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Mythos
Westspalte, Caldera, Shenks Schaufel / Halle des Regenten
„Banditen! Warum mussten es auch ausgerechnet Banditen sein? Leidet Vvardenfell nicht schon unter genug anderen Problemen?“: diese und andere Fragen stellte sich Tarrior in den nächsten Augenblicken. Er blickte an sich herab. Blut hob sich vom weißen Chitin seiner Rüstung ab. Er schüttelte den Kopf. Da überrannten schon die Deadra die ganze Insel und trotzallem lungerten noch immer Banditen herum. Er konnte es wirklich nicht fassen. Zu seinen Füßen fanden sich zwei Tote. „Und nicht einmal gepanzert, aber eine riesige Sauerei“: fluchte der Dunmer innerlich. Den einen Halsabschneider, ein Kajhit, hatte er mit der Klinge mehrere Schnitte im Bauchbereich verpasst, was ihm etwas Zeit verschafft hatte. Sein Partner, ein Kaiserlicher, hatte es dann mit einem kleinen Dolch versucht. Tarrior beseitigte dieses Problem, in dem er mit einem Feuerzauber das halbe Gesicht des Menschen weg brannte. Die Katze war geschockt gewesen und hatte eine Lücke offenbart. Mit seinem Langschwert umging er den eisernen Kriegshammer und setzte einen Stich in die Kehle. Das Blut war gespritzt und hatte seinen Brustpanzer von oben bis unten eingesaut. Er hasste so etwas. Er zuckte mit den Schultern und unterzog die Leichen einer kurzen Untersuchung und fand tatsächlich einen kleinen Beutel mit ungefähr 50 Septimen und einigen Edelsteinen. „Keine besonders reichhaltige Beute“: befand er und spuckte auf die Toten. Caldera war am Horizont bereits in Sicht gekommen. Die Diebe waren keinesfalls mutig gewesen, sondern nur abwägend, dass sie ihn so kurz vor der Stadt überfallen hatten. Die Gefahr von der Stadtwache erwischt zu werden, hatten sie wohl in Kauf genommen um sich vor den Deadra zu schützen, denn Tarrior hatte in der Nähe ein Oblivion-Tor entdeckt. Ein Rudel Clanbanne hatte es umschlichen, aber ansonsten war ihm nichts Besonders aufgefallen. Er hatte keine besondere Lust verspürt, dass Tor schließen zu wollen. Seit Cyrodiil war er von diesem Wahnsinn geheilt. „Einmal und nach Möglichkeit sobald nicht wieder“: legte er für sich fest. Sein Zuhause befand sich im Hinterland von Caldera. Dort hinzugelangen, hatte im Moment Priorität. Er schwang sich zurück auf Fryrrs Rücken, der sich während des Kampfes entfernt hatte und ritt wieder in Richtung der kaiserlichen Siedlung. Nach nur einer knappen Viertelstunde hatte er sie dann auch erreicht. Er war überrascht auch hier vor einem Tor zu stehen.
Selbst hier hatte man zwischen den Türmen ein notdürftiges Tor aufgezogen. Er blickte nach links und nach rechts. Die niedrige, eher dekorative, Stadtmauer war erweitert worden. Sie war jetzt etwas höher. Tarrior war sich aber sicher, dass sie vor einem ernst gemeinten Angriff nicht mehr schützen würde, als ein mickriger Holzzaun. Für Caldera war aber der hiesige Statthalter verantwortlich. Er zuckte mit den Schultern. Das ging ihn nichts an. Er hätte Gilluk und die Leute auf seiner Plantage sowieso nicht hierher geschickt, sondern gleich nach Balmora. Das hätte er auch getan, selbst wenn die Verteidigungsanlagen besser ausgebaut gewesen wären bzw., im Falle einer ernsthaften Stadtmauer, überhaupt vorhanden. Die Minenstadt befand sich in einer außergewöhnlich schlechten strategischen Position. Sie lag mitten in einer Ebene, aber eingekeilt zwischen zwei Bergketten im Osten, sowie im Westen. Flüchtlinge konnten nur über die langen Wege nach Norden und Süden fliehen. Der schmale Streifen der Ebenen würde aber schon ausreichen um die Siedlung komplett zu umschließen. Wäre die Stadtmauer selbst hoch genug gewesen um anständig Schutz zu bieten und auch besetzt werden zu können, wären außerdem nicht genug Leute zur Verteidigung da gewesen. Selbst die „Burg“ des Stadthalters war mehr ein Witz, als eine wirkliche Verteidigungsanlage. Die Deadra würden sie in Windeseile erstürmen. Sollten diese Dämonen tatsächlich Maar Gan zerstören, dann die Wächter am Pass überrennen und es somit in die Westspalte schaffen, würde Caldera vermutlich nicht einen Tag überstehen. Die Siedlung würde als erste fallen. Und wenn Tarrior den hiesigen Ratsherr richtig einschätze, dann würde dieser gewiss als erster die Flucht nach Balmora antreten. „Es wäre das Beste, sie würden die Stadt evakuieren und nur die Verteidiger zurücklassen“: fand er, aber die strategischen Planungen sollten andere treffen. Er war ein Ratsherr ohne eigene Stadt, also konnte ihm das getrost egal sein. Seinen Besitz würde er nach Vivec schaffen und seine Leute zunächst nach Balmora. Sollten die Deadra die ausgestorbene Plantage doch ruhig niederbrennen. Wäre diese kleine Evakuierung abgeschlossen, dann hatte er seinen Teil beigetragen. Die kaiserlichen Wachen ließen ihn nach einer kurzen Überprüfung passieren. Sie waren ohnehin eher damit beschäftigt einen großen Karren eines anderen Reisenden zu überprüfen, der offensichtlich lebende Fracht geladen hatte. Riesenratten soweit er das erkennen konnte. Das Wort „Feldverpflegung“ wehte zu ihm hinüber und plötzlich bekam er einen leichten Anfall von Übelkeit, der seinen bisherigen Hunger wie wegwischte. „In Kriegszeiten muss man nun einmal mit dem leben, was man bekommt“: meldete sich sein logischer Verstand. Sein Magen bewertete das jedoch anders. Gewiss mussten es auch für ihn nicht die feinsten Speisen sein, aber Fleisch von Ratten, war für Tarrior in etwa so gut zu essen, wie gegrillter Goblin. Er stieg von Fryrr ab. Diesmal ersparte er es sich, ihn anzubinden. Der Guar würde gewiss nicht einfach verschwinden. Er schluckte den Ekel herunter und verschwand dann in Shenks Schaufel.
Die Herberge lag zum Glück gleich hinter dem Ortseingang. Man kannte ihn hier. Es war erstaunlich. Größtenteils saßen die gleichen Leute wie immer hier, obwohl er einige harte Trinker und Bergmänner vermisste. Der mit den Jahren gealterte Wirt sah von seiner Theke auf, als der Dunmer eintrat. „Sieh einer an, wen uns Hammerfells Winde nach so langer Zeit wieder hergeweht haben“: rief er als Begrüßung quer durch den Raum. Einige Besucher sahen von ihren Würfelspielen und ihren Humpen auf und grölten mehr gezwungen, als wirklich freiwillig eine Begrüßung. Er ging zur Theke. „Mein Gott. Dich habe ich ja schon eine Ewigkeit nicht gesehen“: sagte der Wirt und stellte schnell, aus alter Gewohnheit, eine Flasche Sujamma bereit. Tarrior schüttelte jedoch den Kopf und lehnte dankend ab. Der verwunderte Blick, den Shenk ihm zu warf, entging ihm dabei nicht. „Ich war jetzt einige Zeit in Cyrodiil. Ich habe mehr erlebt, als ich hier in kurzer Zeit erzählen kann“: erklärte er seine lange Abwesenheit. „In Cyrodiil, der kaiserlichen Provinz? Das ist ja ganz schön weit weg. Aber nun gut Vvardenfell ist ja auch der Nordostarsch von Tamriel“: sagte der Wirt und lachte beim letzten Satz. Tarrior schmunzelte nur leicht. Plötzlich fühlte er doch ein gewisses Verlangen nach ein oder zwei Gläschen des einheimischen Alkohols. Glücklicherweise war die Flasche bereits weg, ansonsten wäre er gewiss in Versuchung gekommen. Stattdessen leckte er sich über die Lippen und stellte sich den Geschmack vor. „Es ist gut, das du wieder hier bist. Du glaubst gar nicht, was hier schon für wilde Gerüchte kursierten. Die werden jetzt hoffentlich aufhören“: redete Shenk wieder weiter, als er merkte, dass von seinem Gast wohl kein Wort kommen würde. Der Dunmer unterbrach das gedankliche Trinken und ging auf Shenks Bemerkung ein: „Was sollen denn das für Gerüchte sein?“ Shenk lachte, bevor er zu einer Antwort ansetzte: „Eigentlich eine total verrückte Geschichte. Ich frage mich wirklich, wer sie damals in die Welt gesetzt hat.“ Doch dann wurde der Rothwardone unterbrochen. Ein raues Lachen erschallte neben ihm. Ein Kaiserlicher mit vom Blut unterlaufenen Augen schaute die Beiden an. Ein Lächeln entblößte löchrige Zahnreihen. „Wenn ich mich recht erinnere, warst du es selbst. Du alter Gauner hast dich darüber beklagt, dass dein bester Kunde plötzlich nicht mehr aufgetaucht ist. Dabei ziehst du mir doch jeden Tag meine paar Septime aus der Tasche“: gab der Kaiserliche, scheinbar ein alter Minenarbeiter, von sich. Shenk wurde rot und kratzte sich verlegen am Kopf.
„Nunja ähm. Ich habe nichts weiter als die Vermutung geäußert, das du vielleicht tot bist Tarrior. Das die anderen Betrunkenen hier das als Anlass nehmen um daraus eine Verschwörungsgeschichte zusammen zu basteln, dafür kann ich auch nichts“: versicherte der Rothwardone ihm schnell, das er nur am Rand damit zu tun gehabt hatte. Wieder erschall das raue Lachen. „Dann darauf das der verlorene Sohn zurückgekehrt ist, du alter Gauner“: sagte es und leerte den Humpen in einem Zug. Im nächsten Moment war ein Poltern zu hören. Der Kopf des alten Mannes war auf der Theke gelandet. Schnarchend verharrte der Kaiserliche in einer halb liegenden Position. Tarrior verdrehte die Augen. „Und was ist das nun für eine Geschichte?“: fragte er Shenk, der wohl jetzt erst merkte, dass er noch eine Erläuterung schuldig war. „Also weil du doch solange nicht mehr aufgetaucht warst, hatte sich das Gerücht durchgesetzt, das du vielleicht hops gegangen bist. Und weil dieser Argonier, den du kennst, sich danach auf deiner Plantage eingenistet hat und neben ihm noch andere Argonier und Kajhit in den Tagen und Wochen danach kamen, haben die Leute hier doch ernsthaft geglaubt, dass er dich umgebracht hätte. Genauer gesagt haben die Leute sich ausgemalt, das er dich bei lebendigen Leib gehäutet, getötet, gekocht und dann mit seinen Tiermenschenfreunden, nach einem alten argonischen oder kajhitischen Ritus, gegessen hätte. Und da du die ganze Zeit nicht wieder auftauchtest, verstärkte sich dieses Gerücht mit der Zeit. Denn leider war ein Jugendlicher als Teil einer Mutprobe volltrunkenen zu deiner Plantage getorkelt. Er sollte bei den Kannibalen, die ja jetzt dort leben sollten, ein Fenster einwerfen. Angeblich hatte er dutzende abgehackte Köpfe auf dem Feld herumliegen sehen und war sofort alarmiert hierher zurückgekommen. Es waren aber schlussendliche nur die Kürbisse auf deinen Feldern. In der Nacht warf der Mond nur schwaches Licht. Die Sache war den Gerüchten aber nicht abträglich, eher im Gegenteil. Und dann natürlich begann nur zwei Wochen später der Bau der Mauern“: erzählte Shenk und innerlich wechselten sich bei Tarrior Kopfschütteln und breites Grinsen ab. Nach außen zeigte er bis zum letzten Satz keinerlei Regung. „Was für eine Mauer?“: fragte er. „Interessante Sache. Ich glaube dein Anwesen ist mittlerweile besser gesichert, als die Stadt. Erst war es nur eine einfache, aber hohe Palisade. Dann haben die Tiermenschen und deine dunmerischen Knechte Steine herbei geschleppt und damit die Palisade verstärkt. Zum Schluss wurde das ganze noch verputzt und jetzt wirkt es fast, wie eine kleine Festung“: führte der Wirt aus. Tarrior lächelte. Gilluk hatte sein Anwesen befestigen lassen. Die Bemühungen des Argoniers waren aber umsonst gewesen.
Die Plantage würde geräumt werden. Die Deadra würden vielleicht zunächst nicht hinein kommen, aber sie selbst konnten dann auch nicht mehr entkommen und gewiss würden die Dämonen aus Mehrunes Dagons Reich nicht lange fackeln und so ein kleines Hindernis mit kompromissloser Gewalt ausradieren. Zumindest würde er es so handhaben. Das war die Hammerschlagmethode. Sie ging am schnellsten. Warum sollte man sich lange mit etwas derart unwichtigem aufhalten. Setzte man gleich mehr Gewalt als notwendig ein, dann war es mit einem Schlag weg und man konnte schnell fortfahren. Bei den Gedanken an seine Plantage bemerkte er, dass er schon mehr Zeit vergeudet hatte, als er eigentlich vorgehabt hatte. Schließlich wollte er endlich nach Hause, hatte hier aber noch etwas zu erledigen. „Es scheint wir haben uns verredet Shenk. Es war schön dich nach der Zeit mal wieder zu sehen, aber ich muss hier noch einige Dinge in der Stadt erledigen und dann will ich nichts wie nach Hause“: erklärte Tarrior. Der Rothwardone verzog enttäuscht das Gesicht. „Du willst doch nicht etwa schon gehen? Ich hatte gehofft, du könntest etwas über deine Reise in Cyrodiil erzählen. Schließlich reist man ja nicht mal ebenso von Vvardenfell ins Zentrum des Kaiserreichs. Außerdem habe ich schon so lange nichts von außerhalb gehört. Caldera ist ein richtiges Provinznest - nur Durchreisende und die ständig besoffenen Minenarbeiter. Da dürstet es einen nach jedem Reisebericht“: verlangte der Rothwardone einen Bericht von Tarrior. Der Dunmer wollte sich nicht darauf einlassen: „Shenk du kennst mich jetzt schon eine ganze Weile. Ich sage es dir deshalb im Guten. Ich war jetzt monatelang auf Reisen. Leider war das nur in den seltensten Fällen wirklich angenehm. Ich sehne mich nach meiner Plantage. Ich fühle mich, als könnte ich einen ganzen Tag oder länger in meinem weichen Bett auf dem Anwesen schlafen. Mein Körper verlangt regelrecht danach. Und das Einzige was noch zwischen mir und einem tiefen Schlaf liegt, sind du und die Dinge, die hier in Caldera noch auf mich warten. Und da ich diese Erledigungen nicht verschieben kann, werde ich mich gewiss nicht noch mit dir auseinander setzen. Und wage es ja nicht, jetzt noch ein Wort zu sagen. Ich bin nicht dazu in Stimmung.“ Als Tarrior von dem armen Wirt abließ, war der nicht einmal zu einer Verabschiedung imstande, aber das war auch nicht nötig. Tarrior verließ wortlos die Taverne und wandte sich der Halle des Stadthalters zu.
Der Telvanni hatte dort seine Dagoth-Artefakte für ihn hinterlegt. Womöglich hing der Stadthalter, der selbst ratsintern schon als korrupt bezeichnet wurde, mit Behram Meradanz zusammen. Der Hexer schien sowieso überall seine Finger im Spiel zu haben, da würde ihn so etwas nicht überraschen. Odral Helvi war schon damals wegen seiner dunklen Geschäfte aufgeflogen. Der einzige Grund warum er noch immer Caldera regierte, war eine mehr als großzügige Spende an das Haus, jeden einzelnen Ratsherren und den Tempel und natürlich eine hohe Strafzahlung. Die massive Holztür zu den Hallen war schwer bewacht. Ganze drei Wachen hatten Aufstellung bezogen. Wieder einmal wollte man ihm den Zugang verwehren. „Was ist bloß aus Morrowind geworden? Das ist eine Farce. Jetzt muss sich ein Ratsherr schon behandeln lassen, wie ein gewöhnlicher Krimineller oder vermeintlicher Verräter“: dachte er missgestimmt. Da er die ganze Sache schnell hinter sich haben wollte, hielt er schon seinen Goldbeutel griffbereit. Da trat jemand in einem grünen Wams nach draußen. Er trug cremefarbene Seidenhosen und ein Paar elegante Schuhe. Ein Dunmer wie er auch, bloß ohne Haare. „Ihr seid Tarrior Gildres nehme ich an“: fragte ihn der Dunmer. „Das ist korrekt“: antwortete er. „Dann kommt bitte mit. Ich bin der Majordomus von Stadthalter Hlaalu Odral Helvi. Seid mir gegrüßt“: begrüßte er ihn nun formell und schleuste ihn an den Wachen vorbei. „Verzeiht bitte diese Unannehmlichkeiten, aber bei den ganzen Kultisten, die sich überall einschleichen, kann man nicht vorsichtig genug sein“: entschuldigte er sich für die erhöhte Sicherheit. „Ihr habt mich ja durchgebracht. Ich würde gerne mit eurem Herrn sprechen“: äußerte Tarrior sein Anliegen. Der Majordomus rückte näher an ihn heran. Tarrior fand das unsinnig, denn es war niemand zu sehen, aber der Mann wollte wohl auf nummersicher gehen. „Nein. Mein Herr ist es nicht, zu dem ihr wollt. Ihr kommt doch gewiss wegen eurer Belohnung?“: offenbarte sich der Mann als Diener des Telvannis. „Ah ich sehe ihr seid überrascht. Ich bin euer Kontakt hier. Habt keine Sorge. Ich habe die Kisten weder angerührt, noch hat jemand anders außer mir sie überhaupt gesehen. Ich erfülle meine Aufgaben zuverlässig. Dafür erhalte ich schließlich auch einen großzügigen Lohn“: erklärte sich der Dunmer. Tarrior schalte sich einen Narren: „Natürlich. Behram würde wohl kaum jemanden wie den Ratsherren und Stadthalter für seine Pläne benutzen. Der wäre selbst viel zu einflussreich um ihn kontrollieren zu können. Den Diener im Hintergrund zu manipulieren, wäre viel sicherer und effektiver.“
Sein Gesicht nahm nach der kurzen Überraschung einen gleichgültigen Ausdruck an. „Und wo sind diese Kisten?“: fragte Tarrior. „Folgt mir“: sagte der Majordomus nur und war bereits auf dem Weg. Er selbst folgte direkt hinter ihm. Sie verließen die Haupthalle und gingen in den hinteren Teil der Halle. Sein Führer öffnete eine Tür, hinter der eine Treppe zum Vorschein kam. Der Majordomus entzündete eine Fackel, die in einem Halter an der Wand steckte und benutzte sie um ihren Weg zu erleuchten. Die Treppe führte ins Innere des Hügels, auf dem man die Halle errichtet hatte. Sie erreichten bald ein großes Kellergewölbe, das vollgestellt war mit allen möglichen Dingen. Von Kisten, über Fässer, Weinfässer und große Stapel von Stoffen und Säcken fanden sich hier verschiedenste Güter. Er führte Tarrior durch das Gewölbe, bis sie eine große Tür erreichten. Zwischen den einzelnen Brettern und den beiden Torseiten schien Tageslicht in den Raum. Der Majordomus zog einen großen Schlüssel aus seinem Gewand und schloss das Tor auf. Tarrior hielt derweil die Fackel. „Das hier ist der Vorratskeller. Diese Tore sind der Zugang für die Waren. Wir befinden uns an der Seite des Hügels. Eine kleine Nebenstraße führt wieder in die Innenstadt von Caldera. Draußen wartet ein Fuhrwerk mit zwei Guars, ebenfalls von Meister Meradanz für euch bereitgestellt“: erklärte ihm der Schlossverwalter. „Und wo sind die Kisten?“: wollte er wissen. Der Mann nahm ihm die Fackel aus der Hand und beleuchtete einen Kistenstapel direkt neben dem Tor. Mit roter Farbe wurde ein Skarabäus darauf gemalt. „Ein Dwemer-Symbol. Meister Meradanz verwendet es, um seine Waren zu markieren. Darin findet sich eure geforderte Belohnung. Ihr müsst ja wissen, was es ist. Die Kisten werdet ihr allein auf das Fuhrwerk laden müssen. Ich lasse euch nun allein. Sobald die Kisten diesen Kellerraum hier verlassen, habe ich mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun. Und nun entschuldigt mich“: zeigte er ihm die Artefakte und verabschiedete sich dann. Dass er jetzt ganz alleine die ganzen Kisten verladen sollte, passte ihm zwar gar nicht in den Kram, aber er versuchte das Positive dabei zu sehen: Es gab niemanden, der gefährliche Fragen stellen konnte. Glücklicherweise waren die Kisten leichter, als sie zuvor den Eindruck gemacht hatten. Das lag vermutlich daran, dass sie gut durchmischt waren. Es fanden sich ebenso viele schwere handfeste Dagoth-Artefakte und Kultobjekte des Kults des Sechsten Hauses, wie aber auch verschiedenste Unterlagen und Bücher. Manche davon waren hunderte von Jahren alt und stammten noch aus der Zeit, als Haus Dagoth noch ein angesehenes Fürstenhaus gewesen war. Sozusagen befand sich in diesen Kisten alles, was Tarrior von Haus Dagoth nach dem Fall des Roten Berges hatte retten können. Man hatte ihn damit erpresst, aber gewiss würde er sie jetzt nicht einfach aufgeben und die Dinge zerstören, nur um sich größere Sicherheit zu verschaffen. Der Inhalt der Kisten musste gerettet werden, auch wenn das bedeutete, sie nach Vivec in Sicherheit bringen zu müssen.
Nach etwa einer halben Stunde hatten sich die Kisten von dem düsteren Kellerverlies auf das Fuhrwerk verschoben. Er zog eine Plane über die Kisten und sicherte die ganze gestapelte Konstruktion mit Seilen. Als er damit zufrieden war, ließ er den Wagen erst einmal zurück. Die Zug-Guars waren angebunden und konnten sich nicht mit seiner Fracht aus dem Staub machen. Er schloss nur noch die beiden Kellertore und ging dann zurück zu Shenks Schaufel um Fryrr zu holen. Der Guar, der jetzt doch eine ganze Weile allein gewesen war, kam ihm entgegen gelaufen. Tarrior streichelte dem Tier über die breite Schnauze und zog es mit sich zurück zu dem Fuhrwerk. „Ich muss nur noch in die Magiergilde, dann können wir aufbrechen. Es wird nicht lange dauern“: mit diesen Worten spannte er seinen Reit-Guar ebenfalls vor das Gespann und ließ es abermals zurück. Dann wandte er sich in Richtung der örtlichen Magiergilde. Er musste noch ein paar Informationen einholen.
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