Der Rothwardone schien nicht ausgiebig gebetet zu haben, zumindest schienen die Götter kein Einsehen mit ihm zu haben und ließen ihn die Prozedur bei vollem Bewusstsein miterleben. Erst nach dem Tarrior mit der „Befragung“ fertig war, fiel der Kopf des Mannes auf seine Brust und rührte sich nicht mehr. Die verspätete Bewusstlosigkeit ersparte diesem damit aber zumindest die bestimmt grauenvollen Folgeschmerzen. Der Dunmer besah sich seine Hände. Unter den Nägeln hatten sich verkohlte Hautreste festgesetzt, die langsam mit dem trocknenden Blut zu einer schwarzen Masse erstarten. Frisches Blut war über seine Finger und Teile seiner Hand gelaufen und begann ebenso zu trocknen. Wäre diese angenehme Befriedigung, die er dieser gerechten Bestrafung dem Söldner gegenüber empfand, nicht, so würde er sich jetzt vor sich selbst ekeln, doch so tat er es nicht. Er atmete schnell. Sein Puls hatte sich beschleunigt. Glückshormone waren durch seinen Körper gerauscht und hatten seine Erregung mit jedem Schrei wachsen lassen. Oft passierte es, dass sich sein Leib damit der Kontrolle seines Verstandes entzog. Er gab sich nicht gerne so hin, er liebte die Kontrolle, aber irgendwie konnte und wollte er sich auch nicht gegen diese Gefühle wehren. Er war gewiss niemand der viel für Ehre oder etwa gute Taten übrig hatte, aber er wollte sich auch nicht unbedingt als böse oder grausam bezeichnen. Manchmal überkam es ihn einfach und diesmal, wie auch in anderen Momenten, hatte er es durchaus genossen. Doch schämen tat er sich auch nicht. Er schüttelte den Kopf und streifte diese Gedanken ab.

Schließlich hatte die vorgenommene „Befragung“ ja dem Zweck dienen sollen, Informationen zu erhalten. Leider war der Rothwardone zwar gesprächig gewesen, aber leider nicht im Bezug auf das gefragte Thema. Er wusste kaum etwas zu berichtigen, nur Dinge die Tarrior entweder kannte oder sich zumindest schon selbst hatte zusammen reimen können. Zum Einen berichtete er, dass er nur mit dem Diener ihres wahren Auftraggebers, den er nicht kannte, zu tun gehabt hatte und zum Anderen schilderte er dann im Einzelnen den Überfall. „Welch Verschwendung von kostbarer Zeit“: dachte er und wusch sich die Hände in einem Fass mit Wasser. Ein paar der Minenarbeiter brachten den Bewusstlosen nach draußen. Als sie jedoch einen anderen Söldner herbeischaffen wollten, hielt der Dunmer sie zurück. „Vermutlich hätte es keinen Sinn einen dieser einfältigen Rothwardonen zu befragen. Ich muss mit diesem Abschaum von einem Söldnerhauptmann sprechen“: überlegte Tarrior. Er schritt die gefesselten Söldner ab und in den Blicken mancher, die sich wohl das erste Mal in einer unterlegenen Situation befanden, glaubte er Angst zu erkennen. Die Schreie des Mannes, den er gefoltert hatte, mussten wahrscheinlich auch hier in der großen Höhle zu hören gewesen sein. Innerlich lachte Tarrior. Die Männer taten ihm kein Stückchen leid. Sie hatten gemordet und zwar für Gold. Dazu kam noch, dass ihre Opfer nur einfache Bergleute ohne jede Chance gewesen waren. Und nachdem, was er in der Befragung erfahren hatte, hatte der Überfall zu Anfang einem Schlachtfest geglichen, bis sie sich dann endlich gesammelt und die Überlebenden zusammen getrieben hatten. Für ihre Taten würde man sie in Balmora hängen, da war er sich ziemlich sicher. Doch was nützte das schon, ohne den wahren Drahtzieher gefasst zu haben. Er blieb vor dem Anführer der Söldner stehen. Dieser war immer noch bewusstlos und atmete recht unregelmäßig. Die Wunde war zwar versorgt, aber sie war alles andere als harmlos gewesen. Eigentlich war es sowieso ein Wunder, dass der Rothwardone noch lebte. „Der wird mir so schnell wohl nichts erzählen“: dachte Tarrior resignierend. Er wandte sich ab und lenkte seine Aufmerksamkeit stattdessen auf das Zelt, dass der Söldnerhauptmann sich hier in der Höhle hatte aufstellen lassen. Womöglich fand er ja dort ein paar erste Hinweise auf die Identität des mysteriösen Strippenziehers. „Ruft mich sofort, wenn er aufwacht“: befahl er einem der Bergleute und zeigte auf den bewusstlosen Anführer. Der Mann nickte kurz und fuhr damit fort, Ordnung in das Chaos zu bringen, das die Söldner in der großen Aufenthaltshöhle angerichtet hatten. Er selbst betrat währenddessen das Zelt.

Es bestand aus groben einfachem braunen Zeltstoff ohne besondere Musterung, sah man mal von etlichen Flecken ab. Tarrior wollte lieber nicht wissen, woher diese stammten. Der Eingang wurde durch eine Art Vorhangtuch verdeckt. Als er es zur Seite geschoben hatte, begrüßte ihn das warme Licht dreier Laternen. Zwei hingen an einigen Holzstreben, die die Dachkonstruktion des Zeltes hielten und die Dritte stand auf einem kleinen Tischchen, aus grob zusammen gezimmerten Brettern. Ein kleiner Schemel diente neben einem fein geschnitzten kaiserlichen Stuhl als Sitzgelegenheit. Das Zelt war geräumiger, als es von außen den Anschein gehabt hatte, denn es bot ebenso noch Platz für ein Feldbett und eine Holzkiste mit Schloss. Doch dieses würde kein besonderes Problem darstellen, denn den Schlüssel hatte Tarrior auf dem Tisch ausgemacht. Ebenso wie etwas Anderes, das seine Aufmerksamkeit besonders erregte. In der ungefähren Mitte, zwischen dem Schlüssel, einem kleinen Haufen Draken, einer Schreibfeder und einem umgekippten Tintenfass, befand sich ein in grobes Leder eingeschlagenes Buch. Tarrior strich mit der Hand darüber. Es konnte nicht wertvoll sein, denn das Leder war bloß von geringer Qualität und schlechter Verarbeitung und sollte wohl allein das Papier vor schädlicher Witterung schützen. „Perfekt für ein Tagebuch“: dachte er. Mit etwas Glück fand er darin schon die meisten Antworten auf seine Fragen und wäre damit nicht auf die „Hilfsbereitschaft“ des Söldnerhauptmannes angewiesen. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er nahm das Buch zur Hand und schlug es auf und blätterte ein paar Seiten vor. Der Eintrag, den er zufällig aufschlug, war von vor drei Jahren. Scheinbar hatte der Söldner konsequent Buch geführt. Nebst einigen persönlichen Gedanken, über Selbstverherrlichung betreffs einer Vielzahl an ••••n und Liebschaften, fanden sich detaillierte Aufzeichnungen über Aufträge, Art und Menge der Belohnung und natürlich der getöteten Gegner, einschließlich erbeuteter Ausrüstung. Und so wie Tarrior es einschätzte, hätte man zwischen dem Tagebuch dieses Söldners und dem eines Räubers kaum einen Unterschied gesehen, sah man mal von ein paar legalen Aufträgen ab, ging es in den meisten Fällen um Raub, Mord, Entführung, Überfall oder Kampf und Gemetzel. „Ein wahrer Sonnenschein“: befand der Dunmer zynisch. Besonders fiel ihm auch die Schrift ins Auge. Sie wirkte zwar kräftig und gefestigt, aber die Buchstaben sahen irgendwie gezwungen aus. Der Mann schien so seine Probleme mit dem Schreiben zu haben. Doch dann erinnerte sich Tarrior an die prankengleichen Hände des Rothwardonen mit denen es eigentlich ein Wunder war, dass er die Schreibfeder überhaupt richtig halten konnte. Er blätterte weiter.

Seine Einschätzung bestätigte sich. Nebst einer überschwänglichen Selbstbeweihräucherung war es vor allem eine fast schon peinlich genaue Statistik über Schandtaten oder Blutdurst des Hauptmannes oder der Truppe im Allgemeinen. Ab und an hatte es zwar auch Stellen eines Reiseberichts, aber großteilig drängte sich einem das Wort „Todesstatistik“ regelrecht auf. Daher überblätterte er die meisten Seiten oder überflog sie nur kurz, denn schließlich hatte es für ihn keinen Sinn, sich länger damit zu beschäftigen. Erst als er die letzten beschriebenen Seiten erreichte, begann er wieder genauer nachzulesen. Vor allem ein Eintrag der auf Balmora vor ein paar Wochen datiert war, ließ ihn innehalten und er begann zu lesen.

Wir sind gerade in Balmora angekommen. Nebel liegt über der Stadt und die Luft ist noch sehr kalt, dennoch ist alles friedlich. Die daedrische Bedrohung scheint im Bewusstsein der Bevölkerung noch nicht ganz angekommen zu sein, obwohl der Rat die Stadt bereits befestigen lässt. Ich werde diesen feinen Ratsherren unsere Dienste anbieten. Wer, wenn nicht wir, könnte diese Stadt besser sichern. Für einen entsprechenden Goldpreis versteht sich.

Ich kann es nicht fassen. Diese Ratsherren besaßen doch tatsächlich die Frechheit uns wieder wegzuschicken. Wir sollten uns doch bitte an der deadrischen Front am Zugang zu den Aschländern melden, wenn wir helfen wollten. Ihre Krieger würden Balmora verteidigen. Gerade deren Krieger sollen diese Stadt sichern, dass ich nicht lache. Mögen die Deadra diese dummen Dunkelelfen und ihre Stadt brennen lassen. Ich weis noch nicht was wir machen. Ich werde erstmal mit den Männern einen oder zweidutzend trinken gehen.

Ein Lichtblick am Horizont gerade war ein Mann hier in die Südwall-Taverne gekommen. Er war gewiss keiner von diesem Gesindel, das sich hier sonst rum treibt. Dazu trug er schon allein zu feine Kleidung. Und mit seinem höflichen Herumgehampel machte er sich auch noch zur Lachnummer der ganzen Taverne. Tatsächlich war er jedoch auf der Suche nach uns. Er erzählte, dass er eine Gruppe Söldner suche, die hier abgestiegen sei. Ich nahm ihn mir zur Seite und er erklärte mir, dass er für jemanden arbeite, der einen Auftrag für uns hätte. Nach seiner Aussage wäre ne Menge Gold drin, wir dürften nur keine Skrupel haben. Skrupel sind was für Schwächlinge, also schlug ich ein. Der Mann verschwand daraufhin. Ich soll ihn in einer Stunde bei einer der Anlegestellen unten am Fluss treffen. Am besten mache ich mich jetzt auch los, nicht das ich mich noch verspäte.

Jetzt bin ich schlauer. Dieses Dunkelelfengesindel hat nur bestätigt, was ich sowieso schon wusste. Sie sind wohl doch alle hinterhältige Halsabschneider. Der Auftrag würde doch tatsächlich darin bestehen, eine Mine im Süden von Balmora zu überfallen und die Stadt von der Versorgung abzuschneiden. Scheinbar hatte sein Arbeitgeber vor, sich dadurch politische Vorteile zu verschaffen. Man bedenke mitten während dieser Krise. Aber es sollte mir Recht sein. Warum sollte man einer legalen aber gefährlichen und nur mittelmäßig bezahlten Aufgabe nachgehen, wie die Deadra auf offenem Feld zu bekämpfen, wenn man eine wirklich einfache Aufgabe haben konnte, die dazu noch fürstlich bezahlt werden würde. Skrupel sind etwas für Schwächlinge. Ich habe zugesagt. Ich werde mich Morgen dann mit unserem eigentlichen Auftraggeber treffen um die Einzelheiten zu besprechen. Jetzt werde ich erstmal noch ordentlich zechen und mich dann aufs Ohr hauen.

Der Tag ist gekommen. Ich werde mich gleich mit diesem Diener treffen. Er wird mich dann zu seinem Meister bringen. Wenn ich mal von der Kleidung des Dieners auf das Vermögen seines Herren schließe, dann muss dieser gut begütert sein. Und wenn er uns nun doch keinen Auftrag geben will, können wir ja immer noch ihn ausplündern und dann zu den Redoranern weiterziehen. Wir werden sehen. Ich treffe mich wieder mit ihm an der Anlegestelle.

Man glaubt es kaum, aber mit meiner Einschätzung hatte ich Recht. Dieser Kerl ist wirklich sehr begütert. Scheinbar ist er ein Adliger und besitzt zudem noch ein kleines Anwesen. Zudem unterhält er sich gewisses Personal. Zumindest wird er wohl seine Lohnversprechen auch wahr machen können. Ich war mit dem Diener, in einer dieser kleinen Nussschalen der Dunmer, den Odai hinunter gefahren und irgendwann am Meer heraus gekommen. Dann hat er das Boot zu so einem schmuddeligen Pfahldorf in den Sümpfen gesteuert. Im Anschluss mussten wir noch ungefähr eine Stunde durch den ekelhaften Morast laufen, als plötzlich zwischen zwei Hügelkämmen ein Torbogen auftauchte. Dahinter lag das Anwesen. Ich hatte da schon ganz die Orientierung verloren. Auf jeden Fall bewirtete der Hausherr mich sehr großzügig, als wir die Einzelheiten des Überfalls besprachen. Das Ziel trug den Namen Shulk, war eine Eiermine und war südlich von Balmora in der Nähe des Odai zu finden. Ziel war es die Produktion zu stoppen, also die Minenarbeiter von der Arbeit abzuhalten und die Eierlieferungen nach Balmora zu stoppen. Und das Beste, es gab keine Wachen und mit diesem Wühlrattenpack würden ich und die Männer schon den Boden wischen. Und ich konnte es gar nicht glauben, aber dieser reiche Sack taxierte die angebotene Belohnung wirklich großzügig. Fünfhundert Goldstücke für mich und je vierhundert für jeden der Männer. Und natürlich steht mir als Anführer bei jedem Pro-Kopfbetrag noch einmal ein Viertel zu. Nur dafür die Produktion eine Weile zu unterbrechen, ein wirklich großzügiger Preis, aber ich habe natürlich nicht widersprochen. Ich werde gleich die Männer informieren gehen. Ich bin gerade erst wieder angekommen. Denn den Rückweg musste ich doch tatsächlich laufen – eine Frechheit. Das Gold bügelt sie aber schon irgendwie aus.


Tarrior verfolgte die Eintragungen mit großem Interesse. Manches hatte er schon zuvor gewusst, obwohl die Hintergründe nun langsam etwas klarer wurden. Scheinbar intrigierte einer der Adligen gegen den Rat von Haus Hlaalu. Er musste gedanklich den Kopf schütteln. Wie konnte man in einer Situation, wie der in der sich das Haus gerade befand, nur an politische Macht- und Intrigenspielchen denken. Es war ihm unbegreiflich. Er selbst genoss seinen Reichtum und hatte auch nicht unbedingt etwas gegen Ausbeutung, aber hier versuchte sich jemand während einer Krise wohl noch mehr Reichtum zu sichern, als er ohnehin schon besaß und das alles auf Kosten ihrer Sicherheit. Waren die Vorräte erst einmal aufgebraucht, wären sie insbesondere auf die in Vielzahl vorhandenen und nahrhaften Eier zur Versorgung der Bevölkerung angewiesen, ansonsten würde sie keine Belagerung durchstehen. Hier wurde ganz eindeutig mit dem Leben der ganzen Stadt gespielt. Und das gefiel Tarrior gar nicht. „Leider hatte der Söldnerhauptmann den Namen des Adligen nicht vermerkt“: stellte der Dunmer unzufrieden fest, als er weiter las. In den nächsten Eintragungen erging sich der Rothwardone ausschließlich in fast schon ekelerregend genauen Beschreibungen des Überfalls. Über das Töten von Minenarbeiter, das Quälen und Töten von hilflosen Kwama-Arbeitern, das Zerstören von Eierkolonien und das schlussendliche aufschichten und stellenweise Verbrennen der Kadaver. Der Anführer schien bei allen Gelegenheiten zu gegen gewesen zu sein. Es stand sogar etwas über die Späher, die Junai der Minenverwalter losgeschickt hatte, darin. Alles schien gut gelaufen zu sein, wie Tarrior das beurteilte, bloß vor zwei Wochen fingen scheinbar die Probleme an.

Es ist doch nicht zu fassen. Schon drei Wochen sind seit unserem geglückten Überfall vergangen und dieser aufgeblasene Dunkelelf hat uns immer noch nicht das versprochene Gold überbracht. Die Männer werden langsam unruhig. Sie langweilen sich, weil sie nichts zu tun haben und wollen endlich ihr Gold haben. Ich kann es ihnen nicht verdenken, denn mir geht es genauso. Ich möchte auch endlich diese wunderschönen, glitzernden Münzen in meinen Händen halten und natürlich endlich mal wieder einem ebenbürtigem Gegner den Schädel mit meiner Axt spalten.

Seltsame scharrende Geräusche im Halbdunkel. Die Männer sind nervös. Sie befürchten die Strafe eines Gottes für den Mord an den Minenarbeitern. Abergläubisches Gesindel. Das ist nur der Fels der sich im Berg verschiebt. Die gefangenen Minenarbeiter sind ruhig, aber werden wohl bald verhungern, wenn wir die Mine noch etwas länger besetzen. Aber das ist nicht mein Problem. Ansonsten keine Vorkommnisse.

Sie kamen heute Nacht. Ich hatte mich getäuscht. Nicht der Fels, sondern die Kwama verursachten die Geräusche. Eine Flut von Gewürm und Kriegern brandete durch die Wände in die Höhle. Wir kämpften sie nieder und trieben die Verbliebenen in die Tiefen der Mine zurück. Ihre Kadaver und ekelhafte Sekrete und Insektenblut bedecken den Höhlenboden. Man kann kaum gehen ohne gleich zu rutschen und sich den Hals zu brechen.

Die Dunkelheit und Ruhe machen uns mürbe. Die Kwama wären eine nette Abwechslung gewesen, doch nach dem Angriff konnte kaum einer mehr schlafen. Die Meisten verbrachten die Nacht wach. Ich fühle mich noch zerschlagener als vorher. Ich lasse die Männer sich jetzt beim Wachdienst draußen abwechseln, sonst drehen sie mir hier noch durch. Ich würde unseren Auftraggeber umgehend zur Rede stellen, doch ich kann hier nicht weg. Ich habe Angst, dass sie sich noch gegenseitig die Schädel einschlagen. Auch ich brauche endlich mal wieder einen richtigen Kampf... und Schlaf. So müssen wir wohl auf den Abgesandten warten.

Ich habe ein paar der Minenarbeiter raus gelassen und sie angewiesen den Höhlenboden zu säubern. Der Gestank treibt mich langsam in den Wahnsinn. Eine dieser frechen dunkelelfischen Wühlratten hat doch tatsächlich die Dreistigkeit mich zu warnen, dass dies nicht der einzige Angriff der Kwama bleiben würde. Die Kreaturen wären nur mit den Minenarbeitern vertraut und würden sie deshalb nicht angreifen, aber wir wären Fremdkörper, die sie aus ihrem Nest entfernen würden. Lächerlich. Diese dummen Tiere werden zuviel Angst haben um nochmals anzugreifen. Schließlich wer fürchtet sich nicht vor uns. Ich hoffe jedoch, dass der Diener bald mit dem Gold kommt. Einige Männer protestieren bereits. Zwar hinter meinem Rücken, aber ich bin mir sicher, dass sie darüber nachdenken mich abzusetzen, doch das werde ich nicht zulassen.

Es kann doch nicht die Möglichkeit sein. Dieser verfluchte Dunkelelfenhund hatte doch tatsächlich Recht. Jetzt haben uns die Kwama schon zwei weitere Male überfallen und immer nachts. Das kann kein Zufall mehr sein. Ich wittere eine Verschwörung. Die Männer haben sich inzwischen daran gewöhnt und können danach weiterschlafen. Aber warum ich nicht? Sicherlich gibt es einen unter ihnen, der meine Führung anzweifelt. Ich bin mir sicher. Er muss die Angriffe verursachen um mich mürbe zu machen. Doch das wird ihm nicht gelingen! Wann kommt endlich der verfluchte Diener mit dem Gold?

Ich habe aufgehört zu schlafen. Ich kann niemand mehr trauen. Ich wittere Verrat hinter meinem Rücken. Die Angriffe der Kwama haben zwar nachgelassen, finden aber immer noch stetig statt. Langsam macht es auch keinen Spaß mehr diese dreckigen Kreaturen mit meiner Axt zu zerschlagen. Die Angriffe müssen endlich aufhören. Am besten töten wir die Königin. Das wird die sicherste Lösung sein. Am liebsten würde ich unseren Auftraggeber aufsuchen und das Gold aus ihm heraus prügeln, aber das ist bestimmt ihr Plan. Ja sie warten nur darauf, dass ich die Mine deswegen verlasse und schon übernehmen sie die Kontrolle über die Truppe. Das werde ich nicht zulassen. Am Besten ist, ich schicke einen der Aufrührer. Bestimmt sind es die, die am meisten tuscheln. Denn ganz sicher reden sie über mich!

Endlich! Ich habe seit langem wieder geschlafen. Wir haben die Königinnenkammer verriegelt und die hinteren Teile der Mine zum Einsturz gebracht. Das sollte diese Brut aufhalten, aber wenn wir hier nicht bald rauskommen, werde ich dieses verfluchte Biest wirklich noch töten lassen. Mir ist egal ob unser Auftraggeber sie lebend haben will. Ich habe bald genug von diesen ständigen Angriffen. Außerdem will ich endlich wieder einem anständigen Gegner gegenüberstehen. Oh ich erfahre gerade, dass der Diener unseres Auftraggebers eingetroffen ist. Hoffentlich hat er gute Nachrichten, ansonsten wird er es bereuen.

Dieser verfluchte Hund von einem arroganten Dunkelelfen. Was fällt diesem Pack einfach ein? Schließlich sind wir nicht irgendwelche schwächlichen Kaiserlichen oder Bretonen mit denen man umspringen kann, wie man will. Wir sind Rothwardonen. Die stärksten und wildesten Krieger von ganz Tamriel! Doch was erdreistet sich dieser Kerl. Wir sollen weitere Wochen hier in dieser verfluchten Mine ausharren, da der Rat den Minenverwalter immer noch nicht abgesetzt hat. Und natürlich sollen wir das Gold erst bekommen, wenn das geschehen ist. Natürlich habe ich mehr Gold für die längere Wartezeit verlangt, aber dieser kleine aristokratische Speichellecker hat das ausgeschlossen. Aber ich kann jetzt auch all jenen sagen, die meinen ich hätte keine Selbstbeherrschung, dass ich diesen frechen Kerl dafür nicht gleich erschlagen habe. Wir werden noch die geforderten Wochen ausharren, aber keinen Tag länger! Und wenn sie dann das Gold nicht herausrücken wollen, dann werden wir es uns holen. Seine Leibwächter können diesem Fürst R….


An dieser Stelle endeten die Aufzeichnungen. Tarrior war sich sicher, dass der Rothwardone davor stand, den Namen seines Auftraggebers aufzuschreiben und im selben Moment war er fast schon soweit sich gedanklich selbst zu verfluchen. „Natürlich! Wahrscheinlich haben ich und die Arbeiter genau in dem Moment angegriffen, als er gerade bei den Eintragungen war“: dachte er und musste den Kopf schütteln. Es hätte alles so einfach sein können, hätte der verfluchte Söldner, den noch verfluchteren Namen einfach aufgeschrieben. Doch noch bevor er sich oder das Schicksal oder das langsame Schreiben des Söldnerhauptmannes verantwortlich machen konnte, trat jemand in das Zelt ein. Tarrior erschrak kurz und wandte sich dann um, um mit hochrotem Kopf und bösem Blick in das Gesicht eines der jungen Minenarbeiter zu schauen. „Verzeiht die Störung Serjo. Ihr wolltet doch erfahren, wenn der Gefangene wieder ansprechbar ist“: berichtete der Mann, schluckte schwer und wandt sich unter den Blicken, scheinbar wie ein gequälter Hund. Tarrior beeilte sich einen friedlicheren Ausdruck aufzusetzen, schließlich war er nicht auf den jungen Mann oder die Störung böse. Augenblicklich entspannte sich der Arbeiter unter dem sanfteren Ausdruck. Tarrior seufzte. „Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als den Namen aus diesem Söldnerschwein herauszukriegen“: murmelte Tarrior, als sie das Zelt verließen und auf die Gefangenen zu hielten.