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Ritter
Der Regen nahm zu und der Wind peitschte ihr die dicken Wassertropfen ins Gesicht. Ihre Haare klebten nass an ihrem Kopf. Der Weg führte an der Verteidigungslinie der Menschen vorbei. Angespitze Holzpflöcke, zu Barrieren gekreuzt versperrten den Weg. Doch die Männer, die hier Widerstand geleistet hatten, waren nun gegangen. Ungesehen konnte sie hindurch schlüpfen. Dahinter führte der Weg in engen Kurven den Berg hinunter und schon bald konnte sie kleine Lichter am Ende des Weges ausmachen. "Vermutlich ein Lager der Stadtbewohner", kam es ihr in den Sinn. "Vielleicht sollte ich versuchen, es zu umgehen." Doch ein Weg abseits des Weges war schwer zu finden. Der Berg war zu allen Seiten steil und sie hatte nicht mehr die Kraft für einen steilen Abstieg.
Noch eine Kurve später konnte sie erkennen, dass der Weg genau durch das Lager der Menschen hindurch verlief und sie endgültig dazu zwang, selbigen zu verlassen. In einer Linkskurve vor dem Zeltlager verließ Valkyrii den Weg. Der Abhang vor ihr war nicht mehr ganz so steil, doch immer noch eine Zumutung mit vor Erschöpfung zitternden Beinen. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte, möglichst sichere Schritte zu finden. Fast war sie schon am Ende angekommen, als ein Kiesel unter ihrem rechten Fuß nachgab und sie den Rest des Abhangs hinunterrutschte.
Sie versuchte panisch zu bremsen, verlor dabei jedoch das endgültig das Gleichgewicht und als sie sich mit ihrer linken Hand abfangen wollte, ertönte ein lautes Knacken und Knirschen und abermals explodierte Schmerz in ihrem Kopf. Als sie am Ende des Hanges zur Ruhe kam, lüftete sich der Schleier des Schmerzes und sie konnte langsam wieder ihre Umgebung wahrnehmen. Einige Minuten verstrichen in Stille, wärend sie mit dem Schmerz kämpfte und hoffte, dass niemand das Getöse gehört hatte. Als sich nichts tat, und sie den Schmerz langsam unter Kontrolle bekam, sah sie sich um.
Hier war das Gras trotz des Regens gelb. Es erstreckte sich über die felsigen Hügel, soweit sie gucken konnte. In einiger Entfernung schien eine Straße zu verlaufen. Plötzlich hörte Valkyrii ihren Magen knurren. Sie hatte seit sie diese Welt betreten hatte nichts mehr gegessen. Sie wusste überhaupt nicht, ob es hier etwas gab, das sie essen konnte. Langsam wurde es dunkler, und das schien nicht nur an den Wolken und dem Regen zu liegen. Momentan kümmerte die Dremora sich aber auch nicht weiter um den Grund, sondern begrüßte einfach nur das Zwielicht.
Eine oder zwei Stunden stolperte sie über die grasbewachsenen Hügel. Ihre Schritte führten sie Richtung Straße, auch wenn sie die lieber nicht betreten wollte. "Wenn mich jemand sieht, werden sie mich jagen und töten. Genauso wie wir es mit ihnen gemacht haben. Auch wenn diese Jagd wohl recht kurz wird..."
Als sie den nächsten Hügel erklommen hatte, sah sie abermals Feuerschein vor sich. Das Feuer war nur klein, grade groß genug, um die Gesichter einer Frau und zweier Männer zu erhellen, die drum herum saßen. Sie schienen sich zu unterhalten, doch die Worte klangen fremd in Valkyriis Ohren. So gut es ihr möglich war, duckte sie sich hinter einen großen Fels, um nicht gesehen zu werden. Einer der Männer bearbeitete einen kleinen, rotglänzenden Gegenstand, den er schließlich auf einen Stock spießte und über das Feuer hing.
Der Geruch gebratenen Fleisches, der schon bald aufstieg, war auch Valkyrii nicht fremd. Ihr Magen rebellierte noch einmal, um auf seine Bedürfnisse hinzuweisen. "Es sind drei. Nur drei. Ich könnte es mit allen gleichzeitig aufnehmen", überlegte sie, "wenn ich nicht in diesem Zustand wäre." So beschränkte sich ihre Rolle weiterhin aufs Zusehen und Hungern. Doch schon nach wenigen Minuten wurde die Idylle jäh unterbrochen. Schwere Schritte von Tieren waren zu hören und bald darauf die Stimme eines weiteren Mannes. Der Ruf schreckte die Menschen am Lagerfeuer auf und ließ sie hastig nach ihren Waffen greifen. Doch schon waren zwei weitere Männer in schwerer Rüstung unter ihnen. Der Kampf währte nicht lang. Die Neuankömmlinge waren besser ausgebildet und besser ausgerüstet. Schon bald hatten sie die Frau erschlagen. Die anderen ließen ihre Waffen fallen und gingen mit den Neuen mit.
Valkyrii wartete noch einige Augenblicke, konnte ihr Glück noch nicht ganz fassen. Als keiner der Männer zurück kam, kroch sie hinter dem Fels hervor und setzte sich ans Feuer. Ausgehungert griff sie nach dem Tier über dem Feuer. Der Braten hatte außen schon etwas Kruste bekommen, war innen aber noch roh. Dies scherte Valkyrii jedoch herzlich wenig. Sie schlug die Zähne in das Fleisch und riss es von den Knochen. Blut und Bratensaft liefen ihr gleichermaßen über das Kinn.
Erst als sich an den Knochen nichts essbares mehr fand, warf sie sie fort. Da ihr Magen nun einigermaßen befriedigt war, verlangte auch der Rest ihres Körpers sein Recht. Neben dem Feuer stand ein kleines Zelt, welches Schutz vor dem Regen bot. Sie schleifte den toten Körper des Menschen hinein, damit er keine Aufmerksamkeit auf das Lager ziehen konnte. Die Frau trug einen eisernen Harnisch. Grob gefertigt und aus minderem Material, aber deutlich weniger beschädigt als ihr eigener. Sie zog ihre eigene Rüstung aus, was mit dem zerschlagenen Handgelenk eine wahre Hersauforderung war, und legte sie neben die Matte, die im Zelt lag. In einer unverschlossenen Kiste fand sie verschiedene Fläschchen, welche sie daran erinnerten, wie durstig sie war. Gierig trank sie alle aus, und ließ sich dann auf die Matte sinken.
Wärend sie einschlief dachte sie an die Blutbrunnen und Magickafontänen, die es in jedem Turm gab und die ihr jetzt so schnell geholfen hätten.
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