Arranges stand nach nur wenigen weiteren Schritten vor dem Geschäft der Dunkelelfin. Sich über das Kinn streichend, schaute er auf zu dem Aushang, welcher quer zur Straße stand und so das Gebäude als Geschäft der Alchemie kennzeichnete. Der Kaiserliche schaute unschlüssig nach links und rechts, dann wieder auf die Eingangstür vor sich. Er schüttelte den Kopf und machte sich dann wieder auf den Weg zu den Stallungen. Er holte sein Pferd und ritt dann im Schein von Masser und Sekunda los. Arranges trieb seinen Rotfuchs zu höchster Eile, er flog fast schon wie ein Schatten über die Landschaft.

Am nächsten Morgen erreichte Arranges zusammen mit der aufgehenden Sonne die Kreuzung, wo die Ringstraße auf die Brücke zur Kaiserstadt abzweigte. Während der Dämmerung hatte Arranges das Tempo gemäßigt und kam nun im Schritttempo auf den Brückenkopf zu. Als er gerade an den ersten Zwillingstürmen vorbeiritt, sah er im Augenwinkel noch eine Gestalt an der Mauer lehnen. Das Gesicht war unter einer Kapuze verborgen, gekleidet war die Person in eine recht eng anliegende Lederrüstung, aber mehr als dass es sich um einen kleinen Menschen handelte, welcher sogar nochmal einen Ticken kleiner war als Arranges, konnte man im Dämmerlicht nicht erkennen.

'Ihr kommt ziemlich spät...' Ich hasse sie! Arranges zügelte sein Pferd und schaute zur Seite auf die Gestalt herab, welche sich jetzt von der Wand löste und mit beiden Händen die Kapuze zurückschlug. Zum Vorschein kam das Antlitz einer Kaiserlichen. Die goldenen, nackenlangen Haare nach hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ließen sie ihr trotzdem noch eine einzelne, kurze Strähne in die Stirn fallen. Die mandelförmigen Augen leuchteten blau unter den feinen, ebenfalls blonden Brauen hervor. Eine kleine Stubsnase war zu erkennen, unter welcher etwas blasse, aber dafür absolut runde und volle Lippen den Mund beschrieben. Torso, Schultern und Schenkel wurden, wie Arranges auch schon zuvor erkannt hatte, von einer engen Lederrüstung bedeckt, sodass man die vollkommenen weiblichen Rundungen praktisch nicht ignorieren konnte. Waden und Unterarme waren nackt und von der gleichen edlen, aber nicht ungesund wirkenden Blässe, wie ihr Gesicht. Die Füße steckten in Läuferschuhen, welche gerade bis über die Knöchel reichten und recht bequem aussahen. An den Händen hatte sie fingerlose Stoffhandschuhe. An der Seite hing ein vergleichsweise kurzes Bastardschwert aus einer rotgelben Legierung. Torrah de Llevria stand neben Arranges und schaute zu ihm auf, als wäre sie die oberste Instanz, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Gleichzeitig aber lag etwas Verletzliches und Beschützenswertes in ihrem Blick. Warum? Warum bei Dagon bekomme ich diese... Kreatur an die Seite gestellt, obwohl ich gesagt habe, dass ich keine Hilfe bräuchte?! 'Hat es euch die Sprache verschlagen Arranges?'
'Nein...'
'Nun, das will ich hoffen, denn ich will zu den folgenden Worten, die ich gleich an euch richten werde, eure Meinung hören.' Sagte sie und lächelte. Dieses Lächeln war wie der ungetrübte Sonnenaufgang an einem Wintermorgen, es war absolut unmöglich die Augen davon wegzubewegen. 'Achso?' Mehr brachte der Kaiserliche nicht hervor und dieses eine Wort war auch mehr gestammelt als ordentlich gesprochen. Der Kaiserliche stieg wie selbstverständlich ab und ging, die Zügel in einer Hand haltend, um das Pferd herum und trat vor Torrah. 'Ihr habt euch wiedereinmal nicht verändert Arranges.' Meinte sie und grinste verschmizt. Bei dem Nekromanten zuckte lediglich ein Augenlied, während er sich beherrschen musste, seine steinerne Maske des müden Wanderers mit den wachsamen Augen aufrecht zu erhalten. 'Genau das...' Legte sie nach. Haltet den Rand und kommt endlich zur Sache, damit ich euch baldmöglichst wieder los bin! 'Also, dann will ich euch mal nicht länger auf die Folter spannen, ich weiss doch, wie sehr ihr immer beschäftigt seid... Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr ein kleines Problem habt. Ein Rothwardon namens Arvundez steht zwischen euch und eurer Karriere. Die Meisterin ließ mir dies zutragen und bat mich darum, mich um die Sache zu kümmern, während ihr... weg sein würdet.' Während die Kaiserliche gesprochen hatte, war sie immer näher an Arranges herangetreten und stand jetzt nur noch gute zwei Handbreit vor ihm. 'Ich habe mich also auf den Weg gemacht um zu sehen, was meinem Mentorenkollege solche Schwierigkeiten bereitet... Aber was musste ich erfahren? Ihr habt jegliche Hilfe abgelehnt...' Die letzten Worte sprach sie mit gespielter Kränkung. Allerdings war sich Torrah darüber bewusst, wie Arranges reagieren würde. Sie kannte ihn schon zu lange. Der Kaiserliche wusste um die abartigen Künste der Magierin und nahm sich eigentlich jedes Mal vor, nicht wieder auf ihre Worte und Gesten anzuspringen, aber immer scheiterte er wieder daran. Lediglich in Gedanken konnte er sich neben seinem tatsächlichen Handeln den Weg zeichnen, den er eigentlich hätte einschlagen sollen, nämlich weg von ihr, weg von der unübertroffenen Torrah de Llevria. Was sie sagte legte bei Arranges eine Art Schalter um, er konnte einfach nicht umhin, nach ihrer Pfeife zu tanzen, zwar versuchte er dies zu vermeiden, aber er sah sich schon wieder als sabbernden Idioten im Schatten der Kaiserlichen wandeln, solange er mit ihr zusammenarbeiten würde. 'Ich... versteht doch, ich wollte euch nur nicht in Dinge miteinbeziehen, die ich selbst versaut habe... soetwas sollte ich selbst wieder geraderücken.' Ohne euch! Mit einem unfehlbaren Augenaufschlag sah sie zu ihm auf und seine Fassade begann zu bröckeln. 'Arranges, in Cyrodiil gibt es nur uns beide, wir müssen einander helfen...' Nein, eben nicht... von einer zweitklassigen Beschwörerin lasse ich mir nicht helfen! In der Tat war Torrah nichteinmal halb so gut wie Arranges, was die Schule der Beschwörung anging, dafür aber übetraf sie ihn in allen anderen Disziplinen. 'Das ist... richtig...'
'Auch wenn ich weiss, dass ihr lieber allein arbeitet, aber zumindest ich freue mich jedes Mal darüber, euch sehen zu dürfen...' Ein stummer Vorwurf hallte den Worten nach. Ich bin verdammtnochmal nicht dein Schoßhündchen... also hör auf mit diesem Gesülze! 'Ich arbeite eben am effektivsten, wenn ich allein bin...'
'Ich weiss doch, wie sehr ihr um euren Platz bei uns bemüht seid, aber trotz aller Befremdlichkeit und dem Drang nach dem einsamen und ruhigen Studium ist es wichtig auch Kooperation zu zeigen... aber genug dieser Dinge, wir haben noch einiges zu bereden.' Sie stellte sich neben ihn und schob ihn mit einem Arm, den sie um ihn legte, vorwärts, weg von der Kaiserstadt. 'Ich habe Arvundez außerhalb von Chorrol auf der Straße abgefangen. Ich gab mich als Händler und bot ihm einen Handel an. Er ist darauf eingegangen. Wir treffen uns heute bei Anbruch der Nacht im großen Forst an einem ausgemachten Platz.' Der hätte euch das Buch auch so gegeben, aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? 'Ihr habt den Weg also schon geebnet, ich muss praktischerweise nur noch die Pflastersteine fugenlos darauf verteilen?'
'Genau so ist es.'

Sie machten sich auf den Weg in den großen Wald, welcher das Herzland umgab. Während der Stunden, die sie unterwegs waren, bearbeitete Torrah Arranges wie sie es immer tat. Niemand beherrschte das Wort und die Gestik so wie sie. Half dies einmal nicht weiter, wusste sie sich ihre Partner und Partnerinnen auch mit Magie gefügig zu machen. Sollten alle Stricke reissen war sie dennoch unangreifbar. Ihre Schwerthiebe waren zwar nicht von großer Kraft geprägt, dafür aber mit schnellen und taktischen Streichen geführt, wie sie nur die aller Wenigsten hinbekamen. Ihre Zerstörungsmagie war absolut tödlich und das Zusammenspiel ihres Körpers mit der leichten Lederrüstung so tadellos, dass sie auch direkte Hiebe ohne merkliche Verletzungen wegstecken konnte. Sie war im weitesten Sinne unantastbar.

Es dunkelte bereits, als Torrah und Arranges in den dichten Wald eintauchten. Die Kaiserliche führte sie zu einem kleineren Grasfeld, welches dicht von Bäumen umwachsen war. Eine kleine Insel, wie es ihrer viele gab, über welcher man durch das Geflächt der Äste das Firmament sehen konnte. Sie blieb stehen und sah zu Arranges. 'Haltet euch zurück...' Sie wusste, dass diese Worte bei dem Kaiserlichen allein kaum helfen würden, schließlich kannte sie ihn und seine Art mindestens so gut, wie er sich selbst kannte. Sie trat an ihn heran und sah ihm kurz eindringlich in die Augen. Dann legte sie sanft ihre Hand auf Brusthöhe auf den Mithrilpanzer. 'Ihr wollt doch nicht, dass mir oder euch etwas passiert... wenn ich Hilfe brauche, sag ich es euch.' Arranges war wie Wachs in den Händen de Llevrias, er hatte nicht mehr das Verlangen, sich über sie ernsthaft aufzuregen. Mit einem undeutbaren Lächeln drehte sie sich um. Als die Sonne ganz untergegangen war, sorgte nur noch Sekunda für eine eher spärliche Beleuchtung. Die beiden Kaiserlichen mussten nicht sehr lange warten. Schon nach kurzer Zeit traten zwei Riesen aus dem Wald auf die kleine Fläche. Ein Ork und ein Nord, beide in kompletten Orkrüstungen mit zwergischen Claymoren auf dem Rücken. Die beiden Krieger traten einige schritte auf die Nekromanten zu, blieben aber ungefähr in der Mitte der Fläche stehen. Der Ork, welcher den Nord zwar nicht an Breite, aber an Höhe übertraf, tat einen großzügigen Schritt zur Seite. Hinter ihm erschien der schon fast lächerlich klein wirkende Rothwardon, unter dem Arm ein in Tuch gehülltes, eckiges Packet. 'Bleibt hier, ich regle das schon.' Flüsterte Torrah Arranges zu, der nur mit einem Nicken antwortete. Sie ging auf die drei Gestalten zu und blieb vor ihnen stehen. Sie beredeten etwas. Arranges sah teilnahmslos, wie der Rothwardon ein paarmal den Kopf schüttelte. Torrah versuchte ihn wohl noch irgendwie anders umzustimmen, aber Arvundez zeigte sich sichtlich unbeeindruckt von ihrer Art. Dann kam sie zurück zu Arranges, während die anderen an Ort und Stelle stehen blieben. Sie stellte sich wieder neben den Kaiserlichen und legte ihm die Hand auf den Rücken. Arranges wusste zwar, was kommen würde, aber Torrah hatte ihn schon in den Stunden zuvor so sehr für sich eingenommen, dass er es einfach geschehen ließ. Ich kann... einfach nichts dagegen tun... Der Kaiserliche merkte, wie ihn Magie durchflutete. Augenblicklich sah er nur noch rot. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein Blick verängte sich. Ein ganzer Mix aus magischen Sprüchen und Formeln wirkte Torrah auf ihn ein. Seine Muskeln krampften und schmerzten unter dem Einfluss der Magie, sein Bewusstsein wurde nur noch auf seine Kampffertigkeiten ausgerichtet, er fühlte, wie Adrenalin durch seinen Körper rauschte. Dann nahm sie die Hand wieder runter und sah zu ihm auf. Das schwere Atmen und die hervortretenden Adern an den Schläfen zeigten ihr, dass ihre Zauberei so wirkte, wie sie es wollte. Sie zeigte nur auf den Rothwardonen und sprach leise zu Arranges: 'Er hat dein Buch, lehnt jetzt aber den vereinbarten Handel ab, ich weiss nicht wieso... wir müssen ihn loswerden...' Verrecken soll er! Schon als die Kaiserliche auf ihn zeigte, überkam Arvundez ein komisches Gefühl und er schaute zu seinen Beschützern links und rechts. Sie verstanden die Geste und langten nach ihren Waffen. Das leise Klirren von Metall auf Metall war zu hören, als der Ork und der Nord ihre Zweihänder zogen. Arranges hatte währenddessen ein ganzes Duzent Sprüche im Anschlag, sein Schwert gezogen und die Zügel seines Rotfuches losgelassen. Mit langen Schritten kam er auf die drei Gestalten zu. Er hob seine freie Linke, welche direkt von einer azurblauen Flamme eingehüllt wurde. Ein Meter vor Arvundez blieb Arranges stehen. 'Mein Buch wenn ich bitten darf!' In diesem Moment bemerkte er aber schon den neuerlichen Magieeinfluss, von hinten. Torrah hatte nochmal nachgelegt.

Ohne auf eine Antwort zu warten, zuckte die Klinge des Kaiserlichen nach vorn und Arvundez sackte zusammen. Mit so einem Angriff hatte er wohl nicht gerechnet. stöhnend presste er die Hand auf ein klaffendes Loch im Bauch. Die beiden Krieger erfassten die Bedrohung nicht gleich, sodass Arranges Zeit hatte, einen Satz nach hinten zu machen. Aber kaum hatten sie sich gefangen, stürmten sie auch schon auf Arranges ein. Der eine kam nicht sehr weit. Vor ihm wuchs ein Markynaz aus dem Boden und blockte den Hieb zur Seite weg. Dem Dachschlag des anderen begegnete Arranges mit einem Gegenschlag. Scheppernd prellten die Klingen auseinander. Beiden wurden ihre Waffen aus den Händen gerissen. Der Ork blickte etwas verwirrt, hatte aber weiters keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen, was er tun sollte. Arranges hatte ihm bereits die zaubernde Hand entgegengestreckt und brachte den Spruch zu Ende. Die Grünhaut ging augenblicklich in Flammen auf. Brüllend und mit den Armen rudernd stolperte der Ork herum. Weiter gehts... Der Nord hatte den Markynaz nach einem kleinen Kampf überwunden und sah jetzt ein paar Sekunden verstört auf den brennenden Ork. Als sich seine hasserfüllten Augen wieder auf Arranges gerichtet hatten, war es schon zu spät. Der Kaiserliche hatte in der Zwischenzeit das Silberschwert mit einem verächtlichen Blick weggeschleudert und sich ein daedrisches Cleymore gerufen. Der Hieb war präzise und mit einiger Wucht geführt, von der Arranges für den Bruchteil einer Sekunde selbt überrascht war. Ein Scheppern, begleitet von einem widerlichen Knacken bestätigte, dass die rechte Schulter unter der Rüstplatte des Nords gebrochen war. Arranges ließ seinem Kontrahenten aber keine Zeit zum Schreien. Er drehte sich mit ordentlich Schwung um die eigene Achse und ließ das Schwert von der Seite heranfliegen. Knirschend schlug es eine Kerbe in die Rüstung auf Lungenhöhe. Pfeifend entwich dem Nord die Luft. Er ging vor Arranges in die Knie. Dieser ließ das Schwert mit einer Hand los und riss dem Krieger den Orkhelm vom Kopf. Dann packte er ihn in den Haaren und wechelste in der anderen Hand die Waffe. Das Cleymore verschwand und ein daedrischer Dolch manifestierte sich. Das blanke Entsetzen stand dem Nord ins Gesicht geschrieben, als er in die leeren Augen des Kaiserlichen blickte. Arranges setzte die Spitze des Dolchs über dem Kehlkopf des Nords an. Ein bestialisches Grinsen zeichnete sich auf dem Antlitz des Nekromanten ab, als er langsam aber beständig die Klinge im Halse des Nordmanns versenkte. Gurgelnd verkündete der Nordkrieger nach wenigen Augenblicken sein Ableben. Arranges blickte auf. Der Ork war mittlerweile auch tot und lag bis zur Unkenntlichkeit verkohlt mit glühender, deformierter Rüstung ein paar Meter weiter im Gras. Als er zu Arvundez sah, hielt er einen Moment inne und ein Ruck ging durch den Körper des Kampfmagiers. Er blickte direkt in die Augen des Rothwardonen, welcher sich von seinem ersten Schock erholt hatte und die Wunde jetzt wohl einfach zu ignorieren schien. Er hatte sich auf einen Ellenbogen gestützt und die andere Hand erhoben, als würde er etwas halten, aber da war nichts. Ungläubig schaute Arranges an sich herab und sah den Griff eines Ebenholzdolches aus seinem Bauch ragen. Er sah wieder auf und erkannte das triumphierende Grinsen im Gesicht des Rothwardonen. Er ließ den Nord los und richtete sich auf. Dann packte er den Loch und riss ihn aus seinen Eingeweiden. Mit der triefenden Waffe schritt er auf den Rothwardonen zu, dessen Grinsen gefroren war und sich jetzt langsam aber sicher zu einer Angstgrimasse wandelte. Er hob noch abwehren die Hand, was ihm aber überhaupt nichts nutzte. Nachdem Arranges sich einige Augenblicke später von Arvundez abwandte, war dessen Gesicht nur mehr eine rote, breiige Masse. Der Kaiserliche hob das Buch auf und ging ungeachtet des roten Stroms, welcher aus dem Loch in seinem Unterleib drang, zu Torrah de Llevria.

'Arranges, wie seht ihr denn aus? Ihr solltet mit den Leuten verhandeln... wisst ihr, verhandeln...' Sie kicherte und langte nach dem Buch. Mit der anderen Hand tippte sie dem Kaiserlichen an die Stirn, voraufhin dieser nach hinten kippte. Den Folianten in Händen haltend, ging sie neben dem Kaiserlichen in die Knie. Arranges selbst sah nur noch verschwommen. 'Keine Sorge, ich werdet morgen nichts mehr spüren... ich kann euch hier ja nicht einfach sterben lassen...' Wieder kicherte sie. Dann spürte Arranges die warme Umarmung des Schlafes.

Arranges erwachte, weil ihn irgendetwas an der Wange anstubste. Es war weich und haarig. Er schlug die Augen auf und sah die Nüstern seines Rotfuches über sich. Was zum Henker?! Er fühlte sich wie gerädert. Als das Tier wahrnahm, dass Arranges erwacht war, ging es zur Seite und blickte ihn nur an. Arranges setzte sich mühsam auf, ihm war als hätte er seit Wochen nicht geschlafen, obwohl er gerade erst erwacht war. Er lag auf einer kleinen baumlosen Fläche mitten im Wald. Was mache ich hier? Warum... Seine Gedanken brachen jäh ab, als er sich umblickte und die Verstümmelten sah. Torrah... DAS BUCH! Schnell war Arranges auf den Beinen, stöhnte aber auf und fasste sich keuchend an den Bauch. Als er die Hand wegnahm, sah er nur noch die Stelle, wo der Dolch durch den Mithrilpanzer gedrungen war, darunter aber war die Haut unversehrt. Trotzdem würde es noch eine Weile dauern, bis auch die letzten Schmerzen und Heilprozesse abgeklungen sein werden. Er sah sich um und langsam aber sicher kamen die Erinnerungen an das Massaker wieder zurück. Torrah hatte es einmal mehr geschafft, ihn komplett zu kontrollieren... und jetzt hatte sie auch noch das Buch mitgenommen, denn Arranges konnte es hier nirgends finden. Ich bin mal gespannt, was gewisse Leute dazu sagen werden... Aber Arranges drängte seinen Groll zurück, jetzt half ihm das auch nichts und außerdem war er viel zu müde und erschöpft, als dass er ihr hätte direkt nachjagen können. Davon mal abgesehen, wusste er überhaupt nicht, wo sie hingegangen sein könnte.

Der Kaiserliche machte sich auf nach Skingrad. Nach einem flotten Tagesritt war er in der Stadt angekommen. Nach einem Besuch bei Falanu, die er durch seine neuerlich noch kühlere Art mit tränenden Augen in ihrem Geschäft zurückgelassen hatte, nahm er sich am Abend ein Zimmer in der Herberge zur Westebene und verbrachte die Nacht damit, alchemistische Rezepte und Mischtaktiken aus einem etwas angestaubten Buch zu studieren.