandwein wieder auf ihr Zimmer. Morgen würde sie nach Cheydinhal aufbrechen.

  3. #3

    Chorrol -> Cheydinhal

    Aus dem Plan, am nächsten Tag nach Cheydinhal aufzubrechen, wurde nichts. Schuld daran war der billige Brandwein, der ihr einen Kater bescherte, gegen den der in der Kaiserstadt lächerlich gewesen war. So verbrachte sie den Tag im Halbschlaf auf ihrem Bett, ging Abends kurz etwas essen, als sich ihr Magen beruhigt hatte und schlief bis in den frühen Morgen weiter. Sobald sie die ersten Geräusche im Schankraum hörte, ging sie mit ihrem Gepäck nach unten, zahlte das Zimmer und verließ die Herberge. Draußen war es dunkel und relativ kühl, weswegen sie sich noch enger in ihren Mantel wickelte.
    Sie hoffte, gegen Abend schon Cheydinhal zu erreichen, da sie wenig Lust hatte, unterwegs in Bockbierquell zu rasten. Leider überraschte sie Nachmittags ein schweres Unwetter, was sie doch zu einer Rast zwang. Als sich das Wetter beruhigt hatte, dämmerte es bereits, und so übernachtete sie einmal mehr in Bockbierquell, wo sie auch Schutz vor dem Gewitter gefunden hatte. Am nächsten Tag brach sie am frühen Vormittag wieder auf.

    Als sie Nachmittags etwa in der Mitte der blauen Straße nach Cheydinhal war, fielen ihr die unüblich vielen Reisenden auf. Die meisten waren zu Fuß unterwegs und wirkten auf Dreveni eher wie Flüchtlinge. Zu dem Eindruck trug noch bei, dass alle von Cheydinhal kamen, und keiner in ihre Richtung unterwegs war. Schließlich stieg sie vom Pferd und näherte sich einer Gruppe Bretonen, wobei sie sich Mühe gab, möglichst harmlos und freundlich zu wirken. "Sagt, gibt es einen Grund warum so viele Reisende auf der blauen Straße unterwegs sind?", fragte sie nachdem sie die Bretonen begrüßt hatte. Ein älterer Mann sah sie erstaunt an, als er antwortete: "Ihr solltet auch lieber wieder umdrehen, bei Cheydinhal hat sich ein Obliviontor geöffnet.", wobei er eine Nuance bleicher geworden zu sein schien. Obliviontor? Sie hatte davon gehört, in Gesprächen in Tavernen und mit anderen Reisenden. Es waren angeblich Tore in das Reich Mehrunes Dagons. Da fiel es ihr auch wieder siedend heiß ein: Kvatch!
    "Cheydinhal... Wie... Wie sieht es dort aus?", fragte Dreveni, auf einmal ziemlich besorgt. Hatte sie zuerst vorgehabt, überhaupt nicht bei Mordan vorbei zusehen, sondern in der Stadt zu bleiben, machte sie sich auf einmal große Sorge um ihn, und auch um Cheydinhal. Es war immerhin so etwas wie ihre Heimatstadt.
    "Als wir weggingen, stand Cheydinhal noch, und es war abgeriegelt durch die Stadtwache. Aber jetzt müssen wir weiter, es ist schon spät.", antwortete der Bretone mit drängendem Ton in der Stimme.
    Dreveni ließ die Bretonen ziehen, schwang sich wieder auf ihr Pferd und ritt in halsbrecherischem Tempo nach Cheydinhal. Als sie bei Cheydinhal angekommen war, hatte es wieder begonnen, zu gewittern. Allerdings schien das kein normales Gewitter zu sein, der Himmel war merkwürdig rot gefärbt und es lag eine allgemein seltsame Atmosphäre in der Luft. Dreveni sah sich um und konnte etwas südlich von Cheydinhal ein rotes Glühen sehen, außerdem stieg dort Rauch auf. Nach dem wenigen konkretem, dass sie über Obliviontore gehört hatte, konnte es durchaus dort drüben sein. Scheiße. Das war gefährlich nahe bei Mordans Haus. Für einen kurzen Moment wollte sie wieder auf ihr Pferd steigen und dorthin reiten, dann setzte ihr rationales Denken wieder ein, Mordan wäre, Wenn er noch lebt..., wohl kaum in dem Haus geblieben, sondern nach Cheydinhal gegangen oder hätte die Gegend ganz verlassen. Das Pferd an den Zügeln führend, hielt sie auf das Stadttor zu. Dieses war verbarrikadiert, keine Menschenseele schien sich hier aufzuhalten. Mit dem Knauf ihres Schwertes hämmerte Dreveni so lange an das Tor, bis sich eine Klappe öffnete. Die Stadtwache wollte erst anfangen mit ihr zu diskutieren, da die Stadt völlig überfüllt wäre, und sowieso nicht sicher, aber sie würgte seinen Redeschwall ab, hielt ihm den Pass unter die Nase, in dem die Grafschaft Cheydinhal als Wohnort angegeben war, und erklärte dass sie nach ihrem Vater sehen wollte. Daraufhin verschwand das Gesicht der Wache, und die Tür neben dem Tor wurde geöffnet. Dreveni führte ihr Pferd in die Stadt und widmete der Wache keinen Blick mehr. Drinnen war es beinahe totenstill, niemand war zu sehen, Fenster und Türen verrammelt. Sie ging zum Schloss, und nach einer kurzem Gespräch mit den Wachen wurde sie in den abgeriegelten Schlosshof gelassen. Ihr Pferd hatte sie draußen stehen lassen müssen, und jetzt sah sie auch, warum. Es war hoffnungslos überfüllt, ihre Chancen Mordan hier zu finden, waren eher gering. Alles wuselte durcheinander, so etwas wie ein System schien es in der Anordnung der Zelte und Schlafplätze nicht zu geben. Außerdem bezweifelte sie bei diesem Anblick langsam, dass Mordan wirklich hier geblieben war.
    Ich sollte doch zum Haus sehen... Vielleicht hatte er dort eine Nachricht hinterlassen. Langsam hatte sie wirklich Angst um ihn, war er doch nicht nur ihr Ziehvater sondern auch ihr einziger wirklicher Freund.
    In diesem Moment überkam sie fast so etwas wie Verzweiflung. Dieses Tor war drauf und dran, ihre Heimat zu zerstören, den Ort an dem sie aufgewachsen war. Und egal wie angestrengt sie auch überlegte, ihr fiel nicht ein, gehört zu haben, wie man diese Tore wieder schließen oder anderweitig beseitigen konnte. War das überhaupt möglich? Hier vor Cheydinhal konnte es jedenfalls nicht bleiben, dachte sie in einem Anflug von kindlichem Trotz. Darüber hatte sie Feryn fast vergessen, er würde vermutlich ohnehin nicht mehr hier sein. Wenn ihn die Daedra nicht schon erwischt hatten. Sie bemühte sich, diese Gedanken zu verdrängen, und zu überlegen, was sie als nächstes tun sollte. Hier bleiben würde nicht viel bringen, auch wenn es ihr widerstrebte, die Stadt einfach so ihrem Schicksal zu überlassen. Aber was konnte sie schon ausrichten? Sie blickte zum Himmel, der immer noch rot leuchtete. Es musste inzwischen schon Nacht sein, auch wenn es nicht richtig dunkel war. Sie war während sie nachdachte durch die Zelte gegangen, allerdings war das Chaos einfach zu groß, und so ging sie zurück zu der Wache am Tor zum Schlosshof. Die sah sie nur desinteressiert an, und machte keine Anstalten, das Tor zu öffnen, obwohl er eindeutig erkennen musste, das Dreveni gehen wollte. "Könntet ihr bitte das Tor öffnen?", fragte sie deshalb, sich um einen ruhigen Ton bemühend.
    "Glaubt ihr vielleicht, dass ihr hier ein und ausgehen könnt, wie ihr wollt? Seh ich aus als hätte ich nichts besseres zu tun, als Pförtner zu spielen?"
    Dreveni hatte schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, als ihr einfiel, dass es die Wache wirklich nicht leicht hatte. Auch wenn sie sonst nicht viel für die Stadtwache übrig hatte, im Moment tat er ihr fast leid.
    "Ich habe nicht vor, wiederzukommen.", antwortete sie deshalb nur. "Eigentlich kann euch jeder weniger hier drinnen doch nur recht sein." Dabei schaffte sie es sogar, ihn freundlich anzulächeln.
    "Solltet ihr auch besser nicht, noch einmal lasse ich euch nicht herein.", knurrte die Wache und begann, das Tor zu öffnen. Bei der Wache am Stadttor wiederholte sich die Szene so ähnlich, aber schließlich hatte sie die Stadt wieder verlassen. Vor dem Tor war nach wie vor keine Seele, zum Glück auch keine Daedra. Mordan hatte ihr früher schon viel von diesen Wesen erzählt, und so musste sie ausgerechnet jetzt wieder an die Gruselgeschichten aus ihrer Kindheit denken.

    Sie beschloss, sich dem Haus in einem weiten Bogen von Süden her zu nähern. So würde sie so weit wie möglich um das Tor herumkommen. Ihr Pferd führte sie an den Zügeln, es schien ebenfalls die Nähe des Tores zu spüren und war ziemlich unruhig. In der Stadt konnte sie es allerdings nicht lassen, wahrscheinlich wurde dort schon geplündert was nicht Niet- und Nagelfest war, vor allem aber ein Pferd. Zu Fuß brauchte sie eine Weile, und gegen ein Uhr nachts erreichte sie die Hütte. Das Obliviontor befand sich doch deutlich näher bei Cheydinhal als bei dem Haus, stellte sie erleichtert fest. Die Fenster waren dunkel, und sie sah, dass das Pferd von Mordan fehlte, als sie ihr eigenes in den geschlossenen Bereich des kleinen Stalles führte.
    Im Haus fand sie eine hastig geschriebene Notiz, dass Mordan tatsächlich die Gegend fluchtartig verlassen hatte, als sich das Tor geöffnet hatte. Das war noch gar nicht lange her, und Dreveni hielt eigentlich von diesem Moment an auch nichts mehr hier. Alleine konnte sie ja doch nichts gegen das Tor ausrichten, und die Stadtwache schien auch nicht zu wissen, was zu tun war.
    Wehmütig sah sie sich im Wohnzimmer um. Wenn sie dieses Haus schon zurücklassen musste, wollte sie wenigstens einmal aus der Nähe sehen, was verantwortlich dafür war. Unsichtbar sollte das nicht allzu schwierig werden. Bis auf den Bogen, das Schwert und den Dolch lies sie ihr Gepäck im Haus zurück, als sie sich auf den Weg zum Tor aufmachte. Das erste Stück lief sie noch vorsichtig, aber nicht unsichtbar durch den Wald. Obwohl sie das Tor nicht direkt sehen konnte, spürte sie irgendwie, dass sie sich ihm näherte. sie hielt kurz inne, und obwohl sie bis jetzt keine Daedra gesehen hatte, machte sie sich unsichtbar. Als sie schließlich vor dem Tor stand, hätte sie fast den Zauber vergessen. Direkt aus dem Boden war ein Oval aus Stein gewachsen, dessen Inneres von einem rot-gelbem Flirren und Flimmern ausgefüllt war. Man konnte durchsehen, wenn auch die Landschaft dahinter seltsam verzerrt wirkte. Steinerne Dornen waren ebenfalls rundherum aus der Erde gebrochen. Das Tor mochte etwa drei Meter hoch sein, eigenartigerweise fiel es ihr schwer, es richtig zu schätzen. Dreveni war völlig in den Anblick des Tores versunken, so dass sie ihre Umgebung komplett vergaß, wenn auch zum Glück den Zauber nicht.


    Die Geschichte wird im Gruppenthread "Krisensitzung" fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 00:28 Uhr)

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