Selbst die großen Straßen wurden von den Wassern der Frühjahrsschneeschmelze heimgesucht. Thorr ritt abseits der Straße querfeldein. So kam er zwar nicht so schnell wie auf einer trockenen Straße vorran, aber schneller als auf der zum Bach umfunktionierten Straße.

Brumas Kathedral, das höchste Bauwerk der Stadt, ragte hinter den Berghängen hervor. Langsam ritt Thorr der immer noch leicht verschneiten Stadt entgegen. Obwohl der Sommer schon längst in ganz Cyrodiil verkündet war, erreichte er Bruma nie wirklich. Allein die Nord konnten die Jahreszeiten in Bruma einschätzen. Für alle anderen war es in Bruma immer Winter. Für Nords verkündeten die Ausfallenden Schneefälle und Temperarturen im unteren Bergland der Region über 0° C vom Sommer. Manchmal schaffte es ein heißer Sommertag die Temperaturen in Bruma auf 5° C klettern zu lassen. Manchmal!

In Bruma hatte sich seit Thorrs letztem Aufbruch kaum was verändert. Die Stadtwachen gingen ihrem gewöhnlichen trott nach und die Fremden die kamen, gingen auch wieder. Es tat gut zu wissen, dass man ein beständiges zu Hause hatte. Thorr ging in seine Hütte und lud erstmal seine Schätze von der Reise auf den Tischen ab. Eine grobe Bilanz sagte ihm, dass er mehr Geld verbraucht hatte, als er verdient hatte - schlecht für die Gräfin!

Er betrachtet sein Beutegut. Da waren ein kostbarer Ebenholz-Dolch, den er behalten würde, ein Vulkanglas-Claymore und ein Vulkanglas-Langschwert, die gut ihre 1400 Septime einbringen würden, zwei Zauberstäbe, einer für Blitze, der andere für Feuer, sein alter Dienstclaymore, von dem er sich nie trennen würde, ein Zwergenkurzschwert und jede Menge Silberwaffen. Dann hatte er noch die Rüstungen der Banditen aus Anvil, einen Orkschild und dieversen Krempel aus Kisten. Thorr pakte ein, was er verkaufen wollte und begab sich zu den entsprechenden Händlern.

Es war kurz vor Mittag, als er sein Haus verließ. Das war die Beste Zeit für Geschäfte. Die Händler hatten schon einen guten Umsatz gemacht und waren Hungrig. Zu dieser Zeit waren sie bereit einen besseren Preis zu zahlen und weniger energisch und zeitfressend zu verhandeln.

Die Händler waren nachgiebieger als sonst gewesen. Lag es an den tollen Sachen die Thorr ihnen verkauft hatte? Oder lag es an seinen gewonnen Erfahrungen im handeln? Woran es lag interessierte Thorr nicht wirklich, das Ergebnis war beeindruckend. Er hatte 3208 Septime für seine Wertgegenstände bekommen und nicht mal alles verkauft, was er mitgebracht hatte.

Zufrieden begab sich Thorr zu Olafs Streu und Bräu, seiner Stammkneipe. „oh man hab ich Dich vermisst Thorr“ begrüßte ihn der Wirt. „Ja ich war im Auftrag der Gräfin unterwegs und musste einiges erledigen.“ „HoHo streng geheimer Kram wohl, hier trink was, das geht aufs Haus.“ Olafs Bier war mit abstand das Beste in ganz Cyrodiil. „Was hast Du heut zu essen?“ fragte Thorr den Wirt. „oh unser Wanderer hat einen kleinen Hunger mitgebracht. Da hab ich genau das richtige für Dich Wildrague mit Preiselbeermarmelade. Laß es Dir schmecken.“
Zur Mittagszeit war es in Olafs Kneipe ruhig. Die Kernzeit der Gäste war abends bis nachts. Thorr wusste gar nicht, dass Olaf eine so gute Küche hatte. Die Nords zogen es vor Mittags eigentlich wo anders zu essen.
„Mmhhh, lecker!“ lobte Thorr Olafs Kochkünste. „Ja“ sagte der Wirt strahlend „die neue wirtschaftliche Lage hat es ermöglicht einen echten Koch einzustellen. Es ist unglaublich wer sich wegen des alten Krempels im Schloß alles auf den Weg nach Bruma macht.“ „Das lockt doch sicher auch Diebe an?“ fragte Thorr. „Oh die Sicherheitsanlagen wurden im Schloß modernisiert. Unknackbare Schlösser soll die Gräfin angeschafft haben!“ sprach Olaf begeistert und fast flüsternd. „Unknackbar?“ Thorr musste lächeln „unsere Gräfin will die Dinge auch berühren, somit hat sie einen Schlüssel und damit gibt es auch eine Schwachstelle.“ „Du willst doch die Artefakte nicht stehlen?“ Olaf wurde kreidbleich bei dem Gedanken, irgendjemand würde die Gräfin berauben. „Nein!“ antwortet Thorr kurz und zackig. Der erleichterte Gesichtausdruck von Olaf war einen Brüller wert. „Man hast Du mich erschreckt.“ Sprach er zu Thorr. „Darauf trinken wir einen kurzen.“ „Auf die Gräfin und ihre Artefakte“ …