"Es ist immer das Gleiche" dachte Tantchen, als sie sich erhob und von dem schwer kranken Mann abwandte.
Immer, wenn sie versuchte jemanden zu helfen und dabei keine Wiederherstellungszauber benutzte, bekam sie Probleme. Einer der Schaulustigen, die um den Unfallort herumstanden, war gerade dabei, die Wache zu rufen. Sobald jemand an dem Arm eines Anderen ein Messer hielt, galt das gleich als versuchter Mord. "Wie erbärmlich".
Ihre Laune verbesserte sich allerdings hinsichtlich der Tatsache, dass keine Wache kam. Zwar standen zwei davon am nicht weit entfernten Tor zum Barracken-Viertel, aber die grinsten nur.
Tantchen war schließlich als Heilerin bekannt, wenn auch als solche, die ungewöhnliche Methoden benutzte.
Sie drehte sich um und sprach zu dem Hafenarbeiter, der hinter ihr stand:"Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn ich Ihren Mitarbeiter jetzt mit mir nehmen könnte. Es steht nicht besonders gut um Ihn und ihn hier zu behandeln verspricht keinen Erfolg. Ich werde mich darum bemühen, ihn bald wieder gesund hierher schicken zu können."
"Natürlich, wenn es ihm hilft." Tantchen versuchte den Mann hochzuheben, was trotz seiner Größe und Schwere mit einiger Müh und Not auch gelang. Sie musste ihn nicht weit schleppen, vor den Toren des Bezirkes wartete ihr Pferd. Viele Leute hatten die Angewohnheit, ihren Reittieren einen Namen zu geben, aber Tantchen nannte ihres einfach nur "Pferd". Das war auch sinnvoll, denn es gab garantiert mehr als eine "Henriette", aber garantiert keine fünf "Pferd".
Komm Pferd, wenn du dich jetzt noch ein wenig runterbeugst, hätten wir das schon hinter uns, bevor dieser wütende Mob bei uns ist.
Sie sah zu den Docks zurück, von wo eine Masse Menschen auf sie zuströmte.
Da er bei den Wachen keinen Erfolg gehabt hatte, schien der Mann kurzerhand selbst dei Verfolgung aufzunehmen. Tantchen wusste auch warum: Er bekam Aufmerksamkeit.
Dies schien auch die Menschen hinter ihm anzutreiben, denn unter ihnen befanden sich Einig, die weder beim Unfall noch unter den Schaulustigen gewesen waren.
Sie hiefte den Mann auf das Pferd, er war immer noch bewusstlos, und wäre dabei beinahe zusammengebrochen.
Mit dem Rest ihrer Kraft schwang sie sich nun auch selbst auf das Tier und trieb es an.
Sie musste sich kaum die Mühe machen es zu lanken, "Pferd" kannte den Weg. Es war ihn schließlich schon oft genug geritten.
Es ging nach Skingrad.