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Franzosen in Afrika und Südostasien
Der französische Imperialismus konzentrierte sich im Wesentlichen auf zwei Regionen: die Erschließung des schwarzafrikanischen Kontinents und die Eroberung Südostasiens. Eingeleitet wurde die imperiale Politik Frankreichs in den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Ministerpräsident Jules Ferly. Ausgangspunkt der Eroberungen bildete der bereits vorhandene französische Kolonialbesitz in Nordafrika (Algerien) und Cochinchina (Saigon).
In beiden Regionen geriet der französische Imperialismus mit den Briten in Konflikt, der jedoch beigelegt werden konnte. Stoßrichtung der französischen Afrikapolitik war die Eroberung des schwarzen Kontinents von Nordwesten und Osten her (Tunesien, West- und Äquatorialafrika sowie Madagaskar). 1910 verfügte Frankreich über ein zusammenhängendes Gebiet in West- und Zentralafrika. Der Plan Frankreichs, Ägypten von Westen und Süden her einzukreisen, führte zur Faschodakrise von 1898 mit Großbritannien. Ein drohender Kolonialkrieg konnte jedoch vermieden werden. In langjährigen Kämpfen gegen China sicherte sich Frankreich den Besitz von Tongking, Annam und Laos. Zusammen mit Kambodscha errichteten die Franzosen 1887 die "Indochinesische Union". Dies führte zu Konflikten mit Großbritannien, das um Indien fürchtete.
Die gesamte imperialistische Politik Frankreichs stand unter dem Eindruck der Niederlage gegen Deutschland 1870/1871 und der damit verbundenen außenpolitischen Isolation. In der internationalen Politik als Weltmacht wieder anerkannt zu werden, war das erklärte Ziel des französischen Imperialismus. Höhepunkt dieser angestrebten Politik bildete die "Entente cordiale" mit Großbritannien 1904, welche die kolonialpolitischen Differenzen zwischen beiden Weltmächten endgültig beendete. Stattdessen verschärften sich die politischen Auseinandersetzungen mit dem Weltmachtsstreben des Deutschen Reiches (Marokkokrisen 1906 und 1911).
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