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Thema: [Obl] Rollenspielthread # 3 (Signatur aus)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Tarriors Plantage

    Es war der nächste Morgen, als Tarrior aus seinem traumlosen Schlaf erwachte. Die Meditation der vergangenen Nacht verschaffte ihm seit langem wieder deutliche Beruhigung. Noch immer saß er im Schneidersitz vor dem Schrein. Das Feuer im Kohlebecken war fast erloschen. Der Dunmer nahm einen tiefen Atemzug der rauschgeschwängerten Luft und versuchte aufzustehen. Seine Beine protestierten und Schmerz fuhr stechend durch seinen Körper. Er genoss ihn und stemmte sich hoch. Mit alter Gewohnheit löschte er die schwelenden Flammen mit etwas Sand aus einem bereitgestellten Eimer und ließ sich von Dunkelheit umhüllen. Im Anschluss verließ er den Raum durch die Geheimtür und gelangte in das Schlafzimmer zurück. Durch das Fenster schaute er nach draußen. Es befand sich ein kurzes Stück über dem Rand der Mauer, so konnte er das umliegende Land in der rötlichen Morgensonne betrachten. Es schien so friedlich, wie die Wiesen der Westspalte mit den vielen Felsen so dalagen und der azurblaue Himmel von roten Streifen der Sonne und blau-violetten Schlieren der vergangenen Nacht durchzogen wurde. „Tirian, mein Sohn“: kamen die Gedanken an den vergangenen Tag zurück. „Und er ist auf dem Weg hierher“: erinnerte er sich. Hinter den Mauern der Plantage würde er in Sicherheit sein. Er dürfe nur nicht erfahren, was sein Ziel war. Tarrior seufzte. „Wenn er erfährt, dass ich mich ins Landesinnere aufmachen will, dann wird er mir nachkommen. Ich werde Verasa bitten, ihm nicht zu erzählen, wohin ich gehe“: überlegte er und beschloss es in Gedanken. Er verließ das Zimmer und ging hinunter in den Speisesaal. Sein Haus nahm er dabei kaum wahr. Es schien alles so weit weg zu sein. Seit seinen Abenteuern in Cyrodiil hatte er unbedingt hierher zurückkehren wollen, doch jetzt erschien es ihm, als würden die Wände ihn förmlich erdrücken.

    Er fand zwar Ruhe mit sich und seinem Geist, doch sein Körper war von tiefer Unruhe ergriffen. Es war keine Unstetigkeit, die durch zu viel Energie, sondern im Gegenteil durch eine tiefe Müdigkeit ausgelöst war. Seine Plantage, die Bediensteten, die Räume und Wände alles schien auf ihn einzudrücken und ihn einzuzwängen. Es war unmöglich für ihn nach Hause zu kommen, sofern diese Sache nicht geklärt war. Er war erschöpft an diesem schwebenden Zustand ungelöster Probleme. Die Sache mit Behram Meradanz trieb ihn um. Tarrior wollte nicht viel länger als nötig hier verweilen. Erst wenn der Telvanni ausgeschaltet war, erst dann konnte er sich wirklich ausruhen und zurück zu seinem Leben finden, zumindest glaubte er das. „Verzeiht Herr, dass das Essen noch nicht auf dem Tisch steht. Ich vermutete nicht, dass ihr so früh aufstehen würdet“: entschuldigte sich eilig eine argonische Magd, die ins Zimmer kam um den Tisch zu decken und ihn dann bemerkte. Er winkte ab: „Du bist nicht zu spät. Ich bin stattdessen zu früh.“ Die Echsenfrau nickte und wandte sich schnell wieder der Küche zu. Der Dunmer lehnte sich zurück und überlegte, wie es um seine weiteren Reisepläne nun bestellt war. Das Ziel war dieser Gildenmagier, der sich in einer Höhle bei Maar Gan versteckt hielt. Er sollte über die nötigen Beweise verfügen um Behram Meradanz endlich zu erledigen. Leider stand, wie er in Ebenherz in Erfahrung brachte, die gesamte Stadt unter einer direkten Belagerung durch die Daedra. Es erschien ihm ein kleines Wunder zu sei, dass der kleine Ort überhaupt solange gegen Mehrunes Dagons Horden stand hielt. Die Frage war jetzt nur, wie Tarrior den Ort erreichen sollte. Zum Einen gab es da die Absperrungen an den Straßen ins Aschland und zum Anderen den Belagerungsring selbst. Die Höhle selbst zu erreichen, konnte von Maar Gan aus nicht so schwierig sein. Der komplizierteste Teil bestand höchstwahrscheinlich wirklich darin, in den Ort zu gelangen.

    Doch wenn er es recht bedachte, dann musste der Außenposten doch auch irgendwie mit Vorräten versorgt werden. Eventuell gab es einen geheimen Zugangsweg. Wenn es jemand wissen würde, dann sicherlich die Leute an der Straßensperre. Der Zugang zum Aschland lag nur wenige Stunden weiter nördlich, also war dies kein Problem. Am Besten er ließ Fryrr hier. Der Guar war viel zu auffällig um eventuell damit unbemerkt durch die daedrischen Verbände zu schleichen. Außerdem gab es noch Vorbereitungen im Bezug auf die Unterbringung der ganzen Gegenstände des Sechsten Hauses zu treffen. Für den Fall, das es einen Angriff auf die Westspalte gab, sollten die Kisten besser bereits weg sein. Sie enthielten so gut wie alles, was vom Kult und somit vom Erbe des Hauses Dagoth noch übrig war. Die Sachen durften einfach nicht verloren gehen. Tarrior trat an eine Kommode heran und entnahm Papier, Schreibfeder und ein verkorktes Fässchen Tinte, setzte sich wieder hin und begann zu schreiben.

    Um ihn herum deckte die Argonierin den Tisch, derweil verfasste er den Auftrag an das Schatzhaus in Vivec, die Kisten unter seinem Namen in Empfang zu nehmen und zu verwahren. Die Gebühren würde er dann der Lieferung beilegen. Als er fertig war und das Schreibzeug weglegte, gab er der Magd, die inzwischen auch Besteck platzierte, einige Aufgaben: „Sorge dafür, dass mir Wasser für ein Bad heiß gemacht wird und hole Gilluk bitte her, wenn er noch nicht wach ist, dann wecke ihn auf. Die Bedienstete eilte sich die Aufgaben auszuführen, ließ den Tisch dabei halbgedeckt zurück. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er legte noch die letzten Gabeln und Messer auf die Tafel. In diesem Moment kam auch schon der Argonier herein. Es hätte Tarrior auch überrascht, wenn sein Freund noch geschlafen hätte. Mit seinen ausdruckslosen Echsenaugen musterte er den Dunkelelfen als er näher kam. „Du wolltest mich sprechen?“: fragte er. „Ja. Ich werde noch heute wieder aufbrechen“: machte er die Antwort kurz knapp und kassierte eine entsprechende Reaktion: „Du willst heute schon wieder los? Du bist doch gerade erst gestern wieder angekommen – nach so langer Zeit!“ Tarrior schüttelte fahrig den Kopf, um der stillen Aufforderung zu bleiben, zu widersprechen.

    „Gilluk ich fürchte, ich bekomme meinen Frieden erst wieder, wenn ich diese Sache ein für alle Mal geklärt habe. Daher duldet es keinen Aufschub. Außerdem hast du dich ja als sehr fähig erwiesen, was die Führung der Plantage angeht. Ich werde sie dir weiterhin anvertrauen, bis zu meiner Rückkehr. Halte mich also nicht auf“: machte er dem Argonier klar. „Es wäre sinnlos dich abhalten zu wollen, auch wenn ich es schade finde, da wir uns ewig nicht gesehen haben und du nun schon wieder weg willst. Wann wirst du aufbrechen?“: wollte sein Freund wissen. „Ich werde nach dem Frühstück noch ein Bad nehmen, mein Gepäck zusammen suchen und mich dann auch schon auf den Weg machen. Ein junger Dunmer ist auf dem Weg hierher und ich möchte weg sein, bevor er hier eintrifft. Ich bin auf dem Weg ins Innere der Insel und er würde mir sicher folgen wollen. Sorg daher bitte dafür, dass er nicht erfährt, wohin ich gehe“: bat er Gilluk. Die Echse nickte. Sie war zwar nicht einverstanden, das er sobald wieder aufbrauch, aber sorgte sich zumindest nicht um ihn, schließlich kannte er die Stärke seines Freundes. „Willst du mir erzählen, wer dieser Mann ist?“: fragte Gilluk dann nach Tirian. Tarrior seufzte und erzählte ihm die Geschichte von Verasa, die der Andere mit Spannung verfolgte.

    „So ist das also. Und sie soll es dem Jungen erzählen. Ich an seiner Stelle würde dich auch begleiten wollen“: meinte der Argonier. „Durchaus, aber es wird schon gefährlich genug, auch alleine“: sagte Tarrior. „Dann werde ich seine Mutter darum bitten, ihm nicht zu erzählen, dass du nach Maar Gan willst. Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich auch nicht ganz, was seit damals in Balmora mit dir los ist. Wenn sich diese Sache um diesen seltsamen Telvanni-Magier dreht, dann verstehe ich nicht, was dich mitten ins Redoran-Gebiet führen sollte. Aber du wirst schon deine Gründe haben. Hoffentlich bist du wieder normal, wenn du zurückkehrst“: hoffte Gilluk. „Wenn ich jemals so etwas wie „normal“ gewesen bin, hoffe ich das auch“: stimmte Tarrior seinem Freund in Gedanken zu. „Ich habe da dann noch ein paar Dinge, um die du dich kümmern solltest. Zum Einen wäre da dieser Karren, mit dem ich gestern hier ankam. Die Kisten darauf müssen in das Schatzhaus nach Vivec. Nimm einen Beutel Gold für die Gebühren und diesen Brief mit und die Leute dort wissen Bescheid. Zum Anderen sorg dafür, dass man sich gut um Fryrr den Guar kümmert. Ich werde ihn wohl nicht mitnehmen können“: bat er seinen Freund. Gilluk stimmte zu: „Natürlich. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde mich gleich nach dem Frühstück darum kümmern.“ Genau bei diesen Worten brachten endlich die Mägde aus der Küche das Essen. Neben dem Üblichen, Brot mit Fleisch oder Käse, gab es dann noch die klassischen gekochten Kwama-Eier und eine leichte Gemüsebrühe mit Salzreiseinlage. Nach und Nach kam das Stammpersonal der Plantage zusammen. Gilluk und die Argonier von seinem Hof zogen es vor, wegen der beengten Verhältnisse im Speisesaal in den Unterkünften der Bediensteten zu essen. Vorher nahm der Argonier jedoch einer Khajiit-Magd einen vollen Teller ab, der wohl für Verasa bestimmt war. Er würde ihn ihr selbst bringen. Tarrior besaß noch nicht wieder die Kraft, ihr persönlich gegenüber zu treten. Der Dunmer war in diesem Moment erneut froh Gilluk als seinen Freund zu haben.

    Direkt nach dem Frühstück zog sich Tarrior wieder in sein Schlafzimmer zurück. Ein Zuber mit dampfenden Wasser stand nun, wie gewünscht, im Raum. Er schlüpfte schnell aus seiner muffigen Kleidung, betrachtete seine vernarbten Arme und den Oberkörper im Spiegel und stieg dann in die Holzwanne. Sofort fühlte er das Wasser an seinen Füßen und die herrliche prickelnde Wärme – erst auf seiner Haut und dann wie sie innerlich von den Füßen langsam aufstieg. Gemächlich setzt er sich nun hinein, sodass sein ganzer Unterkörper vom herrlichen Bad umhüllt war. Dem Oberkörper ließ er dieses wunderbare Gefühl zukommen, in dem er einen bereitliegenden Lappen nahm, mit dem Wasser tränkte und diesen dann auswrang. Wohlige Schauer liefen ihm über den Rücken. Tarrior wiederholte es einige Male und genoss dann einfach das Sitzen im Wasser und die Stille im Raum, die nur von den leisen Aufräumgeräuschen im Erdgeschoss durchbrochen wurde. Erst nach einiger Zeit begann er sich dann richtig zu waschen. Das Wasser war schon fast kalt, als er endlich damit fertig war, dem Zuber entstieg und sich einfache braune Kleidung anzog und sich ebenso einfache Kleider für sein Gepäck zusammenschnürte. Er wollte schließlich nicht lange weg bleiben und überhaupt würde er die meiste Zeit wahrscheinlich sowieso seine Rüstung tragen. Das restliche Reisegepäck konnte er von seiner Cyrodiil-Reise natürlich noch benutzen. Tränke gab es noch genug, sein Schwert und seine Knochenrüstung waren wieder in Ordnung, Wegzehrung würden die Mägde bereiten und seine Chitin-Rüstung konnte nun hier bleiben. Seine Zauber hatte er ja immer im Kopf bei sich. „Alles in bester Ordnung“: wie Tarrior fand und sich die frisch reparierte Rüstung anlegte. Der Schmied lieferte wirklich eine meisterliche Arbeit. Noch immer saß das Rüstzeug wie angegossen. Er überlegte kurz, ob er dem Mann doch mehr hätte zahlen sollen, verwarf den Gedanken dann aber schnell. „Was man nicht ändern kann…“: dachte er und lächelte sein Spiegelbild an und betrachtete sich noch einmal ausgiebig, bevor er den Raum verließ und wieder hinunterging.

    Gilluk wartete bereits in der Eingangshalle auf ihn. „Hier ist dein Essen. Es ist alles haltbar und dürfte für zwei Tage reichen“: sagte der Argonier und reichte ihm ein kleines zugeschnürtes Päckchen. „Sehr gut. Hast du mit Verasa gesprochen?“: erkundigte er sich. „Ja. Sie meinte, sie würde sagen, dass sie nicht wisse, wo du hin bist“: gab ihm Gilluk zur Antwort. Tarrior nickte. „Gut dann kann ich ja aufbrechen. Ich werde wohl nicht länger als fünf Tage, wohl höchstens eine Woche weg sein, wenn Nichts dazwischen kommt. Die Höhle liegt meines Wissens nach, nicht zu weit von Maar Gan entfernt“: dachte Tarrior laut über die Zeitplanung nach. „Fünf Tage also. Und meinst du, da wäre dein Sohn schon wieder weg?“: wollte Gilluk wissen. „Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst?“: war der Dunmer ahnungslos, was der Andere von ihm wollte. „Ich habe das Gefühl du läufst vor irgendetwas davon. Meinst du, das da fünf Tage reichen, um Abstand zu gewinnen?“: präzisierte der Argonier die Frage. Sein Freund war auf dem Holzweg. Nicht die ungelösten Probleme seiner „Familie“ lasteten auf ihm, die hatte er hintenan gestellt um sie später zu klären. Das Problem mit Meradanz erdrückte ihn fast. Doch verstand er Gilluk, für ihn musste es so aussehen, als würde er vor Verasa und Tirian davonlaufen. „Ich laufe nicht davon Gilluk. Ich laufe dem Problem und seiner Lösung entgegen“: antwortete er daher. Der Argonier gab ein Schnaufen von sich und verabschiedete sich, in dem er mit seiner Klaue die Hand des Dunmers drückte. Dann umarmten sie sich und Tarrior verließ das Haupthaus.

    Er ging über den Hof blickte sich noch einmal die angeschlossenen Gebäude an, wandte dann aber seinen Blick stur auf das Tor, dass ihm zusammen mit der hohen Mauer immer noch irgendwie fremd vorkam. Die vernarbten Torwächter erspähten ihn schon auf Entfernung und öffneten für ihn das Tor. Mit einem kurzen Dank und einigen Abschiedsworten durchschritt Tarrior den Torbogen und fand sich wieder außerhalb in der Natur der Westspalte wieder. Hinter ihm wurde das Tor schnell geschlossen. Seine Schritte lenkte er durch die Felder. Auf den großen Kürbissen und den Blättern der Kartoffelpflanzen glänzte der Tau. Einige Arbeiter waren gerade damit beschäftigt Tomaten einzusammeln und den durstigen Schlammschwämmen, die er um eine große Felsformation ausgesät hatte, die erste Wässerung des Tages zu geben. Man grüßte ihn respektvoll und er grüßte zurück, bis er dann irgendwann die Grenzen der Felder und somit seines Besitzes erreichte und die Plantage langsam hinter ihm verschwand. Nach einer Weile querfeldein Gehens durch die Landschaft, erreichte er die Straße. Tarriors Weg führte dann nach Norden in Richtung des Aschlandes.

  2. #2

    Skingrad - Cheydinhal - Pantherfluß/Dunkelforst

    Als Dreveni erwachte, war es bereits später Vormittag. Wenigstens hat noch keine Stadtwache das Zimmer gestürmt, dachte sie sich, als sie müde einen Fuß auf den Boden setzte. Wenn die Leiche nicht schon gestern gefunden worden war, dann spätestens heute in aller Früh, wenn wieder die Frauen aus Skingrad zum Lager ihres Opfers gepilgert waren. Sie wusch sich kurz das Gesicht über der Schüssel mit kaltem Wasser in ihrem Zimmer, zog wieder das Kleid an und steckte ihre langen Haare zum Zopf geflochten rund um ihren Kopf fest. Sie schwankte kurz, nahm dann aber noch ihren Mantel mit, da sie sich gleich noch etwas in der Stadt umsehen wollte. Nachdem sie das Stilett wieder an ihrem Unterarm befestigt hatte, verließ sie das Zimmer um unten in der Herberge etwas zu Essen. Der Schankraum war fast leer, da es noch nicht ganz Mittagszeit war. An einem Tisch saßen zwei Bretonen in gehobener Kleidung, die Dreveni aufmerksam musterten, als sie sich an einem Tisch am anderen Ende des Raumes setzte. Das werden doch nicht schon die bretonischen Kontaktleute sein... Dreveni beachtete sie nicht weiter, wie vereinbart, und versuchte stattdessen durch Anstarren die Aufmerksamkeit der Wirtin auf sich zu ziehen, die gerade konzentriert in einem Rappenkurier blätterte. Gerade als sich Dreveni doch entschlossen hatte, nach der Wirtin zu rufen, trat einer der Bretonen an ihren Tisch. "Dreveni Neladren?", fragte er sie gerade so laut, dass sie ihn noch verstand. Dreveni nickte nur leicht, und der Bretone redete weiter: "Wenn ihr die Güte hättet, uns in das Schloss von Skingrad zu folgen..."
    Dreveni sah den Bretonen etwas missmutig an, ihr ging es immer etwas gegen den Strich, von jetzt auf gleich irgendwohin zitiert zu werden. Allerdings konnte die Sache so abgeschlossen werden, und sie Skingrad wieder verlassen. Wäre da nicht noch ein kleines Problem.... Sie hoffte inständig, dass sie nicht auf der Straße sofort verhaftet wurde, sobald eine Wache sie sah, stand auf und folgte ihm. Als sie die Taverne hinter den Bretonen verließ, war auf den Straßen alles ruhig, wie an jedem anderem Tag. Im vorbeigehen konnte sie allerdings hören, wie ein paar der Bewohner über die Leiche vor der Stadt tratschten. Die Wache beachtete sie nicht weiter, also war sie - hoffentlich - nicht unter den Verdächtigen. Sie verließen die Stadt und gingen den Hügel und über die Brücke zum Schloss. Dort angekommen wurde sie von den Bretonen in einen kleinen, aber trotzdem teuer ausgestatteten Raum geführt, in dem sich noch ein Bretone aufhielt, der sich in seiner Kleidung kaum von den anderen Beiden unterschieden. Außerdem lag auf dem Tisch ein Beutel in recht ansehnlicher Größe.
    "Wir hätten nicht erwartet, dass der Auftrag bei unserem Eintreffen schon ausgeführt sein würde.", sprach der Mann der in dem Raum gewartet hatte, Dreveni an. Die anderen beiden hatten dezent die Tür geschlossen und sich rechts und links davon postiert.
    "Die Gelegenheit war günstig.", antwortete sie ausweichend. Sie diskutierte normalerweise nicht mit ihren Auftraggebern die Erledigung der Aufträge.
    "1500 Septime, in Münzen und Edelsteinen, wie vereinbart.", sagte der Bretone mit Blick auf den Beutel. Sie trat an den Tisch, öffnete den Beutel und begann, das Geld zu zählen und den Wert der Steine zu schätzen. Die Blicke der Bretonen ignorierte sie, sie zählte grundsätzlich die Bezahlung vor ihren Auftraggebern nach. Egal ob Adel oder einfache Leute. Als sie fertig war, verschloss sie den Beutel und verstaute ihn unter ihrem Mantel.
    "Noch etwas? Ich werde die Stadt heute verlassen."
    "Nein, das wäre alles. Wir sind sehr erfreut, dass alles so schnell und reibungslos verlaufen ist. Wir werden vermutlich auf euch zurückkommen. Für Dienste wie die euren hat unser Herr immer Bedarf."
    Reibungslos, wenn ihr wüsstet... Und anscheinend nicht erfreut genug, noch ein paar Septime oben drauf zu legen., dachte sich Dreveni, sagte aber nur: "War mir eine Freude.", nickte den Bretonen zu und verließ das Schloss ohne sich weiter aufzuhalten.
    In Skingrad angekommen, schlug sie den Weg zu ihrer Herberge ein, die Aktion im Schloss hatte nicht lange gedauert, es war gerade Mittag.In der Herberge überlegte sie kurz, etwas zu essen, allerdings war es jetzt zu voll. Nachdenklich ging sie deshalb auf ihr Zimmer, in dem sie wie immer die Tür hinter sich verschloss. Am liebsten wäre es ihr, jetzt gleich abzureisen, allerdings konnte sie das Problem mit dem Rothwardonen überhaupt nicht einschätzen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt ein Problem war. Sie konnte ihn natürlich hier in Skingrad noch weiter beschatten lassen, auch wenn das nicht billig werden würde. Gedankenverloren spielte sie mit dem Zimmerschlüssel in ihren Händen. Am Schluss ist er das wirklich nicht wert... Wie groß standen schon die Chancen, dass man ihm glaubte, oder ihn überhaupt ernst nahm? Er hatte vermutlich keinen Pass, er wusste ja nicht einmal, wie er hieß, oder woher er kam. Vermutlich würde man ihn einfach für Irre halten. Letzten Endes kam sie zu dem Schluss, dass der Rothwardone kein so großes Problem darstellen würde, sie hatte eh nicht vor, so bald nach Skingrad zurückzukommen. Zur Not hielt sie sich etwas bedeckt, bis Gras über die Sache gewachsen war. Außerdem war der Mord vermutlich nicht ohne das Wissen des Grafen geschehen, waren die Bretonen doch zu Gast bei ihm, und auch ihr Opfer, Jack, war vor ein paar Tagen aus dem Schloss geflogen. Vermutlich gab es sowieso Anweisungen, das ganze nicht über-gründlich zu Untersuchen. Sie beschloss dennoch, diese Nacht noch in Skingrad zu verbringen, vielleicht hatte der Kaiserliche noch Neuigkeiten für sie.
    Als sie gerade vom Bett aufstehen wollte, um in den Schankraum zu gehen, klopfte es plötzlich an die Tür. "Verfluchte Scheiße.", zischte sie leise. War das die Stadtwache? Dafür war das Klopfen fast zu leise gewesen. Hektisch sah sie sich um, zur Not könnte sie durchs Fenster fliehen, sie müsste zwar alles zurücklassen, was aber immer noch besser als der Galgen wäre. Wobei man mit einem Unsichtbarkeitszauber auch gute Chancen hatte, wieder zu fliehen... Sie hatte den Dolch inzwischen in der Hand und hatte sich halbwegs dazu entschlossen, das Klopfen erst einmal zu ignorieren, da klopfte es erneut. Verdammt. Gleich darauf hörte sie das Geräusch eines Dietrichs im Schloss. Ok, das ist definitiv nicht die Stadtwache. Die hätten die Türe einfach eingetreten. Leise glitt sie mit dem Dolch in der Hand zur Tür, wartete bis, wer immer auch auf der anderen Seite stand, das Schloss geöffnet hatte - Der ist schnell... - und zog die Tür mit Schwung auf. Prompt kam ihr eine Gestalt entgegen, die sie erst wirklich erkannte, als sie schon hinter ihr stand und ihr den Dolch an den Hals halten wollte. "Bist du lebensmüde? Völlig übergeschnappt? Hast du dich im Zimmer geirrt?" blaffte sie den Kaiserlichen an. Mehr noch aus dem Schreck heraus, gleich verhaftet zu werden, als dass sie dem Kaiserlichen seine Aktion wirklich übel nahm, sie wusste dass er so etwas nicht ohne guten Grund tun würde. Der sah sie nur überrascht an, als er sich aufrappelte, wobei sie ihm schließlich die Hand reichte. "Warum hast du nicht auf das Klopfen reagiert? Ich musste annehmen, du bist nicht da." Nachdem er sie kurz schweigend gemustert hatte, fragte er noch: "Nervös?"
    "Ich würde es eher vorsichtig nennen. Der komische Rothwardone hat mich gesehen, und dann ist er mir.... entkommen. Ich glaube allerdings nicht, dass er mich verraten wird, aber Vorsicht hat noch nie geschadet."
    "Die ist auch angebracht, die Wache sucht zwar nicht besonders eifrig nach dem Mörder, aber es werden trotzdem alle befragt, die im fraglichen Zeitraum die Stadt verlassen haben. Die meisten davon wohnen hier, da fangen sie natürlich an. Bei dir könnten sie schon etwas brauchen, bis sie dich finden, aber sobald du die Stadt verlässt, könnte es eng werden.""Und jetzt? Gibt es eine Stelle, wo man ungesehen über die Mauer..."
    "Schlecht. Ich hab hier gefälschte Dokumente, die dir weniger Fragen am Stadttor einbringen sollten. Allerdings sind sie nicht ganz billig. 100 Septime."Dreveni antwortete nicht, sondern sah ihn nur entnervt an. Sie hatte es von Anfang an gewusst, Skingrad und Schloss war keine gute Kombination, auch nur die Erwähnung von beidem im selben Satz brachte irgendwie Unglück. Mit immer noch genervtem Gesicht kramte sie 100 Septime aus dem Beutel der Bretonen und gab sie dem Kaiserlichen. "Bis wann sind sie fertig?"
    "Du hast Glück.", erwiderte er nur, und zog ein paar Seiten gerolltes Pergament unter seinem Umhang hervor.
    "So ein Zufall.", antwortete sie mit hochgezogener Augenbraue. "Ich werde die Stadt am besten gleich verlassen, oder wie sieht es draußen aus?"Der Kaiserliche bestätigte ihr, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, aus Skingrad vorerst zu verschwinden, und sie verabschiedeten sich.
    Dreveni zog das Kleid aus und ihren Overall an, hängte den Mantel um, das Schwert an einem Gürtel um die Hüfte, packte den Dolch sowie das Stilett in ihren Beutel zu ihrem restlichen Gepäck und dem Münzbeutel von ihrem Auftrag. Den Bogen und die Pfeile nahm sie so in die Hand. Das Haar hatte sie wieder zu einem Zopf geflochten und um den Kopf festgesteckt. Wenn schon denn schon. Es war nicht ungewöhnlich, derart bewaffnet unterwegs zu sein, und sie hoffte noch auf die gefälschten Dokumente. Es war riskant, aber sie hatte an sich kein schlechtes Gefühl dabei, und das hatte sie bis jetzt selten im Stich gelassen. Sie zahlte das Zimmer bei der Wirtin und verließ die Taverne. Draußen herrschte das geschäftige Treiben des frühen Nachmittags, und sie erreichte zumindest unangefochten das Tor, obwohl sie an einer Patrouille der Stadtwache vorbeikam. Sie ging zum Westtor, wo sich auch die Stallungen befanden. Dort standen zwei Wachen, die sie seit ihrem Aufenthalt hier noch nie gesehen hatte, höchstens im vorbeigehen. Es war immer gut zu wissen, ob man genau dieser Wache schon gegenüber gestanden hatte, deshalb merkte sie sich deren Gesichter schon aus Gewohnheit. Eine der Wachen kontrollierte gerade einen Ork, in dem sie sein komplettes Gepäck zerlegte, während die andere - ein junger, pickliger Kaiserlicher - Dreveni aufmerksam musterte. Sie bereitete sich innerlich darauf vor, was er alles fragen konnte und wie sie am besten einfach nur durch dieses Tor kommen würde. Als er dann nicht einmal ihren Pass sehen wollte, war sie fast enttäuscht. Er winkte sie einfach durch. Fast hätte sie ihm aus trotz die Dokumente unter die Nase gehalten, ging aber einfach nur nach einem knappen Gruß zu den Stallungen. Ein leichtes Kopfschütteln ob des seltsamen Systems der Wachen konnte sie sich allerdings nicht verkneifen. Wie passte ein Ork in den Kreis der verdächtigen? Oder eher, warum sie selbst nicht?
    An den Stallungen zahlte sie den Stallburschen und gab ihm noch ein paar Münzen dafür, dass er ihr Pferd sattelte.
    Als sie ihr Gepäck am Sattel befestigt hatte, machte sie sich auf den Weg Richtung Cheydinhal.Gegen Abend erreichte sie Bockbierquell und rastete dort, wie auch schon auf dem Hinweg. Am nächsten Tag schüttete es, so dass sie nicht so schnell vorankam. Immerhin schienen bei diesem Wetter auch die Banditen nicht aus ihren Löchern zu kommen.

    Am späten Abend sah sie schließlich die Lichter in den Fenstern von Mordans Haus. Sie war inzwischen völlig durchnässt und ihre Laune auf einem absolutem Tiefpunkt. Wenigstens musste sie niemanden mehr sehen an diesem Tag, außer Mordan, und der wusste dass man sie in solchen Momenten am besten in Ruhe lies. Oder rückte ihr den Kopf wieder zurecht, falls es nötig war. Mordan war auch so ziemlich der einzige, von dem sie sich wirklich etwas sagen lies. Sie führte ihr Pferd in den kleinen Stall neben dem Haus und nahm ihm das Gepäck und den Sattel ab. Sie klopfte an die Haustür und wartete bis Mordan öffnete. Sie hatte zwar einen Schlüssel - irgendwo in ihrem Gepäck - hatte aber keine nerven mehr, ihn zu suchen. Mit Magie hatte sie bei diesem Schloss kein Glück, Mordan bestand aus nachvollziehbaren Gründen auf sicheren Schlössern. Sie musste nicht lange warten, bis die Tür geöffnet wurde, und ihr Ziehvater in seiner üblichen grauen Robe vor ihr stand. "So bald hätte ich dich nicht zurück erwartet."
    "Ich mich auch nicht.", antwortete sie ihm, als sie an ihm vorbei in den Eingangsbereich trat, wo sie ihr Gepäck und die Waffen einfach auf den Boden fallen lies. Danach umarmten sie sich kurz, und Dreveni hängte ihren triefnassen Mantel an einen Haken an der Wand. "Keine Sorge, Jack ist tot, aber erinnere mich das nächste mal daran, dass das der letzte Auftrag in Skingrad war. Zumindest für eine ziemlich lange zeit." Auf Mordans skeptischen Blick antwortete sie nur: "Erzähl ich dir gleich, ich tropfe, falls du es nicht bemerkt hast." Dabei nahm sie den Worten durch ein leichtes Lächeln die Schärfe. Sie ging mit ihrem Gepäck nach oben auf ihr Zimmer, zog sich trockene Sachen an - eine knielange Weinrote Tunika und eine schwarze Hose - kämmte sich die nassen Haare und hängte die nassen Sachen aus ihrem Beutel in ein Nebenzimmer. Danach ging sie wieder nach unten, wo Mordan inzwischen etwas zu Essen und eine Flasche Wein auf den Tisch beim Kamin gestellt hatte.
    Beim essen erzählte sie Mordan von den Ereignissen in Skingrad, wobei sie sich den ein oder anderen Tadel anhören durfte, warum sie den Kaiserlichen gleich getötet hatte, aus der Gelegenheit heraus, obwohl sie ihn eigentlich erst einmal nur beobachten wollte. Dann hätte sie vermutlich auch der Rothwardone nicht überrascht, aber jetzt war es schon geschehen.
    Immerhin teilte er ihre Einschätzung der Situation, dass selbst wenn sie verraten wurde, nach einer Weile Gras über die Sache gewachsen sein würde. "An sich ist es gut, dass du früher wieder hier bist", wechselte er schließlich das Thema. "Ich hätte es sonst jemandem anderen angeboten. Heute kam ein Auftrag, der mehr als gut Bezahlt wird, und nicht sonderlich kompliziert zu sein scheint. Vielleicht hätte ich es sonst selbst getan, aber eigentlich kann ich zur Zeit nicht weg, ich habe Verpflichtungen in den nächsten Tagen." Dreveni gähnte hinter vorgehaltener Hand, es war inzwischen schon recht spät. Gleich der nächste Auftrag.. Eigentlich hatte sie vorgehabt, die nächsten Tage nichts zu tun, gleichzeitig kam sie nicht umhin zuzugeben, dass ihr ihre Arbeit Spaß machte. In gewisser Weise war sie Stolz auf ihre Tätigkeit, nicht jeder war in der Lage, einfach jemandem Auge in Auge die Kehle durchzuschneiden. Auch vermied sie es, unschuldige zu Töten und sie jagte auch nicht jedem Banditen bis aufs Blut hinterher. Manchmal lies es sich abereinfach nicht vermeiden, dass Zeugen beseitigt werden mussten.
    "Bist du noch wach?" riss Mordan sie aus ihren Gedanken. Nachdem sie ihm zugenickt hatte, fuhr er fort: "Es handelt sich um zwei Personen. Ein Kaiserlicher und eine Dunmer. Er ist Magier und sie anscheinend von der Kämpfergilde, von beiden wird als Beweis der rechte Zeigefinger geforert, sowie von der Dunmer ein goldenes Amulett, dass sie bei sich trägt. Du kannst sie im Dunkelwald einholen, vermutlich an der Grenze zu Schwarzmarsch. Das ist jedenfalls die Aussage der Auftraggeberin. Sie sind nach Süden unterwegs."
    "Zwei also... Was für ein Magier?"
    "Nichts spezielles angeblich, allerdings solltest du dich bei dieser hohen Bezahlung nicht darauf verlassen."
    Ein Magier. Allerdings in der Wildnis, da hatte sie ganz andere Möglichkeiten als in einer Stadt. Mit etwas Glück konnte sie den Magier mit einem gut gezieltem Pfeil erwischen, zumindest so, dass er Kampfunfähig war. Es wäre ja auch nicht der erste Magier, der durch ihre Hände starb. In der Dunmer sah sie jedenfalls kein größeres Problem, auch wenn sie kämpfen konnte. Dann musste sie die beiden ja nur noch finden.....
    "Du müsstest allerdings schon morgen aufbrechen."
    "In Ordnung. Ich wollte sowieso wieder mal nach Leyawiin, das ist dann auch nicht mehr weit.", antwortete sie, wobei sie wieder ein Gähnen unterdrücken musste. Sie besprachen noch kurz ein paar Details, wo sie sich nach Erledigung des Auftrags melden sollte und, was ungewöhnlich war, sogar den Namen der Auftraggeberin. Danach ging sie ins Bett, und schlief wie ein Stein bis zum nächsten Morgen.
    Nach einem kurzen Frühstück packte sie ihre Sachen, dieses mal auch Proviant und ein paar Fläschchen mit Gift. Nachdenklich hielt sie das Vulkanglasschwert in der Hand, und entschloss sich dann, es doch mitzunehmen. Eigentlich wollte sie so wenig wie möglich dabei haben, da sie in der Wildnis unterwegs war und kein Zimmer als Lager nutzen konnte, aber gerade bei zwei Personen und davon ein Magier war man besser auf alles vorbereitet. Ihre Haare steckte sie sich im Nacken zu einem Knoten, und über eine dunkle, langärmlige Tunika und eine dunkle Hose trug sie ihren Mantel. Am linken Arm hatte sie das Stilett befestigt, was irgendwie schon zu ihrer normalen Kleidung gehörte. Ausserdem hatte sie noch einen alten Steckbrief mit dem Gesicht des Magiers, den sie suchte. Sein Name war Arranges. Sie sattelte ihr Pferd, Schon wieder tagelang nur reiten..., befestigte das Gepäck und verabschiedete sich von Mordan.

    Am frühen Vormittag brach sie schließlich auf und folgte der blauen Straße weg von Cheydinhal. Ab der Hälfte der Strecke zur gelben Straße nach Süden kürzte sie den Weg querfeldein ab, trotzdem war sie noch lange genug unterwegs. Nach etwa drei Tagen überquerte sie die Brücke über den Panther-Fluss auf der gelben Straße, und hielt sich von da ab links entlang des Flusses, in Richtung der Grenze zu Schwarzmarsch. Durch das zunehmend sumpfige Gelände kam sie nur langsam vorwärts, außerdem musste sie vorsichtig sein, um nicht entdeckt zu werden, und um keine Spur zu ihren Opfern zu übersehen. Allzu schwer wurde es ihr allerdings nicht gemacht, sie entdeckte Spuren von Lagern und sogar ein paar Leichen. Es konnte natürlich auch jemand anders dafür verantwortlich sein, was sie sich bei deren Zustand fast wünschte.


    Die Geschichte wird im Gruppenthread "Die Jagd" fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 01:06 Uhr)

  3. #3

    Dunkelforst -> Cheydinhal

    Anschluss an die Handlung von "Die Jagd".



    Sie sah Arranges und der Dunmer nach, bis diese in der Dunkelheit verschwunden waren. Daran, dass ihr Leben gerade fast zu Ende gewesen wäre, dachte sie nicht mehr, sie ärgerte sich jetzt nur noch maßlos darüber, dass die beiden es wagen konnten, sie einfach hier an einen Baum gefesselt zurückzulassen. Wütend zerrte sie an ihren Fesseln, merkte aber bald, dass sie sich so einfach nicht befreien konnte.
    Nach einer Weile zwang sie sich zur Ruhe, da sie mit planlos an den Seilen zerren nicht weiter kam. Der Knoten schien hinter ihr zu sein, sie konnte die Arme etwa ab den Ellenbogen relativ frei bewegen, es reichte aber weder zu dem Stilett noch dazu, die Stricke zu verschieben. Langsam wurde sie immer verzweifelter, darauf dass jemand vorbeikam, der sie befreite, brauchte sie nicht zu warten. Ab und an waren mit Sicherheit Jäger hier unterwegs, aber auch jede Menge Banditen und wilde Tiere. Ok, Dreveni, denk nach. Vielleicht kann ich wenigstens... Sie winkelte den rechten Arm am Ellenbogen ab, so dass ihre Handfläche nach oben zeigte und konzentrierte sich. Natürlich funktioniert das, wieso auch nicht..., dachte sie sich, als ihre Hand von einem roten Glühen eingehüllt wurde. So würde sie zwar kaum auf jemanden Zielen können, aber sie konnte sich verteidigen, wenn ihr jemand zu nahe kam. Grübelnd sah sie auf den roten Schein um ihre Hand und dann auf das Seil, dass über ihre Brust lief. Das könnte.. Das funktioniert. Sie musste nur aufpassen, sich selbst nicht zu sehr zu verbrennen, aber ihr als Dunmer machte Feuer eh nicht soviel aus, wie zum Beispiel diesem elenden Kaiserlichen Magier ein Feuerball von ihr ausmachen würde... Sie durfte nur nicht zu viel Energie in den Zauber legen, ein einfacher Übungszauber von früher sollte ausreichen. Dummerweise war sie sonst nie darauf angewiesen, bei Zerstörungszaubern sonderlich vorsichtig zu sein, und so hoffte sie, dass es nicht doch zu heftig ausfallen würde.
    Mit der rechten Hand berührte sie das Seil etwa über ihrem linken Oberarm, wobei sie das Handgelenk schon arg verdrehen musste. Sie verstärkte den Zauber, und gleich darauf spürte sie wie die Spannung des Seils nachliest, und auch gleich die Hitze auf ihrer Haut. Sie löste den Zauber und wollte aufspringen. Allerdings war sie wohl doch länger in der feuchten Nachtluft gesessen, als sie gedacht hatte, ihre Gelenke waren schon ganz steif. Fluchend erhob sie sich schließlich, begutachtete den angebrannten Stoff ihrer Tunika, sah aber, dass ihre Haut nicht verletzt war. Mit einer schwungvollen Bewegung zog sie ihr Stilett aus dem Stamm und sah danach in die Richtung, in die Arranges ihren Dolch geworfen hatte. Es war immer noch stockfinster, sie würde ihn jetzt kaum finden. Also ging sie erst einmal zurück zu ihrem Pferd, das zum Glück immer noch friedlich an der Stelle stand, an der sie es zurück gelassen hatte. Mit dem Pferd ging sie zum Lager der beiden zurück, entzündete das kleine Feuer erneut und versorgte erst einmal den Schnitt von Arranges Schwert mit einem Heiltrank. Bis zum Morgengrauen döste sie im Halbschlaf neben dem Lagerfeuer.
    Als es langsam hell genug war, begann sie nach ihrem Dolch zu suchen. War ihr Zorn in den letzten Stunden etwas verraucht, bedachte sie den Kaiserlichen jetzt wieder mit den übelsten Schimpfwörtern, die sie unterwegs aufgeschnappt hatte, und das waren einige. Obwohl sie wenigstens die Richtung gesehen hatte, in die der Dolch geflogen war, und auch in etwa, mit wie viel Schwung der Magier geworfen hatte, suchte sie doch fast den ganzen Vormittag an einer Stelle etwas zu weit weg vom Lager. Letzten Endes fand sie ihn dann gute fünf Meter weiter rechts und ein paar Meter näher am Lager. Fast zärtlich strich sie über das rötlich schimmernde Metall, das - obwohl er im Schatten der Pflanzen gelegen hatte - eine leichte wärme ausstrahlte.
    Sie aß noch kurz etwas, stieg auf ihr Pferd und ritt nach Westen, zurück zur gelben Straße. Weiter würde sie den beiden nicht folgen, für sie war die ganze Sache erledigt. Sollte sich doch jemand anders mit diesem kranken Kaiserlichen rumärgern. Jetzt waren sie gewarnt, und eine zweite Chance würde sie sowieso kaum noch erhalten. Diese Entscheidung ging ihr zwar gehörig gegen den Strich, da sie es nicht gewohnt war, so kläglich zu scheitern, aber ihre Vernunft siegte dann doch. Und irgendwann bist du fällig. Man sieht sich immer zweimal im Leben, Arranges. Alles in allem war sie sowieso glimpflich aus der Sache herausgekommen, sah man von ihrem doch arg angeknackstem Stolz ab.

    Sie ritt den gleichen Weg wie schon auf dem Hinweg zurück zu ihrem Haus bei Cheydinhal. Dass sie den Auftrag nicht erledigen konnte, ärgerte sie nach wie vor, auch wenn sie sich sagte, dass das durchaus vorkam. Sie kannte zumindest niemanden, der bis jetzt alle Aufträge zu 100% erledigt hatte. Sie hoffte, dass Arranges wenigstens mit dieser Marie abrechnen würde, oder dass diese noch andere Assassinen angeheuert hatte, die erfolgreicher waren als Dreveni.
    Als sie am Abend des vierten Tages das Haus erreichte, wechselte sie nicht viele Worte mit Mordan, sondern ging sofort auf ihr Zimmer und schlief bis in den nächsten Vormittag. Die nächsten Tage verbrachte sie damit, nach Cheydinhal zu reiten, um ein paar Dinge zu erledigen, und tat ansonsten nicht viel. Das Desaster ihres letzten Auftrages verdarb ihr immer noch die Laune, und ein neuer war noch nicht in Sicht.
    Eines Abends, sie saß gerade wieder mit Mordan beim Kartenspielen, klopfte es an die Tür. Mordan öffnete, und kurz darauf hörte sie ihn rufen: "Für dich!"
    Wer denn um die Uhrzeit?, überlegte sie, als sie aufstand und zur Tür ging. Dort stand ein Argonier aus Cheydinhal, den sie kannte, da er beinahe alles organisieren konnte, wenn man den Preis zahlen konnte.
    "Heute ist wieder eine Lieferung gekommen.", sagte er zu ihr, Mordan war wieder in das Wohnzimmer gegangen. Statt eine Antwort zu geben, sah sie ihn abwartend an. Unterbrach man ihn, kam er nie auf den Punkt.
    "Es hat etwas länger gedauert als sonst, zu viel Kontrolle, du weißt ja. Skooma."
    "Und seit wann interessiert mich Skooma?", antwortete ihm Dreveni schließlich doch, da sie annahm, darum ging es dem Argonier.
    "Und wie du auch weißt, werden ab und an auch andere Sachen mitgeschickt.", fuhr er ungerührt fort. "Hier," während er das sagte, zog er einen abgegriffenen Umschlag aus seiner Tasche, "ein Brief für dich. Ich weiß nicht von wem, oder woher ursprünglich. Derjenige, der die Lieferung begleitet hat, sagt er hätte es von jemandem den er kennt, und der kennt jemanden, der ist wieder nach dir gefragt worden. Oder so ähnlich"
    "Danke.", sagte sie und nahm ihm den Brief aus der Hand. Er sah aus, als wäre er schon durch einige Hände gegangen, ein Siegel konnte sie auch nicht sehen. Nachdenklich betrachtete sie ihn, ihr fiel beim besten Willen nicht ein, wer ihr auf diese Art eine Nachricht schicken könnte. Schließlich wurde sie von dem Räuspern des Argoniers aus ihren Gedanken gerissen. "Der Weg zu eurem Haus ist ziemlich weit..."
    Überrascht sah sie ihn an, sie hatte ganz vergessen, dass er immer noch neben ihr stand. "Du hättest mir den auch in Cheydinhal irgendwann geben können.", sagte sie während sie ein paar Münzen aus der Kommode neben der Tür nahm. "Hätte ich.", antwortete er grinsend, nahm das Geld und verschwand.
    Unschlüssig stand sie einen Moment mit dem Brief in der Hand da. Sie maß dem ganzen keine große Bedeutung bei, so legte sie ihn auf die Kommode und ging wieder ins Wohnzimmer. Wenn der Brief schon länger unterwegs war, konnte er jetzt noch ein paar Stunden warten.
    Als sie lange nach Mitternacht schließlich auf ihr Zimmer ging, nahm sie den Brief mit nach oben. Sie zündete die Kerze auf dem Tisch an, setzte sich auf den Stuhl daneben und zog den Bogen Pergament vorsichtig aus dem fleckigen Umschlag. Die Schrift, die zum Vorschein kam, als sie das Pergament auseinander faltete, wirkte irgendwie hastig geschrieben, und doch war es eine saubere, geübte Schrift. Bei dieser Schrift begannen die ersten leisen Alarmglocken in ihr zu schrillen, auch wenn es nur am Rande ihres Bewusstseins war.
    Als sie die ersten Zeilen allerdings gelesen hatte, traf sie schier der Schlag. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, und hätte sie nicht von Natur aus die dunkle Haut der Dunmer gehabt, hätte man gesehen dass sie totenbleich geworden war. Bilder und Gefühle wallten in ihr auf, von Ereignissen die jetzt beinahe zehn Jahre her sein dürfen, und von denen sie gehofft hatte, nie wieder daran erinnert zu werden. Sie versuchte, den Brief zu Ende zu lesen, schaffte es aber nur noch, die restlichen Zeilen zu überfliegen. Ruckartig erhob sie sich, und hätte dabei fast den Stuhl umgeworfen. Sie musste nach draußen, das Zimmer schien ihr auf einmal viel zu eng zu sein.
    Den Brief lies sie auf dem Tisch liegen, als sie die Treppe hinunter zur Haustür ging. Mit einer mehr automatischen als bewussten Bewegung nahm sie den Schlüssel von der Kommode und trat hinaus in die kühle Nachtluft. Als sie die Haustür hinter sich zugezogen hatte, blieb sie einen Moment stehen und atmete tief durch. Das erste Mal, so schien es ihr, seit sie begriffen hatte, von wem dieser Brief stammte. Es war kühl, und die Sterne standen funkelnd am Himmel. Die beiden Monde Nirns waren knapp über dem Horizont. Sie ging ein Stück den Weg vom Haus weg, bis sie an eine kleine Bank an der Grenze des Grundstücks kam, auf die sie sich erschöpft fallen lies. Oben auf dem Pergament war ein Datum gestanden, demnach musste der Brief vor gut sieben Wochen geschrieben worden sein, und war länger unterwegs gewesen, als der Verfasser beabsichtigt hatte. "Verflucht." Sie hatte den Kopf auf die Hände gestützt und die Ellenbogen auf die Knie. Das ist nicht fair., dachte sie sich verzweifelt, wobei sie selbst nicht genau wusste, ob sie damit jetzt den Brief meinte, oder die Tatsache, dass sie das nach all den Jahren noch so mitnahm. Hätte sie in diesem Moment jemand gesehen, hätte er wohl schwer geglaubt, wie kaltherzig, berechnend und überheblich sie sonst war. Und das ärgerte sie noch zusätzlich. Sie hasste es, wenn es jemand geschafft hatte, sie zu verletzen, und sich selbst dafür, dem anderen überhaupt eine Chance dazu gegeben zu haben.
    Nach einer Weile - sie wusste nicht, wie lange genau - war sie ziemlich durch gefroren und wieder halbwegs klar im Kopf, so dass sie zurück ins Haus ging. Schlaf fand sie kaum noch in dieser Nacht, und wenn sie doch kurz einschlief, wurde sie von eigenartig realistischen Träumen heimgesucht.

    Als sie wieder einmal aus diesen Träumen erwachte, war es auf einmal ziemlich hell draußen. Noch etwas benommen erhob sie sich, den Brief auf dem Tisch demonstrativ ignorierend. Sie schlurfte ins Bad, in dem großen Zuber war natürlich gerade kein Wasser, aber eine Schüssel mit kaltem Wasser stand auf dem Waschtisch. "Scheiße.", fluchte sie leise vor sich hin, als sie sich mit dem kühlen Wasser wusch. Als sie sich wieder angezogen hatte, ging sie nach unten, Mordan konnte sie nirgends finden, er war vermutlich nach Cheydinhal geritten. Sie lief erst etwas unschlüssig durchs Haus, begann dann schließlich in einem Buch über Morrowind zu blättern, kehrte in Gedanken aber immer zu dem Brief zurück. Dibellas Schrein bei Chorrol, natürlich erinnere ich mich, wie könnte ich das vergessen., dachte sie mit bitterem Gesichtsausdruck. Und warum bei allen Daedraprinzen schickst du ausgerechnet von allen Leuten in Cyrodiil mir einen Brief. Dass er offenbar davon ausging, dass sie selbst noch lebte, wunderte sie weniger. Er hatte zweifellos mitbekommen, dass die Sache damals nicht ganz so geendet war, wie er es geplant hatte. Was sie allerdings wunderte war, dass er tatsächlich zu glauben schien, sie würde für ihn auch nur einen Finger krumm machen. Abgesehen von den Fingern um den Griff ihres Dolches vielleicht. In diesem Moment wurde die Haustür aufgeschlossen, und Mordan kam herein. Sie versuchte schnell, alle Gedanken an den Brief aus ihrem Kopf zu verscheuchen und einen möglichst normalen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Das gelang ihr leider nicht so ganz, noch dazu sah sie leicht übernächtigt aus.
    "Was ist los Dreveni?", fragte er sie deshalb, nachdem sie sich begrüßt hatten. "Hat es mit dem Brief zu tun?"
    "Eigentlich ist nichts los. Der Brief hat mit einer Sache zu tun, die lange her ist, und ich werde ihn ignorieren.", bemühte sie sich zu ihrer üblichen kühlen Art zurückzufinden. Mordan wusste natürlich von der Sache damals, wenn jemals etwas richtig schief gelaufen war, dann das. Das mit Arranges war zwar unschön, aber alles in allem kalkuliertes Risiko gewesen, die Situation war für sie zu jeder Zeit berechenbar gewesen, vor allem auch ihre eigenen Reaktionen. Allerdings hatte sie Mordan damals nicht alles erzählt, genau genommen hatte sie es niemandem erzählt, und war auch nicht scharf darauf, es jetzt zu ändern. Mordan sah sie nur prüfend an, sagte aber nichts weiter, wofür sie ihm sehr dankbar war. Irgendwann würde sie ihm die ganze Geschichte erzählen, vielleicht wenn die Sache ein für alle mal abgeschlossen war. Halt, du wolltest den Brief ignorieren. Also wird auch nicht nachgeforscht., ermahnte sie sich.
    Sie beschloss, morgen zur Kaiserstadt aufzubrechen. Dass es schon die Hälfte der Strecke nach Chorrol war, verdrängte sie erfolgreich, sie hatte immerhin vor, in der Kaiserstadt ein paar Tage oder Wochen zu bleiben. Sobald man sich dort etwas auskannte, fand man immer etwas zu tun, und die meisten dieser Aufträge waren weniger heikel als der mit Arranges. In dem Haus bei Cheydinhal hielt es sie nie sonderlich lange, es war ihr fast zu abgeschieden.
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 01:10 Uhr)

  4. #4

    Cheydinhal - > Kaiserstadt -> Chorrol

    Sie brach am frühen Morgen - die Sonne war noch nicht über dem Horizont - des nächsten Tages auf. Sie nahm den weg südlich an der Stadtinsel vorbei über die Brücke die über den Niben führte. Bis auf die üblichen Probleme mit Wegelagerern verlief die Reise ereignislos, und sie erreichte kurz vor Mitternacht die Tore der Kaiserstadt. Sie musste zwar den Stallburschen erst aus dem Bett klopfen, und die Wache reagierte auch immer skeptischer, je später die Stunde war, aber schließlich wurde sie in die Kaiserstadt gelassen. Dort wandte sie sich zum Marktviertel und nahm in der Taverne zum Kaufmann ein Zimmer. Zuvor hatte sie es gleich am Thalos-Platz versucht, dort waren aber alle Zimmer belegt. Gut, wenn es voll ist, dann gibt es vermutlich auch Arbeit hier. Im Zimmer angekommen räumte sie ihre Sachen in die Truhen. Dabei fiel ihr auch der Brief wieder in die Hände. Sie hatte ihn mitgenommen, da sie nicht wollte, dass Mordan ihn sah. Dazu hätte es allerdings auch gereicht, wenn sie ihn einfach verbrannt hätte, nachdem sie ihn ja sowieso ignorieren wollte. Immerhin schaffte sie es, ihn nicht wieder zu lesen.

    Die nächsten Tage schlenderte sie durch die Kaiserstadt, vor allem durch die dunkleren Seitengassen und durch das Hafenviertel, grüßte alte Bekannte und verbrachte die Abende in deren Hütten, bei reichlich Wein und Met. Dadurch konnte sie tatsächlich für die nächsten Tage auch jeden Gedanken an den Absender des Briefes verdrängen. Nach einer knappen Woche hatte sie sogar einen Auftrag in der Kaiserstadt. Nichts außergewöhnliches, ein Nord der in einem größerem Haus im Tempelbezirk lebte. Es schien um Spielschulden zu gehen, auch wenn sie das eigentlich nicht interessierte. Es gab auch keine besonderen Auflagen, der beste Zeitpunkt war wohl Nachts, wenn er schlief. Die nächsten drei Nächte verbrachte sie damit, die Wachen im Tempelbezirk zu beobachten. Das Haus des Nord befand sich zwar in einer Gasse an der Stadtmauer und nicht auf dem Platz mit der Kapelle, doch es patrouillierten permanent Wachen durch diese Gasse, da am Ende der Eingang zu ihrem Wachturm lag. Also drückte sie sich durch das Gebüsch und hielt in den Schatten verborgen, und stellte fest, das sie zwischen zwei und drei Uhr nachts ein Zeitfenster von etwa einer halben Stunde hatte, in dem keine Wachen an dem Haus vorbeigingen. So konnte sie ungesehen hinein und wieder heraus kommen. Dabei war sie völlig in ihrem Element und hatte den Brief vorübergehend komplett vergessen.
    Tagsüber war sie nur zum schlafen auf ihrem Zimmer.
    In der vierten Nacht zog sie sich wieder ihre dunklen Sachen an, befestigte das Stilett an ihrem Arm und verließ die Herberge. Mehr Waffen nahm sie nicht mit, sollte irgend etwas schiefgehen, konnte sie zur Not fliehen, und das war unbewaffnet wesentlich unauffälliger, vor allem sollte sie kontrolliert werden. Sie ging in Richtung des Tempelbezirks und verschwand dort unauffällig in den Schatten der Gebäude, als gerade keine Wache hinsah. Es war inzwischen kurz nach zwei Uhr, und die letzten Wachen verschwanden gerade im Wachturm, also hatte sie jetzt theoretisch Zeit. Nach einem schnellen Blick in die Gasse legte sie die rechte Hand auf das Schloss der Tür und konzentrierte sich auf einen Zauber. Man brauchte dafür keinen speziellen Schlüssel, das hatte sie noch erfahren. Als das Schloss vernehmlich knackte, hielt sie kurz den Atem an, aber im Haus war nichts zu hören, als sie die Tür vorsichtig einen Spalt aufschob.
    Drinnen war es beinahe stockfinster, aber ihre Augen hatten sich schon draußen an die Dunkelheit gewöhnt, so sah sie die Umrisse der Stufen. Die Tür zog Dreveni leise hinter sich zu, dann schlich sie leise die Treppe nach oben. So wie sie die meisten Häuser in der Kaiserstadt kannte, befand sich das Schlafzimmer im Obergeschoss. Und tatsächlich konnte sie es durch die Tür am oberen Ende der Treppe schnarchen hören. Perfekt. Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter, immer darauf hörend, ob sich das Schnarchen des Nord änderte, doch den störte es nicht im geringsten, dass gerade ein Assassine durch sein Haus schlich. Hinten an der Wand stand das Bett, in dem ein wahrhaft riesiger Nord schlief, soweit sie das im halbdunkel ausmachen konnte. Werd jetzt bloß nicht wach... Sie warf einen kurzen Blick auf den Boden, aber es stand nichts im Weg. Mit wenigen, leisen Sätzen war sie bei ihrem Opfer und stach mit einer schnellen Bewegung das Stilett in sein Herz. Der Nord zuckte noch ein paar Mal kurz und röchelte, dann lag er still, die toten Augen zur Decke gerichtet. So, noch den Finger... Suchend sah sie sich um, sie hätte ihn zwar auch irgendwie mit dem Stilett abtrennen können, ein normaler Dolch oder Messer war dazu aber besser geeignet. An der Wand lehnte ein eisernes Schwert - Naja, auch noch besser - mit dem sie die Hand des Nord bearbeitete, als sie das Stilett wieder aus seinem Brustkorb gezogen hatte. Elende Sauerei... Sie wischte ihre Waffe am Bettzeug ab, wickelte den Finger in ein Stück Stoff, dass sie in den Beutel an ihrem Gürtel tat. JETZT sollte ich auch besser nicht kontrolliert werden... Sie warf noch einen letzten Blick auf den Nord, der jetzt in einer größer werdenden Blutlache in seinem Bett lag. Sie selbst hatte nichts abbekommen, darin hatte sie inzwischen Übung.
    Genauso leise, wie sie in das Haus eingestiegen war, verließ sie es auch wieder, sie hatte nicht lange gebraucht und verschwand im Dunkeln. Und dieses mal hatte sie niemand gesehen, stellte sie befriedigt fest, als sie wieder in ihrem Zimmer war. Morgen würde sie sich mit ihrem Kontaktmann treffen um den Auftrag abzuschließen.

    Sie setzte sich auf das Bett, sah in die Luft und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Die letzten Tage war sie entweder unterwegs gewesen, oder hatte - meistens gut angetrunken - geschlafen. Gerade schielte sie zu der Flasche Wein auf der Kommode, da tauchte das Bild eines Dunmer vor ihrem inneren Auge auf. Ein Gesicht, dass sie die ganzen Jahre versucht hatte, zu vergessen. Die scharf geschnittenen Züge wurden von schwarzem, halblangem Haar eingerahmt, und obwohl es jugendlich wirkte, konnte man schon leichte Fältchen sehen. Um den Mund schien immer ein leicht spöttisches Lächeln zu liegen, das auffälligste waren aber für sie immer die Augen gewesen. Solch dunkelrote Augen hatte sie bisher bei keinem anderen Dunmer gesehen. Sie schienen fast von innen zu glühen, und es war ihr immer schwer gefallen, nicht in ihnen zu versinken.
    Sie schüttelte leicht den Kopf um das Bild zu verscheuchen, stand auf und griff zur Weinflasche. Dann nahm sie den Brief noch einmal zur Hand. Mit keinem Wort erwähnte er, was damals passiert war. Das war eins der Dinge, die typisch für ihn waren. Es wunderte sie überhaupt, dass er sich in Cyrodiil aufhielt, aber er schien in echten Schwierigkeiten zu stecken, soweit dass aus dem Brief hervor ging. Außerdem hatte er nicht damit gerechnet, dass es solange dauerte, bis sie den Brief erhalten würde. Er wollte vor inzwischen über drei Wochen bei Chorrol sein, gut möglich dass er inzwischen tot war. "Verdammt." Sie knüllte den Brief wütend zusammen und warf ihn an die Wand, danach nahm sie einen großen Schluck Wein aus der Flasche. Sie könnte natürlich nach Chorrol reiten, und versuchen etwas herauszufinden, auch wenn es eindeutig unvernünftig war, und normalerweise pflegte sie auf ihre Vernunft zu hören. Seit damals jedenfalls.
    Irgendwann, als es draußen schon dämmerte, schlief sie doch noch ein.

    Aaah, so geht das nicht weiter..., dachte sie sich, als sie gegen Abend mit Kopfschmerzen erwachte, und ihr Blick auf die zwei leeren Flaschen fiel. Hä? Zwei? Wieso zwei? Von der zweiten wusste sie gerade beim besten Willen nichts mehr. Die Sonne war schon wieder dabei, hinter dem Horizont zu verschwinden, als sie sich aus dem Bett schleppte und kaltes Wasser aus einer Schüssel in ihr Gesicht spritzte. Nachdem sie ihre Haare und Kleidung gerichtet hatte, verließ sie ihr Zimmer um sich mit dem Kontaktmann zu treffen. Dieser wartete am Hafenviertel auf Dreveni. Sie gingen zu dem etwas abseits gelegenem Friedhof, und Geld und Finger wechselten den Besitzer. Den Finger hätte es gar nicht mehr gebraucht, die Leiche war in der Früh von einem seiner Bediensteten gefunden worden, welcher schreiend aus dem Haus gerannt war. Natürlich ging sofort das Gerede über die dunkle Bruderschaft los, was Dreveni - auch angesichts ihres Katers - nur ein müdes Lächeln entlockte.
    Zurück in der Herberge nahm sie ein heißes Bad, aß etwas und legte sich wieder ins Bett, dieses mal ohne vorher Wein zu trinken.

    Sie erwachte früh am nächsten Morgen, und da war ihr auch klar, was ihr nächstes Ziel sein würde. Chorrol. Sie war sich klar, dass es dumm war, und sie die Sache eigentlich ruhen lassen wollte, aber das konnte sie nicht, obwohl es schon so lange her war. Zuviel war offen und unausgesprochen geblieben damals. Sie hatte die Gedanken nur alle die Jahre verdrängen können, weil sie nie mehr ein Lebenszeichen von ihm erhalten hatte. Außerdem möchte ich ja nur herausfinden, ob er überhaupt da war. Andererseits kam Dreveni ihr Verhalten absolut kindisch vor. Es war Jahre her, sie war älter geworden seit damals, zu dieser Zeit war sie noch jung und ohne viel Erfahrung gewesen, sowohl im Leben als auch in ihrem Beruf. Fast wünschte sie sich, ihm noch einmal gegenüber treten zu können, um... Ja, um was?, dachte sie, wohlwissend dass sie die Antwort kannte - es gab nicht viele Optionen.
    Sie versuchte diesen Gedanken wieder zu verdrängen, als sie ihre Sachen packte. Darüber würde sie sich später Gedanken machen, wenn es soweit war. Inzwischen musste sie davon ausgehen, dass er eventuell nicht mehr lebte oder untergetaucht war. Sie zahlte das Zimmer unten beim Wirt, verließ die Kaiserstadt durch das Tor am Thalos-Platz-Bezirk, lies ihr Pferd vom Stallburschen satteln und machte sich auf nach Chorrol. Der Weg von der Kaiserstadt nach Chorrol war nicht weit, ging aber an ein paar Festungsruinen vorbei, und so blieb es nicht aus, dass sie von Banditen behelligt wurde. Glücklicherweise wurde die Straße nach Chorrol häufig von der Legion patrouilliert; mit den zwei Banditen, die sie bei der Ruine der Festung Ash auflauerten, wäre sie zwar auch allein fertig geworden, aber es hätten ja auch noch mehr versteckt warten können. Am späten Abend erreichte sie schließlich Chorrol, nahm ein Zimmer in der Taverne Eiche und Krummstab und spazierte durch die Stadt um ausschau nach jemandem zu halten, den sie kannte. Sie überlegte noch kurz, jetzt zu Dibellas Schrein vor den Toren Chorrols zu sehen, entschied sich aber vorerst dagegen.
    Geändert von Andromeda (08.02.2011 um 19:39 Uhr)

  5. #5

    Chorrol; Stadt und Umland

    An diesem Abend hatte sie kein Glück dabei, ein bekanntes Gesicht zu sehen, in Chorrol kannte sie auch bei weitem nicht so viele Leute, wie etwa in der Kaiserstadt. Nachdem sie sowieso müde war von der Reise, ging sie wieder in die Taverne und schlief bis zum nächsten Vormittag. Als sie aufwachte ließ sie sich Zeit, frühstückte in Ruhe in dem relativ leeren Schankraum, holte ihren Mantel, sowie den Bogen und ihren Dolch vom Zimmer und verließ Chorrol durch das Südtor. Sie hatte vor, ein bisschen vor der Stadt spazieren zu gehen, und an Dibellas Schrein vorbei zusehen. Dem Brief, den sie immer noch bei sich trug, nachdem sie ihn in der Kaiserstadt am Morgen wieder vom Boden aufgehoben und sorgfältig geglättet hatte, war zu entnehmen dass er hier auf sie warten würde oder ihr eine Botschaft hinterlassen würde. Genau hatte er es nicht geschrieben, eigentlich war nicht einmal Dibellas Schrein erwähnt, sondern nur ihr erstes Treffen.
    Es war ein warmer, sonniger Tag, was sich auch auf die Stadtwache am Tor auszuwirken schien, wurde sie doch überraschend freundlich und nicht nur höflich gegrüßt. Als sie durch das Tor war, hielt sie sich auf der Straße, vorbei an der Weynon Priorei und noch ein Stück weiter, dort ging rechts ein Pfad weg, der direkt zu dem Wegschrein führte. Dieser war durchaus idyllisch gelegen, zwischen den Bäumen fiel die Sonne durch die Blätter und bunte Blumen wuchsen rings um den Schrein. Als sie ihn hier das erste mal gesehen hatte, war die Umgebung durch die untergehende Sonne in warmes, rotes Licht getaucht.
    Weniger idyllisch war die riesige, fette Ratte die aus dem Unterholz kam, auf Dreveni zuhielt und sie dabei aus ihren Gedanken riss. Widerliches Mistvieh, dachte sie Dreveni nur, als sie fast schon aus Reflex einen Feuerball nach dem Vieh schmiss. Dieser lies die Ratte als verkohlenden Kadaver zurück, und sie warf noch einen angewiderten Blick auf die Überreste. Sollten noch mehr Ratten im Gebüsch gewesen sein, schien ihnen das eine Lehre gewesen zu sein, Dreveni wurde nicht von weiteren angegriffen. "Irgendwer muss die doch füttern...", stellte sie mit einem letzten Blick zu der fetten und jetzt toten Ratte fest, bevor sie sich wieder dem Schrein zu wandte. Auch nachdem sie ihn mehrmals umkreist hatte, an losen Steinen gewackelt hatte und in die Ritzen zwischen den Steinen gesehen hatte, konnte sie nichts finden, keine Spur, keinen Hinweis. auch oben auf dem Steinkreis, der über dem Schrein auf Säulen thronte, konnte sie nichts erkennen, auch wenn sie es nicht ganz nach oben schaffte, sondern nur von einem Felsbrocken in der Nähe wirklich Sicht auf die Oberfläche hatte. Beim Versuch doch an den Säulen nach oben zu klettern, wäre sie noch beinahe abgerutscht, und sie war heilfroh, dass es niemand gesehen hatte, es gab bestimmt irgendein Gesetz, das es verbot, auf Wegschreine zu klettern.
    Auch im näherem und weiterem Umkreis um den Schrein fand sie keinerlei Hinweise, dass hier in letzter Zeit jemand ein Lager aufgeschlagen hätte. Schließlich umrundete sie die Stadt noch einmal, fand aber nichts.

    Gegend Abend kehrte sie ziemlich hungrig in die Herberge zurück. Nachdem sie etwas gegessen hatte, wiederholte sie, was sie schon gestern Abend getan hatte, allerdings mit genauso wenig Erfolg. Am nächsten Tag traf sie zwar jemanden, den sie kannte, der hatte allerdings nichts von einem Dunmer gehört, der hier in der Nähe gewesen war, noch war er in letzter Zeit am Wegschrein gewesen. Inzwischen schon leicht frustriert vertrieb sie sich den restlichen Tag damit, vor der Stadt spazieren zu gehen. Als sie am späten Abend noch eine Runde durch die Stadt ging, sah sie einen abgerissen wirkenden Khajiit durch das Tor kommen. Die Wachen kontrollierten ihn gründlich, konnten aber anscheinend nichts finden, weshalb er Chorrol schließlich betreten durfte. Sein Fell wirkte selbst im Schein der Fackeln glanzlos, staubig und struppig. Die Ohren wurden von mehreren Ringen geschmückt, auf dem Rücken hatte er einen Stahlbogen und einen Köcher mit ein paar Pfeilen, am Gürtel baumelte ein Kurzschwert. Ach nein, S'Dar lebt auch noch. Nachdem sie sich sicher war, dass er sie gesehen hatte, ging sie in Richtung der Kapelle und dort an der Stadtmauer entlang. Sie musste nicht lange warten, dann hatte sie der Khajiit eingeholt. "S'Dar freut sich, dich zu sehen.", grüßte er Dreveni. S'Dar war nicht sein richtiger Name, sie wusste nicht einmal, ob er überhaupt einen hatte. Dar hieß nicht mehr als Dieb in der Sprache der Khajiit, und das war er auch. Zugegeben, kein schlechter, aber er machte dennoch immer den Eindruck als sei er kurz vor dem Verhungern oder anderweitig kurz davor, dahin zu siechen. Für was das S in seinem Namen stand, hatte er ihr auch einmal erzählt, sie hatte allerdings nicht zugehört. Als sie ein paar Worte und Floskeln gewechselt hatten, fragte ihn Dreveni: "Warst du zufällig in der letzten Zeit in der Umgebung von Chorrol unterwegs?" Als daraufhin in die Augen des Khajiit ein lauernder Ausdruck trat, bereute sie es fast schon wieder, so direkt gefragt zu haben. "Ja, S'Dar war hier in den letzten Wochen. Vielleicht hat S'Dar auch etwas gefunden." sagte er, als er sie eine Weile gemustert hatte. Mist. Sie hatte ihn einmal mehr unterschätzt, was immer er gefunden hatte, würde jetzt richtig teuer werden. "S'Dar weiß nicht ob es wertvoll ist, aber für alles findet sich jemand, der den passenden Preis zahlt... Auf dem Schrein lag eine kleine Kiste, mit einer Nachricht. S'Dar kann damit nichts anfangen, auch wenn S'Dar lesen kann. Aber dort steht kein Name, und kein Ort."
    Dreveni war längst hellhörig geworden, auch wenn es nicht unbedingt von ihm sein musste. Aber wer sollte sonst ein Kästchen oben auf dem Schrein deponieren? Und warum bei Oblivion kam eigentlich jeder auf diesen Schrein, nur sie nicht? Aber vielleicht hatte war auch ein Telekinesezauber benutzt worden, und dass sie niemals so gut klettern können würde, wie ein Khajiit, war leider eine Tatsache.
    "Wenn jemand an dem Zettel Interesse hat, dann kann er mir morgen helfen. S'Dar wird die Festung Carmala morgen plündern."
    "Sonst gehts dir gut? In diesen Ruinen wohnt fast immer jemand - oder etwas.", antwortete sie ihm ernsthaft irritiert. Sie wusste zwar gerüchteweise, dass er gelegentlich kleinere Ruinen ausräumte, aber so richtig geglaubt hatte sie es nie.
    "S'Dar kann schleichen, und er hat seinen Bogen."
    "Du spinnst doch, sag doch einfach wie viel du für den Wisch willst.", sagte sie jetzt schon etwas ärgerlicher zu ihm.
    "S'Dar findet in diesen Ruinen viel mehr, als du zahlen könntest. Hilf mir oder lass es bleiben. Morgen Mittag, wenn die Sonne im Zenit steht vor dem Eingang."
    "Jaja, warte lieber nicht auf mich." Mit diesen Worten hatte sie sich mehr oder weniger verabschiedet, drehte sich um und ging zur Herberge, ohne sich noch einmal umzusehen. Dämliche Katze, was musst du auch auf dem Schrein rumklettern. Das dumme war nur, dass er den Zettel vermutlich bei sich trug, und wenn er morgen in der Festung starb, würde sie nie erfahren, was dort stand. Und warum er das ausgerechnet Tagsüber machen wollte, war ihr auch nicht ganz klar. Sie hasste es eh, durch staubige Festungen zu kriechen, in denen hinter jeder Ecke Fallen oder Gegner oder beides lauerte. Außer es wurde verdammt gut bezahlt, und ob das hier der Fall war, war leider überhaupt nicht abzusehen.
    Nachdem sie zu Abend gegessen hatte, ging sie zeitig ins Bett, obwohl sie eigentlich immer noch nicht vor hatte, S'Dar zu helfen. Aber ihr fiel auch beim besten willen keine andere Möglichkeit ein, an den Zettel zu kommen, er trug sein gesamtes Habe bei sich, oder hatte es an einem sicheren Ort versteckt, den sie sicher nicht finden würde. Vermutlich irgendwo im Wald vergraben, zuzutrauen wäre es ihm.

    Als sie am nächsten Morgen erwachte, hatte sie sich dazu durchgerungen, dem Khajiit zu helfen. Allerdings immer mit der Option, ihm einfach seinem Schicksal zu überlassen, wenn es zu heikel wurde, ihr Leben würde sie dafür nicht unbedingt aufs Spiel setzen, und Seins war ihr relativ egal. Sie zog den schwarzen Overall an, hängte das Schwert an einem Gürtel um die Hüften und nahm den Bogen sowie ihre Pfeile. Nachdem es immer noch etwas kühl von der Nacht draußen war, hängte sie sich noch ihren Mantel um, den Köcher und den Bogen darüber. Die Festung konnte sie zu Fuß erreichen, sie lag nur ein Stück hinter dem Wegschrein. Bis zum Schrein folgte sie wieder dem Pfad, dann verließ sie ihn und ging etwas abseits durch den Wald, immer auf ihre Umgebung lauschend und überflüssige Geräusche vermeiden. Es schien, als wäre sie alleine unterwegs, und nach einer guten Stunde sah sie die Mauern der Festung vor sich aus dem Wald ragen. Ab sofort war sie noch vorsichtiger, sie wusste immer noch nicht, wer überhaupt in dieser Festung hauste, und ob es sich tagsüber ins Freie traute oder nicht. Bevor sie den Durchbruch der Wand in den Innenhof erreichte, zog sie es vor, sich unsichtbar zu machen, sie hatte wenig Lust, von Schützen auf den Mauern beschossen zu werden, die sie nicht sehen konnte. Als sie den Innenhof betrat, sah sie allerdings schon S'Dar vor der Tür zum inneren der Festung herumlungern. Es war noch nicht ganz Mittag, stellte sie nach einem kurzen Blick in den Himmel fest, und löste den Zauber. Der Khajiit zuckte kurz zusammen, als er sie aus dem Nichts auftauchen sah, hatte seine Waffe aber nicht gezogen, und selbst darauf wäre sie vorbereitet gewesen.
    Sie wusste immer noch nicht so ganz, was sie hier draußen überhaupt tat, wenn sie etwas überhaupt nicht war, dann ein verfluchter Schatzsucher.
    "Ich wusste, dass du kommst.", begrüßte er Dreveni.
    "Freu dich nicht zu früh. Sei lieber vorsichtig da drinnen, ich habe nicht die geringsten Skrupel, dich zurückzulassen, wenn wir wegen dir in Schwierigkeiten geraten. Weißt du wenigstens, mit was wir rechnen müssen?" Während sie antwortete, nahm sie den Mantel ab und hängte ihn über einen Ast in der Nähe des Eingangs. Er würde sie in der Ruine nur behindern, und dass ihn hier jemand klaute, war unwahrscheinlich.
    Der Khajiit sah sie verschmitzt an, als er antwortete: "Vampire."
    "Fällt dir früh ein..."
    "Du hast nicht gefragt."
    Statt einer Antwort rollte Dreveni nur mit den Augen. Vampire waren in gewissem Umfang resistent gegen Waffen, es sei denn diese waren aus Silber oder es handelte sich um daedrische Waffen. Sie hatte zwar ihr Stilett dabei, aber nicht ihren Dolch oder wenigstens ein paar Silberpfeile. Bis auf Dolchlänge wollte sie die Vampire auch eigentlich nicht an sich heranlassen. Andererseits waren sie auch nicht komplett immun gegen normale Waffen, soweit Dreveni wusste. Allerdings hatte sie nicht viel mit Vampiren zu tun, also bewegte sie sich im Moment auf ziemlich dünnem Eis. Gegen Feuer sollten sie dann aber doch anfällig sein. Mit leicht säuerlichem Gesichtsausdruck wies sie auf die Tür, und lies S'Dar somit den vortritt. Währenddessen nahm sie den Bogen in die Hand sowie einen Pfeil aus dem Köcher und rief sich die Formeln für Feuerzauber und einen Schildzauber ins Gedächtnis. Schließlich hatte der Khajiit das Schloss aufgebrochen, und öffnete vorsichtig die Tür. Drinnen sah Dreveni nichts als schwärze, ihre Augen waren an das helle Licht des Mittags gewöhnt.

    Nachdem ihr der Khajiit zu verstehen gegeben hatte, das - zumindest in der nähe der Tür - niemand war, folgte sie ihm und zog die Tür hinter sich zu. Nach einem Moment sah sie, dass sie in einer Art Vorraum waren, der von zwei kleinen Fackeln mehr als spärlich erhellt wurde. Viel Licht brauchte sie auch nicht, ihr reichte der Geruch um zu wissen, dass schon jemand vor ihnen sein Glück hier versucht hatte. Die Leiche lag ein paar Meter vom Eingang entfernt, und das vermutlich schon mehr als ein paar Tage. Ansonsten war der Vorraum leer, rechts und links hatte er jeweils eine kleine Ausbuchtung, in denen sich aber nichts interessantes befand. Vor ihnen war eine große, schwere Flügeltür. Inzwischen hatten sich ihre Augen soweit an die Lichtverhältnisse in der Ruine gewöhnt, dass sie halbwegs sehen konnte. Sie postierten sich zu beiden Seiten der Tür, nachdem S'Dar das Schloss untersucht hatte, allerdings war die Tür nicht verschlossen. Vorsichtig schob er den Flügel auf seiner Seite auf, und sie lugte um in den entstandenen Spalt.
    Vor ihnen ging ein Gang ein paar Meter gerade aus, bevor es ein paar Stufen nach oben ging. Dort konnte sie auch schon die erste Gestalt ausmachen, die offensichtlich bemerkt hatte, dass etwas an der Tür war, sie drehte sich gerade um. Als sie S'Dar gerade zu verstehen geben wollte, dass sie sich doch lieber wieder in die relative Sicherheit der Mittagssonne begeben sollten, hatte dieser schon einen Pfeil angelegt, zielte auf den Vampir und schoss. Dreveni war erstaunt, dass er die Gestalt traf, und anscheinend auch noch ins Genick, sie kippte sofort regungslos nach vorn. Dummerweise war das nicht der einzig Anwesende, sie konnte hören wie jemand außerhalb ihres Blickfeldes sein Schwert zog. Der andere Vampir musste sich auf den Galerien links und rechts des Ganges aufgehalten haben, er kam gerade mit gezogenem Schwert die Treppe herunter. S'Dar zielte schon mit dem nächsten Pfeil, verfehlte den Vampir aber voll, da dieser sich am Fuße der Treppe auf den Boden warf und abrollte. Aus diesem Grund ging auch Drevenis Feuerball daneben, und ihr blieb gerade noch Zeit, den Bogen fallen zu lassen und selbst ihr Schwert zu ziehen. Für einen Schildzauber reichte es nicht mehr ganz, da musste sie auch schon den ersten Schlag ihres Gegners blocken. Dieser trug zwar nur eine leichte Rüstung aus Leder und musste einmal ein Bretone oder Kaiserlicher gewesen sein, aber er trug immerhin eine.
    Den Khajiit konnte sie im Moment nicht sehen, sie hatte aber ohnehin andere Sorgen, da sie sich vornehmlich auf das Blocken der Schwerthiebe des Vampirs konzentrieren musste. Trotzdem gelang es ihr, ihn mit einem Feuerzauber zu treffen, wodurch er schreiend an die Wand taumelte und verzweifelt versuchte, sein brennendes Haar und Kleidung zu löschen. Kaum das Dreveni den Zauber gesprochen hatte, holte sie auch schon mit dem Schwert aus und wollte dem Vampir den Rest geben, als haarscharf an ihrem Kopf ein Pfeil vorbezischte, dort wo der Schwertkämpfer gerade noch gestanden war. Gehetzt sah sie in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war, und sah dass S'Dar geschossen hatte.
    "Entschuldige, ich dachte der steht da noch ein paar Sekunden.", sagte er nur lapidar.
    Wenn wir hier wieder draußen sind, und ich den Zettel habe, zieh ich dir eigenhändig das Fell über die Ohren., dachte sie sich, dann holte sie noch einmal aus, und stach dem Vampir das Schwert in die Brust. Dieser hatte sich inzwischen wimmernd am Boden gewälzt. Was mache ich hier eigentlich, fragte sie sich zum wiederholten Male. Nicht dass ihr das Leben dieser Vampire irgendetwas bedeutete, eine Menge Leute wären froh, wenn es davon ein paar weniger gäbe. Es widerstrebte ihr nur, hier eigentlich völlig ohne Grund einzudringen und jeden abzustechen, der ihnen über den Weg lief, und sie entdeckte.
    Sie zog das Schwert aus dem Vampir, hob den Bogen und den Pfeil wieder vom Boden auf und wandte sich dann an S'Dar: "Halt dich mit deinem Bogen etwas zurück."
    "S'Dar ist ein guter Schütze.", antwortete er mit leicht beleidigtem Ton. Das musste Dreveni sogar zugeben, er war zumindest nicht schlecht. Sie deutete ihm, weiterzugehen, musste ihn allerdings bald noch einmal am Kragen zurückhalten, da er fast in eine Falle gerannt wäre. Hinter der Treppe waren rechts und links Löcher in die Wand eingelassen, aus denen kleine Bolzen geschossen kamen. An den Boden gepresst robbten sie darunter hindurch. Vor ihnen gabelte sich der Gang nach links und rechts. Der Khajiit entschloss sich, nach links zu gehen, und Dreveni folgte ihm leise. Sie bewegten sich inzwischen durch eine Art Gewölbe mit Nischen für Särge an den Wänden und Säulen in kurzen Abständen im Raum, die die Sicht behinderten. Es war immer noch relativ dunkel, aber so wurden sie selbst wenigstens nicht gleich gesehen. Können Vampire eigentlich im Dunkeln sehen? Als vor ihnen wieder eine Gestalt sichtbar wurde, hatten sie mehr Glück. Dieses Mal erledigte Dreveni sie mit einem gut gezieltem Pfeil, und es wurde auch niemand unmittelbar darauf aufmerksam.
    Auf ihrem weiteren Weg durch die Gewölbe der Festung trafen sie noch auf drei weitere Vampire, die sie alle in bewährter Weise einzeln ausschalten konnten Sie waren inzwischen auf dem Gang einmal im Kreis durch die Gewölbe gelaufen, so dass sie in dem Gang der vorher zu ihrer Rechten gelegen hatte, wieder herauskamen. Sie wollte schon aufatmen, doch S'Dar hatte die Türe nicht übersehen, an der sie vorbeigekommen waren, und sie hatte nicht die geringste Ahnung wie viel Festung dahinter noch liegen mochte.
    Leise schimpfend folgte sie S'Dar wieder zu der Türe, die er sogleich öffnete. Leider tat sie das nicht, ohne laut und durchdringend zu quietschen, was Dreveni nach der Stille in der sie sich durch die Ruine geschlichen hatten, noch lauter vorkam. S'Dar hielt natürlich wieder nichts von Flucht, anstatt die Türe schnell wieder zu schließen, zog er sie jetzt mit Schwung komplett auf. Dreveni stand am Türrahmen und sah vorsichtig ums Eck. Sie konnte nur eine Gestalt ausmachen, die sich hektisch zur Tür drehte. Sonst hielt sich niemand in dem Raum auf, wie sie mit schnellem und geübtem Blick feststellte, hier war es auch nicht gar so dunkel, wie im Rest der Festung. Etwas störte sie nur, auch wenn sie nicht bewusst sagen konnte, was. Der Größe nach konnte die Gestalt ein Hochelf sein, trug eine Robe und keine sichtbaren Waffen. "Scheiße." Da hob er auch schon herrisch die Hand, und aus einem lila Nebel der sich vor ihm bildete, trat ein Skelett mit einem mächtigen Zweihänder. Als ob das nicht genug wäre, beschwor dieses Skelett einfach selbst noch eins. Verfluchte Beschwörer..., dachte sich Dreveni nur, als sie einen Feuerball in Richtung des Altmer warf. Das Verhältnis hatte sich auf einmal ungut verschoben, auf ihrer Seite war nur der abgerissene Khajiit, gegen einen mächtigen Magier und seine Beschwörungen auf der anderen Seite.
    Geändert von Andromeda (10.02.2011 um 00:03 Uhr)

  6. #6

    Festung Carmala; Chorrol

    Der Feuerball streifte den Altmer sogar, allerdings wurde dieser nur kurz von einem lilanen Leuchten eingehüllt, und der Feuerzauber schien wirkungslos zu verpuffen. Weiter konnte sie sich nicht um den Altmer kümmern, da das eine der beiden Skelette sie gerade erreicht hatte. Nachdem es nur mit einer einhändigen Axt auf Dreveni einschlug, musste es das Beschworene des anderen Skelettes sein. Das wurde hoffentlich gerade von S'Dar beschäftigt, sie hörte das klirren von Schwertern. Den ersten Schlag der Axt konnte Dreveni nur noch mit Mühe blocken, dann holte sie ihrerseits mit dem Schwert aus, dass sie vorhin schon gezogen hatte. Ihr Bogen lag irgendwo bei der Tür auf dem Boden, er würde ihr gerade ohnehin nicht helfen. Sie traf das Skelett voll in die ungeschützte Seite, wobei sie ihr Schwert mit beiden Händen geführt hatte. Die Beschwörung taumelte zurück und schien ihre Knochen neu sortieren zu müssen, diese Zeit nutzte Dreveni, um sich in einen Schildzauber zu hüllen, der gut eine leichte Rüstung ersetzte. Kaum hatte sie den Zauber gesprochen, war das Skelett auch schon wieder bei ihr und sie musste den nächsten Schlag blocken. Da trat auch das ein, auf dass sie unbewusst schon gewartet hatte, der Altmer warf jetzt seinerseits mit Zaubern um sich. Glücklicherweise warf sich das Skelett in dem Moment in den Weg, und Dreveni wurde von dem Schockzauber nur noch gestreift, fühlte aber trotzdem wie sich ihre Muskeln kurz schmerzhaft verkrampften, wodurch sie kurz taumelte. Wäre sie voll getroffen worden, wäre es das eventuell gewesen. Erstaunt stellte sie fest, dass es das Skelett wohl erwischt hatte, zwischen ihr und dem Altmer befand sich jetzt nur noch freie Fläche. Ganz schlecht. Kaum hatte sie diesen Gedanken vollendet, hechtete sie auch schon nach links, gerade als der nächste Schockzauber in ihre Richtung flog. Nebenbei registrierte sie auch, dass das zweite Skelett nicht mehr da war, da hob der Beschwörer schon wieder die Hand. Er kam nicht mehr dazu, die Geste zu vollenden, da er auf einmal einen Pfeil im Kopf stecken hatte und langsam zusammensackte. Was zum Henker? Einen Moment stand sie wie betäubt da und sah auf S'Dar, der seinen Bogen gerade wieder auf den Rücken hängte. Wie war er alleine so schnell mit dem Skelett fertig geworden, und hatte es geschafft, seinen Bogen zu ziehen, auf den Altmer zu schießen, und auch noch zu treffen?

    "S'Dar glaubt, dass hier nicht noch mehr Vampire sind. Als nächstes werde ich die Leichen und Kisten plündern. Danke.", sagte er nur grinsend zu Dreveni.
    "Äh, ja. Wie ich sehe, hättest du es ja auch gut alleine geschafft. Bekomme ich jetzt den Zettel?", fragte sie ihn, immer noch ziemlich verblüfft über seine Fähigkeiten.
    "Natürlich hätte ich das alleine geschafft. S'Dar langweilt sich aber alleine. Hier hast du ihn." Mit diesen Worten ging er zu ihr und drückte ihr eine etwas zerknitterte und speckige Seite Pergament in die Hand, die er zusammengefaltet irgendwo aus seiner Kleidung zog.
    "Danke, viel Spaß noch." mit diesen Worten drehte sie sich um, um ihren Bogen aufzuheben.
    "Du könntest S'Dar noch tragen helfen..."
    "Vergiss es.", rief sie ihm im gehen über die Schulter zu. Ihren Plan, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen, setzte sie dann doch nicht in die Tat um, wer wusste wann ihr der Khajiit noch einmal von Nutzen sein konnte. Außerdem wusste sie jetzt wirklich nicht mehr, mit was sie rechnen musste, würde sie ihn einfach angreifen. Am Schluss war er selbst ein Magier, wer konnte das schon so genau sagen.

    Auf dem Weg zum Ausgang besah sie sich die zwei Leichen hinter dem Eingangsbereich genauer, oder eher deren Überreste, die Körper selber waren zu Staub zerfallen. Sie fand immerhin etwa 200 Septime und einen kunstvoll verzierten Silberdolch. Beides nahm sie an sich, sie hatte allerdings beim besten Willen keine Lust, noch weiter in der Ruine zu suchen, auch wenn S'Dar recht gehabt hatte, es lohnte sich durchaus. Draußen angekommen nahm sie ihren Mantel von dem Ast, hängte ihn aber nicht um, da es inzwischen später Nachmittag war, und angenehm warm draußen. Vor allem nach der Kühle in der Festung. Sie schwankte kurz, zog dann aber doch den Zettel aus ihrer Tasche und faltete ihn auseinander. Allein die Schrift war schon wieder unverkennbar. Dem Datum nach hatte sie ihn nur um etwa zehn Tage verpasst. Danach war er anscheinend nach Cheydinhal aufgebrochen. Wieder stand das nicht einfach so dort, sondern war mit Situationen umschrieben, an die sie sich leider nur zu genau erinnerte. Ganz schön nahe an der Grenze zu Morrowind... Ihr war das egal, aber seinem Brief war zu entnehmen gewesen, dass ihm genau aus dieser Richtung Ärger drohte. Ihr Gesicht hatte einen verbitterten Ausdruck angenommen, als sie die Nachricht gelesen hatte. Sie steckte den Zettel wieder in ihre Tasche und ging in Gedanken versunken zurück. Dass sie kaum auf ihre Umgebung geachtet hatte, merkte sie erst, als sie plötzlich vor dem Schrein stand. Auf dem restlichen Weg nach Chorrol ärgerte sie sich über ihre Nachlässigkeit und achtete wieder mehr auf die Umgebung. In der Stadt angekommen ging sie sofort zur Herberge - eigentlich hatte sie etwas essen wollen, aber seit sie die Nachricht in Händen gehalten hatte, wollte sie nur noch alleine sein.

    Auf ihrem Zimmer legte sie die Waffen ab und ließ sich auf das große Bett fallen.
    Die Nachricht hatte das Ganze auf eine unangenehme und beängstigende Art realer und greifbarer gemacht. War es jetzt nicht nur ein Brief, der vor Wochen, vielleicht sogar noch aus Morrowind, auf die Reise gegangen war, war es jetzt ein recht neuer Hinweis, an dem Ort den er erwähnt hatte. Dafür war sie sogar mit einem seltsamen Khajiit durch eine Festung voll mit Vampiren. Davon, dass sie das ganze ignorieren wollte, konnte man spätestens jetzt nicht mehr sprechen. Dreveni erkannte sich die letzten Tage beinahe selbst nicht mehr. Sie war es gewohnt, dass sie alles aus einer gewissen Distanz betrachten konnte und sich nicht von Gefühlen leiten zu lassen. Man konnte ihr durchaus eine gewisse Herzlosigkeit unterstellen, auch wenn ihre Opfer noch so sehr um ihr Leben bettelten, zögerte sie normalerweise keine Sekunde. Außerdem war sie der Überzeugung gewesen, sie hätte damals mit dem ganzen abgeschlossen. Wie anmaßend das gewesen war, kam ihr die letzten Tage erst. Wenn es jemals jemanden gegeben hatte, dem sie vertraut hatte - außer Mordan - dann war das er gewesen. Sie hatte bevor sie ihm begegnet war, schon immer vertrauen in andere als sich selbst für eine Schwäche gehalten, und danach hatte sie sich darin nur bestätigt gesehen.

    Anfangs war alles noch so gut verlaufen, erinnerte sie sich. Es war einer ihrer ersten größeren Aufträge, und nicht so ganz gewöhnlich. Feryn, so nannte er sich jedenfalls, war Assassine der Morag Tong, und Mitgliedern einer einflussreichen Familie auf der Spur gewesen, was ihn zu einem längeren Aufenthalt nach Cyrodiil geführt hatte. Natürlich ließ es sich diese Familie nicht so einfach gefallen, dass eines ihrer Mitglieder nach dem anderen gemeuchelt wurde, und als sie schließlich einen Verdacht hatten, setzten sie ihrerseits Mörder auf Feryn an. Diese hatten allerdings nicht viel Glück - er war damals schon gut gewesen. Als das fehlgeschlagen war, änderte man die Taktik und Dreveni sollte ihm "zufällig" über den Weg laufen, in der Hoffnung, dass sich für sie eine Gelegenheit ergeben würde, zu vollenden was ihre Vorgänger nicht geschafft hatten.
    Schon als sie ihn das erste mal sah, war sie von ihm fasziniert, was sie auch nicht weiter störte, da so der Auftrag wenigstens nicht langweilig wurde, und sie dachte, sie hätte alles im Griff. Schließlich sollte sie ihn dazu bringen, ihr zu Vertrauen, und das fiel ihr erheblich leichter, wenn er sie nicht total anwiderte. Ihr Plan ging auf, was sie zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht misstrauisch machte - das misstrauen kam ihr leider erst hinterher, doch da war es zu spät.
    Sie hatte sich kaum zwei Wochen in seiner Nähe aufgehalten, als sie die Gelegenheit bekam, auf die sie gewartet hatte. Dass in der kurzen Zeit aus dem Spiel Ernst geworden war, merkte sie erst, als sie mit dem Dolch über seinen schlafenden Körper gebeugt ausholte. Die beiden Monde hatte das Zimmer der verlassenen Hütte, in der sie übernachteten, in bleiches Licht getaucht. Erschrocken blickte sie auf Feryn, seinen friedlichen Gesichtsausdruck, und sie konnte sich einfach nicht überwinden, zuzustechen. Es kam ihr in dem Moment vor, als würde sie sich selbst, oder einen Teil von sich dabei erstechen. Sie hatte sich vorher nie vorstellen können, so etwas wie Mitgefühl für ihre Opfer, oder überhaupt für jemanden in gesteigertem Ausmaß, entwickeln zu können. Ihre rechte Hand, die den Dolch hielt, zitterte, und so legte sie die linke auch noch an den Griff. Sie schloss kurz die Augen, da spürte sie auch schon Feryns Hand auf der ihren. "Ich wusste, du kannst es nicht.", hörte sie ihn sagen, während er ihr den Dolch aus den Händen nahm. Als sie die Augen öffnete, war sein Gesicht direkt vor ihrem, und im fahlen Licht konnte sie das leichte Lächeln um seinen Mund erkennen.
    Sie hatte erwartet, dass er sie jetzt beseitigen würde, aber er hatte ihr Leben verschont. Hatte Dreveni noch gedacht, sie hätte vor ihm verborgen, wer sie wirklich war, hatte er es vermutlich schon von Anfang an gewusst. Aber ihr Misstrauen kam eben zu spät. An diesem Punkt hätte sie noch die nächste Gelegenheit zur Flucht nutzen können, und alles wäre noch halbwegs gut ausgegangen. Stattdessen folgte sie ihm freiwillig weiterhin, kam es ihr doch zu dem Zeitpunkt schon so vor, als würde sie ihn ihr ganzes Leben kennen. Spätestens damit hatte sie allerdings eine Grenze überschritten, als sie ihr Opfer nicht nur verschonte, sondern mit ihm gemeinsame Sache machte. Sie planten die Ermordung der restlichen Familie, und sie wäre ihm auch bis nach Morrowind gefolgt, und hätte alles in Cyrodiil hinter sich gelassen. Oh wie oft waren sie abends unter den Sternen gesessen und hatten Pläne geschmiedet. Bis die Dinge auf einmal anfingen, schief zu laufen, und er sie ohne Skrupel in eine Falle lockte und somit in den sicheren Tod. Das war nicht weiter schwer gewesen, hatte sie ihm doch vertraut, und sie war damals nur durch großes Glück noch einmal entkommen. Allerdings glaubte sie nach wie vor nicht, dass alles was er zu ihr gesagt hatte, gelogen war. Andererseits hatte er auch erwähnt, was die Prioritäten in seinem Leben war, und das waren die Morag Tong und nicht sein Privatleben.
    Daran hatte Dreveni sich später ebenfalls orientiert, sie wollte nie wieder in eine ähnliche Situation geraten. Sie hatte damals gelegentlich überlegt, warum sie ihm so blind vertraut hatte, aber irgendetwas war zwischen ihnen gewesen. In der ersten Zeit war ihr noch das Wort Seelenverwandter in den Sinn gekommen, später hielt sie diesen Gedanken allerdings nur noch für widerwärtig kitschig und sentimental.
    Sie wusste immer noch nicht, was sie jetzt von ihm wollte, würde sie ihn tatsächlich finden. Die Wahrheit? Manchmal war es besser, wenn man sie nicht kannte.

    Inzwischen war es im Zimmer fast dunkel geworden, als sich Dreveni wieder vom Bett erhob. Müde ging sie hinunter in den Schankraum, um eine Flasche Wein oder etwas stärkeres zu kaufen. Da wurde sie von ihrem Magen daran erinnert, dass sie heute noch nichts gegessen hatte, und so bestellte sie sich relativ lustlos etwas zu Essen. Danach ging sie mit einer Flasche Brandwein wieder auf ihr Zimmer. Morgen würde sie nach Cheydinhal aufbrechen.

  7. #7

    Chorrol -> Cheydinhal

    Aus dem Plan, am nächsten Tag nach Cheydinhal aufzubrechen, wurde nichts. Schuld daran war der billige Brandwein, der ihr einen Kater bescherte, gegen den der in der Kaiserstadt lächerlich gewesen war. So verbrachte sie den Tag im Halbschlaf auf ihrem Bett, ging Abends kurz etwas essen, als sich ihr Magen beruhigt hatte und schlief bis in den frühen Morgen weiter. Sobald sie die ersten Geräusche im Schankraum hörte, ging sie mit ihrem Gepäck nach unten, zahlte das Zimmer und verließ die Herberge. Draußen war es dunkel und relativ kühl, weswegen sie sich noch enger in ihren Mantel wickelte.
    Sie hoffte, gegen Abend schon Cheydinhal zu erreichen, da sie wenig Lust hatte, unterwegs in Bockbierquell zu rasten. Leider überraschte sie Nachmittags ein schweres Unwetter, was sie doch zu einer Rast zwang. Als sich das Wetter beruhigt hatte, dämmerte es bereits, und so übernachtete sie einmal mehr in Bockbierquell, wo sie auch Schutz vor dem Gewitter gefunden hatte. Am nächsten Tag brach sie am frühen Vormittag wieder auf.

    Als sie Nachmittags etwa in der Mitte der blauen Straße nach Cheydinhal war, fielen ihr die unüblich vielen Reisenden auf. Die meisten waren zu Fuß unterwegs und wirkten auf Dreveni eher wie Flüchtlinge. Zu dem Eindruck trug noch bei, dass alle von Cheydinhal kamen, und keiner in ihre Richtung unterwegs war. Schließlich stieg sie vom Pferd und näherte sich einer Gruppe Bretonen, wobei sie sich Mühe gab, möglichst harmlos und freundlich zu wirken. "Sagt, gibt es einen Grund warum so viele Reisende auf der blauen Straße unterwegs sind?", fragte sie nachdem sie die Bretonen begrüßt hatte. Ein älterer Mann sah sie erstaunt an, als er antwortete: "Ihr solltet auch lieber wieder umdrehen, bei Cheydinhal hat sich ein Obliviontor geöffnet.", wobei er eine Nuance bleicher geworden zu sein schien. Obliviontor? Sie hatte davon gehört, in Gesprächen in Tavernen und mit anderen Reisenden. Es waren angeblich Tore in das Reich Mehrunes Dagons. Da fiel es ihr auch wieder siedend heiß ein: Kvatch!
    "Cheydinhal... Wie... Wie sieht es dort aus?", fragte Dreveni, auf einmal ziemlich besorgt. Hatte sie zuerst vorgehabt, überhaupt nicht bei Mordan vorbei zusehen, sondern in der Stadt zu bleiben, machte sie sich auf einmal große Sorge um ihn, und auch um Cheydinhal. Es war immerhin so etwas wie ihre Heimatstadt.
    "Als wir weggingen, stand Cheydinhal noch, und es war abgeriegelt durch die Stadtwache. Aber jetzt müssen wir weiter, es ist schon spät.", antwortete der Bretone mit drängendem Ton in der Stimme.
    Dreveni ließ die Bretonen ziehen, schwang sich wieder auf ihr Pferd und ritt in halsbrecherischem Tempo nach Cheydinhal. Als sie bei Cheydinhal angekommen war, hatte es wieder begonnen, zu gewittern. Allerdings schien das kein normales Gewitter zu sein, der Himmel war merkwürdig rot gefärbt und es lag eine allgemein seltsame Atmosphäre in der Luft. Dreveni sah sich um und konnte etwas südlich von Cheydinhal ein rotes Glühen sehen, außerdem stieg dort Rauch auf. Nach dem wenigen konkretem, dass sie über Obliviontore gehört hatte, konnte es durchaus dort drüben sein. Scheiße. Das war gefährlich nahe bei Mordans Haus. Für einen kurzen Moment wollte sie wieder auf ihr Pferd steigen und dorthin reiten, dann setzte ihr rationales Denken wieder ein, Mordan wäre, Wenn er noch lebt..., wohl kaum in dem Haus geblieben, sondern nach Cheydinhal gegangen oder hätte die Gegend ganz verlassen. Das Pferd an den Zügeln führend, hielt sie auf das Stadttor zu. Dieses war verbarrikadiert, keine Menschenseele schien sich hier aufzuhalten. Mit dem Knauf ihres Schwertes hämmerte Dreveni so lange an das Tor, bis sich eine Klappe öffnete. Die Stadtwache wollte erst anfangen mit ihr zu diskutieren, da die Stadt völlig überfüllt wäre, und sowieso nicht sicher, aber sie würgte seinen Redeschwall ab, hielt ihm den Pass unter die Nase, in dem die Grafschaft Cheydinhal als Wohnort angegeben war, und erklärte dass sie nach ihrem Vater sehen wollte. Daraufhin verschwand das Gesicht der Wache, und die Tür neben dem Tor wurde geöffnet. Dreveni führte ihr Pferd in die Stadt und widmete der Wache keinen Blick mehr. Drinnen war es beinahe totenstill, niemand war zu sehen, Fenster und Türen verrammelt. Sie ging zum Schloss, und nach einer kurzem Gespräch mit den Wachen wurde sie in den abgeriegelten Schlosshof gelassen. Ihr Pferd hatte sie draußen stehen lassen müssen, und jetzt sah sie auch, warum. Es war hoffnungslos überfüllt, ihre Chancen Mordan hier zu finden, waren eher gering. Alles wuselte durcheinander, so etwas wie ein System schien es in der Anordnung der Zelte und Schlafplätze nicht zu geben. Außerdem bezweifelte sie bei diesem Anblick langsam, dass Mordan wirklich hier geblieben war.
    Ich sollte doch zum Haus sehen... Vielleicht hatte er dort eine Nachricht hinterlassen. Langsam hatte sie wirklich Angst um ihn, war er doch nicht nur ihr Ziehvater sondern auch ihr einziger wirklicher Freund.
    In diesem Moment überkam sie fast so etwas wie Verzweiflung. Dieses Tor war drauf und dran, ihre Heimat zu zerstören, den Ort an dem sie aufgewachsen war. Und egal wie angestrengt sie auch überlegte, ihr fiel nicht ein, gehört zu haben, wie man diese Tore wieder schließen oder anderweitig beseitigen konnte. War das überhaupt möglich? Hier vor Cheydinhal konnte es jedenfalls nicht bleiben, dachte sie in einem Anflug von kindlichem Trotz. Darüber hatte sie Feryn fast vergessen, er würde vermutlich ohnehin nicht mehr hier sein. Wenn ihn die Daedra nicht schon erwischt hatten. Sie bemühte sich, diese Gedanken zu verdrängen, und zu überlegen, was sie als nächstes tun sollte. Hier bleiben würde nicht viel bringen, auch wenn es ihr widerstrebte, die Stadt einfach so ihrem Schicksal zu überlassen. Aber was konnte sie schon ausrichten? Sie blickte zum Himmel, der immer noch rot leuchtete. Es musste inzwischen schon Nacht sein, auch wenn es nicht richtig dunkel war. Sie war während sie nachdachte durch die Zelte gegangen, allerdings war das Chaos einfach zu groß, und so ging sie zurück zu der Wache am Tor zum Schlosshof. Die sah sie nur desinteressiert an, und machte keine Anstalten, das Tor zu öffnen, obwohl er eindeutig erkennen musste, das Dreveni gehen wollte. "Könntet ihr bitte das Tor öffnen?", fragte sie deshalb, sich um einen ruhigen Ton bemühend.
    "Glaubt ihr vielleicht, dass ihr hier ein und ausgehen könnt, wie ihr wollt? Seh ich aus als hätte ich nichts besseres zu tun, als Pförtner zu spielen?"
    Dreveni hatte schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, als ihr einfiel, dass es die Wache wirklich nicht leicht hatte. Auch wenn sie sonst nicht viel für die Stadtwache übrig hatte, im Moment tat er ihr fast leid.
    "Ich habe nicht vor, wiederzukommen.", antwortete sie deshalb nur. "Eigentlich kann euch jeder weniger hier drinnen doch nur recht sein." Dabei schaffte sie es sogar, ihn freundlich anzulächeln.
    "Solltet ihr auch besser nicht, noch einmal lasse ich euch nicht herein.", knurrte die Wache und begann, das Tor zu öffnen. Bei der Wache am Stadttor wiederholte sich die Szene so ähnlich, aber schließlich hatte sie die Stadt wieder verlassen. Vor dem Tor war nach wie vor keine Seele, zum Glück auch keine Daedra. Mordan hatte ihr früher schon viel von diesen Wesen erzählt, und so musste sie ausgerechnet jetzt wieder an die Gruselgeschichten aus ihrer Kindheit denken.

    Sie beschloss, sich dem Haus in einem weiten Bogen von Süden her zu nähern. So würde sie so weit wie möglich um das Tor herumkommen. Ihr Pferd führte sie an den Zügeln, es schien ebenfalls die Nähe des Tores zu spüren und war ziemlich unruhig. In der Stadt konnte sie es allerdings nicht lassen, wahrscheinlich wurde dort schon geplündert was nicht Niet- und Nagelfest war, vor allem aber ein Pferd. Zu Fuß brauchte sie eine Weile, und gegen ein Uhr nachts erreichte sie die Hütte. Das Obliviontor befand sich doch deutlich näher bei Cheydinhal als bei dem Haus, stellte sie erleichtert fest. Die Fenster waren dunkel, und sie sah, dass das Pferd von Mordan fehlte, als sie ihr eigenes in den geschlossenen Bereich des kleinen Stalles führte.
    Im Haus fand sie eine hastig geschriebene Notiz, dass Mordan tatsächlich die Gegend fluchtartig verlassen hatte, als sich das Tor geöffnet hatte. Das war noch gar nicht lange her, und Dreveni hielt eigentlich von diesem Moment an auch nichts mehr hier. Alleine konnte sie ja doch nichts gegen das Tor ausrichten, und die Stadtwache schien auch nicht zu wissen, was zu tun war.
    Wehmütig sah sie sich im Wohnzimmer um. Wenn sie dieses Haus schon zurücklassen musste, wollte sie wenigstens einmal aus der Nähe sehen, was verantwortlich dafür war. Unsichtbar sollte das nicht allzu schwierig werden. Bis auf den Bogen, das Schwert und den Dolch lies sie ihr Gepäck im Haus zurück, als sie sich auf den Weg zum Tor aufmachte. Das erste Stück lief sie noch vorsichtig, aber nicht unsichtbar durch den Wald. Obwohl sie das Tor nicht direkt sehen konnte, spürte sie irgendwie, dass sie sich ihm näherte. sie hielt kurz inne, und obwohl sie bis jetzt keine Daedra gesehen hatte, machte sie sich unsichtbar. Als sie schließlich vor dem Tor stand, hätte sie fast den Zauber vergessen. Direkt aus dem Boden war ein Oval aus Stein gewachsen, dessen Inneres von einem rot-gelbem Flirren und Flimmern ausgefüllt war. Man konnte durchsehen, wenn auch die Landschaft dahinter seltsam verzerrt wirkte. Steinerne Dornen waren ebenfalls rundherum aus der Erde gebrochen. Das Tor mochte etwa drei Meter hoch sein, eigenartigerweise fiel es ihr schwer, es richtig zu schätzen. Dreveni war völlig in den Anblick des Tores versunken, so dass sie ihre Umgebung komplett vergaß, wenn auch zum Glück den Zauber nicht.


    Die Geschichte wird im Gruppenthread "Krisensitzung" fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 01:28 Uhr)

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