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Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Tarriors Plantage
Diese Offenbarung kam so plötzlich, dass Tarrior erst einen Moment brauchte, bis sie wirklich an seine Geist drang und noch weitere Augenblicke bis er sich ganz darüber klar wurde. Umgehend legte sich in seinem Kopf ein Schalter um und ließ ihn sich dem verweigern. „Das kann unmöglich sein. Du willst mich doch nur hereinlegen“: warf er ihr vor. Verasa schüttelte fahrig den Kopf. „Es ist die Wahrheit Tarrior. Und während wir hier reden, könnte er auf See oder an Land sonst welch unaussprechlichen Gefahren ausgesetzt sein“: widersprach sie dem. Der Dunmer wandte sich mit einer harschen Bewegung ab und blickte wieder aus dem Fenster auf eine hohe Mauer. „Mein Sohn“: hauchte er ungläubig. „Sie lügt nicht“: versuchte sein Verstand ihm klar zu machen, doch seine Gefühle ließen die Vernunft nur tröpfchenweise hindurch. Es war, als wollte man einen Ogrim durch ein Nadelöhr ziehen. Es begann ihn zu übermannen. Er spürte plötzlich eine Last auf den Schultern, die ihn regelrecht zu erdrücken drohte. „Tarrior bitte. Ich lüge nicht. Es ist die Wahrheit“: schwor Verasa und klang regelrecht flehend. Auch ihr Vorrat an emotionaler Kälte und Distanz war im Verlauf dieses Gespräches aufgezehrt worden. „Es kann einfach nicht wahr sein“: murmelte er für sich selbst, ohne das es die Dunmerin verstanden hätte. Doch er wusste, dass er sich etwas vormachte. Diese Frau sprach die Wahrheit. So unglaublich sie auch sein mochte. Er hatte nach all diesen Jahren einen Sohn. Müde massierte sich er sich die Augen. „Sieh mich wenigstens an Tarrior“: bat sie. Zwar drehte er sich daraufhin um, doch Verasa ignorierend trat er an ihr vorbei und auf den kleinen Unterschrank beim Eingang zu. Er merkte wie die Dunmerin aufstand und ihm folgte, aber einen gewissen Abstand hielt. Er entnahm dem Schrank ein Glas und stellte es auf die Oberfläche, dann goss er sich einen ziemlich starken Schnaps ein. Tarrior musste sich an dem Schränkchen mit beiden Händen abstützen. Noch immer hatte er das Gefühl, von alldem erdrückt und erschlagen zu werden. Nach einem Mal tiefen Einatmens nahm er den Schnaps zur Hand. Statt ihn zu trinken, schwenkte er die klare Flüssigkeit nur unschlüssig hin und her und stellte das Glas nach einigen Augenblicken zurück, ohne etwas zu trinken.
Mit einem betrübten Blick, wie der Dunmer aus dem Augenwinkel heraus feststellte, beobachte Verasa ihn schweigend. Kaum hatte Tarrior das Glas wieder abgestellt, griff er sich ohne Umschweife die Flasche, setzte sie an seine Lippen und ließ den starken, brennenden Alkohol einfach in sich hinein fließen. Er schmeckte nichts davon. Das flüssige Feuer lief seine Kehle in einem Strom herunter und füllte die aufkommende Kälte in ihm, mit alkoholischer Hitze. Erst nach etwa einer halben Minute setzte er die Flasche, deren Inhalt jetzt ziemlich zusammen geschrumpft war, ab. „Wochen und Monate ohne einen Tropfen Alkohol“: dachte er wehmütig, zuckte im Anschluss innerlich mit den Schultern und nahm noch einen großen Schluck aus der Flasche. „Was soll’s?“: betäubten seine Gefühle das Gewissen, als er sich nun doch noch den Inhalt des Glases genehmigte. Dann sackte er zusammen und konnte sich gerade noch mit den Armen am Schränkchen abstützen. „Ist alles in Ordnung?“: fragte Verasa umgehend aufgeregt und besorgt. Ein kurzes Glucksen erklang, dann verwandelte es sich immer mehr in ein laut schallendes Lachen. Tarrior hörte Verasas Schritte, wie sie sich von ihm entfernte. Während er wie irre lachte, liefen ihm warme, salzige Tränen über die Wangen. „Ja es ist alles in bester Ordnung!“: brüllte er sarkastisch. „Ich war monatelang unterwegs, weil jemand es so wollte. Eine Frau taucht auf, die ich zu vergessen versucht habe und ich erfahre urplötzlich das ich seit Jahren einen Sohn habe“: sagte er sarkastisch. „Es ist wirklich alles in Ordnung“: fügte er zusammengefasst hinzu. Er vermied es, sich dabei umzudrehen, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Dann kippte es in ihm vollständig und die Kraft verließ ihn. Er sank vor dem Schrank auf die Knie. „Lass mich bitte allein“: bat er mit belegter Stimme. „Tarrior, ich…“: wollte sie sagen, doch er schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. „Lass mich bitte allein“: wiederholte er und diesmal mit mehr Nachdruck in der Stimme. Sie nickte schweigend und verließ den Raum. Der Dunmer stand daraufhin auf, schleppte sich zur Sitzecke, legte sich auf das Polster und schloss die Augen. Nach einer Weile, in der die innere Kälte wieder die Überhand bekam und den Schmerz erstickte, schlief er ein.
Er sah Wolken – dunkle, schwarze Wolken. Sein Körper war eingebettet in feinen, schwarz-grauen Sand. Er fühlte das sanfte Reiben der Körner an seiner Haut. Sein Blick war gen Himmel gerichtet. Vor einem dunklen grauen Hintergrund zeichneten sich diese finsteren Schwaden gut ab. Tarrior stemmte sich hoch. Die Umgebung kam ihm vertraut vor. Einsame Felsformationen, abgestorbene Bäume, Knochen und endlose Meere dieses Sandes. „Das Aschland“: erkannte er folgerichtig. Er wandte sich um, wollte wissen aus welcher Richtung die Finsternis am Himmel heran zog. Er folgte dem Verlauf und starrte in einen feurigen Schlund. Einige Augenblicke verstrichen, bis begriff, dass er nicht in eine dämonische Fratze blickte, sondern die feurige Gewalt des Roten Berges vor sich hatte. Brodelnd kochte das Magma, hell und gleißend glühte das Feuer an der Spitze und unaufhörlich türmten sich weitere dunkle Ascheschwaden auf, die über das Land zogen und die Sonne vollkommen aussperrten. Der Rote Berg war wieder erwacht. Der Zorn und die Kraft in seinem Inneren für Tarrior nur allzu deutlich zu spüren. Eine Energie die Vvardenfell verheeren konnte, sollte man sie freisetzen. Ein furchtbarer Schmerz durchzuckte ihn. Er spürte die Pein des Berges, mit dem er schon seit so langer Zeit verbunden war. Etwas quälte den Vulkan, etwas war dabei ihn zu zerstören. Irgendetwas wollte diesen Ausbruch. Die Urgewalt entfesselt von unsichtbarer Macht. Irgendetwas konnte nicht stimmen. Es taten sich Risse an den Flanken auf. Rot wie Blut pulste das Erdfeuer hervor und grub sich glühend heiß einen Weg ins Tal. Alles verbrennend, das auf seinem Weg lag. Die Flammen hielten direkt auf ihn zu. Tarrior wollte fliehen, doch es ging nicht. Er konnte seine Beine nicht bewegen. Es war als wäre er gefesselt. Voller Entsetzen musste er sehen wie das Magma mit einer unmöglichen Geschwindigkeit heranraste und ihn direkt erfasste. Das Erdblut türmte sich zu einer regelrechten Flutwelle auf und spülte über ihn hinfort. Seine Immunität gegen Feuer half ihm zunächst standzuhalten, doch die Schmerzen waren unbeschreiblich. Die Hitze nahm zu und Tarrior fühlte Knochen und Fleisch – sein gesamter Körper zu schmelzen begann. Zwischen den höllischen, flammenden Schleiern schimmerte es für einen kurzen Moment eisblau und er und die gesamte Welt um ihn herum erstarrten zu ewigem Eis. Sein Herz blieb stehen und es wurde schwarz um ihn.
Mit einem Schrei wachte Tarrior aus seinem Alptraum auf. Sofort schien sich sein ganzer Körper zu verkrampfen. Er schnellte aus einer liegenden Position heraus in die Höhe. Kräftige, schuppige Hände packten ihn und drückten ihn mit animalischer Urgewalt zurück in die Kissen, die er nur am Rand unter seinem Kopf spürte. Mit geschlossenen Augen wehrte er sich gegen den Druck, der, so bildete er sich ein, sein Herz zermalmen würde. Er spürte weitere Klauenhände zupacken und ihn herunter drücken. Sein Widerstand erschlaffte und langsam setze Beruhigung ein. Sein Geist klärte sich und er kehrte ins Bewusstsein zurück. Noch leicht panisch riss er die Augen auf und versuchte zu ergründen, wo er sich befand. Sein Blickte irrte zunächst noch schwammig umher, bis er an zwei vernarbten, ausdruckslosen Schuppengesichert hängen blieb. Er erkannte die zwei argonischen Wächter seiner Plantage. Dann schob sich auch ein dritter Argonier in sein Sichtfeld, der ausgesprochen erleichtert wirkte. „Er ist aufgewacht“: verkündete Gilluk freudig und im Raum war erleichtertes Aufatmen zu hören. Zwischen den Gesichtern konnte er einen Blick auf den Rest des Raumes erhaschen. Er war in seinem Schlafzimmer und es hatten sich einige seiner Bediensteten versammelt, aber hauptsächlich waren es Khajiit und Argonier aus Gilluks Gefolge, die nun auch sichtlich beruhigt waren. „Was ist passiert?“: stellte er die naheliegende Frage. „Wir wissen es nicht. Wir fanden dich in der Bibliothek. Du schienst zu schlafen, doch wir konnten dich nicht aufwecken. Dann hast du dich komplett verkrampft und plötzlich wurdest du kochend heiß und wenig später eiskalt. Wir fürchteten schon, dass du sterben würdest. Alle hier waren in Sorge um dich“: klärte Gilluk ihn auf. Tarrior versuchte sich zu erinnern, doch es ging nicht. Es war wie weg geblasen. Er wusste nur noch, dass er Verasa gebeten hatte das Zimmer zu verlassen und sich dann hingelegt hatte. Er schüttelte seinen Kopf um die Benommenheit loszuwerden. Vorsichtig stemmte er sich in eine sitzende Position. Die Argonier waren jederzeit bereit zuzugreifen, wenn es nötig sein sollte.
„Ich denke es geht wieder. Könnte mir jemand ein Glas Wasser bringen?“: bat er. Ein Khajiit war schnell unterwegs. Schweigend warteten sie, bis die Katze mit der Erfrischung zurück war. Tarrior trank es in einem schnellen Zug aus. „Ihr könnt jetzt gehen“: sagte der Dunmer in die Runde. Erst zögerlich, aber dann stetig verließen die Angestellten nun das Schlafzimmer. Zuletzt die beiden vernarbten Wächter. Schließlich war er mit Gilluk allein. „Tu mir einen Gefallen und bring Verasa her. Ich will mich mit ihr allein unterhalten“: bat er seinen Freund. Der Argonier stürmte sofort hinaus. „Was ist los?“: rief er der Echse nach, doch er war bereits entschwunden. „Seltsam“: fand Tarrior. Es dauerte etwas, da kam ein schwer atmender Gilluk mit der schwarzhaarigen Dunmerin zurück. Im Anschluss verließ er den Raum und ließ die Beiden allein. „Du hast Glück. Ich wollte gerade gehen, als dein Diener mich zurückgeholt hat“: sagte sie. Ihr Gesicht hatte sich wieder verschlossen. Die Frau hatte sich entfernt, ebenso wie er sich mittlerweile wieder verschlossen hatte. „Du wolltest gehen?“: fragte er erstaunt. Sie nickte. „Es war dir scheinbar so unangenehm deinem Sohn zu helfen, dass ich dachte du würdest sowieso ablehnen und dich lieber betrinken“: erklärte sie abschätzig. Schuldbewusst blickte Tarrior zu Boden. „Das siehst du falsch. Ich war nur… geschockt und durcheinander. Man erfährt schließlich nicht jeden Tag, dass man einen Sohn hat. Meine Reaktion tut mir Leid. Entschuldige bitte“: entschuldigte er sich. Verasa wirkte überrascht. „Achja Gilluk ist nicht mein Diener, sondern mein Freund“: warf er noch ein. „Die Entschuldig nehme ich an. Sag was willst du von mir?“: wollte sie nun wissen. „Wie gesagt du hast mich falsch verstanden. Ich werde ein Auge auf unseren Sohn haben, sobald er auf Vvardenfell eintrifft, wenn er denn wirklich auf dem Weg hierher ist. Aber ich werde nicht mehr sehr lange hier sein. Es gibt unglaublich wichtige Dinge, um die ich mich kümmern muss. Wie heißt er eigentlich?“: sagte er zu und gab sich versöhnlich. „Er hat gesagt er müsse seinem Freund helfen und das dieser Freund hierher nach Vvardenfell gekommen sei. Dann wird er gewiss hier auftauchen. Sein Name ist Tirian“: antwortete sie. „Tirian“: ließ Tarrior mehrmals in seinen Gedanken erschallen. Er hatte nun also einen Sohn namens Tirian. Plötzlich fiel ihm etwas auf.
„Ein Heiler, auf einem Schiff, der einem Freund in Schwierigkeiten auf Vvardenfell helfen will und auch noch Tirian heißt“: ging es ihm durch den Kopf. „Nein das kann nicht sein“: dachte er ungläubig. „Du sagtest er heißt Tirian, richtig?“: fragte er noch einmal nach. Sie nickte. „Und du hast gesagt, du trägst jetzt den Namen Morvayn. Hat Tirian diesen Namen auch übernommen?“: fragte er weiter. „Ja natürlich, aber ich verstehe nicht worauf du hinaus willst“: bejahte sie. „Nein das ist doch vollkommen unmöglich“: stieß er hervor. Sie schaute ihn fragend an. „Gefällt dir jetzt sein Name nicht?“: beschwerte sie sich. „Nein das ist es nicht“: sagte er. Tirian sein Freund und Tirian sein Sohn waren wahrscheinlich ein und dieselbe Person. Irgendein Gott, irgendein Daedraprinz musste ihn wirklich sehr hassen und seine Spielchen mit ihm spielen. Das hier war an beißender Ironie schon gar nicht mehr zu überbieten, stellte sich schließlich heraus, das er seinen unbekannten Sohn bereits seit Jahren kannte und mit ihm befreundet war und das gerade erst seine persönlichen Schwierigkeiten Tirian dazu gebracht haben hierher zu kommen. Das führte schließlich dazu, dass er nun über diese Verbindung im Klaren war. Diese Geschichte war so verrückt, dass man meinen könnte, Sheogorath hätte sie geschrieben. „Das ist es nicht“: wiederholte er seine Worte noch einmal. „Du wirst es kaum glauben, aber ich kenne unseren Sohn schon seit Jahren“: fing er an zu berichten.
Sie hörte seinen Ausführungen aufmerksam zu. Verasa bestätigte dabei Tarriors Verdacht, dass die beiden Tiriane ein und dieselbe Person waren. Sie konnte es ebenfalls kaum glauben, dass das Schicksal einen derart böses Spiel mit ihnen getrieben hat. Sie äußerte den Verdacht, dass es sich vielleicht sogar um ein Zeichen handeln könnte. Für was oder wen, wusste sie nicht. „Dann bist du wohl der Freund, dem er helfen wollte“: erkannte sie folgerichtig. Tarrior nickte. „Ich habe ihm gesagt, er solle auf sein Schiff zurückkehren und mir nicht folgen. Scheinbar hat er meine Dickköpfigkeit geerbt“: bejahte er. „Dann musst du in ziemlich großen Schwierigkeiten stecken. Er erzählte es zumindest“: schlussfolgerte sie. Tarrior machte eine wegwerfende Bewegung. „Ich bin da tatsächlich in eine üble Sache verstrickt. Deshalb werde ich auch bald ins Landesinnere aufbrechen um diese Sache zu erledigen. Das Ganze könnte also bald erledigt sein. Ich habe Tirian nicht die volle Wahrheit gesagt. Tatsächlich wurde ich von jemandem erpresst, aber mit einem anderen Druckmittel. Und jetzt ergibt sich die Chance selbst Beweise in die Finger zu bekommen um ihn auszuschalten“: erklärte er. „Ins Landesinnere? Sind da nicht die Daedra?“: fragte sie. „Genau. Deshalb wird es auch schwierig werden, aber ich muss es tun. Ansonsten bekomme ich nie wieder meine Ruhe zurück. Tirian wird vermutlich direkt hierher zu meiner Plantage kommen, da er mir ja helfen will. Wenn er hier ankommt, dann solltest du ihn darüber aufklären, dass ich sein Vater bin. Er solle hier bleiben. Ich denke, ich schaffe diese Sache bei Maar Gan schon allein“: schlug er vor. Sie nickte. „Du willst also, dass ich hier bleibe?“: wollte Verasa wissen. Er musterte die Dunmerin.
„Auf Vvardenfell ist es gefährlich. Und dir wird er glauben. Es ist besser du bleibst hinter diesen sicheren Mauern. Aber hör bitte auf meine Bediensteten wie widerliche Sklaven zu betrachten. Sie sind frei, freundlich und loyal“: antworte Tarrior um dann noch anzufügen: „Das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Es versetzt mir immer noch richtige Stiche auch nur an dich denken zu müssen. Wenn ich dir jemals verzeihen kann, dann wird es noch eine Weile dauern.“ Mit einem Nicken zeigte sie ihm, das sie es ähnlich sah. „Was mir gerade einfällt. Hätte Tirian nicht auch erkennen müssen, das ich sein Vater bin?“: kam ihn eine interessante Frage in den Sinn. Schuldbewusst schaute Verasa zu Boden. „Ich habe ihm nicht viel von dir erzählt und auch gesagt, dass du kurz vor seiner Geburt gestorben bist. Ich hielt es für das Beste“: erzählte sie kleinlaut. Ein „Hmm“ entrang sich Tarriors Kehle. „Ich denke auch, das es richtig war“: stimmte er dem knapp zu. Eine Weile herrschte Schweigen dann verabschiedete sich Verasa von ihm für die Nacht und wollte gehen. Auf der Schwelle blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. „Was ist das eigentlich, womit jemand dich erpressen kann?“: stellte sie eine letzte Frage. „Etwas für das ich mich nicht schäme, aber das Andere wohl nicht verstehen können. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es tut mir leid“: wollte er auf diese Frage nicht antworten. Die schwarzhaarige Dunmerin nickte und verließ endgültig seine Gemächer und schloss die Tür. Tarrior stand vom Bett auf, auf dem er gesessen hatte, und ging zur Wand hinüber, wo er vor einem Wandteppich stehen blieb. Die Betrachtung des Teppichs konnte einen schon ziemlich verwirren, denn das Muster bestand aus in einander verschlungenen und verdrehten schwarzen Ranken auf rotem Grund. In diesem Wirrwarr waren Symbole des Sechsten Hauses versteckt ebenfalls eingewebt. Bei der kurzen Betrachtung schoss ihm das Gesicht einer rothaarigen, bretonischen Heilerin durch den Geist – nur kurz. Er schob den Teppich etwas zur Seite und legte eine Tür frei, durch die er hindurch trat.
Er fand sich in seinem Kultraum wieder. Alte Kohlebecken im Dagoth-Stil standen an den Wänden. Sie waren erloschen. Mit einem kleinen Feuerball entzündete er eine von ihnen. Sie enthüllte, was sich sonst noch in dem Raum verbarg. Ein Glockenspiel, samt zwei Totems, die es flankierten, bildeten die Mitte das Raumes. An der gegenüberliegenden Wand war der eigentliche Altar aufgebaut. Es handelte sich dabei um einen Triolithen aus schwarzem Stein mit feinen Schnitzereien und roten Verzierungen, in dessen großen Einkerbungen sich Kerzen befanden. Auf dem Triolith stand eine sehr prachtvolle Aschestatue mit einem großen, roten Edelstein mitten in der Stirn. Aus einem kleinen Schrank zu seiner Rechen nahm er eine einfache rote Tonschale und stellte sie auf einen kleinen Tisch neben dem Altar. Aus einem kleinen Säckchen schüttete er ein moosgrünes Pulver und schichtete es in der Schale zu einem Häufchen auf. Es bildete sich eine kleine Flamme zwischen seinem Daumen und Zeigefinger, mit der er das Pulver entzündete. Augenblicklich verströmte es einen eigenartigen, aber doch zu gleich anregenden Geruch im Raum. Tarrior schloss die Tür und setzte sich im Anschluss im Schneidersitz vor den Altar. Dann begann er zu meditieren. „Die Anderen würden es nicht verstehen“: gingen ihm dabei die eigenen Worte nochmals für einen Moment durch den Kopf. Dann versenkte er sich in mentale Leere.
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