Plötzlich stand eine Person vor ihm. Tarik brauchte einen Moment um zu begreifen wer da vor ihm stand. Die Locken machten es nicht einfacher aber er erkannte Naasira. Sie wirkte leicht irritiert. Ohne irgendwelche Worte zu verlieren setzte sich die Heilerin an den Tisch. Schnell waren die Gedanken von Tarik wieder bei seinen Verfolgern.”Wo könnten sie stecken? Ramon wird sicher immer noch in der Kaiserstadt sein. Dieser Martus kam mir bekannt vor, zumindest die Stimme von ihm. Aber woher kenne ich ihn? Ich denke das er Informationen hat, die mich interessieren. Da ein Einbruch nicht sehr einfach bei ihm ist und er wahrscheinlich auf mich warten wird, knöpfe ich mir zuerst Ramon vor. Den werde ich schon noch zum Reden bringen. Dann habe ich hoffentlich etwas was mir hilft. Ansonsten fange ich wieder von vorne an.”

Tarik schreckte plötzlich aus seinen Gedanken auf, als Naasira irgendetwas sagte. Dann mischte noch jemand ein. Die Stimme kam ihm bekannt vor, nur konnte er sie keiner Person zu ordnen. Als er wieder vollkommen seine Umgebung wahrnahm, sah er einen Mann der sich mit Naasira unterhielt. Der Kaiserliche hatte nur Bruchstücke des Gesprächs mitbekommen."...allzuviel Zeit...Bein...Zustand ...einzurichten...dunkeln aufzubrechen...Glockenschlag Neun am Stall”.Sie schaute Tarik an:"Habt Ihr Lust einen Ausflug zu unternehmen?" Tarik brauchte einen kurzen Moment ehe er aus dem Gehörten etwas sinnvolles erkennen konnte. Er seufzte:”Ja warum nicht. Ich bin dabei. Ich denke du wirst mich heute nicht mehr brauchen”, meinte Tarik an Naasira gewandt. Er rief die Wirtin, bezahlte sein Essen und mietete sich ein Zimmer. Danach stand er auf und verließ die Taverne.

Draußen atmete Tarik die kühle Nachtluft ein.”Das tut gut nach dem Mief in der Taverne.” Der Kaiserliche ging durch die leeren Straßen von Chorrol. Ausgenommen von den Stadtwachen die zur Nachtwache eingeteilt war, begegnete er niemandem.”Wer wohl die Dienste einer Heilerin außerhalb von Chorrol in Anspruch nimmt? Ich vermute das ich ein Pferd brauche um die Strecke zu bewältigen. Mein Geld reicht aber nicht um ein Pferd zu kaufen. Ich könnte mir vielleicht eins leihen, aber das kostet auch reichlich Zaster” überlegte der Kaiserliche. Er dachte darüber nach.”Mir bleibt nichts anderes übrig, ich muss ein Pferd stehlen. Nur darf das weder Naasira, der Stallmeister oder sonst jemand mitbekommen. Am besten klaue ich ein Pferd wenn die Wachen abgelöst werden.” Tarik drehte noch eine Runde ehe er wieder die Taverne betrat und in sein Zimmer ging. Dort angekommen zog er seine Sachen aus und ließ sich ins Bett fallen. Die Müdigkeit überfiel ihn und Tarik leistete ihr keinen Wiederstand. Er schlief schnell ein.

Am nächsten Morgen wachte er früh auf. Tarik zog seine Sachen an und begab sich nach unten. Er bestellte ein Frühstück das seinen Geldbeutel schonte, seinen Magen aber zufriedenstellte. Er aß sein Frühstück schnell, bezahlte und machte sich auf den Weg zu den Ställen. Die Glocken schlugen gerade 8 mal als er den Stall erreichte. Die Torwachen waren nicht zu sehen und der Stallmeister auch nicht.”Jetzt oder nie”, dachte Tarik. Er schlich zum Stall und öffnete das Stalltor leise. Er wollte gerade auf einen Fuchs steigen als die Tür hinter ihm quietschend geöffnet wurde.”Nichts wie weg”, dachte Tarik und hechtete fluchend hinter das nächste Gebüsch. Er hörte Schritte und sie wurden immer lauter.”Dabei hatte der Tag so gut angefangen”, dachte der Kaiserliche und versuchte so leise wie möglich hinter ein anderes Gebüsch zu kommen. Er vielleicht 2 Meter weit gekommen, als er sich ganz nah an sein provisorisches Versteck lehnen musste, da die Person, die sich als der Stallmeister herausstellte, vielleicht eine Armlänge vor ihm stand. Tarik atmete so leise wie möglich, wobei sein Herz mehr Geräusche zu verursachen schien als die Umgebung. Dann wurde es still.”Hat er mich jetzt entdeckt?”, war das einzige was Tarik durch den Kopf ging. Plötzlich war ein plätschern zu hören. Tarik neigte den Kopf leicht nach links und schaute verwundert auf die Brühe die langsam in seine Richtung floss. Als dann noch ein beißender Geruch hinzukam wollte er nur noch weg. Nach Sekunden, die Tarik wie Minuten vorkamen und in denen die Brühe gefährlich nah an ihm dran war entfernte sich der Stallmeister. Der Kaiserliche wartete nicht mehr und brachte sich mit einer Rolle in Sicherheit.

“Ein Pferd brauche ich mir jetzt nicht mehr zu klauen. Die Wachen sind wieder da und der Stallmeister auch. Wie soll ich jetzt nach Bruma kommen? Ich kann mir weder ein Pferd kaufen noch leihen”, dachte er.
Plötzlich waren Flüche zu hören. Tarik schaute in die Richtung aus der die Flüche kamen und sah den Stallmeister. Warum er sich auf einmal so aufregte, war dem Kaiserlichen nicht so ganz ersichtlich. Tarik wählte einen Weg, so dass er neben dem Stall wieder auf der Straße ankam. Als Tarik ein paar Schritte in Richtung der Straße tat, verstand er die Worte des Stallmeisters.”Das Pferd ist samt Sattelzeug abgehauen......und das war ein gutes Pferd......wenn ich den erwische.....” Der Kaiserliche hielt inne und schlich vom Stadttor weg. Wenig später fand er glücklicherweise das entlaufene Pferd.”Da habe ich Glück gehabt. Das Pferd werde ich mir für die Reise nach Bruma ausleihen. Danach kann er sein Pferd wiederhaben.” Tarik ging auf das Pferd zu. Da es keine Anstalten machte wegzulaufen, schwang Tarik sich in den Sattel und ritt langsam wieder in Richtung Chorrol.

Als die 9. Stunde begann, erreichte Tarik das Stadttor von Chorrol und wartete auf Naasira.”Ich hoffe der Ausflug nach Bruma dauert nicht zu lange. Mir läuft die Zeit davon”,dachte er.