-
General
Cyrodiil, Chorrol; Tamriel
Tarik blickte aus dem Fenster. Der Himmel war am Horizont in ein starkes, dunkelrotes Glühen gehüllt. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen voller Verzweilfung, als bitte sie darum, noch länger scheinen zu dürfen, obwohl sie am nächsten Morgen wieder da sein und die Menschen beim Aufstehen begrüßen würde. Der Tag schwand langsam dahin. Seit 1 Woche stand Tarik jeden Abend am Fenster von „Eiche und Krummstab“ in Chorrol. Seit 2 Wochen war er wieder frei, hatte seine Verfolger endgültig nach Oblivion geschickt und einen guten Freund verloren. Irgendwie hatte Tarik seinen Freund aus dieser Höhle geschleppt, ein schönes Stück Wald gesucht und Xarasch unter einer Eiche begraben. Seinen Körper deckte er mit Steinen zu, damit ihn die wilden Tiere nicht fraßen. Nach einem letzten Gebet rammte Tarik das Schwert seines Freundes mit der Spitze zuerst zwischen die Steine und deckte alles mit Erde ab. Das Schwert saß fest und konnte nicht gestohlen werden.
Danach verließ Tarik den Ort und schickte sich an, das ganze Zeug aus der Höhle zu verkaufen. Es kostete ihn 3 Tage und unendlich viel Kraft, ehe er alles verkauft hatte. Mit einer hübschen Summe Geld im Gepäck war Tarik nach Chorrol gegangen. Dort hatte er sich auf unbestimmte Zeit in der Taverne „Eiche und Krummstab eingemietet. Die Zeit schlug Tarik mit Büchern tot, die er in „Renoits Bücher“ gekauft hatte, hauptsächlich Bücher über Morrowind, insbesondere Vvardenfell, Dwemer und Magie. Für die seltenen Schriften waren auch 2 Reisen in die Kaiserstadt notwendig gewesen. Ansonsten wanderte er durch Chorrol und durch die angrenzenden Wälder.
Sobald die letzten Angelegenheiten geregelt waren, trat mit der Entspannung auch eine Art Ernüchterung und Leere auf. Was sollte man tun, wenn man seit 5 Jahren das erste Mal wirklich zur Ruhe kam? Normalerweise würde man die Ruhe genießen und versuchen sich von dem ersparten Geld eine schöne Zeit zu machen. Nur war das nicht so einfach, wenn man 5 Jahre lang sein Geld mit seinem Leben verdient hatte. 5 Jahre kämpfen, da kann man nicht einfach abschalten. Jeden Tag auf’s neue brannte in Tarik dieser Wunsch, wieder eine Ausrüstung zusammen zu stellen und einfach los zu ziehen. Oder in einer Taverne einen lukrativen Auftrag anzunehmen. Dagegen schrie die Vernunft, die ihn immer wieder an die Qualen der letzten 5 Jahre erinnerte, insbesondere an die Qualen der letzten Wochen. Das Kämpfen und die daraus resultierenden Verletzungen waren das geringste Übel. Vielmehr die Flucht und die Folter hatten ihm in körperlicher als auch in geistiger Weise geschädigt. Narben sind allein sind harmlos, einzig die Erinnerungen mit denen sie fest verbunden sind, machen sie gefährlich. Tarik war durch den Kampf, der in ihm tobte und durch die Verletzungen gezwungen, ruhig zu halten, was aber gleichzeitig dazu führte, dass all das, was er in den letzten Jahren an Grausamkeiten nicht verarbeiten konnte, auf einen Schlag über ihm hereinbrach. Und das war zu viel für ihn. Seit 1 Woche betrank sich Tarik jeden Abend und seit ein paar Tagen bekämpfte er den Kater vom Vorabend mit Alkohol, was zwangsläufig dazu führte, das er nie ganz nüchtern war und sobald sein Alkoholpegel sank kamen die Gedanken zurück. Die Bücher und die Spaziergänge konnten ihn nur bedingt ablenken, daher versuchte er wieder seine Qualen mit Alkohol zu ertränken, was leider nie ganz funktionierte. Gestern abend wäre er fast von der Wache mitgenommen worden, wenn die Wirtin ihm nicht im letzten Moment geholfen hätte. Warum sie das tat wusste Tarik nicht, oder er hatte es wieder vergessen. Das Frühstück heute Morgen hatte er mit der Mahnung serviert bekommen, nicht wieder die Wachen anzupöbeln oder zu randalieren. Ansonsten könne er die Nacht in einer kalten Zelle verbringen und bekäme so schnell kein Zimmer mehr. Tarik hatte die Khajiit-Wirtin nicht so streng in Erinnerung, aber scheinbar wollte sie Ärger vermeiden und ihm helfen. Ersteres würde vielleicht gelingen, letzteres nicht. Tarik war nur noch am Trinken. Die wenige Zeit, die er nüchtern war, versuchte er zur Problembewältigung zu nutzen, was ihm aber nur schwer gelang. Meist wirkte die Ablenkung ein paar Stunden, ehe wieder der Alkohol floss. Den vorest absoluten Tiefpunkt hatte Tarik auch gestern erreicht, als er, nachdem die Wache wieder gegangen war, als letzter die Treppen geräuschvoll hinauf fiel. Die Wirtin hatte ihn irritiert angeschaut und gefragt was er da tue. Lallend hatte der Kaiserliche geantwortet, das er die Treppe hinauf schleiche und sie ihn gar nicht bemerkt habe. Die Wirtin warf noch einen sorgenvollen Blick auf ihn, ehe sie ihn schlicht ignorierte. Tarik schaffte es irgendwie in sei Bett und erwachte mit einem heftigen Kater. Der musste sogleich mit einer Flasche cyrodillschem Branntwein ertränkt werden. Die Flaschen hatte Tarik irgendwie heimlich auf sein Zimmer geschafft. Nun war der Kater verschwunden, genau so wie die Sonne, dafür erleuchteten die beiden Monde nun den wolkenlosen Abendhimmel. Jedoch machten sich deprimierende Gedanken in seinem Kopf breit und Tarik beschloss runter in den Schankraum zu gehen um sich wieder einmal zu betrinken.
Tarik nahm einen kräftigen Schluck cyrodillschen Brandy aus einer Flasche und begab sich nach unten. Im Schankraum herrschte rege Betriebsamkeit. Allerhand Leute aus der Stadt aber auch viele Reisende hatten sich zu dieser frühen Abendstunde eingefunden. Dann mal auf zum allabendlichen Geschäft… Tarik hatte nur eine Absicht, nämlich die, möglichst schnell wieder zu vergessen. Er wählte einen freien Platz an der Theke und bestellte sogleich etwas Suppe sowie 3 Flaschen Dunkelbier. Die Wirtin sagte nichts, aber ihr Blick verriet alles. sie bekommt doch Geld dafür Die Suppe war schnell geleert, ebenso wie die 3 Flaschen Dunkelbier. Der Kaiserliche stand auf und ging zu einem Tisch rüber, wo 3 Abenteurer ein Würfelspiel spielten. Das ist doch mal interessant….. zugleich war es eine Möglichkeit seine Barschaft etwas aufzustocken, welche zwar immernoch komfortabel war und es auch noch bleiben würde, selbst wenn er beim Glücksspiel verlieren würde. Tarik schnappte sich einen Krug Met, setzte sich zu der geselligen Runde und nach kurzer Einweisung würfelte Tarik um sein Geld. Das Spiel war recht einfach gehalten, wer die höchste Augenzahl erwürfelte gewann den Einsatz der Runde. Anfangs lief es für jeden mal mehr mal weniger gut, aber jeder war sich sicher das nicht mit gezinkten Würfeln gespielt wurde.
Die Situation nahm eine interessante Wende als ein Nord sich zu den Spielgesellen setzte. Anfangs schöpfte keiner Verdacht, am allerwenigsten Tarik. Dieser war schon wieder stark angetrunken und hatte einen leichten Glanz in den Augen, sowie ein schiefes Grinsen im Gesicht. Aber plötzlich verloren alle, außer dem Nord. Dieser Umstand sorgte dafür dass man sich nochmehr in das Spiel hinein steigerte. …noch ein guter Wurf, dann hör ich auf Tarik griff sich eine Flasche Wein und was er zufällig erblickte, als er seine Aufmerksamkeit wieder dem Spiel zuwandte, ließ ihn inne halten. Sein Kopf erbrachte trotz seiner Umnachtung die Leistung, den Kaiserlichen schnell handeln zu lassen. „Betrüger!“ Alle am Tisch starrten ihn verwirrt an. Tarik schlug die linke Hand des Nords auf, welche sich bemüht unauffällig vom Tisch entfernen wollten. Zum vorschein kam ein zweites Würfelpaar, welches scheinbar zufällig mit der höchsten Augenzahl liegen blieb. „Damit habe ich gewonnen“, sagte Tarik und nahm den Einsatz an sich. Sekundenbruchteile später stürtzten sich die Abenteurer auf den Nord und im nu war eine Handfeste Kneipenschlägerei ausgebrochen. Tarik versuchte auf sein Zimmer zu gehen, was ihm zu seinem Glück auch gelang. Bevor er die Tür verschließen konnte, standen 2 Gestalten im Raum. Dann wurde es dunkel.
Tarik erwachte und schaute sich irritiert um. Wo bin ich? Er konnte sich an nichts mehr erinnern, außer an das Würfelspiel und den anschließenden Tumult. Langsam erkannte er das Herbergszimmer. Die Tür war verschlossen und im Zimmer selbst herrschte das reinste Chaos. Mit einem stöhnen erhob sich Tarik und ließ sich sogleich wieder auf das Bett fallen, da ihm schwarz vor Augen wurde. Nach kurzzeitiger Umnachtung konnte er schließlich aufstehen und realisierte zum ersten Mal das Chaos in seinem Zimmer. Einer bösen Vorahnung folgend suchte Tarik sein Habe zusammen. Fazit: Von seinem kleinen Vermögen war nicht viel geblieben und ihm fehlten alle Bücher außer, zum Glück, den 3 wichtigsten. Neben Kleidung, 2 Flaschen Bier, etwas Brot, einem Lederbeutel und den vorher erwähnten Dingen, war ihm alles genommen worden. Wahrscheinlich die Rache dafür, das ich den Falschspieler entlarvt habe. Ich habe zwar keine Ahnung wie das in meinem Zustand möglich war, aber ich hätte es wohl besser übersehen. Der Kaiserliche brachte das Zimmer wieder soweit in Ordnung, packte seine wenigen Sachen zusammen und ging in den Schankraum. Die Wirtin empfing ihn leicht säuerlich und Tarik hatte die Vermutung das sie die Rechnung absichtlich höher ausfallen ließ, da sie in ihm den Urheber des Tumultes sah. Nach dem Frühstück kaufte Tarik ein paar Vorräte und verließ Chorrol in Richtung Kaiserstadt.
5 Jahre später:
Tarik betrat den Raum. Es war stickig und warm, der unverkennbare Geruch von Met, Feuerholz und Fleisch stieg ihm in die Nase. Der Nord saß an einem Tisch und erwartete ihn bereits mit einigen Geschäftspartnern. In einer Ecke prasselte ein gutes Kaminfeuer und ein Blick auf den Tisch verriet dem Kaiserlichen, dass es ein langer Abend werden würde. Er sollte recht behalten. Bevor der Nord überhaupt das Wort Handelsvertrag in den Mund nahm, gab es erst ein Festessen, welches einem Fürsten würdig gewesen wäre. Die Gesellschaft plauderte über verschiedene belanglose Dinge, aber auch aktuelle Themen wurden angeschnitten. Das wird nicht leicht. Wenn ich hier einen Handelsvertrag zustande bringe, wird das unsere Poistion in Anvil stärken und uns einige neue Wege eröffnen.
Es ging wahrlich um viel. Die Oblivion-Krise war zwar überstanden, aber in der angebrochenen 4.Ära galt es, das entstehende Vakuum in wirtschaftlicher wie auch lokalpolitischer Ebene für sich zu nutzen. Tarik hatte in der Kaiserstadt einen charismatischen Kaiserlichen, Tharsten, getroffen, welcher ihn zum Händler ausbildete. Zusammen versuchten sie jetzt, ihre Handelspositionen zu stärken. Die Kaiserstadt war noch ein zu großer Fisch, außerdem wäre eine feste Handelsbasis außerhalb von Vorteil. Anvil war gerade zu geschaffen dafür. Noch während der Ausbildung wuchs ihr Einfluss und jetzt galt es, den Sack zu zumachen. Danach konnte man den Landhandel in Cyrodiil angehen und dann den größten Umschlag- und Absatzplatz: Die Kaiserstadt.
„Nun, lasst uns über den eigentlichen Grund reden, weshalb wir hier zusammengekommen sind“, eröffnete der Nord die Verhandlungen. „Warum sollten wir mit euch einen Vertrag unterzeichnen? Herr El-Kharim ihr vertretet eine nur lokal bekannte Handelsgruppe. Legt euren Standpunkt da, überzeugt uns.“
Die heiße Phase beginnt
Tarik räusperte sich kurz und trank noch einen Schluck Wein ehe er das Wort ergriff.
„Meine Herrn, wahrlich ihr sprecht wahre Worte. Ich vertrete nur eine lokale Händlergruppe, aber alleine die Tatsache das ihr Verhandlungsbereitschaft zeigt, belegt ganz klar das wir nicht so unbedeutend sein können…….“
20 Jahre später:
Die Folgen der Oblivion-Krise waren zwar noch nicht ausgestanden, jedoch hatte sich die Situation für die Handelsgilde von Tarik und Tharsten enorm verbessert. In jeder Hafenstadt waren sie jetzt mit einer Niederlassung vertreten und zum Teil kontrollierten sie auch den Landhandel. Die Gilde war mittlerweile eine Größe, welche nicht so leicht umgangen werden konnte. Ihr Erfolg sicherte ihnen vor allem in Cyrodiil Vorteile, da sie maßgeblich an der Versorgung des Landes beteiligt waren. Einzig die Überfälle von Piraten und Banditen sorgten zur Zeit für Probleme. Tarik zog es in betracht, das ein Teil dieser Überfälle von Konkurrenten finanziert wurden. An sich nichts ungewöhnliches, jedoch ist die Intensität und die Präzision erschreckend. Es scheint das wir einen Maulwurf in der Gilde haben.
Während Tarik über das Problem grübelte, schweiften seine Erinnerungen zurück in die Zeit, in der er als Söldner und Assassine tätig war. Mittlerweile hatte er die Grausamkeiten dieser 5 Jahre verarbeitet, jedoch war es nicht leicht gewesen. Seine Ausbildung zum Händler half ihm dabei. Zwar hatte er konsequent während der ersten beiden Jahre fast sein gesamtes Geld für Alkohol ausgegeben, doch hatte er es irgendwann geschafft seinen Konsum auf ein geregeltes Maß zu senken. Bis heute suchen ihn die Erlebnisse von der Flucht und das Wimmern seines letzten Opfers als Assassine in der Dunklen Bruderschaft von Zeit zu Zeit wieder heim. Sein Körper ist von Narben überzogen, jedoch wiegen diese nicht so schwer wie die Seelischen.
Ich habe meine letzte Aufgabe fast erfüllt. Die Bücher und die Steine habe ich erfolgreich geborgen. Ihr Machtpensum ist jetzt noch gefährlicher als vor 25 Jahren. Tarik hatte den ersten Stein in einer Kiste kurz vor der Insel Solstheim versenkt. Den 2 hatte er an einen Dwemer-Artefakt-Sammeler verscherbelt und den letzten Stein würde er mit dem nächsten Schiff nach Summerset schicken, an einen Sammler. Die Bücher hatte er verbrannt und die Asche letzte Nacht ins Meer geschüttet. Zum Glück ist das jetzt vorbei. Wenn keine Kopien der Schriften existieren, sind die Steine nur noch Sammlerobjekte. Wenn nicht, dann viel Spaß beim Suchen…..
Zufrieden lächelte Tarik und blickte von seinen Aufzeichnungen auf. Es war mittlerweile tiefste Nacht und die See war ruhig. Mit einer leichten Brise im Rücken segelte das Handelsschiff Anvil entgegen. Tarik stand auf und ging auf das Deck um noch ein wenig die frische Seeluft zu genießen. Es war eine sternenklare Nacht. Ein Teil der Besatzung schlief in den Kojen, der andere Teil blieb an Deck und steuerte das Schiff. Die kühle Seeluft wehte Tarik um die Nase und belebte ihn ungemein. Hoffentlich kommt diese Ladung heil an. Dies war die mit Abstand heikelste Fahrt. Das Schiff hatte viel rohes Ebenerz, sowie unbearbeitetes Vulkanglas, als auch eine Kiste makellos geschliffener Diamanten in Vvardenfell geladen. Dazu noch ein paar normale Handelsgüter. Wenn dieses Schiff geentert oder sinken würde, wäre der finanzielle Schaden enorm. Hoffen wir das Beste…..
Eine Person stellte sich neben Tarik und betrachtete ebenfalls den Himmel. Der Kaiserliche erkannte diese Person sofort als Eldamil. Der Dunmer hatte ihn bisher auf jeder Reise begleitet und war mittlerweile ein guter Freund von ihm. Ohne ihn hätte die Gilde in Morrowind und speziell auf der Insel Vvardenfell keinen Fuß fassen können. In seinen Gesichtszügen konnte Tarik Anspannung und Sorgen ablesen.
„Eldamil, entspanne dich. Versuche die Nacht noch ein wenig zu genießen“, sagte Tarik.
„Wenn es so einfach wäre. Ich mache mir nur Sorgen um unsere Ladung. Ich rechne jederzeit mit einem Angriff“, entgegnete der Dunkelelf.
„Die Gefahr lässt sich nicht ignorieren“, sagte Tarik und blickte verstohlen zum Kapitän des Schiffes ehe er sich wieder an Eldamil wandte.“Ruht euch aus, ich habe sowieso noch Dinge zu erledigen.“
„Wie ihr meint“, antwortete Eldamil knapp und ging Unterdeck zu den Mannschafts-Quatieren.
Der Kaiserliche stand einige Minuten an Deck, als plötzlich der Kapitän neben ihm auftauchte und ihm den Säbel an die Kehle hielt. Überrascht drehte sich Tarik zu diesem herum. Was bei Oblivion…? Die Überraschung wich augenblicklich Resignation, da Tarik die Situation erkannte. „Warum?“ war die einzige Frage, die er dem Kapitän stellte.
„Ich sehe ich versteht. Nun, ich habe das bessere Angebot von der Konkurrenz bekommen. Jetzt schert euch aus meinen Augen.“ Der Kaiserliche wurde in die Offiziersmesse gedrängt und schließlich in einer kleinen Kammer eingesperrt. Jetzt haben wir ein Problem. Hoffentlich kann Eldamil etwas ausrichten. Die Hand-und Fußfesseln schränkten seine Bewegungen stark ein. Der Kaiserliche sah sich in der Kammer um. [I]Ich bräuchte ein Stück Draht oder einen Dietrich. Damit könnte ich diese Fesseln loswerden. Die Suche war jedoch nicht mit Erfolg gekrönt und so blieb Tarik nichts anderes übrig als in einer ungemütlichen Position zu schlafen.
Der Kaiserliche erwachte am nächsten Tag und die erste Erkenntnis war, dass sein Rücken schmerzte. Beste Vorraussetzungen…. Mühsam richtete er sich auf. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, sind wir erledigt….und ich Schlachterfischfutter. Stiefelschritte waren zu hören. Die Kammer wurde geöffnet und eine Fackel blendete den Kaiserlichen. Tarik blinzelte ein paar Mal ehe er ein Mannschaftsmitglied erkannte, welches ihm Essen brachte. Dahinter stand wohl einer der Meuterer. Dieser ließ die Chance nicht ungenutzt, ihn zu verspotten. „Sieh an, sieh an. Vormals ein großer Händler, aber sobald man dir eine Waffe an die Kehle hält, bist du ein nichts. Was willst du jetzt tun? Du kannst nicht zaubern und du kannst nicht kämpfen. Sieh’s ein, du bist verloren.“ Mit einem irren Lachen scheuchte der Meuterer das Mannschaftmitglied raus. Die Kammer wurde verschlossen und Tarik war wieder alleine. [I]Das wirst du mir büßen! Dieses Schiff verlässt du nicht lebendig…[I] Das Essen ließ auch sehr zu wünschen übrig. Gekochter Salzreis und dazu ein Stück Zwieback. Tarik begann zu essen, so gut wie es mit gefesselten Händen eben ging, und hielt inne als er plötzlich etwas schweres mit dem Löffel anhob. Er fischte den Gegenstand mit den Fingern aus dem Salzreis und war erstaunt wie auch freudig überrascht, als er erkannte das es ein Dietrich war. [I]Es können nicht viele Verschwörer sein, wenn mir die Mannschaft mir so hilft…..Zeit für eine Revanche.[I]
Tarik unterbrach sein Essen und begann mit dem Dietrich vorsichtig die Komplexität der Schlösser abzutasten. Anfänger, die haben tatsächlich das einfachste Schloss genommen. Mit einem hämischen Grinsen im Gesicht knackte Tarik die beiden Schlösser sehr schnell und kurz darauf löste er seine Fußfesseln. Den Dietrich steckte er weg und aß noch den letzten Rest seiner kargen Mahlzeit ehe er leise an die Tür schlich und das Schloss untersuchte. Nicht all zu schwer, aber ich muss mich beeilen. Ganz vorsichtig schob Tarik den Dietrich in das Schloss und konzentrierte sich vollkommen auf den Rhythmus der Bolzen. Nichts war zu hören außer dem Knarzen des Schiffes, während er sich im leichten Seegang wiegte und das ganz leise Klicken der Bolzen. Schließlich war das Schloss geknackt und Tarik öffnete die Tür einen winzigen Spalt breit und spähte durch selbigen. Niemand da… Der Kaiserliche öffnete die Tür und stand nun in der Offiziersmesse, welche in ein trübes Licht getaucht wurde. Diverse Flaschen und Humpen, benutztes Geschirr und ein paar umgeworfene Stühle. Nichts besonderes… Er ging ein paar Schritte in den Raum hinein und hielt inne, als plötzlich Schritte vor der Tür zum Oberdeck zu hören wären. Verdammt, warum gerade jetzt? So leise wie möglich hechtete Tarik neben die Tür und lauschte. Mangels Alternativen würde er den nächsten Meuterer mit seinen Fäusten niederschlagen müssen. Ein Dolch wäre mir entschieden lieber, aber man kann nicht alles haben.
„Warum segeln wir nicht weiter?“
„Wieso müssen wir hier auf dieser kleinen Insel vor Valenwald ankern?“
Die Aufregung der Mannschaft war deutlich zu hören. Viele undeutliche Stimmen drangen an Tarik’s Ohren und nur vereinzelt wurde eine Frage laut geäußert.
„RUHE!“
Der Ruf ließ die Mannschaft Augenblicklich verstummen. Die Stimme gehörte dem Kapitän.
„Der werte Gildenmeister El-Kharim wurde abgesetzt. Diese Ladung geht an die Konkurrenz. Sollte einer von euch es auch nur versuchen diese Meuterei zu beenden, bekommt er ein Seemannsgrab! In wenigen Stunden wird ein Schiff kommen und die Waren abholen. Wenn ihr euch bis dahin friedlich verhaltet, werdet ihr vielleicht am Leben gelassen.“
Die Rede des Kapitäns klang für Tarik wie Spott und Hohn. Natürlich wird er die Mannschaft nicht am Leben lassen. Sobald die Waren umgeladen wurden, wird die Mannschaft getötet. Mitwisser kann er nicht gebrauchen. Es wird heißen das Schiff sei gesunken oder wurde versenkt.
„Nein ihr werdet uns nicht am Leben lassen, das glaube ich euch nicht!“
Das ist doch Eldamil.
„Was wollt ihr dagegen tun?“, fragte der Kapitän spöttisch.
Danach ging alles ganz schnell. Schnelle Schritte waren zu hören. Ein Aufschrei. Ein schneller Kampf. Dann flog die Tür zu Offiziersmesse auf und Eldamil stolperte in den Raum. Mit einem dumpfen Aufschlag blieb der Dunmer liegen. Nein…..
„Will noch irgendjemand so enden wie der Dunkelelf hinter mir?“
Das dreckige Lachen des Kapitäns und seiner Mitverschwörer war für Tarik zu viel. Er griff sich den Säbel seines Freundes und Schritt durch die Tür. Sofort konnte er die genaue Anzahl der Verschwörer ausmachen. Neben dem Kapitän und dem 1.Offizier waren noch 3 Mannschaftsmitglieder beteiligt. Der 6. Verschwörer lag in einer Ecke. Scheinbar hatte Eldamil ihn mit einem Zauber erledigt. Wenn die Mannschaft nichts unternimmt, müssen Zauberer unter ihnen sein. So oder so, das wird ein harter Kampf. Dem ersten Stach Tarik den Säbel durch den Rücken. Noch ehe die Verschwörer und die Mannschaft realisierten was geschah, hatte Tarik dem Nächsten schon die Kehle aufgeschlitzt. Der Kapitän und die verbliebenen Verschwörer starrten Tarik ungläubig an. Seinerseits ergriff Tarik nun die Initative.
„Ergreift sie!“ Ein paar Matrosen aus der Mannschaft reagierten sofort und stürzten sich auf den 1.Offizier und auf den 3 Mitverschwörer. Der Kapitän schaltete noch schneller, verletzte einen Matrosen mit dem Säbel und hechtete zum Steuerruder. Tarik setzte ihm nach.
„Es ist vorbei. Ergib dich“, sagte Tarik.
„Nein, lieber kämpfe ich um meine Freiheit. Außerdem werden euch die Piraten so oder so töten“, entgegnete der Kapitän.
„Dann soll es so sein“, sagte Tarik. Der Kapitän quitierte seine Aussage mit einem irren Lachen und stürmte sogleich auf ihn zu.
Tarik parierte den Schlag mit Leichtigkeit und wich dem nächsten Angriff des Kapitäns aus. Dieser drosch unbeirrt auf Tarik ein und steigerte die Intensivität seiner Angriffe. Was glaubt der Kerl eigentlich, wen er hier vor sich hat? Er weiß wohl nicht das ich den Klingenkampf sehr gut beherrsche….armer Tor. Tarik parierte weiterhin die Schläge und im richtigen Moment setzte er zu einem Konter an und entwaffnete den Kapitän. 2 weitere Hiebe später stand der Kapitän blutend vor ihm und traute seinen Augen nicht.
„Wie?“
„Ihr habt mich vollkommen unterschätzt. Jetzt sollt ihr eure Strafe dafür erhalten“, entgegnete Tarik. Er stieß sein Schwert durch den Brustkorb des Kapitäns. Dieser sank tödlich verwundet zu Boden. Der Kaiserliche zog sein Schwert aus dem Körper und dumpf schlug die Leiche des Kapitäns auf dem Boden auf.
Die Mannschaft jubelte Tarik zu. Eldamil… Dieser eilte runter zu seinem Freund. Dieser lag immernoch auf dem Boden. Tarik fühlte den Puls und zu seiner Überraschung lebte der Dunmer noch, auch wenn es kritisch um ihn stand.
„Keine Sorge mein Freund. Du schaffst das…..“
10 Jahre später:
Tarik ging durch Straßen. Es war früher Abend und er kehrte gerade von der letzten Unterredung mit der Gilde zurück. Die Geschäfte hatte er an Eldamil abgegeben. Ich bin mittlerweile zu alt für so etwas. Es wird Zeit meinen Lebensabend in Ruhe zu verbringen.
Der Kaiserliche bog um eine weitere Straßenecke und erblickte sein Haus. Schön war es geworden, genau so wie das wiederaufgebaute Kvatch. Seine Frau stand in der Tür und wartete schon auf ihn. Der Kaiserliche beschleunigte seine Schritte.
„Wo warst du denn so lange? Ich warte schon mit dem Essen auf dich?“, fragte seine Frau vorwurfsvoll. Ihr Lächeln signalisierte Tarik das sie es nicht ernst gemeint hatte.
„Ich musste noch letzte Dinge mit der Gilde regeln. Aber das hat jetzt ein Ende. Jetzt können wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen. Die Kinder sind ja auch schon erwachsen geworden“, antwortete Tarik. Er gab seine Frau einen Kuss und gemeinsam gingen sie in ihr Haus. Nach dem Essen saßen beide vor dem Kamin, mit einem Glas Wein in der Hand und schwiegen eine Weile, in der jeder seinen Gedanken nach hing.
In Tariks Gesicht stahl sich ein zufriedenes lächeln und er lachte leise. Seiner Frau blieb das nicht verborgen.
„Warum lachst du?“
„Ich habe es endlich geschafft. Ich bin jetzt mit 58 an dem Ort, wo ich vorher schon den Glauben daran verloren hatte, ihn jemals zu erreichen. Ich bin zu Hause…….“
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln