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Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Molag Amur, Mora Uvirith
Was in der Zwischenzeit geschieht... III
(als Ergänzung zu Tarrior im RPG)
hier: Aurek Lichbrand
Mit einem kräftigen Ruck setzte das Luftschiff auf. Schwerer, grauer Staub wirbelte auf und umwehte den mächtigen, narbigen Metallleib. An der Seite des fliegenden Ungetüms öffnete sich eine Luke und eine hölzerne Rampe wurde herunter gelassen. Innerhalb staubiger Schwaden trat ein hoch gewachsener, schlanker Mann in einfacher, schwarzer Robe und mit grob gearbeiteten Armreifen aus Ebenerz an den Handgelenken. Eine Augenbinde aus robustem, schwarzem Stoff war um den Kopf der Gestalt geschlungen und bedeckte vollends die Augen. Er machte eine Kopfbewegung, die auf eine eingehende Betrachtung der Umgebung schließen ließ, wandte den Blick die Rampe hinunter und setzte sich dann in Bewegung. Mit ausladenden Schritten ging er dem, vom Aschesand bedecktem, Boden entgegen. Ein junger Bretone schälte sich aus den wirbelnden Wolken und hielt auf den Mann zu. „Serjo Lichbrand. Wir erwarteten euer Kommen schon vor einigen Tagen“: begrüßte ihn der Bretone, in dessen Stimme deutliche Missbilligung mitschwang. „Die Reise hat sich verzögert. Wir waren wegen einiger schwerer Stürme gezwungen einen längeren Halt an der Azuraküste einzulegen und mussten dann auf dem restlichen Weg hierher ebenfalls ein Unwetter umqueren. Es tut mir leid, wenn ich den Meister habe warten lassen. Die schweren Schäden, die das Schiff aus Cyrodiil davon getragen hat und die rein provisorische Reparatur haben den Rumpf anfällig gemacht. Ich fürchtete ein schwerer Sturm würde es auseinander reißen“: erklärte Aurek die Verspätung. Der Bretone zog die Augenbrauen zusammen.
Der Staub legte sich langsam wieder. „Sobald wir mit den Reparaturen fertig sind, wird es wieder bestens funktionieren“: versicherte der Nord. Der Bretone wollte den Ansatz machen, etwas zu sagen, aber wurde von einer anderen Stimme unterbrochen: „Das wird nicht nötig sein.“ Hinter dem jungen Adjutanten schälte sich nun der Meister selbst aus einer Aschewolke. Aurek neigte leicht den Kopf, um den Neuankömmling zu begrüßen um im direkten Anschluss eine Frage zu stellen: „Wie meint ihr dies? Was wird nicht mehr nötig sein?“ Behram Meradanz baute sich nun vollends vor ihm auf. Eine braune, reich verzierte Robe, ließ die Konturen seines Körpers verschwinden und ihn massiv, wie einen Baumstamm, wirken. In den roten Augen lag Gleichgültigkeit. „Das Luftschiff wird demontiert. Ich habe bereits ein Weiteres und die Materialien dieses Schrotthaufens werden wir benutzen, um noch eines herzustellen. Noch immer ist das Dwemer-Metall sehr kostbar und selten. Wir müssen daran sparen“: erklärte er. „Ihr habt noch ein Luftschiff bauen lassen? Habt ihr noch jemanden mit meinen Fähigkeiten gefunden?“: wollte Aurek nun interessiert wissen, denn bisher war er für den Betrieb des Luftschiffes ein essentieller Bestandteil. Nur er konnte es effektiv steuern.
Noch immer lag Gleichgültigkeit in Behrams Augen als er schließlich antwortete: „Nein das habe ich nicht, aber das ist auch nicht nötig. Und auch eure Dienste werden nicht mehr benötigt.“ Die Worte drangen zunächst nicht an seinen Verstand. Als sie es doch taten entfuhr es ihm wie ein Pfeilschuss: „Wie meint ihr das?!“ Nicht die geringste Regung auf dem Gesicht des Telvanni-Hexers verriet seine Gefühle. „Ich habe in Hammerfell gut erhaltene Luftschiff-Baupläne erstanden und mit ihrer Hilfe und mit Unterstützung einer technischen Abhandlung die bisherigen technischen Probleme und Lücken in meinen Unterlagen gefüllt. Der Bau konnte endlich perfektioniert werden. Ich brauche keine unzureichenden Konstrukte mehr. Ich brauche keine dreckige Ayleiden-Magie mehr und brauche somit auch euch nicht mehr. Die reine, hochgradige Logik der Dwemer allein wird nun die Schiffe in den Himmel bringen und dort halten“: erklärte Behram den Grund. „Aber was…“: stammelte Aurek, immer noch geschockt von dieser Offenbarung.
Der Staub war nun endgültig verflogen. Der bewölkte nachmittägliche Himmel kam in Sicht. Genauso wie die Landebucht des Luftschiffes inmitten von Mora Uvirith – ein aus Felsen und Wurzeln geschaffenes, ovales Areal, das von außen kaum einsehbar war und noch einige Meter in den Erdboden hinein reichte. Befand sich das Luftschiff innerhalb dieser Bucht, war es nicht mehr zu erkennen. Einige niederrangige Magier befanden sich auf speziellen Balkonen, auf denen auch riesige Kristalle aufgestellt waren. Sie waren eindeutig damit beschäftigt einen Zauber zu weben. Die Wurzeln begannen sich zu bewegen und langsam schloss sich die Landebucht über dem Luftschiff. Aus den Zugangstunneln des Geländes drängten nun gebückt gehende Wesen in langen Mänteln, die ihre Konturen und körperlichen Maße vollkommen verschwinden ließen. In ihren bandagierten Händen fanden sich schwere Werkzeuge. Vermutlich sollten sie schon jetzt mit der Demontage des Schiffes beginnen.
Aytor, der bretonische Adjutant und Schüler von Behram Meradanz, gab auf dunmerisch Befehle, die an die Kreaturen gerichtet waren. Ohne weitere Befehle seines Meisters ging er mit den Wesen im Schlepptau nun die Rampe hinauf. Noch immer hatte Aurek das Gesagte nicht verdaut. „Und was soll jetzt aus mir werden? Ihr habt mich aus Einsamkeit hierher geholt. Ich habe meine Anstellung hinter mir gelassen und nun soll ich von euch entlassen werden?“: machte er seiner Fassungslosigkeit Luft. Der Telvanni legte den Kopf schief und lächelte kalt. „Ich habe nicht gesagt, dass ich euch entlassen würde. Ich sagte nur, dass euch eurer Dienste nicht länger Bedarf. Zumindest eurer Dienste im Bezug auf das Luftschiff bedarf ich nicht länger. Jedoch seid ihr ein passabler Magier und das macht euch dennoch für weitere Dienste in meinen Reihen geeignet. Dieser Stadt und uns allen wird eine goldene Zukunft bevorstehen, doch zunächst werden noch einige Bewährungsproben auf uns warten. Aber bis auf weiteres werdet ihr erst einmal eine Tätigkeit als Verwalter der Verliese übernehmen. Wir haben dort ein paar spezielle Gäste, die ab und an Probleme machen können. Eure Fähigkeiten wären dort sicherlich von Nutzen“: bot er ihm eine andere Beschäftigung an. Aurek wandte sich um und musste mit ansehen, wie die gemantelten Gestalten bereits das Schiff auseinander nahmen. Ein innerer, nicht zu deutender Schmerz durchzuckte ihn dabei. Der Nord dachte nach, doch blieb ihm selbst bei intensiver Überlegung keine andere Wahl. Er wandte sich wieder an den Telvanni. „Ich bin einverstanden“: stimmte er zu. Das Lächeln auf den Lippen des Hexers schien nun etwas ehrlicher zu werden, doch dann verschwand es schnell wieder. „Gut kommt mit mir“: befahl der Dunmer schroff und Aurek folgte ihm.
„Was wollt ihr eigentlich mit den Luftschiffen?“: fragte Aurek. „Ich sagte doch, dass Prüfungen auf uns zu kommen. Eine große Prüfung ist mit den Daedra schon jetzt in Gange. Wisst ihr? Durch die Verbesserung der Konstruktion der Luftschiffe bieten sie nun genug Platz für einige rudimentäre Waffensysteme. Sobald ich auch noch weitere Baupläne entschlüsselt habe, haben wir in Uvirith Mora bald Waffen, die meiner Sache in diesem Konflikt sehr zum Vorteil gereichen werden“: antwortete der Dunkelelf, während sie in einen der Tunnel und damit in einen unterirdischen Wurzelgang traten. Kurz hinter dem Zugang zischte es plötzlich laut, sodass Aurek instinktiv zusammenzuckte. Aus dem Schatten rollten zwei Zenturio-Sphären und fuhren ihre Waffen aus. Sie Platzierten sich hinter ihnen und bildeten eine Art Eskorte. „Wisst ihr dies sind unruhige Zeiten, doch wer mir treu zur Seite steht, dem wird Mora Uvirith ein Fels in der Brandung sein“: sagte er, als sie aus dem Gang nach draußen in die wenig belebten Straßen der Stadt traten. Aurek würde diesen Ratschlag beherzigen.
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