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Waldläufer
Bruma, Magiergilde
Als Tarik zurückkehrte blickte die Heilerin auf. Sie hatte in der Zwischenzeit einen Trank zu sich genommen der die Regeneration von Ihrer Magie beschleunigte. Nun fühlte sie wieder wie diese merkwürdige Kraft welche es Ihr gestattete all diese Dinge zu schaffen, am Rande Ihrer geistigen Wahrnehmung pulsierte.
Gendrek war noch immer benommen und wahrscheinlich war dies für Ihn die beste Lösung. Auf Naasiras Bitte hin flösste Tarik dem halb bewusstlosen nochmal einige Schlücke des Branntwein ein. Die Bretonin vermutete das dem Dunmer morgen der Kopf bestimmt mehr schmerzen würde als das Bein.
Zufrieden betrachtete sie die getrockneten Blutflecken auf dem Lacken. Es war kein frisches Blut mehr ausgetreten. Doch das Bein war nach wie vor ab dem Knie merkwürdig verdreht. Wieder sah die Heilerin vor Ihrem inneren Auge die unnatürliche Position der Kniescheibe, welche sich beim Sturz aus der Kniepfanne herausgedreht hatte. Auch hier war von Vorteil das Gendrek nicht bei Bewusstsein war. Hätte er sich verkrampft und die Muskulatur im Bein angespannt wäre das einrenken noch schwerer geworden als es sowieso schon war.
"Dieser Knochen, man nennt Ihn Kniescheibe, ist aus seiner Halterung, der Pfanne, rausgerutscht. Man kann das wieder einrenken. Dafür braucht es etwas Geschick und auch viel Kraft, da das Bein schon recht lange ausgerenkt ist und alles drum herum schon stark geschwollen ist. Solltet Ihr sowas mal selber machen, dann dürft Ihr den Knochen nie mit Gewalt drücken wollen. Ihr würdet damit den Knochen nur brechen. Habt Ihr erstmal den richtigen Winkel erreicht, geht es mit einmal wie von selbst...doch bis dahin ist es harte Arbeit. Doch bevor ich das mache muss ich die Knochenbrüche zusammenfügen, das erleichtert später das einrenken."
Diesmal gab Naasira keine Anweisung den Patienten festzuhalten....es würde nicht nötig sein. Schnell baute sich wieder der Tranceähnliche Zustand auf, den sie nur bei einer so schwierigen Heilung erreichte. Hier und da berührte sie das Bein um von außen einen leichten Druck auszuüben, welcher ein zusammenführen der Knochen erleichtern sollte. Dies war zwar bestimmt etwas unangenehm für den Patienten, doch nicht mehr so schmerzhaft wie das vorangegangene. Sobald die jeweiligen Knochenenden passend zusammenstanden, begann sie diese miteinander zu verbinden. Wie von selbst streckten sich dünne Gespinste des Knochenmaterials zum anderen Knochenende aus und schon bald war ein dünnes Geflecht entstanden, welches die beiden Enden miteinander verband. Schliesslich waren alle Brüche auf diese Weise geheilt. Auch wenn der Knochen so noch nicht seine volle Stabilität wieder hatte. Das hätte die Kräfte der Heilerin überstiegen. Bei einem einzelnen einfachen Bruch, wäre dies möglich gewesen. Doch hier musste sie Haushalten mit Ihren Kräften. Nun verließ sie die tiefe Trance. Die Bruchstücke des Knochen hielt sie weiterhin mit einer Art Schild umgeben, welcher ein erneutes Brechen beim einrenken verhindern sollte.
Dann zeigte sie Nees und Tarik genau in welchem Winkel das Bein gehoben werden musste und wie sie schieben und drücken mussten um den Knochen in die richtige Position zu bringen. Bereits nach kurzer Zeit lief der Bretonin der Schweiß in Strömen. Ein Bein von einem ausgewachsenen, bewusstlosen Mann hatte ein ganz schönes Gewicht, welches nun von der zierlichen Heilerin herumgehievt werden musste. Doch auf einmal ging es ganz leicht und mit einem leisen Knacken glitt alles wieder an die richtige Stelle.
Die Heilerin verschloss noch per Trance die neu gerissenen Blutgefässe im inneren des Knies und aktivierte nochmal die Selbstheilenden Kräfte des Mannes, damit die Schwellungen schneller zurückgingen und die aufgestaute Flüssigkeit schneller abgebaut würde.
Erschöpft aber mit einem Lächeln richtete Naasira sich wieder auf. Sie konnte nicht sagen was die verbliebenen Knochensplitter für den Dunmer in Zukunft bereithalten würden, doch für heute lebte er noch. Und er würde schon bald wieder ohne Stock laufen können.
"Er wird noch Ruhe benötigen. Sollte er sich morgen stark genug fühlen, kann er einen Gehversuch wagen. Doch nur mit Hilfe eines Stockes und er soll um Maras Willen nicht hinfallen. Der Knochen wird noch etwas Zeit benötigen um sich vollständig zu verfestigen. Ebenso können sich die Knochensplitter in dieser Zeit einkapseln und ich hoffe das sie somit an Ort und Stelle bleiben und nicht zu wandern anfangen. Ich werde noch ein oder zwei Tage in Bruma bleiben. Sollte nochmal etwas sein, dann schicken sie mir einen Boten."
Nachdem die Heilerin der Angehörigen der Magiergilde alles erklärt hatte, nickte sie Ihren Lehrlingen zu. "Hier können wir nicht mehr machen. Wir sollten in die Taverne zurückkehren."
In der Taverne angekommen ließen sich Naasira und die beiden anderen noch an einem Tisch nieder. "Mit diesem Fall habe ich euch beiden alles beigebracht was ich Euch lehren konnte. Nun müsst Ihr das erlernte selber anwenden und euer Wissen festigen. Vorher kann ich Euch nichts neues beibringen."
Die Bretonin klärte mit den beiden ehemaligen Lehrlingen noch die Bezahlung und nahm von jedem nur das an, was derjenige auch entbehren konnte. Auch wenn es nicht so wirkte.......Naasira war vermögend. Auch wenn sie dies immer verbarg um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen.
Nach einer leichten Mahlzeit bestehend aus etwas gedünstetem Gemüse, Brot und Met, viel die Heilerin in Ihr gemietetes Bett und schlief bis der nächste Morgen graute.
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