„Sprecher des Rates. Der Antrag den ich eingebracht habe, erscheint sicherlich vielen von euch als gewagt, doch ist es meiner Ansicht nach die einzige angemessene Reaktion auf die jahrelangen Provokationen durch das Kaiserreich und dessen Institutionen. Und es ist gerade diese Situation in der mir dieser Schlag gegen das verdorbene Reich am geeignetsten scheint. Es ist im Moment verwundbar und angeschlagen und wird unsere Klage nicht mehr einfach vermittels seiner Legionen zum Verstummen bringen können. Nein. Dies ist die Gelegenheit eine Linie in die Asche zu ziehen. Ich spreche noch nicht vom offenen Bruch mit dem Reich, sondern nur von einem Signal, dass wir für unser legitimes Recht eintreten und das mit allem Nachdruck. Das Haus Telvanni rühmte sich bisher immer seiner Unabhängigkeit, seiner Sitten und seiner langen Traditionen und bewahrte diese Werte für alle Bürger, die unter seinem Schutz standen. Das Recht auf unsere eigenen Traditionen, unsere eigenen Gesetze, die Selbstverwaltung und unsere vom Reich unabhängige, eigene und einzigartige Lebensweise wurde Morrowind, damit allen Dunmern und damit auch diesem Fürstenhaus im Friedensvertrag, der uns als Provinz dem Kaiserreich angliederte, ausdrücklich eingeräumt. Wir haben hart gegen die Annexion durch die kurzlebigen Menschen gekämpft und wurden dafür mit Rechten belohnt, die einzigartig sind, für ein Land mit dem Status einer Provinz. Diese Rechte, die wir mit Blut erkauft hatten, stehen allen Dunmern und somit diesem Fürstenhaus zu!“: ließ er verlauten, während zustimmender Beifall von der Galerie hinunter tönte, sodass Uvulas der Menge das Wort verbieten musste, damit Meister Meradanz verständlich fortfahren konnte. Es war ihm anzusehen, wie sehr er sich dem Gelingen seines Vorhabens sicher wähnte.

Aytors dezente Vorarbeit in den örtlichen Gasthäusern war dem Ganzen aber auch nicht abträglich gewesen, sodass der Magierfürst mit der Zustimmung der breiten Masse rechnen konnte, als er fortfuhr: „Das Kaiserreich hat uns diese weitgreifenden Zugeständnisse vertraglich zugesichert und festgehalten und wir haben uns gemäß des Vertrages in die Knechtschaft des Reiches gefügt. Doch seit einiger Zeit scheinen sie sich nicht mehr bemüßigt zu fühlen sich an ihren Teil der Abmachung zu halten. Wie oft in der jüngeren Vergangenheit wurde mehr oder minder offensichtlich versucht auf unsere Politik Einfluss zu nehmen und uns ihren Willen aufzuzwingen. Zunächst verbietet die Kaiserliche Handelsgilde den Handel mit seltenen Artefakten, manchen einheimischen Nahrungsmitteln und bestimmter Tränke und bietet sie dann mit großem Aufschlag in unseren Gefilden an. Desweiteren werden wir gezwungen unsere Märkte für fremdländische Händler zu öffnen oder unter einen Handelsboykott zu fallen. Dann will ich daran erinnern, dass uns die traditionsreiche Sklavenhaltung, ein Teil unserer Identität, verboten werden sollte. Doch der größte Eklat ist nicht einmal ein Jahrzehnt her. Vor sieben Jahren wagte die verfluchte Magiergilde mit dem Reich im Rücken einen Versuch ihr Magiemonopol im Reich zu erneuern, in dem es unsere Magieausübung unter die Kontrolle der Gilde stellen und uns die freie Lehre der magischen Künste verbieten wollte. Das Haus Telvanni war seit jeher das Haus der Magie und seit dem Zerfall Haus Dagoths vor Jahrhunderten die magische Frontlinie der Dunmer. Kein anderes Haus kann ein ähnlich großes Kontingent an Kampfmagiern aufstellen, wie wir dies können. Die Lehre und Ausübung der Magie und vor allem die freie Lehre und freie Ausübung und Erforschung der Magie jenseits der restriktiven Konzessionen der Gilde sind der Kern und die Seele dieses Fürstenhauses und aller seiner Bürger. Dieser Kern unserer ganzen Existenz sollte uns durch die Magiergilde und das Kaiserreich genommen werden. Wir konnten diesen Beschluss nur knapp verhindern. Doch bei diesem letzten herausragenden Versuch werden es weder die Magiergilde noch das Kaiserreich belassen, wenn es darum geht, sich Morrowind völlig Untertan zu machen. Wie weit unsere früheren Rechte bereits zersetzt sind, zeigt sich daran, dass das Reich nicht mehr direkt herrschen muss, sondern indirekt herrschen kann. Der Erlass, der die Sklavenhaltung auch für Morrowind verbieten sollte, entstammte der federführenden Hand des Hauses Hlaalu. Zunächst war es ihr Hlaalu-König auf dem Thron dieses Landes und dann der kaiserliche Statthalter in Ebenherz für den sogenannten Vvardenfell-Distrikt, ebenfalls ein Hlaalu, die dieses Abkommen durchzusetzen versuchten. Nicht nur, dass sie damit ihre eigene profitgierigen Zwecke verfolgten, uns und das Haus Dres zu schwächen, sondern sie handelten damit in direktem Auftrag des Reiches. Das dieses Land und dieser „Distrikt“ von Mitgliedern eines Hauses regiert werden, dass sich konsequent an das Kaiserreich verhurt und angeschmiegt hat, ist damit natürlich kein Wunder. Nicht wir bestimmen unsere Herrscher, sondern das Reich wählt das ihm genehmste Haus aus. Und so kann es uns in doppelter Weise beherrschen. Zum Einen gewinnt es Kontrolle dadurch, dass die Hlaalus alles tun, um dem Reich zu gefallen zum Anderen können sie über die Hlaalu, die die wichtigsten Posten in der Provinz besetzen, die Regierung bestimmen. Nicht König Hlaalu Helseth beherrscht Morrowind sondern der Lordkanzler in Cyrodiil beherrscht es und die Gilden und Institutionen dieser Besatzer, die sich als unsere Beschützer verkaufen, machen sich dieses Land zu ihrer Beute. Ich wähle hiermit klare Worte. Es muss eine Linie gezogen werden, in dem wir diese kaiserlichen Hunde, die uns durch ein Ränkespiel im Hintergrund in die Unterwerfung zwingen wollen, aus unserer Ratsstadt und am besten aus unserem gesamten Einflussbereich vertreiben. Lassen wir sie und ihre steingewordenen Symbole der Fremdherrschaft brennen. Dieser Antrag muss angenommen werden. Oder wollen wir etwa auf die Stufe des Fürstenhauses Hlaalu herabsinken und uns als ••••n und Marketender an das Kaiserreich und die Magiergilde verkaufen?!“

Inzwischen waren die Leute auf den Rängen richtig eingepeitscht und feierten Behram Meradanz wie einen Volkstribun. Aytor lächelte in sich hinein. „Das Pulverfasst ist aufgestellt und die Lunte gelegt. Es bedarf nur noch eines letzten Funkens“: dachte der Sprecher, während Galos noch einen Versuch unternahm die Wogen zu glätten, aber von Meister Meradanz dadurch abgebügelt wurde, dass er ihn ebenfalls der ••••rei mit dem Kaiserreich bezichtigte, da Meister Aryon die Hilfe der Legion in Anspruch nahm. Aryons Position im Rat war nun erheblich geschwächt und damit ein weiteres Ziel erreicht. Die restliche Debatte zog sich nur noch kurz hin, bevor Uvulas zur Abstimmung aufrief. Wie erwarten stimmte Galos dagegen, tat dann jedoch etwas Unerwartetes und teleportierte sich nach der Stimmabgabe einfach weg. „Vermutlich hat er genug“: befand Aytor und konzentrierte sich wieder auf die Abstimmung. „Meine Haltung dürfte wohl offensichtlich gewesen sein“: unterstützte Meradanz seinen eigenen Antrag formell. „Dieser Antrag wäre ganz im Sinne meiner Herrin“: stimmte Raven Omayn, die Sprecherin von Meisterin Dratha, zu. „Gleiches gilt auch für meine Herrin“: tat dies Felisa Ulessen, die Sprecherin Meisterin Theranas, ebenfalls. Die Antwort der Sprecher der beiden grauen Eminenzen des Rates ließ allerdings auf sich warten, denn die waren noch in ein geflüstertes Gespräch vertieft, dem Aytor nicht folgen konnte. Erst nach einigen Minuten ergriff Mallam Ryon, der Sprecher von Erzmagister Gothren, wohl für beide das Wort. „Meister Meradanz wir können eure Intention verstehen und schließen uns dem hehren Ziel hinter eurem Antrag an, doch halten wir es für unklug in der jetzigen Situation einen noch größeren Streit zu provozieren und unsere eigene Position zu gefährden. Vielmehr sollten wir warten, bis sich die Krise gelegt hat, um dann aus einer stärkeren Position dem Kaiserreich diktieren zu können. Wir lehnen euren Antrag hiermit ab“: verkündete Ryon. Dann erhob sich Uvulas und brachte das Ergebnis auf ein Patt, wodurch der Antrag keine Mehrheit fand und deswegen abgewiesen werden musste. Von den Rängen waren ob dieses Ergebnisses allerdings wüste Beschimpfungen und deutlich andere Wünsche zu hören. Dennoch schloss Uvulas die Ratssitzung und der von Meister Meradanz eingepeitschte Mob wurde regelrecht kochend von den Wachen nach draußen verbracht. Ebenso verließ auch Aytor mit seinem Meister die Ratskammer und zog sich mit ihm in eine Nische zurück.

„Eine erfolgreiche Versammlung, auch wenn der Antrag gescheitert ist“: meinte Aytor zufrieden. Das Gesicht seines Meisters verriet keine Gefühlsregung. Allerdings wirkte er von seiner Haltung ebenso zufrieden. „Damit hatten wir ja schon gerechnet. Ich hoffe doch, dass du die Vorbereitungen getroffen hast“: meinte Meradanz wegwerfend. „Natürlich habe ich sie getroffen. Es bedarf nur noch eines Zeichens. Der Mob, der sich jetzt vor der Ratshalle befindet, ist aufgrund eurer grandiosen Rede und der ablehnenden Haltung des Rates auch in der richtigen Stimmung, wie ihr es geplant hattet“: versicherte Aytor. „Warum müssen Gothren und Neloth bzw. ihre Sprecher auch so vernünftig sein? Dieser Zwist muss endlich auf eine neue Stufe gehoben werden. Erst ein handfester Kampf gegen die Gilde wird meinen Interessen dienlich sein. Wenn alles funktioniert, dürfte heute das Fass überlaufen“: sinnierte der Magierfürst über den Plan nach. „Gewiss wird es das. Noch einmal wird sich der Volkszorn nicht so glimpflich entladen wie damals. Ihr könnt ganz unbesorgt sein. Die Gerüchte und Hassreden, die ich in den vergangenen Wochen habe streuen lassen, werden ein übrigens dazu getan haben, den Pöbel da draußen in blutrünstige Tiere zu verwandeln“: war Aytor vom Gelingen des Plans überzeugt. Ein diabolisches Lächeln zeichnete sich auf Behrams Lippen ab: „Gut. Ich werde Meister Neloth in seinem Turm besuchen. Und wenn ich von seinem Balkon hinabschaue, möchte ich meinen Plan aufgehen sehen. Also los mit dir und lass das Fass überlaufen.“ Im nächsten Augenblick war sein Meister weg und Aytor ging nach draußen. Dort angekommen drängte er sich durch den Mob, der noch immer aufgeheizt war und die Ratsentscheidung durch lautstarken Protest noch ändern wollte. Er zog sich die Kapuze seiner Robe über, sodass sein Gesicht in Schatten lag, als er in der Menge nach seinem Funken suchte und ihn schließlich am Rand fand. Er packte ihn im Vorbeigehen an der Schulter und drückte sie einmal kräftig. Das war das Signal. Der Bretone selbst verschwand dann eilenden Schrittes in eine nahe Gasse zwischen zwei Pilzhäusern und verbarg sich im Schatten, um von dort aus zu beobachten. Mit innerlich überschäumender Freude beobachtete er, wie sich sein gedungener dunmerischer Provokateur auf einen halbhohen Felsen stellte und die Menge durch lautes Rufen auf sich aufmerksam machte.

„Hört her Leute. Nicht jeder im Rat scheint den Ernst der Lage begriffen zu haben und den Mut von Meister Meradanz aufbringen zu können, diesen Unterdrückern und Ausbeutern vom Kaiserreich die Stirn zu bieten. Er hat Recht. Es geht um unsere Unabhängigkeit und unsere Freiheit. Außerdem kennt ihr doch auch die Geschichten über diese verfluchten Gildemagier. Ich sage euch: Sie sind mit den Daedra im Bunde und werden unser Tod sein, damit sich das Reich über unsere Leichen hinweg das aneignen kann, was wir ihm nicht freiwillig geben werden. Wenn der Rat nicht handeln will, lasst uns handeln und dieses verdammte Schlangennest auf der Klippe ausräuchern. Lasst die Unterdrücker brennen!“: schrie er die Menge schön ein und schon bald ertönte ein Choral aus „Tod der Magiergilde“ und „Nieder mit dem Kaiserreich“. Die Bluthunde waren von der Leine und es dauerte kaum zehn Minuten, bis sie bewaffnet und wütend zur Wolfenhalle zogen. Wie schon beim ersten Pogrom vor einigen Wochen hielte sich auch diesmal die Stadtwachen völlig heraus. Doch diesmal würde der Volkszorn nicht an den Toren der kaiserlichen Befestigung halt machen. „Bumm“: kommentierte Aytor lakonisch in Gedanken und wandte sich zufrieden ab und Tel Naga zu. Sein Meister würde zufrieden sein. Er konnte die Spitze des Turms gegen die Sonne nicht erkennen, aber war sich sicher, dass sein Meister alles genau verfolgte. Er selbst hielt sich lieber weiter im Hintergrund und sah zu, wie der Mob ohne Gegenwehr durch kaiserliche Soldaten in die Festung einmarschierte und es dauerte nicht lange da fielen die ersten kaiserlichen Banner von den Mauern und wurde von den nachdrängenden Leuten zertrampelt. Die größeren Flaggen und Banner zündete man noch direkt von der Mauer hängend an, ebenso wie den gesamten Festungskomplex. Mehr als eine halbe Stunde purer Gewalt entfesselten die wütenden Bürger in dem Komplex, bevor sie ihn ansteckten, was Aytor an den Flammen erkennen konnte, die aus den Fenstern schlugen und an allen freiliegenden, brennbaren Teilen entlang züngelten. Einige amateurhafte Magiekundige unter den entfesselten Tieren, feuerten Sprengflüche auf die Mauern ab und rissen mal mehr mal weniger große Stück der Wände ein. Noch immer wehten Rufe nach dem Tod der Magiergilde von dort zu ihm herüber, doch schienen die Stimmen geradezu enttäuscht zu sein. Er beachtete diesen Umstand zunächst nicht, bis sich sein Provokateur aus der Menge löste und schnell zu ihm in die Schatten schlüpfte. Etwas schien nicht zu stimmen.

„Verdammt wir wollten uns doch erst in der Nacht treffen, du Narr. Wenn man uns zusammen sieht, gäbe das einen riesigen Aufschrei“: herrschte er den Dunmer in einfacher Hafenarbeiter-Kleidung an. „Das weis ich selbst, aber es gibt Probleme“: entgegnete dieser. „Was für Probleme?“: wollte Aytor schnellstens wissen. „Ich konnte mich so schnell gar nicht aus der Masse heraus kämpfen, um euch zu informieren. Die gesamte Festung ist leer“: berichtete er. Der Bretone starrte ihn entgeistert an. „Was soll das heißen?“: fuhr er ihn an. Der Dunmer schluckte. „Es soll heißen, dass niemand mehr dort ist. Kein Soldat, kein Gildemitglied, kein Magier, nicht ein einziger Fremdländer. Die sind alle ausgeflogen“: brachte er aus unmissverständlich auf den Punkt. „Aber wo sind sie hin? Das kann doch gar nicht sein“: rief der Bretone verwirrt aus. „Vielleicht haben sie von dem Mob Wind bekommen und sind geflohen“: wandte der Provokateur ein. „Das ist unmöglich. Es vergingen kaum zehn Minuten bevor sich unser Mob hier bewaffnet hatte und auf die Halle marschierte. So schnell kann man keine Festung evakuieren und außerdem wären sie uns dann direkt in die Arme gelaufen, du Skattelkopf. Mehrere Dutzend Menschen können doch nicht einfach so verschwinden!“: fuhr der Sprecher ihn wieder an. Der Dunmer zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht hat ihnen jemand etwas gesteckt, während wir noch in der Ratshalle waren“: warf er einen Vorschlag ein. „Ach wer sollte sie denn…“: begann Aytor, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Galos!“: zischte er. Der Provokateur schaute ihn verwirrt an. „Er hat sich vor Ende der Ratssitzung wegteleportiert. Dieser Bastard muss die Fremdländer gewarnt haben. Aber sie können doch trotzdem unmöglich einfach verschwunden sein“: grübelte der Bretone über diesem seltsamen Umstand, als ihn wieder der Dunmer aus den Gedanken riss. „Ich glaube, dass ich weis wo sie sind“: sagte er und deutete die Gasse hinunter auf die Bucht hinaus. Dort konnte Aytor sehen, wie sich ein Schiff voller Menschen langsam von Sadrith Mora entfernte. Ein Galgenlachen entfuhr ihm daraufhin und der Andere schaute ihn an, als sei er verrückt geworden. „ Meister Aryon muss damit gerechnet haben, dass wir es auf eine Eskalation der Angelegenheit zusteuern lassen wollten und hat wohl seinen Sprecher instruiert“: erklärte er sich und gestand damit die Niederlage ein. Vermutlich würde das Schiff die Gildemagier sicher zum Festland oder zu einem Flüchtlingslager bringen. „Kommt mit zur Küste. Ich möchte mich dort umsehen“: bat der Bretone seinen gedungenen Dunmer, der nur mit den Schulter zuckte und ihm unauffällig folgte, während das Volk seine Wut immer noch an den leblosen Mauern ausließ.

„Seht es so. Ihr habt euer Ziel doch erreicht. Die Magier sind auch ohne großes Blutvergießen endlich aus der Stadt verschwunden. Ihr wolltet doch, dass sie verschwinden. Ihr könnt doch froh sein, wenn sie euch diesen Gefallen tun“: meinte der Dunmer als sie einen uneinsichtigen Teil der felsigen Küste erreichten und er den unzufriedenen Blick seines Auftraggebers wahrnahm. „Pah. Es ging nie darum die Gilde hier loszuwerden. Ein Blutbad hätte es geben sollen, um endlich einen offenen Krieg mit der Gilde zu provozieren, wenn das Fürstenhaus sich schon nicht selbst dazu überwinden kann“: spie Aytor regelrecht aus und trat einen Stein ins Meer. „Das verstehe ich nicht“: gestand der Dunmer und der Bretone lächelte milde. „Das müsst ihr auch nicht, denn es ist eh egal. Die Beteiligung Meister Meradanz an diesem Aufstand darf so oder so nicht ans Licht kommen“: sagte er kühl und strich sich eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht und holte tief Luft. „Da müsst ihr keine Sorge haben. Ihr habt mich gut bezahlt und ich werde schweigen wie ein Grab“: versicherte der Dunmer. Der Bretone nickte. „Ja das werdet ihr, da bin ich mir sicher“: sagte er und bot seinem Helfer einen Schluck aus einem Flachmann an, den er unter seiner Robe hervorholte. „Wir können den sicherlich beide gut vertragen, nach so einem Tag“: meinte der Bretone, woraufhin der Provokateur zugriff und mehrere kräftige Schlucke nahm. Aytor nahm die Flasche wieder in Empfang und steckte sie unter seinen Mantel zurück. Dann blickte er aufs Meer hinaus, während der sich der Dunkelelf zu seinen Füßen stumm und mit Schaum vor dem Mund unter Schmerzen wand, die sich Aytor nicht vorstellen konnte und wollte. Als der Körper keine Regung mehr von sich gab, rollte er ihn einfach ins Wasser. Als der Zeuge und damit der Beweis beseitigt war, tauchte pünktlich hinter ihm Meister Meradanz auf. „Ich habe versagt. Die Gildemagier und die anderen Fremdländer sind entkommen“: gab Aytor zerknirscht und unumwunden zu. „Ich weis. Ich habe die Wachen angewiesen den Mob zu stoppen, da sich ihr unerfüllter Blutdurst in Gewalt gegen die Stadt selbst manifestieren wollte“: erklärte sein Meister mild und ohne Spur einer Anklage in der Stimme. „Den erhofften Flächenbrand haben wir so zwar nicht entfesselt, aber meine Pläne entwickeln sich auch so bestens. Das Kaiserreich konnte heute vielleicht ohne Opfer aus Sadrith Mora abziehen, aber vor Tel Vos werden die Daedra sie dennoch wie Schlachtvieh in Stücke hacken“: richtete Meister Meradanz seinen Blick in die Zukunft. Aytor nickte. Die Krise war lange noch nicht vorbei und es würde noch mehr als genug Gelegenheiten geben. „Wir sollten nach Tel Uvirith zurückkehren. Mein Spion aus dem Lager bei Andasreth hat heute Morgen einen interessanten Bericht geliefert. Es scheint als sei der kleine Kultist wieder umtriebig. Ich habe bereits Vorbereitungen für eine baldige Reise nach Mar Gaan getroffen“: meinte der Meister und zusammen mit seinem Sprecher und Schüler kehrte er per Rückruf-Zauber in seine Festung nach Tel Uvirith zurück.