Am ganzen Körper zuckend wachte Xerxes auf. Hermann hatte den Oberkörper von ihm gegriffen und rüttelte an ihm so gut wie er konnte.
Er streckte seinen Arm aus und ergriff die Kehle von Hermann, der sofort aufhörte an ihm zu rütteln.
"Du scheinst immer noch sehr tief zu schlafen", sagte Hermann spöttisch, "weißt du eigentlich wie spät es ist?"
"Nun, wenn du so fragst, dürfte es wohl später Nachmittag sein", antwortete Xerxes.
Hermann grinste ihn an: "6 Uhr morgens"
"Das meinst du doch nicht ernst, oder?", fragte Xerxes.
"Du kannst draußen nachsehen, es ist noch dunkel. Aber bevor du dich aufregst: Harald hat mir vor ein paar Minuten gesagt ich solle dich wecken. Der hat wohl wieder was dich."
Xerxes seufzte und richtete sich langsam auf: "Ich vermisse unsere Abende in Winterhold. Hier in Cyrodiil hat man ja nie Zeit sich in eine Kneipe zu setzen und guten Met zu trinken."
Hermann nickte: "Es scheint mir als wäre es schon ewig her."
Xerxes setzte sich seinen Helm auf: "Das ist es auch. Aber wenn ich hiermit fertig bin setzen wir uns in die beste Kneipe der Stadt. Ich geb' einen aus. Währenddessen kannst du ja hier wohnen"
Er öffnete die Tür und trat in die, selbst für einen Nord, recht kühle Luft, wo ihn Harald auch schon erwartete.
Harald deutete auf ein Schiff, das Xerxes nur zum Teil sehen konnte: "Lass uns besser im Aufgetriebenen Floß reden. Hier draußen würde es mir nicht gefallen"
Ohne Widerworte folgte er Harald, der mit schnellen Schritten auf das Dock zuging. Dort befanden sich nur sehr wenige Personen, weshalb Xerxes auch schnell klar wurde, dass Harald wohl etwas mit ihm besprechen wollte, was nicht alle hören sollten.
Harald, der Xerxes normalerweise immer höflich die Tür aufhielt, ging wortlos in das Schiff und bewegte sich auf einen Tisch zu, der in der Ecke des Raumes stand. Die beiden setzten sich hin, wobei Xerxes sich seelenruhig den Stuhl zurecht rückte und sich langsam hinsetzte, Harald allerdings wenig Zeit verschwendete. Harald legte seine Ellbogen auf den Tisch, lehnte sich nach vorne und sah sich hektisch um.
"Also", begann Harald langsam, "es gibt da ein kleines Problem. Zumindest wenn ich Einar Glauben schenken darf. Leider hat er nichts davon zu lügen, weshalb ich ihm auch glaube.
Es gibt wohl irgendjemanden, der mit meiner Arbeit nicht sonderlich zufrieden ist. Ich weiß zwar nicht genau wer das ist, aber ich denke mal du würdest dich freuen ihm persönlich begegnen zu dürfen. Weißt du noch warum du und der Bosmer Eldor mich damals in der Windhöhle gesucht haben? Nun, den Auftrag euch zu töten habe nicht ich mir gestellt. Ich weiß leider nicht genau, wer mir den Auftrag gegeben hat, ich weiß nur, dass er viel Geld hat und warum er es getan hat. Anscheinend habe ich ihm wohl die Aufträge weggeschnappt.
Ich werde persönlich mit dir kommen, wenn du in Erfahrung gebracht hast, wer es ist. Dazu darfst du dich zu Anders gesellen, der sucht im Moment nach Informationen. Er dürfte sich wohl bei Umbacano aufhalten."
"Der Kopfkrieger?", Xerxes lachte, "Und, hat er sein teures Schwert schonmal benutzt, oder ist es bis jetzt immer noch Dekoration?"
"Er bekommt von mir keine Aufträge in denen er kämpfen muss", antwortete Harald gelassen, "aber jetzt solltest du lieber in den Talos Platz Bezirk gehen. Vielleicht ist Anders ja auch schon fertig."
Xerxes stand auf und verließ das Boot. Er ging auf den Tunnel zu, der das Hafenviertel mitm Tempelbezirk verband und betrat ihn. Nach kurzer Zeit kam er im Tempelbezirk an, in dem die Stadt bereits begann aufzuwachen.
Schnellen Schrittes ging er in den Talos-Platz Bezirk und näherte sich dem Umbacano Herrenhaus. "Das Ding kann man ja gar nicht übersehen", murmelte Xerxes und musterte das große Gebäude das vor ihm stand sehr genau. Das Haus war gebogen und bildete zusammen mit drei anderen Häusern einen Kreis um eine Statue von Akatosh. Drei hohe Säulen ragten aus dem weißen Gebäude hervor, zwischen denen sich Fenster und Eingangstür befanden. Auf dem blau-grünen Dach befand sich ein kleiner Turm, ebenfalls aus weißem Stein.
"Von da oben muss man eine tolle Aussicht haben", dachte Xerxes und betrat das Gebäude.
Sofort hob eine Wache die Hand und hielt ihn auf: "Halt! Ihr dürft dieses Haus nicht einfach unerlaubt betreten."
"Ein Freund von mir ist hier drin und redet grade mit Umbacano, ich soll Leibwächter für meinen Freund spielen, deswegen bin ich hier"
"Nun gut, du darfst hochgehen. Aber wenn du Ärger machst, sorge ich dafür, dass du den Ärger an den Hals kriegst."
Xerxes nickte, ging die Treppe hoch und öffnete die Tür, die das Untergeschoss von Umbacanos Privatgemächern trennte.
Als er sein Gesicht aus der Tür rausragen ließ wurde er sofort unfreundlich von Anders begrüßt:
"Ach du meine Güte, was willst du denn hier?"