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Kämpfer
Cyrodiil, Rote Ringstraße; Weye; Kaiserstadt Hafenviertel
Als Nemada sich schon einige Meter von der Gruppe entfernt hatte, begann Hermann ihr hinterher zu rufen:
"Moment! Willst du nicht..." und wurde schnell durch einen starken Schlag von Xerxes' Ellbogen unterbrochen, der, während er sich den Finger an seine Lippen legte und Luft durch seine Lippen pfeifen ließ, sagte:
"Psst! Erinnere sie nicht daran, dass sie noch Geld bekommt, sonst müssen wir noch etwas abgeben."
"Nun gut", seufzte Hermann leise, "dann frage ich mich jetzt nur noch: Wo ist Harald?"
"Oh", stieß Xerxes aus, "anscheinend wartet er doch nicht hier auf uns. Dann werden wir wohl Einar umlegen müssen und das Amulett in die Kaiserstadt bringen müssen".
Nachdem er diesen Satz gesprochen hatte, hörte man den Ansatz eines Verneinens, der durch einen Stofffetzen abgeschwächt wurde, laut in der Luft.
Hermann verfiel sofort in schallendes Gelächter, "dem scheint wohl nicht zu gefallen, dass wir ihn umbringen wollen. Dann sollten wir wohl ein bisschen mit ihm plaudern."
Hermann ging auf den mitten auf der Straße liegenden Einar zu, entfernte das zusammengerollte Hemd, das Einar am sprechen hinderte und wurde sofort laut angeschrien:
"Was fällt euch eigentlich ein mich durch diesen verdammten Gang zu schleifen? Mein Rücken fühlt sich an, als hätte ein Oger ihn als Fußabtreter benutzt und ich weiß immer noch nicht, was hier eigentlich los ist!"
"Ich glaube, das weißt du ziemlich genau", Xerxes drehte sich nun auch zu Einar um, näherte sich langsam Einar und zeigte mit dem Finger auf das Amulett, das Einar um den Hals trug.
"Das Amulett?", Einar verstand nicht was Xerxes meinte, "ein Geschenk von einem guten Freund. Was soll damit sein?"
"Du warst nicht immer der Besitzer dieses Amulettes", antwortete Xerxes, "früher war es Harald."
"Seltsam, dass sich dieses Amulett in einer Höhle in Skyrim befand. Metertief unter der Erde", konterte Einar mit langsamer Stimme.
"Ach, tatsächlich und warum hast du dich dann hier in einer Ayleiden-Ruine verschanzt?", fragte Xerxes ungeduldig.
"Wieso verschanzt? Dies hier ist mein Stützpunkt, hierhin ziehen wir uns nach einem erfolgreichen Überfall zurück. Die meiste Zeit warten wir an der Straße auf Beute. An dieser Straße..." "Jetzt reicht's mir langsam", Hermann unterbrach das Gespräch der anderen, "lass ihn uns umlegen und dann die Belohnung einkassieren."
Nun begann Einar heftig zu lachen: "Ihr? Mich umbringen? Euch würde ich doch blind, mit verbundenen Händen und Füßen besiegen! Ich habe eine bessere Idee. Ihr befreit meine Beine und wir drei gehen friedlich zu Harald. Ich will mir anhören, was er zu sagen hat."
"Ich denke eher, dass du ihm einiges zu sagen hast". Xerxes beendete das Gespräch, entfernte die Fesseln von Einars Beinen und hielt ihn an den zusammengebundenen Händen fest.
"Mir gefällt es nicht ihn mitzunehmen", murmelte Hermann. "Mir auch nicht", flüsterte Xerxes zurück.
Die Reise von Anga bis zur Kaiserstadt dauerte lange, da Einar das Tempo der Gruppe unerwartet stark bremste.
Und obwohl die einzigen anderen Komplikationen auf dem Weg angreifende Wölfe waren, kamen sie erst in der Nacht an der Wawnet Herberge an.
"Stoppt mal kurz", hielt Xerxes die Gruppe an, "ich muss mich mal kurz umziehen".
"Du willst dir doch nicht ernsthaft nachts eine Stahlrüstung anziehen, oder?", fragte ihn Hermann.
Aber Xerxes schüttelte nur den Kopf und ging in die Herberge hinein.
Nach kurzer Zeit kam er auch wieder, begleitet von scheppernden Geräuschen und den Lauten, die die von ihm geweckten Schlafenden von sich gaben, aus der Herberge heraus.
"Das war jetzt sinnlos", kommentierte Einar. "Ich hab's in dem anderen Zeug einfach nicht mehr ausgehalten", verteidigte sich Xerxes, "lasst uns in's Hafenviertel gehen".
Die Straßen des Talos-Platz Bezirkes und des Tempelbezirkes waren ungewohnt leer, allerdings war Xerxes bis jetzt nur Tagsüber hier. Dank der Steinhäuser wurde auch keiner der Bewohner geweckt.
Was im Hafenviertel jedoch nicht so war. Jede Sekunde hörte man ein "Hör auf mit dem Geschepper, ich will schlafen!" und darauf ein "Hör auf hier rumzuschreien, sonst komm ich zu dir 'rüber!". Auch Harald schien diesen Lärm gehört zu haben, weshalb er selber aus einer billigen Absteige herauskam. "Seltsam", dachte Xerxes, "wieso hat er sich so ein billiges Haus gekauft?"
Doch bevor er weiter in's Grübeln kommen konnte, wurde er schon unfreundlich von Harald begrüßt: "Ich glaube es nicht! Ich habe dir ausdrücklich gesagt, du sollst Einar beseitigen und wer steht dann neben dir? Der sollte tot in dieser Ruine verrotten!". "Es gab da wohl einige Unklarheiten wegen dem Amulett, das solltest du lieber persönlich mit ihm abklären."
Harald grummelte: "Also gut. Das Haus hier habe ich dir übrigens gekauft, nur 4000 Septim und es gehört dir."
Xerxes kramte einige klimpernde Beutel hervor: "Die restlichen 1000 Septim hast du ja bereits schon. Woher wusstest du eigentlich, dass ich dir das Geld bezahlen werde?"
Harald lächelte: "Ich wusste es einfach. Du solltest dich jetzt lieber wieder ausruhen. Ich werde dir morgen sagen was passiert ist."
Xerxes öffnete die Tür zu seinem Haus und sofort spürte er einen kräftigen Wind warmer Luft. Die Temperaturen waren nachts nun bereits so kalt, dass selbst er den Unterschied zwischen einem gewärmten Haus und der freien Welt spürte. Er schloss die Tür hinter sich und blickte in die Hütte. Sie war weder prachtvoll noch groß, aber Xerxes spürte sofort ein Gefühl, welches er nicht beschreiben konnte. 17 Jahre war es nun her, dass er in einem Haus gelebt hatte. Seit er 16 war, hatte er immer nur in Herbergen übernachtet.
Aber jetzt, wo er eine Wohnung betrat, die ihn an die alte Hütte in Skyrim erinnerte, fühlte er sich endlich wieder wohl in dieser Welt.
Doch sofort wurde er von Hermann wieder in die Realität geholt. "Du hast doch wohl mehr als ein Bett hier, oder?"
"Moment", Xerxes sah sich kurz im Raum um, "ja, ich habe tatsächlich zwei."
"Dann lass uns schlafen, wir müssen uns erholen"
Xerxes hielt sich an Hermanns Vorschlag, ging auf sein Bett zu und verstaute seine Rüstung in einer Truhe, die sich gegenüber von seinem Bett befand. Er löschte die Kerzen, die auf der Kommode neben seinem Bett standen, freute sich, dass sein Bett durch eine kleine Holzwand vom Kamin abgetrennt wurde, damit er besser schlafen kann und legte sich in das Bett, das zwar unbequem, dafür aber warm war.
"Endlich wieder daheim", flüsterte er und schlief ein.
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