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Legende
Arranges blickte in die ihm gewisene Richtung und sah sein Pferd. Ihrer beider Blicke trafen sich, als das Tier den Kopf hob. Arranges dachte nichts, er sah nur den Rotfuchs an und ein wohliges Glücksgefühl stieg in ihm auf. Ein leichtes Lächeln trat auf sein Gesicht. 'Ihr besitzt dieses Pferd schon sehr lange?' Fragte die Frau neben ihm. Er wandte ihr den Kopf zu und schaute sie müde an. 'Ja, es war das Erste was ich tat, als ich von zu Hause fortging. Ich ging in den Stall und sah diesen Rotfuchs. Er war damals noch sehr jung, eben wie ich... unerfahren und nichtsahnend. Ich habe mein komplettes Geld zusammengekratzt, musste aber doch noch mit dem Stallmeister handeln. Etwas mehr als 400 Draken war das Tier dem Burschen wert. Ich hätte das Doppelte bezahlt, hätte ich es besessen! Heute allerdings...' Arranges hörte einfach auf zu reden und blickte wieder zu seinem Reittier.
'Ja, was wäre heute?'
Arranges winkte ab und sagte knapp: 'Heute würde ich ihn für keinen Preis der Welt hergeben...'
Die Kaiserliche verstand und erhob sich wieder, um nochmals nach dem Feuer zu sehen. Arranges setzte sich ebenfalls auf, ließ sich aber direkt wieder mit einem gequälten Stöhnen zurücksinken. Verdammt ich muss diese Schmerzen und die Verletzung loswerden... man erwartet mich sicher schon in Skingrad... 'Ihr könnt nicht aufstehen, eure Verletzungen sind noch zu frisch.' Sagte die Kaiserliche.
'Wenn ihr bitte so freundlich wärd, mir mein Gepäck zu bringen?'
'Wozu? Ihr könnt sowieso noch nicht reisen.'
'Tut es einfach.'
Schulterzuckend stand sie auf und ging in das kleine Lagerzelt. Wenig später kam sie wieder. Sie hatte die Satteltaschen und die schier unendlich vielen Säckchen und Täschchen, welche Arranges für gewöhnlich an seinem Gürtel hängen hatte, auf den Armen. Vorsichtig legte sie alles neben ihm nieder. Sie stellte sich neben ihn und stemmte die Fäuste in die Hüften. Mit forschendem Blick schaute sie auf die Dinge und den Kaiserlichen vor ihr. Arranges störte sich nicht an der neugierigen und mutterhaften Art der Frau. Stattdessen begann er, in den Dingen zu wühlen, bis er eine kleine lederne Tasche herauszog, von der ein leises Klirren ausging. Er öffnete die bronzenen Knöpfe und schaute suchend in das Behältnis. Einen Moment später langte er mit der Hand hinein und förderte ein kleines Fläschchen zu Tage. Eine rötlich braune Flüssigkeit schimmerte darin, als er sie hochielt und im Sonnenlicht drehte. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er auf die Viole. Er nahm sie wieder runter und platzierte sie auffällig vorsichtig neben sich im Gras. Dann streifte er die Decke bis zur Lende von seinem Oberkörper und schaute an sich herab. Ein dicker Verband lief unterhalb des Brustbeins um seinen Oberkörper. 'Wenn ihr bitte so feundlich wäred, mir die Binden abzunehmen.'
Ein Anflug von Wiederspruch war in ihrem Gesicht deutlich zu erkennen, doch ohne etwas zu sagen kniete sie neben den Magier nieder und begann mit spitzen Fingern behutsam den Verband zu lösen. Es waren einige Lagen und mit jeder weiteren, die die Frau abwickelte, wurde der weißgraue Stoff roter. Schlussendlich kam eine verkrustete Wunde zum Vorschein. Es war kein einfacher Schnitt. Es sah eher so aus, als hätte ihm jemand ein rostiges gezacktes Breitschwert über die linke Seite gezogen. Die Ränder und Hautlappen, welche in der Verkrustung klebten, waren löchrig und stark ausgefranst. Die Wunde war längst trocken und schon im Begriff zu heilen. 'Habt ihr Wasser?' Fragte Arranges.
'Ja, wir haben zwei große Feldflaschen, wartet ich hole sie kurz.' Einen Moment später kam sie zurück und trug eine irdene, rundliche Flasche vor sich, die mit dicken Lederriemen vor Stößen geschütz war. Der Kaiserliche nahm sie mit einem dankenden Blick entgegen und goß langsam, beinahe tröpfelnd das kühle Nass über die rote Kruste. Allmählich löste sie sich. Als sie ganz entfernt war, sah man recht genau, wie die Klinge durch die Haut geschnitten hatte. Wie Arranges erwartet hatte, wurde die Schneide nicht nur einaml zugestoßen. Es sah eher so aus, als hätte die Spitze des Schwerts noch in seinem Fleisch gewühlt und sich gedreht. Arranges gab die Feldflasche zurück und griff nach der kleinen Viole, die er aus seinem Gepäck geholt hatte, öffnete sie und treufelte sie auf die Wunde. Es brannte für einen kurzen Moment, aber dann wich der gesamte Schmerz einem dumpfen, drückenden Gefühl. Als würde jemand einen Peltz auf der Stelle reiben, wo er die Flüssigkeit aufgebracht hatte. Sorgsam verschloss er die Flasche und tat sie zurück in sein Gepäck. Dann stemmte er sich mit den Händen in eine sitzende Position. Der Schmerz war wie weggeblasen. Arrange sverspürte gar nichts. 'Nun gute Frau, ich werde euch in Kürze verlassen.' Ungläubig starrte sie Arranges an, der indessen ganz aufgestanden war und sie nun ebenfallas anschaute. 'Seid ihr sicher, dass ihr schon reiten könnt?'
'Aber ja doch, dieses Elixier ist teuer und eher schwer zu erwerben. Der Preis ist allerdings gerechtfertigt, es nimmt den kompletten Schmerz einer jeden Verletzung und stoppt die eventuell starke Blutung. Nur heilen kann der Trank nicht. Die Wirkung ist auch begrenzt und die Strecke von hier nach Skingrad ist noch recht weit, wenn mich meine Orientierung nicht teuscht, sind wir zwar mitten im Niergendwo, aber dennoch nicht weit nördlich von der Goldstraße entfernt...'
'So in etwa... ich kann euch offensichtlich nicht halten, aber seid versichert, dass euch der Dank mir und meines Mannes ist!'
'Nichts zu danken, ich helfe praktisch immer wenn ich kann.' Dann begann er wortlos damit, seine Kleider anzuziehen und seine Rüstung anzulegen.
'Woher hat ein einfacher Mann wie ihr scheint, ein solch wertvolles Rüstungsstück?' Fragte die Frau, wie sie ihn beobachtete. 'Ein Erbstück meines Vaters.' Sagte Arranges tonlos. Als letztes legte er sich den Umhang um, der alles, was der Kaiserliche am Leib trug, optimal verdeckte. Arranges deutete eine Verbeugung an. 'Ich danke euch für das Lager und für eure Wundversorgung, aber trotz eurer Gastfreundschaft, muss ich euch nun verlassen. Ich wünsche für den weiteren Weg alles Gute!' Wortlos schaute sie dem Kaiserlichen nach als er mit dem Sattel zu seinem Pferd lief, welches ihm schon mit freudig aufgestellten Ohren entgegentrottete. Der Kaiserliech legte den Sattel auf, machte die Satteltaschen daran fest, legte die Trense an und stieg auf. Er schaute nochmal zum Lager und zu der Kaiserlichen. Mit einem letzten Wink gab er seinem Pferd die Sporen und preschte in Richtung Goldstraße davon.
Der Kaiserliche war knapp zwei Tage unterwegs, er ritt auch in der Nacht, als er die Burg von Skingrad sah. Eine Landmarke, wie sie markanter kaum sein könnte, ragte das klobige Gemeuer über das Land hinweg. Es war später Nachmittag, die Reise war eher ereignislos gewesen, als er vor den Osttoren der Stadt stand. Der Himmel war wolkenverhangen und das Licht war eher spärlich, obwohl es noch längst nicht Nacht war. Die Wachen vor dem Tor hatten bereits einige Fackeln entzündet. 'Halt, wer da?' Rief ihm einer der Wächter zu und kam ihm entgegen. Arranges brachte sein Pferd zum Stehen und stieg gemächlich ab. Er blieb bei dem Tier stehen und wartete, bis der Wachmann heran war. 'Ach ihr seits, lange haben wir euch nicht mehr gesehen. Der Hauptmann freute sich schon über einen komischen Kautz weniger in der Stadt... naja, da hat er sich dann wohl einmal mehr geteuscht.'
'Ich bin doch immer wieder für lange Zeit nicht da, da müsste es doch mittlerweile zur Gewohnheit geworden sein.' Sagte Arranges und grinste den Soldaten an. 'Das stimmt und jedes Mal freut sich der Hauptmann aufs Neue, euch möglicherweise das Letzte Mal gesehen zu haben...' Sagte der Wachmann und grinste nun seinerseits. Beide mussten sie lachen. Der Wächter legte Arranges die Hand auf die Schulter. 'Es ist schön euch wieder zu sehen, einer der wenigen vernünftigen Leute, die hier trotz chronischer Abstinenz beinahe wohnen.'
'Es ist auch schön, wieder Gast in Skingrad zu sein.' Sagte Arranges und erwiderte den Gruß seines Gegenüber. 'Nun, ihr könnt eintreten, ich werde sehen, dass euer Rotfuchs ordentlich versorgt wird.'
Mit einem dankenden Blick ging Arranges an dem Wachmann vorbei und trat in die Stadt ein. Zielstrebig machte er sich auf den Weg in den südlichen Teil der Stadt zu einer gewissen dunmerischen Alchimistin. Auf dem Weg dorthin bemerkte er schon, wie die Wirkung der letzten Paar Tropfen des Trankes nachließen.
Der Kaiserliche kam bei dem Haus der Alchimistin an. Noch bevor er um die nächste Ecke bog, hörte er Falanu und eine fremde, männliche Stimme lautstark mieteinander streiten. Irgendwie habe ich so etwas in der Art nicht anders erwartet... jetzt hat sie wenigstens jemand anders an der Backe kleben und ich bin aus dem Schneider. Grinste Arranges innerlich und blieb hinter der Wegbiegung stehen um den etwaigen Sinn oder Grund des Streits herauszhören. 'Ihr seid hier falsch, vielleicht habt ihr euch in der Stadt geirrt, auf jeden Fall kann ich euch nicht weiterhelfen!' Schnautzte Falanu.
'Nein, ich habe Anweisung bei euch nach ihm zu fragen. Er muss bei euch sein. Lasst mich eintreten, damit ich mich vom Gegenteil überzeugen kann!' Herrschte die Männliche Stimme.
'Ich trete euch gleich, wenn ihr euch nicht sofort entfernt!' Raunzte Falanu nun sichtlich genervt.
'Versucht es doch.' Forderte der Mann.
'Wenn ich es nicht schaffe, ist das egal, die Wachen in Skingrad verstehen bei der Störung des Hausfriedens oder Belästigung keinen Spaß... noch weniger Spaß verstehen sie, bei Verletzung oder Bedrohung von Zivilisten... Und noch weniger Spaß haben diese Soldaten dafür übrig, wenn man sie wegen so etwas aus ihrer Pause, ihrem gemütlichen Rundgang oder gar aus ihrem Bett holt... und eines davon wird zutreffen, egal wann ich nach der Wache rufen lasse!'
'Ihr könnt mir den Kaiserlichen doch einfach herholen, dann bin ich auch nach ein paar Worten direkt wieder weg...'
Kaiserlichen? Ich will nicht überheblich sein, aber ich glaube, dass ist jemand, der zu mir will...
'Hier ist kein Kaiserlicher... ihr scheint nichteinmal seinen Namen zu wissen, also was soll das?'
'Sein Name ist Arranges... und jetzt holt ihn doch bitte.'
Die Antwort von Falanu ließ auf sich warten, offensichtlich hatte sie bis jetzt gehofft, dass der Andere nicht von ihrem Arranges sprach.
'Was wollt ihr von ihm?' Fragte sie nun kleinlaut und eher etwas ängstlich.
'Ich will mit ihm reden, das sagte ich doch bereits.' Meinte der Mann, nun die Stimme senkend und mit freundlichem Ton.
'Das glaubt ihr ja wohl selbst nicht, ihr werdet...'
Arranges trat um die Ecke und erhob seine Stimme: 'Lass gut sein, ich bin hier.'
Er sah Falanu in ihrer dunkelblauen Robe mit roten und gelben Stickereien, vor ihr stand ein Rothwardon mit strenger aber nicht unfreundlicher Miene. Sein Oberkörper wurde von einer sehr seltsamen Schuppenlederrüstung bedeckt, während seine Beine nur von Stiefeln mit niedrigem Saum und einer hellgrünen Hose bedeckt wurden. Seine Oberarme waren nackt, genau wie seine Hände. An einem Handgelenk trug er einen Silberreif. Auf dem Kopf saß eine Haube, die eher an einen Barbarenhelm erinnerte. Ein runder Helm, mit abgeflachter Spitze. das Nasenbein wurde durch einen an den Rand des Helms angearbeiteten Schutz verdeckt. Links und rechts waren kurze, nach oben verdrehte Hörner angebracht. Der Nacken wurde von einem Lederschurtz geschützt. Auf dem Rücken prankte ein metallenes breitschwert und im Gürtel, nebst einer kleinen Tasche, die über das Gesäß hing, steckte... ja gibts denn sowas?! Aus einer Lederscheide ragte tatsächlich ein Ebenholzdolch, zumindest war die Färbung des Griffs unverwechselbar. 'Ahh, ihr müsst Arranges sein.' Sagte der Rothwardon dem Kaiserlichen zugewandt.
'So ist es. Arranges Moryn.' Arranges ging auf den Rothwardon zu und deutete vor ihm eine Verbeugung an. 'Aber, wer seid ihr, wenn ich fragen darf?'
'Natürlich, ich bin Arvundez aus Morrowind.' Sagte der Rothwardon und verbeugte sich seinerseits. 'Ein Freund von euch hat mir Informationen zukommen lassen, dass ihr meine Hilfe benötigt, mir wurde gesagt dass ich euch bei Frau Falanu finden könnte, doch wie es scheint, habe ich sie völlig zu Unrecht behelligt.'
'Nun, es sei euch verziehen. In der Tat bin ich ein Gast ihres Geschäfts und wechsle mit ihr des Öfteren Ware und Wort.'
'Oh, nun... es tut mir leid, eure Zeit vergeudet zu haben gute Frau.' Sagte Arvundez zu Falanu gewandt. Sie erwiederte nichts und verfolgte das Gespräch der beiden weiter mit Skepsis und einer Spur von Angst.
'Ihr wolltet mit mir sprechen?' Lenkte Arranges die Aufmerksamkeit des Rothwardonen wieder auf sich.
'Genau, es ging um einen Auftrag, der mit euch im Zusammenhang steht...' Bei diesen Worten weiteten sich die Augen der Dunmerin, sie wollte gerade etwas sagen, aber Arranges bemerkte es früh genug und brachte sie mit einem scharfen Blick zum Schweigen. Sie sah in seine harten Augen und sah dann traurig zu Boden. Der Rothwardon hatte die schnelle stumme Verständigung zu Arranges Missfallen mitbekommen und schaute nun den Kaiserlichen direkt mit einem Blick an, der sagen will: Jetzt sag nichts falsches, diese pikante Information wird sonst den Falschen erreichen und dann hast du ein hässliches Problem.
'Nun, ich würde meinen, dass die Öffenltichkeit nicht gerade der Ort ist, an dem man so etwas bereden könnte. Habt ihr eine Idee, wo man ungestört derlei Dinge bereden könnte?' Sagte der Rothwardon.
'Falanu, wärd ihr bereit mir und meinem Gesprächspartner für kurz Einlass zu gewähren?' Fragte Arranges.
'Ich dürfte dem Gespräch nicht beiwohnen?' Meinte die Dunkelelfe missmutig.
'So leid es mir tut, aber leider muss ich euch das Beisein verwehren.'
'Also gut, tretet ein.' Sie ging zur Seite und machte den Weg in den Verkaufsraum frei.
'Ich danke euch vielmals.' Sagte Arvundez und ging an ihr vorbei. Wortlos folgte ihm Arranges. Als alle in dem gut beleuchteten Raum standen, schob die Alchimistin die Tür zu und sagte mit belegter Stimme: 'Fasst nichts an und beeilt euch.' Dann begab sie sich in die oberen Stockwerke.
'Nun, was wollt ihr?' Fragte Arranges ernst, nachdem er das Schloss am oberen Ende der Treppen klicken hörte.
'Ich bin ein Dieb und Söldner aus Morrowind, ich wurde angeheuert, euch etwas von großem Wert zurück zu holen. Mir wurde nicht verraten, was ich holen oder vielmehr stehlen muss, mir wurde nur gesagt, dass ihr an dem heutigen Tag hier zu finden sein werdet. Deteils bekäme ich dann von euch gesagt.'
'Ja genau, ich brauche ein Buch, das ich leider in einer Festungsruine zurücklassen musste, als ich bedroht wurde und flüchtete. Diese Ruine liegt nordwestlich von Chorrol. Ihr reitet sehr geradlienig von der Stadt aus anch nordwesten, wie der Plan liegt, es müsste auch eine halb verfallen Straße in diese Richtung geben. Wenn das Grün weicht, euch morgens der Fels begrüßt und ihr nur noch den Wind als Begleiter habt, dann schaut aus nach einer tiefen Klamm. Vor dieser Klamm kommt ihr an eine Weggabelung, ihr bleibt auf dem Weg in Richtung der Schlucht. Wenn ihr sie durchquert habt, müsstet ihr vor einem Berg stehen, der geradezu aus dem flach ansteigenden Hochland heraussticht. Auf diesem könnt ihr die Ruine sehen. Sucht in ihr nach einem Buch, welches einen ledernen Einband hat. In dieses Leder ist der Titel Kunst der Schleier eingebrannt.'
'Nun, dies dürfte genügen, ich danke euch und werde von mir hören lassen, wenn ich das Buch habe. Nur noch eine Frage in eigenem Interesse: Mir wurde für diesen Auftrag so viel bezahlt, dass allein die Hälfte, die ich im Vorraus bekam, für den Kauf eines kleinen Gehöfts reichen würde. Jetzt frage ich mich natürlich, was an diesem Folianten so besonderes ist, dass er so viel wert zu sein scheint.'
'Wenn man es euch nicht gesagt hat, werde ich das auch nicht tun, da diese Information für euch tödlich sein könnte. Aber was ich mir logisch erklären könnte wäre die Sache, dass es in dieser Ruine nicht ganz ungefährlich ist.'
'Achwas hört mir mit Geistermärchen aus Burgruinen auf, ich stamme aus Morrowind, dort haben wir daedrische Ruinen, von denen eine so gefärhlich ist, wie ganz Cyrodiil zusammen.'
'Ihr wisst nicht von was ihr redet, ich war in dieser Festung, ich habe gesehen, vor was ihr auf der Hut sein solltet!' Wiedersprach Arranges.
'Nun, ihr sprecht voller Ernst über eine Gefahr, vor der ich mich fürchten sollte, darf ich erfahren, wovor ich mich bestenfalls verbergen muss?' Fragte der Rothwardon.
'Ihr wisst doch sicher was Nekromanten sind? Nun, diese Festung ist voll mit diesen Irren. Dabei sind es keine gewöhnliche skelettrufende Magier, es sind wahrhaft Verrückte, die Kreaturen beschwören, wie ihr sie noch nie gesehen habt. Noch dazu sind es hervorragende Nahkämpfer, die euch mit bloßen Händen in der Luft zerfetzen.'
'Hmm... nun, ihr dürft meiner Erfahrung als Dieb und Krieger vertrauen, wenn ich es nicht schaffe, schafft es keiner!'
'Das will ich hoffen, ich wünsche euch gutes Gelingen.' Sagte Arranges abschließend.
'Auch euch weiterhin Glück auf euren Reisen!'
Damit verließ der Rothwardon das Haus.
Kaum war der Dieb aus dem Raum, verzog Arranges das Gesicht, seiner Kehle entflo ein Schmerzlaut und er griff sich in die linke Seite. Noch ein wenig länger und ich hätte die Schmerzen nicht mehr ignorieren können... Stöhnend taumelte er zur Theke und stützte sich schwer atmend auf dem Holz ab. Einige Minuten verblieb er so, bis er hinter sich Schritte auf der Treppe hörte. Verdammt nicht jetzt... Kaum hatte er das gedacht, stand Falanu neben ihm, mit schreckensweiten Augen starrte sie ihn an und war im Begriff zu schreiben. 'Es geht mir gut, macht euch keine Sorgen!' Sagte Arranges, der verhindern wollte, dass die Dunmerin die Situation jetzt noch unnötig hochschaukelte. 'Aber ihr habt Schmerzen.' Sagte die Dunmerin mit bebender Stimme.
'Ja, das ist eine schon ältere Verletzung!'
'Lasst mal sehen.' Meinte die Dunmerin zweifelsohne sehr besorgt und griff schon mit den Händen nach der seinen, um sie zu lösen und besser sehen zu können, was dem Kaiserlichen da solche Qualen zufügte. 'Nein!' Arranges wich ein wenig zurück und verwehrte ihr so den Zugriff.
'Lasst mich euch doch helfen.' Bedrückung und Trauer schwangen in den Worten von Falanu.
'Ihr könnt mir helfen, indem ihr mir etwas gegen die Schmerzen gebt, ich werde mich dann in der Herberge zur Westebene ausruhen, morgen wird es mir dann schon viel besser gehen!' Sagte Arranges freundlich aber bestimmt.
'Setzt euch erstmal, während ich nach einer Arznei suche.' Arranges ließ sich an der Theke auf den Boden gleiten und starrte mit einer schmerzerfüllten Grimasse vor sich auf den Boden. Falanu ging derweil hinter die Theke und suchte danach, was Arranges verlangte. Kurze Zeit später kniete sie sich neben ihm hin und hielt ihm einen kleinen hölzernen Becher entgegen. 'Trinkt das, es nimmt die Schmerzen und verhindert eine Entzündung.' Dankend nahm Arranges den Becher mit der freien Hand und trank den Inhalt in einem Zug. Es schmeckte nach Wasser, brannte in der Kehle etwas nach, aber sonst merkte Arranges nichts ungewöhnliches an dem Zeug. Es dauerte einige Sekunden, bis die Wirkung einsetzte. Aber anders als bei dem Trank, den er die Tage zuvor auf die Wunde gab, verschwanden hier die Schmerzen einfach, ohne irgendein Nebengefühl oder so etwas, die Schmerzen waren einfach weg, als hätte er nie eine Verletzung gehabt. Doch eins spürte er, er fühlte sich insgesamt irgendwie etwas leichter. Wahrscheinlich eine normale Nebenwirkung eines solch starken Gebräus... naja, jetzt kann ich wenigstens gut schlafen. 'Ich danke euch,' Arranges stand auf und drehte sich zu Falanu, 'Ich wünsche euch eine erholsame Nacht, ich werde mich jetzt auf jeden Fall bald schlafen legen.'
'Schlaft gut.'
Es war das Letzte, was Arranges hörte, bevor er loslief, aber schon nach dem ersten Schritt war sein Gleichgewichtssinn weg, er ruderte mit den Armen und stolperte, aber noch bevor er auf dem Boden aufschlug, war er nicht mehr bei sich und wurde von einer Ohnmacht umfangen.
Der Beschwörer öffnete die Augen und starrte an eine gut gearbeitete Holzdecke Nanu, so gute Zimmermänner kann sich die Westebene sicher nicht leisten, außer ich habe in meiner Abwesenheit etwas verpasst... Er hob den Kopf etwas an um an sich herab zu schauen, aber das was er sah erstaunte und verwirrte ihn am meisten. Was zur Hölle... Diese Fenster kenne ich doch... aber nicht aus der Herberge... Er schaute sich weiter um und stellte unter anderem fest, dass er in einem großen Bett lag, bis auf eine Lendenhose nichts am Leib trug und als er die sehr weiche und edel verzierte Decke hob, musste er zu seinem Missfallen wieder sehen, dass er einen Verband um den gesamten Oberkörper hatte. Ich hab da irgendwie ein blödes Gefühl. Und als sei dieser Gedanke eine Art Eingebung gewesen, drehte er seinen Kopf nach rechts, wo das große Bett weiterging. Verdutzt blickte er auf dunkelblaugraue Haut Oh nein...!? Aber trotz seinem geistigen Wiederstand, folgten seine Augen dem Rückrad der Dunkelelfe, ihre Haut war ohne Makel und so rein und eben wie Seide. Bis zum Becken fuhren seine Augen, welches nur halb von der Decke bedeckt war. Einen Kurzen Moment verweilten seine Augen auf den vollkommenen Rundungen von Falanu, bevor sie nach oben wanderten und ihr zwar zerzaustes, aber makellos schönes hellrotes Haar bewunderten... Eine Welle von Sehnsucht kam in ihm auf. Nein Arranges, das bringt dir nichts, lass es sein! Er konnte den Blick nur schwer abwenden, aber schließlich drehte er seine Kopf in die andere Richtung und verblieb erstmal so. Was hat sie nur getan... und warum? Eigentlich wusste er die Antwirt, wollte sie sich aber nicht eingestehen. Sie hatte ihm ein Betäubungsmittel in den Schmerztrank gemischt, als er bewusstlos war, beförderte sie ihn unter größter Anstrengung in ihr Bett und versorgte die Wunde mit allerlei Elixieren und Tränken... Was sie ihm allerdings verheimlichte, war die Tatsache, dass sie ihn die halbe Nacht lang liebend anschaute und immer wieder zärtlich über sein friedliches Gesicht streichelte. Ein kurzes Rascheln, ein leises Gähnen, nochmals ein Rascheln, dann war das leise Knarren von hölzernen Bodendielen zu hören. Arranges fühlte, wie die Matratze des Bettes einseitig entlastet wurde und sah in dem Fenster ihm gegenüber, das Falanu mit dem Rücken zu ihm stand. Sie zog sich nur ein hellgraues Leinenhemd an und eine dunkelblaue Lendenhose. Das Hemd verdeckte diese beinahe komplett bis zu den Knien. Sie lief um das Bett und wollte gerade die Tür zum Erdgeschoss öffnen, als sie zu ihm schaute und bemerkte, dass er wach war. 'Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, habt ihr gut geschlafen?' Sie wirkte so glücklich, so zufrieden, er hatte sie nie zuvor so erlebt, sie lächelte ihn an und wartete anscheinend auf eine Antwort. 'Nun, ich habe hervorragend geschlafen, nur kann ich mich leider nicht ganz daran erinnern, dass ich mich zu euch legte.' Meinte Arranges mit klarer Stimme. Ein Schatten der Beleidigung huschte über das Gesicht der Dunkelelfe. Sie ging zu ihm, setzte sich neben ihm auf das Bett und sah ihn ausdruckslos an. Nach einem kurzen Moment begann sie dann zu reden: 'Ihr seid ein Idiot Arranges... ein richtiger Idiot!' Sie nahm mit ihren beiden Händen die seinen und hielt sie fest. 'Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht, ich mischte ein Betäubungsmittel in den Trang gestern. Ich wollte nicht, dass ihr so am Abend auf die Straße geht, ihr hättet vielleicht einen Schwächeanfall bekommen können oder sonst was wäre euch zugestoßen.'
'Auf den Straßen von Skingrad, auf denen mehr Wachen als Bürger herumlaufen?'
'Ich hatte einfach Angst um euch!' Wie beiläufig wischte sie sich eine Träne von der Wange. 'Und weil ihr sowieso nie auf mich gehört hättet, wusste ich mir nicht anders zu helfen. ' Fügte sie hinzu. Arranges sagte nichts bis sie wieder aufstand und gerade gehen wollte. 'Wo sind meine Kleider und der Rest meiner Ausrüstung?'
'Sie liegen dort drüben.' Antwortete sie und wies in die gedachte Richtung.
Wenig später kam Arranges die Treppe zum Verkaufsraum hinunter. Sie stand immer noch in ihrer eher luftigen Kleidung dort und studierte aufmerksam die Titelseite des Rappenkuriers. Als er zu ihr kam, legte sie das Pergament bei Seite und fragte ihn: 'Du musst schon bald wieder weg, stimmts?'
'Ja.' Antwortete er knapp und griff nach dem Rappenkurier. Doch bevor er die Zeitung nehmen konnte, langte Falanu schnell nach ihr und hielt sie hinter sich. 'Was soll das?' Aber statt einer Antwort schaute sie ihn nur fragend an. 'Na los, gib mir die Zeitung.' Verlangte Arranges. 'Nein, ich will nicht, dass ihr sie lest!' Sagte Falanu wieder mit einem Anflug von Sorge und Angst.
'Ich kann mir den Fetzen auch wo anders besorgen, das ändert dann auch nichts.' Sehr zögelich reichte sie ihm das Papier. Eine große Überschrift sprang ihm ins Auge: FREMDARTIGES PORTAL IN DER BUCHT VON NIBEN! Im Artikel darunter war zu lesen, dass sich in der Nacht vor 2 Tagen ein seltsames Portal in der Bucht von Niben aufgetan hatte. Es sei kein Obliviontor, das sei sicher, aber man wisse sonst auch nichts genaueres darüber. Während Arranges den Artikel las, fingen seine Augen vor Interesse an zu leuchten. Der Ausdruck der Dunmerin wich bescheidener Trauer, als er sie anstrahlte. 'Du wirst dir das ansehen wollen?'
'So ist es, es hört sich interessant an und ich bin es leid ständig nur noch durch Höhlen zu stolpern und irgendwelchen Verrückten das Handwerk zu legen...'
Sie kam um die Theke gelaufen und schaute ihm fest in die Augen, dann, noch bevor der Kaiserliche zurückweichen konnte, umarmte sie ihn vorsichtig. Als sie ihn losließ, schaute sie ihn flehend an und sagte: 'Bitte pass auf dich auf... sei kein Dummkopf und lauf lieber, bevor wieder soetwas passiert.' Sie deutete auf seinen linken Brustkorb.
'Ich werde auf mich acht geben!' Versprach Arranges.
'Ich habe dir einige Tränke in dein Gepäck getan, die dich möglicherweise vor solchen Verletzungen in Zukunft schützen können, benutze sie auch.' Meinte sie nur noch mahnend.
'Ich danke euch nochmals, aber jetzt muss ich gehen, bis zu unserem nächsten Treffen.' Sagte Arranges feierlich.
'Ich hoffe bis dahin wird nicht zu viel Zeit vergehen.' Meinte sie sehnsüchtig.
Arranges verließ die Stadt nach einigen Besorgungen und einer Plauderei mit zwei Wachen, die er schon sehr lange kannte und mit denen er gut befreundet war. Er holte sein Pferd und ritt gegen Mittag in Richtung Kaiserstadt.
Geändert von weuze (12.05.2010 um 12:08 Uhr)
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