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Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Westspalte, Tarriors Plantage
Was in der Zwischenzeit geschieht... VI
(als Ergänzung zu Tarrior im RPG)
hier: Tirian Morvayn
Tirian wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Weg von Caldera über den steinigen Feldweg war noch einmal eine Herausforderung gewesen, vor allem weil Justus langsam herumquengelte, dass ihm die Füße wehtaten. Ein ums andere Mal vertröstete der Dunmer den Jungen, in dem er sagte, dass es nicht mehr lange dauern würde und endlich schien sich dies zu bestätigen. Am Horizont tauchte ein massives Gebilde auf. Der Heiler war sich sicher, dass es sich dabei um die Plantage seines Freundes Tarrior handeln musste. Er war das letzte Mal vor einigen Jahren hier gewesen und in dieser Zeit hatte es sich deutlich verändert. Früher erstreckten sich die Felder frei vor dem Haupthaus und den Nebengebäuden der Plantage, sodass man vor allem morgens beim Sonnenaufgang einen wunderschönen Blick über Tarriors Ländereien gewinnen konnte. Doch jetzt grenzte eine hohe Mauer mit Türmen und Tor den Wohn- und sonstigen Betriebsbereich von den Feldern ab. Doch es fiel Tirian schnell auf, dass die Befestigungen noch nicht allzu alt sein konnten, denn an einem Turm und einigen Stücken der Mauer wurde noch gebaut bzw. die Bauarbeiten waren zwar fortgeschritten aber noch nicht ganz abgeschlossen. Da Tarrior zuletzt in Cyrodiil weilte, schien ein Anderer die Bauarbeiten in Auftrag gegeben zu haben, doch erinnerte sich der Heiler an keinen wirklichen Vorarbeiter auf dem Grundstück. Vielmehr lebten nur einfache dunmerische Angestellte und eine Vielzahl von Sklaven dort, die Tarrior allerdings weder als solche bezeichnete noch behandelte. Diese Haltung seines Freundes war bei ihm immer etwas auf Befremden gestoßen. Es war nicht so, dass er die Sklaverei befürwortete, eher im Gegenteil, aber da er aus dem Hause Dres stammte, war er von klein auf gewohnt in Echsenmenschen oder Katzenwesen nicht mehr als Sklaven zu sehen. Bei diesen Gedanken wurde er unterbrochen, als Justus sich ein weiteres Mal über den langen Weg beschwerte. Der Heiler beugte sich zu ihm hinunter und zeigte mit dem ausgestreckten Arm direkt neben Gesicht vorbei auf die, sich am Horizont abzeichnende, Plantage Tarriors. „Das ist unser Ziel. Dort können wir uns ausruhen und auch endlich eine Zeit verweilen. Dort sind wir in Sicherheit. Es ist also nicht mehr weit“: erklärte der Dunmer dem Jungen, der nun anstatt zu maulen auf Eile drängte, da er sich so schnell wie möglich ausruhen wollte. Zwar entlockte dieser Stimmungswechsel Tirian ein tiefes Seufzen, denn seinen Füßen ging es eigentlich nicht viel besser, aber auch ihm verlieh die Aussicht auf ein warmes Bett in sicherer und gastfreundlicher Umgebung sowie die Möglichkeit seinen Freund endlich einzuholen neue Kraft. Jorus marschierte sowieso schon seit Stunden ohne das kleinste Murren neben ihnen her. Er schien nachdenklich und hatte seit dem Vorfall am Vortag im Südwall kaum mehr ein Wort mit ihm gewechselt.
Tirian überlegte, ob er vielleicht zu hart zu dem Jungen gewesen war. In seinem Alter hatte er auch nicht unbedingt auf seinen Vater hören wollen und hatte lieber die Umgebung von Tränenstadt erkundet, obwohl dies durchaus sehr gefährlich sein konnte. Jorus schien ihm seit Grarius Tod generell ruhiger und nachdenklicher, doch zusammen mit Justus hatten sie sich abends bisher immer unterhalten, was für Tirian inzwischen zum Alltag gehörte. Deshalb fiel ihm besonders das hartnäckige Schweigen des Jungen auf, auch wenn Justus am vergangenen Abend so viel redete, dass es für beide gereicht hätte. Er nahm sich vor mit dem Jugendlichen zu reden, sobald sich ein ruhiger Moment fand. Dieser Moment bot sich aber offenkundig nicht zu dieser Zeit, denn als sie die Feldgrenze überschritten und dem Weg zwischen reifenden Pflanzen weiterfolgen wollten, wurden sie von den arbeitenden Kajhiiten und Argoniern bemerkt, wobei Justus lautstarker Ausruf sicherlich dazu beitrug sie anzukündigen: „Schau mal Tirian, da sind ganz viele Argonier und Kajhiit. So viele auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen.“ Es dauerte daher auch nicht lange, bis die Wächter der Plantage auf den Plan traten, bei denen es sich um zwei schwer vernarbte Echsenmenschen handelte. So langsam drängte sich dem Dunmer die Befürchtung auf, dass die Sklaven in Tarriors Abwesenheit die Herrschaft übernommen hatten. „Was will ein Dunmer mit zwei kaiserlichen Jungen hier in der Ödnis der Westspalte?“: fragte einer der beiden Argonier mit einer kratzigen Stimme, die bestens zu seinem vernarbten Äußeren passten.
„Ich bin Tirian Morvayn. Ich bin ein Freund von Tarrior Gildres, dem diese Plantage gehört“: erklärte der Heiler sich schnell. Die beiden Echsen sahen sich an schienen nachzudenken. „Wir müssen vorsichtig sein, damit wir nicht unwissentlich Daedra-Anbeter auf das Gut lassen. Und ihr scheint uns sehr verdächtig zu sein. Könnt ihr beweisen, dass ihr mit Serjo Gildres befreundet seid?“: forderten die Argonier einen Beweis. „Ich trage natürlich immer ein Freundschaftsmedaillon mit mir herum. Nein. Natürlich kann ich nicht beweisen, dass wir befreundet sind. Holt ihn doch einfach her und er kann bestätigen, dass wir uns kennen“: gab Tirian ihnen eine Antwort. Die Echsen fühlten sich offensichtlich beleidigt und zeigten ein Stück ihrer scharfen Zähne. Die Situation wurde dadurch entschärft, dass plötzlich aus Richtung der Plantage ein weiterer Argonier hinzutrat: „Das wird leider nicht möglich sein, Herr Morvayn. Tarrior hat uns bereits vor einer Weile wieder verlassen, um einige Angelegenheiten zu klären.“ Tirian kannte den Argonier nicht, aber scheinbar schien er ihn zu kennen. Auf den fragenden Blick hin stellte sich die Echse vor: „Ich bin Gilluk, ein Freund Tarriors. Mir gehört eine Plantage weiter nördlich, aber ich führe die Geschäfte hier in Tarriors Abwesenheit. Außerdem halte ich es für sicherer, wenn wir die Verteidigung gegen die Daedra hier konzentrieren“: stellte sich der Echsenmann vor. „Wohin ist er aufgebrochen?“: wollte der Heiler umgehend wissen. „Ich weis es nicht. Allerdings instruierte er mich, für den Fall eurer Ankunft. Ich möchte euch daher bitten, mir in das Haus zu folgen“: wich er seiner Frage aus. „Aber woher wusste er, dass ich…“: wollte der Dunmer wissen, doch der Argonier wies seine Frage ab: „Alles zu seiner Zeit. Folgt mir bitte nach drinnen.“ Tirian wusste nicht, was er davon halten sollte. „Wenn Tarrior aufgebrochen ist, dann habe ich keine Zeit und sollte ihm folgen. Es könnte um Leben oder Tod gehen. Ich muss ihm helfen“: wandte er ein. Er durfte keine Zeit damit verlieren, einem Argonier zu folgen. „Sagt mir wo er hin ist“: verlangte er. Der Argonier zuckte mit den Schultern. „Ich weis nicht, wo Tarrior hin ist. Es bringt euch also nichts, wenn ihr einfach in irgendeine Richtung loslauft und hofft ihn einzuholen, zumal er bereits einige Zeit Vorsprung hat“: gab sich die Echse ahnungslos und deutete ihm nochmals zu folgen. Tirian seufzte. Er hatte das Gefühl, das der Argonier sehr genau wusste, wo sein Freund hin wollte, doch eine Diskussion half hier offenbar nicht weiter. So gab er sich eben geschlagen und folgte dem Tiermensch. Den beiden Kaiserlichen befahl er, in seiner Nähe zu bleiben, denn die ganzen Echsen, die ihn neugierig musterten, waren ihm nicht ganz geheuer.
Als sie nach einigen Metern das Tor der Plantage durchschritten, glaubte er kurz auf der Mauer einen Schopf schwarzen Haares gesehen zu haben, doch als er noch einmal genauer hinschaute, war davon nichts mehr zu sehen. Er schob den Gedanken beiseite und folgte dem Argonier über den Innenhof zum Hauptgebäude des Geländes, das er noch mit weniger umliegender Befestigung von einem früheren Besuch her kannte. Im Speisesaal ließ der Echsenmann sie erst einmal Platz nehmen. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass ihr in Begleitung und noch dazu so junger erscheinen würdet“: meinte dieser und rief irgendetwas in einer kehligen Sprache, die Tirian für argonisch hielt. Eine Argonierin kam aus einem Nachbarraum und nickte nach einer ebenso geführten Unterhaltung und verschwand, um kurz darauf mit zwei Tellern voll geschnittenen Obstes zurückzukommen, die sie den beiden Jungen vor die Nase stellte. „Sie wird sich um die Kinder kümmern. Ich möchte euch bitten jetzt in die Bibliothek zu gehen. Ihr werdet dort schon erwartet“: sagte Gilluk und deutete auf einen Durchgang. „Den Gang entlang und dann die erste Tür zu eurer Linken“: erklärte er. „Aber wer…“: wollte Tirian zu einer Frage ansetzen. Der Argonier schüttelte den Kopf: „Eure Fragen werden in der Bibliothek beantwortet werden.“ Schicksalsergeben lenkte Tirian seine Schritte, wie es ihm angewiesen wurde und erreichte bald die Bibliothek. Als er sie betrat konnte er sich an einen Abend erinnern, die er mit Tarrior hier drin verbracht hatte. Er hatte seinem Freund bei Wein von den letzten Handelsreisen erzählt, während Tarrior von seinen Geschäften in Vivec und Molag Mar berichtete und den neuesten Stücken in seiner Seelensammlung, die er in dem großen Fächerschrank aufbewahrte, der sich auch in diesem Raum befand. Doch im Moment interessierte sich Tirian mehr für die Person, die ihn hier treffen wollte. Er konnte sie noch nicht sehen, da sie sich vermutlich in der Sitzecke befand und diese durch ein Regal vom Bereich direkt hinter der Tür abgetrennt war. Fieberhaft überlegte er, wer ihn wohl hier auf Tarriors Plantage erwarten könnte, doch ihm fiel wirklich niemand ein, der wusste, dass er hierher wollte und auch sonst keinen von Tarriors Bekannten, die ihn kannten und ihn deshalb hier hätten erwarten können. Aber was hätten sie auch mit ihm zu besprechen gehabt. Es war sehr mysteriös und er war damit völlig überfragt. Umso überraschter war er dann, als er um die Ecke bog und sah, wer ihn da erwartete.
„Mutter!“: keuchte er und erinnert e sich an den schwarzen Haarschopf auf der Mauer. Verasa Morvayn schaute ihren Sohn aus roten Augen an. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie sprang auf und umarmte ihren Jungen stürmisch. „Ich wusste doch, dass du es warst, der da am Horizont auf die Plantage zukam“: freute sie sich. Tirian hing sprachlos in ihren Armen. „Ich habe Gilluk gesagt, dass er dich zu mir herein schicken soll“: erzählte sie einfach weiter und ihre Stimme drückte mehr als deutlich die Freude darüber aus, das er nun in Sicherheit war. In diesem Moment schob er sie von sich und schaute sie weiterhin entgeistert an. Noch konnte er nicht wahr haben, dass sie tatsächlich hier war und mit ihm sprach. Neue Fragen formten sich in seinem Kopf: Wie konnte sie wissen, dass er hier her kommen würd? Wie war sie hierhergekommen? Was wollte sie hier und von ihm? „Ich bin so froh, dass du wohlbehalten hier angekommen bist“: sagte sie und suchte nach einer Reaktion in seinem überraschten Gesicht. „Du bist sicher verwirrt darüber, was ich hier mache“: sagte sie und in diesem Moment gewann Tirian die Kontrolle über seine Stimme zurück. „WAS machst du hier?!“: rief er die Frage aus, die ihn in diesem Moment am meisten bewegte, aus. „Setz dich doch zuerst“: bat sie, doch der Dunmer schüttelte mit dem Kopf. „Ich kann nicht fassen, dass du mich verfolgt hast. Jetzt trittst du sogar an meinen Freund heran, um mich zur Umkehr zu bewegen. War Tarrior hier. Ist er allein gegangen, weil du ihn dazu überredest hast? Wie hast du überhaupt herausgefunden zu wem ich will. Ich hatte seinen Namen nicht einmal genannt. Hast du mir nachspioniert? Wie bist du überhaupt vor mir hier angekommen?“: strömten die Fragen aus ihm heraus. „Setz dich doch erst einmal hin“: sagte sie bestimmend und wieder fügte sich Tirian und nahm auf einem gemütlichen Stuhl Platz. „Als du trotz der Daedra hierher nach Morrowind wolltest, um deinem Freund zu helfen, wollte ich die Hilfe eines Mannes in Anspruch nehmen, mit dem ich mich vor vielen Jahren einmal befreundet war. Er sollte auf dich aufpassen. In der Hoffnung ihn auf seiner Plantage anzutreffen, kam ich hier auf diese Plantage“: erzählte sie. Beim letzten Satz schluckte Tirian. „Soll das heißen, dass du Tarrior kennst?“: wollte der Dunmer nun wieder fassungslos wissen. „Ich wusste nicht, dass ihr befreundet seid“: sagte sie und wirkte selbst noch immer etwas durch den Wind über diese Erkenntnis. „Das kann doch nur ein schlechter Witz der Götter sein“: stieß Tirian hervor.
„Das ist allerdings noch nicht alles. Denn ich wollte Tarrior nicht einfach so um diesen Gefallen bitten. Da ich nicht wusste, dass er dein Freund ist. Wir sind damals nicht als Freunde auseinander gegangen, um es vorsichtig auszudrücken. Ich konnte mich natürlich nicht darauf verlassen, dass er mir einfach so helfen würde und ich hätte seine Hilfe auch gar nicht erst in Anspruch genommen, wenn es nicht um dich gegangen wäre und damit auch ihm um eine Menge. Ich hatte die Hoffnung, dass er trotz der Differenzen zwischen uns wenigstens für…“: sie brach ab. Sie versuchte offenbar verzweifelt die Worte wiederzufinden, doch es gelang ihr nicht. „Was? Für was?“: wollte Tirian wissen. Verasa quälte sich offensichtlich und musste schwer schlucken, bevor sie weitererzählte: „Nun ja Tarrior war damals ein junger Händler der Hlaalu, der sich auf einer Erfahrungsreise in Süd-Morrowind befand, um Geschäftskontakte zu knüpfen. Wir lernten uns damals in Tränenstadt kennen und waren ein Paar. Dein Großvater war allerdings gegen meine Verbindung mit einem Hlaalu-Händler. Ich hätte ihn in der Stadt damit völlig bloßgestellt und ich war gezwungen die Beziehung zu beenden, was er mir bis heute nicht verzeihen konnte. Er verließ Tränenstadt schon bald danach und kehrte dann auch bald hierher in seine Heimat nach Vvardenfell zurück. Ich erfuhr erst nach seiner Abreise davon, dass ich ein Kind erwartete.“ „Soll das etwa heißen, dass ich…“: fuhr er sofort auf und dazwischen. Verasa nickte müde. „Ich hoffte er würde mir zum Wohle seines Sohnes helfen“: gestand sie ein und offenbarte Tirian damit, wer sein Vater war: „Er wusste selbst nichts davon, dass er einen Sohn hat und schon gar nicht, dass du es sein könntest. Er sah in etwa genauso aus, wie du jetzt.“ Tirian schaute entsetzt zu Boden. „Das kann ich mir gut vorstellen. Ich habe meinen wirklichen Vater immer gehasst, da du mir erzählt hast, dass er dich mit mir hat sitzen lassen, als er es erfuhr“: ließ er einen leichten Vorwurf anklingen. „Ich ahnte ja nicht, dass ihr euch getroffen und befreundet habt. Ich hielt es für besser, damit du nicht versuchst ihn zu finden, wo unser Verhältnis doch so zerrüttet ist. Außerdem waren wir ja auch so eine glückliche Familie“: rechtfertigte sie sich. „Außerdem erzähl doch bitte, was dich nun eigentlich hierher geführt hat, wenn Tarrior der Freund ist, dem du helfen wolltest“: wollte sie nun ihrerseits wissen. „Er erzählte mir von einem Telvanni-Hexer, der ihn erpresst und zwingt Sachen zu tun, die er nicht tun möchte. Der Telvanni hat seine Tochter entführt und drohte ihr etwas anzutun, wenn er sich seinen Anweisungen nicht fügt. Doch jetzt möchte er ihm entgegentreten und das allein. Ich hielt es für zu gefährlich und da bin ich ihm heimlich gefolgt“: erklärte er seine Anwesenheit. Verasa schüttelte den Kopf. „Tarrior hat keine Tochter“: begann sie zu erzählen.
Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über Tarrior. Auch Tirian hatte noch Fragen zu der Beziehung seiner Mutter mit dem Hlaalu und so erfuhr Tirian auch, dass eine Entführung nicht der Grund war, warum der Telvanni Macht über seinen Vater besaß. „Gilluk weis auch nichts Näheres darüber. Ich habe ihn gefragt, doch konnte er nichts dazu sagen. Dein Vater war dem Hexer wohl das erste Mal vor einigen Monaten kurz vor seiner Cyrodiil-Reise in Balmora begegnet. Man hatte ihn dorthin bestellt. Gilluk war im Schankraum geblieben, während Tarrior sich mit diesem Mann auf einem der Zimmer traf. Er kann deshalb nichts über den Gesprächsinhalt sagen. Er wisse nur noch, dass der Telvanni ein seltsames Amulett vorgezeigt hatte, um deinen Vater von einem Privatgespräch zu überzeugen. Er hat auch keine Kenntnis von einer Tochter. Es muss also um etwas anderes gegangen sein.“: gab sie sich ahnungslos. „Es muss etwas Verfängliches sein, wenn Tarrior sich so benutzen lässt. Und er will allein gegen diesen Mann antreten. Ich muss ihm deshalb unbedingt nach. Gilluk wollte mir nicht sagen, wo er hinwollte, aber du musst es doch sicherlich wissen“: bat er seine Mutter ihm den Aufenthaltsort mitzuteilen. Wieder konnte die Dunmerin nur den Kopf schütteln. „Auch Gilluk weis bloß, dass er nach Maar Gan will, aber ich habe keine Ahnung wie er dort hinkommen möchte. Fahrende Händler, die sich bei uns mit Vorräten und Nahrungsmitteln für den Handel eindecken sprechen von einer Sperre des gesamten Aschlandes. Eigentlich ist es unmöglich dort hinzukommen. Auf jeden Fall ist er nach Norden unterwegs“: erzählte sie, was sie wusste. Tirian machte Anstalten aufzuspringen, doch seine Mutter griff nach seinem Arm und er hielt inne. „Ich weis du willst deinem Vater nach, um ihm gegen diesen Hexer zu helfen und ich fürchte, dass ich dich nicht hier in der Sicherheit der Plantage halten kann, aber heute noch aufzubrechen, ist viel zu gefährlich, denn es wird bald dunkel sein. Außerdem hat Tarrior bereits einige Tage Vorsprung ein Tag mehr oder weniger macht da auch nichts mehr aus. Ruh dich lieber aus, Tirian, und sammle neue Kräfte. Die letzten Tage müssen anstrengend gewesen sein“: redete sie auf ihn ein und Tirian gab klein bei. Seine Mutter hatte Recht und er wusste es. Jetzt blind seinem Vater, der bis vor kurzem nur sein Freund Tarrior gewesen war, brachte ihn nicht weiter. Er wollte ihm zwar jetzt umso mehr hinterher, denn ihn quälten nun erst Recht viele Fragen, doch die Vernunft gebot ihm zu verweilen und die Gastfreundschaft das Argoniers, der sich nun um die Plantage seines Vaters kümmerte, anzunehmen.
So in Gedanken verloren bemerkte er zunächst nicht, dass Verasa erneut zu ihm sprach. Erst beim zweiten Anlauf bekam er ihre Worte mit: „Wer sind eigentlich diese beiden Jungen, die dich begleiten. Du hast doch nicht etwa mit einer Kaiserlichen…“. Der Dunmer lief in einem Moment auf den anderen rot an. „Nein, ich habe nicht mit einer Kaiserlichen. Die beiden Jungen waren auf dem Handelsschiff, auf dem ich zuletzt arbeitete. Ich habe ihrem Bruder vor seinem Tod versprochen, mich um die Beiden zu kümmern. Das ist eine längere Geschichte. Ich habe Hunger. Vielleicht erzähle ich sie dir beim Abendessen“: gab er schleunigst eine Antwort. Sein Körper drängte tatsächlich nach etwas zu essen und da bis auf weiteres die Suche nach Freund, nein Vater, verschoben war, wollte er diesem Bedürfnis nun nachkommen. Verasa nickte und gemeinsam verließen Mutter und Sohn die Bibliothek, auch wenn Tirian gedanklich schon längst wieder bei einer Möglichkeit war, wie sein Vater nach Maar Gan gelangt sein könnte.
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