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General
Morrowind, Vvardenfell vor 5 Jahren; Cyrodill, Irgendwo in einem Versteck
Die Schiffsfahrt war lang gewesen. Zu lang für Tariks Geschmack und auch zu lang für den Rest der 8-köpfigen Gruppe. Einige von ihnen waren während der ganzen Reise Seekrank gewesen. Unglücklicherweise schafften es manche nicht immer rechtzeitig bis zur Rehling. Dementsprechend war die Geruchsbelästigung irgendwann so groß geworden, dass Tarik sich so lange wie möglich am Deck aufgehalten hatte. Nun war das alles vergessen. Das Schiff hatte Vvardenfell erreicht und nun stand die Gruppe im Hafen von Ebenherz. Zwar waren manche noch etwas wackelig auf den Beinen, aber sie erholten sich schnell. Tarik, der bis jetzt nicht viel von der Welt gesehen hatte,(an Stros M’ Kai konnte er sich kaum noch erinnern, ansonsten hatte er sich in Kvatch und im Umland selbiger Stadt aufgehalten. Das nibenesische Hochland kannte er fast wie seine Westentasche, aber viel neues passierte dort nicht.), war beeindruckt von der Statue die in der Mitte des Platzes stand. “Das ist die Drachstatue, beeindruckend nicht wahr?“, flüsterte sein Onkel. Tarik nickte nur, er tat sich schwer damit nicht die ganze Zeit auf diese Statue zu schauen. “Los komm, wir müssen weiter“, meinte sein Onkel und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Wohin sie gingen interessierte Tarik kaum. Er bestaunte diese Stadt und beobachtete das Treiben. Im Hafen lagen viele Schiffe und es herrschte geschäftiges Treiben. Der Platz war voll von Waren und Menschen. Im nächsten Viertel war das Treiben nicht mehr so groß. Man sah viele edel gekleidete Leute und Dienstboten, aber auch Leute aus dem Hafen. Sie folgten einem Strom von Menschen und als sie das Gebäude betraten, wusste Tarik wo sie waren: Sie waren in einem Gasthaus.
Das Gasthaus war auch um diese frühe Stunde gut gefüllt. Die Gruppe suchte sich einen freien Tisch etwas abseits des Einganges und nahm dort Platz. Nach kurzer Zeit kam die Bedienung und alle bestellten sich das Frühstück. Tarik saß mit dem Rücken zur Wand und betrachtete die Gruppe eingehend. Links neben ihm saß sein Onkel. Ein Mann, ende 40, athletischer Körperbau, genau so groß wie Tarik und ein listiger Kämpfer. Seinen richtigen Name hatte er nicht erfahren, er wurde einfach nur „der Wolf“ genannt. Neben seinem Onkel saß ebenfalls ein Kaiserlicher, mitte 40, mit leichtem Bauchansatz, aber ebenso listenreich wie sein Onkel. Sein Name war Titus. Titus und sein Onkel waren die Gründer dieser Söldnergruppe gewesen. Die Beiden waren schon seit über 20 Jahren im Geschäft. Wenn man irgendeine Dummheit begehen wollte, fragte man sie vorher. Rechts neben Tarik saß Wulfgar. Ebenfalls ein Kaiserlicher. Wulfgar war ein Hüne, mindestens 2 Meter groß, 30 Jahre alt und hatte Muskeln die ihm die schnelle Führung einer Kriegsaxt erlaubten. Er hatte Grips im Kopf und die Kombination aus Stärke und Klugheit machten ihn zu jemandem den man besser nicht herausforderte, es sei denn man wollte sterben. Neben Wulfgar saß ein Bretone namens Arden. Er war der Heiler in Gruppe. Er kannte sich mit Verletzungen und Krankheiten aller Art aus. Gegenüber von Tarik saß Firun, ein Waldelf, und der beste Bogenschütze in ihrer Gruppe. Links neben Firun saß Alen, ebenfalls ein Waldelf, nur das er sich auf eine lautlosere Art der Tötung spezialisiert hatte. Er benutzte Waffen die sich leicht verstecken ließen. Rechts neben Firun saß ein Rothwadone namens Leandir. Er war der mit abstand beste Schwertkämpfer in der Gruppe. Und zu letzt war da noch er selbst. Tarik ein junger 18 jähriger Kaiserlicher, frisch von der Ausbildung, noch keinerlei Kampferfahrung oder sonstiges. Diese bunt gemischte Söldnergruppe war gerade in Vvardenfell angekommen und wartete auf ihr Frühstück.
Als selbiges von der Bedienung serviert worden war, begutachtete Tarik seinen Teller und sah mit einem fragenden Blick seinen Onkel an. Dieser war bereits am essen und als Tarik bemerkte, sagte er: “Das sind gebratene Kwama-Eier, mit gebratenen Aschekartoffeln. Dazu gibt es Wasser und Tee.“ Immer noch leicht irritiert fing Tarik an zu essen. “Es schmeckt gut, hört sich aber seltsam an“, dachte er. Eine Weile aß jeder schweigend sein Frühstück, ehe Leandir das Wort ergriff: “Wir sind jetzt in Vvardenfell, genauer gesagt in Ebenherz. Also ganz weit im Süden. Wohin gehen wir?“ Schweigen erfüllte den Tisch für einige Momente. “Tarik braucht erst einmal eine anständige Ausrüstung“, meinte der Wolf. “Da hast du Recht, ich wäre dafür, dass wir per Boot nach Vivec reisen und von dort aus den Schlickschreiter nach Balmora nehmen. Dort kann Tarik sich dann eine Ausrüstung zulegen und wir werden dort wahrscheinlich einen Auftrag bekommen“, sagte Titus. Die anderen nickten zustimmend. “Warum kann er sich seine Ausrüstung nicht in Vivec kaufen?“, fragte Wulfgar. “Nein Wulfgar, nicht in Vivec, du weißt warum“, meinte Firun. “Ich vergaß“, murmelte Wulfgar und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. Die Gruppe verweilte noch eine Weile in dem Gasthaus, wobei verschiedene Themen diskutiert wurden. Tarik saß einfach nur da und hörte zu. “Was ist mit Vivec? Was ist ein Schlickschreiter?“, fragte er sich. Sie bezahlten ihr Frühstück, dann verließ die Gruppe das Gasthaus und ging wieder in Richtung Hafen.
Als die Gruppe am Hafen ankam, schien sie nach irgendetwas zu suchen, jedoch wusste Tarik nicht nach was. “Nach was suchen wir?“, fragte er. “Wir suchen jemanden der uns per Boot nach Vivec fährt“, antwortete Wulfgar. Tarik nickte und schaute sich das rege Treiben im Hafen an, welches sich scheinbar noch verstärkt hatte. Er sah nur Menschen. Ehe der Kaiserliche Einzelheiten erkennen konnte, zog in Wulfgar hinter sich her. “Träum nicht, wenn wir uns hier verlieren, dann viel Spaß“, meinte dieser. Sie erreichten ein Boot mittlere Größe. Titus schien mit dem Bootsbesitzer letzte Details zu klären. Schließlich nickte der Dunmer. Münzen wechselten ihre Besitzer und kurz darauf setzte sich das Boot in Bewegung.
Der Hafen wurde immer kleiner, schließlich verschwand er….
Am späten Nachmittag erreichten sie Balmora. Die Fahrten mit dem Boot und dem Schlickschreiter waren ruhig verlaufen und es gab keine Zwischenfälle. “Die Geschäfte haben noch geöffnet. Mein Vorschlag: Wir teilen uns auf und treffen uns wieder hier“, meinte Titus. Der Vorschlag fand Zustimmung. “Tarik, folge mir“, sagte sein Onkel. Tarik folgte ihm durch die Stadt. Er hatte kaum Zeit den, für ihn vollkommen neuen, Baustil zu betrachten. “Pass auf, wir gehen jetzt ins nächste Geschäft rein und dort kannst du dir dann eine Rüstung kaufen. Du bevorzugst doch leichte Rüstung, oder?“, fragte sein Onkel. “Ja das tue ich. Und was ist mit Waffen?“, meinte er.“ „Die Kaufen wir in einem anderen Geschäft“, sagte sein Onkel knapp und sie traten in das Geschäft.
Der Besitzer grüßte sie knapp. “Was darf es denn sein?“ Sie erwiderten den Gruß. “Wir brauche eine leichte Rüstung, für ihn“, antwortete der Wolf. Der Besitzer nickte und schnappte sich ein Maßband. Er maß Tariks Größe und verschwand im Lager. Jetzt war der etwas enge Raum leer. Einmal abgesehen von Tarik, seinem Onkel und einer seltsamen Person in sandfarbener Rüstung. Sie wirkte wie eine Statue, ehe sie Tariks starrenden Blick erwiderte indem sie ihren Kopf leicht drehte. Ein wenig verschreckt wandte dieser den Blick ab. Sein Onkel flüsterte ihm zu: “Das ist eine Haalu-Wache. Überall in der Stadt sind solche Wächter. Pass also auf was du tust.“ „Gibt es noch andere Wächter?“, fragte Tarik. “Erkläre ich dir später“, meinte sein Onkel. Viel gab es nicht zu sehen. Ein paar Regale mit Auslegware und den Ladentisch. Der Raum wurde von Fackeln und Kerzen erhellt. Einzig ein kleines Fenster verriet welche Tageszeit draußen herrschte. Der Besitzer kehrte mit einer Rüstung zurück, die völlig anders war als erwartet. “Was ist das für in Material?“, fragte Tarik. “Chitin“, meinte der Besitzer. “Geschmolzene Insektenpanzer“, sagte sein Onkel. “Eine Rüstung aus Insektenpanzer?“, fragte Tarik ungläubig. “Sie ist sehr widerstandsfähig, aber billig“, sagte sein Onkel. Tarik nickte. “Probieren sie die Rüstung an, sie müsste ihnen passen“, sagte der Besitzer. Der Kaiserliche tat wie geheißen und tatsächlich die Rüstung passte. “Die nehme ich“, meinte Tarik. Er bezahlte den Preis, dann verließen sie das Geschäft.
Sie mussten sich nur wenige Meter durch das Getümmel schlagen, ehe sie in ein weiteres Geschäft eintraten. Dieses Mal grüßte der Besitzer nicht. “Was darf es sein?“, fragte er leicht gereizt. “Ein Schwert“, sagte Tarik. Der Besitzer griff unter den Tisch und legte drei Schwerter auf den Tisch. Eines sah seltsam aus, das zweite war aus Eisen und das letzte aus Stahl. Tarik begutachtete alle Schwerter. “Nimm nicht das erste. Es ist aus Chitin. Waffen aus Chitin taugen nicht viel“, flüsterte sein Onkel. Tarik nickte und besah sich die anderen beiden Schwerter. Das aus Eisen wies Kerben auf. Das dritte aus Stahl war in Ordnung. Ich nehme das Schwert aus Stahl. Der Besitzer schnaubte. “War klar, dass du das neue nimmst“, sagte der Besitzer und nannte einen unverschämten Preis. Nun schaltete sich der Wolf, Tariks Onkel, ein: “Ich habe dir mindestens 3mal dein Leben gerettet. Ich hoffe du erinnerst dich an den Wolf“, sagte sein Onkel. Das Gesicht des Besitzers veränderte sich schlagartig und er nannte sofort einen vernünftigen Preis. Tarik bezahlte und stellte fest das sein Geld gerade noch für eine Übernachtung reichen würde. “Einen Auftrag holen wir uns morgen“, sagte sein Onkel und blickte amüsiert in Tarik’s fast leeren Lederbeutel. Sie verließen das Geschäft und gingen zum vereinbarten Treffpunkt zurück.
Nach kurzer Zeit trafen auch die anderen Mitglieder der Gruppe wieder ein. Sie betraten das nächste Gasthaus und mieteten sich für die Nacht ein. Dann bezogen sie ihre Zimmer und legten ihre Sachen ab. Am frühen Abend kamen alle im Schankraum zusammen. Das Abendessen und viel Alkohol wurden bestellt. Der Abend wurde lang. Es wurde gegessen, getrunken und gelacht. Später erzählten sie Geschichten über sich und andere. Tarik war nicht mehr in der Lage Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.
Irgendwann stand er auf und wankte in sein Zimmer. Dort ließ er sich in sein Bett fallen und schlief sofort, mit dem Gedanken an den nächsten Tag, ein.
Tarik wachte auf und war verwirrt. Seine Umgebung hatte sich seit seinem Schlaf extrem verändert. Das hölzerne, warme Zimmer war einer feuchten und kalten Zelle gewichen. “Was ist passiert?“, fragte er sich. Der Kaiserliche brauchte einen Moment um zu realisieren was geschehen war. “Das war ein Traum, ein Traum von meinem ersten Tag in Vvardenfell. Der Traum war deutlich, aber ich kann mich nicht an alles erinnern“, dachte er.
Tarik stand auf, aß den Apfel und trank den Rest des Wassers. Danach setzte er sich auf sein Heulager. “Wie lange bin ich wohl schon hier? Ein paar Stunden oder vielleicht schon Tage?“
Es machte keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da er hier unten jegliches Zeitgefühl verloren hatte.
Plötzlich waren Schritte zu hören. “Also beginnt es von neuem“, dachte Tarik und wappnete sich für das was ihm bevor stand.
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