Ich finde Videospielezeitschriften heutzutage VÖLLIG überflüssig. Das muss ich ganz ehrlich sagen.

Damals, als Internet noch nicht so verbreitet oder topaktuell war, da war es noch eine vollkommen andere Geschichte und ich habe ab und zu auch gerne etwas davon gelesen. Man kannte sich selbst nicht so gut aus und ließ sich gerne von den Profi-Zocker-Redakteuren belehren.

Naja. Heute finde ich es immer furchtbar armselig, wenn ich in ein solches Magazin einen Blick werfe. Themen, die mich interessieren, damit scheine ich mich inzwischen selbst viel zu gut auszukennen. Habe neulich doch mal wieder den Fehler gemacht mir die Maniac zu kaufen. Ja, ich habe mich von der FFXIII-Titelstory und den vielen anderen RPGs ködern lassen, die darin angeblich behandelt werden würden. Und was war? Drei Seiten zum Spiel, auf denen so unglaublich unsinnige und wenige Informationen untergebracht waren, dass es mich echt aufgeregt hat, dafür so viel Geld ausgegeben zu haben. Denn völlig veraltet waren die Infos ebenfalls. Ich hätte vor nem halben Jahr einen gehaltvolleren Artikel dazu schreiben können, als das, was sie da heute als aktuell bezeichnen. Okay, dass es nicht up to date st oder gar irgendetwas an neuen Infos bietet, damit hatte ich schon gerechnet, aber ich unterlag dem Irrglauben, dass dann wenigstens eine Art Zusammenfassung der bisherigen Berichte drin wäre. Tjaha, vonwegen.
Manche Kleinigkeiten haben sie auch völlig falsch interpretiert, was jeder RPG-Kenner sofort richtiggestellt hätte. Kein Wunder: Schaut man mal im Editorial nach, wo die einzelnen Redakteure kurz vorgestellt sind, fällt auf, dass ein Großteil von denen Ego-Shooter am liebsten mag und kaum alle Genres abgedeckt sind, die die Branche so zu bieten hat.

Doch das soll nur ein Beispiel sein. Ich könnte vergleichbare Geschichten über GEE oder die Bravo Screenfun erzählen. Es ist einfach grauenvoll. Schlecht recherchiert, oft nur die aller allgemeinsten und einfachsten Informationen lieblos dahingeklatscht, Spiele, die in Reviews ernsthaft Abzüge dafür bekommen, dass sie "nicht vollständig übersetzt" wurden, womit gemeint ist, dass von "Items" und nicht von "Objekten" die Rede ist usw.

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass ich der festen Überzeugung bin, dass es nur sehr wenige Spieler gibt, die sich wirklich umfassend mit allen wesentlichen Genres beschäftigen. Jeder hat seine Vorlieben. Wenn es dann in der Hälfte der Zeitschrift nur um irgendwelche Ego-Shooter geht, womit ich nunmal überhaupt nichts anfangen kann, dann ist die besagte Ausgabe für mich bereits verloren.

Die Aktualität habe ich ja schon angesprochen. Ich glaube kaum, dass sich richtige Zocker solche Zeitschriften kaufen, um informiert und up-to-date zu sein. Den Inhalt aller enthaltenen Berichte kann man tausendmal fachkundiger (da einzelne Fanseiten beispielsweise auf die jeweiligen Genres spezialisiert sind) und schon Wochen und Monate früher im Netz finden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Auch Trailer und Videoreviews kann man sich auf Seiten wie Gametrailers kostenlos und zumeist eher herunterladen, ohne für eine schwach zusammengestellte DVD draufzahlen zu müssen.

Wenn diese Magazine also meiner Meinung nach so furchtbar unaktuell sind, was sollten sie stattdessen machen? Zeitlich unabhängig wäre etwa eine Retro-Rubrik, die mehrere Seiten den zahllosen Klassikern widmet, die es da draußen gibt. Nur findet man sowas in den Heften heute kaum noch (da lob ich mir doch sogar die kurzen MTV GameOne "Ausgegraben"-Abschnitte). Man könnte auch auf verschiedene Genres gezielt eingehen und unabhängig von einzelnen Spielen fachübergreifend behandeln. Indem an etwa die Spielmechanik von Echtzeitstrategiespielen unter die Lupe nimmt und Vor- und Nachteile anhand von bestimmten Spielen beschreibt. Solche Berichte würden mich interessieren, wobei man selbst sowas mit ein bisschen Suche auch im Netz finden kann.
Aber nein, alles, woraus ca. 90% der heutigen Magazine bestehen, ist es, längst bekannte Informationshäppchen aufzubereiten und minimal anders verpackt einen Monat später mit ein paar bunten Bildchen ins Heft zu quetschen. Nö, danke. Das ist ausschließlich was für Gelegenheitszocker, die es nicht besser wissen.
Und was habe ich von teils wirklich amateurhaften Reviews und Previews, wenn ich Leute persönlich kenne, die sich das Zeug gleich zum Release aus Japan importieren und auf deren Meinung ich wirklich Wert lege? Die ggf. eine ähnliche Leidenschaft wie ich dafür haben und ihre Erfahrungen in Foren wie diesem hier anderen zugänglich machen? Ihr merkt, worauf ich hinaus will.

Alles in allem sehe ich einen Grund, warum es sich für echte Zocker lohnen könnte, sich diese längst vom Internet überholten Zeitschriften anzutun.


Die bessere Alternative was Magazine angeht sehe ich in On-Demand-Konzepten, in denen sich die (kleinere) Auflage nach der Anzahl der Abonnenten richtet, dafür aber auch auf spezialisierte Themen nach Kundenwunsch eingegangen werden kann.