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Provinzheld
Nachts in Chorrol
Seht stieg diese Nacht wieder aus dem Fenster. Er hatte den Auftrag nochmals durchgelesen und wusste jetzt, wo er nach Jawina suchen sollte. Der Zombie auf dem Dachboden war sicher kein Zufall. Doch er brauchte etwas Besseres als seinen Dolch und seinen Bogen (der im engen Gebäude sowieso nicht sehr viel bewirkte). Er schlich die Gasse entlang und kam an der Hauptstraße an. Keine Wachen. Doch die Laternen könnten ihn verraten. Er schlich außerhalb ihrer Lichtkegel am Straßenrand entlang. Seht kannte nicht sehr viel von der Stadt, da er erst am gestrigen Nachmittag in Chorrol angekommen ist. Es begann zu Regnen. Seine eingehüllte Lederrüstung lies das Wasser nicht weiter eindringen, wurde jedoch an den äußeren Schichten nass. „ Optimale Bedingungen!“ sagte Seht ironisch zu sich selbst. Er wurde nass. Da sah er ein Haus mit einem Schild, auf dem ein Amboss und ein Hammer abgebildet wahr. Garantiert eine Schmiede! Immer noch keine Wache. Seltsam. Er knackte das relativ einfache Schloss. Bevor er eintrat band er sich einen Gürtel um, der seinen Schwanz am Körper festhielt um eventuelle Schleifspuren zu vermeiden. Es war stockdunkel im Eingang, was Seht einige Probleme machte. Er schloss die Tür hinter sich, was dazu führte, das er nichts mehr sah, denn auch die Fenster ließen kein Licht hinein. Oder die Laternen waren ausgegangen. Langsam tastete er sich durch den Raum. Seht war nicht gerade der Meister des Schleichens und machte deswegen leise, knarrende Geräusche. Er war nass und er wusste, dass ihm das nicht gerade helfen würde, weswegen er vorsichtiger war als sonst. Er kam an eine Art Tisch an, der anscheinend der Tresen war. Seht tastete den Tresen entlang. Auf ihm lag nur eine art kleines Viereck, wahrscheinlich ein Buch, ein seltsamer Trichter, den Seht als Kelch einordnete und ein Dolch, der, so fühlte es Seht, kleine Sprünge hatte. Alles ohne besonderen Wert. Er tastete sich weiter. Endlich fand er eine Vitrine. Die hatte er gesucht. Es blitzte und Seht erkannte ein Schwert in der Vitrine. Natürlich war das Schloss zu schwer zu öffnen. Deswegen zog er ein kleines Leinentuch hervor, das er von seinem kleinen Tisch aus dem Gasthaus gezogen hatte. Er hatte sich beim Gemischwahrenhändler eine Dose mit einem Harz-Leim Gemisch gekauft (teures Zeug!) und zog sie jetzt aus einer seiner inneren Taschen heraus (was aufgrund seines Schwanzes ein wenig kompliziert war) und schmierte den Innhalt jetzt auf das Tuch und legte es vorsichtig auf das Vitrinenglas, bis er merkte, das es klebte. Jetzt stach er mit dem Dolch auf das zugedeckte Glas, bis es leise knackte. Langsam zog er das Leinentuch vom Glas ab, das ein sauberes Loch hinterließ. Seht nahm das Schwert aus der Vitrine und hielt es empor. „Ja, wahrhaft eine Heldenklinge! Jetzt nichts wie weg.“ Das Schwert lag ihm ein wenig schwer in der Hand und es gab einige Probleme sich den Gürtel umzubinden. Er fragte sich, wie die Schwertkämpfer das aushalten konnten. Na ja, die haben sich ja auch nicht den Schwanz umgebunden. Er machte eine Drehung zur Tür hin. Zu schnell. Er viel hin. Es donnerte wieder und im Blitzlicht sah er wie eine Ork in Morgenmantel an der Treppe nach oben stand. „Na warte!!!“ Seht rannte los, jedoch gegen die Wand. Es blitzte wieder. Die Ork stand in der gegenüberliegenden Ecke. „Da bist du!“ Widerwillen rutschte sie jedoch im laufen aus, was daran lag, das Seht überall Pfützen hinterlassen hatte. „Optimale Bedingungen!“ Er fand die Tür und stürmte raus. Er war schneller als die Ork und konnte sich wieder in sein Zimmer retten, ohne das er gesehen wurde.
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